FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Landesarchivs Berlin

Adresse. Kalckreuthstraße 1-2, 10777 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 2123-3181 oder -3180
Telefax. (030) 2123-3177
Bibliothekssigel. <B 724>

Unterhaltsträger. Land Berlin, Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten
Funktion. Öffentlich zugängliche Dienstbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Landeskundliches und geschichtliches Schrifttum über Berlin; Literatur zur staatlichen Struktur, zur Verfassung und Verwaltung Berlins. 2. Besondere Sammelgebiete: Berliner Zeitungen des 18. bis 20. Jhs; Theaterzensur-Exemplare.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit 2 Lesesälen (Lesesaal mit 20 Plätzen, Mikroform-Lesesaal mit 7 Plätzen). Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 8.30-15.30 Uhr, Donnerstag 8.30-18 Uhr, Freitag 8.30-15 Uhr. Vorbestellung bei Zeitungen. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte (Reader-Printer), Kopiergerät. Keine Anfertigung von Kopien aus gebundenen Zeitungen.
Gedruckte Informationen. Landesarchiv Berlin, Bibliothek. In: Schade, Heidemarie: Berliner Bibliotheken. Bd Geschichtswissenschaften. Berlin 1982, S. 67-68; Bd Recht, Staat, Verwaltung. Berlin 1985, S. 66-68.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung zur Benutzung der Lesegeräte für Mikroformen erforderlich. Fotografieren und Schreibmaschinenbenutzung in gesondertem Raum möglich (Mitbringen eigener Geräte erforderlich). U-Bahnverbindung (Linien U 1, 2, 23) bis Wittenbergplatz; Busverbindung (Linien 119, 129, 142, 146, 185) bis Haltestelle An der Urania/Kleiststraße. Kaum Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Landesarchivs geht über die Funktion einer Dienstbibliothek hinaus, da das Archiv in seiner wechselvollen historischen Entwicklung immer wieder Lücken in der handschriftlichen Überlieferung der Stadt aufweist. So kommt den geschichtlichen Sekundärquellen, Büchern und Zeitungen, und damit der Bibliothek, ein besonderer Stellenwert innerhalb des Archivs zu.

1.2 Die Ursprünge des ehemaligen Stadtarchivs reichen bis ins 14. Jh zurück, jedoch ist die ältere Überlieferung zur Berliner Geschichte fast völlig vernichtet. Mehrere Brände (1380, 1481, 1581), Archivaliendiebstähle im 18. Jh, Raumnot und Vernachlässigung aufgrund nebenamtlicher Verwaltung im 19. Jh sowie Verluste durch Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg sind die Gründe dafür. Mit der Ernennung von Ernst Fidicin (1802-1883) zum ersten hauptamtlichen Archivar im Jahre 1848 setzte eine Aufwärtsentwicklung des Berliner Stadtarchivs ein. Bis 1860 waren Archiv und Bibliothek im alten Berliner Rathaus untergebracht, in den Jahren darauf erfolgte der Umzug in den Rathausneubau, das sogenannte Rote Rathaus. Ein zentrales Stadtarchiv für den Berliner Raum, der im Laufe der Jahrhunderte eine wesentliche Ausdehnung erfahren hatte, entstand mit der Gründung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin 1920. Einstige Landgemeinden und selbständige Städte mit eigenem Archivwesen gehören seitdem zu Groß-Berlin und wurden von nun an vom Stadtarchiv betreut. 1883 wurde als erste offizielle Publikation des Stadtarchivs das älteste Berliner Stadtbuch aus dem 14. Jh herausgegeben. 1927 begann mit der Publikation des ersten Bandes der Schriftenreihe Berlinische Bücher eine bescheidene Öffentlichkeitsarbeit. Der Umfang der Bibliothek wuchs nach dem Ersten Weltkrieg, u. a. durch den Schriftentausch mit anderen Archiven, auf ca. 2500 Bde. 1944 wurden die Archivalien und der größte Teil der Bibliothek in die damaligen Ostgebiete ausgelagert.

1.3 Die administrative Trennung Berlins am 30. November 1948 spaltete auch das Berliner Archivwesen. Im alten Stadtarchiv, das nun im östlichen Teil der Stadt lag, verblieben alle im Krieg geretteten Archivalien und Bücher. Bei Kriegsende bestand die Bibliothek nur aus ca. 100 Bdn, die mehr durch Zufall die Zerstörung des Berliner Rathauses überstanden hatten. Die nach Polen und der Tschechoslowakei ausgelagerten Bestände wurden zwischen 1952 und 1962, größtenteils 1958, an die DDR zurückgegeben. Durch verstärkte Ankäufe von Neuerscheinungen und Antiquarien sowie die Übernahme von Literatur aus aufgelösten Sammlungen wuchs der Bestand bis 1958 auf über 4200 Bde. 1966 zogen Archiv und Bibliothek in die heute noch genutzten Räume im Berliner Marstall.

1.4 Am 1. Dezember 1948 konstituierte sich das Stadtarchiv Berlin der neuen westlichen Berliner Verwaltung, zunächst (bis zum 1. August 1958) als nachgeordnete Behörde des Senators für Inneres. Infolge der Verfassungsänderung des Jahres 1950 ist seit 1951 seine amtliche Bezeichnung Landesarchiv Berlin.

1.5 Damit verblieben als Bestand aus den Jahren vor 1945 ausschließlich die nunmehr im westlichen Teil der Stadt befindlichen Sammlungen. Von Bezirksämtern, aus den Gerichten und Staatsanwaltschaften und von den Zentralbehörden wurden sie ins Archiv übernommen. Neben diesen Behördenabgaben wurden die dem Archiv fehlenden Primärquellen durch antiquarische Ankäufe von Sekundärliteratur ersetzt. In den ersten Jahren verzeichnete die Bibliothek einen geringen jährlichen Zugang: 1949 und 1950 je 600 Titel, in den folgenden Jahren (1951 bis 1953) um die 1000 Titel. 1989 umfaßte die Bibliothek ca. 55.000 Bde (einschließlich Zeitschriften). Die Freihandaufstellung der frühen Jahre ist deshalb der Magazinaufstellung gewichen.

1.6 Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der 750-Jahrfeier Berlins wurden im Ostteil die Bibliothek und andere Sammlungen Ende 1985 aus dem Berliner Stadtarchiv ausgegliedert und bildeten das Büro für stadtgeschichtliche Dokumentation beim Berliner Stadtarchiv.

1.7 Im Sommer 1991 kam es in Folge der Wiedervereinigung Berlins zu einem Zusammenschluß des Berliner Stadtarchivs, des Büros für stadtgeschichtliche Dokumentation und technische Dienste und des Verwaltungsarchivs mit dem Landesarchiv Berlin. Das Stadtarchiv fungiert nun als Außenstelle des Landesarchivs.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Bibliothek des Landesarchivs

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 60.000 Bdn umfaßte der historische Buchbestand 1989 2414 Titel in etwa 10.000 Bdn (Zeitungen ausgenommen). Davon sind 2197 Titel Monographien und Serienstücke sowie 217 Zeitschriftentitel. Die Zahlen wurden für den Zugangszeitraum bis 1983 durch Auszählung des gruppenakzessorisch angelegten Standortkatalogs in Bandform ermittelt, ab Zugangsjahr 1984, mit Einführung der Numerus-currens-Aufstellung, durch Auszählung des Zettelkatalogs der Neuzugänge (s. u. 3.1).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Bestand gliedert sich bei Monographien in einen Titel aus dem 16. Jh, 10 Titel aus dem 17. Jh, 194 aus dem 18. Jh und 1992 aus dem 19. Jh; bei Zeitschriften in 19 Titel aus dem 18. Jh und 198 aus dem 19. Jh (davon 11 in Mikrofilmausgaben). Der Schwerpunkt des Bestandes liegt mit ca. 91 Prozent im 19. Jh.

2.3 Der historische Bestand setzt sich fast ausschließlich aus deutschsprachigen Titeln zusammen: 2147 Monographientitel und 214 Zeitschriftentitel. Von den restlichen 53 Titeln sind 17 lateinisch, 33 französisch (davon 3 Zeitschriftentitel), einer englisch und 2 niederländisch.

Systematische Übersicht

2.4 Die bis 1983 gültige Aufstellung des Bestandes in 15 Sachgruppen, die ihrerseits in Untergruppen (akzessorisch nach Neuzugängen geordnet) aufgeteilt sind, ist nicht identisch mit dem hauseigen eingerichteten Systematischen Katalog. Die Sachgruppen geben dennoch einen ausreichenden Überblick über einzelne Schwerpunkte der Anschaffungen.

2.5 Veröffentlichungen, Verzeichnisse, Jahrbücher von und über Universitäten, Hochschulen, Akademien und wissenschaftliche Vereine sind mit 107 Titeln vertreten, Veröffentlichungen über Buchdruck und Verlage mit 46 Titeln. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die 135 Titel Stadtbeschreibungen, Berlinführer, Straßenverzeichnisse sowie Adreßkalender und Stadtadreßbücher. Darunter befinden sich die fast lückenlosen Jahrgänge des Adreßkalenders der Königlich Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam (1720-1918) und die des Allgemeinen Straßen- und Wohnungs-Anzeigers für die Residenzstadt Berlin (1812 ff.).

2.6 Darstellungen zur allgemeinen Berliner Geschichte, die auch Veröffentlichungen über in Berlin wirkende Personen umfassen, sind in 609 Titeln vorhanden. 51 hiervon entfallen auf die Berliner Militär- und Garnisonsgeschichte. Das kulturhistorische Leben Berlins (Kul tur-, Litera tur-, Thea ter-, Musik- und Kunstgeschichte) ist mit 618 Titeln vertreten, darunter 71 Zeitschriftentitel und 49 Titel von Museums- und Ausstellungsführern. 134 Titel umfaßt die Kirchengeschichte Berlins, seine Schulentwicklung ist mit 87 Titeln vertreten, die seines Gesundheitswesens mit 55 Titeln.

2.7 Die Entwicklung der Berliner Verfassung und Verwaltung zählt 216 Monographientitel. 40 Zeitschriftentitel verteilen sich auf Amtsblätter, auf Gesetzblätter und Verwaltungsberichte, darunter auch die Stenographischen Berichte der Stadtverordnetenversammlung, die, seit 1874 gedruckt, von 1878 an vorliegen. Die übrigen Titel entfallen auf kleinere Sachgruppen.

Sondersammlungen

2.8 Der Mangel an Primärquellen ( s. o. 1.5) war und ist Anlaß für einen kontinuierlichen Auf- und Ausbau einer Sammlung von Berliner Zeitungen des 18. bis 20. Jhs. Sie werden als Papierausgabe und auf Mikrofilm erworben. Der historische Bestand an Tageszeitungen und Wochenblättern umfaßt 68 Titel, 20 davon auch als Mikrofilmausgaben (18. Jh 6 Titel, davon 3 auch auf Mikrofilm; 19. Jh 62 Titel, davon 17 auch auf Mikrofilm).

2.9 Einen weiteren Sonderbestand bildet die etwa 16.000 Titel umfassende, gesondert aufgestellte Sammlung von Theaterzensur-Exemplaren aus dem 19. Jh (1850 bis 1918). Die handschriftlichen, maschinenschriftlichen und gedruckten Textbücher klassischer Werke wie auch die der damaligen Gegenwartsstücke, Theater- und Operntexte enthalten Streichungen, Genegungs- bzw. Verbotsvermerke der Berliner Polizeibehörde, die über die Aufführungsrechte an den Berliner Bühnen verfügte.

2.10 Das Landesarchiv enthält ca. 4700 Karten zur Entwicklung Berlins von den Anfängen bis zur Gegenwart, von denen etwa 20 Prozent vor 1900 gedruckt sind.

Bibliothek der Außenstelle Breite Straße

2.11 Die Bibliothek umfaßte 1991 einen Bestand von 10.518 Titeln mit 14.969 Bdn. Davon entfallen 1453 Titel auf den historischen Bestand. Aus dem 16. Jh stammen 5 deutsche Werke, aus dem 17. Jh 5 deutsche, 2 lateinische und ein französischer Titel, aus dem 18. Jh 120 deutsche, 4 lateinische und 5 französische Werke und aus dem 19. Jh 1304 deutsche, ein lateinischer und 4 französische Titel.

2.12 Der größte Teil des historischen Bestandes bezieht sich entsprechend der Aufgabe des Archivs auf Berlin und sein Umland. Die 1453 Werke gliedern sich in Allgemeines (203 Titel), Bauwesen einschließlich Architektur und Verkehrswesen (111), Bildungswesen (95), Geographie (9), Geschichte (270), Kunst (99), Literatur (123), Medizin (19), Musik (15), Naturwissenschaft und Technik (22), Philosophie und Psychologie (2), Rechtswesen (60), Religion (93), Sozialwissenschaften (27), Staatswissenschaften und Politik (124), Sport (5) und Theater (58 Titel). Schwerpunkte sind u. a. bei den Werken zur Geschichte zeitgenössische Publikationen aus der Regierungszeit Friedrich II. von Preußen (1740-1786) und aus der Revolution von 1848/49. Bei der Sachgruppe Religion sind besonders die geschichtlichen Darstellungen einzelner Berliner Kirchen und Predigten Berliner Geistlicher aus dem 18. Jh zu erwähnen. Die Gruppe Theater enthält u. a. mehrere italienisch-deutsche Opernlibretti der Zeit zwischen 1750 und 1804.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog [nach Hausregeln]

Standortkatalog

[bis 1983 in Bandform geführt, ab 1984, ebenso wie sämtliche weiteren aufgeführten Kataloge, in Zettelform]

Katalog der korporativen Verfasser

Bezirkskatalog

Straßenkatalog

Gebäudekatalog

Personenkatalog

Schlagwortregister

3.2 Sonderkataloge

Zeitungskatalog

[alphabetisch nach PI in Zettelform; chronologischer Titelkatalog nach mechanischer Wortfolge in Listenform]

Katalog des Lesesaalbestandes

[Alphabetischer und Standortkatalog in Zettelform]

Kataloge der Theaterzensur-Exemplare (hschr. Verzeichnung der Berliner Polizeibehörde):

Autorenkatalog

Titelkatalog

Sachkatalog

[Titel der " allerhöchst genegten" Stücke, Titel der am Totensonntag genegten Stücke, Titel der " sozialdemokratischen", d. h. der verbotenen Stücke; alle in Zettelform]

Die Bestände sind im Berliner Gesamtkatalog (bis 1990) und z. T. in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Zeitungsbestände sind bei Hagelweide verzeichnet.

Außenstelle Breite Straße:

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Systematischer Katalog

[Systematik der Berlin-Bibliographie, Berlin 1965]

Standortkatalog

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Bestand " Stadtarchiv Berlin" [STA Rep. 104-02]

Zugangsbücher der Bibliothek 1935 ff.

4.2 Darstellungen

Kutzsch, Gerhard: Über das Berliner Landesarchiv. Berlin 1974 (Berliner Forum 1974, 4)

Lachmann, Joachim: Das Landesarchiv Berlin und seine Aufgaben. In: Jahrbuch für Berlin-brandenburgische Kirchengeschichte 41 (1966) S. 146-160

Polte, Annemarie: Die Bibliothek des Stadtarchivs. In: Beiträge, Dokumente des Archivs der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik 2 (1965) S. 124-128

Das Stadtarchiv Berlin. Berlin 1972, S. 85-87

Wetzel, Jürgen: Das Landesarchiv Berlin und seine Bestände. 2. Aufl. Berlin 1992, S. 516-520 (Schriften des Landesarchivs Berlin 1)

Stand: März 1995

Annegret Oesterlein

Manfred Funke


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.