FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Deutschland > Mecklenburg-Vorpommern > Schwerin

Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern

Adresse. Am Dom 2, 19055 Schwerin; [Karte]
Postfach 01 10 13, 19010 Schwerin; Musikaliensammlung: Molkereistr. 3, 19053 Schwerin
Telefon. (0385) 558 44-0; Musikaliensammlung: 558 450
Telefax. (0385) 558 44 24
Bibliothekssigel. <33>

Unterhaltsträger. Land Mecklenburg-Vorpommern
Funktion. . Regionalbibliothek und wissenschaftliches Informationszentrum für Mecklenburg-Vorpommern, Pflichtexemplarbibliothek für Mecklenburg-Vorpommern, Erstellung der Landesbibliographie.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissenschaftsgebiete mit Schwerpunkt Geisteswissenschaften. Besondere Sammelgebiete: Mecklenburgica, Musikalien.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek; Präsenzbenutzung im Lesesaal (historische Bestände). Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 10-19 Uhr, Donnerstag 14-19 Uhr, Samstag 9-12 Uhr; Musikaliensammlung: Montag, Mittwoch, Freitag 10-12 Uhr, Dienstag 13-16.30 Uhr, Donnerstag 14-19 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Münzkopierer, Anfertigung von Mikrofilmen, Papierkopien, Fotokopien unter Wahrung der urheberrechtlichen Bestimmungen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten). Keine Parkmöglichkeiten.

Inhalt

 Bestandsgeschichte ................................... [1.0]
 Bestandsbeschreibung ................................. [2.0]
 Chronologische Übersicht und 
 Übersicht nach Sprachen .............................. [2.2]
 Systematische Übersicht .............................. [2.4]
 Allgemeine Schriften ................................. [2.6]
 Theologie ............................................ [2.8]
 Philosophie .......................................... [2.14]
 Pädagogik ............................................ [2.17]
 Rechtswissenschaft ................................... [2.20]
 Staatswissenschaft ................................... [2.24]
 Religionswissenschaft ................................ [2.27]
 Historische Hilfswissenschaften ...................... [2.30]
 Geschichte ........................................... [2.32]
 Geographie ........................................... [2.36]
 Sprachwissenschaft ................................... [2.38]
 Orientalische Literatur .............................. [2.41]
 Altklassische Sprachen und Literatur ................. [2.43]
 Moderne Literatur .................................... [2.45]
 Kunst ................................................ [2.47]
 Naturwissenschaften und Mathematik ................... [2.51]
 Physik und Meteorologie .............................. [2.54]
 Chemie ............................................... [2.56]
 Naturgeschichte ...................................... [2.58]
 Technologie .......................................... [2.60]
 Militaria ............................................ [2.64]
 Zeitungen ............................................ [2.67]
 Hennemannsche Stiftung ............................... [2.68]
 Inkunabeln ........................................... [2.72]
 Sondersammlungen ..................................... [2.73]
 Mecklenburgica ....................................... [2.73]
 Weitere Sondersammlungen ............................. [2.94]
 Kataloge ............................................. [3.0]
 Moderne allgemeine Kataloge .......................... [3.1]
 Moderne Sonderkataloge ............................... [3.2]
 Historische Sonderkataloge ........................... [3.3]
 Quellen und Darstellungen zur 
 Geschichte der Bibliothek ............................ [4.0]
 Archivalien .......................................... [4.1]
 Darstellungen ........................................ [4.2]
 Veröffentlichungen zu den Beständen .................. [5.0]

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 28. August 1779 bestimmte der regierende Herzog Friedrich (der Fromme) von Mecklenburg (1717-1785) durch Kabinettsorder die Formierung einer Regierungsbibliothek in Schwerin. Wenige Monate vorher hatte die Landesregierung die aus etwa 16.000 Bdn bestehende Büchersammlung mit vorwiegend rechtskundlichem Inhalt des verschuldeten Reichs-Hofrathes Baron von Ditmar (1716-1795) für 10.000 Taler angekauft. Ursprünglich sollte sie gemeinsam mit der nachgelassenen Privatbibliothek des Prinzen Ludwig (1725-1778) der Landesuniversität in Bützow überwiesen werden. Herzog Friedrich Franz I. (1756-1837) änderte jedoch den Entschluß seines Vorgängers und bestimmte 1791 endgültig, daß diese Bibliotheken " auf ewig bei der Regierung bleiben solle(n)". Mit der Ordnung dieser Bibliothek wurde der Geheime Archivrat Carl Friedrich Evers (1729-1803) betraut. Die Hss. und für die Regierungsbibliothek weniger geeignete Bücher wurden ausgeschieden und teils dem Archiv und teils der Regierungs-Registratur zugeordnet. Der von Evers entworfene Plan für die Einrichtung der Bibliothek schloß sich dem System des Geheimen und Hauptarchivs an. Er teilte die Regierungsbibliothek in die mecklenburgische und die allgemeine Sammlung.

1.2 Mit der Zuweisung geeigneter Räume in einem Anbau des Regierungsgebäudes im Jahre 1793 konnte auch eine zweite namhafte Bibliothek, die 1791 von dem ebenfalls verschuldeten Regierungs-Fiscal Ernst Friedrich Bouchholtz (1718-1790) für 5000 Taler erworben wurde, eingearbeitet werden. Die Dubletten aus der Ditmarschen und der Bouchholtzschen Bibliothek, etwa 700 Bde, wurden an die Rostocker Universitätsbibliothek überwiesen mit der gleichzeitigen Aufforderung zur Ablieferung eines Belegexemplars aller Rostocker Gelehrtenschriften. Dieser Aufforderung wurde jedoch nur unregelmäßig entsprochen. Trotzdem gilt sie als Beginn der Pflichtexemplarablieferung in Mecklenburg.

1.3 Seit 1792 war auch der erste Regierungsbibliothekar angestellt, der Sohn des Geheimen Archivars Evers, der für ein Jahresgehalt von 200 Talern täglich fünf Stunden in der Bibliothek arbeiten sollte. Er erfüllte seine Aufgaben jedoch nicht zufriedenstellend und wurde bereits 1795 wieder aus dem Amt entlassen. Sein Nachfolger, der Archiv-Sekretär Jacob Peter Angelius Becker, der es mit den Pflichten seines Amtes sehr ernst nahm und sich insbesondere um die Anfertigung von Katalogen verdient machte, starb bereits 1797. Auch dessen Nachfolger, der Regierungsregistrator Ernst Rassau (†1835), war nur zwei Jahre im Amt. Ab 1799 wurde Johann Carl Bouchholtz zum Regierungsbibliothekar bestellt. Er verwaltete dieses Amt 25 Jahre mit großem Fleiß und gründlichen Kenntnissen. In den folgenden Jahren wechselten die Regierungsbibliothekare vielfach.

1.4 Auf die Bestandsvermehrung wurde in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Bibliothek wenig geachtet. Mit etwa 16.000 Bdn war die Bibliothek 1779 gegründet worden. Seitdem war die Bouchholtzsche Sammlung hinzugekommen, und trotzdem schätzt man für das Jahr 1835 den Bestand auf nur 16.000 Bde. Die Aussonderungen müssen demnach umfangreich gewesen sein. Während der Amtszeit von Bouchholtz ist zwar sorgfältig auf die Erhaltung des Bestandes geachtet, nicht aber an die Erwerbung neuer Bestände gedacht worden. Es ist nicht erkennbar, ob überhaupt ein Erwerbungsetat zur Verfügung stand. Erstmals wird in einem Rescript von 1834 die Aufwendung für Bücher mit 100 Talern jährlich festgesetzt. Über diese hatte der Regierungsbibliothekar nicht allein zu entscheiden. Es wurden zwei Regierungsräte als Deputierte an seine Seite gestellt. In diese Zeit fällt auch die Erwerbung der wertvollen Bibliothek des Geheimen Rates Johann Peter Schmidt (1708-1790). Der Etat erhöhte sich nur langsam auf 300 Taler (1862), 406 Taler (1868) bzw. 1600 Mark (1875) und 2000 Mark (1886).

1.5 Mit solchen bescheidenen Mitteln war ein kontinuierlicher Bestandsaufbau nicht möglich. Trotzdem hatte der Bestand der Bibliothek 1885 mehr als das Vierfache des Umfangs von 1835 erreicht. Das war vor allem auf Übernahme von Buchbeständen aus Behörden und Einrichtungen zurückzuführen. So erhielt die Bibliothek 1858 Bücher aus der ehemaligen Münze, 1869 Teile des Schweriner Gymnasiums Fridericianum, 1875 die Bibliothek der Großherzoglichen Landes-Vermessungs-Commission, 1876 Bücher aus der Großherzoglichen Militär-Bildungsanstalt, 1876 die Privatbibliothek des Schweriner Architekten Stern und 1879 die umfangreiche Doberaner Badebibliothek. Der im Jahre 1882 verstorbene Postdirektor Carl Päglow vermachte der Regierungsbibliothek seine sämtlichen Bücher, eine an Zahl und Wert nicht unbedeutende Sammlung, die zum Teil, da sie mehrere noch nicht abgeschlossene Lieferungswerke enthielt, von Einfluß auf die Richtung künftiger Neuerwerbungen war. Etwa 1500 Bde, darunter interessante Judaica, des Oberschulrathes Friedrich Wilhelm Ferdinand Schröder (1812-1884) wurden 1884 von seinen Erben ebenfalls überwiesen und 1885 eingestellt.

1.6 1843 starb der Geheime Medizinalrat Dr. Wilhelm Hennemann (1786-1843); seine Witwe bot dessen wertvolle medizinische Bibliothek (2865 Bde), verbunden mit einer Stiftung zur Bestandsvermehrung, der Großherzoglichen Regierung als Geschenk an. Die Bibliothek wurde mit der Betreuung dieser Stiftung beauftragt und legte in einer entsprechenden Ordnung die Nutzung durch die Schweriner Ärzte fest. Ihrem engen Verhältnis zur Regierungsbibliothek entsprechend, ist diese Hennemannsche Stiftung seit ihrem Bestehen auch im gleichen Gebäude untergebracht und bildet den Grundbestand der heutigen umfangreichen Medizinsammlung der Landesbibliothek.

1.7 Bis 1885 wurde die Bibliothek von Archivbeamten betreut. Dabei hat sich der Geheime Archivrath Dr. Georg Friedrich Lisch (1801-1883), der von 1835 bis 1873 auch Regierungsbibliothekar war, große Verdienste bei der inhaltlichen Erschließung der Altbestände erworben. Er war u. a. Herausgeber der Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde und publizierte in diesen eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten zu den Hss., Inkunabeln und Altbeständen. Er veranlaßte auch eine Trennung von Bibliotheks- und Archivbeständen. Zur Unterstützung der nunmehr fachkundigen Bibliotheksarbeit standen zeitweilig weitere Mitarbeiter zur Verfügung, wie der Schriftsteller Friedrich Wilhelm Rogge (1808-1889) und der Lehrer Julius Polentz (1821-1869). Nach dem Ausscheiden von Lisch als Regierungsbibliothekar wurde dem bereits 1861 als zweiten Regierungsbibliothekar eingesetzten Archiv-Registrator Dr. Friedrich Wigger (1825-1886) die selbständige Verwaltung der Bibliothek übertragen, die dieser bis 1885 ausführte.

1.8 Ab 1860 waren durch Bestandszuwachs der Regierungsbibliothek und der Hennemannschen Stiftung die ursprünglichen Räume nicht mehr ausreichend. Darüber hinaus bestand in der Landesregierung der Wunsch, die verschiedenen in Schwerin vorhandenen Bibliotheken, zunächst die landesherrlichen, mit der Regierungsbibliothek zu vereinigen. Es wurde der Auftrag erteilt, den 1882 ausgebrannten Ostflügel vom Kreuzgang des Schweriner Domes wieder aufzubauen und der Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Die 260 und 360 Quadratmeter großen und 4,50 Meter hohen Räume wurden zweckmäßig mit Regalen ausgestattet, die mittels eines durchlaufenden Zwischenbodens das Arbeiten an den Buchbeständen ohne Leitern ermöglichten. Damit hatte die Bibliothek optimale Unterbringungsmöglichkeiten für ihre Buchbestände und deren Erweiterung. Der Umzug begann 1886.

1.9 Zusätzlich zu der " Stammbibliothek" kamen verschiedene in Schwerin und Ludwigslust vorhandene Büchersammlungen in die Regierungsbibliothek. Allein die Ludwigsluster Privatbibliothek des Fürstenhauses lieferte 30.000 Bde. Die Militärbibliothek des Fürstenhauses wurde überführt, die Bibliotheken des Oberkirchenrates, des Kammer- und Forstcollegiums, der Großherzoglich-Mecklenburgischen Central-Bauverwaltung, des Schweriner Gymnasiums Fridericianum, ein Teil der Bücher des Landgerichts, des Statistischen Büros, des Museums sowie die Büchersammlungen des Gewerbevereins und der Juristischen Gesellschaft. Gleichfalls wurden durch Verträge die Schweriner Stadtbibliothek und die Bibliothek des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde in die Regierungsbibliothek übertragen. Damit war sie im Buchbestand um mehr als das Doppelte angewachsen.

1.10 Weitere Bestände kamen hinzu. So schenkte 1887 der Oberamtsrichter Westphal etwa 1000 Bde, 1888 kaufte man den größten Teil der Bücher des Geheimen Legationsrathes von Schmidt und des Oberappellationsgerichtsrathes Dr. Schmidt. Im gleichen Jahr wurden von dem verstorbenen Gymnasialdirektor Dr. Hense diejenigen Werke aus dessen Bibliothek gekauft, die für die Regierungsbibliothek geeignet waren. 1890 kamen die Leihbibliothek des Schweriner Buchhändlers Carl Kürschner (1804-ca. 1850) und die umfangreiche, z. T. handschriftliche Sammlung des Geheimen Justizrates Ludwig Peter Friedrich Ditmar (1784-1872) in die Bibliothek. Die sogenannten Ditmarschen Collectaneen enthalten wertvolle Stücke zur mecklenburgischen Justiz- und Verwaltungsgeschichte, die demnächst systematisch erschlossen werden sollen. Büchergeschenke kamen von Rechtsanwalt A. L. Meyer (400 Bde) und vom Geheimen Rath Dr. Georg Wilhelm von Wetzell (1815-1890) (3000 Bde). 1892 konnten für gesondert bewilligte 1000 Mark Mecklenburgica aus dem Nachlaß von Prof. Dr. Böhlau (1833-1887) angekauft und Bücher aus dem Nachlaß der Erbgroßherzogin Auguste (1776-1871) übernommen werden. Nach diesen starken Zugängen besaß die Regierungsbibliothek 1891, einschließlich der Hennemannschen Stiftung, rund 150.000 Bde. Die am stärksten besetzten Fächer waren klassische und moderne Literatur mit 20.000, Geschichte mit 18.000, Rechtswissenschaft mit 10.000, Medizin mit 9000 Bdn. Auf die Mecklenburgica entfielen 7000 Bde und 500 Kapseln.

1.11 Für diese umfangreichen Bestände wurde ein neues Ordnungssystem in den Magazinen und in den Katalogen eingeführt, die Katalogisierung selbst nahm jedoch noch mehrere Jahre in Anspruch. Es wurden ein Alphabetischer Zettelkatalog und ein Sachkatalog in Bandform geführt.

1.12 1890 übernahm die Regierungsbibliothek aus dem Privatbesitz des Schweriner Fürstenhauses eine umfangreiche Musikaliensammlung, deren Erfassung, Ordnung und Katalogisierung von Prof. Otto Kade (1819-1900) mit großer Gewissenhaftigkeit vorgenommen wurde. Mit ihrem reichen Bestand an Hss. und Drucken vom ausgehenden 17. Jh bis in die Gegenwart (ca. 70.000 Noten) zeugt sie von musikalischen Traditionen in Schwerin und bietet Künstlern und Musikwissenschaftlern wertvolle Quellen. Im gleichen Jahr wurde das Statut der Hennemannschen Stiftung dahingehend verändert, daß die Verwaltung der Stiftung nun vollständig der Regierungsbibliothek übertragen wurde.

1.13 Mit dem Umzug der Regierungsbibliothek in die neuen Räume und der Erweiterung ihrer Aufgaben war eine Vermehrung der Kosten und des Personals unumgänglich. Erstmals erfolgte eine funktionale Trennung vom Archiv. Die nun selbständige Regierungsbibliothek hatte 1886/87 einen Gesamtetat von 7200 Mark, bis 1892/93 von 12.300 Mark. Von diesem Zeitpunkt an gibt es auch Erwerbungs- und Nutzungszahlen. Eine Benutzungsordnung wurde erlassen, die jedoch nur den Zugang für Landesbedienstete und Gelehrte bzw. auf deren Bürgschaft zuließ.

1.14 Mit der Leitung der Regierungsbibliothek wurde am 1. Juli 1885 der Philologe Dr. Carl Schröder (1840-1916) beauftragt. Schröder beendete die alleinige Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Großherzoglichen Regierung, die für den Dienstgebrauch vor allem Mecklenburgica, Rechtsliteratur und historische Schriften benötigt hatte. Sicher auch begründet durch die zahlreichen Bestandsübernahmen, begann die zielgerichtete Sammlung von Literatur aller Wissensgebiete. Die Großherzogliche Privatbibliothek aus Ludwigslust stellte den Grundbestand der klassischen und modernen Belletristik. Die hervorragenden Bestände an Prosa und Lyrik gehen darauf zurück. Schröders Verdienste um die Entwicklung der Großherzoglichen Regierungsbibliothek zu einer leistungsfähigen wissenschaftlichen Bibliothek sind ebenso groß wie seine Leistungen als Philologe und Literaturkritiker. Von ihm stammt u. a. der Versuch einer mecklenburgischen Literaturgeschichte: Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur (1909). Als Carl Schröder 1916 starb, hatte er ein stabiles Fundament für die acht Jahre später gegründete Mecklenburgische Landesbibliothek gelegt.

1.15 Dem am 1. Juni 1924 sein Amt als Bibliotheksdirektor antretenden Dr. Paul Crain (1871-1943) wurde der Wunsch des Mecklenburg-Schwerinschen Landtages übermittelt, die Bibliothek möge mehr als bisher für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. Mit der im gleichen Jahr ministeriell angewiesenen Umbenennung in Mecklenburgische Landesbibliothek Schwerin erfolgte nicht nur die Öffnung der Bibliothek für alle Bürger, sondern auch die Übernahme von landesbibliothekarischen Funktionen wie die vollständige Sammlung der mecklenburgischen regionalkundlichen Literatur sowie der im Lande gedruckten Schriften. Parallel dazu erfolgten der Anschluß an den deutschen Leihverkehr und der zügige Bestandsaufbau in allen Wissensgebieten durch Kauf, Schriftentausch, Stiftungen und Schenkungen sowie Pflichtexemplarlieferungen (ab 1938). Bereits 1939 überschritt der Bestand an Büchern und Zeitschriften die Zahl von 235.000 Bdn. In den Regalen wurde es eng. Die ursprünglich großzügig angelegten Magazine waren gefüllt. Das Mecklenburgische Staatsministerium bestimmte 1939 den Neubau für die Landesbücherei, zu dem es wegen des Krieges nicht mehr kam.

1.16 Von 1933 bis 1945 wurde auch die Mecklenburgische Landesbibliothek in das politische System eingeordnet. Ob es zu Aussonderungen " undeutschen" Schrifttums kam, ist nicht belegt.

1.17 Von 1945 bis 1949 war Dr. Wilhelm Heeß (1892-1950) Direktor der Bibliothek. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die im Auftrag der Historischen Kommission von Mecklenburg erarbeitete Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg (Rostock 1944). Von 1930 bis 1938 fand unter Koordinierung von Heeß die Ermittlung und Erfassung der Monographien, Zeitschriften und Auszüge aus Werken statt. Ihm wurden die Bearbeitung des gesamten Manuskripts, die systematische Ordnung, die Verweisungen und Register übertragen. Die Bibliographie schloß mit dem Erscheinungsjahr 1935 ab. Veröffentlichungen der Jahre 1935 bis 1940 wurden vor der Drucklegung nachträglich eingefügt. Trotz des Krieges konnten dank des großen Einsatzes von Heeß Herausgabe und Druck noch 1944 realisiert werden.

1.18 Kriegsschäden hatte die Landesbibliothek nicht zu beklagen. Verluste in Höhe von ca. 2700 Bdn traten durch Plünderungen wertvoller Teilbestände auf, die in Gutshäuser und Schlösser Mecklenburgs sowie in Salzbergwerke bei Staßfurt und Grasleben ausgelagert worden waren. Darunter sind wertvolle Unikate wie eine Hs. des Willehalm von Wolfram von Eschenbach aus dem 13. Jh oder Manuskripte Fritz Reuters.

1.19 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden aufgrund des Befehls Nr. 4 des Alliierten Kontrollrates auch in der Mecklenburgischen Landesbibliothek umfangreiche Aussonderungen vorgenommen. Dazu zählte vor allem Literatur nationalsozialistischen und militärischen Inhalts, z. B. verschiedene Zeitungen zwischen 1933 und 1945, die gesamte Hauptgruppe V (Militaria) und die Gruppe Mkl I (Militärwesen) aus der Sondersammlung Mecklenburgica. Inzwischen ist ein großer Teil dieser Literatur in die Bibliothek zurückgelangt.

1.20 Während der Auflösung traditioneller landwirtschaftlicher Strukturen im Zusammenhang mit der Bodenreform in Mecklenburg kamen vorübergehend einige Gutsbibliotheken in die Landesbibliothek, die jedoch größtenteils zum Aufbau öffentlicher Bibliotheken in Mecklenburg an die Mecklenburgische Landesstelle für Bibliotheken weitergegeben wurden. Von 1949 bis 1959 war Prof. Werner Mecklenburg Direktor der Landesbibliothek und gleichzeitig bei der Landesregierung Referent für das wissenschaftliche Bibliothekswesen. Er koordinierte die vom Ministerrat 1950 beschlossene Auflösung der Landesbibliothek Neustrelitz, aus der auch die Landesbibliothek Schwerin Teilbestände erhielt, darunter Mecklenburgica, Musikalien, die Großherzogliche Privatbibliothek Neustrelitz sowie die Teilgruppe Geschichte.

1.21 Trotz Veränderung der Verwaltungsstruktur in der ehemaligen DDR im Jahre 1952 die Länder wurden aufgelöst und Bezirke geschaffen konnte die Bibliothek ihre Aufgaben als wissenschaftliche Universalbibliothek und insbesondere als Regionalbibliothek für die Bezirke Neubrandenburg, Rostock, Schwerin (etwa das ehemalige Land Mecklenburg) weiterführen. Seit 1955 gab es ein Pflichtexemplargesetz, das der Landesbibliothek die Ablieferung des gesamten regionalen Schrifttums sicherte.

1.22 Ab Berichtsjahr 1965 erschien wieder eine Regionalbibliographie, die Mecklenburgische Bibliographie in Jahresbänden; sie erfaßte Literatur über die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Dank der Arbeit der bewährten Bibliographen Gerhard Baarck und Grete Grewolls ist für Mecklenburg und Vorpommern die vollständige Erschließung der gedruckten Literatur, soweit in der Bibliothek vorhanden, vollzogen. Gerhard Baarck (1909-1990) hat die Lücke zu der Bibliographie von Heeß (s. o. 1.17) mit einer dreibändigen Sonderausgabe für den Zeitraum von 1945 bis 1964 geschlossen; alle fünf Jahre erscheint ein Registerband. Aufbauend auf den Ermittlungen von Baarck, konnte Grete Grewolls 1992 einen Nachtragsband mit Berichtigungen und Ergänzungen zu Heeßens Bibliographie herausgeben.

1.23 Von 1969 bis 1990 war die Mecklenburgische Landesbibliothek mit der Stadt- und Bezirksbibliothek und der Kreisbibliothek Schwerin organisatorisch zur Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin vereint. Die Schaffung dieses Bibliothekstyps hatte eine leistungsfähige öffentliche Bibliothek und ein wissenschaftliches Bestandszentrum für den Bezirk Schwerin als Ziel. Der Schwerpunkt lag in dieser Zeit auf der Entwicklung zur öffentlichen Bibliothek. Das kommt auch in der 1976 formulierten Bestandskonzeption zum Ausdruck. Der damalige Direktor, Dr. Hans-Ulrich Kloth (1928-1993), war Protagonist dieses Bibliothekstyps. Auch wegen der räumlichen Trennung blieb die eigentliche Landesbibliothek, damals Bestands- und Informationszentrum genannt, relativ selbständig und in ihren grundlegenden Funktionen erhalten. Mit Hilfe eines Pflichtexemplargesetzes konnte die regionale Sammelfunktion weiterhin wahrgenommen werden. Die WAB(B) war Leitbibliothek im Leihverkehr des Bezirkes. Wegen der Devisenknappheit wurde nur in begrenztem Umfang Literatur aus dem westlichen Ausland und der damaligen Bundesrepublik Deutschland erworben. Die entstandenen Bestandslücken bei Büchern und Zeitschriften der Region werden in den nächsten Jahren mit großem Aufwand zu schließen sein.

1.24 Bereits 1939 wurde der dringende Bedarf für räumliche Erweiterung der Bibliothek deutlich gemacht. In den folgenden fünfzig Jahren konnte das Problem der Unterbringung laufender Neuerwerbungen nicht befriedigend gelöst werden. Die Spitzdächer des Kreuzganges wurden Mitte der sechziger Jahre als Magazine ausgebaut, damit dort wertvolle Altbestände (Theologie und Recht) untergebracht werden konnten. 1983 wurden die bedeutsame Musikaliensammlung, die hauseigene Buchbinderwerkstatt und die Reprographiestelle aus dem Haupthaus in ein anderes Gebäude verlagert. Gleichzeitig mußten ca. 40.000 Bde wissenschaftlicher Altbestand der Hennemannschen Stiftung und der Hauptgruppen Recht und Philosophie in z. T. ungeeignete Kellerräume ausgelagert werden. 1986 wurden rund 10.000 Bde eines Teilbestandes zur älteren Statistik an die Sächsische Landesbibliothek Dresden abgegeben, um Platz für Neuerwerbungen zu schaffen. Die Leitung der Landesbibliothek bemüht sich um eine zweckmäßige Lösung der extremen Raumnot, die wertvolle Bestände gefährdet. Als Sofortmaßnahme wurde 1994 ein Gebäude als Außenmagazin für die Landesbibliothek hergerichtet; ein Neubau ist geplant.

1.25 Seit 1991 ist die Landesbibliothek Schwerin wieder eine selbständige Bibliothek und dem Land Mecklenburg-Vorpommern nachgeordnet. Sie orientiert sich an aktuellen Informationsbedürfnissen von wissenschaftlichen Institutionen, Behörden, Betrieben und Einzelnutzern.

Wolfgang Weinert

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsangaben beruhen auf Auszählungen der einzelnen Titel am Systematischen Katalog. Dabei wurden sowohl die Erscheinungszeiträume, zusammengefaßt in Jahrhunderte, als auch die Sprachstruktur in jeder Hauptgruppe erfaßt. Um die Provenienzen einzelner Titel zu ermitteln, erfolgten stichprobenartige Untersuchungen im Magazin. Anhand von Einbandmerkmalen, Exlibris und handschriftlichen Eintragungen wurden ehemalige Besitzer registriert.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand der Landesbibliothek umfaßt etwa 580.000 Titel. Darunter befinden sich knapp 136.000 Titel historischer Bestand. 26 Titel sind Inkunabeln, etwa 1900 entfallen auf das 16. Jh, mehr als 9000 auf das 17. Jh, 29.000 auf das 18. Jh und knapp 96.000 auf das 19. Jh.

2.3 Der Bestand aus dem 16. Jh setzt sich zusammen aus etwa 1200 lateinischen Titeln (65 Prozent), 500 deutschsprachigen (28 Prozent) und 20 französischsprachigen (ein Prozent) sowie gut 100 anderssprachigen (6 Prozent). Aus dem 17. Jh liegen knapp 5700 lateinische Werke (60 Prozent) vor, 3200 deutschsprachige (35 Prozent), 300 französischsprachige (3 Prozent), 29 englischsprachige und 95 anderssprachige (ein Prozent). Im 18. Jh kehrt sich das Verhältnis zwischen lateinischer und deutschsprachiger Literatur um: 18.700 Werken in deutscher Sprache (64 Prozent) stehen 5500 Titel in lateinischer (19 Prozent), 3300 in französischer (12 Prozent), 560 in englischer (2 Prozent) und etwa 900 anderssprachige (3 Prozent) gegenüber. Aus dem 19. Jh stammen 76.700 deutschsprachige Titel (80 Prozent), 3800 englischsprachige (4 Prozent), 9800 französischsprachige (10 Prozent), 2800 lateinische (3 Prozent) und 2700 Titel in anderen Sprachen (3 Prozent).

Systematische Übersicht

2.4 Mit dem Umzug der Bibliothek in die Räumlichkeiten am Dom (1886) wurden neben der systematischen Aufstellung der Bestände ein systematischer Bandkatalog eingerichtet und entsprechende alphanumerische Signaturen vergeben. Der Altbestand gliedert sich seitdem in 24 Hauptgruppen: A. Allgemeine Schriften (3900 Titel); B. Theologie (8567); C. Philosophie (2189); D. Pädagogik (2199); E. Rechtswissenschaft (9686); F. Staatswissenschaft (4238); G. Religionswissenschaft, Völkerkunde, Kulturgeschichte (1175); H. Historische Hilfswissenschaften (1380); I. Geschichte (24.828); K. Geographie (5691); L. Sprachwissenschaft (2336); M. Orientalische Literatur (203); N. Altklassische Literatur (3512); O. Moderne Literatur (25.981); P. Kunst (3077); Q. Naturwissenschaft und Mathematik (1277); R. Physik und Meteorologie (609); S. Chemie (319); T. Naturgeschichte (1422); U. Technologie (3602); V. Militaria (2363); W. Zeitungen (54); HSt. Hennemannsche Stiftung (Medizin, 6963); Mkl. Mecklenburgica (12.556); Rostocker Dissertationen (1348) und Schmidtsche Bibliothek (6504).

2.5 Dieser Katalog wurde bis 1964 geführt und von einer Numerus-currens-Variante abgelöst. Jedoch werden Neuerwerbungen, die vor 1965 erschienen sind, mit Hilfe der alten Systematik erfaßt.

Allgemeine Schriften

2.6 Die Hauptgruppe Allgemeine Schriften (A) umfaßt Bibliographien und Enzyklopädien, Literatur zur Bibliothekslehre, dem Buchdruck und Buchhandel, der allgemeinen Literaturgeschichte sowie Veröffentlichungen wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften. Aus dem 16. Jh sind 26 lateinischsprachige Titel (86,7 Prozent), ein deutschsprachiger sowie 3 anderssprachige (10 Prozent) vorhanden. Im 17. Jh stehen 66 lateinischen Titeln (70 Prozent) 17 deutsche (28 Prozent), 11 französische (12 Prozent) und ein anderssprachiger gegenüber. Die Bestände aus dem 18. Jh setzen sich zusammen aus 721 deutschen (65 Prozent), 132 lateinischen (12 Prozent), 214 französischen (19 Prozent), 13 englischen (1,4 Prozent) und 23 anderssprachigen Titeln (2,5 Prozent). Aus dem 19. Jh stammen mehr als 2200 deutschsprachige Titel (83 Prozent). Dagegen geht die Zahl der lateinischen auf 71 zurück (weniger als 3 Prozent). 217 Bde (8 Prozent) sind in französischer, 85 (ca. 3 Prozent) in englischer und 76 (ca. 3 Prozent) in einer anderen Sprache.

2.7 Der größte Teil des Bestandes in der Hauptgruppe A wurde von der Großherzoglichen Bibliothek selbst erworben. So haben zahlreiche Buchhänd ler-, Verlags- und Antiquariatskataloge des 18. und 19. Jhs, die wahrscheinlich als Erwerbsgrundlage dienten, Eingang in die Gruppe Bibliographien, Bücherkunde (Aa) gefunden. Auch die gängigen Kataloge von Kayser, Hinrichs und Heinsius sind vorhanden. Verzeichnisse verbotener oder kostbarer Bücher des 18. und 19. Jhs sowie zahlreiche Titel über das deutsche und ausländische Bibliothekswesen sind in den Gruppen Bibliothekswissenschaft (Ab) und Bibliothekenkunde (Ac) zu finden. Zur Gruppe Allgemeine Schriften zählen auch die systematischen und lexikalischen Enzyklopädien (Ae), die mit 794 Titeln die zweitgrößte Gruppe bilden. Darunter befinden sich ebenso fachbezogene Kompendien, z. B. die Ökonomisch-technologische Encyklopädie (Berlin 1773), wie auch einbändige Lexika, z. B. das Zauberlexikon (Nürnberg 1765). Die größte Gruppe mit insgesamt über 1600 Titeln bilden die Allgemeinen Zeitschriften (Af). Hier finden sich vorrangig Journale zur Literaturwissenschaft und Unterhaltung, Gelehrtenblätter und Heimatzeitschriften, die z. T. über viele Jahrzehnte des 18. und 19. Jhs oder des 19. und 20. Jhs erworben wurden. Erwähnenswert sind u. a. die fünf Jahrgänge der Zeitschrift PAN (1895-1899). In über 20 Sprachen sind Zeitschriftentitel vorhanden. Keine andere Hauptgruppe präsentiert eine derartige Sprachenvielfalt.

Katrin Sobotha

Theologie

2.8 Die Hauptgruppe Theologie (B) umfaßt mit 8567 Titeln etwas mehr als 6 Prozent des historischen Bestandes. Sie gliedert sich in eine Allgemeingruppe sowie in die Exegetische, Historische, Systematische und Praktische Theologie. Den größten Anteil hat die Literatur zur Praktischen Theologie mit 4079 Titeln, von denen über die Hälfte im 19. Jh erschienen ist. Aus dem 15. Jh existieren 9 Titel, darunter 8 in lateinischer und einer in deutscher Sprache. Von den 396 Titeln aus dem 16. Jh sind 177 (44 Prozent) in deutscher Sprache, 213 (54 Prozent) in lateinischer, 3 in französischer und 5 in einer anderen Sprache. Im 17. Jh stehen 233 deutschen Titeln (37 Prozent) 356 lateinische (56 Prozent), 29 französische (knapp 5 Prozent), 6 englische und 9 anderssprachige gegenüber. Im 19. Jh steigt die Anzahl der deutschsprachigen Titel auf 4455 (89 Prozent), die der lateinischsprachigen Titel sinkt auf 184 (unter 4 Prozent). 222 Titel (gut 4 Prozent) sind in französischer, 71 in englischer und 52 in einer anderen Sprache.

2.9 Die Allgemeingruppe Ba (Zeitschriften, Lexika, Gesamtwerke u. a.) umfaßt 428 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh. Zu den Werken aus dem 16. Jh zählen Ausgaben der Kirchenlehrer Cyprianus, Athanasius und Basilius. Luther ist mit zahlreichen Werkausgaben vertreten, vereinzelt aus der ersten Hälfte des 16. Jhs. Von den Rostocker Theologen sei Johannes Fecht (1636-1716) erwähnt, der mit Erstausgaben vertreten ist. Die Hälfte der 1431 Titel umfassenden Gruppe Exegetische Theologie (Bb) ist im 19. Jh erschienen. Zur Untergruppe Hilfswissenschaften (259 Titel) gehören die biblische Philologie, Chronologie, Archäologie, Geographie und Naturkunde. Die Untergruppe Isagogik (113 Titel) enthält Abhandlungen zur gesamten Bibel, zum Alten und Neuen Testament sowie biblische Kritik. Regional erwähnenswert aus dem 18. Jh ist Tentamen de variis codicum Hebraicorum ... von Oluf Gerhard Tychsen (Rostock 1772). In der Untergruppe Bibeln wurden 442 Titel gezählt. Im Urtext liegen 39 Ausgaben vor; dazu kommen 17 Polyglotten, 9 Apokryphen, mehrere Übersetzungen in alte Sprachen sowie frühe deutschsprachige Bibeln, wie die von Johann Mentelin (Straßburg 1466) und die von Anton Koberger (Nürnberg 1483).

2.10 Nahezu 100 Lutherbibeln befinden sich im Bestand, darunter die 1541 in Wittenberg von Hans Lufft gedruckte Biblia: Das ist die gantze Heilige Schrifft. Auch neuere deutsche Übersetzungen sind vorhanden. Zu den Bibeln in Niederdeutsch zählt auch eine des Druckers Hans Lufft (1541). Zum Bestand gehören Bibelausgaben in Dänisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, Finnisch, Chinesisch und Arabisch. Einige Bilderbibeln vervollständigen die Sammlung. 495 Kommentare zur gesamten Bibel sowie zu einzelnen Büchern (davon etwa ein Drittel in Latein) und 98 Schriften der biblischen Theologie runden die Gruppe ab.

2.11 Zur Gruppe Historische Theologie (Bc) gehören 1281 Titel, von denen der größte Teil einzelne Gebiete und Perioden der Kirchengeschichte betrifft. Dazu zählen Schriften zum Papsttum, zu Konzilien, zu Orden, zur Inquisition und zu Sekten, wie z. B. Johannes Eck, De non tollendis Christi & sanctorum Imaginibus contra haeresin Faelicianam sub Carolo Magno damnatam iam sub Carola V. renascentem decisio (Ingolstadt 1522). Am umfangreichsten ist die Literatur zur Reformationsgeschichte; darunter befindet sich auch Erasmus' De libero arbitrio (Basel 1523).

2.12 Die Gruppe Systematische Theologie (Bd) umfaßt 1348 Titel, davon 112 aus dem 16. Jh. Die Untergruppe Dogmatik enthält allgemeine dogmatische Darstellungen der verschiedenen christlichen Konfessionen sowie einzelne Dogmen. Erwähnenswert sind Werke Melanchthons, Calvins und Thomas' von Aquin aus der Mitte des 16. Jhs. Zur Untergruppe Symbolik gehören vorwiegend lutherische Bekenntnisschriften, u. a. die Confessio Augustana von 1531. In der Untergruppe Polemik nimmt die Polemik der evangelischen Kirchen gegen die römisch-katholische größeren Raum ein als umgekehrt. Vertreten sind mehrere Rostocker Theologen. Es folgen Streitschriften innerhalb der evangelischen Kirche, beginnend im 16. Jh. Die Untergruppe Irenik enthält nur wenige Schriften, die Untergruppe Ethik 146 Titel, darunter Regulae vitae (Wittenberg 1562) des Rostocker Theologen David Chytraeus.

2.13 Die 4079 Titel der Gruppe Praktische Theologie (Be) sind überwiegend in deutscher, annähernd 4 Prozent in französischer Sprache verfaßt. Die Gruppe beinhaltet praktisch-theologische Schriften über die Kirche und das Kirchenamt sowie Konferenzberichte, Schriften zu einzelnen Fragen der geistlichen Amtsführung, Agenden, Liturgien, allgemeine liturgische Abhandlungen und Schriften über einzelne liturgische Handlungen der großen christlichen Kirchen, Gesangbücher verschiedener deutscher Gebiete und vereinzelt aus dem Ausland, diverse Katechismen, u. a. von Luther. Die Untergruppen Homiletik und Erbauungsschriften machen innerhalb der Gruppe den größten Anteil aus. 84 Drucke stammen aus dem 16. Jh. Gut vertreten sind Mecklenburger Theologen mit Predigten, z. B. Paul Bard (1839-1927) und Theodor Kliefoth (1810-1895). Zur Erbauungsliteratur zählt das Gebetbuch Ein christlick und gantz tröstlick Bedebökelin van velen nütten und nödigen saken und anliggende (Rostock 1543).

Philosophie

2.14 Die Hauptgruppe Philosophie (C) weist mit 2189 Titeln nur 2 Prozent des Bestandes vor 1900 auf. Sie gliedert sich in 14 Gruppen, zu denen auch die Psychologie gehört. Am stärksten vertreten sind Werkausgaben bedeutender Philosophen mit 640 Titeln (29 Prozent), von denen 15 Prozent fremdsprachig sind. 15 Titel (94 Prozent) aus dem 16. Jh sind lateinisch, ein Titel deutsch. Von den aus dem 17. Jh vorhandenen 138 Titeln sind 121 (88 Prozent) in lateinischer, 9 (6 Prozent) in deutscher und 8 in französischer Sprache. Besonders Werke der Rechtsphilosophie des 17. und 18. Jhs sind in lateinischer Sprache verfaßt. Im 18. Jh sind 396 Titel (60 Prozent) in Deutsch, 173 (26 Prozent) in Latein, 69 (10 Prozent) in Französisch, 21 (3 Prozent) in Englisch und 3 in anderen Sprachen erschienen. Im 19. Jh dominieren die Titel in deutscher Sprache (1236 Titel entsprechen 90 Prozent). Nur 38 Titel (weniger als 3 Prozent), von denen 14 der Geschichte der Philosophie zugeordnet werden, sind in lateinischer Sprache, 62 Titel (knapp 5 Prozent) in französischer, 29 Titel (2 Prozent) in englischer und 7 Titel in anderen Sprachen geschrieben. Der Bestand in der Hauptgruppe Philosophie stammt u. a. aus dem Schweriner Gymnasium Fridericianum und aus anderen Schulbibliotheken sowie von vielen Einzelpersonen.

2.15 Von den 61 Einführungen in die Philosophie (Ca) ist der überwiegende Teil in deutscher Sprache, darunter die Schrift des Rostocker Professors Eduard Schmidt Über Begriff und Möglichkeit der Philosophie (Parchim 1835). Die 140 Titel umfassende Gruppe Geschichte der Philosophie (Cb) enthält neben Grundrissen der Philosophiegeschichte besonders Auseinandersetzungen mit philosophischen Lehren der Antike. Werke bedeutender Philosophen des 16. bis 19. Jhs und die entsprechende Sekundärliteratur beinhaltet die umfangreichste Gruppe Sammelwerke (Cc). Mit mehreren frühen Ausgaben sind Francis Bacon, Descartes, Leibniz, Christian Wolff, Kant, Fichte und Schelling vertreten. In der 107 Titel umfassenden Gruppe Vermischtes (Cd) ist Johannes Trekel, Quaestionis num recte vivendi ratio in philosophia contineatur (Rostock 1604) hervorzuheben. Die Gruppe Methodologie und Erkenntnislehre (Ce) umfaßt 30 Titel, aus denen Condillacs Traité des sensations herausragt (London 1754). Zur Gruppe Logik und Metaphysik (Cf) gehören 92 Titel, darunter Helvétius' De l'esprit (Paris 1758). In der Anthropologie und Psychologie (Cg) sind 242 vorwiegend deutschsprachige Titel vorhanden, größtenteils aus dem 19. Jh. Neben Lehrbüchern finden sich Lavaters Schriften zur Physiognomie und Friedrich Ehrenbergs Reden an Gebildete aus dem weiblichen Geschlecht (Leipzig 1808).

2.16 Die Gruppe Naturphilosophie (Ch) stammt überwiegend aus dem 19. Jh. Unter den frühen Werken befinden sich Newtons Philosophiae naturalis principia mathematica (London 1687) und Voltaires Élémens de la philosophie de Neuton (1738). Die 150 Titel der Gruppe Religionsphilosophie (Ci) sind überwiegend deutschsprachig. Darunter sind frühe Ausgaben der Pensées von Pascal, Werke von Emanuel Swedenborg sowie verschiedene Schriften zum Pantheismus und zur Unsterblichkeit der Seele. Die 96 Titel der Gruppe Ästhetik (Ck) sind vornehmlich im 19. Jh erschienen. Von den 211 Titeln zur Ethik (Cl) sind 45 Prozent fremdsprachig. Unter den deutschsprachigen Titeln hervorzuheben ist Sebastian Francks Traktat Von dem greulichen Laster der Trunkenheit (1531). Die Rechtsphilosophie (Cm) weist 208 Titel auf, darunter frühe Werke von Christian Thomasius und Samuel von Pufendorf, aber auch Schriften Mecklenburger Gelehrter, so von Ernst Johann Friedrich Mantzel d. Ä. (1699-1768). Die Gruppe Philosophie der Geschichte (Cn) ist mit 29 Titeln am kleinsten. Im Anhang C ist die Literatur zur Freimaurerei zusammengefaßt (83 Titel). Dazu zählen Handbücher, historische Abrisse, Mitgliederverzeichnisse einzelner Freimaurerlogen u. a.

Christa-Elisabeth Prignitz

Pädagogik

2.17 Die Gruppe Pädagogik (D) stellt mit 2200 Titeln weniger als 2 Prozent des Bestandes vor 1900. Sie gliedert sich in Allgemeines (Da), Geschichte der Pädagogik (Db), Lehrbücher und systematische Darstellungen der Pädagogik (Dc), Didaktik und Methodik (Dd), Schulwesen (De), Universitäten und Hochschulen (Df), Lehrbücher (Dg) und Sport, Spiel und Tanz (Dh). Aus dem 16. Jh stammen 11 lateinischsprachige und jeweils 2 deutsch- und anderssprachige Titel. Im 17. Jh sind 28 Titel vorhanden, davon allein 14 (50 Prozent) deutschsprachige. 13 Titel (47 Prozent) liegen lateinisch und einer in einer anderen Sprache vor. Im 18. Jh stehen 218 deutschen Titeln (76 Prozent) 17 lateinische (6 Prozent), 50 französische (17 Prozent) und 3 englische gegenüber. Acht Werke (3 Prozent) sind anderssprachig. Aus dem 19. Jh stammen 1750 (93,5 Prozent) deutsche, 8 lateinische, 56 französische (3 Prozent), 38 englische (2 Prozent) und 16 anderssprachige Werke. Der Altbestand in der Pädagogik wurde zum großen Teil von der Großherzoglichen Regierungsbibliothek selbst erworben. Im Zuge der Schulreform nach 1945 sind jedoch auch Bibliotheksbestände aufgelöster Gymnasien an die Bibliothek gelangt. So finden sich in einzelnen Bänden Besitznachweise der Domschule Güstrow, des Friedrich-Franz-Gymnasiums in Parchim, des Gymnasiums Fridericianum in Schwerin und des Staatlichen Realgymnasiums Ludwigslust.

2.18 Die Gruppe Allgemeines (Da) umfaßt in erster Linie allgemeine Handbücher, Lexika und Zeitschriften, so Frankens Stiftungen einer Zeitschrift zum Besten vaterloser Kinder (1792-1796) und die Zeitschrift für den deutschen Unterricht (1887-1919). Über Erziehung und Unterricht im 19. Jh sind zahlreiche Publikationen vorhanden, darunter viele spezielle Schulschriften. In der Untergruppe Geschichte der Pädagogik (Db) sind insbesondere die Schulordnungen des 17. bis 19. Jhs aus verschiedenen deutschen Städten interessant, so auch eine aus Wolfenbüttel (1651). Unter den Lehrbüchern und systematischen Darstellungen der Pädagogik in der Gruppe Dc finden sich einige Erstausgaben der Schriften Johannes Bernhard Basedows (1724-1790); Johann Heinrich Campes (1746-1818) Neue Methode, Kindern auf leichte [...] Weise lesen zu lehren (Altona 1778) steht in der Gruppe Didaktik und Methodik (Dd). Hier reihen sich Werke über Erziehungsmethodik vom Kleinkindalter bis zur Schulreife aneinander, dabei wird zwischen Weiblicher Erziehung (darunter z. B. Campe, Väterlicher Rath für meine Tochter, Braunschweig 1819) und Fürstenerziehung unterschieden (darunter z. B. Chetardie, Lehren für eine junge Standesperson, Schwerin 1721).

2.19 Eine weitere Gruppe befaßt sich mit dem Schulwesen (De). Hier befinden sich Titel des 18. und 19. Jhs, die sich u. a. mit Unzulänglichkeiten des Bildungswesens auseinandersetzen. Die Systematik berücksichtigt Volksschulen, Fortbildungs- und Fachschulen, Philanthropische Anstalten und Höhere Schulen. Die Universitätsschriften in der Gruppe Df schließen eine bemerkenswerte Sammlung von Vorlesungsverzeichnissen aus ganz Deutschland ein. Studium und Studentenwesen sind Themen zahlreicher Publikationen, wie etwa Heinrich Caspar Abels (1696-1740) Nützliche und galante Studentenkämpfe (Leipzig 1713). Die Gruppe Lehrbücher (Dg) faßt eine Anzahl kostbarer Lesefibeln und andere Bücher für Schulanfänger des 18. und 19. Jhs zusammen, darunter Bertuchs Bilderbuch (o. O., o. J.) mit einem Exlibris der Erbgroßherzogin Auguste und Das Kleine Bilder-ABC mit der Widmung: " Karl Reinecke der Prinzessin Auguste, dem lieblichen Kinde. Weihnachten 1825". Die Untergruppe Spiel, Sport und Tanz (Dh), in einzelne Sportarten untergliedert, enthält u. a. Die Deutsche Turnzeitung (1860-1931), die aus der Bibliothek des Männer-Turn-Vereins Schwerin stammt. Einen Schwerpunkt bilden Anleitungen zur Gymnastik, zum Fechten und Schachspiel, z. T. aus dem 18. und frühen 19. Jh.

Rechtswissenschaft

2.20 Die Hauptgruppe Rechtswissenschaft (E) enthält 9686 Titel oder knapp 7 Prozent des historischen Bestandes. Sie gliedert sich in 10 Gruppen: Allgemeines (Ea), Staatsrecht (Eb), Völkerrecht (Ec), Kirchenrecht (Ed), Römisches Zivilrecht (Ee), Deutsches Privatrecht (Ef), Zivilprozeß (Eg), Strafrecht (Eh), Strafprozeß (Ei) und Fremdes Recht (Ek). Aus dem 15. Jh sind 3 Titel, 2 lateinisch- und ein deutschsprachiger, vorhanden. Die Literatur aus dem 16. Jh (369 Titel) besteht aus 286 (78 Prozent) lateinischsprachigen Titeln und 83 (22 Prozent) deutschsprachigen; die aus dem 17. Jh aus 838 lateinischen Titeln (79 Prozent), 201 deutschen (19 Prozent) und 19 französischen (2 Prozent). Im 18. Jh dominiert das deutschsprachige Schrifttum (1419 Titel; 55 Prozent) vor dem lateinischen (1064; 41 Prozent). Die Zahl der französischen Titel erhöht sich auf 67 (ca. 3 Prozent). Die englischsprachige Literatur ist mit 7 Titeln, die anderssprachige mit 11 vertreten. Aus dem 19. Jh stammen 5016 deutschsprachige Titel (88 Prozent). Die 340 Titel in lateinischer Sprache stellen 6 Prozent und die 226 französischsprachigen 4 Prozent; 35 englische und 57 anderssprachige Titel sind vorhanden. Der inhaltliche Schwerpunkt im 16. und 17. Jh liegt auf dem Römischen Zivilrecht (133 bzw. 256 Titel), im 18. Jh auf dem Staatsrecht (613) und im 19. Jh auf dem deutschen Privatrecht (1075). Der juristische Bestand setzt sich u. a. aus mehreren privaten Sammlungen zusammen, die vermutlich bereits im 19. Jh in die Regierungsbibliothek gelangt sind. So stammen mehrere hundert Titel aus dem Besitz von Georg Wilhelm Wetzell (1815-1890), der Ende des 19. Jhs als Staatsrat im Mecklenburgischen Ministerium des Innern tätig war. Eine andere umfangreiche Sammlung juristischer Titel trägt den handschriftlichen Besitzvermerk Carl von Maydells (1788-1857), oftmals datiert im ersten Drittel des 19. Jhs. Außerdem sind die juristischen Bestände der Schweriner Stadtbibliothek und Teile der Bibliothek der Justizkanzlei Schwerin in die Regierungsbibliothek eingegangen.

2.21 In der etwa 1000 Titel zählenden Gruppe Allgemeines (Ea) befinden sich Bibliographien, Lexika und Enzyklopädien des 17. bis 19. Jhs, darunter die von Franz von Holtzendorff herausgegebenen Enzyklopädien. Allgemeine Zeitschriften ( z. B. Blätter für Gefängniskunde, 1878-1929, oder das Jahrbuch für Gesetzgebung, 1871-1944) und zahlreiche Schriften von Johann Christian Baron von Senckenberg (1707-1772) aus dem 18. Jh prägen diese Gruppe. Bezogen auf den Gesamtbestand dieser Hauptgruppe dominiert mit fast 2000 Titeln die Literatur zum Staatsrecht (Eb). Die Untergliederung ist an die chronologische Abfolge der deutschen Staatsgeschichte angelehnt. So sind sowohl zeitgenössische als auch retrospektive Abhandlungen und Handbücher zum alten Reichsstaatsrecht, zum allgemeinen deutschen Staatsrecht von 1806 bis 1815, zum Staatsrecht des Deutschen, später Norddeutschen Bundes und zum neuen Reichsstaatsrecht (ab 1871) vorhanden. Die Drucksachen des Bundesrathes des Deutschen Reichstages (1871-1914) sind vollständig im Bestand, ebenfalls Hirth's Annalen ..., beginnend beim Norddeutschen Bund (1868-1870) bis zum Jahre 1931. Die zweitgrößten Untergruppen bilden das Römische Zivilrecht (Ee) und das Deutsche Privatrecht (Ef). Die Literatur zum Römischen Zivilrecht bezieht sich vor allem auf die Vorjustinianische und die Justinianische Phase und enthält eine große Anzahl von Pandekten des 17. bis 19. Jhs. Hinzu kommen zahlreiche allgemeine Abhandlungen und Lehrbücher zum römischen Recht, sowohl lateinisch- als auch deutschsprachig.

2.22 Die Gruppe Deutsches Privatrecht (Ef) gliedert sich in Bereiche wie Personenrecht, Sachenrecht, Recht der Forderungen (das u. a. das Arbeits-, Handels- und Wechselrecht einschließt) sowie Familien- und Erbrecht. Außerdem sind zahlreiche Quellen, Entwürfe und kritische Anmerkungen zum Bürgerlichen Gesetzbuch einer eigenen Systemuntergruppe zugeordnet. Ein großer Teilbestand ist dem Privatrecht einzelner Länder gewidmet. Darunter befinden sich Ausgaben des Sachsenspiegels, u. a. aus den Jahren 1516, 1517, 1539, 1553 und 1569. Die Rubrik Personenrecht enthält Literatur über Spezielle Frauen- und Minderheitenrechte, so K. Deutsch, Über die Rechte der Taubstummen (Berlin 1852). Die Untergruppe Zivilprozeß (Eg) bildet einen weiteren großen Teilbereich. Hier befinden sich sowohl Quellen zur Justizgesetzgebung der deutschen Einzelstaaten, des Norddeutschen und Deutschen Bundes als auch systematische Darstellungen über den römischen Zivilprozeß und sehr frühe Publikationen über die Theorie des allgemeinen Zivilprozesses, wie Johann Oldendorp, Handbüchlein von Chammergerichts Terminen und Processen (Frankfurt a. M. 1572).

2.23 Die Untergruppen zum Strafrecht (Eh) und Strafprozeß (Ei) beinhalten u. a. Strafgesetze des Mittelalters und jüngere Strafgesetze einzelner deutscher Staaten und des Deutschen Reiches. Hinzu kommen Quellen zur Reichs-Strafprozeßordnung und Dokumentationen ausgewählter Kriminalfälle seit dem 18. Jh (im Bandkatalog alphabetisch nach Personen geordnet). Einen großen Raum nehmen zeitgenössische und historische Abhandlungen über die Hexenprozesse des Mittelalters ein. Wegen ihres wertvollen frühen Bestandes ist auch die Gruppe Kirchenrecht (Ed) interessant. Neben einer Reihe von Kirchenordnungen aus dem 16. und 17. Jh (Wittenberg 1564, Wolfenbüttel 1569, Braunschweig/Lüneburg 1643 usw.) finden sich hier Dekrete verschiedener Päpste seit dem 16. Jh. Unterteilt wird ferner in katholisches und protestantisches Kirchenrecht. Als Bestandteil des allgemeinen Kirchenrechts finden unter moralischen Gesichtspunkten auch Titel über das Eherecht Eingang in diese Gruppe, z. B. Bedenken über die Frage: Ob die Ehe mit des Bruders Witwe erlaubt sei (Gotha 1752). Dem Verhältnis zwischen Kirche und Staat widmet sich ein Teilbestand, dessen älteste Titel aus dem frühen 17. Jh stammen. Die Literatur zum Völkerrecht (Ec) und Fremden Recht (Ek) bildet die kleinsten Untergruppen.

Staatswissenschaft

2.24 Die Gruppe Staatswissenschaft (F), die mit 4238 Titeln nur 3 Prozent des Gesamtbestandes vor 1900 darstellt, spiegelt in besonderer Weise die Regierungsfunktion des Großherzogs wider. Sie umfaßt, der Wissenschaftsauffassung des späten 19. Jhs entsprechend, Allgemeines (Fa), Politik (Fb), Sozialwissenschaft (Fc), Volkswirtschaft (Fd), Finanzwissenschaft (Fe), Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, Berg-, Hütten- und Salinenwesen (Ff) sowie Handel, Verkehr, Gewerbe und Industrie (Fg). Aus dem 16. Jh stammen 14 Titel, aus dem 17. Jh 92, aus dem 18. Jh 466 und aus dem 19. Jh 3666. Sieben der im 16. Jh gedruckten Titel sind deutschsprachig, 5 sind in lateinischer und jeweils einer ist in französischer und einer anderen Sprache verfaßt. Der Bestand aus dem 17. Jh enthält 54 lateinische Titel (59 Prozent), 34 deutsche (37 Prozent), 2 englische und jeweils einen französisch- und anderssprachigen. Im 18. Jh stehen 355 deutschen Titeln (76 Prozent) 21 lateinische (knapp 5 Prozent), 62 französische (13 Prozent), 7 englische und 21 anderssprachige Titel gegenüber. Im 19. Jh erschienen 3204 Bde in deutscher Sprache (87 Prozent), 5 in lateinischer, 307 in französischer (8 Prozent), 76 in englischer und 74 in einer anderen Sprache (je 2 Prozent). Insbesondere in den Gruppen Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft sind ehemalige Besitzvermerke des Volkswirtschaftlichen Vereins, des Statistischen Bureaus und des Gewerbevereins zu Schwerin nachweisbar. Auch aus der Doberaner Badebibliothek und der Schweriner Stadtbibliothek haben Bestände Eingang in die Hauptgruppe Staatswissenschaft gefunden.

2.25 Der Funktion einer Regierungsbibliothek entsprechend, befinden sich in der Untergruppe Allgemeines (Fa) zahlreiche Nachschlagewerke zur Staatswissenschaft und Wirtschaftstheorie des 19. Jhs, darunter das Staats- und Gesellschaftslexikon (Berlin 1859). In der Gruppe Politik (Fb), die u. a. zahlreiche Titel über die Theorien politischer Systeme und Diplomatie enthält, fällt eine umfangreiche Sammlung der Schriften Machiavellis in deutscher und z. T. auch italienischer Sprache aus dem 18. und 19. Jh auf. Als Besonderheit gelten einige Handbücher, die dem Großherzog bestimmte Verhaltensweisen nahelegen, so z. B. die Broschüre Ein gottloses Büchlein für Gute Fürsten die Pläne der Bösewichte zu vereiteln (1785). Die zweitgrößte Gruppe innerhalb der Staatswissenschaft bilden die Sozialwissenschaften (Fc) mit Schwerpunkten auf den Gebieten Ehe und Familie, der Frauenfrage, aber auch dem Bevölkerungs- und Armenwesen. Erwartungsgemäß stammen diese Bestände überwiegend aus dem 19. Jh.

2.26 Die Gruppe Finanzwissenschaft (Fe) wird in erster Linie durch das Kassen- und Rechnungswesen des 19. Jhs und die Schriften der Zollvereine des 18. und 19. Jhs geprägt. Die mit einem Anteil von 25 Prozent und 1342 Titeln größte Gruppe stellt die Literatur über Handel, Verkehr, Gewerbe und Industrie (Fg) dar. Hier bilden zeitgenössische Schriften über das Münz-, Maß- und Gewichtswesen verschiedener Länder und Gegenden des 17. bis 19. Jhs einen Schwerpunkt. Dort finden sich z. B. das Verzeichnis der Gewichte und kleinen Münzsorten (Leipzig 1574) und die Neue Müntzordnung und Proclamen im Namen der Roemisch. Keys. Maiest. zu Franckfurt am Mayn (Frankfurt a. M. 1596). Zahlreiche Publikationen über den Warenhandel sowie über Geld, Kredit und das Bank- und Börsenwesen (Fg I) prägen den volkswirtschaftlich orientierten Teilbestand des 18. und 19. Jhs. In diese Gruppe hat auch das Verkehrswesen, einschließlich der Binnen- und Seeschifffahrt und des Postwesens (Fg II), Eingang gefunden. Schließlich gibt es noch einen Teilbestand über Gewerbe und Industrie (Fg III), in dem einige zeitgenössische Werke über Handwerkerbräuche des 18. und 19. Jhs erwähnenswert sind.

Religionswissenschaft

2.27 Die Hauptgruppe Religionswissenschaft, Völkerkunde und Kulturgeschichte (G) umfaßt 1175 Titel, die weniger als ein Prozent des historischen Bestandes darstellen. Dabei führt die Kulturgeschichte (Gc) mit 640 Titeln vor der Religionswissenschaft (Ga; 424) und der Völkerkunde (Gb; 111). Aus dem 16. Jh stammen 15 Titel, darunter 12 lateinisch- und 3 deutschsprachige. Im 17. Jh sind 55 Titel (73 Prozent) in lateinischer, 14 in deutscher (19 Prozent) und 6 in französischer Sprache (8 Prozent) verlegt worden. Die Literatur aus dem 18. Jh (204 Titel) besteht aus 139 deutschen Titeln (68 Prozent), 34 lateinischen (17 Prozent) und 24 französischen (12 Prozent); ein Band ist englisch-, 6 sind anderssprachig. Die Bestände aus dem 19. Jh setzen sich aus 702 deutschen Titeln (80 Prozent), 102 französischen (11 Prozent), 42 englischen (5 Prozent), 14 lateinischen (knapp 2 Prozent) und 21 anderssprachigen (2 Prozent) zusammen. In dieser Bestandsgruppe befinden sich in einigen Bänden ehemalige Besitznachweise zweier Gymnasien: der Domschule Güstrow und des Schweriner Gymnasiums Fridericianum. Auch aus den Nachlässen Ferdinand Schröders (1812-1884) und des Schweriner Buchhändlers Carl Kürschner († um 1850) sind zahlreiche Bände vorhanden.

2.28 Die Gruppe Religionswissenschaft (Ga) gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten, der Allgemeinen Religionsgeschichte, finden sich Lehr- und Handbücher zum Hexen-, Wunder- und Aberglauben, zur Theorie der Religion und zur Mythengeschichte. Es handelt sich überwiegend um deutschsprachige Werke des 19. Jhs, aber auch einzelne des 17. und 18. Jhs, insbesondere die Hexenverfolgung betreffend, so Michael Freund, Gewissensfragen von Processen wider die Hexen (Güstrow 1667). Hexen als Märchenfiguren werden hier ebenfalls eingeordnet. Der zweite Abschnitt bezieht sich auf Religionen einzelner Völker und der dritte auf Freie Weltanschauungsorganisationen; hier ist wenig relevanter Altbestand vorhanden.

2.29 Die Gruppe Völkerkunde (Gb) umfaßt Ausstellungskataloge verschiedener Museen sowie Zeitschriften und Lehrbücher zum Fachgebiet. Die Literatur zur Allgemeinen Kulturgeschichte und Volkskunde stellt die größte Gruppe (Gc) dar. Es handelt sich um Lehrbücher und Abhandlungen zur Allgemeinen Kulturgeschichte (wie Wilhelm Wachsmuth, Europäische Sittengeschichte vom Ursprunge volkstümlicher Gestaltungen bis auf unsere Zeit, Leipzig 1831), um Literatur zur Kostümkunde und Mode, zur Kulturgeschichte einzelner Völker, zur deutschen Kultur- und europäischen Siedlungsgeschichte. Einen Schwerpunkt bei der Allgemeinen Kulturgeschichte bildet die Literatur über " das Weib in der Kulturgeschichte" mit Titeln wie Abhandlung von dem Gebrauche der Alten, fürnehmlich der Griechen und Römer, ihre Geliebte zu schlagen (Berlin 1766).

Historische Hilfswissenschaften

2.30 In der Hauptgruppe Historische Hilfswissenschaften (H) sind u. a. Genealogien (452 Titel), die Heraldik (342), die Numismatik (302), die Diplomatik und das Archivwesen (159) sowie die Chronologie (121) zusammengefaßt. Die vorliegenden 1380 Titel entsprechen etwa einem Prozent des historischen Bestandes. Ein der Chronologie zugeordnetes Werk stammt aus dem 15. Jh. Der Bestand aus dem 16. Jh setzt sich aus 14 deutschsprachigen (54 Prozent), 11 lateinischen (42 Prozent) und einem französischsprachigen Titel zusammen. Aus dem 17. Jh liegen 70 lateinischsprachige (51 Prozent), 56 deutschsprachige (41 Prozent) und 8 französischsprachige Titel (6 Prozent) vor. Zwei sind englisch- und ein Titel ist anderssprachig. Im 18. Jh stehen 215 deutschsprachigen Titeln (60 Prozent) 116 lateinische (32 Prozent), 19 französische (5 Prozent), ein englischer und 9 anderssprachige gegenüber. Aus dem 19. Jh stammen 713 Titel in deutscher Sprache (83 Prozent), 24 in lateinischer (3 Prozent), 59 in französischer (7 Prozent), 14 in englischer (2 Prozent) und 46 in anderen Sprachen (5 Prozent). Insbesondere im genealogischen Altbestand befinden sich einzelne Exlibris aus unterschiedlichem privaten Besitz. Aus der Handbibliothek der Erbgroßherzogin Auguste stammen einige Ausgaben verschiedener genealogischer Kalender. Außerdem sind zahlreiche Bände aus dem Gymnasium Fridericianum und der Bibliothek des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde vorhanden.

2.31 Einen Schwerpunkt bildet die genealogische Sammlung (Hd). Einige Geschlechterjahrbücher des 18. bis 20. Jhs, die lückenlos über Jahrzehnte erworben worden sind, sind in diesen Teilbestand eingegangen, so der Gothaische Genealogische Kalender (1789-1869) und das Genealogische Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser (1829-1939). Neben allgemeinen deutschsprachigen Adels-Lexika sind auch britische, französische und dänische genealogische Handbücher im Bestand. Die zweitgrößte Gruppe stellt die Literatur über Heraldik (He) dar, der die Literatur über Fahnen- und Flaggenkunde sowie über Orden (im Sinne von religiösen Gemeinschaften) beigefügt ist. Zum Altbestand zählen hier insbesondere illustrierte, oft handkolorierte Handbücher zur Wappenlehre, wie der Europäische Wappenspiegel (1697). Die Gruppe Numismatik (Hf) unterscheidet das zeitgenössische Münzwesen einzelner Länder und Epochen und enthält u. a. einen Frankfurter Müntz-Spiegel (1592). In der Gruppe Diplomatik und Archivwesen (Hc) befinden sich auch Werke zur Sphragistik und Paläographie. Der Bestand umfaßt überwiegend Hand- und Lehrbücher, aber auch das Schreiben eines Vaters an seinen Sohn von der Heiligkeit der Archive (o. O. 1756). Die kleinsten Gruppen bilden die Zusammenfassenden Werke (Ha) und die Literatur zur Chronologie (Hb). Letztere enthält eine Reihe Kalender; der älteste stammt aus dem Jahre 1475.

Geschichte

2.32 Der Anteil der Geschichte (I) am historischen Bestand beträgt mit fast 25.000 Titeln mehr als 18 Prozent. In 23 Gruppen bietet die Systematik das Gerüst für eine breite Erfassung der Weltgeschichte. Die Gruppen Ia bis Ii beinhalten Allgemeines, Universalgeschichte, Urgeschichte, Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der Neuzeit, die Deutsche und die Preußische Geschichte und die Geschichte der deutschen Staaten. In den Gruppen Ik bis Iu wird die Literatur zur Geschichte der europäischen Länder erfaßt. Auf kontinentaler Ebene differenzieren die Gruppen Iv bis Iy die Geschichte Asiens, Afrikas, Amerikas und Australiens. Biographien, Autobiographien und Huldigungsschriften bilden die größte Gruppe (Iz).

2.33 Aus dem 16. Jh stammen 172 Titel, darunter 106 (62 Prozent) in lateinischer und 61 (35 Prozent) in deutscher Sprache. Unter den 830 Titeln aus dem 17. Jh sind 408 (ca. 50 Prozent) deutsch-, 2 englisch-, 45 (5 Prozent) französisch-, 333 (40 Prozent) lateinisch- und 42 (5 Prozent) anderssprachig. Im 18. Jh (4783 Titel) stehen 2864 (60 Prozent) deutschsprachigen Werken 488 (10 Prozent) lateinisch-, 999 (21 Prozent) französisch-, 137 (3 Prozent) englisch- und 295 (6 Prozent) anderssprachige gegenüber. Unter den 19.141 Titeln des 19. Jhs befinden sich 13.600 Werke in deutscher Sprache (71 Prozent), 274 in lateinischer (ca. 1 Prozent), 3834 (20 Prozent) in französischer, 458 (2 Prozent) in englischer und 979 (5 Prozent) in anderen Sprachen. Die Hauptgruppe Geschichte enthält neben Übernahmen aus der Doberaner Badebibliothek und dem Schweriner Gymnasium Fridericianum den größten Teil der Bibliothek des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, durch dessen internationalen Schriftentausch auch zahlreiche ausländische Zeitschriften und Serien in die Regierungsbibliothek gelangt sind.

2.34 Die Gruppe Allgemeines (Ia) umfaßt Titel zur Methodologie der Geschichtsschreibung aus dem 17. und 18. Jh. Darstellungen und Lehrbücher der Weltgeschichte, darunter auch allgemeinbildende Handbücher aus dem 17. und 18. Jh, befinden sich in der Universalgeschichte (Ib). Hervorhebenswert sind die Chronica des Ehrnwirdigen Herrn D. Martin Luther ... (Wittenberg 1557), reichhaltig ausgestattete historische Lexika aus der Zeit um 1700 sowie z. T. farbig illustrierte Geschichtsatlanten und Karten. Die Gruppe Urgeschichte und Altertümer (Ic) enthält u. a. archäologische Zeitschriften aus dem 19. Jh und Literatur über die Altertümer Europas und Amerikas. Stärker differenziert ist die Gruppe Geschichte des Altertums (Id), in der z. B. die Babylonier, Phönizier und Juden sowie die Griechen und Römer Berücksichtigung finden. Die Geschichte der Juden bildet einen Schwerpunkt. So sind u. a. vier Jahrgänge der Wochenschrift Der Jude (1768-1772) vorhanden. Die Gruppen Geschichte des Mittelalters (Ie) und der Neuzeit (If) enthalten sowohl historische Quellen als auch spätere theoretische Darstellungen. Etwa 12 Prozent des Gesamtbestandes nimmt die Literatur zur Deutschen Geschichte (Ig) ein. Hier liegen die Schwerpunkte auf dem Deutschen Bauernkrieg, dem Dreißigjährigen und dem Deutsch-französischen Krieg.

2.35 Zeitgenössische Werke zur aktuellen Politik stehen historischen Abhandlungen etwa in gleichem Umfang gegenüber. Die Gruppen zur Geschichte Preußens (Ih) und der deutschen Einzelstaaten (Ii) erfassen die Literatur über einzelne Provinzen, Orte und Fürstenhäuser nach einem System, das Quellen, die Geschichte einzelner Verhältnisse und die Geschichte einzelner Zeitabschnitte unterscheidet. Diese Differenzierung wurde in den Gruppen Ik bis Iy (Geschichte des Auslands) fortgeführt. Während über andere Länder im Durchschnitt wenige hundert Titel vorhanden sind, ist die Geschichte Frankreichs (Im) mit knapp 4000 Titeln besonders umfangreich dokumentiert. Die Napoleonischen Kriege, die französische Staatsgeschichte unter Napoleon I. und die Familiengeschichte der Bonapartes bilden den höchsten Anteil. Die größte Gruppe stellt eine Sammlung von Biographien, Autobiographien, Huldigungsschriften und Verwandtem (Iz) dar. 4460 Titel über 2123 Persönlichkeiten, darunter die Ausgabe einer Luther-Biographie von Melanchthon (1548) und die gedruckte Leichenpredigt für Martin Luthers Sohn Paul (1593) befinden sich im Bestand.

Geographie

2.36 Die Geographie (K) umfaßt mit 5691 Titeln etwa 4 Prozent des historischen Bestandes und ist in Allgemeines (Ka), Politisch-statistische Erdkunde und Reisen (Kb), Kartenkunde (Kc) und Europa (Kd) gegliedert. Aus dem 16. Jh stammen 9 deutschsprachige, 5 lateinischsprachige, ein französischsprachiges und 4 anderssprachige Werke. Das 17. Jh ist mit 57 deutschen Titeln (34 Prozent), 47 lateinischen (28 Prozent), 43 französischen (26 Prozent), 5 englischen (3 Prozent) und 16 in einer anderen Sprache (9 Prozent) vertreten. Im 18. Jh wurden 751 (62 Prozent) deutsche, 55 (5 Prozent) lateinische, 280 (23 Prozent) französische, 32 (3 Prozent) englische und 87 (7 Prozent) anderssprachige Werke gedruckt. Der Bestand aus dem 19. Jh ist mit 3463 Titeln zu 81 Prozent deutschsprachig. Neben 446 französischen Titeln (10 Prozent) und 196 (4,5 Prozent) englischen finden sich nur 14 lateinische und 180 (4 Prozent) in anderen Sprachen. Zahlreiche Bände aus der Schackschen Bibliothek des Gymnasiums Fridericianum und der Doberaner Badebibliothek sind vor allem in die Gruppe Allgemeines eingegangen. Auffällig viele Besitznachweise in allen Gruppen gibt es vom Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und von den Großherzoglichen Divisions- und Offiziersbibliotheken sowie dem Marineobservatorium.

2.37 Die Gruppe Allgemeines (Ka; 789 Titel) enthält neben Bibliographien und Zeitschriften verschiedener Gesellschaften und Vereine des 19. Jhs eine Untergruppe zur Geschichte der Erdkunde, die in Gesamtdarstellungen, Altertum, Mittelalter und Neuzeit unterteilt ist. Hier befindet sich u. a. Theophil Friedrichs Geschichte der merkwürdigen Reisen, welche seit dem 12. Jahrhunderte zu Wasser und zu Land unternommen worden sind (Frankfurt a. M. 1791). Die Allgemeine Erdkunde gliedert sich nocls in Gesamtdarstellungen, Mathematische und Physikalische Geographie und weist neben Hand- und Lehrbüchern auch Werke aus dem 16. und 17. Jh auf, wie Tilemann Stella, Beschreibung der Neuen Landtaffel (Wittenberg 1560). Mit 1954 Titeln kommt die Gruppe Politisch-statistische Erdkunde und Reisen (Kb) auf ein Drittel des Bestandes an geographischer Fachliteratur. Zunächst in die Erdteile (Europa ausgeschlossen), dann in einzelne Länder und Regionen gegliedert, umfaßt sie vor allem Berichte und Tagebücher von Forschungs- und Entdeckungsreisen, aber auch frühe Städtebeschreibungen wie z. B. Siegmund Herberstein, Moscovia der Hauptstat in Reissen ( Wien 1557). Unter den 583 Titeln der Kartenkunde (Kc) befinden sich neben Atlanten, wie dem Atlas tam generales totius orbis quam speciales ejus partes repraesentans ... (Berlin 1743) mit kolorierten Stichen, auch sehr seltene Karten, wie Kaspar Vopelius' Kurtze Beschreibung des gantzen Rheinstromes (Köln 1558). Zur größten Untergruppe, Europa, gehören die allgemeine Topographie einzelner Länder und Regionen, aber auch spezielle Karten, die z. B. die Verbreitungsgebiete verschiedener Religionen oder das europäische Eisenbahnnetz zum Ende des 19. Jhs nachweisen. Der handschriftliche Vermerk auf einem blutbefleckten Exemplar einer Schmettauschen Karte (1794) erklärt, daß ein Major von Arnim, diese Karte haltend, erschossen worden sei. Die Gruppe Kd, die mit 1811 Titeln mehr als 41 Prozent umfaßt, enthält vor allem Reiseführer sowie Hand- und Lehrbücher zur Geographie Europas. Die Untergruppe Deutschland ist mit Adreßbüchern und Städteführern am besten bestückt. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs stammt eine umfangreiche Sammlung von Baedeker-Reisehandbüchern. Zu den ältesten Werken zählt das zweibändige Topographische Reise-, Post- und Zeitungslexikon für Deutschland (Leipzig 1782).

Sprachwissenschaft

2.38 Die Hauptgruppe Sprachwissenschaft (L; 2336 Titel) ist in die Gruppen Allgemeine Sprachwissenschaft (La), Grammatiken und sprachwissenschaftliche Abhandlungen (Lb) und Wörterbücher (Lc) gegliedert. Im Bestand befindet sich als einzige Inkunabel Interpretamentum leue Psellum philosophum (Erfurt, um 1500) von Nicolaus Marschalk gen. Thurius. Aus dem 16. Jh stammen 22 lateinischsprachige Titel, aus dem 17. Jh 75 (75 Prozent) lateinischsprachige, 13 (13 Prozent) deutschsprachige, 9 (9 Prozent) französischsprachige und 3 (3 Prozent) anderssprachige. Die Literatur aus dem 18. Jh setzt sich aus 190 (45 Prozent) deutschen Werken, 79 (19 Prozent) lateinischen, 105 (25 Prozent) französischen, 19 (5 Prozent) englischen und 26 (6 Prozent) anderssprachigen zusammen. Aus dem 19. Jh stammen 1436 (80 Prozent) deutsche Titel, 67 (4 Prozent) lateinische, 145 (8 Prozent) französische, 72 (4 Prozent) englische und 73 (4 Prozent) anderssprachige. Zahlreiche Übernahmen aus dem Schweriner Gymnasium Fridericianum und der Domschule Güstrow prägen den Bestand. Es läßt sich aber auch eine Reihe von privaten Provenienzen nachweisen, so aus dem Besitz des früheren Vorstandes der Großherzoglichen Regierungsbibliothek, Carl Schröder (1840-1916; s. o. 1.14), und aus dem seines Vaters, Ferdinand Schröder (1812-1884).

2.39 Die relativ kleine Gruppe Allgemeine Sprachwissenschaft (La; 86 Titel) gliedert sich in 7 Untergruppen, die neben Bibliographien und Zeitschriften Literatur über die Geschichte der Sprachwissenschaft, die Sprachphysiologie und Phonetik und das Verhältnis der Sprache zur Schrift enthalten. Eine Untergruppe widmet sich der Grammatik unter allgemeinen und philosophischen Gesichtspunkten und der vergleichenden und historischen Grammatik einschließlich der sprachwissenschaftlichen Ethnographie. Die ältesten Drucke stammen aus dem 16. Jh, wie Theodorus von Gaza, Introductionis grammaticae libri quatuor ... (Basel 1541). Bedeutender ist mit 1391 Titeln die Gruppe Grammatiken und sprachwissenschaftliche Abhandlungen mit dem Anhang Weltsprachen und Weltschrift (Lb). In die wesentlichen Untergruppen, wie Semitischer, Hamitischer, Indogermanischer und Slavo-lettischer Sprachstamm, sind eine Fülle von Hand- und Lehrbüchern sowie spezielle, überwiegend lateinischsprachige Grammatiken aufgenommen. In der Untergruppe Semitischer Sprachstamm hat sich der Schwerpunkt bei den hebräischen Sprachlehren aus dem 19. Jh gebildet, aber auch aus dem 16. bis 18. Jh lassen sich einzelne Stücke finden, wie Johannes Reuchlin, De rudimentis hebraicis (Pforzheim 1506). Zahlreiche Lehr- und Handbücher für die arabische Sprache stammen aus dem 18. Jh. Die Untergruppe Sprachen mit hamitischem Stamm enthält einige ägyptische und koptische Grammatiken, ist jedoch an Umfang geringer als die Untergruppe Indogermanischer Sprachstamm. Hier befinden sich zahlreiche Werke zur griechischen, der germanischen und allen romanischen Sprachen. Herausragend sind die Bestände zur griechischen Sprachwissenschaft, zu deren ältesten vorhandenen Werken Wilhelm Budaeus' Commentarii linguae Graecae (Basel 1556) gehört.

2.40 Werke über die lateinische Sprache führen mit Johannes Gottschalk, Latini Sermonis observationes per ordinem alphabeticum ... (Köln 1554) bis ins 16. Jh zurück, sind aber hauptsächlich im 19. Jh erschienen. Die Untergruppe Slavo-lettischer Sprachstamm hat im Vergleich zu anderen Teilbeständen einen höheren Anteil deutschsprachiger Titel. Der Anhang Weltsprachen bezeugt mit einer geringen Anzahl von Lehrbüchern und Abhandlungen verschiedene (mißglückte) Versuche, Universalsprachen zu schaffen ( z. B. mit Volapük, Pasilingua und Spelin). Mehr als ein Drittel des sprachwissenschaftlichen Altbestandes nimmt die Gruppe Wörterbücher (Lc) ein. Der Schwerpunkt liegt bei deutschsprachigen Wörterbüchern, zu denen u. a. die historischen Ausgaben von Campe und Grimm, aber auch Mundarten- und Verdeutschungswörterbücher gehören. Zu den Raritäten zählt neben Nicolaus Marschalks Interpretamentum ... (s. o. 2.38) eine von Gustav Langenscheidt signierte Prachtausgabe, Die Entstehung des Encyklopädischen Wörterbuches der Englischen und Deutschen Sprache (Berlin, um 1900; Nummer 30 von 50 signierten Exemplaren).

Orientalische Literatur

2.41 Die Orientalische Literatur (M) ist mit 203 Titeln im historischen Bestand vertreten. Die ursprünglich 5 Gruppen sind durch Nachbesserungen an der Systematik inhaltlich nicht mehr klar voneinander abgegrenzt. Erfaßt wurden die orientalische Literatur im allgemeinen, die Literatur der indogermanischen, semitischen und der hamitischen Völker sowie die Literatur der Völker Europas und Asiens, die nicht indogermanischer oder semitischer Abkunft sind. Mehr als drei Viertel des orientalistischen Bestandes (151 Titel) stammen aus dem 19. Jh und sind in deutscher Sprache neben 14 englischen, 14 lateinischen und 17 französischen Titeln. Aus dem 17. Jh stammen 3 und aus dem 18. Jh 13 Werke.

2.42 In erster Linie sind Sagen, Märchen, Lyrik und Sammelwerke regional geprägter Volksweisheiten im Bestand. Auch literaturwissenschaftliche Abhandlungen und linguistische Periodika, wie die Zeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft (Leipzig 1854-1889, unvollständig) sind vorhanden. Obwohl überwiegend in deutscher Sprache, ist die volkskundliche Literatur nach der Sprache ihrer Herkunft gegliedert, wie z. B. Indisch, Persisch, Syrisch, Hebräisch, Arabisch, Ägyptisch, Japanisch und Chinesisch. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der altindischen, z. T. aus dem Sanskrit übertragenen Literatur.

Altklassische Sprachen und Literatur

2.43 Die Hauptgruppe Altklassische Sprachen und Literatur (N) umfaßt mit 3482 Titeln etwa 2,5 Prozent des historischen Bestandes und ist in Allgemeines (Na), Griechen (Nb) und Römer (Nc) gegliedert. Aus dem 16. Jh stammen 333 (92,8 Prozent) lateinischsprachige, 9 (2,5 Prozent) französischsprachige, 8 (2,2 Prozent) deutschsprachige und 9 (2,5 Prozent) anderssprachige Werke. Im 17. Jh sind 366 Titel (86,5 Prozent) lateinisch, 40 (9,5 Prozent) französisch, 6 deutsch, einer englisch und 10 (2,3 Prozent) in einer anderen Sprache. Der Bestand aus dem 18. Jh enthält 397 (58,4 Prozent) lateinischsprachige, 165 (24,5 Prozent) deutschsprachige, 94 (14 Prozent) französischsprachige, 2 englischsprachige und 19 anderssprachige Werke. Im 19. Jh stehen 898 deutschsprachigen Titeln (45 Prozent) 996 lateinische (49 Prozent), 66 französische (3,3 Prozent), 16 englische und 37 in einer anderen Sprache (2 Prozent) gegenüber. Der Bestand setzt sich zusammen aus Einzeltiteln verschiedener privater Sammlungen und z. T. umfangreichen Übernahmen aus altklassischen Bibliotheken, z. B. des Schweriner Gymnasiums Fridericianum mit seiner Schackschen Bibliothek und der Domschule Güstrow. Entstanden ist eine relativ geschlossene Sammlung der griechischen und römischen Klassiker mit einer Häufung von bibliophilen Werken, wie sie nur in wenigen Bestandsgruppen anzutreffen ist. Dazu gehören zahlreiche Stücke noch nicht bewerteter Einbandarbeiten in Pergament und Leder mit Stempelprägungen des 16. Jhs.

2.44 In der Gruppe Allgemeines (Na) befinden sich u. a. Bibliographien, Zeitschriften, Handbücher zur Literaturgeschichte und sprachwissenschaftliche Jahrbücher wie Jahn's Jahrbücher für Philologie und Pädagogik (1828-1884). Die Gruppe Nb stellt mit 1325 Titeln die Sammlung der klassischen griechischen Literatur dar, in der einzelne Werke in zahlreichen Ausgaben vorhanden sind, deren älteste oft aus dem 16. oder 17. Jh stammen. Die Literatur der Neugriechen (Nbb) beläuft sich auf 8 Titel Altbestand. Neben Anthologien und Chrestomathien gingen Einzelausgaben z. B. von Aristoteles, Aischylos, Euripides und Homer (dessen früheste vorhandene Ilias-Ausgabe aus dem Jahre 1572 stammt) u. a. m. in den Bestand ein. Die älteste vorhandene Aesop-Ausgabe von 1557 hat einen griechischen und lateinischen Text mit Holzschnittminiaturen. Ähnliche Werke gibt es in der griechischen wie auch in der römischen Literatur (Nc) häufig. Die römische Literatur (2084 Titel) macht fast 60 Prozent der Bestandsgruppe aus. Auch diese Sammlung gilt als relativ geschlossen. Die Untergruppe Neulateiner (Ncc) enthält zeitgenössische Erstausgaben wie auch Nachdrucke der philologischen Werke von Erasmus, Willibald Pirckheimer (1470-1530), Johannes Trithemius (1462-1516) u. a. In der Gruppe der alten Römer, mit Ausgaben von Caesar, Cicero, Ovid u. a., und der Neulateiner sind kostbare Einzelwerke nachweisbar. Eine Ausgabe der Epigrammata (1627) von Martial, herausgegeben von Hermann Meresius, enthält einen Brief von 1833, der über die Provenienz und den Wert der Ausgabe Auskunft gibt; die in das Werk eingeklebten handschriftlichen " Collationen" des Altphilologen Gottlieb Korte (*1698) seien von einmaligem Wert. Möglicherweise sind im Bestand noch weitere bibliophile Einzelfälle dieser Art.

Moderne Literatur

2.45 Mit 25.981 Titeln zählt fast ein Fünftel des historischen Bestandes zur Modernen Literatur (O). In allen gängigen europäischen Sprachen wurden belletristische Werke, Handbücher zur Literaturgeschichte, Zeitschriften und Volksbücher gesammelt. Die Gliederung nach Sprachen (Deutsch, Altnordisch, Schwedisch, Dänisch, Holländisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch und Slawisch) erfaßt originalsprachige Literatur und Übersetzungen. Der Anteil lateinischer Titel (12, davon 3 aus dem 16. Jh) ist gering. In allen Epochen dominiert die deutschsprachige Belletristik. Im 16. Jh macht sie mit 41 Titeln 80 Prozent aus, neben 2 französischen (4 Prozent) und 5 anderssprachigen Werken (10 Prozent). Die Literatur aus dem 17. Jh besteht aus 96 Titeln (40 Prozent) in deutscher, 60 (32 Prozent) in französischer, 7 (3 Prozent) in englischer und 76 (32 Prozent) in einer anderen Sprache. Im 18. Jh stehen 1764 deutschen Werken (54 Prozent) 962 (29 Prozent) französische, 246 (8 Prozent) englische und 284 (9 Prozent) anderssprachige gegenüber. Der Bestand aus dem 19. Jh ist zu 71 Prozent in deutscher Sprache (15.939 Titel) verlegt. Der Anteil der französischen Literatur beträgt 15 Prozent (3319) und der englischen 10 Prozent (2343); 823 Titel (4 Prozent) sind in einer anderen Sprache verfaßt. Auffällig viele Titel stammen aus der Doberaner Badebibliothek und aus dem Besitz des Schweriner Buchhändlers C. Kürschner († um 1850). Dieser hinterließ hunderte einheitlich gebundene und handschriftlich signierte Bände, die sich in allen Gruppen finden. Auch aus dem Privatbesitz der großherzoglichen Familie sind zahlreiche Titel nachweisbar. Die umfangreiche Sammlung der europäischen Belletristik zeigt nicht nur bibliothekarisches Bemühen um einen vielsprachigen Buchbestand, sie läßt mitunter auch literarisches Modebewußtsein erkennen.

2.46 Erwartungsgemäß bildet die deutsche Literatur (Ob; 15.411 Titel) einen Schwerpunkt mit Werken nahezu aller bedeutenden Autoren. Eine gewisse literarhistorische Kontinuität setzt mit der Aufklärung ein. Dabei handelt es sich z. T. um wertvolle Erst-, aber auch um Gesamtausgaben späterer Erscheinungsjahre. Im literaturwissenschaftlichen Zeitschriftenbestand befindet sich u. a. Die Propyläen (1798-1800). Auch die niederdeutsche Literatur (Ob VII) ist gut vertreten, relativ umfangreich die englische (Og, 4156 Titel) und die französische Literatur (On, 4381 Titel). Hier sind ebenfalls seit dem 18. Jh die bedeutendsten Autoren nachweisbar. Bekannte Werke, z. B. von Daniel Defoe, Jonathan Swift, Molière und Madame de Staël, sind mehrfach in deutschen und originalsprachigen Ausgaben vorhanden. Erwähnenswert ist der Bestand an spanischer (Ol, 412 Titel) und italienischer Literatur (Oi, 691 Titel), letzterer mit einer umfangreichen Sammlung der dramatischen Werke Goldonis (1707-1793) aus dem 18. Jh. Der historische Bestand aus dem skandinavischen Raum ist von geringerem Umfang und überwiegend deutschsprachig. Die Gruppen Altnordische (Oc) und Schwedische Literatur (Oe) enthalten 58 und 193 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh. Bei der Dänischen Literatur (Oe, 233 Titel) fällt eine deutsch- wie auch eine originalsprachige Sammlung der Werke Hans Christian Andersens auf. In der Holländischen Literatur (Of, 144 meist deutschsprachige Titel) finden sich u. a. die Theaterzeitschrift Spectatoziaale Schouwberg (1775-1798) und Ausgaben des Dichters und Staatsmannes Jacob Cats (1577-1660) aus dem 18. Jh.

Katrin Sobotha

Kunst

2.47 Die Kunst (P) umfaßt mit 3077 Titeln gut 2 Prozent des Gesamtbestandes vor 1900. Der Schwerpunkt der 8 Gruppen liegt auf Literatur allgemeinen Charakters (Pa, 1084 Titel); es folgen Titel zur Baukunst (Pb, 703), zur Bildhauerkunst (Pc, 88), zur Malerei (Pd, 240), zum Kunstgewerbe (Pe, 220), zum Theater (Pf, 200), zur Rhetorik und Poetik (Pg, 140) und zur Musik (Ph, 402). Auf das 16. Jh entfallen 8 Titel, auf das 17. Jh 39, auf das 18. Jh 324 und auf das 19. Jh 2705. Von den Werken des 16. Jhs sind 6 lateinisch (75 Prozent) und jeweils eines deutsch- und anderssprachig. Die Literatur des 17. Jhs umfaßt 19 lateinische Titel (49 Prozent), 9 deutsche (23 Prozent), 3 französische (8 Prozent) und 8 anderssprachige (20 Prozent). Im 18. Jh überwiegen die deutschen Titel mit 173 (53 Prozent) gegenüber 69 französischen (21 Prozent), 16 lateinischen (5 Prozent), 11 englischen (3,5 Prozent) und 55 in anderen Sprachen (17 Prozent). Im 19. Jh liegen 2353 deutsche Titel vor (87 Prozent), 214 französische (8 Prozent), 40 englische (1,5 Prozent), 11 lateinische (0,5 Prozent) und 87 anderssprachige (3 Prozent). In die Bestände der Hauptgruppe P flossen wesentliche Teile der Bibliotheken des Vereins der Künstler und Kunstfreunde (125 Titel) und des Gewerbevereins zu Schwerin ein (45). Auch die Sammlung der Großherzoglich-Mecklenburgischen Central-Bauverwaltung ist mit etwa 100 Titeln nachweisbar. Innerhalb der Gruppe Allgemeines (Pa) liegt der Anteil fremdsprachiger Werke bei fast 30 Prozent. Die Hälfte sind französische Titel, und wie im einleitenden Teil (Pa I) sind auch in den anderen Untergruppen die internationalen Kunstströmungen durch originalsprachiges Schrifttum vertreten.

2.48 Die Werke Johann Joachim Winckelmanns (1717-1768) sind mit frühen fremdsprachigen oder deutschen Ausgaben zu verschiedenen Themenkreisen der antiken Kunst im Bestand. Ihre Untergruppe (Pa II) ist um weitere, z. T. italienische Quellen des 18. Jhs angereichert, die mit 55 Titeln hier etwa 31 Prozent ausmachen. Im 19. Jh nehmen die Ausgrabungen von Herculaneum und Pompeji einigen Raum ein. Die mittelalterliche und neuere Kunst (Pa III) ist fast ausschließlich mit Titeln des 19. Jhs bestückt (96 Prozent) und mündet in ein reichhaltiges Schrifttum zur Reformbewegung um 1900.

2.49 Die Gruppe Baukunst (Pb) nimmt ihren zeitlichen Ausgang bei den italienischen Renaissance-Meistern. Seltene Ausgaben der Untergruppe Allgemeines, wie Andrea Palladios I quattro libri dell'architettura (Venedig 1570) und dessen deutsche Übertragung (Nürnberg 1698), werden seit Kriegsende vermißt. Doch ist das Architekturschrifttum ab Ende des 17. Jhs (knapp 3 Prozent) für das gesamte 18. Jh (17 Prozent) kontinuierlich belegt. Zur Gruppe gehören 65 Großformate und Mappenwerke mit architektonischen Skizzen und Ornamentalentwürfen. Die speziellere Literatur zur Chronologie und zu einzelnen Baustätten wird beherrscht vom Schrifttum des 19. Jhs (95 Prozent) mit interessanten Ausgaben zu den klassischen Städtearchitekturen.

2.50 Die Literatur zur Bildhauerei (Pc) bildet die kleinste Gruppe (88 Titel) und stammt fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Die Gruppe Malerei (Pd, 240 Titel) steht mit großformatigen Werken zu Moritz von Schwind (3) oder Ludwig Richter (9) im allgemeinen Zeitgescck und reflektiert traditionelle Sujets wie den Totentanz. Obgleich Kunstgewerbe (Pe, 220 Titel) mit 7 Prozent zu den kleineren Gruppen zählt, weist der Bestand Besonderheiten auf, so 11 kunstgewerbliche Zeitschriften, die in einem aufschlußreichen Bezug zu den allgemeinen Kunstzeitschriften des späten 19. Jhs bei Pa stehen. Vorlagen- und Musterbücher (25 Titel) illustrieren das Kunsthandwerk zwischen Empire und Jugendstil. Die Literatur zu den einzelnen Gewerben ist meist jüngeren Ursprungs. Erwähnung verdienen 13 Titel zur Photographie und 23 zu Möbeln und Holzschnitzerei. - In die Gruppe Theater (Pf, 200) gingen Bestände der Doberaner Badebibliothek ein (4,5 Prozent), deren Anteil aber höher anzunehmen ist, da Teile der Gruppe (14 Prozent) seit ihrer kriegsbedingten Auslagerung vermißt werden. Das betrifft etwa einige der 26 Periodika sowie Abhandlungen zum französischen Theater. Von den 8 Titeln aus dem 16. Jh entfallen 5 auf die Gruppe Rhetorik und Poetik (Pg), die ebenso einen Großteil (14) der Kunstliteratur des 17. Jhs (37) umfaßt. Zudem wird diese Gruppe in beachtlichem Maße (23,6 Prozent) durch 33 lateinische Texte des 16. bis 18. Jhs repräsentiert. Zu einem Viertel muß allerdings auch dieser Bestand als vermißt gelten. Die Gruppe Musikliteratur (Ph) stammt zu 94 Prozent aus dem 19. Jh. Sie schließt verschiedene Musikernachlässe ein, so den des langjährigen Kustos der Musikaliensammlung, Clemens Meyer (1868-1958).

Naturwissenschaften und Mathematik

2.51 Die Hauptgruppe Naturwissenschaften und Mathematik (Q) hat mit 1277 Titeln einen Anteil von unter einem Prozent am historischen Bestand. Sie subsumiert fünf in ihrer Titeldichte ausgewogene Sachgebiete: die Allgemeinen naturwissenschaftlichen und mathematischen Schriften (Q I-VIII, 281 Werke, 22 Prozent), die Allgemeinen Schriften [der Mathematik] (Qa, 116 Werke, 9,1 Prozent), die Reine Mathematik (Qb, 356 Werke, 27,9 Prozent), die Angewandte Mathematik, Feldmeßkunst (Qc, 222 Werke, 17,4 Prozent) und die Astronomie (Qd, 302 Werke, 23,6 Prozent).

2.52 Neben 2 lateinischen Inkunabeln umfaßt die Hauptgruppe 11 Werke des 16. Jhs, davon 9 in Latein (82 Prozent) und 2 in Französisch, ferner 51 Werke aus dem 17. Jh, darunter 30 Titel in Latein (59 Prozent), 18 in Deutsch (35,3 Prozent) und 3 in Französisch (5,9 Prozent). Aus dem 18. Jh stammen 282 Werke, die sich gliedern in 213 deutsche (75,5 Prozent), 37 lateinische (13 Prozent), 22 französische (8 Prozent), 3 englische und 7 anderssprachige Titel. Im 19. Jh (931 Titel) erhöht sich der Anteil deutschsprachiger Werke (810 Titel) auf 87 Prozent. Hinzu kommen 24 lateinische (2,6 Prozent), 40 französische (4,3 Prozent), 24 englische (2,6 Prozent) und 33 anderssprachige (3,5 Prozent). Neben der Erwerbung durch Kauf spielen auch hier Provenienzen wie das Schweriner Gymnasium Fridericianum (24 Nachweise), die Hennemannsche Stiftung (19), die Bibliothek der Erbgroßherzogin Auguste (13), der Gewerbeverein (10) und die Schweriner Stadtbibliothek (9) eine Rolle. Annähernd 40 Nachweise gibt es für die Bibliothek der Großherzoglichen Landes-Vermessungs-Commission.

2.53 Die Allgemeinen naturwissenschaftlichen und mathematischen Schriften (Q I-VIII) sind vornehmlich Darstellungen und Monographien (Q VII, 145 Titel), darunter Albertus Magnus' Liber aggregationis ... (Antwerpen, um 1491). Breit ist das Schrifttum des 18. Jhs angelegt (48 Titel). Neben fachübergreifenden Zeitschriften (Q II, 16 Titel) finden sich, geographisch geordnet, 28 Publikationen von wissenschaftlichen Gesellschaften, die oft über längere Zeiträume bezogen wurden (Q IV). Bei der Literatur zur Mathematik im engeren Sinne ist das 18. Jh gut repräsentiert (152 Titel). Mehrfach sind hier Rostock und Greifswald als Verlagsorte ausgewiesen, z. B. mit Schriften des Rostocker Mathematik-Professors Wenceslaus Johann Gustav Karsten (1732-1784). Aber auch Johann Bernoullis Opera omnia von 1742 oder Diderots Mémoirs sur différens sujets de mathématiques [sic] (1748) liegen vor. Der hohe Anteil von Schriften des 19. Jhs (90 Prozent) bei der Angewandten Mathematik und Feldmeßkunst (Qc) erklärt sich aus der erst späten Regelung des Vermessungswesens in Preußen (1813). Exemplarisch stehen hier die Arbeiten der Geodäten Wilhelm Jordan (1842-1899) und Joseph Jakob Baeyer (1794-1885). Die Gruppe Astronomie (Qd) umfaßt die ältesten Titel, so bei Allgemeines und Geschichte (Qd I) 4 Werke des 16. Jhs sowie Petrus de Alliacos Concordantia astronomie ... cum theologia (Augsburg: Ratdolt 1490); 22 Titel in der Untergruppe Sonnensystem (Qd VI) betreffen Kometenerscheinungen, darunter 6 Werke des 17. Jhs. Mit 4 Titeln (3 aus dem 16. Jh) ist die Astrologie (Qd VII) vertreten.

Physik und Meteorologie

2.54 Auf Physik und Meteorologie (R) entfällt mit 609 Titeln etwa ein halbes Prozent des historischen Bestandes. Der Physik (Ra, 428 Werke) und der Meteorologie (Rb, 181 Werke) ist jeweils eine Klassifikationsgruppe zugewiesen. Die Hauptgruppe beinhaltet 7 Werke des 17. Jhs, davon 5 in Latein sowie jeweils ein Titel in Deutsch und in einer anderen Sprache. Das 18. Jh weist 146 Werke auf, davon 101 in Deutsch (69 Prozent), 22 in Latein (15 Prozent), 19 in Französisch (13 Prozent), 3 in Englisch (2 Prozent) sowie ein anderssprachiges Werk. Aus dem 19. Jh stammen 456 Werke; 388 (85 Prozent) sind deutschsprachig und 22 in Latein (knapp 5 Prozent), 17 in Französisch (4 Prozent), 23 in Englisch (5 Prozent) und 6 in einer anderen Sprache. Zu gut einem Drittel beruht der Bestandszuwachs auf der Übernahme auswärtiger Sammlungen. Hierzu zählen annähernd 60 Titel aus der seit Herzog Friedrich (1717-1785) unterhaltenen Ludwigsluster Bibliothek und 54 vorwiegend meteorologische Werke aus dem Statistischen Bureau zu Schwerin. Hinzu kommen Nachweise der Hennemannschen Stiftung (17) und des Fridericianums (16) sowie von Einzelstücken mit bestandsgeschichtlich sich wiederholender Herkunft. Es sind auch wenige versprengte Stücke der einst stattlichen Bibliothek des Privatgelehrten Friedrich von Hahn (1742-1805) aus Remplin vorhanden.

2.55 Das Schrifttum zur Physik (Ra) ist älteren Ursprungs. Es umfaßt alle Titel des 17. Jhs dieser Gruppe und 88 Prozent der Titel des 18. Jhs. Jedoch nur die Werke einleitenden oder zusammenfassenden Charakters sind für die Untergruppen Allgemeines, Mechanik, Akustik, Optik, Wärmelehre, Magnetismus und Elektrizität hinreichend repräsentativ. Ein Schwerpunkt ist mit den allgemeinen physikalischen Hand- und Lehrbüchern (75) gegeben. Ebenso ist auf die Instrumentenkunde im allgemeinen (14 Titel) und speziell in der Optik (26) Wert gelegt worden. Auch die neuere Elektrizitätslehre seit 1730 tritt mit 58 Titeln hervor, gut zur Hälfte (30) mit Werken des 18. Jhs. Verstreut über die verschiedenen Untergruppen finden sich Rostocker Dissertationen des 18. und 19. Jhs. Glanzstücke sind Otto von Guerickes Experimenta nova ... Magdeburgica de vacuo spatio (Amsterdam 1672) sowie Leonhard Eulers Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum ... (Rostock und Greifswald 1765). Die Gruppe Meteorologie (Rb) weist kaum Besonderheiten auf. Mit 17 Titeln tritt der Berliner Physik-Professor Heinrich Wilhelm Dove (1803-1879) hervor.

Chemie

2.56 Mit insgesamt 319 Titeln macht die Hauptgruppe Chemie (S) nur ein Viertel Prozent des historischen Bestandes aus. Dies entspricht dem wissenschaftsgeschichtlich späten Aufschwung der Chemie. Sie unterteilt sich in Ältere Chemie (Sa, 39 Titel) bis Lavoisier und Neuere Chemie (Sb, 280 Titel). Zwei lateinische Werke datieren aus dem 16. Jh, so Archidoxorum de secretis naturae mysteriis libri decem ... von Paracelsus (Basel 1570). Das 17. Jh wird nur durch 3 Werke in Latein (2) und Französisch (eines) belegt, u. a. von Robert Boyle (1627-1691). Erst im 18. Jh ist das Fachgebiet mit 67 Titeln annähernd abgedeckt, davon 53 in Deutsch (79 Prozent), 7 in Französisch (10,5 Prozent), 3 in Latein, ein englischsprachiges Werk und 3 in einer anderen Sprache. Im 19. Jh sind von 247 Titeln 238 deutsch (96 Prozent), 8 französisch und einer englisch. Neben der regulären Akzession durch Kauf sind die Bestände von vielfältiger Provenienz. Zum Teil handelt es sich um Gaben vormaliger Studenten, die nach 1900 in Schwerin oder seinem Umkreis tätig wurden. Anderes stammt aus der Hennemannschen Stiftung (12 Nachweise), dem Schweriner Gymnasium Fridericianum (8) und der alten Schweriner Stadtbibliothek (5).

2.57 Die Gruppe Ältere Chemie (Sa), mit 37 Werken von geringem Umfang, entstammt vornehmlich dem 18. Jh (87 Prozent). Zur Neueren Chemie (Sb) weist das fein gegliederte System nur punktuell Häufungen älterer Literatur auf. Lediglich in der Untergruppe Allgemeines ergibt sich ein Querschnitt (213 Titel), u. a. mit Hand- und Lehrbüchern des 19. Jhs in rund 50 Titeln, teils in mehreren Auflagen. Auch Werke zur Alchemie (4) und Magie (3) wurden dieser Untergruppe zugeordnet.

Naturgeschichte

2.58 Die Hauptgruppe Naturgeschichte (T) beinhaltet 1422 Titel (gut ein Prozent) des historischen Gesamtbestandes. Sie gliedert sich in die 8 Fachgebiete Allgemeines (Ta, 178 Titel), Mineralogie (Tb, 77 Titel), Geologie (Tc, 114 Titel), Paläontologie (Td, 31 Titel), Biologie (Te, 109 Titel), Botanik (Tf, 372 Titel), Zoologie (Tg, 454 Titel) und Anthropologie (Th, 87 Titel). Vier Werke datieren aus dem 16. Jh, 2 deutsche und 2 lateinische. Das 17. Jh ist mit 22 Werken vertreten, 12 in Latein, 9 in Deutsch, eines anderssprachig. Breiter ist das Sprachspektrum im 18. Jh (326 Titel). Deutsche Titel (236) überwiegen (72,4 Prozent); es folgen 35 Titel in Latein (10,7 Prozent), 33 in Französisch (10,1 Prozent), 6 in Englisch (1,8 Prozent) und 16 anderssprachige (4,9 Prozent). Für das 19. Jh weist die Hauptgruppe 1040 Titel aus, davon 907 in Deutsch (84,8 Prozent), 57 in Englisch (5,3 Prozent), 39 in Französisch (3,6 Prozent), 24 in Latein (2,2 Prozent) sowie 33 in anderen Sprachen (3,1 Prozent). Aus dem (unter HS) geschlossen aufgestellten Legat des Schweriner Arztes Hennemann gelangten diverse Titel in andere Sachgruppen, soweit sie die an die Medizin angrenzenden Fachgebiete betrafen. Dieser Anteil ist für die Naturkunde mit 57 Titeln beträchtlich. Weitere Herkunftsnachweise gibt es u. a. für die Bibliotheken des Gymnasiums Fridericianum (20) und der Erbgroßherzogin Auguste (18).

2.59 Den Kernbestand der Gruppe Allgemeines (Ta) bilden systematische Darstellungen (72 Titel, 40,4 Prozent), darunter 18 Werke des 18. Jhs. In 10 Ausgaben ist Buffon (1707-1788) vertreten, darunter die Histoire naturelle, générale et particulière (Paris 1750). Die Gruppen Mineralogie (Tb) und Geologie (Tc), in enger inhaltlicher Beziehung, sind oft nur formal gegliedert und enthalten vornehmlich Lehr- und Handbücher. Die Gruppe Tb umfaßt auch einige Rostocker Dissertationen. Erwähnung verdienen Beschreibungen einzelner Mineralien-Kabinette sowie 12 Titel des 18. Jhs zur Seismologie und Vulkanologie. Durch die nur sporadisch bestückte Paläontologie (Td) werden beide Fachgebiete (Tb und Tc) klassifikatorisch an die Biologie-Gruppen (Te bis Th) angebunden, die sich durch großformatige biologische Tafelwerke auszeichnen. Die spezielle Botanik (Tf II: Systematische Gesamtdarstellungen und Tf III: Behandlung einzelner Pflanzenarten) enthält 47 Kräuterbücher aus dem 16. Jh, als frühestes ist die Historia stirpium (1542) von Leonhard Fuchs (1501-1566) zu nennen. Von Crispyn Passe jr. (1597-1670), dem Utrechter Stecher und Maler, befindet sich das botanische Anschauungsbuch Hortus floridus (1556) im Bestand. Die anderen illuminierten Werke datieren aus dem 17. Jh (9 Titel) und dem 18. Jh (36). Einzelstücke finden sich außerdem bei der Pflanzengeographie (Tf IV). Diese Dichte wird bei der Zoologie (Tg) teilweise erreicht. Hier findet sich neben der deutschen Übertragung vom Thierbuch des Albertus Magnus (1545) eine beachtliche Reihe von Gesamtdarstellungen (Tg II) und Abhandlungen einzelner Tierarten (Tg III), von denen 7 aus dem 17. Jh und 112 aus dem 18. Jh stammen. Unter den Monographien des 19. Jhs (speziell bei Te III b und c sowie Tg III a) sind einige Rostocker Dissertationen nachweisbar. Die Gruppe Anthropologie (Th) ist insgesamt jüngeren Ursprungs, umfaßt zu 88,5 Prozent Titel des 19. Jhs und korrespondiert inhaltlich mit der Gruppe Völkerkunde (Gb).

Andreas Roloff

Technologie

2.60 Die Hauptgruppe Technologie (U) hat einen historischen Bestand von 3602 Titeln und gliedert sich in die Gruppen Allgemeines (Ua), Landwirtschaft (Ub), Forstwirtschaft (Uc), Berg- und Hüttenwesen (Ud), Bauwesen (Ue), Maschinenbau (Uf), Industrie (Ug), Handwerk (Uh) und Hauswirtschaft (Ui). Den größten Anteil haben Titel zur Landwirtschaft (1130), Forstwirtschaft (780) und zum Bauwesen (753). Insgesamt sind 24 Titel aus dem 17. Jh, 725 aus dem 18. Jh und 2853 aus dem 19. Jh verzeichnet. Aus dem 17. Jh stammen 17 deutschsprachige Titel, 3 in französischer, 2 in lateinischer und 2 in anderen Sprachen. Im 18. Jh sind 658 Titel deutschsprachig und 53 in französischer, 4 in englischer, 3 in lateinischer und 7 in anderen Sprachen. Im 19. Jh fällt der hohe Anteil an französischsprachigen Titeln auf; 2690 sind deutschsprachig, 121 in französischer, 23 in englischer, einer in lateinischer und 18 in anderen Sprachen. Der größere Teil der Bestände kam durch Übernahmen aus anderen Bibliotheken, vor allem aus Behörden, im Jahre 1886 in den Bestand der damaligen Großherzoglichen Regierungsbibliothek. So wurden die Bibliotheken des Kammer- und Forstcollegiums, der Großherzoglich-Mecklenburgischen Central-Bauverwaltung und die Büchersammlung des Gewerbevereins übernommen. Die Landwirtschaft nimmt etwa 31 Prozent, die Forstwirtschaft fast 22 Prozent und das Bauwesen fast 21 Prozent des Gesamtbestandes der Hauptgruppe ein.

2.61 In der Gruppe Allgemeines (Ua) sind besonders die bedeutenden Enzyklopädien, Zeitschriften und Sammelwerke des 18. und 19. Jhs zu nennen, die in verschiedenen Auflagen vorhanden sind. Die Gruppe Landwirtschaft (Ub) enthält unter 11 Titeln aus dem 17. Jh und 245 aus dem 18. Jh Werke wie Wilhelm Goes, Agraria, rei agrariae auctores (Amsterdam 1674). Diese Gruppe ist untergliedert in 22 Untergruppen; neben den üblichen, wie Bodenkunde, Pflanzenbau oder Gartenbau, finden sich auch Tropische Kulturen und Seidenraupenzucht mit interessanten Titeln des 19. Jhs. Die Gruppe Forstwirtschaft (Uc) weist mit 157 Titeln aus dem 18. Jh einen guten Bestand an historischer Forstliteratur auf. Besonders umfangreich ist die Untergruppe Systematische Darstellungen (Uc V), darunter Titel wie Hanns Friedrich von Fleming, Der vollkommene teutsche Jäger (Leipzig 1719). Hervorzuheben sind auch Titel zur Torfgewinnung, Köhlerei oder zum Forstrecht Deutschlands aus dem 18. Jh. Der Bestand in der Gruppe Berg- und Hüttenwesen (Ud) ist nicht umfangreich, weist jedoch interessante Werke aus dem 17. Jh (2) und 18. Jh (23) auf.

2.62 Die Gruppe Bauwesen (Ue, 751 Titel) weist insbesondere wichtige Grundlagenwerke des 18. und 19. Jhs auf. Hier ist die systematische Bestandserwerbung der Großherzoglich-Mecklenburgischen Central-Bauverwaltung zu erkennen. Bedeutsam sind vor allem die umfangreichen Zeitschriftenbestände des 19. Jhs, die fast vollständig alle Titel des Bauwesens enthalten. Die Gruppe Maschinenbau (Uf) enthält u. a. einige Titel über Mechanik und allgemeine Maschinenlehre aus dem 17. Jh (einen), 18. Jh (7) und 19. Jh (33), so Georg Andreas Boeckler, Theatrum machinarum novum (Köln 1662), sowie die Werke von Jakob Leupold (1724-1739) zum Maschinenbau und zur Meßtechnik. Auch 18 Werke zur Mühlenbaukunst aus dem 18. und 19. Jh sind hervorzuheben. Literatur über den Schiffbau ist erstaunlich wenig vertreten (9 Titel), während über den Luftschiff- und Flugzeugbau im 18. Jh 6 Titel vorhanden sind, darunter Faujas de Saint-Fond, Description des experiences ... de Montgolfier (Paris 1783-1784).

2.63 Die Mehrzahl der Titel in der Gruppe Industrie (Ug) stammt aus der Bibliothek des ehemaligen Gewerbevereins, die sich durch einen bemerkenswerten Zeitschriftenbestand auszeichnete. Aufgrund der in Mecklenburg verbreiteten Ziegeleien ist die Untergruppe Industrie der Steine und Erden (Ug VII) mit 20 Titeln aus dem 17. bis 19. Jh bestückt, darunter Das entdeckte Geheimniss des ächten Porcelains sowohl des chinesischen als Sächsischen von einem Besitzer dieses Geheimnisses (anonym, Berlin 1750). Die Bedeutung der Braukunst und Branntweinfabrikation im 17. bis 19. Jh wird durch 44 Titel in der Untergruppe Brauerei [ u. a.] (Ug IX) dokumentiert. Die Gruppe Handwerk (Uh) ist mit 289 Titeln verhältnismäßig gering vertreten. Schwerpunkte liegen im Baugewerbe und in der Holzbearbeitung. In der Gruppe Hauswirtschaft (Ui) mit 109 Titeln ist eines der ersten " Hausbücher" vorhanden: Johannes Colerus, Calendarium oeconomicum perpetuum (Wittenberg, um 1600). Darüber hinaus ist ein interessanter Bestand an Hausbüchern und Frauenzimmer-Handbüchern aus dem 18. und 19. Jh vorhanden. Erwartungsgemäß nimmt die Kochkunst mit italienischen, englischen und besonders französischen Kochbüchern breiten Raum ein.

Wolfgang Weinert

Militaria

2.64 Die Hauptgruppe Militaria (V) fiel nach Kriegsende dem Befehl Nr. 4 des Alliierten Kontrollrates vom 13. Mai 1946 zum Opfer, der die Einziehung von Literatur nationalsozialistischen und militaristischen Charakters betraf. Teile des Bestandes befanden sich bis zur deutschen Wiedervereinigung im Militärgeschichtlichen Archiv der DDR in Potsdam und gelangten nach dessen Auflösung an das Bundesarchiv Koblenz. Von dort wird eine baldige Rückführung der Sammlung erwartet. Die in Schwerin verbliebenen Katalogbände weisen für die Militaria 2363 Titel aus (1,7 Prozent des historischen Gesamtbestandes). Die Hauptgruppe untergliedert sich in Heerwesen (Va, 2080 Titel), Marine (Vb, 95 Titel), Uniformkunde (Vc, 101 Titel) und Topographie (Vd, 87 Titel). Sechs Werke stammen aus dem 16. Jh, darunter 3 deutsche, 2 lateinische und ein anderssprachiges. Aus dem 17. Jh datieren 37 Titel, 16 in Deutsch (43 Prozent), 16 in Latein (43 Prozent), 4 in Französisch und einer in einer anderen Sprache. Für das 18. Jh beläuft sich der Bestand auf 214 Werke, 131 deutsche (61 Prozent), 38 lateinische (18 Prozent), 38 französische (18 Prozent), ein englisches und 6 anderssprachige. Der überwiegende Teil des Altbestandes stammt aus dem 19. Jh. Von den 2109 Titeln sind 1974 in deutscher Sprache (94 Prozent), 64 in französischer (3 Prozent), 46 in englischer (2 Prozent) und 25 in anderen Sprachen.

2.65 Das Kernstück ist die Gruppe Heerwesen (Va) mit 88 Prozent der Titel, darunter sämtliche Werke des 16. und 17. Jhs sowie der Hauptteil des 18. Jhs (92,5 Prozent). Sie gliedert sich in die Untergruppen Allgemeines, Geschichte und Statistik, Organisation und Verwaltung, Ausbildung und Erziehung, Sanitätswesen, Militärrecht, Waffenlehre und Befestigungskunst sowie Kriegskunst. Die ersten fünf Untergruppen sind einheitlich gegliedert in Allgemeines, Deutschland, deutsche Einzelstaaten, außerdeutsche europäische und außereuropäische Staaten. Die Untergruppe Allgemeines (Va I) weist u. a. 47 Zeitschriften und Almanache auf. Geschichte und Statistik (Va II) enthält diverse Stamm-, Rang- oder Anciennitäts-Listen des preußischen Heeres. Einige Stücke sind lithographisch oder handschriftlich. Vielfältig ist die Literatur des 19. Jhs speziell zu den preußischen Kontingenten, in Einzelfällen auch zu Pommern. Die Literatur zur Organisation und Verwaltung (Va III) besitzt besonders zum deutschen Heerwesen eine bemerkenswerte Dichte. Der Allgemeinteil und die Literatur zu Preußen enthalten 9 bzw. 6 Titel des 17. und 18. Jhs. In der Untergliederung zu Gesamtdeutschland dominiert das Schrifttum des 19. Jhs zur Wehrverfassung im deutschen Bund (13) mit Regelungen zum Militärdienst im Norddeutschen Bund (6) und späteren Reichsbestimmungen (12). Hinzu treten Reglements zur Naturalverpflegung der Truppen und solche zur Rekrutierung und allgemeinen Wehrpflicht. Deutsche Einzelstaaten (ausgenommen Preußen) sind in dieser Untergruppe kaum oder gar nicht belegt.

2.66 Auch das Schrifttum zur Ausbildung und Erziehung (Va IV) ist breit angelegt. Es weist im Allgemeinteil 11 Titel des 17. und 18. Jhs auf und interessante Stücke zu Preußen und zu einzelnen Bestandteilen des Heeres, darunter Exerzier-Reglements und Unterrichtsleitfäden. Die Untergruppe Va V umfaßt die Literatur zum Sanitätswesen, angefangen bei Konferenzberichten und Sanitätsverordnungen bis zu Werken über die Gesundheitspflege der Soldaten. Gut bestückt ist die Untergruppe Militärrecht (Va VI), die sich in Allgemeines und Strafrecht untergliedert. Einen Schwerpunkt bildet die Literatur über die preußische Militärgesetzgebung des 19. Jhs, doch auch aus dem 17. und 18. Jh finden sich Verordnungen und Abhandlungen über das Heerwesen. In der Untergruppe Waffenlehre und Befestigungskunst (Va VII) befinden sich sowohl Werke zur Artilleriewissenschaft als auch zur Kriegsbaukunst, so H. Rideman, Institutiones architecturae militaris (Rostock 1574). Mit Strategie und Taktik der Kriegführung befaßt sich die Untergruppe Kriegskunst (Va VIII), die systematisch zwischen Artillerie und Kavallerie unterscheidet. Die Gruppen Marine (Vb), Uniformkunde (Vc) sowie Topographie und Karten (Vd) kommen zu gleichen Teilen insgesamt auf 12 Prozent der Hauptgruppe.

Andreas Roloff

Zeitungen

2.67 Die Hauptgruppe Zeitungen (W) vereinigt 54 Titel mit Erscheinungsbeginn vor 1900. Der älteste, Diarium Europäum (Frankfurt a. M. 1657-1683), ist der einzige lateinischsprachige. Unter den 28 Titeln aus dem 18. Jh finden sich 18 deutsche, z. B. die Wöchentlichen Gothaischen Anfragen und Nachrichten (1786-1890), 10 französische, u. a. Gazette nationale ou le moniteur universel (Paris 1791-1819), sowie eine englische (The World, London 1892). Für das 19. Jh liegen 24 deutsch- und 2 französischsprachige Titel vor. Einen hohen Anteil haben die großen deutschen Tageszeitungen, die oftmals über den gesamten Erscheinungszeitraum erworben wurden, z. B. der Hamburgische Correspondent (1870-1904) und sein Vorgängerblatt Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten (1768-1849). Nicht erfaßt in dieser Hauptgruppe sind 59 mecklenburgische Zeitungen.

Katrin Sobotha

Hennemannsche Stiftung

2.68 Die Hauptgruppe Hennemannsche Stiftung (HSt), eine bedeutende medizinische Sammlung, umfaßt 6963 medizinische Werke (knapp 2 Prozent des Gesamtbestandes vor 1900). Sie gliedert sich in Einleitende Schriften (Systeme, Wörterbücher, Geschichte der Medizin, Bücherkunde; 207 Werke, HSt I); Anatomie (vergleichende und pathologische) und Psychologie (643 Werke, HSt III); Diätetik, Makrobiotik, Krankenpflege (541 Werke, HSt IV); Pathologie und Therapie (1975 Werke, HSt V); Augen-, Ohren- und Zahnheilkunde (298 Werke, HSt VI); Chirurgie (548 Werke, HSt VII); Medizinisch-chirurgische Zeitschriften (662 Werke, HSt VIII); Geburtshilfe (327 Werke, HSt IX); Staatsarzneikunde (Medizinalgesetze und Medizinaltaxen; 340 Werke, HSt X); Tierheilkunde (103 Werke, HSt XI); Arzneimittellehre (422 Werke, HSt XII); Medizinische Topographie (Bäder, Krankenanstalten, Berichte über ärztliche Reisen und Gesellschaften; 576 Werke, HSt XIII); Vermischte Schriften (342 Werke, HSt XIV); Hennemanns Schriften, Colleghefte (6 Werke, HSt XV).

2.69 Die Literatur zur Naturlehre (Zoologie, Botanik, Mineralogie, Physik, Chemie; HSt II) wurde 1946 aus der Sammlung herausgenommen und den Hauptgruppen Physik und Meteorologie, Chemie, Naturgeschichte und Mathematik beigefügt. Aus dem 16. Jh sind 6 (24 Prozent) deutsche und 19 (76 Prozent) lateinische Werke vorhanden. Das 17. Jh ist mit 20 (14 Prozent) deutschen, 119 (84 Prozent) lateinischen sowie 2 französischen Titeln vertreten; das 18. Jh mit 692 deutschen Titeln (71 Prozent) und 251 lateinischen (26 Prozent) sowie 20 französischen (2 Prozent) und 12 englischen (ein Prozent); das 19. Jh mit 5721 Titeln, darunter 5567 deutschen (95 Prozent), 53 lateinischen sowie 131 französischen und 51 englischen.

2.70 Der Grundstock ist die Bibliothek des Schweriner Medizinalrates Dr. Wilhelm Hennemann (1786-1843). Als Hofmedikus und Leibarzt des Großherzogs Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin betrieb er eine ausgedehnte private Praxis und war Arzt an der städtischen Armenanstalt. Nach seinem Tode verfügte seine Witwe, daß die Privatbibliothek sowie eine umfangreiche Instrumentensammlung der Großherzoglichen Regierungsbibliothek als Geschenk zur Nutzung durch die Ärzte Schwerins zufallen sollte. Nach dem Ableben von Hennemanns Witwe (1844) wurde die Schenkung durch ein Legat von 2000 Talern ergänzt, dessen Zinsen zur Erweiterung des Buchbestandes dienen sollten. Bemerkenswert sind zahlreiche anatomische Atlanten und kolorierte Kräuterbücher des 16. Jhs sowie ein hoher Anteil gynäkologischer Literatur, der u. a. Hebammen-Ausbildungswerke mit zahlreichen Abbildungen enthält.

2.71 Ebenfalls zu nennen sind die balneologischen Titel des frühen 19. Jhs und Anatomiebände mit kolorierten großformatigen Abbildungen sowie chirurgische Instrumentenlehren. Beispiele sind: Petrus de Albano, Libellus de venenis (Leipzig 1500), und Adriaen von der Spigel, Anatomia (Amsterdam 1645) mit ganzseitigen Tafeln von Odoardo Fialetti (1573-1638) und dem Porträt des Spigelius von Jeremias Falck (Polonius). Unter zahlreichen Kuriosa befindet sich Daniel Langhans, Von den Lastern, die sich an der Gesundheit des Menschen selbst rächen (Bern 1773).

Kristiane Taeger

Inkunabeln

2.72 Die Bibliothek besitzt 26 Inkunabeln in 31 Bdn. Sie sind bei Hain, Copinger und im Gesamtkatalog der Wiegendrucke aufgeführt. Druckorte sind Antwerpen, Augsburg, Erfurt und Hagenau (je einer), Köln (3), Leipzig (3), Mainz (2), Nürnberg (4), Rostock (3), Straßburg (4) und Venedig (3). Die Drucke der Michaelisbrüder in Rostock von Werken des Bernhard von Clairvaux (1481), Lactantius', Lucius Caecilius Firmianus' (1476) und ein Missale Sverinense (um 1480) sind von besonderer regionaler Bedeutung. 13 Inkunabeln (50 Prozent) haben theologische, 4 historische und je 3 juristische und naturwissenschaftliche Themen. Zur Medizin, Sprachwissenschaft und Literatur gehören 3 Inkunabeln. Die Sprache ist in der Regel Latein. Ausnahmen bilden eine Deutsche Bibel (Nürnberg: Koberger 1483), Kord Bothe, Cronecken der Sassen (Mainz 1492) und die Duythsche evangelien (Köln 1489). Aus der Domschule Güstrow befinden sich 19 Inkunabeln in 14 Bdn im Bestand. Neben den schon erwähnten Druckorten sind zusätzlich Basel, Heidelberg, Mailand und Speyer zu nennen. Auch hier liegt der Schwerpunkt bei der Theologie (über 50 Prozent), während die Schöne Literatur mit 3 Titeln und Recht, Geschichte und Philosophie mit jeweils 2 vertreten sind. Als Besonderheit gilt eine deutsche Übersetzung des Liber dialogorum von Papst Gregor (Augsburg: Baemler 1473).

Wolfgang Weinert

Sondersammlungen

Mecklenburgica

2.73 Die Sammlung (Mkl) nimmt alle Literatur auf, die sich inhaltlich auf Mecklenburg bezieht. In der Geschichte der Großherzoglichen Regierungsbibliothek und der Mecklenburgischen Landesbibliothek ist zu allen Zeiten besonderes Augenmerk auf die Sammlung und Erschließung mecklenburgischer landeskundlicher Literatur gelegt worden. Bereits der mit der Ordnung der Ditmarschen Bibliothek beauftragte Archivar Carl Friedrich Evers gliederte die Bibliothek in eine mecklenburgische und eine allgemeine, wobei die mecklenburgische die Hauptsache sein sollte. Neben den Fächern Rechts- und Staatswissenschaft, Geschichte, Kulturgeschichte, Länderkunde und Sprachengeschichte sind besonders die Mecklenburgica in vollem Umfang gesammelt worden. Die landeskundliche Literatur befindet sich nahezu lückenlos im Besitz der Bibliothek. Neben den selbständig erschienenen Druckerzeugnissen wird auch ein Nachweis über die unselbständig erschienenen Mecklenburgica geführt. Der bibliographische Nachweis ist von den Anfängen des Buchdrucks bis zur Gegenwart in mehreren historischen und naturkundlichen Bibliographien erbracht. Die bibliographischen Erschließungsmittel für das gesamte mecklenburgische Schrifttum sind lückenlos.

2.74 Die zur Sammlung gehörenden Werke sind bis zum Erscheinungsjahr 1964 im Magazin geschlossen aufgestellt und in handschriftlich geführten Katalogbänden (21) systematisch erschlossen. Es gehören dazu auch Teilbestände, die in anderen Hauptgruppen eingeordnet sind. So stehen die belletristischen Werke mecklenburgischer Autoren mit der entsprechenden Sekundärliteratur innerhalb der Hauptgruppe Moderne Literatur (O). Fachschriften mecklenburgischer Autoren sind in allen Sachgruppen zu finden. Die Sondergruppe Einzelne Biographien (Iz II) innerhalb der Hauptgruppe Geschichte (I) nimmt auch die mecklenburgischen Persönlichkeiten auf. Eine besondere Aufgabe sieht die Bibliothek in der Pflege des niederdeutschen Schrifttums. In einem nach 1886 von Carl Schröder angelegten Katalogband Niederdeutsche Literatur (Ob VII) sind auch die Werke mecklenburgischer Dichter in plattdeutscher Sprache zusammengeführt. Niederdeutsche Bibelübersetzungen sind in die Hauptgruppe Theologie (B) eingegangen.

2.75 In fast allen Sachgruppen sind zusätzlich Sonderdrucke aus Jahrbüchern und anderen Periodika eingetragen. In der Regel sind die Titel zur mecklenburgischen Landesgeschichte in 2 Exemplaren eingearbeitet. Ein großer Teil der Mecklenburg-Sammlung stammt bereits aus der Großherzoglichen Privatbibliothek und der Großherzoglichen Regierungsbibliothek. Diese Bände sind mit dem entsprechenden Stempel versehen und teilweise mit Exlibris geschmückt. Mecklenburgica gelangten auch in die Bibliothek bei der Übernahme der Domschulbibliothek Güstrow, der Bibliotheken des Gymnasiums Fridericianum Schwerin, des Großherzoglichen Oberappellationsgerichts, der Großherzoglichen Justizkanzlei, des Statistischen Bureaus Schwerin oder der Bibliotheken von Vereinen und Gesellschaften wie dem Gewerbeverein, dem Pädagogischen Verein, dem Kunst- und Altertumsverein Güstrow und der Juristischen Gesellschaft. Bei der Aufteilung der Bibliothek des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 1886 übernahm die damalige Großherzogliche Regierungsbibliothek den Buchbestand des Vereins, der auch einen Teil Mecklenburgica enthielt. 1920 kam die Bibliothek des Heimatbundes Mecklenburg in den Bestand. Außerdem gab es Schenkungen von Privatpersonen, z. B. im Jahre 1884 die 1500 Bde des verstorbenen Schulrates Ferdinand Schröder, darunter zahlreiche Mecklenburgica. Da die Gymnasialbibliothek im 19. Jh nachweislich häufig Geschenke von Ministern, Regierungsräten, Kanzleiräten und anderen Privatpersonen erhielt, gelangten bei Übernahme dieser Bibliothek weitere Buchbestände mit privatem Besitzvermerk in die Bibliothek. Bei der Auflösung der Landesbibliothek Neustrelitz 1950 erhielt die Mecklenburgische Landesbibliothek Schwerin deren Mecklenburg-Bestände.

2.76 Der historische Bestand zählt 12.556 Titel, der 9 Prozent des Gesamtbestandes ausmacht. Davon sind 101 Titel (ein Prozent) aus dem 16. Jh, 1728 (14 Prozent) aus dem 17. Jh, 4141 (33 Prozent) aus dem 18. Jh und 6586 (52 Prozent) aus dem 19. Jh. Darunter befinden sich 2177 Titel (17 Prozent) in lateinischer Sprache, 58 in französischer, 5 in englischer und 7 in anderen Sprachen. Aus dem 16. Jh sind 63 Titel (62 Prozent) in deutscher und 38 in lateinischer Sprache; aus dem 17. Jh 859 (49 Prozent) in deutscher Sprache, 863 (50 Prozent) in lateinischer und 6 in französischer. Im 18. Jh stehen 3162 deutschsprachigen Titeln (76 Prozent) 960 lateinischsprachige (23 Prozent) gegenüber; 16 Titel sind in französischer Sprache, 2 in englischer und einer in einer anderen Sprache. Die Bestände aus dem 19. Jh setzen sich aus 6228 deutschsprachigen Titeln (95 Prozent), 315 lateinischen (5 Prozent), 34 französischen, 3 englischen und 6 anderssprachigen zusammen.

2.77 In den 14 Sachgruppen sind am stärksten vertreten Unterrichtswesen (Mkl h) mit 2914 Titeln (23 Prozent), Geschichte (Mkl f) mit 2873 (23 Prozent) und Genealogie (Mkl gen) mit 2565 (20 Prozent). Es folgen Wirtschaft (Mkl k) mit 1406 (11 Prozent), Rechtswesen (Mkl i) mit 944 (8 Prozent), Kirchenwesen (Mkl g) mit 625 (5 Prozent), Landeskunde (Mkl b) mit 341 (3 Prozent), Allgemeines (Mkl a) mit 283 (2 Prozent), Naturkunde (Mkl c) mit 183, Militärwesen (Mkl l) mit 139, Kalender, Münz- und Wappenkunde (Mkl e) mit 98, Volkskunde, Vor- und Frühgeschichte (Mkl d) mit 87, Zeitungen (Mkl n) mit 59 und Kunst (Mkl m) mit 39 Titeln.

2.78 Die Gruppe Allgemeines (Mkl a) enthält 70 Titel aus dem 18. Jh und 240 aus dem 19. Jh. Neben Schriften zum Bibliothekswesen, Buchdruck und Buchhandel sind die Zeitschriften wichtig. Das älteste Journal ist Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen (1737-1758). Weiterhin liegen vor die Rostockschen Nachrichten und Anzeigen (1752-1850), Bützowsche Ruhestunden (1761-1767), Bützowsche Nebenstunden (1766-1769) u. a. Aus dem 19. Jh liegen auch Titel wie das Freimüthige Abendblatt (1818-1849) vor. Die Untergruppe Literatur- und Gelehrtengeschichte enthält Werke wie Ernst Joachim Friedrich Mantzels Mecklenburgisches Gelehrten-Lexikon (Rostock 1729-1734) und Johann Joachim Koppes Jetzt lebendes gelehrtes Mecklenburg (Rostock 1783-1784).

2.79 Bei der Allgemeinen Landeskunde (Mkl b) stammt der größte Teil aus dem 19. Jh, 28 Titel sind im 17. Jh erschienen. Hervorzuheben sind das Mecklenburgische gemeinnützige Archiv, bekannter unter dem späteren Titel Archiv für Landeskunde (Schwerin 1852-1870), sowie einige Reisebeschreibungen wie Jean Potocki, Voyage dans quelques parties de la Basse-Saxe ... (Hamburg 1795) und Thomas Nugent, Travels through Germany (London 1768), in deutscher Übersetzung erschienen. Zu den Beständen in der Untergruppe Ansichten gehören ein Album mecklenburgischer Schlösser und Landgüter (1860-1862), unter Mitwirkung von Friedrich Lisch von Friedrich Wedemeyer herausgegeben, das Mecklenburgische(s) Album des Julius Gottheil (Hamburg 1855-1856) sowie Friedrich Lischs Mecklenburg in Bildern (Rostock 1842-1845). In der Untergruppe Karten sind neben einzelnen Karten vom Anfang und Ende des 17. Jhs, wie Meklenburg Ducatus von Johannes Laurenberg und Ducatus Meklenburgicus von Friedrich De Wit (beide in Amsterdam gedruckt), die Karten von Friedrich Wilhelm Graf von Schmettau zu nennen, Carte Chorographique et Militaire du Duché de Mecklenburg-Strehlitz (1780) und Topographische Oeconomische und Militairische Charte des Herzogthums Mecklenburg-Schwerin (1788).

2.80 Die Naturkunde (Mkl c) umfaßt 6 deutschsprachige Titel aus dem 17. Jh, 10 deutschsprachige und 2 lateinische aus dem 18. Jh. Der Hauptteil entstammt dem 19. Jh, wie das Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg (Güstrow 1847-1922). Genannt seien Schriften mecklenburgischer Naturwissenschaftler, wie Eugen Gernitz' Die Seen, Moore und Flußläufe Mecklenburgs (Güstrow 1886), Adolph Christian Siemssens Vorläufige Nachricht von den Mineralien Mecklenburgs (Schwerin 1792) und Heinrich Julius Todes Fungi Mecklenburgenses selecti (Lüneburg 1790). In der Untergruppe Gewässer finden sich u. a. Georg Rost, Zweyfacher Theologischer Spiegel. I. Thewerungs-Spiegel. II. Wasser-Spiegel (Rostock 1625) und in der Untergruppe Klima Johannes Mauricius Polzius, Himmlischer Denck-Zettel ... (Rostock 1680).

2.81 Die Gruppe Volkskunde, Vor- und Frühgeschichte (Mkl d) gehört mit 87 Titeln ebenso wie die Gruppe Kalender, Siegelkunde, Wappenkunde, Münzkunde, Orden, Ehrenzeichen (Mkl e) mit 98 Titeln zu den kleineren. Die erste enthält bis auf wenige Ausnahmen deutschsprachige Literatur, größtenteils aus dem 19. Jh. In der zweiten sind ein deutschsprachiger Titel aus dem 16. Jh sowie ein deutscher und ein lateinischer aus dem 17. Jh vorhanden. In der Untergruppe Volksüberlieferungen ist erwähnenswert: Johann Peter Schmidt, Fastel-Abends-Sammlungen oder geschichtsmäßige Untersuchung der Fastel-Abends-Gebräuche in Mecklenburg (Rostock 1742), in der Untergruppe Archäologie Hector Gottfried Masius, Schediasma historico-philologicum de diis Obotritis seu, idolis Mecklenburgensium (Kopenhagen 1688). Auffällig ist ein großformatiger Prachtband, Hans Rudolph Schröters Friderico-Francisceum oder Grossherzogliche Alterthümersammlung ... zu Ludwigslust (Leipzig 1837). Der älteste Titel in der Kalendersammlung ist Levin Battus, Almanach unde Prognosticon op dat Jar ... (Rostock 1557). Von dem Herzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Kalender besitzt die Bibliothek von 1760 bis 1888 64 Bde. Der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinsche Kalender, der später so beliebte Voß- und Haas-Kalender, ist komplett von 1864 bis 1934 vorhanden. Zur Wappenkunde sind einige kolorierte Wappenbücher vorhanden, wie Karl Teske, Die Wappen der Großherzogthümer Mecklenburg, ihrer Städte und Flecken (Rostock 1885) und Die Wappen des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg in geschichtlicher Entwicklung (Rostock 1893), sowie Gottlieb Matthias Karl Masch, Mecklenburgisches Wappenbuch (Rostock 1838).

2.82 Zur Genealogie (Mkl gen) finden sich 2565 Titel, darunter 6 deutsche und 18 lateinische aus dem 16. Jh und 422 deutsche und 742 lateinische aus dem 17. Jh. Diese hohe Anzahl ergibt sich durch die umfangreiche Sammlung von Funeralschriften, die z. T. gebunden und mit Einzelsignaturen versehen sind. Ein größerer Teil ist alphabetisch nach adeligen oder bürgerlichen Familiennamen in 30 Kapseln geordnet. Fast zu gleichen Teilen stammen die Leichenpredigten mit 1161 Titeln aus dem 17. Jh und mit 1147 aus dem 18. Jh. Dabei überwiegen im 17. Jh mit 742 die lateinischen Titel gegenüber 422 in deutscher Sprache. Im 18. Jh stehen den 255 lateinischen Titeln 892 in deutscher Sprache gegenüber. In der Sammlung sind den Leichenpredigten häufig auch Glückwunschreden, Trauer- und Hochzeitsgedichte u. ä. beigegeben. Dadurch gewinnt diese Sammlung an Wert für Familienforscher und Historiker. Leichenpredigten, Gedenkreden u. ä. auf regierende Fürsten und ihre Gemahlinnen sind in der Gruppe Mecklenburgische Geschichte (Mkl f) bei der jeweiligen Generation eingeordnet.

2.83 Die umfangreiche Gruppe Geschichte (Mkl f) ist in Gesamt-Mecklenburg und Mecklenburg-Schwerin (Mkl f I) mit 999 Titeln, Geschichte Mecklenburg-Strelitz' (Mkl f II) und Geschichte einzelner Territorien (Mkl f III) mit 160 Titeln sowie Ortsgeschichte (Mkl f IV) mit 1714 Titeln gegliedert. Die Literatur zur Geschichte Mecklenburgs datiert größtenteils aus dem 18. und 19. Jh. Zwei deutschsprachige Titel aus dem 16. Jh sind vorhanden. Innerhalb der Ortsgeschichte sind 22 deutschsprachige und 8 lateinischsprachige Titel im 16. Jh und 89 deutschsprachige und 7 lateinische im 17. Jh gedruckt. Das 19. Jh liefert mit 1213 deutschen Titeln den größten Teil der Literatur über mecklenburgische Städte und Dörfer. Die Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde (Schwerin 1836-1940) sind vollständig vorhanden. Von Quellen und Sammelwerken sind erwähnenswert Georg Gustav Gerdes, Nützliche Sammlung verschiedener Schriften und Urkunden, welche die mecklenburgischen Landesrechte, Geschichte und Verfassung erläutern können (Danzig 1736-1744) und Joachim Westphalen, Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium (Leipzig 1739). Zu den wertvollsten Quellenwerken gehören Nikolaus Marschalk, Annalium Herulorum ac Vandalorum libri septem (Rostock 1521) und Albert Krantz, Vandalia (Köln 1519). Ein Standardwerk ist das vom Verein für mecklenburgische Geschichte herausgegebene Mecklenburgische Urkundenbuch (Ludwigslust 1863-1977). Unter den Gesamtdarstellungen zur mecklenburgischen Geschichte ist David Francks Alt- und Neues Mecklenburg (Güstrow 1753). Raritäten sind Sarah Scott, The History of Mecklenburgh from the First Settlement of the Vandals in the Country to the Present Time (London 1762), und Thomas Nugent, The history of Vandalia (London 1766). Die Landtagsdrucksachen liegen von 1748 bis 1911 vor. Die Bibliothek besitzt die Drucksachen der Mecklenburgischen Abgeordneten-Versammlung von 1848/49 und den Mecklenburgischen Landtagsboten. In der Untergruppe Landesklöster ist die Fürstlich Mecklenburgische Revidierte Ordnung der Klöster Dobbertin, Malchow und Ribbnitz (Güstrow 1610) erwähnenswert.

2.84 Die weitere Untergliederung innerhalb der Geschichte erfolgt nach Generationen des mecklenburgischen Herrscherhauses. An dieser Stelle sind vielfach Separatabdrucke aus den Mecklenburgischen Jahrbüchern und Wissenschaftliche Beilagen der Schulprogramme eingeordnet. Bestimmte Autoren tauchen immer wieder mit Schriften auf, die fast alle ihren Erscheinungsort in Mecklenburg haben; so Andreas Daniel Habichhorst, Dissertatio historica prior de terrarum Mekelnburgicarum ... (Rostock 1683), David Chytraeus, Oratio recitata in funere ... Henrici ducis Megaloburgensis Sverini ... (Rostock 1552) oder Johann Bocerus, Genethliacon nati Alberti ducis Megapolis (Frankfurt a. M. 1557). Zu den regierenden Fürsten und ihren Gemahlinnen sind zahlreiche Huldigungs- und Glückwunschgedichte sowie Trauer- und Trostschriften erhalten. Reden von bedeutenden Mecklenburgern, wie Lucas Bacmeister (1624-1686), Johannes Caselius (1533-1613), David Chytraeus (1531-1600), Bernhard Hederich (1533-1605) und Simon Pauli (1603-1680), sind hier ebenfalls zu finden.

2.85 Die Geschichte von Mecklenburg-Strelitz und einzelnen Territorien ist in einer gesonderten Untergruppe und einem eigenen Katalogband zusammengestellt. Auch hier überwiegen Personalschriften. Daneben stehen Abhandlungen wie Das ehemalige Verhältnis zwischen dem Herzogtum Mecklenburg und dem Bistum Schwerin (Schwerin 1744) von Friedrich August Rudloff oder eine Beschreibung des Polaben-Landes und das darinne belegenen uralten Stiftes, Stadt und Schlosses Ratzeburg (Ratzeburg 1693). Das Schrifttum zur Ortsgeschichte ist alphabetisch nach den Orten und innerhalb eines Ortes chronologisch geordnet. Bei den großen Städten wie Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Wismar und Güstrow erfolgt eine weitere systematische Unterteilung. Das Schrifttum zu den mecklenburgischen Städten enthält mehrere Titel aus dem 16. und 17. Jh, so Wismarisches Appellations Recess (Schwerin 1507), die Schwerinsche Feuersbrunst (Schwerin 1652) von Henrico Bilderbeck und wahrscheinlich ein Unikat von Copia des beweglichen Schreibens ... an den Obristen Hatzfeldt kurtz vor seinem erbärmlichen Todtsfall (1631). Als eine Seltenheit gilt Egidius Faber, Von dem falschen Blut und Abgott im Thum zu Schwerin (Wittenberg 1533) mit einer Vorrede von Luther. Auffallend in der Ortsgeschichte ist eine große Anzahl lokaler Verordnungen aus dem späten 16. und dem 17. Jh, wie Armen-, Feuer lösch-, Gesinde-, Stra ßen-, Poli zei-, Tax-, Trot toire-, Kinds taufs- und Kindel biers-, Verlöbnis- und Hochzeitsordnungen. Zum lokalen Schrifttum gehören auch Ortschroniken, Wohnungsanzeiger, Statuten und Berichte der örtlichen Vereine, Schriften zu einzelnen Lokalitäten und Instituten, zu historischen Ereignissen und örtlichen Besonderheiten. Eine in Rostock gedruckte Chronik der Stadt Schwerin datiert aus dem Jahre 1589: Bernhard Hederichs Schwerinsche Chronica. Eine Besonderheit ist die Sammlung der Theaterzettel des Großherzoglichen Hoftheaters Schwerin von 1740 bis 1943.

2.86 Von den 625 Titeln zum Kirchenwesen (Mkl g) stammen 5 deutsche und 3 lateinische aus dem 16. Jh und 12 deutsche und 7 lateinische aus dem 17. Jh. Am Anfang steht die Zeitschrift Kirchen- und Schulblatt für Mecklenburg (Parchim [ u. a.] 1832-1933). Von Bedeutung sind Dietrich Schröder, Wismarische Erstlinge (Wismar 1732), Papistisches Mecklenburg (Wismar 1741), und eine Kirchen-Historie des Evangelischen Mecklenburg von 1518 bis 1742 (Rostock 1788). Zu den Titeln des 16. Jhs gehört das Christliche und richtige Glaubensbekenntnis (Rostock 1592) von Nathan Chytraeus. Es folgen Schriften zu den Reformationsjubiläen und Streitschriften zu den Glaubenskämpfen, besonders viele zum Fall Baumgarten 1857. In den Untergruppen Gottesdienst, Liturgisches, Gesangbücher, Choralbücher sind mehrere Titel aus dem 16. und 17. Jh, so eine Bet-Ordnung (Güstrow 1621) und ein Neues bey dem ersten Friedensblick in Deutschland aufgelegtes Beth-Buch (Güstrow 1649). Die Gesangbücher stammen aus dem 18. Jh, wie das mehrfach aufgelegte Rostocker Kirchengesangbuch Kern ... der auserlesensten und wohlgeprüften Kirchen-Lieder (1721). Eines der beiden Choralbücher für den katholischen Gottesdienst aus dem 16. Jh ist Ordinarius inclito ecclesia Swerinensis ... (Rostock: Dietz 1519).

2.87 In der umfangreichsten Gruppe Unterrichtswesen (Mkl h) sind 1613 Titel dem Schulwesen und den Schulbüchern zuzuordnen, davon 4 deutsche aus dem 16. Jh, je 9 deutsche und 9 lateinische aus dem 17. Jh. Der große Anteil von 1244 deutschen Titeln aus dem 19. Jh ergibt sich vor allem aus den Schulschriften. Die allgemeine Untergruppe enthält Fürstlich Mecklenburgische Verordnungen der Schulen und Catechismus Lehre (Schwerin 1686) und Herzoglich Mecklenburgisches Reglement für die Land-Schulen im Fürstenthum Ratzeburg (Ratzeburg 1769). Einzelne Schulen sind in alphabetischer Folge nach den Orten aufgeführt. Unter den Schulbüchern sind die für Mecklenburg gültigen Lehrbücher zu einzelnen Fächern und für bestimmte Schulen, meist aus dem 19. Jh, zu finden. Erwähnenswert ist eine Mecklenburgische Hahnen-Fibel (Rostock 1784). Für den Religionsunterricht ist der älteste Titel Catechismus edder Kynder Lere wo de ... im Lande tho Meckelnborch ...eprediget wert (Rostock: Dietz 1540). Ein anderer mecklenburgischer Katechismus, Judex Matthaeus: Das kleine Corpus Doctrinae, ist in mehreren Drucken vorhanden, der älteste von 1564. Zur Untergruppe Unterrichtswesen und Universitäten (mit 1301 Titeln zu den Universitäten Rostock und Bützow) gehören ein deutscher und 6 lateinische aus dem 16. Jh, 198 deutsche und 69 lateinische aus dem 17. Jh und 725 aus dem 18. Jh. Rektoratsprogramme, Promotionen, Ehrendiplome, Plakate und Traktate der Universitäten sind in Kapseln gesammelt.

2.88 Von den 944 Titeln zum Rechtswesen (Mkl i) entfallen 15 deutsche und 3 lateinische auf das 16. Jh. Hauptsächlich finden sich hier deutschsprachige Titel zu fast gleichen Teilen aus dem 18. Jh (303) und 19. Jh (330). Im 17. Jh sind es 7 und im 19. Jh 11 lateinische, im 18. Jh 124 lateinische Titel. Von besonderer Bedeutung sind das Herzoglich Mecklenburg-Schwerinsche officielle Wochenblatt (1812-1945) und die Beilage zu den Mecklenburg-Strelitzischen Anzeigen (1838-1933). In der Untergruppe Staatswissenschaft ist der für Mecklenburg bedeutende Text des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs (Rostock 1755) in verschiedenen Ausgaben zu nennen. Beim Kirchenrecht liegen mehrere Schriften aus dem 16. Jh vor, so eine Kirchenordnung Kercken-Ordeninghe (Rostock: Dietz 1540) in verschiedenen Ausgaben. Weitere Kirchenordnungen aus dem 17. bis 19. Jh schließen sich an. Es folgen Schriften zum Lehnrecht, Zivilrecht und Strafrecht in deutscher und lateinischer Sprache, auch aus dem 16. Jh, wie Gerhard Oemeke, Von der Visitation nödige unterrichtinge ... (Rostock: Dietz 1557). Auch bei den Prozessen sind mehrere Titel aus dem 16. und 17. Jh zu finden, so eine Hofgerichtsordnung von 1570, eine Kanzlei-Ordnung von 1669, eine Tribunals-Ordnung von 1657 oder Berichte über einzelne Prozesse, wie Wahrhaftiger ... Bericht des Falles und Unglückes so sich zwischen C. Rothermunden und I. E. Gansen Freyherrn zu Potelitz begeben und zugetragen (Güstrow 1614).

2.89 Der Gruppe Wirtschaft (Mkl k) sind die Gebiete Finanzen, Landwirtschaft, Forst- und Jagdwesen, Handel, Gewerbe, Verkehr, Versicherungen, Polizei, Gesundheitswesen und Statistik zugewiesen. Mit 955 Titeln stammt der Hauptanteil aus dem 19. Jh. Neben 372 Titeln aus dem 18. Jh gehören 71 aus dem 17. Jh und 8 aus dem 16. Jh dazu. Es handelt sich bis auf wenige Ausnahmen um deutschsprachige Titel. In der Gruppe Finanzen stehen Schriften zum Grenz-Zoll, zum Elb-Zoll und zum Steuerwesen, z. B. das älteste Kontributionsedikt vom 28. Juni 1621, Verordnungen für Domänen und einzelne Ämter, wie eine Feuer-Ordnung für das Ambte Doberan (1682) oder die Schultzen- und Baur-Ordnung (Schwerin 1702). Die Gruppe Landwirtschaft beginnt mit den Annalen der Mecklenburgischen Landwirtschafts-Gesellschaft (Rostock 1803-1916). Es folgen Darstellungen zum Mecklenburgischen Patriotischen Verein und Kataloge der Landwirtschaftsausstellungen und Tierschauen. Ein früher Druck, eine Mecklenburgische Scheffer-Ordnung, wurde 1578 in Rostock hergestellt. Ein seltenes Werk ist die von Ernst Christian August Behrens verfaßte Mecklenburgische Landbaukunst (Schwerin 1796) mit einer Sammlung von Originalzeichnungen, nach denen in Mecklenburg gebaut wurde.

2.90 Die ländlichen Besitz- und Arbeitsverhältnisse sind u. a. dargestellt in Der Freymüthige Edelmann in Mecklenburg (1768), Die Emancipation der Tagelöhner (Güstrow 1849) oder in einem anonymen Bericht eines Berliner Arbeitslosen mit einem Vorwort August Bebels, Hofgängerleben in Mecklenburg (Berlin 1896). In der Untergruppe Forst- und Jagdwesen finden sich eine frühe Jagdordnung, Fürstlich-Brüderlicher Vertrag der Verjagten selber ... (1611), und in Schwerin gedruckte Holzordnungen von 1702 bis 1787. In den übrigen Untergruppen sind zahlreiche Verordnungen vorhanden, teilweise bereits aus dem 17. oder 18. Jh, wie eine Renovirte Müntz-Ordnung (Schwerin 1611) oder eine Post-Ordnung und revidierte Post-Taxe (Schwerin 1770). Erwähnenswert ist die Zeitschrift für Polizeiwissenschaft Der Wächter (Schwerin 1838-1933). Auch die erste mecklenburgische Polizeiordnung liegt vor, Der Herrn Johanns Albrechts und Herrn Ulrichs ... Policey- und Landordenunge (Rostock 1572). In der Untergruppe Medizin sind eine Fürstlich Mecklenburgische Verordnung wegen der Hebe-Ammen (1683) und Ein kurtzer Bericht, der itz regirenden anstecklichen Pestilenz (Rostock 1565) zu nennen.

2.91 Die Gruppe Militärwesen (Mkl l) enthält fast ausschließlich Titel aus dem 19. Jh. Die beiden älteren Titel sind eine Fürstliche Verordnung ... in den Mecklenburg-Güstrowschen Hertzogthume mit gegenwärtiger Winter-Verpflegung zu halten (1678) und Hoch-Fürstliches Mecklenburgisches Kriegs-Recht und Articuls-Brieff (Schwerin 1788). Neben militärischen Verordnungen stehen die Geschichte einzelner Truppenteile, Regimentsgeschichten, Geschäfts- und Jahresberichte von Vereinen sowie ein Exerzier-Reglement für die Mecklenburg-Schwerinsche Infanterie (Schwerin 1837).

2.92 Den kleinsten Bestand enthält die Gruppe Kunst (Mkl m) mit 39 Titeln, alle deutschsprachig und überwiegend aus dem 19. Jh. Unter 3 Titeln des 18. Jhs ist der Prolog bei der Einweihung des neuen Schauspielhauses in Neubrandenburg von Johann Karl Christian Fischer, Die Reise der Schauspieler (Rostock 1787). Programme der Mecklenburgischen Sängerfeste (1850-1929), der Mecklenburgischen Musikfeste (1860-1922) und der Versuch einer Geschichte des Theaters in Mecklenburg-Schwerin bis 1835 sind dieser Gruppe zugeordnet.

2.93 Die deutschsprachigen Zeitungstitel (59) der Gruppe Mkl n stammen aus dem 19. Jh, bis auf 4 aus dem 18. Jh. Diese mecklenburgischen Tageszeitungen sind über viele Jahre kontinuierlich in den Bestand gekommen. Unter den ältesten Zeitungen im Besitz der Bibliothek sind die Rostocker Zeitung (1711-1921), anfangs unter dem Titel Curieuser Extract derer neuesten Zeitungen erschienen, und die Schwerinsche Zeitung von den merkwürdigsten Staatsgeschichten, bekannter unter dem späteren Titel Mecklenburgische Zeitung (1757-1942). Fast lückenlos liegen die Mecklenburg-Schwerinschen Anzeigen (1749-1867) vor, von 1763 bis 1788 mit Gelehrten Beyträgen zu den Mecklenburg-Schwerinschen Nachrichten erschienen, und die Strelitzischen Anzeigen (1765-1849).

Rostocker Dissertationen

2.94 Eine Sammlung der an der Rostocker Universität angefertigten Dissertationen besteht aus 1348 Stücken, von denen 2 aus dem 16. Jh, 134 aus dem 17. Jh, 310 aus dem 18. Jh und 902 aus dem 19. Jh stammen. Dabei haben die medizinischen Dissertationen (Med.Diss.Rostock) mit 570 Titeln den größten Anteil; es folgen 460 philosophische Titel (Phil.Diss.Rostock) und 318 juristische (Jur.Diss.Rostock). Von den Dissertationen aus dem 16. Jh befindet sich eine unter den juristischen und eine unter den philosophischen. 418 Titel stammen aus dem 19. Jh und sind deutschsprachig. Die juristischen Dissertationen sind im 17. Jh mit 100 und im 18. Jh mit 189 Drucken in lateinischer Sprache vertreten. Die medizinischen Dissertationen gehören mit 456 Titeln ins 19. Jh. Außerhalb dieses Sonderbestandes befinden sich auch in anderen Hauptgruppen Rostocker Dissertationen.

Schmidtsche Bibliothek

2.95 1834 gelangte die nachgelassene Bibliothek des Mecklenburg-Schwerinschen Ministers und Geheimen Rates Exzellenz Prof. Dr. Johann Peter Schmidt (1708-1790) in die Mecklenburgische Regierungsbibliothek. Sie besteht aus 150 einheitlich gebundenen Sammelbänden unterschiedlichen Formats, von Kleinoktav bis Folio. In jedem Band sind in unterschiedlicher Zahl Schriften zu einer Thematik zusammengefaßt. Schmidt hat den Bänden ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis vorangestellt und an mehreren Stellen Anmerkungen gemacht. Die Bände sind mit den Signaturen Schmidt 1 bis Schmidt 150 gekennzeichnet und gesondert aufgestellt. Die in den Sammelbänden enthaltenen Titel sind im Alphabetischen Katalog erfaßt und ihr Inhalt ist in einem handgeschriebenen Bandkatalog erschlossen.

2.96 Die 6504 Titel enthalten neben Drucken auch Hss. und Abschriften von der Hand Schmidts. Insbesondere handelt es sich um Schriften des 17. Jhs (3285 Titel) und 18. Jhs (2960); auch 149 im 16. Jh gedruckte Schriften gehören dazu. In den einzelnen Bänden sind Mecklenburg betreffende Themen (Regierung, Recht, Kirche, akademische Angelegenheiten, Münzwesen) zusammengefaßt, z. B. zur mecklenburgischen Landesgeschichte, zum Ehrengedächtnis der mecklenburgischen regierenden Herrschaften, zur Lebens- und Regierungsgeschichte des Herzogs Friedrich Wilhelm, des Herzogs Karl Leopold und des Herzogs Christian Ludwig, zur mecklenburgischen Landesverfassung, zu den Verträgen mit der Stadt Rostock, zu den Rechten aller mecklenburgischen Städte und zu den Kriegsschäden aus dem 17. und 18. Jh.

2.97 Ein großer Teil der Sammlung betrifft Angelegenheiten der Universität Rostock. In 12 Bdn (Schmidt 82-94: Collectio Programmata Festivalium in Academia Rostochiensi) sind sämtliche Festprogramme der Universität von 1614 bis 1770 zusammengestellt (713 Stück). In den Bänden Schmidt 68-71, Schmidt 95-98 und Schmidt 143-144 finden sich 1896 Personalschriften, wie Trauerreden und Leichenpredigten, Glückwunsch- und Ehrengedichte zu den regierenden Herrschaften, den adeligen Familien, den Rostocker Gelehrten und zu Schmidt selbst.

2.98 Fünf Bände (Schmidt 127-131: Corpus constitutionum Meclenburgicarum) enthalten 1065 von den regierenden Herzögen in der Zeit von 1508 bis 1777 erlassene Landespatente zu Hof-, Staats- und Collegien-Sachen, Kirchen-, Ju stiz-, Criminal- und Lehnsachen oder Kammer-, Forst-, Jagd- und Militärsachen. Ein von Schmidt selbst angefertigtes Real- und Annualregister erschließt dieses Corpus. In Band 123 befinden sich 67 handschriftliche Landtagsformalitäten zu den 1755 in Malchin und 1756 in Sternberg gehaltenen Landtagen. Zwei weitere Bände beinhalten Schmidts handschriftliche Pragmatische Erd- und Staats-Beschreibung der Herzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Güstrow (1762-1763). Große Bedeutung erlangte das von ihm selbst handschriftlich zusammengestellte Mecklenburgische Müntz-Cabinett, in dem das Verzeichnis und die Beschreibung der mecklenburgischen Münzen bis auf die Regierung Herzog Friedrichs (1770) vorgelegt wird. 18 Kollegienhefte von der Hand J. P. Schmidts gehören ebenfalls zu der Sammlung.

Grete Grewolls

Musikaliensammlung

2.99 In ihrer Entstehung ist die Musikaliensammlung mit der im Jahre 1563 gegründeten Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle verbunden, die sowohl zu Repräsentationszwecken als auch für die Kammer- und Kirchenmusik sowie später hauptsächlich für den Spielbetrieb der Oper des herzoglichen und ab 1815 großherzoglichen Mecklenburg-Schweriner Hofes unterhalten wurde. Im 18. Jh, besonders in der Ludwigsluster Zeit der Hofkapelle von 1767 bis 1835, wuchs der Bedarf an Notenmaterial. Die Kapellmeister sowie etliche Mitglieder der Hofkapelle waren auch als Komponisten tätig und schufen für den höfischen Bedarf eine große Anzahl von Kompositionen verschiedener Art. Viele auswärtige Komponisten widmeten ihre Werke dem mecklenburgischen Hof. Außerdem wurden bekannte oder befreundete Künstler von der fürstlichen Familie angehalten, auf ihren Kunstreisen wertvolle Stücke anzukaufen. Auf diesem Wege sind etliche italienische und französische Werke in den Bestand gekommen. Im Jahre 1891 wurden die Musikalien in die damalige Großherzogliche Regierungsbibliothek überführt. Zuwachs erhielt die Sammlung meist durch Schenkungen und Nachlässe, insbesondere von Schweriner Musikern und Komponisten, darunter Musikalien von Konrad Blumenthal (1895-1960), Claus Clauberg (1890-1963), Otto Kade (1819-1900), Robert Albert Kirchner (1889-1946), Franz Georg Lauscnn (1881-1960) und Clemens Meyer (1868-1958). Durch Übernahme von Notenmaterial des Großherzoglichen Hoftheaters Schwerin, der Landesbibliothek Neustrelitz und der Domschule Güstrow konnte der Fundus erheblich erweitert werden. Ankäufe wurden größtenteils erst nach 1945 vorgenommen.

2.100 Der Notenbestand umfaßt ca. 70.000 Musikalien. Darunter befinden sich ca. 7000 Musikhandschriften (ca. 700 Autographe und ca. 6300 Abschriften), überwiegend aus dem 18. Jh. Es handelt sich vorwiegend um Drucke aus Deutschland, Frankreich, Österreich und England. Der Anteil von Notenhandschriften und -drucken vor 1700 ist gering. Der bedeutendste Teil der Sammlung ist der Notenfundus der ehemaligen Mecklenburg-Schweriner Hofkapelle mit dem Schwerpunkt Barockmusik. Unter den Raritäten befinden sich Abschriften mit Instrumentalkompositionen von Georg Philipp Telemann (1681-1767) und Antonio Vivaldi (1678-1741), die vom Schweriner Schloßorganisten Peter Johann Fick († 1743) angefertigt wurden. Weiterhin sind die Kompositionen für Kontrabaß von Johannes Sperger (1750-1812) zu nennen, die als Autographe vorliegen. Außerdem sind die Drucke verschiedener Komponisten vorhanden, die laut RISM nur in der Musikaliensammlung der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern zu finden sind. In bezug auf Gattungen überwiegt die instrumentale Kammer- und Klaviermusik mit ca. 40 Prozent, danach folgen Orchesterwerke mit 20 Prozent, Lieder und Gesänge mit ca. 15 Prozent, Bühnenwerke mit ca. 10 Prozent, geistliche Vokalwerke mit ca. 10 Prozent, weltliche Vokalwerke mit ca. 2 Prozent, Studienwerke und Etüden mit ca. 2 Prozent sowie andere Gattungen mit ca. einem Prozent.

2.101 Auch einige wenige Musikinstrumente sind im Besitz der Sammlung: eine Cister (Amund. Hansen, Fiderichshald 1792), eine Gambe, die von Johann Joseph Stadlmann (1720-1781) 1778 in Wien gebaut wurde, eine Angelika (1704) von dem Hamburger Lauten- und Violenmacher Joachim Tielke (1641-1719) sowie eine weitere Angelika (Hamburg 1720) von Tielkes Schüler Johann Christoph Fleischer.

Raimund Jedeck

Slawische Kirchenbücher

2.102 Die 51 Titel umfassende Sammlung russisch-kirchenslawischer Drucke aus dem 18. Jh (14) und der zweiten Hälfte des 19. Jhs (37) verdankt die Bibliothek den Beziehungen der großherzoglichen Familie zum russischen Zarenhof. Die Bücher aus dem 18. Jh, die offensichtlich der Großfürstin Elena Pavlovna (1784-1803) gehörten, sind in Leder gebunden und mit Goldleisten und kaiserlichem Wappen geschmückt. Die Ausgaben des 19. Jhs, bescheidener ausgestattet, sind wahrscheinlich durch die Heirat der mecklenburgischen Prinzessin Maria Pavlovna (1854-1920) mit dem Großfürsten von Rußland in den Bestand gelangt. Die Sammlung enthält ausschließlich kirchlich-liturgische Werke, die in der Synodal-Druckerei Moskaus hergestellt wurden. Eine Ausnahme bildet eine Kirchenordnung (1879), die in der Druckerei von P. F. Novgorodskij in Vladimir erschienen ist. Herausragende Stücke der Sammlung sind das Alte Testament in einer Prachtausgabe aus dem Jahre 1797, die religiöse Erbauungslektüre in Form von Lesemenäen mit Heiligenviten und eine Ausgabe der Prologviten für den Gottesdienst (1856). Außerdem finden sich Homiliensammlungen verschiedener Kirchenväter des 18. Jhs, zwei Psalteria, Meßbücher, Kirchen- und Gottesdienstordnungen sowie Gebet- und Gesangbücher im Bestand.

Kurt Günther

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Berichtszeitraum bis Erscheinungsjahr 1929, in Zettelform, nach PI; überwiegend hschr.; mit dem Wechsel zum Internationalen Bibliotheksformat (1930) abgebrochen; 1930-1975 in Zettelform, nach PI, überwiegend mschr.; ab 1976 in Zettelform, nach RAK]

Sachkataloge

[bis Erscheinungsjahr 1964 hschr. Bandkatalog, hauseigene Systematik; 1945-1985 Zettelkatalog mit Schlagwort-Register, UDK, BBK; ab 1986 Zettelkatalog mit Schlagwort-Register, KAB, BBK/A]

Zentrale Nachweise:

Mecklenburgische und pommersche Zeitungen sind bei Gittig, deutsche Zeitungen sind bei Hagelweide nachgewiesen.

Musikalien sind bis 1830 im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Mecklenburgica

Mecklenburgische Landeskunde

[als systematischer Bandkatalog bis 1964, Zettelkatalog ab 1945, geführt als eine Hauptgruppe des Sachkataloges 1945-1985, ab 1986 als systematischer Sonderkatalog fortgesetzt]

Mecklenburgische Landeskunde

[kumulierendes Zettelmanuskript der Mecklenburg-Vorpommerschen Bibliographie ab 1945, mit alphabetischem und systematischem Teil; enthält Nachweise über Monographien und unselbständiges Schrifttum]

Mecklenburgische Periodika [bis 1945]

In: Bestände der Universitätsbibliothek der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock und der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin. Bearb. von Elfriede Rohde; Grete Grewolls. Rostock 1981 (Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek 58)

Musikaliensammlung

Alphabetische Kataloge, 1964-1991

[Zettelkatalog für Musikalien (Noten), nach PI; ab 1992 nach RAK-Musik]

Sachkatalog Musikalien, ab 1964

[Zettelkatalog; hauseigenes System nach Besetzungen]

Kade, Otto: Die Musikalien-Sammlung des Grossherzoglich Mecklenburg-Schweriner Fürstenhauses aus den letzten zwei Jahrhunderten. Wismar, Schwerin 1893. 3 Teile in 2 Bdn. [Nachtrag] Der musikalische Nachlaß weiland Ihrer Königlichen Hoheit der verwittweten Frau Erbgrossherzogin Auguste von Mecklenburg-Schwerin, geborene Prinzessin von Hessen-Homburg. Wismar, Schwerin 1899 [repr. Hildesheim, New York 1974]

Meyer, Clemens: Nachtrag zur Musikalien-Sammlung des Grossherzoglich Mecklenburg-Schweriner Fürstenhauses. Schwerin 1908

[Ms.; Alphabetischer Katalog in Bandform; 1. Ergänzungsband zum Nachtrag. 1936-1937; 2. Ergänzungsband zum Nachtrag. 1951; beide Ms.]

3.3 Historische Sonderkataloge

Alphabetischer General-Catalog der frühern Regierungs-Bibliothek. o. O. [ca. 1794; Ms., unvollständig]

Alphabetisches Verzeichniß der Bibliothek des Durchlauchtigsten Herzogs und Herrn Friedrich Franz. o. O., 1811 [Ms.]

Alphabetischer Katalog der Hand-Bibliothek Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs. o. O., o. J. [Ms.]

Verzeichniss der von der Grossherzoglichen Regierungs-Bibliothek erworbenen neuen Bücher. Schwerin, Bd 1. 1888 Bd 31. 1918

Verzeichniss der von der hiesigen Grossherzoglichen Regierungsbibliothek in den Jahren 1890-96 erworbenen Bücher, soweit solche für Mitglieder des Schweriner Gewerbe-Vereins ein näheres Interesse bieten, zusammengestellt von Gustav Quade. o. O., o. J.

Hennemannsche Stiftung

Accessions-Catalog der Hennemann'schen Stiftung. Bd 1. 1846-83, Bd 2. 1883-1930 [Ms.]

Verzeichniss der zur großherzoglichen Regierungsbibliothek gehörenden Bücher und Instrumente der Hennemannschen Stiftung. Schwerin 1845. 1. Nachtrag 1849; 1. [2.] Nachtrag bis 1871 inklusive, 1872

Gedruckte Kataloge inkorporierter Bestände:

Herzogliche Doberaner Bibliothek: Verz. der Lese-Bücher. Schwerin: Bd 1. 1808 Bd 6. 1814

Katalog Großherzoglicher Doberaner Bade-Bibliothek. Rostock 1844. Mit den Nachträgen 1. 1860 18. 1877

Verzeichniß der Bibliothek der Güstrower Domschule. Güstrow 1815-1816

Bibliothek des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, wie solche Ende Junius 1836 bestand. Schwerin. Bd 1. 1837 Bd 23. 1859

Bücherverzeichniß zur deutschen Lese-Bibliothek des Buchhändlers Carl Kürschner. Schwerin [ca. 1844]

Verzeichnis der Bücher, Kupferwerke und Kunstblätter des Vereins für Künstler und Kunstfreunde zu Schwerin. Schwerin 1856

Katalog der Bibliothek der Großherzoglichen Mecklenburg Schwerinschen Central-Bau-Verwaltung.

Schwerin 1860; 1. Nachtrag 1862; dass. 1871, 1. Nachtrag 1881

Katalog der Bibliothek des Gewerbevereins zu Schwerin. Schwerin 1878

Katalog der Offiziers-Bibliothek des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 89. Schwerin 1888

Verzeichniss der Bücher des Statistischen Bureaus. Schwerin [ca. 1897]

Handschriftliche Verzeichnisse inkorporierter Bibliotheksbestände:

Ernst Friedrich Bouchholtzens Mecklenburgische Bibliothek. o. O., 1781

Real-Catalog der v. Ditmarschen Bibliothek. o. O., o. J. [Bibliothek und Kataloge des Baron von Ditmar stammen aus dem 18. Jh]

General-Catalog der v. Ditmarschen Bibliothek. o. O., o. J.

Verzeichniß der in der v. Ditmarschen Bibliothek vorhanden gewesenen Mecklenburgica. o. O., o. J.

Verzeichniß der in der v. Ditmarschen Bibliothek vorhanden gewesenen französischen Bücher. o. O., o. J.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Der Hauptteil der die Bibliothek betreffenden Archivalien befindet sich im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv. Die Bibliothek ist im Besitz weniger (bisher unerschlossener) Akten zur frühen Bibliotheksgeschichte (1790-1900), zur Dublettenabgabe (1795/96), zur Übernahme der Schmidtschen Bibliothek und zur Hennemannschen Stiftung (1850-1909).

4.2 Darstellungen

Bestimmungen über die Benutzung der Großherzoglichen Regierungs-Bibliothek. Schwerin 1886; dass. 1890; dass. 1901

Schröder, Carl: Die Großherzogliche Regierungs-Bibliothek zu Schwerin. Schwerin 1893

Brückner, Ursel: Schwerin und seine Bibliothek. In: Mecklenburgische Monatshefte 4 (1928) Heft 7, S. 370-372

Crain, Paul: 150 Jahre Mecklenburgische Landesbibliothek: 1779-1929. In: Mecklenburgische Zeitung (1929) Nr. 199, 1. Beilage, S. 2

Crain, Paul: Die Mecklenburgische Landesbibliothek Schwerin. In: Mecklenburgischer Musen-Almanach. Schwerin 1933, S. 85-93

Benutzungsordnung der allgemeinen öffentlichen Bibliotheken im Bezirk Schwerin. Schwerin 1956

Benutzungsführer. Hrsg. von der Mecklenburgischen Landesbibliothek. Schwerin 1960

Müller, Gerhard: Die Landesbibliothek. In: Schweriner Palette 5 (1962) Heft 7/8, S. 8-11

Benutzungsordnung der Mecklenburgischen Landesbibliothek. Schwerin 1964

Kloth, Hans-Ulrich: Die Mecklenburgische Landesbibliothek Schwerin. In: Der Bibliothekar 20 (1966) Heft 8, S. 803-808

Benutzungsführer. Hrsg. von der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin. Schwerin 1976

Bestandskonzeption. Hrsg. von der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin. Schwerin 1976

Kloth, Hans-Ulrich: Aufgaben der wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin bei der Versorgung des Territoriums mit wissenschaftlicher und Fachliteratur. Diss. Berlin: Humboldt-Universität 1976

Zenker, Hartmut: Am Dom 2: sechs Worte für eine Geliebte. In: Norddeutscher Leuchtturm, Wochenendbeilage zur Norddeutschen Zeitung 34 (1979) Nr. 1371, S. 6

Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin: 1779-1969-1979. Hrsg. von der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin. Schwerin 1979

Schattinger, Bernd: Aus der Geschichte der Mecklenburgischen Landesbibliothek. In: Mecklenburg-Magazin: (1) Bücher von Schuldnern günstig gekauft. 1 (1990) Nr. 13, S. 4
(2) Der " Knakenpurrer" als Regierungsbibliothekar: Friedrich Lisch übernahm 1835 das Amt. 1 (1990) Nr. 15, S. 5
(3) Wie Phönix aus der Asche. 1 (1990) Nr. 16, S. 4
(4) ... wider den Mangel einer öffentlichen Bibliothek: Bittschrift des Patriotischen Vereins blieb 1837 unbeantwortet. 1 (1990) Nr. 18, S. 6

Frank, Sabine: Des Barons Bände leben: ... noch heute in der Mecklenburgischen Landesbibliothek; es plagen nicht nur Raumnöte. In: Achter Dünen un Dik 2 (1991) Nr. 17, S. 12

Apel, Ines: Die Funktion der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin als regionales Bestandszentrum für Mecklenburg-Vorpommern nach 1989. Diplom-Arbeit. Berlin: Humboldt-Universität 1993

Grewolls, Grete: Die mecklenburgische Bibliographie und ihre Bearbeiter. In: Stier und Greif 3 (1993) S. 31-37

Grewolls, Grete: In stiller Bescheidenheit ein unschätzbares Werk in der Landesbibliothek vollbracht: 22.327 Titel Mecklenburg-Literatur in Sisyphusarbeit erfaßt; Der Schweriner Bibliothekar und Bibliograph Gerhard Baarck (1909-1990). In: Mecklenburg-Magazin 1 (1990) Nr. 14, S. 10

Pettke, Sabine: Mecklenburgische Bibliographie: der mühsame Weg des Wilhelm Heeß und seiner Nachfolger. In: Mecklenburg 36 (1994) Nr. 5, S. 21-22

Katrin Sobotha

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Hennemannsche Stiftung Borchert, Jürgen: Mein lieber Hennemann! oder Die Ziege als Säugamme. In: Efeu pflücken: Historische Miniaturen. Halle, Leipzig 1982, S. 99-122

Borchert, Jürgen: Die Sammlung Hennemann. In: Marginalien (1980) Heft 4 (i. e. Heft 80)

Grewolls, Grete: 18.000 Bde in den Keller verbannt: die Fachbibliothek des Schweriner Arztes Wilhelm Hennemann. In: Mecklenburg-Magazin 5 (1994) Heft 3, S. 12

Grewolls, Grete: 150 Jahre Hennemannsche Stiftung: ein wertvoller Altbestand medizinischer Fachliteratur in der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin. In: Stier und Greif 4 (1994) S. 50-55

[Mettenheimer, Carl]: [" ... über die Einweihung der Räumlichkeiten der Hennemann'schen Stiftung in der Regierungsbibliothek ..."]. In: Mecklenburgische Zeitung 39 (1887) Nr. 60 vom 5. Februar

Müller, Gerhard: Die Hennemann-Stiftung in der Mecklenburger Landesbibliothek. In: Schweriner Palette 3 (1960) Heft 7, S. 21

Die Ziege als Saeugamme und andere Ergötzlichkeiten aus dem Bücherschrank eines alten Arztes. [Aus den Beständen der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek Schwerin ausgewählt, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Arwed Bouvier und Jürgen Borchert]. Berlin 1983

Mecklenburgica Grewolls, Grete: Kostbarkeiten der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek des Bezirkes Schwerin: Mecklenburg-Sammlung. In: Literatur-Gesellschaft 10 (1984) S. 31-32

dies.: Mecklenburgica. In: Mecklenburg-Magazin
(1) Alles gedruckte über unser Land: aufbewahrt in der mecklenburgischen Landesbibliothek. 1 (1990) Nr. 19, S. 3
(2) Das Urkundenbuch wichtiges Quellenwerk. 1 (1990) Nr. 20, S. 12
(3) Teskes Wappenbuch heute wieder stark gefragt. 1 (1990) Nr. 21, S. 15
(4) Besonderheiten von Land und Leuten. 2 (1991) Nr. 1, S. 13
(5) Carl Abs: sanft und still mit leiser Stimme. 2 (1991) Nr. 2, S. 13
(6) Leichtfertige Lieder mit nachhaltigem Einfluß auf die Moralität: Drehorgellieder in Mecklenburg. 2 (1991) Nr. 3, S. 11
(7) Aus den reichen Quellen der Archive geschöpft: der Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und seine Jahrbücher. 2 (1991) Nr. 5, S. 13
(8) August Achilles: er begann in Armut und endete im Elend; der erste Lithograph Mecklenburgs. 2 (1991) Nr. 8, S. 13
(9) Der Willgeroth: erstklassige biographische Nachschlagewerke für einen bestimmten Berufsstand. 2 (1991) Nr. 8, S. 11
(10) Der " Schlie" ist unübertroffen: ein zuverlässiges und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erarbeitetes Inventarstück. 2 (1991) Nr. 19, S. 12
(11) Was der " Schlie" für Schwerin ist der " Krüger" für Strelitz: die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Landes Stargard und des Landes Ratzeburg. 2 (1991) Nr. 12, S. 11
(12) Wilhelm Jesse bester Chronist Schwerins: ein Buch, das gelesen werden soll; Schweriner Stadtgeschichte von Wilhelm Jesse. 2 (1991) Nr. 14, S. 6
(13) Zehn mecklenburgische Volkserzählungen: Originalzeichnungen zu einem kleinen Büchlein in der Landesbibliothek entdeckt. 2 (1991) Nr. 18, S. 8
(14) Hofgänger die Dienstboten der Tagelöhner: ein Berliner Arbeitsloser schildert 1896 seine Erlebnisse als Landarbeiter. 2 (1991) Nr. 21, S. 6
(15) Ins Stammbuch geschrieben: ein Rostocker Studentenstammbuch von 1736/37. 3 (1992) Nr. 2, S. 9
(16) Schulprogramme: inhaltsreiche Schriften zur Geschichte der Gymnasien und bemerkenswerte Quellen für die Personen- und Familienkunde. 3 (1992) Nr. 27, S. 8
(17) Zwölf Jahre Sammeltätigkeit in zwei Sagenbänden: 1837 riefen Karl Bartsch und Friedrich Lisch zum Sammeln von Mecklenburger Sagen, Märchen und Gebräuchen auf. 3 (1992) Nr. 6, S. 11
(18) Jeder Satz ein Stück Quellengeschichte: die Kirchengeschichte von Karl Scltz; die erste " Gesamtschau" für diesen Bereich. 4 (1993) Nr. 3, S. 12
(19) Die Schmidtsche Bibliothek: ein Rostocker Professor hinterließ eine Sammlung von über 6000 Drucken und Hss. des 17. und 18. Jhs. 4 (1993) Nr. 23, S. 12
(20) Gastronomisches Allerlei: die Erinnerung des Schweriner Stadthallenwirtes August Jörg. 4 (1993) Nr. 23, S. 12
(21) Die Reimchronik des Nikolaus Marschalk: von Anthyrius bis zu dem Obodriten; eine Genealogie des mecklenburgischen Fürstenhauses. 5 (1994) Nr. 13, S. 12

dies.: Die Mecklenburgische Landesbibliothek Schwerins: Bewahrer der umfangreichsten Sammlung mecklenburgischer landeskundlicher Literatur. In: Vorträge gehalten am 17. November 1991 auf dem 1. Treffen mecklenburgischer Familienforscher im Landeshauptarchiv Schwerin. Göttingen 1991, S. 9-12

dies.: Die Mecklenburg-Sammlung in der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin und ihre bibliographische Erfassung. In: Vorträge zur mecklenburgischen Familienforschung gehalten am 3. September 1993 auf dem 3. Treffen mecklenburgischer Familienforscher in Ludwigslust. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft mecklenburgischer Familienforscher. Göttingen 1993, S. 8-14

Sobotha, Katrin: Das Vermächtnis des Geheimen Justizrats Ditmar: von der Gesetzessammlung bis zur Rostocker Pestordnung. In: Mecklenburg-Magazin 5 (1994) Nr. 22, S. 13<

Wittenhagen, Barbara: Niederdeutsche Bibeln und ihre Illustratoren. In: Glaube und Gewissen 12 (1966) Heft 3, S. 56-58

Mecklenburg-Bibliographien

Baarck, Gerhard: Mecklenburgische Bibliographie: Regionalbibliographie für das Gebiet der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Schwerin [Berichtsjahre 1945 bis 1964]
Bd 1. Systematischer Teil. 1979
Bd 2. Orts- und Personenteil. 1980
Bd 3. Verfasser- und Sachtitelregister, Sachregister. 1981

Baarck, Gerhard: Mecklenburgische Bibliographie: Regionalbibliographie der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Schwerin 1966-1981 [Berichtsjahre 1965 bis 1979]

Baarck, Gerhard: Naturkundliche Bibliographie von Mecklenburg: Berichtsjahr 1890-1944. Schwerin 1984

Bachmann, Friedrich: Die landeskundliche Literatur über die Großherzogtümer Mecklenburg: bibliographische Zusammenstellung. Bearb. im Auftrag des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Güstrow 1889

Grewolls, Grete: Mecklenburgische Bibliographie: Regionalbibliographie der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Schwerin 1982-1992 [Berichtsjahre 1980 bis 1990]

Grewolls, Grete: Mecklenburg-Vorpommersche Bibliographie. Schwerin 1993 ff. [Berichtsjahr 1991 ff.]

Heeß, Wilhelm: Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg. Rostock 1944 (Arbeiten der Historischen Kommission für Mecklenburg 1-3) Teil 1. Systematischer Teil
Teil 2. Ortsgeschichte und Personengeschichte
Teil 3. Register und Nachträge Heeß, Wilhelm: Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg: Nachträge, Ergänzungen und Berichtigungen. Gesammelt von Gerhard Baarck und Grete Grewolls. Bearb. von Grete Grewolls. Köln, Weimar 1992 (Mitteldeutsche Forschungen 108)

Wiechmann, Carl Michael: Mecklenburgs altniedersächsische Literatur: ein bibliographisches Repertorium der seit der Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Dreißigjährigen Kriege in Mecklenburg gedruckten niedersächsischen oder plattdeutschen Bücher, Verordnungen und Flugschriften. Schwerin. Teil 1. 1864; Teil 2. 1870; Teil 3. 1885

Musikaliensammlung

Dempe, Rolf: Die Musikabteilung der Schweriner Landesbibliothek und ihre Entwicklung. In: Association internationale des bibliothèques musicales. Ländergruppe DDR. Internationaler Sommerkurs für Musikbibliothekare. Berlin 1965, S. 96-97

Jedeck, Raimund: Historische Musikaliensammlung in Schwerin. In: Musik und Gesellschaft 29 (1979) Heft 2, S. 55-57

Klett, Dieter: Klingende Denkmalpflege. In: Schweriner Blätter (1987) Heft 7, S. 42-45

Meyer, Clemens: Die Musikalien-Sammlung der Mecklenburgischen Landesbibliothek im Blickfeld der Musikwissenschaft. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 66 (1952) Heft 9/10, S. 359-362

Meyer, Clemens: Die Musikalien-Sammlung in der Mecklenburgischen Landesbibliothek Schwerin. In: Monatshefte für Mecklenburg 14 (1938) Heft 167, S. 495-502

Verschiedenes

Borchert, Jürgen: Die " Practische Mühlen-Baukunst" des E. C. A. Behrens: ein seltenes Werk in der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek zu Schwerin. In: Marginalien (1983) Heft 2 (i. e. Heft 90), S. 52-63

Nahrung für weibliche Seelen: erbauliche, belehrende und kuriose Fundstücke aus alten Büchern. [Aus den Beständen der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek zu Schwerin ausgewählt, hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Jürgen Borchert und Arwed Bouvier]. Leipzig 1987

Stand: April 1995

Katrin Sobotha


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.