FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Sachsen-Anhalt > Magdeburg

Bibliothek des Landesarchivs Magdeburg Landeshauptarchiv

Adresse. Hegelstr. 25, 39104 Magdeburg; [Karte]
Postfach 4023, 39015 Magdeburg
Telefon. (0391) 566-43
Telefax. (0391) 566-4440

Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. Fachbibliothek für die Mitarbeiter und Benutzer des Landesarchivs Magdeburg.
Sammelgebiete. Deutsche Geschichte, insbesondere Landes- und Ortsgeschichte, Verfassungs-, Verwaltungs- und Rechtsgeschichte, Historische Hilfswissenschaften, Archivwissenschaft, Quelleneditionen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag 8-15.15 Uhr, Dienstag 8-17.45 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Fotowerkstatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 3 und 8) bis Haltestelle Hasselbachplatz oder (Linie 8) bis Haltestelle Planckstraße. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten). Parkmöglichkeiten begrenzt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als es im Herbst 1823 für die im Jahre 1815 neu gebildete preußische Provinz Sachsen zur Einrichtung des Provinzialarchivs Magdeburg kam, wurde auch eine kleine Handbibliothek angelegt, die zunächst nur die wichtigsten Nachschlagewerke für die mit dem Aufbau des Archivs betrauten Archivare Ludwig Christian Stock (1778-1861) und Heinrich August Erhard (1793-1851) umfaßte. Weitere Mittel zur Anschaffung von Fachliteratur standen in den Anfangsjahren des Archivs nicht zur Verfügung. Erst unter dem Direktorium von Prof. Karl Wilhelm de Deleuze de Lancizolle (1796-1871) sowie Heinrich von Sybel (1817-1895) stellte die preußische Archivverwaltung zwischen 1852 und 1877 Mittel für umfangreiche Neuerwerbungen bereit. Der durch von Sybel initiierte ständige Fonds zum Erwerb von Archivalien und Büchern sicherte ab 1878 einen regelmäßigen gezielten Bestandsaufbau. Während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Bibliothek keine nennenswerten Verluste oder Beschädigungen, jedoch verzögerte sich ihre weitere Profilierung erheblich.

1.2 Die Einbeziehung des Archivs in die Landesgeschichtsforschung und seine Verbindung zu den provinzial-sächsischen Geschichtsvereinen, später seine tragende Mitarbeit in der 1876 gegründeten Historischen Kommission der Provinz Sachsen, erbrachte der Bibliothek eine Vielzahl heimat- und landesgeschichtlicher Veröffentlichungen. Zuwachs erfuhr die Archivbibliothek auch aus anderen Bibliotheken, z. B. der des Geheimen Preußischen Staatsarchivs Berlin, den Bibliotheken der Regierungen Magdeburg und Merseburg und der Bibliothek des ehemaligen Appellationsgerichts in Halberstadt. Aus dem Provinzialschulkollegium gingen ca. 800 Schulprogramme ein. Hinzu kamen Teile der Bibliothek aus dem Nachlaß des Halberstädter Oberdompredigers Christian Friedrich Augustin (1771-1856), ferner Teilbestände aus den Klosterbibliotheken Berge bei Magdeburg und Groß Ammensleben ( s. u. 2.7).

1.3 Seit der Archivgründung war die Bibliothek zusammen mit den Archivalien im Magdeburger Domremter untergebracht. Im Jahre 1908 bezog sie im neu errichteten Archivzweckgebäude speziell für ihre Belange eingerichtete Räume. Mit einer numerischen Aufstellung der Literatur ab 1985 konnten die später auftretenden Raumprobleme der Bibliothek zunächst gemildert werden. Die notwendige Erschließung des besonders in der Zeit von 1858 bis 1873 gewachsenen Bestandes erfolgte mit dem 1874 begonnenen Alphabetischen Zettelkatalog. Bei der zwischen 1928 und 1936 erfolgten Neuordnung und Neuverzeichnung des Bibliotheksbestandes ist ein Sachkatalog in Bandform angelegt worden, der teilweise heute noch genutzt wird. Eine qualitative Verbesserung der Bestandserschließung bedeutet der seit Ende 1993 geführte Online-Katalog. Bis zur Schaffung der Stelle eines Bibliothekars im Jahre 1960 oblag die Betreuung der Archivbibliothek einzelnen, wiederholt wechselnden Archivaren.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Umfangsermittlung des historischen Buchbestandes erfolgte durch Auszählen anhand des Sachkataloges einschließlich des Sonderbestandes der Klosterbibliothek Groß Ammensleben.

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 55.000 Bdn umfaßt der historische Buchbestand 9092 Titel. Davon sind 17 Inkunabeln. 140 Titel entfallen auf das 16. Jh, 455 auf das 17. Jh, 1670 auf das 18. Jh sowie 6810 auf das 19. Jh. Sprachlich dominiert mit 489 Drucken Latein (17 Inkunabeln, 42 Titel des 16. Jhs, 160 des 17. Jhs, 210 Titel des 18. Jhs und 60 des 19. Jhs). 105 Drucke sind in Französisch (30 aus dem 17. Jh, 45 aus dem 18. Jh, 30 aus dem 19. Jh). Alle anderen Werke sind in deutscher Sprache. Systematische Übersicht

2.3 Für die Bibliothek wurde eine Systematik entwickelt, die ihren Bestand in 29 Hauptsachgruppen sowie zahlreiche Untergruppen gliedert. Ihre Kerngruppen, bereits 1859 existierend, umfassen die Allgemeine Landesgeschichte Sachsens, Thüringens, des Harzes und angrenzender Gebiete; Erzbistum, Herzogtum und Regierungsbezirk Magdeburg; Stadt Magdeburg; einzelne Orte des Erzbistums, Herzogtums und Regierungsbezirks Magdeburg; Hochstift und Fürstentum Halberstadt; Grafschaft Stolberg-Stolberg und Stolberg-Wernigerode; Stift Quedlinburg; Regierungsbezirk Merseburg; Anhalt. Hinzu kommen Sachgruppen, die angrenzende Gebiete des territorialen Zuständigkeitsbereiches betreffen sowie die Geschichte gesellschaftlicher Bereiche, z. B. der Wirtschaft, der Kultur und Kunst, Bildungs- und Geisteswissenschaften, des Militärs sowie des Städtewesens. Eine Sachgruppe zur Geschichte einzelner Familien und Personen mit Quellen und Darstellungen steht in enger, ergänzender Verbindung zur Landes- und Ortsgeschichte.

2.4 Zur Erschließung der umfangreichen Archivalienzugänge wurden im 19. Jh in erster Linie Amtsdrucksachen, Quellenwerke, Urkundenbücher, historisch-topographische Werke sowie historische Zeitschriften erworben. Bei den Amtsdrucksachen sind die Amtsblätter der Königlichen Regierungen zu Magdeburg (1816-1944), Merseburg (1816-1943), Erfurt (1816-1945) sowie die Sammlung der für die Königlich Preußischen Staaten erschienenen Gesetze und Verordnungen seit 1806 (Berlin 1820-1944) zu nennen.

2.5 Im Rahmen ihrer Quellensammlungen erwarb das Provinzialarchiv u. a. Adolf Friedrich Riedels Codex diplomaticus Brandenburgensis (Berlin 1838-1863), Otto von Heinemanns Codex diplomaticus Anhaltinus (Dessau 1867-1883), den von Otto Posse und Hubert Ermisch herausgegebenen Codex diplomaticus Saxoniae regiae (Leipzig 1864-1902) sowie Abteilungen der Monumenta Germaniae Historica seit ihrem Erscheinen, die nach 1945 in Auswahl weiterbezogen wurden. In den Gruppen Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften sind einige ältere Handbücher und Fachzeitschriften vom Zeitpunkt ihrer Herausgabe an hervorzuheben, so Karl Friedrich Bernhard Zinkernagels Handbuch für angehende Archivare und Registratoren (Nördlingen 1800) oder die von L. F. Hoefer, H. A. Erhard und F. L. B. von Medem herausgegebene Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte (Hamburg 1834-1836).

2.6 Bei den historischen Zeitschriften verdienen die von K. E. Förstemann initiierten Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen (Halle 1834-1910), die Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde (Wernigerode und Quedlinburg 1868-1938), die Forschungen zur deutschen Geschichte (1862-1886) und die Zeitschrift für preußische Geschichte und Landeskunde (1864-1876) Erwähnung. Hervorgehoben seien die vom Verein für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstiftes Magdeburg in der Zeit von 1866 bis 1941 herausgegebenen 75 Jahrgänge der Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg sowie die seit 1870 von den Geschichtsvereinen der Provinz, ab 1878 von der Historischen Kommission veröffentlichte umfangreiche Reihe der Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Vorhanden ist auch das von 1925 bis 1943 erschienene Jahrbuch der Historischen Kommission Sachsen und Anhalt, das nach über 50jähriger Unterbrechung 1994 mit Band 18 durch die 1990 wiedergegründete Historische Kommission für Sachsen-Anhalt seine Fortsetzung erfuhr. Sondersammlungen

2.7 Ein nur fragmentarisch überlieferter Teil der Bibliothek des 1804 säkularisierten Klosters Groß Ammensleben umfaßt 130 Bde, darunter 17 Inkunabeln. In diesem theologisch, juristisch und philologisch geprägten Bestand finden sich u. a. Eike von Repgow, Landrecht (Leipzig: Moritz Brandis 1488) sowie Jacob Sprenger und Heinrich Institoris, Malleus Maleficarum (Nürnberg: Anton Koberger 1494).

2.8 Zur Bibliothek des Landesarchivs gehört außerdem eine Sammlung von ca. 400 Manuskripten, u. a. zur Orts- und Landesgeschichte.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform ab 1959; nach PI]

Systematischer Katalog

[in Zettelform ab 1959; nach PI]

Online-Katalog [ab 1993]

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, sogenannter " Strumpfbandkatalog", ab 1874 bis 1959; nach PI]

Systematischer Katalog

[in Bandform ab 1928 bis 1959]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Quellen

Landesarchiv Magdeburg: Bestand Rep. C 22 I Nr. 31, Bd I; Rep. C 22 II F Nr. 5; Rep. C 22 M Nr. 1, Bd IV-VII

4.2 Darstellungen

Friedensburg, Walter; Kretzschmar, Hellmut: Geschichte des Staatsarchivs Magdeburg. Magdeburg ca. 1922 [mschr.] Kümmel, Ursula: Die Bibliothek des Staatsarchivs Magdeburg in ihrem Werdegang. In: Archivmitteilungen 40 (1990) S. 179-180

Stand: Januar 1999

Josef Hartmann

Ursula Kümmel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.