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Landeskirchliche Bibliothek

Adresse. Franziuseck 2-4, 28199 Bremen [Karte]
Telefon. (0421) 5597-293 oder -287
Telefax. (0421) 5597-265
Bibliothekssigel. <Bre 4>

Unterhaltsträger. Bremische Evangelische Kirche
Funktion. Landeskirchliche Bibliothek, Dienstbibliothek der Kirchenkanzlei der Bremischen Evangelischen Kirche; öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie (mit angrenzenden Gebieten Philosophie, Religionswissenschaft, Sozial- und Geschichtswissenschaften), Kirchenrecht und -verwaltung. - 2. Besondere Sammelgebiete: Praktische Theologie (außer Religionspädagogik), Bremische Kirchengeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-13 Uhr und 14-17 Uhr, Freitag 9-13 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahn- (Linie 1 oder 5) und Busverbindung (Linie 26) bis Haltestelle Wilhelm-Kaisen-Brücke. Begrenzte Parkmöglichkeit auf dem Hof der Kirchenkanzlei.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) im Jahre 1920 errichtete der Kirchenausschuß der BEK eine Geschäftsstelle in den Räumen der Domgemeinde. Dort wurde auch, als Vorläuferin der heutigen Bibliothek, eine kleine Bibliothek des Kirchenausschusses eingerichtet. Diese Handbibliothek war vornehmlich für die Pastoren gedacht, aber auch offen für sonstige Interessierte. Der Kirchenausschuß erwarb einige Werke theologischer und kirchenrechtlicher Literatur, durch Spenden und Nachlässe von Pastoren gelangten auch ältere Bände zur bremischen Kirchengeschichte in seinen Besitz. Ein Katalog existierte ebensowenig wie eigenes Personal, und die Literatur wurde auch nicht systematisch erworben. 1935 wurde jedoch ein Zeitschriften-Lesezimmer eingerichtet, in dem die von Kirchenkanzlei und der im selben Gebäude untergebrachten Kirchlichen Pressestelle gehaltenen Zeitschriften auslagen. Die Pflege eines theologischen Bestandes übernahm seit jeher bis zur offiziellen Gründung einer kirchlichen Bibliothek nach dem Zweiten Weltkrieg die Staatsbibliothek Bremen, der die Bremische Evangelische Kirche bis 1942 Mittel in Form eines " Buchbeschaffungsfonds der Bremischen Evangelischen Kirche" zur Verfügung stellte, aus dem die Staatsbibliothek theologische Literatur erwerben konnte.

1.2 Ende 1945 beschloß der Vorläufige Kirchenausschuß auf Veranlassung des Bremischen Pfarrervereins, eine Bibliothek für die Bremische Evangelische Kirche zu errichten. Aufgabe sollte sein, den bremischen Theologen, die durch den Krieg ihre Bücher verloren hatten, sowie Vikaren, Studenten, kirchlichen Amtsträgern und Forschern benötigte Literatur zur Verfügung zu stellen. Grundstock für diese Bibliothek war neben den eingelagerten Büchern des Kirchenausschusses und zahlreichen Spenden vor allem die wertvolle Bibliothek aus dem Nachlaß von Missionsdirektor D. theol. August Wilhelm Schreiber (1867-1945). Am 1. August 1946 wurde die Bücherei der Bremischen Evangelischen Kirche zunächst in den Räumen der Arndt-Buchhandlung am Wall eröffnet. Sie erhielt ihren ersten Leiter und neben 3000 Mark Gründungsmitteln ab 1946 regelmäßig einen Erwerbungsetat. Im April 1947 umfaßte der Bestand bereits 800 Bde und ca. 600 Broschüren.

1.3 Neben dem planvollen Bestandsaufbau, der zunächst außer der wissenschaftlichen Literatur auch schöngeistige Titel berücksichtigte, gelangten aufgrund von Spendenaufrufen in den Folgejahren weitere wertvolle Schenkungen aus Nachlässen verstorbener oder dem Besitz (emeritierter) Geistlicher in den Bestand der Bücherei, die inzwischen im Gebäude der Kirchenkanzlei untergebracht war. Darunter befand sich u. a. die für den historischen Bestand bedeutende umfangreiche Schenkung von Schreibers Nachfolger Missionsdirektor Pastor Erich Ramsauer (1902-1994). Auch der traditionsreiche Verein für Innere Mission überließ der Bücherei seinen Altbestand. 1951 wurde mit dem Aufbau eines Alphabetischen und eines Systematischen Kataloges begonnen.

1.4 1976 änderte sich mit dem neuen Namen Landeskirchliche Bibliothek Bremen auch der Status der Bibliothek: Der mittlerweile auf 35.000 Bde gewachsene Bestand stand nunmehr nicht nur Amtsträgern und Mitarbeitern der Bremischen Evangelischen Kirche, sondern auch allen an theologischer Literatur Interessierten zur Verfügung. Die Bibliothek erwirbt heute überwiegend aktuelle theologische Fachliteratur mit dem Schwerpunkt Praktische Theologie und stellt der Kirchenkanzlei die benötigte Kirchenrechts- und Verwaltungsliteratur bereit. Der historische Bestand wird lediglich durch Schenkungen oder gelegentliche Ankäufe von Bremensien ergänzt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Zählung des historischen Bestandes erfolgte anhand des Standortkataloges (s. u. 3) und bezieht auch beigebundene Schriften ein. Ausgezählt wurden 2643 vor 1900 erschienene Titel, das entspricht ca. 6 Prozent des Gesamtbestandes von 43.000 Bdn.

2.2 Je 7 Titel stammen aus dem 16. und dem 17. Jh, 168 aus dem 18. Jh, die verbleibenden 2461 gehören in das 19. Jh. Der Anteil fremdsprachiger Literatur ist gering: 69 lateinische Titel, 9 hebräische, 4 griechische, je 7 französische und englische sowie je ein dänischer, holländischer, persischer, russischer, schwedischer und spanischer Titel sind vorhanden. Dazu kommen 9 polyglotte (hebräische, griechische, lateinische) und 13 lateinisch-französische Bände.

2.3 Der Bestand ist grobsystematisch in 19 mit Großbuchstaben bezeichnete Gruppen aufgestellt, innerhalb derer nach Numerus currens. Die Gruppen umfassen zum einen die klassischen theologischen Disziplinen Altes und Neue Testament, Systematische Theologie, Praktische Theologie, Kirchen- und Dogmengeschichte (D-G und K). Dazu kommen die aus diesen ausgegliederten kleineren Gruppen Mission, Ökumene und Religionspädagogik (B-C). Die Bremensien mit dem Schwerpunkt Bremische Kirchengeschichte bilden eine eigene Signaturgruppe (S). Die verbleibenden Signaturen sind dem nicht-theologischen Bestand (H, L, Q, R) oder Formalkategorien wie Nachschlagewerken, Festschriften, Jahrbüchern, Zeitschriften und Lebensbeschreibungen (A, J, Z, N) vorbehalten.

2.4 Der historische Bestand der exegetischen Fächer (Bibelwissenschaft, Altes und Neues Testament) umfaßt 345 Titel, die mit Ausnahme eines Titels aus dem 17. Jh und 13 aus dem 18. Jh dem 19. Jh entstammen. 5 Titel sind in lateinischer Sprache. Ergänzt wird diese Kategorie durch 75 historische Bibelausgaben. Von den 63 im 19. Jh und 7 im 18. Jh erschienenen Bibeln sind 47 fremdsprachig. Neben den Urtext- und Polyglottausgaben finden sich hier auch Sprachen wie Persisch und Russisch. 2 griechische Titel sind dem 17. Jh zuzuordnen, 3 Bibeln dem 16. Jh, darunter eine seltene Ausgabe einer plattdeutschen Luther-Übersetzung, gedruckt 1569 in Wittenberg von Hans Lufft.

2.5 Die Systematische Theologie (Dogmatik, Ethik, hier auch Ökumene mitgezählt) stellt mit 139 Titeln einen geringen Bestand. 11 Titel sind aus dem 18. Jh, die restlichen 128 aus dem 19. Jh. Darunter befindet sich ein lateinischer Titel. Mit 621 Titeln ist die Praktische Theologie (Homiletik, Liturgik, Seelsorge, Diakonie, Mission, Katechetik sowie Erbauungsliteratur) durch die Sammlungen von Gesangbüchern und Predigtbänden (139, davon 32 bremische, sowie 203 Titel) vergleichsweise gut vertreten. Diese Titel stammen weitgehend aus dem 19. Jh, lediglich 41 aus dem 18. Jh. Zwei lateinische, 5 englische sowie je ein dänischer und holländischer Titel sind vorhanden.

2.6 Den größten Anteil stellt erwartungsgemäß die Kirchen- und Dogmengeschichte einschließlich der Bremischen Kirchengeschichte. 490 Titel umfaßt der historische Bestand der allgemeinen Kirchengeschichte: 452 erschienen im 19. Jh, 33 im 18. Jh, 4 im 17. Jh und einer im 16. Jh. Der Anteil der lateinischen unter den fremdsprachigen Titeln ist mit 50 von 53 hoch. Dazu kommen 849 Titel zur Bremischen Kirchengeschichte. Bei einem Großteil der 790 Titel aus dem 19. Jh handelt es sich um Predigten bremischer Pastoren. 56 Titel stammen aus dem 18. Jh und 3 aus dem 16. Jh. Mit Ausnahme von 3 Titeln sind alle deutschsprachig. Von besonderem Interesse sind der Beitrag des vormaligen Bremer Superintendenten Tilemann Heshusius zum Streit um die Konkordienformel Gedichtete Lästerschrifft wider die Formulam Concordiae (Frankfurt 1578) sowie die als erste reformierte Kirchenzeitung geltende Bibliotheca historico-philologico-theologica, hrsg. von Johannes Andreas Grimm (Bremen 1718-1720).

2.7 Die Gruppe der benachbarten Wissenschaftsgebiete (Philosophie, Religionswissenschaft, Sozial- und Geschichtswissenschaft, Literatur, Kunst und Musik) umfaßt 188 Titel, davon 7 aus dem 18. Jh, die übrigen aus dem 19. Jh. Alle Werke sind, mit Ausnahme je eines lateinischen und französischen aus dem 18. Jh, in deutscher Sprache.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach RAK-WB ( z. T. auf mechanische Wortfolge umgeordnete PI-Aufnahmen); seit 1995 Aufbau einer Datenbank (ALLEGRO-C)]

Systematischer Katalog [in Zettelform]

Standortkatalog [in Zettelform]

Predigtenkatalog

[in Zettelform; verzeichnet Predigten, ausgewertet nach Bibelstelle und Kirchenjahr]

Die Bestände sind nicht im Norddeutschen Zentralkatalog nachgewiesen. Ein Teil des Bestandes ist im Alten Alphabetischen Zettelkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen verzeichnet.

Stand: September 1995

Hilke Nielsen


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.