FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Deutschland > Baden-Wuerttemberg S - Z > Überlingen
 Baden-Wuerttemberg A - H Baden-Wuerttemberg I - R

Leopold-Sophien-Bibliothek

Adresse. Landungsplatz 7, 88662 Überlingen; [Karte]
Postanschrift: Postfach 10 18 63, 88648 Überlingen
Telefon. (07551) 99-1072 oder -1071
Bibliothekssigel. <159>

Unterhaltsträger. Stadt Überlingen
Funktion. Wissenschaftliche Stadtbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte und Landeskunde des Bodenseegebiets.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag 14.30-16.30 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Bahnhof. A 81/98; B 31.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Stadtpfarrer und Dekan Franz Sales Wocheler (1778-1848) schenkte 1832 seine etwa 10.000 Bde umfassende Privatbibliothek der Stadt Überlingen und vermehrte so den Bestand der bis ins frühe 16. Jh zurückreichenden Ratsbibliothek, der sich zum Zeitpunkt der Schenkung auf einige tausend Bände belief. Zu Ehren des damals regierenden badischen Großherzogpaars wurde die Sammlung Leopold-Sophien-Bibliothek genannt.

1.2 Die frühe Existenz einer reichsstädtischen Bibliothek in Überlingen sie wird in einem Ratsprotokoll von 1553 zum erstenmal erwähnt erklärt sich durch ihre historische Gleichzeitigkeit mit einer florierenden humanistischen Lateinschule, die nach Aufzeichnungen des Stadtschreibers Jakob Reutlinger im Jahre 1555 von 162 Schülern aus Baden, Württemberg, Bayern, Tirol, der Schweiz und dem Elsaß besucht wurde. Sie machte Überlingen zu einem geistigen Zentrum am Bodensee und schuf das Bedürfnis nach einer städtischen Bibliothek.

1.3 Der Aufbau des Buchbestandes der Ratsbibliothek geschah durch Ankauf und Übernahme von Nachlässen. Rechnungen für Bücher, die Jakob Reutlinger von seinen Reisen mitbrachte, sind noch vorhanden. Die Schenkungen oder Nachlässe der Überlinger Priester Johann Schlichter und Johann Conrad Holzhay, des Dr. Abraham Heußlin und anderer Überlinger Bürger sind durch Ratsprotokolle oder Bücherverzeichnisse belegt. Der älteste dieser Kataloge stammt aus dem Jahr 1597 und verzeichnet 249 Titel des Nachlasses Holzhay. Im 17. Jh kam ein bedeutender Bestand aus der Sammlung des verstorbenen Bürgermeisters Johann Heinrich von Pflummern hinzu, im 18. Jh die Waibelsche Familienbibliothek, die sich aus den Sammlungen des 1597 verstorbenen Breslauer Generalvikars Konrad Waibel und des Andreas Waibel zusammensetzte.

1.4 Die noch vorhandenen älteren Kataloge erlauben Rückschlüsse auf die frühen Sammelgebiete. Der " Index librorum judiciorum" aus dem 16. Jh verzeichnet 26 Titel aus dem geistlichen und weltlichen Recht. Zu Anfang des 17. Jhs wurde ein Katalog (" Dispositiones ultimae") mit dem Untertitel " Verzeichnisse über die auf das reichsstädtische Rathaus verordneten und auch z. T. später an den Pfarrhof oder die Propstei abgegebenen Bücher" erstellt. Die hier sich abzeichnende Aufteilung des Bestandes in eine städtische und eine geistliche Sammlung wurde jedoch nicht beibehalten. Der 1623 entstandene Systematische Katalog verzeichnet überwiegend theologische Werke, und der Katalog von Johann Konrad Hager aus dem Jahre 1665 weist neben Recht, Philosophie, Rhetorik und den Schönen Künsten auch drei theologische Sachgruppen auf.

1.5 Nachdem Überlingen 1802/03 badisch geworden war, erhielt die Bibliothek Bestände aus den von der liberalen badischen Regierung aufgehobenen Klöstern. Weil sie dem Geist der Zeit nicht entsprachen, wurden sie teilweise wieder verkauft. Wertvolle Drucke aus der Bibliothek des Kollegiatsstifts, der Franziskaner und Kapuziner sind noch vorhanden.

1.6 Ein weiterer umfangreicher Bestand aus ehemaligen Klosterbibliotheken kam durch die Sammlung Wocheler (s. o. 1.1) hinzu. Dieser konnte sich auf Grund der politischen und geistigen Strömungen seiner Zeit mit relativ geringen Mitteln eine wertvolle Sammlung erwerben. Da er einmal Mönch des Klosters St. Gengen bei Villingen gewesen war, umfaßt seine Bibliothek auch zahlreiche Drucke mit Provenienzen aus Villingen und dem Villinger Raum. Mit seiner Schenkung verband er pädagogische und kulturelle Ziele. Die Bibliothek sollte der Bildung der Schuljugend sowie der Erwachsenenbildung dienen und Überlingen erneut zum kulturellen Zentrum im Linzgau machen. Die im Stadtarchiv aufbewahrte Korrespondenz mit den Direktoren der an die Leopold-Sophien-Bibliothek angeschlossenen Lesebezirke (Stockach, Wittenhofen, Salem, Meersburg/Markdorf, Pfullendorf) dokumentiert die Versorgung der ganzen Region durch die Überlinger Bibliothek. Bis zu seinem Tod im Jahre 1848 war Wocheler bemüht, den Bestand der Bibliothek zu vermehren. Dies geschah einerseits durch die Schaffung eines Bücherfonds, andererseits durch Verträge mit Lesegesellschaften, die ihre Bücher nach erfolgtem Umlauf der Bibliothek zur Verfügung stellten. Es handelte sich dabei um die Lesegesellschaft der Geistlichkeit des Kapitels Linzgau sowie um die Medizinische Lesegesellschaft und den Leseverein der Schullehrer des Dekanats Überlingen.

1.7 Darüber hinaus konnten mehrere Nachlässe erworben werden. So gingen die Bibliotheken des Freiburger Kirchengeschichtlers Johann Georg Benedikt Kefer († 1833), des Barons Franz Xaver von Sonnenthal († 1834) und die Sammlung des Geistlichen Rats Josef Willibald Straßer († 1846) aus Konstanz in den Bestand über. Auch Schenkungen von Überlinger Bürgern und Freunden Wochelers (Ignaz Heinrich von Wessenberg und Heinrich Zschokke) sowie Bestände aus dem aufgelösten Priesterseminar in Meersburg und dem Konstanzer Jesuitenkolleg kamen hinzu, so daß sich die Zahl der vorhandenen Bände von 1832 bis 1845 verdoppelte. In dieser Zeit wurde die Bibliothek von Wendelin Haid geleitet, der auch einen teilweise in Druck gegangenen Katalog erarbeitete.

1.8 Im Zusammenhang mit der badischen Revolution von 1848 wurde der Bestand von ca. 25.000 Bdn auf 17.000 dezimiert. 1846 mußten die Bücher in Kisten verpackt provisorisch untergebracht werden, weil die Bibliotheksräume im ehemaligen Franziskanerkloster, das nun als Gerichtsgebäude dienen sollte, gekündigt wurden. Der Verlust von mehreren tausend Büchern bis zur Wiederaufstellung der Sammlung im Zeughaus (1851) entstand durch Diebstahl und unsachgemäße Lagerung. Eine weitere Bestandsminderung trat dadurch ein, daß der Leseverein des Kapitels Linzgau seine Bücher zurückforderte.

1.9 1886 wurde die Bibliothek im Steinhaus untergebracht, wo sie bis 1920 verblieb. Auf Anraten des damaligen Leiters des Karlsruher Generallandesarchivs, Prof. Franz J. Mone, wurde in dieser Zeit versucht, die Lücken des Bestandes durch antiquarische Käufe zu schließen. 1898 erschien der von Otto Kunzer zusammengestellte Systematische Katalog, der einige Zeit lang in Form von maschinenschriftlichen Nachträgen weitergeführt wurde und auch heute noch den Zugang zum historischen Bestand der Bibliothek ermöglicht. 1920 fand der Umzug in die " Gred", das historische Kornhaus Überlingens, statt. Die Sammlung volkstümlicher Literatur ein Verzeichnis aus dem Jahre 1868 umfaßt bereits 412 Titel wurde nun ausgegliedert und nach der Gründung einer Volksbücherei im Jahre 1937 dorthin abgegeben. Der alte Bestand blieb während des NS-Regimes unangetastet und überstand den Krieg und die Nachkriegszeit ohne Verluste. Bei einer 1947 vorgenommenen Revision wurden 24.000 Bde gezählt. Nach 1945 blieb die Trennung von Volks- und Stadtbibliothek und historischer Bibliothek erhalten. Beide sind in der " Gred" untergebracht. Das Hauptsammelgebiet der Leopold-Sophien-Bibliothek ist seither die Geschichte Überlingens und des Linzgaus.

Isolde Tröndle-Weintritt

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestandsübersicht liegt eine detaillierte Auszählung des Katalogs von Otto Kunzer zugrunde. Die Übereinstimmung des aktuellen Bestandes mit dem Katalog von 1898 wurde am Regal überprüft.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Auszählung ergab einen Bestand von 13.662 Titeln vor 1900 bei einem Gesamtbestand von 35.000 Bdn. Nach dem Überlinger Inkunabel-Katalog von D. H. Stolz befinden sich darunter 296 Inkunabeln. Von den restlichen Titeln entfallen 1710 auf das 16. Jh, 1546 auf das 17. Jh, 4946 auf das 18. Jh und 4538 auf das 19. Jh. 659 Titel sind ohne Erscheinungsjahr.

2.3 Die 8572 deutschsprachigen Titel, die vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh stammen, machen fast zwei Drittel des Bestandes aus. Der Anteil der lateinischsprachigen Titel liegt aufgrund des umfangreichen Bestandes aus dem 16., 17. und 18. Jh bei ca. 33 Prozent. Von den übrigen Sprachen erreicht nur das Französische mit 421 Titeln eine nennenswerte Zahl.

Isolde Tröndle-Weintritt

Systematische Übersicht

2.4 Die Aufstellung der Bibliothek entspricht der Systematik des Kunzerschen Realkatalogs, der den Bestand in 14 Abteilungen gliedert.

2.5 Die Theologie ist mit über 3500 Titeln (davon ein Viertel Folio-Drucke) die umfangreichste Abteilung. Auffallend vielen Werken des 15. und 16. Jhs (634) und des 18. Jhs (1460) stehen vergleichsweise wenige des 17. und 19. Jhs gegenüber (460 und 800). Das sprachliche Hauptgewicht liegt auf dem Lateinischen mit 45 Prozent der Titel. Die Einteilung der Abteilung in Allgemeine, Historische Religionswissenschaft, Bibelausgaben, Bibelwissenschaft und Bibelexegese sowie in Systematische und Praktische Theologie schafft nur bedingt klare Abgrenzungen. So fällt die Patristik unter die Systematische Theologie. Insgesamt dominieren im 15. und 16. Jh die Bereiche Bibelwissenschaft, Systematische Theologie und große Theologen von der Antike bis zur Neuzeit, während im 18. und 19. Jh die Historische und Praktische Theologie vorherrschen.

2.6 Auch wenn etliche Titel zur Historischen Religionswissenschaft aus dem 15. und 16. Jh stammen (Reform und Reformation, Konzile), stehen aktuelle Themen aus dem späteren 18. und frühen 19. Jh im Vordergrund (15. und 16. Jh 260 Titel, 18. und 19. Jh 740 Titel). Häufige Themen sind etwa die Aufklärung speziell im katholischen Süddeutschland und Beiträge zur Diskussion um die Orden, zur Säkularisation und zur Stellung der deutschen Kirche zum römischen Primat. Nach den Schriften über die josefinische Kirchenreform spielen der Konstanzer Wessenbergstreit und der Kölner Kirchenstreit eine Rolle. Die neuen religiösen und areligiösen Strömungen (Pietismus, Herrnhuter; Freimaurer, Illuminaten) sind stark repräsentiert. Ältere Judaica finden sich reichlich. Die Entstehung einer liberalen Theologie (so die Leben-Jesu-Forschung) und die Wandlungen des Ketzer- wie des Hexenbegriffs, die Entdeckung der Psyche sowie der Geisteskrankheiten sind gut dokumentiert. Die Schriften Lavaters und von und über den umstrittenen Exorzisten J. J. Gassner sind gut vertreten. Die religiöse Ausrichtung der Bibliothek wird deutlich an den zahlreichen Geschichten einzelner Klöster, Kirchen, Bistümer, Orden und Kapitel der Region.

2.7 Die Bibelwissenschaft (460 Titel) gliedert sich in Bibeltexte (195) und Bibelauslegungen (265). Der Schwerpunkt liegt bei den Textausgaben auf dem 15. und 16. und bei den Exegesen auf dem 18. Jh. Auch wenn einige Bibeltexte mehrsprachig sind, bleibt das Lateinische bis 1800 vorherrschend (290 Titel) vor dem Deutschen (145). Die ca. 100 Bibelausgaben in den drei Bibelsprachen sowie in Deutsch und Französisch aus dem Zeitraum von 1475 bis 1840 verteilen sich auf Vulgata-Editionen bis gegen 1519 (8 Inkunabeln und mehrere Postinkunabeln), auf die humanistischen und reformatorischen Ausgaben des 16. Jhs, auf die katholischen Editionen der Vulgatarevision im Gefolge des Tridentinums (Sixtina-Clementina 1590/92) sowie auf die unter dem Vorzeichen der rationalistischen Bibelkritik des 17. und 18. Jhs herausgegebenen Texte. Drei Inkunabel-Bibeln sind zu nennen: Augsburg, Zainer um 1475; Nürnberg, Koberger 1483; Straßburg, Grüninger 1485. In 7 Ausgaben des Neuen Testaments " graece et latina" wird ausdrücklich vermerkt " ex versione Erasmi": 2 wurden in Basel 1522 und 1523 gedruckt, die anderen sind Nachdrucke aus dem späten 16. Jh.

2.8 Bei der Bibel-Exegese (265 Titel) ist die vorherrschende Richtung die rationalistische Bibelkritik, obwohl mittelalterliche, humanistische und reformatorische Arbeiten zur Textauslegung nicht fehlen. Exegetische Werke der Kirchenväter (Hieronymus etc.) sind nur im Zusammenhang mit der theologischen Schriftauslegung zu finden. Mittelalterliche und frühneuzeitliche Bibeltheologen sind deutlich stärker vertreten. Drei Inkunabeln seien erwähnt: Johannes Marchesino, Mammotrectus (1484 und 1494), Petrus Comestor, Theologia scholastica (1473 und 1486) und Thomas von Aquins Kommentar des Paulusbriefes (1495). Für den deutschsprachigen Leserkreis bestimmt ist ein text des passions oder leidens Christi (Straßburg 1506) mit Stichen. Mit 60 Titeln ist die humanistische und reformatorische Hermeneutik schwach vertreten. Von Erasmus etwa sind nur 5 seiner Paraphrasen über Texte des Neuen Testaments und der Psalmen vorhanden. Soweit Reformationstheologen (Melanchthon bis Flacius Illyricus) vertreten sind, findet man eher süddeutsch-schweizerische Kommentare als wittenbergische (Luthers Arbeiten dazu fehlen fast ganz). Die Drucke stammen meist aus Basler und Zürcher Offizinen. Die philologisch-rationalistische Bibelkritik des 17. und 18. Jhs ist in ihren Hauptwerken stärker, aber keineswegs vollständig repräsentiert: Mehrere Arbeiten sind von Grotius, Walton, Simon, Walch, Bengel, Semler bis zu Michaelis und Paulus vorhanden. Reichlicher ist die katholische Bibelexegese gesammelt. Beispielsweise ist Cornelius a Lapide mit 12 seiner Werke und August Calmet mit 5 Titeln vertreten.

2.9 Die Schwerpunkte in der Systematischen Theologie sind Werke der Kirchenväter und der großen Theologen des Mittelalters und der frühen Neuzeit (94 Inkunabeln), Dogmatik, Kontroverstheologie der (Gegen-)Reformation und der Konfessionsbildung des 16. und 17. Jhs, Moraltheologie der Aufklärung und der ersten Jahrzehnte des 19. Jhs. Die meisten Titel stammen aus dem 16. und dem 18. Jh (15. und 16. Jh 310, 18. Jh 270). Sie liegen entsprechend der gelehrten katholischen Tradition meist in lateinischer Sprache vor (500 lateinische gegenüber 300 deutschen). Hingegen sind die weniger zahlreichen protestantischen Schriften meist in deutscher Sprache. Von Luther sind außer der Jenenser Ausgabe (1564-1568) 9 Schriften vorhanden. In der Aufklärungsliteratur des 18. Jhs halten sich deutsche und lateinische Schriften zur Theologie noch die Waage. Konfessionell überwiegt die katholische Aufklärung, auch wenn etliche " Protestanten" (Bahrdt u. a.) vertreten sind.

2.10 Zur Praktischen Theologie gibt es zahlreiche Schriften vor allem des 18. und 19. Jhs (ca. 810). Neben 40 Inkunabeln - darunter 25 Sermones und 8 Breviere stammen 145 Titel aus dem 16. Jh. Ihre thematischen Schwerpunkte sind Predigt und Erbauung. Nur wenige weichen davon ab, wie der Seelen-Würzgarten (Ulm 1488) und eine Ausgabe der Gesta Romanorum (Straßburg 1499). Im 16. Jh dominieren ebenfalls Predigten, Postillen, Plenarien, Breviere und Gesangbücher. Als Beispiel seien 15 Predigt-Schriften des Geiler von Kaysersberg zwischen 1508 und 1514 genannt. Ausnahmen sind u. a. die beiden evangelischen Predigten Oekolampads über das Nachtmahl (1526). Von der Aufklärung bis in den Vormärz sind eine große Zahl moralisierender und erbaulicher Predigten, aber auch Schriften zu den aktuellen Themen dieser Zeit, z. B. zur Auflösung des Jesuitenordens, zur Säkularisation und zum Wessenbergstreit erworben worden.

Heinz Holeczek

2.11 Der Gesamtbestand an Juridica zählt 1308 Titel (722 in lateinischer, 582 in deutscher und 4 in französischer Sprache). Von 1246 Titeln mit Erscheinungsjahr sind 39 Inkunabeln; 246 Titel stammen aus dem 16. Jh, 221 aus dem 17. Jh, 550 aus dem 18. Jh und 190 aus dem 19. Jh. Von den Titeln des 15. bis 18. Jhs, die über vier Fünftel des Gesamtbestandes ausmachen, sind zwei Drittel Quellen und Literatur des innerstaatlichen Rechts, die als Bestand der ehemaligen reichsstädtischen Behördenbibliothek vor allem der Rechtspraxis dienten; seit dem 19. Jh sind sie nur noch von historischer Bedeutung.

2.12 Die 145 Gelegenheitsschriften des Gesamtbestandes betreffen Streitigkeiten um Rechtstitel und Fragen der Reichsverfassung, der Territorial- sowie (inneren und äußeren) Kirchenpolitik. Ihre Themen sind u. a.: Reichsverfassung und Reichsgesetzgebung, Kaiser und Reich, Religionsgravamina, Staatensukzession, Friedensschlüsse, Kaiser und Papst, Papst und Reichskirche, Nuntiaturstreit und Emser Punktation; Gallikanismus, Febronianismus und Josefinismus, alte und neue Kirchenverfassung, Kirche und Aufklärung, Säkularisation und Staatskirchentum sowie Konkordate.

2.13 Beim Länder-, Landes-, Regional- und Ortsrecht (192 Titel) steht Baden mit 54 Titeln an der Spitze, gefolgt von (Vorder-)Österreich (28 Titel), Württemberg (14 Titel) und Bayern (11 Titel). Die weltlichen und geistlichen Territorien, Städte und reichsrechtlichen Zusammenschlüsse der Bodenseeregion sind mit 28 Titeln (davon der Schwäbische Reichskreis mit 9 Titeln) vertreten. Von 36 " Auslands"-Titeln entfallen 9 auf Frankreich.

2.14 Im Bestand des 15. bis 18. Jhs bildet das innerstaatliche Recht, bestehend aus dem " Ius civile" (381 Titel), " Ius publicum et feudale" (208 Titel) und " Ius criminale" (56 Titel) den zahlenmäßig größten Teilbestand. Von den Quellen des " Ius civile" sind 38 Gesamt- und Teilausgaben des Corpus iuris civilis (darunter 11 Inkunabeln) und 26 Kommentare zu notieren; desgleichen beim " Ius publicum" 72 Titel zu Reichsverfassung und Reichsgesetzgebung, 53 Titel Reichstagsliteratur (darunter 17 Titel Reichsabschiede), drei Ausgaben der Goldenen Bulle und 11 Titel zum Recht der Reichsstädte (darunter eine Überlinger Steuerordnung von 1787). Dazu kommt das Neue Freiburger Stadtrecht von 1520, während das " Ius feudale" mit 17 Titeln vertreten ist. Im Bestand des " Ius criminale" sind die Bambergensis (in einer Ausgabe von 1580), die Carolina (mit drei Editionen und vier Erläuterungsschriften) sowie die österreichische Theresiana (1769) zu finden.

2.15 Zum Kirchenrecht sind 223 Titel vorhanden, darunter 23 Gesamt- und Teilausgaben des Corpus iuris canonici, ein Exemplar der Canones Apostolorum (Druck von 1525), vier " Bullarien" (aus dem 16. bis 18. Jh) sowie das Corpus iuris ecclesiastici Austriaci. Teil dieses Bestandes sind Drucke des " Decretum Gratiani" sowie der päpstlichen Dekretalensammlungen Gregors IX., Bonifaz VIII., Clemens V. und Johannes XXII.; dazu Erstdrucke von Dekretisten und Dekretalisten. Von Konrad Summenhart liegt ein Traktat über das Zehntrecht von 1497 vor.

2.16 Der Bestand an " Ius processuale" (einschließlich Titel zu Gerichtsverfassung, Gutachten- und Entscheidungs-Literatur: zusammen 120 Titel) enthält u. a. 35 Titel zu Reichskammergericht, Reichshofrat und Kaiserlichem Landgericht in Schwaben, die Braunschweigische Hofgerichtsordnung (1559), drei Ausgaben (1624, 1680 und 1717) des von Jakob Ayrer als Historischer Processus Iuris neu bearbeiteten " Belial"-Prozesses. Weiter finden sich fünf Entscheidungssammlungen der " Rota Romana". Bei zwei Inkunabeln dieser Gruppe handelt es sich um Gutachten des Antonius de Butrio und des Fridericus Petrucius de Senis innerhalb eines Bestandes von 42 Titeln Consiliar-Literatur.

2.17 Das " Ius naturae et gentium" ist mit zusammen 45 Titeln vertreten. Im Teilbereich Völkerrecht ist u. a. Literatur zum Rheinischen und Deutschen Bund, ein schwedisches " Kriegsrecht" von 1623 und ein schweizerisches von 1708 sowie Literatur zu verschiedenen Friedensschlüssen zu finden. Hugo Grotius ist mit seinen Werken De iure belli ac pacis und De mari libero in mehreren Ausgaben vorhanden; ebenso Leibniz mit seinem Codex iuris gentium diplomaticus (1693). Zusammen 23 Titel (darunter auch Inkunabeln) haben das Recht insgesamt (" Ius omne") und " beide Rechte" (" Ius utrumque") zum Gegenstand.

2.18 Von den Rechtslehrern des (rezipierten) römischen Rechts sind u. a. vertreten: die Glossatoren Azo und Accursius, die Kommentatoren Bartolus de Saxoferrato (21 Titel), Baldus De Ubaldis (12 Titel) und Jason de Mayno (5 Titel). Die humanistische Jurisprudenz vertreten Alciat, Cujas, Budé (Budaeus), Antoine Faure (Faber) und Zasius (dieser mit 5 Titeln). Zum " Usus modernus" sind u. a. Werke von Benedict Carpzov, David Mevius, Johannes Brunnemann, Georg Adam Struve, Samuel Stryk, Justus Henning Böhmer und Augustin Leyser vorhanden; sodann aus der Zeit der Natur- und Vernunftrechtslehre u. a. Werke von Johann Gottlieb Heineccius (11 Titel), Daniel Nettelbladt, Karl von Martini (6 Titel) und Christian von Glück. Die Lehre der " Monarchomachen" ist durch die Vindiciae contra tyrannos von 1579 des Iunius Brutus (Deckname für Duplessis-Mornay) vertreten, das " Ius politicum" sowie die " Reichpublizistik" durch Hippolithus a Lapide (Deckname für Bogislav Philipp von Chemnitz), Samuel Pufendorf, Veit Ludwig von Seckendorf, Johann Jakob Moser und Stephan Pütter, die Consiliar-Literatur u. a. durch die Kameralisten Joachim Mynsinger von Frundeck und Andreas Gil. An Kanonisten sind u. a. zu nennen: die Dekretisten Johannes Calderinus und Martinus Polonus, die Dekretalisten Papst Innozenz IV., Johannes Andreae und Nikolaus Panormitanus de Tedeschis; aus dem 16. Jh Henricus Canisius (5 Titel) und aus dem 18. Jh Justus Henning Böhmer sowie die (vorder-)österreichischen Kirchenrechtslehrer Paul Joseph und Joseph Anton von Riegger (Vater und Sohn), Pehem, Petzek, Franz Stephan Rautenstrauch, Bernhard Boll und Martin Gerbert. Zum hebräischen Recht sind drei Werke des englischen Politikers, Juristen und Orientalisten John Selden aus den Jahren 1638, 1679 und 1712 vorhanden.

Erich Will

2.19 In der Klassischen Philologie fällt unter den 1682 Titeln eine große Anzahl von Drucken aus dem 16. Jh auf, die im Zusammenhang mit der damals bestehenden Lateinschule (s. o. 1.2) zu sehen ist. Die vielfach vorhandenen Besitzeinträge, meist in Büchern mit einheitlich blau bemalten Rücken, weisen darauf hin, daß es sich um den ältesten Bibliotheksbestand handelt, der zum großen Teil aus Schenkungen hervorging. Die Provenienzen Johann Conrad Holzhay und Andreas Waibel tauchen mehrfach auf. Der Bestand, der sich in Textsammlungen, Literaturgeschichten, Altertumsforschung, Sprache und Schrift, griechische und lateinische Schriftsteller und Lateiner der mittleren und neueren Zeit aufgliedert, weist 37 Inkunabelbände mit insgesamt 60 Einzeltiteln auf und hat seinen Schwerpunkt bei den lateinischen Autoren. Der Prozentsatz lateinischsprachiger Titel ist hoch. Die Schriften griechischer Autoren liegen mit wenigen Ausnahmen in lateinischen Ausgaben vor. Unter den Inkunabeln befinden sich einige lateinisch-deutsche Wörterbücher, eine Reihe von Aristoteles-Kommentaren, darunter 9 Titel von Johannes Versor, eine Plato-Übersetzung von Marsilius Ficinus, weiterhin Ausgaben der Lateiner Boethius, Juvenal, Martial, Ovid, Priscian, Sueton, Justin, Seneca und Vergil sowie 3 Ausgaben der Gesta Romanorum und Jacob Wimpfelings Adolescentia. Sowohl bei den griechischen als auch bei den lateinischen Autoren ist die Anzahl der im 16. Jh erschienenen Titel am größten. Mit 75 Titeln, 35 davon aus dem 16. Jh, ist Cicero der am besten vertretene Autor, gefolgt von Ovid, Vergil, Horaz, Titus Livius, Seneca d. J., Terenz, Martial, Tacitus und Plutarch, während bei den griechischen Klassikern Aristoteles, Xenophon, Homer und Aesop an erster Stelle stehen.

2.20 Für das 18. Jh sind 26 Titel aus den Editiones Bipontinae bemerkenswert, darunter Ausgaben von Plato und Thukydides. Der Bestand neo-lateinischer Autoren des 15. bis 17. Jhs enthält eine beachtliche Zahl früher Erasmus-Drucke. Melanchthon ist mit 10 Titeln aus dem 16. Jh vertreten. Weiterhin sind Schriften einiger Jesuiten, z. B. von Jacob Bidermann und Jakob Pontanus, zu finden. Die von dem Überlinger Stadtschreiber Jakob Reutlinger im 16. Jh zusammengestellten " Collectaneen" (im Stadtarchiv) enthalten lateinische Einblattdrucke aus dieser Zeit.

2.21 In der Abteilung Germanische Philologie (744 Titel) ist im Bereich der Altertumsforschung die Erstausgabe von Konrad Peutingers Sermones convivales de mirandis Germanie antiquitatibus (1506) erwähnenswert. Zur Deutschen Sprache sind 117 Titel vorhanden, darunter rhetorische Schriften aus dem Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaft und aus dem 18. Jh Arbeiten von Adelung, Gottsched, Johann Georg Scherz und Johann Georg Wachter. Die Deutsche und nordgermanische Literatur umfaßt 553 Titel mit Schwerpunkt im 19. Jh. Unter den wenigen Titeln aus dem 16. und 17. Jh befinden sich das Faustbuch von Spieß (1587) und eine Sammlung der Schriften Abraham a Sancta Claras mit Besitzvermerk des Klosters Salem. Die Literatur des 18. Jhs wird vorwiegend durch Werke der Dichter des Göttinger Hains und des Weimarer Kreises repräsentiert. Die Sammlung enthält weiterhin auffallend viele Theaterstücke. Die Schwerpunkte des Bestandes aus dem 19. Jh liegen bei der Belletristik und der volkstümlichen Literatur. Gut vertreten sind Schriftsteller aus Baden und der benachbarten Schweiz wie Heinrich Hansjakob, Joseph Viktor von Scheffel, Jeremias Gotthelf und Heinrich Zschokke. Die höchste Titelzahl erreicht ein Bestsellerautor der Napoleonischen Zeit, August Lafontaine.

2.22 Die 235 Titel zur Romanischen Philologie sind überwiegend der unterhaltenden Literatur zuzurechnen. Die galante Literatur des 17. Jhs ist durch einige französische Titel vertreten, während im italienischsprachigen Bereich Operntexte aus dem 18. Jh auffallen. Erwähnenswert ist eine Ausgabe des Trésor des récréations von 1600.

2.23 Zur Allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft ist ein kleiner interessanter Bestand vorhanden, der sich aus einigen Polyglotten des 16. Jhs (5 Titel von A. Calepinus), des 17. und 18. Jhs, aus Grammatiken (darunter 2 Rotwelsche von 1755) und Geheimschriftcodices zusammensetzt. Ein seltenes Werk ist J. B. Porta, De occultis literarum notis (Montbéliard 1593). 95 Titel zur Orientalischen und slawischen Philologie behandeln in der Mehrzahl hebräische Sprache und Literatur. In geringerer Anzahl sind Sprachlehren, Grammatiken und Textsammlungen der arabischen, syrischen, ägyptischen, chaldäischen und aramäischen Sprache zu finden.

2.24 In der Abteilung Philosophie finden sich unter 470 Titeln 2 Inkunabeln die Mensa philosophica von Michael Scotus und eine venezianische Ausgabe der Summulae logicales von Petrus Hispanus sowie eine Werkausgabe des Raymundus Lullus (1651) und 4 Bde des Theatrum humanae vitae von Theodor Zwinger (Basel 1586 und 1587). Die lateinischen Schriften des 16. Jhs behandeln in erster Linie Dialektik und Ethik. Etwa die Hälfte des Bestandes ist im 18. Jh erschienen: einerseits Schriften von Kant, Christian Wolff, Moses Mendelssohn und Johann Georg Sulzer, andererseits Sittenlehren, Umgangsbücher, Sammlungen von Lebensweisheiten und Lebensregeln, Reflexionen über die menschliche Glückseligkeit etc., also Werke der Gebrauchsphilosophie, die zusammen mit psychologischen Abhandlungen auch den Bestand aus dem 19. Jh charakterisieren.

Isolde Tröndle-Weintritt

2.25 Die 910 Titel zur Pädagogik und zum Schul- und Universitätswesen (2 aus dem 16. Jh, einer aus dem 17. Jh, 108 aus dem 18. Jh und 779 aus dem 19. Jh, wenige ohne Jahr) sind überwiegend deutschsprachig. Zahlreiche Bücher stammen aus dem Vorbesitz Straßer und Wocheler. Auffallend viele Titel beziehen sich auf die Elementarerziehung und das Elementarschulwesen im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jhs, ferner auf die Land- und Bürgerschulen (Industrieschulen). Die Pädagogik der Spätaufklärung in Deutschland (Philanthropismus) ist mit einschlägigen Werken, darunter seltenen Titeln, und Erziehungszeitschriften vertreten. Zahlreiche Werke finden sich zu Unterrichts- und Erziehungsmethoden, insbesondere nach Pestalozzi; eine Reihe befaßt sich mit dem Schreib- und Leseunterricht sowie der sittlich-religiösen Unterweisung. Sodann sind Werke zum Lehrerberuf, zur häuslichen Erziehung und zur Familienerziehung des 18. Jhs, zur Mädchenerziehung und zur Jugendproblematik vorhanden. Der Bereich der Taubstummen- und Blindenpädagogik ist durch entsprechende Quellenliteratur abgedeckt. Als Autoren sind hervorzuheben Diesterweg (10 Titel), Gotthilf Adam Heinrich Graefe (7), Johann Baptist Graser (23 Titel), August Hermann Niemeyer (10), Pestalozzi (14), Friedrich Heinrich Christian Schwarz (8), Johann Wolfgang Woerlein (6), Carl August Zeller (9) und Carl Christian Gottlieb Zerrenner (10 Titel).

2.26 Die Schulbücher (461 Titel, davon 47 aus dem 18. Jh und 388 überwiegend aus der ersten Hälfte des 19. Jhs) umfassen " Enzyklopaedische Schulbücher und Anleitungen zum Selbststudium", " Lehr- und Lesebücher" sowie " Schulbücher für den Elementar- und Volksschulunterricht". Die Sammlung enthält einen für die historische Schulbuch- und Erziehungsforschung wertvollen Bestand an Quellenschriften. Regionale Schwerpunkte sind Baden, Württemberg und die Schweiz.

Wilfried Sühl-Strohmenger

2.27 Die Sachgruppe Schöne Künste (260 Titel) bietet einen Mischbestand aus Theaterstücken, Liederbüchern, Bildender Kunst und Architektur. Die dramatischen Texte sind überwiegend deutsche oder lateinische Schuldramen des 17. und 18. Jhs, die in den Gymnasien Villingen, St. Blasien, Salzburg und Konstanz entstanden sind. Die gesammelten Liederbücher stammen meist aus dem 19. Jh. Der Zürcher Komponist und Musikschriftsteller H. G. Naegeli ist mit 24 Titeln vertreten. Sammelgebiete innerhalb der Bildenden Kunst und Kunstgeschichte sind die Porträtmalerei und Einführungen in die Kunst des Zeichnens. Im Bereich Architektur ist eine Inkunabel L. B. Alberti, De re aedificatoria - und die Erstausgabe von W. Dietterlins Architectura (1598) erwähnenswert. Vitruv ist in einer lateinischen Ausgabe von 1586 zu finden. Arbeiten zu Überlinger Bauwerken liegen von L. Allgeyer, A. Böll und Fr. X. Ullersberger vor.

Isolde Tröndle-Weintritt

2.28 Der Bereich Enzyklopädie und Bibliographie umfaßt 260 Titel, meist aus dem 18. und 19. Jh (110 und 125). Thematisch werden bücherkundliche und enzyklopädische Werke unterschieden. Die bücher- und bibliothekskundlichen Werke (70 Titel) bestehen aus Katalogen, Archivverzeichnissen, Werken zur Bibliothekswissenschaft, Bibliographien, darunter Panzers Annales (1793-1803) und Erschs Repertorium (1790-1792). Auch regionale Archiv- und Bibliotheksverzeichnisse von Basel, Radolfzell, Konstanz, Kempten und Lindau sind vorhanden.

2.29 Bei den Enzyklopädien finden sich neben Lexika Sammel-Bio-Bibliographien der Gelehrtengeschichte sowie unterhaltende und gelehrte Zeitschriften und Zeitungen. Der regionale Charakter der Sammlung tritt deutlich hervor. So sind u. a. der Überlinger Seebote (1870-1871 und 1886-1888) neben den Konstanzer Seeblättern (1837) und der Deutschen Volkshalle von J. Vanotti (1839) vorhanden. Unter den gelehrten Periodika finden sich die Göttingischen Gelehrten Anzeigen (1764-1812). Zur Gelehrtengeschichte sind Morhofs Polyhistor (1688 und 1732), Jöchers Gelehrten-Lexikon und einige Werke von Meusel, darunter das Historisch-litterarische Magazin (1785-1794) sowie die Amoenitates literarum Friburgensis (1775-1776) zu nennen. Bei den Lexika sind die Deutsche Enzyklopädie aller Künste und Wissenschaften (1778-1804) und die Enzyklopädie von Ersch und Gruber (1818) hervorzuheben. Unter den Inkunabeln und Postinkunabeln befinden sich De proprietatibus rerum von Bartholomäus Anglicus (Straßburg 1485) und das Speculum historiale des Vincentius Bellovacensis (Straßburg 1473) sowie Symphorianus Camperius, De triplici disciplina (Leiden 1508) und Polydor Vergil, De rerum inventoribus (Straßburg 1512, Basel 1545 und 1570).

2.30 Die Geschichte steht nach Theologie, Philologie und " Jus" mit über 1270 Titeln an vierter Stelle, untergliedert in Allgemeine Universalgeschichte, Deutsche und Außerdeutsche Geschichte, Biographien und Persönliche Schriften, Historische Hilfswissenschaften und Militärgeschichte. In der früheren Neuzeit dominiert das Lateinische; ab dem 18. Jh herrscht eindeutig das Deutsche vor. Französisch spielt im 18. Jh eine gewisse Rolle. Drei Werke sind Inkunabeln, 140 stammen aus dem 16. Jh, 200 aus dem 17. Jh und 460 aus dem 18. Jh, vornehmlich aus der zweiten Hälfte. Bis zur Mitte des 19. Jhs finden sich noch 390 Titel, besonders bei der deutschen Geschichte und den Biographien. Der allgemeine Teil mit Themen wie Geschichtsphilosophie und Universalgeschichte umfaßt 360 Titel, davon zwei Drittel deutsch und ein Drittel lateinisch. Allgemeine, universal- und kulturgeschichtliche Darstellungen sind reichlich vorhanden: die älteren als Chroniken und Annalen von der Antike bis in die frühe Neuzeit, daneben " Zeitgeschichten" wie Paulus Jovius, Historia sui temporis (1560, 1567, 1570, letztere deutsch) und Johannes Sleidans Kommentar zur Geschichte Karls V. (in 9 Ausgaben, 1555-1571, z. T. zusammen mit seinen Vier Weltreichen). Ab dem 18. Jh finden sich etliche Entwürfe zu Universalgeschichten, die im 19. Jh durch Weltgeschichten (Schlosser, Rotteck u. a.) modifiziert werden.

2.31 Stark vertreten sind auch politische Ländergeschichten (etwa Dahlmanns Geschichte Dänemarks), während sich zur eigentlichen Kulturgeschichte (außer zur antiken Welt) nur wenige Titel finden. Gibbons History of the Decline and Fall of the Roman Empire ist in mehreren Ausgaben vorhanden. Relativ viel Literatur gibt es zum Dreißigjährigen Krieg und zu den napoleonischen Kriegen. Von den annähernd 300 Titeln zur Deutschen Geschichte sind die meisten im 18. und 19. Jh erschienen und behandeln regionale und lokale Themen zu Schwaben, Baden, Württemberg und dem Bodenseeraum. Genannt seien Karl Drais Entstehung des badischen Staates unter Carl Friedrich (1816-1818) und Franz Josef Mones Quellensammlung der badischen Landesgeschichte (1848). Mehrere Titel befassen sich mit dem Übergang Überlingens an Baden 1802/03. Aus der Zeit der Französischen Revolution und Napoleons, des Vormärz und der Revolution von 1848 sind etliche Flugschriften überliefert. Zum Dreißigjährigen Krieg sowie zur frühen Reformation (Bauern- und Ritterkriege) sind einige seltenere Schriften oft mit regionalem Bezug vorhanden, z. B. Namen und Summa deren von Adel so auf dem Franckischen zug versoeldt seyndt worden (1523) und Kriegshandlung des schwaebischen pünds wider die Pawren im land Wirttemberg (1525). Die humanistische Geschichtsschreibung des 16. und die Reichshistorie des 17. und 18. Jhs sind in einigen Hauptwerken vertreten, darunter Sebastian Francks Chronicon Germanorum (1538), Beatus Rhenanus' Rerum Germanicarum libri tres (Basel 1551 und Ulm 1778), Pütters (1778) und Struves (1792) Werke zur Reichshistorie.

2.32 Die 200 Titel zur außerdeutschen und außereuropäischen Geschichte bestehen überwiegend aus älteren Werken zu den Nachbarländern Kleindeutschlands, wobei Österreich-Ungarn, Italien, die Schweiz, das Elsaß und Frankreich eine große Rolle spielen. Osteuropa, besonders Polen und Rußland, und die Türkenfrage werden oft behandelt. Das sonstige europäische Ausland und außereuropäische Länder (Indien, Persien, USA) sind dagegen eher spärlich vertreten.

2.33 Die Sammlung von 235 biographischen Schriften stammt vor allem aus dem 18. und 19. Jh. Bei den älteren Titeln aus dem 16. Jh handelt es sich meist um Gelegenheitsschriften (Orationes, Berichte von Beerdigungen, Hochzeiten, etc.) oder biographische Sammlungen (Boccaccios Fürnehme Frauen von 1541). Ein Bericht vom Spektakel der Hochzeit Karls V. mit Isabella von Portugal am 3. Mai 1526 steht neben einer Geschycht von der Verbrennung der Frau Wendelmut Clausen am 20. November 1527 in Den Haag. Dabei dominieren die Lebensbeschreibungen der Großen (Napoleon, Großherzog Karl Friedrich von Baden etc.), aber auch die " Göttinger Sieben" (namentlich Dahlmann) in mehreren Werken. Persönlichkeiten des süddeutschen Raumes sind stärker vertreten, so z. B. Eyth über W. Mercy (Rottweil 1829) und Karl von Rottecks Gedächtnisrede auf J. G. Jacobi (Freiburg 1814).

2.34 Die Historischen Hilfswissenschaften umfassen über 180 Titel, davon die Hälfte aus dem 18. Jh. Unter den Chronologica sind 70 Kalender, Almanache u. ä., vornehmlich in lokalen und regionalen Ausgaben, aber auch periodische Kalender wie der Lahrer Hinkende Bote etc. Die Diplomatik ist mit 20, die Heraldik mit 4, die Genealogie mit 20 und die Numismatik mit 35 Titeln (auch zur antiken Münzkunde) vertreten. Neben zwei Inkunabeln (Ausgaben von Rolevinks Fasciculus temporum) sind Siebmachers Großes Wappenbuch (Nürnberg 1772) und Scaligers De emendatione temporum (1629) sowie Lazius' Genealogia Austriaca (Basel 1564) zu nennen.

2.35 Die Geographie umfaßt mehr als 400 Titel vor 1900, davon 70 vor 1700, 135 aus dem 18. Jh und 190 aus dem 19. Jh. Etwa drei Viertel der Werke sind in deutscher Sprache, jeweils ein Achtel in französischer und lateinischer Sprache. Auch Arbeiten zur Kartographie, zu Entdeckungs- und Weltreisen sowie Reiseführer und Lokalbeschreibungen sind hier eingestellt. Geographisch-erdkundliche Schriften im engeren Sinne machen nur etwa ein Drittel aus. Eine etwa gleich große Gruppe von Schriften (ca. 130) sind Beschreibungen von Entdeckungs- und Forschungsreisen. Atlanten und Karten sind nicht sehr zahlreich (ca. 30), darunter ist Ortelius' Theatrum orbis terrarum (1601). Zu den frühen Werken gehören etwa Sebastian Münsters Cosmographie (in 4 Exemplaren) oder Merians Topographien (in 13 Ausgaben), die Wallfahrtsberichte Breydenbachs (1486) und die Reiseberichte des Olearius nach Rußland und Persien (1663).

2.36 Die " Geographia sacra" ist außer verschiedenen Wallfahrts-Berichten in der Religionswissenschaft zu finden. Die Entwicklung der Geographie vom 15. bis zum frühen 19. Jh ist in den wesentlichen Stufen repräsentiert von den humanistischen Anfängen (mit Geographien von Glarean, Freiburg 1543, und von Apian, in der Ausgabe des Frisius von 1574) über die Ablösung von den antiken Vorlagen durch Philipp Clüvers Geographien (Germania antiqua und Introductio in universam geographiam in 3 posthumen Ausgaben) bis zu Büschings Historisch-statistischen Erdbeschreibungen (in 11 verschiedenen Teilausgaben von 1762 bis 1777) sowie Carl Ritters Erdkunde auf kulturwissenschaftlicher Grundlage (1822-1844). Ritters Anthropogeographie findet sich neben zahlreichen politischen Länderbeschreibungen seit dem frühen 19. Jh; Alexander von Humboldts Werke, z. B. sein Kosmos (1845-1858), sind den Naturwissenschaften zugeordnet. Lokale und regionale Aspekte der Bodenseegegend, Überlingens und der Region werden in mehreren Schriften behandelt.

Heinz Holeczek

2.37 Die Naturwissenschaften (914 Titel) haben ihren Schwerpunkt im 18. Jh. Die Botanik des 15. bis 19. Jhs ist mit ca. 100 Titeln vertreten. Einige Kräuterbücher, darunter 4 Inkunabeln, bilden den wertvollsten Bestand. Bei den Inkunabeln handelt es sich um eine lateinische und eine deutsche Ausgabe des Hortus sanitatis, um Konrad von Megenbergs Buch der Natur und den Herbarius Patavie. Aus dem 16. Jh sind De plantis Aegypti liber von Prosper Alpinus (Venedig 1592) und das Neuw Kreuterbuch von J. Th. Tabernaemontanus (1588 und 1591) erwähnenswert. Aus der Zoologie sind die seltene Ornithologiae libri XII des Ulysses Aldrovandus und die Historiae animalium K. Gesners zu nennen. In diesen Bestand wurden auch anthropologische Werke zur Physiologie und Psychologie eingeordnet, vorwiegend aus dem 19. Jh. Der früheste Titel ist das Anthropologium von Magnus Hundt (1501). Beschreibungen von Naturaliensammlungen, Arbeiten zur Naturgeschichte sowie naturgeschichtliche Schulbücher, darunter auch 3 Titel von J. W. Straßer aus Konstanz machen das Gros des Bestandes aus dem 18. und 19. Jh aus. Die Mineralogie ist mit einigen Titeln aus dem 18. und 19. Jh vertreten. Aus dem 16. Jh ist Agricolas Bermannus, sive de re metallica (Basel 1530) vorhanden.

2.38 Zur Astronomie und Astrologie besitzt die Bibliothek eine beachtliche Sammlung von Werken des 15. bis 19. Jhs. Mit der Provenienz " Monasterio Fontisalvi" liegt ein Inkunabelband vor, der Johannes Eschuids Summa astrologiae iudicialis, Albubathers De nativitatibus und das Centiloquium des Hermes Trismegistus enthält. Aus dem 16. Jh sind Werke der Autoren Lucius Bellantius, H. Cardanus, Cyprianus Leovitius a Leonicia, Martinus Pegius, Georgius Peurbachius, Nicolaus Rensbergensis, Joachimus Fortius Ringelbergius, Joseph Simler und Johannes Stadius vorhanden. Eine Straßburger Ausgabe des Großen Planetenbuchs (1599) und der Libellus de Sphaera des Johannes de Sacro Bosco ist erwähnenswert. Aus dem frühen 17. Jh sind 3 Schriften von Galilei und die rare Ausgabe der Harmonices mundi libri V (1619) von Kepler vorhanden. Mit Kometen, vor allem mit dem Wiedererscheinen des Halleyschen im Jahre 1835, befassen sich eine Reihe von Titeln. Darüber hinaus liegen arithmetische Werke aus dem 16. bis 19. Jh vor, die teilweise aus dem Besitz früherer Ratsmitglieder stammen, sowie zwei Bücher über Zahlenmystik (17. und 18. Jh).

2.39 Bei der Abteilung Chemie und Alchemie (250 meist im 18. Jh erschienene Titel) handelt es sich vorwiegend um esoterische Literatur, die wohl aus der Bibliothek des Barons von Sonnenthal stammt. Aus dem 16. Jh sind 4 Titel vorhanden: H. Brunsschwicks Destillierbuch, Gebers Alchemia mit beigebundenen alchemistischen Schriften von Roger Bacon, Richard Anglici, Rosarius Minor, Calid und Hortulanus, sowie zwei Dialoge über Gebers und Lullus' Lehren. Weiterhin ist die Erstausgabe von Salomon Trismorins Aureum Vellus vorhanden, gebunden mit 2 Traktaten chemischer Schriften von Paracelsus und B. Korndorffer und einem illustrierten Druck Splendor Solis. Die frühe arabische Alchemie ist in 2 Kommentaren Gebers präsent, die Alchemie des Mittelalters in Schriften von 6 Autoren, darunter Roger Bacon und Raimundus Lullus. Von den Alchemisten des 16. Jhs ist Paracelsus am besten vertreten. Die im 17. Jh, der Blütezeit der Alchemie, entstandenen Schriften bilden den größten Teil des Bestandes, allerdings oft in Editionen aus dem 18. Jh. 48 Titel aus den Bereichen Magie, Kabbalistik, Geomantie und Chiromantie schließen sich an.

2.40 Land-, Haus-, Forstwirtschaft und Technologie sind mit einer 400 Titel umfassenden Sammlung mit Schwerpunkt im 18. und 19. Jh repräsentiert. Sie bietet Theorie und praktische Ratgeber, vor allem zu Weinbau, Obstbaum-, Bienen- und Seidenraupenzucht. Unter " Technologie" sind Schriften zum Fabrikwesen der Jahrhundertwende, zu verschiedenen Handwerkstechniken und in kleinerem Umfang auch zum Bergbau, zum Wasserbau, zur Post und Telegraphie eingeordnet.

2.41 Bei den medizinischen Schriften aus dem 15. bis 19. Jh sind 80 Prozent der 470 Titel in deutscher, die restlichen in lateinischer Sprache abgefaßt. Etwa die Hälfte des Bestandes ist im 18. Jh erschienen. Bei den 7 Inkunabeln handelt es sich um 2 Ausgaben der Secreta mulierum et virorum von Albertus Magnus, Nicolaus Salernitanus' Antidotarium, 2 deutsche Ausgaben des Regimen sanitatis, Savonarolas Canonica de febribus und die Synonyma medicinae von Simon Genuensis. Aus dem 16. Jh sind 16 Titel von Paracelsus vorhanden, weiterhin die Erstausgaben von Bartholomäus Carrichters Kräuterbuch, von Prosper Alpinus' De medicinae Aegyptiarum und Hans von Gersdorfs Feldbuch der Wundarznei. Auch Marcus Oddus' De componendis medicamentis und Jacobus Theodorus Tabernaemontanus' Neuer Wasserschatz sind zu nennen. Unter den 65 Titeln aus dem 17. Jh befinden sich Schriften von Johann Agricola, Albertus Magnus, Stephanus Blankaart, Johannes Eycnn, Richard Lower, Jean Jacques Manget, Daniel Sennert und Thomas Sydenham. Die Zahl der Titel steigt im 18. Jh auf 220, wovon im Unterschied zum 17. Jh der Großteil deutschsprachig ist. Hier sind die Mediziner Samuel Auguste D. Tissot, Jan Baptista van Helmont, Herman Boerhaave, Franz Xaver Mezler, Christoph Ludwig Hoffmann und Albrecht von Haller mit jeweils mehreren Titeln vertreten.

Isolde Tröndle-Weintritt

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach den Aufnahmen des Kunzer-Katalogs]

Kunzer, Otto: Katalog der Leopold-Sophien-Bibliothek der ehemaligen freien Reichsstadt Überlingen a. B. Überlingen 1898

Stolz, Dieter Helmut: Überlinger Inkunabel-Katalog. Konstanz 1970

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge bis 1800

Index librorum judiciorum in Bibliotheca Uberlingensi [16. Jh, enthält 26 Titel]

Katalog des Nachlasses Holzhay

[1597, enthält 249 Titel]

Katalog des Nachlasses Holzhay

[in derselben Handschrift, weitere 101 Titel]

Dispositiones Ultimae [16. Jh]

Libri theologici [o. J., enthält 248 Titel]

Libri Sacra Scriptura Diversorum Auctorum et Interpretum, alias theologico professione

[erweiterter Nachfolgekatalog zu " Libri theologici"]

Verzeichnis mit Überschrift " Im Kasten"

[unterteilt in: Theologie, Rhetorik, Historici sacri et profani; undatiert, Erscheinungsdaten vor 1600]

Elenchus aller Bücher so Anno 1623 bey gehaltener Registration und translation der Überlinger Bibliothek enthalten gewesen

[Systembereiche: Libri theologici, Sancti Patres et controvertistae, Homilistae, Historici et chronici]

Libri Bibliotheca Parrochial Uberlinge

[Kurztitelverzeichnis, o. J.]

Katalog des Nachlasses von Abraham Heußlin

[1630, enthält ca. 150 Titel]

Libri Jurisconsuetorum [ca. 1650, enthält 114 Titel]

Catalogus Librorum de 8. Juni 1665

[Systematischer Katalog von Joh. Conr. Hager, enthält 215 Titel]

Katalog in Reinschrift

[zusammenfassende Reinschrift der Verzeichnisse " Index librorum judiciorum", " Dispositiones Ultimae" und " Libri Bibliotheca Parrochial Uberlinge"; 17. Jh, enthält 2 Exemplare]

Bücherverzeichnis der Waibelschen Bibliothek

[alphabetisches und systematisches Kurztitelverzeichnis; ca. 1752, enthält 184 Titel]

Diese frühen Kataloge werden im Stadtarchiv Überlingen in zwei Mappen [Sig. K3L5, Nr. 1258 und K7L29, Nr. 2580] aufbewahrt.

3.3 Kataloge des 19. Jhs

Verzeichnis der Schriften, welche seit der Gründung des Linzgauischen Kapitels-Leseinstituts bis jetzt, d. i. in den Jahren 1833-45 (inklusive) aus den Lesetaxen der Geistlichen angeschafft wurden

[alphabetisch, Sig. K7F66 Fasz.1]

Verzeichnisse der aus dem Schulfonds für die LSB angeschafften Bücher 1836-1876 [Sig. K7F61 Fasz.1]

Verzeichnis über die Volksschriften

[1868, enthält 412 Titel, Sig. K7F64 Fasz.4]

Handschriftlicher Katalog von Wendelin Haid

[teilweise auch in Druck gegangen; ca. 1840, Sig. XVI/13/16]

Diese Kataloge werden ebenfalls im Stadtarchiv Überlingen aufbewahrt.

Katalog der Stadt-Bibliothek in Überlingen. Konstanz 1862 [von den Bibliothekaren Kurz, Ziegler und Fritschner bearbeitet]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Sämtliche hier angeführten Archivalien befinden sich im Stadtarchiv Überlingen. Die genannten Aktenzeichen werden sich in den nächsten Jahren auf Grund einer Neuordnung des Archivs ändern.

Ausleihanfrage zweier Mönche wird abschlägig beschieden [1. Erwähnung der Bibliothek, Ratsprotokoll vom 19. November 1553, Bl.121r]

Schenkung Johann Schlichter [Ratsprotokoll vom 28. August 1585, Bl. 445r]

Nachlaß Joh. Conrad Holzhay [Ratsprotokoll vom 24. November 1594, Bl. 289r] Inventarisierung des Nachlasses Holzhay [Ratsprotokoll vom 22. September 1595, Bl. 341r]

Beschluß über den Verkauf einiger Bücher aus der Sammlung Holzhay [Ratsprotokoll vom 24. November 1597, Bl. 39v]

Dispositiones Ultimae und Verzaichnußen über die auf das reichsstädtische Rathaus verordnete auch zum thail nachhin in den pfarrhof oder propstei abgebene Bücher [Sig. K3L5, Nr. 1258]

Testament von Joh. Medard Waibel vom 27.12.1717 [Sig. K4L6, Nr. 1472]

Übernahme der Waibelschen Bibliothek durch den Magistrat [Ratsprotokoll vom 10. und 15. April 1749, Bl. 447 und 450]

Übernahme von Beständen aus aufgehobenen Klöstern und spätere Veräußerung [aus einem Schreiben von Wendelin Haid, 13. September 1833, Sig. K7F66, Fasz.2]

Stiftung der Bibliothek durch Dekan und Stadtpfarrer Franz Sales Wocheler [Entwürfe, Anfragen, Stiftungsurkunde vom 15. Mai 1832, Sig. K7F57, Fasz. 2]

Vertrag mit dem Lese-Institut des Kapitels Linzgau, Anschaffungslisten, Rückgabe der Bücher an das Kapitel Linzgau [Sig. S VII/66/1]

Die Anschließung des Landkapitels Stockach an die LSB, betr. Ausleihe [Sig. K7F66, Fasz. 3]

Den Anschluß der Lehrer des Decanats Meersburg an die LSB zu Überlingen betr. 1844ff./1852, mit Leselisten [Sig. K7F66, Fasz. 4]

Fertigung eines Katalogs über die Bibliothek (Oberamtmann a. D. Mattes) 1838-1878 [Sig. S VII/64/2]

Die Lehrerlesegesellschaft des Dekanats Überlingen, Abrechnungen 1839-42 [Sig. S XVI/13/14]

Betr. Gedruckter Katalog 1845 (von W. Haid) [Sig. S XVI/13/15]

Die Anschaffung von Werken für die Bibliothek, Einbandkosten, 1864-1921 [Sig. S IV/36/3]

Schenkung von Büchern für die Bibliothek 1836-1916 (z. B. von Max Gimmi) [Sig. S IV/36/4]

Ankauf des Nachlasses von Prof. Kefer [Sig. S XVI/13/1] Lehrer Gasser wird mit der Aufstellung der Bibliothek im Zeughaus betraut (1849) [Ratsprot. Nr. 37]

Mone empfiehlt, die Lücken des Bestandes durch antiquarische Käufe zu schließen (1852) [Sig. S VII/64/2]

4.2 Darstellungen

Semler, Alfons: Die historischen Handschriften der Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins N. F. 41 (1928) S. 117-131

Semler, Alfons: Die Leopold-Sophien-Bibliothek in Überlingen. In: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 75 (1957/58) S. 117-132

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Böll, Adolf: Das große historische Sammelwerk von Reutlinger. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 34 (1882) S. 31-65 und 342-392

Stolz, Dieter Helmut: Kostbarkeiten der Leopold-Sophien-Bibliothek. In: Überlingen. Bild einer Stadt. Weißenhorn 1970

Stolz, Dieter Helmut: Überlinger Inkunabel-Katalog. Konstanz 1970 [Einleitung]

Stand: März 1991

Isolde Tröndle-Weintritt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.