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 Sachsen L - Z

Bibliothek des Lessing-Museums

Adresse. Lessingplatz 3, 01917 Kamenz [Karte]
Telefon. (03578) 5551

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Kamenz
Funktion. Literaturmuseum und -archiv.
Sammelgebiete. Literatur von und über Lessing; Lessing und seine Familie in Kamenz; Zeitgenossen Lessings, sofern sie für sein Schaffen bedeutsam waren; Theatergeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Bereitstellung im Benutzerraum. Öffnungszeiten: nach Voranmeldung Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr, 13-16 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Schreibmaschine, Tonbandgerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 5 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Pulsnitz; A 13 (E 55), Ausfahrt Ruhland. Parkgelegenheit am Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Anläßlich der Wiederkehr des 200. Geburtstages und des 150. Todestages von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) wurde 1931 in seiner Geburtsstadt Kamenz das Lessing-Museum gegründet. Die Zielsetzung war, alle Kamenzer Lessing-Erinnerungsstücke an einem Ort zu erfassen, die Lessing-Literatur möglichst lückenlos zu sammeln und ein Archiv der Familie Lessing aufzubauen.

1.2 Im Vorfeld zur Gründung einer Bibliothek erfolgte gezielt der Ankauf von Antiquariatsliteratur. Dieser anfängliche Fundus vergrößerte sich durch Schenkungen anläßlich der Einweihung. Aus der 1666 eingerichteten Ratsbücherei wurde die seit dem 18. Jh gesammelte Lessing-Literatur für das Museum zur Verfügung gestellt. Das Ratsarchiv steuerte für das Familienarchiv zahlreiches Schriftgut bei, da die Vorfahren des Dichters im 17. und 18. Jh die Entwicklung und das Leben der Stadt wesentlich mitbestimmt hatten. Bei der Auflösung des bis 1936 existierenden Museums der Lessing-Gesellschaft in Berlin konnte die Stadt Kamenz als korporatives Mitglied einen Teil des dortigen Fundus erwerben. Der Lessing-Nachlaß von Erich Schmidt (1853-1913) und Teile der Sammlung von Hans Behnen, Archivar der Lessing-Gesellschaft, gelangten vermutlich auf diesem Wege nach Kamenz.

1.3 Nach kriegsbedingter Schließung begann das Kamenzer Lessing-Museum 1947 wieder öffentlich zu arbeiten. Ohne Bestandsverluste konnte die Sammeltätigkeit nach 1950 mit Antiquariatskäufen für die historischen Bestände fortgeführt werden. 1984 übernahm das Museum den Nachlaß Gertrud Rudloff-Hille (1900-1983), der auch Teile des Nachlasses von Franz Rapp (1885-1951) enthält. Seit 1994 befindet sich der Lessing-Bestand der Bibliothek des Stadtarchivs Kamenz als Dauerleihgabe in der Bibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand gliedert sich in zwei Sachgruppen. Die Sachgruppe I weist die Museumsbibliothek mit ihrem historischen Anteil aus und umfaßt 2700 Werke. Der Sachgruppe II sind die Hss., Personalschriften, Einblattdrucke, Gelegenheitsschriften u. a. zugeordnet. Erfaßt wurden hier 677 Einzelobjekte und Sammelgruppen.

2.2 Dem Gegenstand der Sammlung entsprechend ist Schrifttum ab Ende des 17. Jhs vorhanden. Die Zählung ergab für das 18. Jh 362 Drucke, davon 160 Erstausgaben. Das 19. Jh ist mit 959 Titeln vertreten. Die restlichen Bücher sind dem 20. Jh zuzuordnen. Bei der sprachlichen Zusammensetzung des historischen Bestandes überwiegt das Deutsche. Nur wenige Bücher, meist Erstausgaben, erschienen in Französisch, Englisch, Griechisch und Latein.

2.3 Lessings dramatisches, philosophisches, theologisches und ästhetisches Schaffen beinhalten 189 Titel aus dem 18. Jh, zum Großteil Erstausgaben. Darunter finden sich die von Karl Gotthelf Lessing, Johann Joachim Eschenburg und Friedrich Nicolai herausgegebenen Gesamtausgaben sowie die durch K. G. Lessing erfolgten Veröffentlichungen des theatralischen, theologischen und literarischen Dichter-Nachlasses. Ebenso bedeutsam sind die von Gotthold Ephraim Lessing selbst herausgegebenen z. T. illustrierten Teilsammlungen seiner Schriften. Etwa 20 unrechtmäßige Nachdrucke konnten ermittelt werden. Zur gleichen Thematik sind 245 Titel aus dem 19. Jh vorhanden, 50 davon mit einer Biographie Lessings. Werke von Zeitgenossen oder Freunden, mit deren Schaffen Lessing sich auseinandersetzte, machen im 18. Jh 98 und im 19. Jh 14 Titel aus.

2.4 475 Titel des 18. und 19. Jhs entfallen auf Lessing-Biographien und Sekundärliteratur zu Lessing. Darunter befindet sich eine Schulprogramm-Sammlung, die überwiegend dem Nachlaß von Erich Schmidt entstammt. Sie umfaßt 120 Schriften sowie 35 Inaugural-Dissertationen. Weiterhin sind 51 Gedenk-, Fest-, Jubiläums- und Gedächtnisschriften vorhanden.

2.5 Unter den historischen Dokumenten für die Erforschung der Familiengeschichte Lessing befinden sich aus dem 18. Jh 94 Schriften und aus dem 19. Jh 16. Darunter sind 2 Autographen des Dichters und Hss. seiner Vorfahren sowie Personalschriften, Disputationen und Gedächtnisschriften. In engem Bezug zur Familiengeschichte steht die Stadtgeschichte von Kamenz, die mit 63 Titeln aus dem 18. Jh und 46 aus dem 19. Jh vertreten ist.

2.6 Zum historischen Bestand gehören außerdem 273 Werke Sekundärliteratur aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Theologie, Kunst, Theater- und Literaturwissenschaft. Die theatergeschichtliche Sammlung aus dem Nachlaß Gertrud Rudloff-Hille, welche neben bisher unerschlossenen handschriftlichen Aufzeichnungen auch 240 Werke zur Theaterentwicklung umfaßt, ist dem Zeitraum vom Ende des 19. Jhs bis Anfang des 20. Jhs zuzuordnen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Benutzerkatalog

[nach RAK, z. Z. im Aufbau]

Dienstkataloge

[numerische Ordnung, inhaltliche und museale Erschließung]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Stephan, Gerhard: Das Lessingmuseum. In: Das Lessinghaus und das stadtgeschichtliche Museum der Sechsstadt Kamenz in Sachsen. Amtlicher Führer. Kamenz 1931, S. 5-11

Fratzke, Dieter: Hinweise zur Besichtigung der ständigen Ausstellung des Lessing-Museums Kamenz. Kamenz 1985 (Erbepflege im Kamenz. Schriftenreihe des Lessing-Museums. Sonderheft III)

Schnappauf, Edeltraud: Die Geschichte des Lessinghauses bis 1953. In: Gotthold Ephraim Lessing in Kamenz. 2. Aufl. Kamenz 1991 (Erbepflege in Kamenz. Jahresheft 3) S. 61-90

Fratzke, Dieter: Kamenzer Erbepflege und das Lessing-Museum. In: Kamenz. Böblingen 1992 (Geschichten-Gestalten-Geschichte 2) S. 107-119

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Briefe, die Sammlung des Lessing-Museums betreffend. Kamenz 1981, 1983 (Faltblatt)

Fratzke, Dieter: Lessings Lebensweg in musealen Bildern. Ausstellungskatalog. Kamenz 1993 (Erbepflege in Kamenz. Schriftenreihe des Lessing-Museums. Sonderheft IV)

Schnappauf, Edeltraud: Lessing und Kamenz. Eine Auswahlbibliographie aus den Beständen des Lessing-Museums Kamenz. In: Gotthold Ephraim Lessing in Kamenz. 2. Aufl. Kamenz 1991, S. 50-61 (Erbepflege in Kamenz. Jahresheft 3)

Schnappauf, Edeltraud: Verborgene Schätze. Aus der Sammlung des Lessing-Museums. In: ebda, S. 91-98

Stand: November 1992

Edeltraud Schnappauf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.