FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Liblice [Lieblitz]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Schloß Lieblitz kam durch die Heirat mit der Gräfin Christina von Waldstein (1854-1937) in den Besitz des Grafen Leopold Bohumil von Thun-Hohenstein (1842-1898), der es später an seinen Sohn Christian (1878-1970) vererbte. Im handschriftlichen Teil des Bestandes finden sich auch Werke aus dem ehemaligen Besitz der Grafen von Waldstein. Der ältere Teil der Bibliothek wird durch einen Rest der umfangreichen Thunschen Bibliothek aus Schloß Decín [Tetschen] ergänzt, die in der Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik versteigert wurde. Hinzu kamen Bestände aus säkularisierten Jesuitenbibliotheken, z. B. aus Breznice [Breznitz], und aus dem Servitenkloster in Nové Hrady v Jizních Cechach [Gratzen] in Südböhmen. Eine kleinere Gruppe von Büchern stammt aus der Sammlung der erloschenen Familie der Freiherren von Wessenberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Heute befindet sie sich im Besitz der Tschechischen Akademie der Wissenschaften [Ceská akademie ved], an deren Hauptbibliothek einige Handschriften und Drucke als historische Sammlung abgegeben wurden (s. Eintrag dort). Musikalien aus der Schloßbibliothek gingen an das Archiv des Museums der tschechischen Musik [Muzeum Ceské Hudby - archiv] in Prag (s. Eintrag dort).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Unter 4029 Bdn sind 9 Drucke aus dem 16. Jh und zusammen 877 Drucke aus dem 17. und 18. Jh. Der restliche Bestand stammt größtenteils aus dem 19. Jh. Etwa 70 Prozent der Bibliothek sind deutsche Drucke.

2.2 Ein Teil der Bibliothek besteht aus rechtswissenschaftlichen Schriften, böhmischen Gesetzbüchern sowie einer Reihe von kaiserlichen Patenten und Verordnungen. So findet sich z. B. das Werk Constitutio criminalis Theresiana (Wien 1769). Historische und topographische Werke behandeln die Geschichte Böhmens und Deutschlands, darunter auch Johann Christian Herchenhahns Geschichte Albrechts von Wallenstein ... (Altenburg 1790-1791). Kleinere Bestandsgruppen bilden die religiöse Literatur und das Jagdwesen, darunter Heinrich Wilhelm Doebels Neueröffnete Jäger-Practica ... (Leipzig 1783). Der größte Teil der Bibliothek entfällt auf Schöne Literatur, hauptsächlich vertreten durch Ritterromane, historische Romane und Epen, oft mit Themen aus der böhmischen Geschichte. Hier liegen u. a. vor Johann Baptist von Alxingers Doolin von Mainz (Wien 1817) und Franz Isidor Proschkos Der Jesuit (Prag 1857).

Gesamtkatalog der Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag

[erstellt 1977-1978]

Stand: November 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.