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Kunstbibliothek im Lindenau-Museum

Adresse. Gabelentz-Str. 5, 04600 Altenburg [Karte]
Telefon. (03447) 2510
Telefax. (03447) 2519
Bibliothekssigel. <Al 4>

Unterhaltsträger. Landratsamt Altenburger Land
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Kunstwissenschaft. Lindenau-Bibliothek: Kunst- und Reiseliteratur des 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zugverbindung aus den Richtungen Leipzig und Gera, Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 5 Minuten) in Richtung Zentrum. A 4 (E 40), Ausfahrt Ronneburg, B 7 über Schmölln. Parkplätze vor dem Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek und die Kunstschätze des Museums gehen auf die Stiftung des Politikers, Naturwissenschaftlers und Kunstsammlers Bernhard August von Lindenau (1779-1854) zurück. Durch die testamentarische Verfügung, wonach seine dem Herzogtum Sachsen-Altenburg übereigneten Kunstsammlungen unveräußerlich und an die Stadt Altenburg gebunden sind, bewahrte er die zwischen 1830 und 1854 aufgebauten Sammlungen vor der Zersplitterung. Lindenau, der seit 1830 auch die Aufsicht über die Dresdner Kunstsammlungen wahrzunehmen hatte, ließ diese für ein größeres Publikum neu ordnen und leitete den Bau eines neuen Museums nach Entwürfen von Gottfried Semper (1803-1879) in die Wege (1854 vollendet). Er erwarb im Laufe der Jahre eine bedeutende Sammlung von Kunstgegenständen und eine ebenso repräsentative Bibliothek, die die verschiedensten Wissensgebiete umfaßte. Procksch ( s. u. 4.2) nimmt an, daß er in den Jahren zwischen 1844 und 1854 etwa 60.000 Taler für " Kunstsachen" (einschließlich der Bücher) ausgab. Einen großen Teil der Bücher bezog Lindenau von Treuttel und Würtz in Straßburg, Kunstbücher besorgte ihm z. B. August Emil Braun in Rom. Das meiste kaufte er in Leipzig und auf Auktionen an verschiedenen Orten.

1.2 Um eine adäquate Unterbringung und Ausstellung dieser Sammlungen zu gewährleisten, ließ Lindenau in Altenburg ein Museum errichten, mit dessen Planung und Realisierung er jahrelang beschäftigt war. Nach Plänen des Leipziger Universitäts-Baumeisters Albert Geutebrück (1800-1868) entstand auf dem Pohlhof von 1844 bis 1846 das erste Lindenau-Museum, das die aus Gemälden und Plastiken bestehende Kunstsammlung sowie die zugehörige " Kunstbibliothek" aufnahm. Noch zu Lebzeiten des Besitzers waren die Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich.

1.3 Die letzte der drei Abteilungen des Museums enthielt nach Petzholdt (Handbuch 1853, S. 5 f.) " eine Sammlung von Werken, grösstentheils Prachtausgaben, über alle Zweige der bildenden Kunst und der damit verbundenen Wissenschaften", die zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlungsexponate diente. Interessenten fanden " eine mit vieler Umsicht zusammengestellte Auswahl der über die Kunst des Alterthums, so wie des Mittelalters und der neuern Zeit in den Hauptsprachen Europa's erschienenen Bücher und Kupferwerke" vor ( s. u. 4.2, Quandt, S. 90), im wesentlichen Neuerscheinungen der damaligen Zeit zur Archäologie und Kunstgeschichte sowie Reisebeschreibungen als Hintergrundinformation. Für die Schüler der Kunstschule, die von Lindenau in Verbindung mit dem Museum gegründet worden war, wurde eine Handbibliothek aufgestellt.

1.4 Bald erwies sich das Pohlhofmuseum als zu klein. Von 1873 bis 1875 entstand nach Plänen des Altenburger Baurates Julius Robert Enger (1813-1873) ein stattliches Gebäude, dem die Dresdner Semper-Galerie als Vorbild diente. 1876 wurde das neue Lindenau-Museum eingeweiht. Als die Kunstbibliothek 1881 im neuen Museum aufgestellt wurde, wurden ihr zahlreiche naturwissenschaftliche Kupferstichwerke, Forschungsberichte und Reisebeschreibungen aus Lindenaus Privatbibliothek hinzugefügt.

1.5 Am 1. März 1927 zählte die Bibliothek einschließlich der Mappenwerke, die heute Bestandteil der Graphischen Sammlung sind, etwa 1500 Bde. Daß die von Lindenau stammenden Bücher keine Provenienzvermerke tragen, erschwert die einwandfreie Zuordnung zum Originalbestand seiner Privatbibliothek. Im Laufe der Jahre kamen Schriften aus anderen Quellen hinzu, z. B. Periodika aus dem Besitz des Kunstvereins (gegr. 1867). Im Rahmen der Vereinsbibliothek (1897 240 Bde und Mappen) war 1868 ein Lesezirkel gegründet worden, für den 6 Zeitschriften bezogen wurden. Teilbestände dieser Abonnements gelangten später in die Sammlung. Als Begrenzung für die Monographien der Lindenau-Bibliothek wird deshalb das Erscheinungsjahr 1854, das Todesjahr des Sammlers, angesetzt, für die Zeitschriften die achtziger Jahre des 19. Jhs.

1.6 Museum und Bibliothek blieben von Kriegsschäden verschont. Unter der Leitung von Hanns-Conon von der Gabelentz (1892-1977) wurde das Lindenau-Museum 1949 wiedereröffnet. Die in den letzten Jahrzehnten ausgebaute Fachbibliothek des Museums enthält die Kunstbibliothek Bernhard von Lindenaus als geschlossene Sondersammlung. Mit ihrer Neukatalogisierung wurde begonnen. Sie ist in einem Raum des Obergeschosses in den originalen Lindenauschen Regalen aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt 19.881 Bde. Der am Standort ausgezählte historische Bestand stammt fast ausschließlich aus der Lindenau-Bibliothek (2176 Bde, 11 Prozent; 16. Jh 6, 17. Jh 18, 18. Jh 242, 19. Jh 1910). Durch die Neukatalogisierung können sich geringfügige Veränderungen ergeben.

2.2 964 Bde sind in deutscher Sprache (44,3 Prozent), 576 Bde in Französisch (26,5 Prozent), 212 in Englisch (9,7 Prozent), 54 in Latein (2,5 Prozent) und 370 (17 Prozent) in weiteren Sprachen, größtenteils in Italienisch.

Systematische Übersicht

2.3 Die 11 Sachgruppen umfassende Systematik wurde von dem Sprachlehrer und Herzoglichen Landesbibliothekar Friedrich Köhler (1809-1885) von 1877 bis 1879 entwickelt.

2.4 Der Sachgruppe " Kunst, allgemein" (28 Bde; 18. Jh 4, 19. Jh 24) sind auch die Zeitschriften zugeordnet, so das Kunstblatt (1820-1829, 1848) und dessen Fortsetzung, das Deutsche Kunstblatt (1850-1859), das Londoner Art Journal (1849-1854, 1889), die Dioskuren (Jg. 12-20, 1867-1875) und die Wochenschrift Kunst und Gewerbe (Jg. 2-21, 1868-1887). Das Jahrbuch der königlich preussischen Kunstsammlungen ist von 1895 bis 1943 im Bestand und das Kunstgewerbeblatt von 1885 bis 1916/17.

2.5 Die Sachgruppe Kunstgeschichte zählt 605 Bde (27,8 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 45, 19. Jh 556). Sie enthält Joachim von Sandrarts L'Academia Tedesca della Architectura, Scultura et Pittura Oder Deutsche Akademie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Nürnberg 1675-1680) und dessen Iconologia deorum Oder Abbildung der Götter (Nürnberg 1680). Von Johann Joachim Winckelmann sind u. a. die Werke (Dresden 1808-1820) vorhanden, von dem Archäologen und Konservator Ennio Quirino Visconti die OEuvres (Mailand 1818-1826).

2.6 An Nachschlagewerken stehen zur Verfügung: das Allgemeine Künstlerlexikon (Zürich 1806-1821), begründet von Johann Rudolf Füßli, ferner Georg Kaspar Naglers Neues Allgemeines Künstlerlexikon (München 1835-1852) und das Allgemeine historische Porträtwerk (München 1888) von Woldemar von Seidlitz sowie die Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen (Leipzig und Darmstadt 1819-1823) von Friedrich Creutzer.

2.7 Die Kunstschriftsteller Johann David Passavant (1787-1861), Ernst Förster (1800-1885), Franz Kugler (1808-1858) und August Emil Braun (1809-1856) sind jeweils mit mehreren Titeln vertreten. Die Sammlung enthält von Passavant die Kunstreise durch England und Belgien (Frankfurt 1833), Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi (Leipzig 1839), die Galerie Leuchtenberg (Frankfurt a. M. 1851) und Die christliche Kunst in Spanien (Leipzig 1853).

2.8 Von dem im Sachsen-Meiningischen geborenen Maler und Dichter Ernst Förster stammen die Beiträge zur neuen Kunstgeschichte (Leipzig 1835), Die Wandgemälde der S. Georgenkapelle zu Padua (Berlin 1841), das Handbuch für Reisende in Italien (München 1842), die Denkmale deutscher Baukunst, Bildnerei und Malerei (Leipzig 1855-1869) und die Denkmale italienischer Malerei vom Verfall der Antike bis zum XVI. Jh (Leipzig 1870-1874). Franz Kugler ist vertreten mit den Denkmälern der bildenden Kunst des Mittelalters in den Preussischen Staaten (Berlin 1830), dem Handbuch der Geschichte der Malerei (Berlin 1837) und dem Handbuch der Kunstgeschichte (Stuttgart 1848) sowie den Kleinen Schriften und Studien zur Kunstgeschichte (Stuttgart 1853-1854).

2.9 Von August Emil Braun, der Lindenau bei seinen Kunstankäufen behilflich war, besitzt die Bibliothek Il labirinto di Porsenna (Rom 1840), Artemis Hymnia und Apollon mit dem Armband (Rom 1842), Antike Marmorwerke (1. und 2. Dekade, Leipzig 1843), Zwölf Basreliefs griechischer Erfindung (Rom 1845), La passione di Gesù Christo nella cattedrale di Siena (Rom 1847), Le dipinture di Clizia dichiarate (Rom 1849) und Specimens of ornamental art selected from the best models of the classical epochs (London 1850).

2.10 Die Kunst der Etrusker betreffen die Antiquités étrusques, grecques et romaines (Paris 1785-1787), graviert von François-Anne David und beschrieben von Pierre-François Hugues d'Hancarville, und die Monumenti etruschi (Florenz 1821-1826) von Francesco Inghirami. Auf Abbildungsmaterial zu antiken Vasenbildern wurde besonderer Wert gelegt.

2.11 Die Sachgruppe Baukunst (s. auch u. 2.24) umfaßt 222 Bde (10,2 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 4, 18. Jh 16, 19. Jh 201). Die Vitruv-Übersetzung, Der furnembsten, notwendigsten der gantzen Architectur angehörigen Mathematischen und Mechanischen künst eygentlicher bericht (Nürnberg 1547), stammt von Walther Hermann Rivius. Zu erwähnen sind der Entwurf einer historischen Architektur in Abbildungen berühmter Gebäude des Alterthums (Leipzig 1725) von Johann Bernhard Fischer von Erlach, Della magnificenza e architettura de'Romani (Rom 1761) von Giovanni Battista Piranesi, Die Baukunst des deutschen Mittelalters (München 1847) von Georg Gottfried Kallenbach und die Theoretisch-praktische Bürgerliche Baukunde (München 1821-1823) von Carl Friedrich von Wiebeking.

2.12 Das Sachgebiet Plastik enthält 33 Bde (1,5 Prozent; 18. Jh 14, 19. Jh 19). Die Bildhauer Antonio Canova und Bartel Thorwaldsen stehen im Mittelpunkt des Interesses. In der Sachgruppe " Zeichnende Künste" (9 Bde; 18. Jh 2, 19. Jh 7) sind die Gründliche Zeichenkunst (Teil 1-[10], Nürnberg 1795-1805) sowie Anleitungen zum Maschinenzeichnen zu finden.

2.13 Zur Malerei, mit 335 Bdn (15,4 Prozent; 16. Jh 2, 18. Jh 20, 19. Jh 313) die drittgrößte Gruppe, ist ein Großes Mahler-Buch (Nürnberg 1784-1819) von Gerhard de Lairesse zu nennen und der Cours historique et élémentaire de peinture ou Galerie complette du Musée Napoléon (Paris 1804-1812). Über Raffael sind 17 Werke vorhanden, darunter La sacra genesi figurata da Rafaele d'Urbino nelle logge Vaticani (Rom 1773) von Franciscus Villamena. Weitere Abhandlungen beschäftigen sich u. a. mit Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Hans Holbein, Joshua Reynolds und Raphael Mengs. John Flaxman (1755-1826) ist mit seinen Illustrationsfolgen The Iliad and Odyssey of Homer (London 1805), Hesiods Theogony (London 1817) und seiner Skizze Slancio artistico di Raffaello Politi (Girgenti 1826) vertreten. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden die Kataloge der großen Gemäldegalerien der Welt.

2.14 Ein weiteres Sammelgebiet waren illustrierte Bibeln. Vorhanden sind u. a. Die Bibel in Bildern (Leipzig 1853-1858) von Julius Schnorr von Carolsfeld, Die Bibel (Stuttgart o. J.) mit Bildern von Gustave Doré, die in Hildburghausen 1831 erschienene Haus- und Familienbibel, die Darstellungen aus den Evangelien (Düsseldorf 1853) nach Originalzeichnungen von Friedrich Overbeck sowie die Illustrations of the Bible von Richard Westall und John Martin.

2.15 Die Sachgruppe " Kupferstechkunst, Lithographie" umfaßt 148 Bde (6,8 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 23, 19. Jh 121), darunter Filippo Baldinuccis Opere (Mailand 1808-1812) und einige Standardnachschlagewerke. Ein Sammelband enthält Schriften zum Thema " Totentanz", Schau-Platz des Todes oder Todten-Tanz (Nürnberg 1736), hrsg. von Johann Georg Meintel, Hans Holbein's Todtentanz (53 Blätter, München 1832), publiziert von Joseph Schlotthauer, und Ludwig Bechsteins Der Todtentanz (Leipzig 1831) mit Kupfern nach Holbein. Geistliche Todts-Gedancken (Passau und Linz 1753) wurden von Michael Heinrich Rentz dargestellt.

2.16 Mit 131 Bdn (6 Prozent; 19. Jh) ist die Sachgruppe " Gewerbskunde, Technologie" vertreten. Es handelt sich zumeist um Sammelwerke und Nachschlagewerke. Die Description des arts et métiers (Paris 1765-1767) von Henri-Louis Duhamel du Monceau und deren Neuausgabe (Neuchétel 1771-1783) sind vorhanden, ebenso das Technologische Wörterbuch (Berlin und Stettin 1781-1795) von Johann Karl Gottfried Jacobsson und die Technologische Encyklopädie (Stuttgart 1830-1852) von Johann Joseph Prechtl. Neben Ausstellungskatalogen und Musterbüchern sind auch die Jahrbücher des kaiserlich königlichen polytechnischen Institutes in Wien (Bd 1-17, 1819-1832), die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen (1822-1853) und die Gewerbehalle (Bd 1-6, 1863-1869) im Bestand.

2.17 Zur zweitgrößten Sachgruppe " Geschichte, Geographie mit ihren Hilfswissenschaften" gehören 435 Bde (24,4 Prozent; 16. Jh 3, 17. Jh 4, 18. Jh 88, 19. Jh 435). Der Thesaurus antiquitatum romanorum von Johann Georg Gräfe (Graevius, 1632-1703) ist mit Ergänzungen vorhanden. Zur Geschichte gehören weiterhin Werke wie die Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde (Amsterdam 1723-1737) von Bernard Picard und die Epitome historico-chronologica gestorum ... populi hebraici (Rom 1751) von Bartholomaeus Gajus sowie die Dissertazioni sopra le antichità italiane von Lodovico Antonio Muratori (Mailand 1751). Unter den Reisebeschreibungen, die einen großen Raum einnehmen (s. auch u. 2.22-2.23), sind u. a. Voyage aux sources du Nil en Nubie et en Abyssynie (1768-1772) (Paris 1790-1792) von James Bruce (1730-1794) und Voyage à Surinam (Paris 1799) von John Gabriel Stedman. Von Maximilian Alexander Philipp Prinz zu Wied-Neuwied (1782-1867) wurden die Kupfer und Karten zum ersten Band der Reise nach Brasilien (Frankfurt a. M. 1821) und die Reise in das innere Nord-Amerika 1832-1834 (mit Atlas, Koblenz 1839-1841) angeschafft. Alexandre-Louis-Joseph de Laborde (1774-1842) ist mit mehreren Titeln vertreten, u. a. mit Voyage pittoresque et historique de l'Espagne (Paris 1807-1820) und Les monumen[t]s de la France, classés chronologiquement (Paris 1816-1836).

2.18 Archäologische Forschungsberichte unterrichten über Ausgrabungen in Italien, Griechenland, Ägypten und im Orient, darunter Otto Magnus von Stackelbergs (1787-1837) Apollotempel zu Bassae in Arcadien (Rom 1826), ferner La Grèce (Paris 1830-1834) und die Trachten und Gebräuche der Neugriechen (Berlin 1831-1835). Bei der europäischen Reiseliteratur waren Italien, Spanien, England, Frankreich, Griechenland, Österreich und die Schweiz Sammelschwerpunkte. Stadt- oder Museumsführer liegen vor zu Genua, Pisa, Rom und Venedig, London, Paris, Athen, Wien und Zürich. Hervorzuheben sind die Malerische Fussreise durch das südliche Frankreich und einen Theil von Ober-Italien (Karlsruhe 1819) von Christian Friedrich Mylius und Das malerische und romantische Rheinland (Leipzig 1838-1840) von Karl Simrock. Hans von Thümmels Historische, statistische, geographische und topographische Beyträge zur Kenntniß des Herzogthums Altenburg (Altenburg 1818) ist eines der wenigen Werke mit Bezug zu Lindenaus Heimat.

2.19 Die Sachgruppe " Enzyklopädie, Vermischte Schriften, Philosophie, Schöne Literatur" enthält 134 Bde (6,1 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 30, 19. Jh 102), darunter Lorenzo Legatos Museo cospiano annesso a quelle di Ulisse Aldrovandi (Bologna 1677). Das Dictionnaire des sciences naturelles ist vollständig vorhanden (Straßburg und Paris 1816-1830), ebenso wie Die Geschichte der freyen Künste und Wissenschaften in Italien (Leipzig 1778-1781) von Christian Joseph Jagemann, die Ephemeriden der italiänischen Litteratur für Deutschland (Jg. 1-4, 1800-1803) und die Histoire et Mémoires de l'Académie Royale des Inscriptions et Belles-Lettres (Bd 1-50, 1736-1808).

2.20 Die Bibliothek wirkt durch das einheitliche Äußere der Bände repräsentativ. Halblederbände in dunkelgrün, -blau, -braun oder -rot sind mit zeitgenössischer Ornamentik in Goldprägung verziert. Wahrscheinlich wurden sie alle in einer Werkstatt angefertigt, die aber nicht bekannt ist. Außerdem finden sich zahlreiche braune marmorierte Lederbände mit sclen Goldbordüren an den Kanten oder blaue Pappbände, die auf dem Rücken mit Goldlinien und roten Schildchen mit Titelaufdruck versehen sind. Widmungsexemplare an Lindenau sind in verschiedenen Sachgruppen anzutreffen.

Sondersammlung Tafelwerke

2.21 Die großformatigen illustrierten Ausgaben werden - obwohl sie nicht gesondert aufgestellt sind hier als Sondersammlung beschrieben.

2.22 Die Reiseliteratur (s. auch o. 2.17-2.18) steht unter den Tafelwerken an erster Stelle. Hervorzuheben sind A Collection of Two Hundred and Fifty Colored Etchings, descriptive of the manners, customs and dresses of the Hindoos (Kalkutta 1799) von François-Balthazar Solvyns, die von Peter Templeman übersetzten Travels in Egypt and Nubia (London 1757) von Friderik Ludvig Norden, die Description de l'Egypte ou Recueil des observations et recherches faites en Egypte pendant l'expédition de l'armée française (Paris 1809-1813). Überdies liegen vor die Monumen[t]s de l'Egypte et de Nubie (Paris 1835-1845) von Jean-François Champollion und die Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien (Berlin 1849-1856) von Carl Richard Lepsius (1810-1884).

2.23 Zur Sammlung gehören auch Voyage de Fr. H. Alex. de Humboldt et Aimé Bonpland aux régions équinoxiales du nouveau continent fait dans les années 1799 à 1804 (Paris 1810), Voyage de la corvette l'Astrolabe exécuté pendant les années 1826-1827-1828-1829 (Paris 1833), Karl Nebels Voyage pittoresque et archéologique dans la partie la plus intéressante du Mexique (Paris 1836), Voyage pittoresque et historique au Brésil (Paris 1834-1839) von Jean-Baptiste Debret und die seltene Brasilien-Reise des Zeichners und Lithographen Johann Moritz Rugendas (Paris: Engelmann 1835), überdies Exploration scientifique de l'Algérie 1840-1842 (1846-1848) von Amable Ravoisié, Voyage pittoresque de Constantinople et des rives du Bosphore (Paris 1819) von Anton Ignaz Melling gedruckt, Un mois en Venise (Paris 1825) von Louis-Nicolas-Philippe-Auguste Comte de Forbin und François-Louis Dejuinne.

2.24 Zur Baukunst (s. auch o. 2.11) liegen von Joseph Emanuel Fischer von Erlach gezeichnete Prospecte und Abrisse einiger Gebäude von Wien ([Augsburg, um 1725]) vor, außerdem Les bétiments et les dessins de André Palladio (Vicenza 1786) von Octave Bertotti Scamozzi, die Histoire de l'art par les monumen[t]s (Paris 1823) von Jean-Baptiste-Louis-Georges Seroux d'Agincourt und John Shae Perrings The pyramids of Gizeh (London 1839-1842).

2.25 Aufwendig gedruckte Gelegenheitsschriften sind die Description des festes données par la ville de Paris (Paris 1740) zur Hochzeit von Louise-Elisabeth von Frankreich und Philipp von Spanien und die Vues des cérémonies les plus intéressantes de couronnement de Leurs Majestés Imperiales l'Empéreur Nicolas Ier et l'Impératrice Alexandra à Moscou (Paris 1828) von Henry Graf.

2.26 Zu den Galeriewerken gehören Recueil d'estampes d'après les plus célèbres tableaux de la Galerie Royale de Dresde (Dresden 1753-1757) und Galeries historiques de Versailles (Paris 1837-1842), hrsg. von Jacques-Dominique-Charles Gavard, neben Werken über die Galerien in Florenz, Parma, Rom, Venedig, Paris und London.

2.27 Unter den frühen Reproduktionswerken sind Figures d'Homer (Metz 1801-1802) von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), der auch die Collection of engravings from ancient vases (Neapel 1791-1795) des William Hamilton herausgab. Weiterhin sind vorhanden Die Schule von Athen. Im Vatican gemalt von Raphael Sanzio da Urbino, von 1782 bis 1784 von Domenico Cunego gestochen. Richard Earlom (1742-1822) führte die Foliokupfertafeln zu Claude Lorrains Liber veritatis (London 1817-1819) aus, die Elgin marbles, from the Parthenon at Athens (London 1818) wurden durch Richard Lawrence reproduziert.

2.28 Zur Altertumskunde (s. auch o. 2.9-2.10) sind im Bestand Les ruines de Pompeji (Paris 1812-1832) von François Mazois und François-Chrétien Gau, Die Alterthümer von Athen (Leipzig und Darmstadt 1826-1828) von James Stuart und Nicolas Revett sowie Monument de Ninivé (Paris 1849-1850), von Paul Emile Botta, gezeichnet von Eugène-Napoléon Flandin und The Monuments of Niniveh (London 1850) von Austen Henry Layard.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Kunstbibliothek einschließlich Lindenau-Bibliothek:

Systematischer Katalog des Gesamtbestandes

[in Zettelform, Systematik nach Köhler, nach hauseigenen Regeln, 1952 begonnen]

Künstlerkatalog

[in Zettelform, nach dem Alphabet der Künstlernamen, Bestandserschließung unter Berücksichtigung von Zeitschriftenartikeln, Ausstellungskatalogen, Faltblättern]

PC-Katalog [im Aufbau]

3.2 Historische Kataloge

Lindenau-Bibliothek:

Alphabetischer Katalog der Bibliothek des von Lindenauischen Museums

[in Bandform, hschr., nach hauseigenen Regeln, Berichtszeit bis 1951; angefertigt im Auftrag des Ministeriums in der Zeit von Ostern 1877 bis Pfingsten 1879 von Friedrich Köhler]

Systematischer Katalog der Bibliothek des von Lindenauischen Museums

[in Bandform, hschr., nach hauseigenen Regeln, Berichtszeit bis 1951; angefertigt im Auftrag des Ministeriums in der Zeit von Ostern 1877 bis Pfingsten 1879 von Friedrich Köhler]

Katalog der Bibliothek im von Lindenau'schen Museum. Altenburg 1881

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Thüringisches Staatsarchiv Altenburg: Akten der Verwaltungskommission der Lindenau-Zachschen Stiftung, Nr. 58: Übernahme, Beaufsichtigung und Benutzung des Museums und der dazu gehörigen Sammlungen, 1873/79, Vol. 3.

4.2 Darstellungen

Quandt, Johann Gottlob von; Schulz, Heinrich Wilhelm: Beschreibung der im neuen Mittelgebäude des Pohlhofs befindlichen Kunst-Gegenstände. Mit einem Vorwort des Sammlers. Altenburg 1848

Volger, Franz: Bernhard von Lindenau als Gelehrter, Staatsmann, Menschfreund und Förderer der schönen Künste. Altenburg [1896]

Voretzsch, Otto: Geschichte des Kunstvereins in Altenburg während der Zeit vom 25. Januar 1867 bis 31. Dezember 1897. Altenburg [1898]

Procksch, August: Bernhard Aug[ust]

Frhr. von Lindenau als Kunstfreund. Altenburg 1899

Krüger, Herman Anders: Altenburger Bibliothekswesen. Altenburg 1930 [S. 44 Erwähnung der Kunstbibliothek]

Watzdorf-Bachoff, Erika von: Bernhard von Lindenau 1779-1854. Gedenkrede zu seinem 100jährigen Todestag. Altenburg 1954

Gabelentz, Hanns-Conon von der; Scherf, Helmut: Das Staatliche Lindenau-Museum. Seine Geschichte und seine Sammlungen. Altenburg 1961 (Veröffentlichungen aus den Sammlungen der Stadt Altenburg 9)

Kaemmel, Ernst: Bernhard von Lindenau, seine Sammlungen und seine Bibliothek. In: Marginalien 15 (1964) S. 60-72

Penndorf, Helmar: Lindenau-Bibliothek und Grafische Sammlung. In: Lindenau-Museum Altenburg. Leipzig 1986, S. 116-123 (Museen in der DDR)

Stand: November 1995

Felicitas Marwinski

Anke Heilmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.