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1.1 Schloß Malec erwarb 1862 der bedeutende tschechische Politiker František Ladislav Freiherr von Rieger (1818-1903), Schwiegersohn des tschechischen Historikers František Palacký. Die Interessen beider Männer spiegeln sich in der Bestandszusammensetzung wider. In ihrem Sinne wurde die Bibliothek von Riegers Sohn Bohuslav d. Ä. (1857-1907) und seinem Enkel Bohuslav d. J. (1895) weitergeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. 1994 wurde sie an eine Nachfolgerin aus der Linie Rieger restituiert.
2.1 Der Gesamtbestand von 9463 Bdn umfaßt eine Hs., 2 Drucke aus dem 16. Jh und 84 Drucke aus dem 17. und 18. Jh. Mehr als 7000 Bde liegen aus dem 19. Jh vor. Etwa 50 Prozent des Bestandes sind deutschsprachig, der Rest liegt in tschechischer und französischer Sprache vor.
2.2 Einen Schwerpunkt bilden Werke zur Geschichte Europas, Österreichs und insbesondere Böhmens, ferner historische Biographien und Schriften zur Geschichte verschiedener Adelshäuser. Ein zweiter wichtiger Bereich ist die Politik mit Abhandlungen über Verfassungsfragen, zum österreichischen Parlamentarismus, zum Nationalismus und den Beziehungen der Nationen in Österreich-Ungarn, zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867, zur böhmischen Frage und dem böhmischen Staatsrecht, zu den Deutschen in Böhmen sowie der Balkanpolitik Österreichs, besonders in Bosnien und Herzegowina. Eine kleinere Gruppe umfaßt Volkswirtschaft, Finanzwesen und die Eisenbahn in Österreich. Der Rest des Bestandes setzt sich aus Gesetzbüchern, Schriften zu juristischen Reformen, Lehrbüchern für Gymnasien, Reiseliteratur und zeitgenössischer Belletristik zusammen.
Standortkatalog [erstellt 1961]
Lifka, Bohumír: Zámecké a palácové knihovny v Cechách. Prehled historicko-topografický [Schloß- und Palaisbibliotheken in Böhmen. Eine historisch-topographische Übersicht]. In: Ceský bibliofil [Der tschechische Bibliophile] 6 (1934) S. 50
Kneidl, Pravoslav: Knihovna Národního musea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959, S. 142
Stand: Februar 1995
Petr Mašek