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Mestské muzeum - knihovna

Stadtmuseum - Bibliothek


Adresse. Goethovo námestí 11, 353 0l Mariánské Lázne
Telefon. (0165) 2740

Unterhaltsträger. Mestský úrad Mariánské Lázne [Stadtamt Mariánské Lázne]
Funktionen. Museumsbibliothek und Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte der Stadt Marienbad, Balneologie in Marienbad und Böhmen, Werke von und über Goethe.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek für Museumsangestellte. - Keine regelmäßigen Öffnungszeiten. Benutzung nur nach schriftlicher Anmeldung und mit Genehmigung der Direktion. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung und Genehmigung der Direktion erforderlich. - Regelmäßige Bahnverbindung von Prag. Vom Bahnhof Busverbindung (Linie 5) bis Haltestelle Goethovo námestí (Fußwegnähe ca. 5 Minuten). Regelmäßige Busverbindungen von Prag (Praha-Florenc) und Plzen [Pilsen]; Fußwegnähe zum Museum (ca. 10 Minuten). - Von Plzen E 50 bis Stríbro [Mies], dann Straße Nr. 21 bis Velká Hledsebe [Groß-Siechdichfür] und Straße Nr. 24 bis Mariánské Lázne. - Parkmöglichkeiten am Goethovo námestí oder im Stadtzentrum (Fußwegnähe ca. 500 Meter).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand gleichzeitig mit dem Stadtmuseum im Jahre 1887 im Hause Sanssouci. Ihre ursprüngliche Aufgabe lag bei der Information von Besuchern und Kurgästen über die Entstehung und Entwicklung des Kurortes. So wurden Bestände über die Stadtgeschichte, die Geschichte des nahegelegenen Stiftes Teplá [Tepl], über die Mineralquellen und ihre Heilwirkung, über die Bädertradition und die Arbeit der örtlichen Badeärzte und über den Aufenthalt bedeutender Persönlichkeiten in Marienbad, darunter u. a. auch Goethe, gesammelt.

1.2 Die Sammlungsgegenstände des Museums und die Buchbestände wurden zunächst durch den ersten Museumsleiter Wenzel Lerchl (1828-1912) zusammengetragen. Schenkungen und einige wenige Nachlässe kamen ebenfalls hinzu, so beispielsweise von den Ärzten Heinrich Floderer (1871-1945) und Franz Josef Schildbach-Hufnagel (1872-1943) sowie von der früheren Besitzerin des Hauses Goldene Traube, in dem Goethe 1823 in Marienbad wohnte, Julia Schildbach-Hufnagel (1880-1962). Der Goethe-Bestand geht in erster Linie auf die Provenienz Schildbach-Hufnagel zurück.

1.3 Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen Museum und Bibliothek in das Goethe-Haus um. Seit 1953 trägt das Museum die offizielle Bezeichnung als Stadtmuseum. Die Bibliothek wurde und wird weiterhin durch kleinere Schenkungen und Ankäufe - in erster Linie museologische Literatur in tschechischer Sprache - erweitert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Museumsbibliothek umfaßt ca. 2200 Bde, von denen etwa 950 zum historischen Bestand zählen (abgesehen von regionalen Zeitungen). Aus dem 18. Jh stammen 30 Titel, aus dem 19. Jh ca. 920 Titel. Ungefähr ein Drittel des Gesamtbestandes sind Germanica; im historischen Bestand machen deutsche Werke etwa 81,5 Prozent aus. Weitere vertretene Sprachen sind Latein (insbesondere bei den medizinischen Alten Drucken) sowie Französisch und Englisch (vermehrt zur Balneologie). Die Bibliothek gliedert sich in eine Abteilung zur Geschichte des Kurortes Marienbad (700 Bde), eine Goethe-Bibliothek (ca. 250 Bde) sowie eine Abteilung regionaler Zeitungen (212 Bde, davon 121 Bde bis 1900).

2.2 Die Abteilung mit Literatur zur Geschichte Marienbads umfaßt ca. 700 Bde zur Geschichte der Stadt und des Kurbetriebes in Marienbad sowie medizinische und balneologische Arbeiten der Ärzte am Ort aus der Zeit vom 18. Jh bis vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Großteil der Werke liegt in deutscher Sprache vor. Von den ältesten medizinischen Titeln sind bemerkenswert Johann Anton J. Scrinci, Tractatus de fontibus soteriis Toeplensibus in regno Boëmiae (Augsburg 1760); die Dissertation vom Stiftsarzt in Teplá Johann Baptist Zauschner, Dominii Teplensis Aquae minerales tres chemice ac medice aegrotantium in solatium (Prag 1766); Johann Josef Nehr, Beschreibung der mineralischen Quellen zu Marienbad auf Stiftsherrschaft Tepl nähe bei dem Dorfe Auschowitz (Karlsbad 1817) und Carl Joseph Heidler, Marienbad nach eigenen bisherigen Beobachtungen und Ansichten ärztlich dargestellt (Wien 1822) sowie sein Werk Die epidemische Cholera (Leipzig 1848).

2.3 Zur Geschichte der Stadt liegen vor allem deutschsprachige Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs vor. Genannt seien beispielsweise Adalbert Danzers Geschichte von Marienbad (Leipzig 1842) und Ludolf Staabs Geschichte Marienbads (Wien 1872). Den Aufenthalt bedeutender Persönlichkeiten im Kurbad beschreibt Franz Sartoris Taschenbuch für Marienbads Kurgäste (Wien, Prag und Karlsbad 1819).

2.4 Die Goethe-Bibliothek umfaßt sowohl Bücher als auch Archivalien (ca. 250 Bde) von und über Goethe. Neben Ausgaben von Goethes Dramen und Gesamtausgaben seiner Werke finden sich seine pädagogischen, morphologischen und naturforschenden Schriften sowie Reisebeschreibungen, des weiteren Biographien, Korrespondenz, Tagebücher, Gedenkschriften, Jahrbücher der Goethe-Gesellschaft, Goethe-Kalender u. a. So liegen z. B. vor von Philipp Merz Goethe als Erzieher (Leipzig 1864) und von Gustav Laube Goethe als Naturforscher in Böhmen (Prag 1879).

2.5 Die Sammlung regionaler Zeitungen umfaßt 6 deutschsprachige Titel in 220 Bdn. Vorhanden sind beispielsweise die Wochenschrift Marienbader Zeitung (1874-1941), die Tageszeitung der Kursaison Marienbader Tagblatt (1892-1917) sowie die Marienbader Kurliste (1815-1947) mit Verzeichnissen der Kurgäste, deren erste drei Jahrgänge handschriftlich vorliegen.

Alphabetischer Gesamtkatalog

[in Zettelform; geführt seit 1959]

Stand: Juni 1998

Benedikta Kufnerová

Otto Pavelka (†)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.