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Lehrerbibliothek des Max-Ernst-Gymnasiums

Adresse. Rodderweg 66, 5040 Brühl [Karte]
Telefon. (02232) 7 94 10

Unterhaltsträger. Stadt Brühl
Funktion. . Lehrer-, Arbeits- und Handbücherei.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek für den Altbestand. Benutzung nach Vereinbarung. Bibliotheksdienst Dienstag 15.30-17 Uhr außer in den Ferien. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtung für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Stadtbahnverbindung ab Köln oder Bonn Hauptbahnhof (Linie 18) bis Brühl-Mitte, von dort ca. 10 Minuten Fußweg. A 553, Ausfahrt Brühl-Ost.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Einen ersten Ansatz für eine Höhere Lehranstalt in Brühl gab es bereits 1783 mit der Gründung der kurfürstlichen Tironenschule (1783-1793), die durch Erlaß Napoleons in eine Sekundärschule (1807-1812) umgewandelt und von 1812 bis 1821 als Handels- und Erziehungsanstalt in dem Gebäude des damaligen Franziskanerklosters geführt wurde. Hier bot der Pädagoge Johann Caspar Schug (1766-1818, Leitung der Anstalt 1812-1818) seit 1814 Kurse für die Weiterbildung von Volksschullehrern an. Diese Einrichtung war Grundlage für die Gründung des späteren Lehrerseminars in Brühl. Von 1865 bis 1902 entwickelte sich die Schule zum voll ausgebauten Gymnasium.

1.2 Die seit 1879 geführten Verwahrbücher (Inventarisierungslisten) lassen erkennen, welche Werke von der jährlich durch die Stadt zur Verfügung gestellten Summe (z. B. 1906 ca. 450 RM) angeschafft wurden. 1895 erbte die Stadt zwei Privatbibliotheken, die des Privatlehrers Heinrich Balkhausen (1827-1895) und die des Schriftstellers und Vikars Joseph Le- rique (1836-1890). Die Stadt überließ 1895 beide dem Gymnasium. Im Jahre 1896 erstellte der damalige Schulleiter Geheimrat Dr. Martin Mertens (Direktor von 1893-1917) einen Katalog, der den schon vorhandenen und den durch die beiden Privatbibliotheken neu hinzugekommenen Bestand enthielt. Hiervon existieren noch mehrere gedruckte Exemplare (s. u. 3.2).

1.3 Die Bibliothek mußte zahlreiche Verluste hinnehmen. Sie entstanden 1939 durch Sichtungen im Hinblick auf " veraltete" Bücher, 1942 im Hinblick auf " konfessionell gebundene" Werke und nach dem Zweiten Weltkrieg durch Einquartierungen. Der Umzug in das neue Schulgebäude 1966 und die vorübergehende Lagerung der Bestände in Kellerräumen riß weitere Lücken.

1.4 1971 begann eine neue Katalogisierung. 1981 erhielt das Gymnasium den Namen Max-Ernst-Gymnasium der Stadt Brühl. 1990 feierte das Gymnasium sein 125-jähriges Bestehen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 9000 Bdn beträgt der historische Bestand 1575 Bde. Vorhanden sind eine Inkunabel, ein Titel des 16. Jhs, 6 Bde des 17. Jhs, 117 Bde des 18. Jhs und 1450 Bde des 19. Jhs. Sprachlich überwiegen deutsche Werke mit ca. 80 Prozent; es folgen lateinische mit ca. 15 Prozent und wenige französische, englische und spanische Werke.

2.2 Innerhalb der Bestandsgruppen ist ein Schwerpunkt im historischen Bestand kaum auszumachen. Zahlenmäßig überwiegen Werke aus der Geschichte mit ca. 330 Bdn. Hierzu gehört die Cronica van der hilliger stat von Coellen (Köln: Johannes Koehlhoff, 1499). Zu erwähnen sind eine Quintilian-Ausgabe von Johannes Sichardt (1529), Cornelius Nepos' De vita excellentium imperatorum (Frankfurt 1608) und die Disquisitionum magicarum libri sex von Martin Delrios (1624). Aus dem Bereich der alten Sprachen mit ca. 240 Bdn ist eine Werkausgabe von Justus Lipsius (Wesel 1675) erwähnenswert.

2.3 Schriften zur Pädagogik, besonders aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, sind mit ca. 140 Bdn ebenfalls stark vertreten. Werke zur deutschen Literatur (Werkausgaben, Wörterbücher, literaturwissenschaftliche Texte) umfassen ca. 190 Bde. Hinzu kommen außerdem ca. 90 Bde zur Theologie und einige zur Philosophie.

2.4 Die Werke des 18. Jhs (117 Bde) zeigen einen repräsentativen Querschnitt durch eine Gelehrtenbibliothek der damaligen Zeit. Es finden sich Werke zur Geschichte, wie Samuel Pufendorfs De rebus gestis Frederici Wilhelmi Magni (Leipzig 1733), ein Entwurf einer Geschichte des gegenwärtigen Krieges (1762, 1763), der fast nur aus handkolorierten Karten und Grundrissen besteht, die Geschichte der Stadt Köln von Peter Alexander Bossart (Bonn 1729) und verschiedene Geschichtswerke, frühe Übersetzungen von David Hume und Lodovico Antonio Muratori. Vorhanden sind auch Gesetzestexte, so das Corpus juris Canonici (1728) und das Corpus juris Publici (1745). Außerdem sind griechische und lateinische Textausgaben erwähnenswert.

2.5 Im 19. Jh liegen Schwerpunkte bei Werkausgaben deutscher klassischer und romantischer Autoren, Wörterbüchern und sprachwissenschaftlichen Werken, lateinischen und griechischen Textausgaben, Werken philosophischen, pädagogischen und religionswissenschaftlichen Inhalts. Hervorzuheben sind im Bereich Geschichte der Rheinlande und Kölns die Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde und die Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Autorenkatalog

[nach PI, Altbestand integriert; mschr.]

Systematischer Katalog

[nach Sachgebieten mit kleinschrittiger Unterteilung in Stichworte und Zeiträume, Altbestand ebenfalls integriert, mschr.]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Verwahrbücher

[mit laufenden Nummern, Autor, Titel, Erscheinungsort und -jahr sowie Tag der Anschaffung oft mit Kaufpreis ab 1879, hschr.]

Mertens, Martin: Katalog der Lehrerbibliothek des Progymnasiums zu Brühl. Brühl 1896

[darin geschlossen zwei Gelehrtenbibliotheken, die auch nach der Schenkung getrennt geführt wurden]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Verwahrbücher [s. o. 3.2]

4.2 Darstellungen

Mertens, Martin: Vorbemerkung zum Katalog der Lehrerbibliothek des Progymnasiums zu Brühl. Brühl 1896, S. III f.

Haferkamp, Hans: Die Lehrerbibliothek. In: Festschrift " 50 Jahre Gymnasium Brühl 1902-1952". Brühl 1952, S. 142-143

Chrosciel, Björn: Die Bibliothek des Max-Ernst-Gymnasiums (MEG) Brühl. In: Festschrift " 125 Jahre Max-Ernst-Gymnasium 1865-1990". Brühl 1990, S. 196-197

Stand: Dezember 1990

Björn Chrosciel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.