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Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht

Adresse. Berliner Straße 48, 69120 Heidelberg; [Karte]
Postfach 1661, 76125 Karlsruhe
Telefon. (06221) 482-1
Telefax. (06221) 482-288
Bibliothekssigel. <B 208>

Unterhaltsträger. Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Völkerrecht, einschließlich Europarecht; Öffentliches Recht, insbesondere Verfassungsrecht und Verwaltungsrecht; Rechtsvergleichungj Allgemeine Staatslehre; Staatskirchenrecht.
2. Besondere Sammelgebiete: Veröffentlichungen weltweiter und regionaler internationaler Organisationen. Depotbibliothek für die Veröffentlichungen der Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten und Europäisches Dokumentationszentrum für die Dokumente der Europäischen Gemeinschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten des Lesesaals: Montag bis Freitag 8-13 und 14-21 Uhr, Sonnabend 9-13 Uhr. Leihverkehr: DLV. Versendung von Ablichtungen über den Leihverkehr und auf private Anfrage.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte; Mikroformen-Lesegerät als Reader-Printer; Informationsstelle mit direktem Anschluß an 350 Datenbanken von juristischem Interesse in verschiedenen Staaten.
Hinweise für anreisende Benutzer. Neben den Universitätsneubauten im "Neuenheimer Feld" gelegen. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 1 oder 4) bis Haltestelle Blumenthalstraße West. -Für PKW: Berliner Straße, Ausschilderung "Chirurgie" oder "Zoo".

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek entstand mit dem im Jahre 1924 in Berlin gegründeten Kaiser Wilhelm Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Ziel des Instituts war die grundlegende Forschung insbesondere auf dem Gebiet des Völkerrechts, das nach dem Ersten Weltkrieg für die Staatenpraxis zu großer Bedeutung aufgestiegen war.

1.2 Aufgabe der Bibliothek ist die umfassende Sammlung der hierzu erscheinenden Literatur, insbesondere der Grundlagenmaterialien. Im Jahre 1942 besaß sie etwa 100.000 Bde, darunter den im Jahre 1933 eingegliederten Bestand des Trierer Instituts für Völkerrecht, das der Reichstagsabgeordnete der Zentrumspartei, Prälat Ludwig Kaas, geleitet hatte. Mit der Zerstörung des Berliner Stadtschlosses, dem Sitz des Instituts, wurde zu Ende des Krieges der wertvollste Teil der Bibliothek vernichtet. Er umfaßt u. a. alle Materialien zum Völkerrecht und die Monographien zum Recht der wichtigeren Staaten, die als kriegswichtig nicht ausgelagert worden waren, und macht etwa die Hälfte des damaligen Bestandes aus.

1.3 Im Jahre 1948 wurde das Institut als MaxPlanck-Institut und mit ihm die Bibliothek in Heidelberg neu gegründet. Die geretteten Bände des Berliner Instituts wurden erst in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre in die Bibliothek eingefügt. Nach dem Kriege ist es nicht gelungen, die Verluste des historischen Bestandes zu ersetzen. Es wurde aber wieder ein ansehnlicher Bestand alter Literatur zum Völkerrecht und öffentlichen Recht der einzelnen Staaten erworben. Zahlreiche alte Bände besitzt die Bibliothek zur Allgemeinen Staatslehre, zur Rechtsphil0sophie und zum Staatskirchenrecht, wo die Vorkriegsbestände erhalten geblieben sind.

1.4 Zum Ende des Jahres 1988 besaß die Bibliothek 330.000 Bde und hielt 4100 laufende Zeitschriften. In der Zeitschriftendatenbank waren 13.500 Titel der Bibliothek verzeichnet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Zur Ermittlung des historischen Bestandes wurde nur ein geringer Teil der Bibliothek überprüft, nämlich die systematischen Gruppen Rechtsgeschichte sowie die vor 1955 erworbenen Titel zum Staatskirchenrecht und in der Allgemeinen Abteilung, die hauptsächlich die Allgemeine Staatslehre und die Rechtsphilosophie umfaßt. Eine Durchsicht des gesamten Bestandes erwies sich als zu aufwendig.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von 9312 gezählten Titeln sind 1375 (14,8 Prozent) vor 1900 erschienen. Davon entfallen 13 Titel auf das 16. Jh, 39 auf das 17. Jh, 200 auf das 18. Jh und 1123 Titel auf das 19. Jh.

2.3 Knapp ein Drittel des gezählten historischen Be standes (450 Titel) ist nicht deutschsprachig. Hiervon entfallt der größte Teil auf das Französische mit 188 Titeln, während 102 Titel in lateinischer und 74 Titel in englischer Sprache abgefaßt sind. Die restlichen 92 Titel sind in sonstigen Sprachen erschienen.

Systematische Übersicht

2.4 Beim gesamten historischen Bestand der Biblio thek ist ein erheblich niedrigerer Prozentsatz historischer Titel als die bei der Zählung der oben genannten Gruppen ermittelten 14,8 Prozent anzunehmen. Die zeitliche und sprachliche Zugehörigkeit der durchgesehenen Bände ist aber wohl für den Gesamtbestand repräsentativ.

2.5 Einen nennenswerten Altbestand enthält die Gruppe Völkerrecht, die besonders intensiv gesammelt wird. Hier finden sich Werke aus der Zeit vor 1900 nicht nur bei den Monographien, sondern auch bei den Zeitschriften und den Sammlungen völkerrechtlicher Verträge, etwa die britischen State Papers. Eine Mikrofiche-Ausgabe von 6000 alten Titeln zum Völkerrecht aus der Bibliothek des Marques de Olivart wird laufend erworben.

2.6 Einen wesentlichen Teil des historischen Bestandes bilden zahlreiche umfangreiche Gesetzessammlungen, Entscheidungssammlungen, Zeitschriften und Parlamentsmaterialien, die oft ab Erscheinungsbeginn vorhanden sind. Sie erfassen in einigen Fällen das gesamte 19. Jh und reichen bis in das 18. Jh zurück. Hierbei handelt es sich vor allem um Materialien aus Staaten Europas sowie Nord-und Südamerikas, so etwa das Diario Oficial (1867 ff.) von Mexiko und die Debates and Proceedings (1789 ff.) des US-Kongresses. Sondersammlungen

2.7 Die Bibliothek besitzt umfangreiche Sammlungen von Dokumenten internationaler Organisationen, die in einzelnen Fällen bis in das 19. Jh zurückreichen, so etwa beim Weltpostverein. Die im Jahre 1983 erworbene Bibliothek des Juristen und Sinologen Karl Bünger enthält zahlreiche Werke zum Recht und zur Geschichte Chinas und Japans aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach RAKJ]

Systematischer Katalog [zugleich Standortkatalog]

Seit 1988 EDV-Katalogisierung mit BIS. Die Bestände sind ab 1988 im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) nachgewiesen. Die Bestände sind im Heidelberger Gesamtkatalog nachgewiesen, nicht aber im Zentralkatalog BadenWürttemberg. Die Zeitschriften sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB), im Verzeichnis rechtswissenschaftlieber Zeitschriften und Serien (VRZS, 2. Aufl. 1984) und im Heidelberger Zeitschriftenverzeichnis nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Mosler, Hermann: Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. In: Heidelberger Jahrbücher 20 (1976) S. 53-78 [umfaßt auch die Bibliothek]

Steiner, Otto; Juristische Dokumentation im MaxPlanck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. In: Datenverarbeitung und Recht 10 (1981) S. 129-131

Müller, Harald: Informationsvermittlung in der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. In: Theke. Informationsblatt der Mitarbeiter im Bibliothekssystem der Universität Heidelberg (1984) S. 34-38

Schwietzke, Joachim: Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht und seine Bibliothek. In: Theke. Informationsblatt der Mitarbeiter im Bibliothekssystem der Universität Heidelberg (1985) S. 36-46

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Public International Law. A Current Bibliography of Articles [1975-]. Berlin, Heidelberg, New York [nennt in der Bibliothek vorhandene Aufsätze zum Völkerrecht]

Zeitschriftenschau. In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht [nennt laufend in der Bibliothek vorhandene Aufsätze zur Rechtsvergleichung, zum ausländischen und deutschen Recht]

Bibliographische und dokumentarische Hinweise. In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht [nennt laufend in der Bibliothek vorhandene Bücher zum Völkerrecht und Landesrecht sowie Dokumente internationaler Organisationen]

Neuerwerbungen [1952-]. Heidelberg [zweimonatlich]

Stand: April 1989 Joachim Schwietzke

Annette Schlag


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.