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Medicinski fakultet - Središnja Medicinska Knjiznica

Medizinische Fakultät - Zentralbibliothek für Medizin


Adresse. Šalata 3, 10000 Zagreb
Telefon. (01) 4566 745 oder 4566 936
Telefax. (01) 4920 050
e-mail. [Bibliotheksleitung]
Internet. http://smk.mef.hr

Unterhaltsträger. Sveucilište u Zagrebu, Medicinski fakultet [Medizinische Fakultät der Universität Zagreb], Ministarstvo znanosti i tehnologije Republike Hrvatske [Ministerium für Wissenschaft und Technologie der Republik Kroatien], Klinicki bolnicki centar Zagreb [Klinikzentrum Zagreb]
Funktionen. Zentralbibliothek der Medizinischen Fakultät und des Klinikzentrums Zagreb, Hochschulbibliothek, Spezialbibliothek.
Sammelgebiet. Alle Gebiete der Medizin.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Ausleihe an Studenten und Lehrpersonal der Fakultät für Medizin und das Personal des Klinikzentrums Zagreb). - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-18 Uhr, Freitag 8-16 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, CD-ROM-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Hauptbahnhof Straßenbahnverbindung (Linie 4) Richtung Dubrava bis Haltestelle Draškoviceva ulica, von dort Fußwegnähe (ca. 15 Minuten). Vom Stadtzentrum (Trg bana Josipa Jelacica) Straßenbahnverbindung (Linien 11, 12, 14) Richtung Dubrava bis Haltestelle Draškoviceva ulica. Vom Flughafen stündliche Busverbindung zum Hauptbahnhof. - Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Kroatische Ärzteverein [Zbor lijecnika Hrvatske] wurde 1874 gegründet und begann mit dem Aufbau einer Büchersammlung. Im Jahre 1893 überantwortete der Verein seine Sammlung medizinischer Literatur (ca. 1000 Bde) der Universität Zagreb, verpflichtete sich aber zu deren weiterer Ergänzung. Entsprechend wurde der Bestand in der Folgezeit vorrangig durch Spenden und finanzielle Zuwendungen für den Erwerb von Büchern und Periodika vermehrt. Unter den bedeutenderen Donatoren waren 1884 der stellvertretende Vorsitzende des Ärztevereins Aleksa Vancaš (1808-1884), 1886 der Arzt Franjo Patocka aus Koprivnica, 1888 der Physiker Ernest Furjakovic aus Ruma und der Zagreber Bürgermeister und Arzt Milan Amruš (1848-1919; 4118 Bde). Der Ärzteverein veröffentlichte 1914 das Verzeichnis medizinischer Werke der Königl. Kroatischen Universitätsbibliothek in Zagreb [Popis medicinskih djela Kr. Hrvatske sveucilišne kniznice u Zagrebu], das ca. 9000 Titel nachwies. Im Jahre 1925 schätzte der damalige Direktor der Universitätsbibliothek, Franjo Fancev, den Umfang der Sammlung bereits auf mindestens 30.000 Bde. Im Jahre 1928 beschloß die Versammlung des Ärztevereins, die Abonnierung der Zeitschriften für die Universitätsbibliothek einzustellen. Als 1932 dem Verein eigene Räumlichkeiten für eine Bibliothek zur Verfügung standen, erhielt er aus der Universitätsbibliothek einige Dubletten als Grundstock für eine neue Vereinsbibliothek zurück. Die alte Sammlung blieb jedoch größtenteils in der Universitätsbibliothek.

1.2 Neben der ständig wachsenden Sammlung des Ärztevereins in der Universitätsbibliothek entstanden nach Gründung der Medizinischen Fakultät (1917) an den einzelnen Lehrstühlen, Kliniken und Instituten gesonderte Handbibliotheken, deren Zahl im Jahre 1944 schon auf 21 angewachsen war. Den Grundstock dieser Sammlungen bildeten anfänglich Privatbibliotheken einzelner Ärzte und Professoren. Dieser verteilte Bestand wuchs auf insgesamt ca. 40.000 Bde Monographien und Zeitschriften an und wird z. T. bis heute dezentral an den einzelnen Lehrstühlen, Kliniken und Instituten gehalten.

1.3 Die Zentralbibliothek für Medizin wurde schließlich 1946 gegründet und nahm 1947 ihre Tätigkeit auf. Gemäß dem Beschluß des damaligen Bibliotheksausschusses sollte sie medizinische Literatur allgemeineren Charakters und Interdisziplinäres sammeln, während eingehende Spezialliteratur an die tsprechenden Institute und Kliniken weitergegeben wurde. Zu den eingeleiteten Zentralisierungsmaßnahmen gehörten die Erstellung eines Gesamtkatalogs, der auch die Bestände der Instituts- und Lehrstuhlbibliotheken nachwies (ab 1947), sowie die Koordination der Erwerbungen. Nach der Fertigstellung eines Fachkatalogs (Cunningham Classification) im Jahre 1950 wurde die Arbeit am Schlagwortkatalog nach den Regeln der National Library of Medicine (NLM Classification) aufgenommen. Dieses Regelsystem wurde 1975 für die Bibliothek eingeführt. 1954 wurden die Zeitschriften aller Fakultätssammlungen an einem Standort zusammengeführt. Die Vereinigung der gesamten Lehrstuhlbibliotheken konnte erst 1980 erfolgen, als dafür endlich Räumlichkeiten im Stadtviertel Šalata zur Verfügung gestellt wurden, zu denen auch ein Studienlesesaal gehörte. Mitte der achtziger Jahre begann man mit der Arbeit an der Spezialbibliographie Biomedicina Croatica. Die Bibliothekstätigkeit der vergangenen zehn Jahre prägten moderne CD-ROM- und Netzwerktechnologien. Zu den Schenkungen der jüngeren Zeit gehörten 1981 133 Titel und 1998 98 Titel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die den Buchbestand um bedeutende deutsche Titel des 20. Jhs bereicherten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand zählt gegenwärtig 120.000 Bde Monographien und Zeitschriften. 605 ausländische Zeitschriften werden laufend gehalten sowie CD-ROM-Datenbanken und kroatische medizinische Zeitschriften bezogen. Hinzu kommt eine Sammlung aller Doktor- und Magisterarbeiten, die an der Medizinischen Fakultät erstellt werden.

2.2 Im 19. Jh galten Universitäten des deutschen Sprachraums als hochrangige Zentren der medizinischen Wissenschaften. Da in Kroatien noch keine Hochschule für Medizin existierte, wurden die meisten kroatischen Mediziner an österreichischen Hochschulen ausgebildet. Aus diesem Grund dominierte die deutsche Sprache die Disziplin auch in Kroatien. Hiesige Ärzte abonnierten z. B. Fachzeitschriften in deutscher Sprache, weshalb heute noch 75 dieser Zeitschriften - viele seit der ersten Ausgabe - in der Zentralbibliothek aufbewahrt werden. Inhaltlich deckt die Zentralbibliothek das Feld medizinischer Disziplinen und Zweige weitgehend ab und berücksichtigt Allgemein- und Spezialmedizin. Den historischen Bestand bilden im wesentlichen Drucke des 19. Jhs.

2.3 Die meisten älteren Drucke aus den Sammlungen der Zentralbibliothek werden heute im Institut für Medizingeschichte bei der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste aufbewahrt. Zu den dorthin überführten Büchern gehören zahlreiche Schriften zur Neurologie und angrenzenden Gebieten, so S. A. Tissot, Abhandlung von der Epilepsie oder fallenden Sucht (Berlin: Haude und Spener 1771), Franz Joseph Gall und Johann Caspar Spurzheim, Untersuchungen über die Anatomie des Nervensystems ...und des Gehirns (Paris und Straßburg 1809), F. Lallemand, Anatomisch-pathologische Untersuchungen über das Gehirn (Leipzig 1825), Leon Rostan, Untersuchungen über die Erweichung des Gehirns (Leipzig 1824), Benjamin Rush, Medizinische Untersuchungen ...über die Seelenkrankheiten (Leipzig 1825), J. H. Feuerstein, Die sensitiven Krankheiten (Leipzig 1828) sowie Karl Bell, Darstellung der Nerven (Leipzig 1820). Von Interesse sind überdies Carl Caspar Creve, Vom Metallreize, einem neuentdeckten untrüglichen Prüfungsmittel des wahren Todes (Leipzig und Gera: Wilhelm Heinsius 1796), Peter Camper, Über den natürlichen Unterschied der Gesichtszüge in Menschen verschiedener Gegenden und verschiedenen Alters (Berlin: Vossische Buchhandlung 1792), S. Th. Sömmering, Vom Baue des menschlichen Körpers (Frankfurt a. M.: Varrentrapp und Wenner 1791) und Johann Ernst Wichmann, Ideen zur Diagnostik (Wien 1798-1802 und Hannover 1797-1807).

2.4 Bei den Sammlungen in der Zentralbibliothek verblieben insgesamt 1336 deutschsprachige Titel des 19. Jhs (bis 1850: 83 Titel; 1850-1860: 65 Titel; 1860-1870: 88 Titel; 1870-1880: 159 Titel; 1880-1890: 292 Titel; 1890-1900: 649 Titel). Am stärksten vertreten sind die Disziplinen Innere Medizin und Chirurgie. Der älteste Titel ist Anton Joseph Testa, Krankheiten des Herzens (Halle 1813). Gut vertreten ist Eduard Albert mit seinen chirurgischen Schriften. Erwähnung verdienen außerdem H. Bamberger, Lehrbuch der Krankheiten des Herzens (Wien 1857), Joseph Bernt, Systematisches Handbuch der gerichtlichen Arzneikunde (Wien 1846), Carl Ernst Bock, Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers in Wort und Bild (Leipzig 1869), James Milman Coley, Lehrbuch der Kinder-Krankheiten (Stuttgart 1847), Alexis Rakovec, Die Schwefeltherme Toplice bei Varasdin in Croatien (Wien 1863), Georg August Richter, Die specielle Therapie nach den hinterlassenen Papieren des verstorbenen August Gottlieb Richter (Wien 1831) und Franz Zehetmayer, Lehrbuch der Percussion und Auscultation (Wien 1854).

3. KATALOGE

Alphabetischer Zentralkatalog

Systematischer Zentralkatalog

[anfangs nach dem Regelwerk der National- und Universitätsbibliothek Zagreb, dann Cunningham Classification, seit 1975 nach NLM Classification]

Schlagwortkatalog

[nach NLM Classification; geführt bis 1995]

Alphabetischer Zeitschriftenkatalog

[erstellt 1954; geführt nach Schlagwörtern des Index Medicus]

Periodikakatalog

[angelegt 1947; alphabetisch geordnet, seit 1980 nach ISBD(S) Regeln; verzeichnet alle Periodika der Fakultät unabhängig vom Standort]

[alle Kataloge mschr., in Zettelform]

EDV-Katalog der Periodika (MEDVED)

[eingeführt 1990]

EDV-Katalog der Monographien (CDS/ISIS)

[eingeführt 1995; ersetzt seither die alten Zettelkataloge]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Hadjina, Gordana; Granic, Davorka; Bekavac, Anamarija: Suvremena referalno-informacijska djelatnost Središnje medicinske knjiznice Medicinskog fakulteta Sveucilišta u Zagrebu [Moderne Informationsdienstleistungen der Zentralbibliothek für Medizin an der Universität Zagreb]. In: Ljecnicki vjesnik [Ärztliche Mitteilungen] 112 (1990) Heft 5-6, S. 189-192

Medicinski fakultet u Zagrebu: 1917-1997: spomenica [Die Medizinische Fakultät in Zagreb 1917-1997: Denkschrift]. Zagreb 1997

Stand: Oktober 1999

Jelka Petrak


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.