FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Národní lékarská knihovna

Medizinische Nationalbibliothek


Adresse. Sokolská 54, 121 32 Praha 2 - Nové Mesto
Telefon. (02) 24 26 68 70 (Zentrale), 29 54 07 (Dienstleistungen)
Telefax. (02) 24 26 60 51
e-mail. [nml@nlk.anet.cz]
Internet. http://www.nlk.anet.cz
Bibliothekssigel. < ABA 008>

Unterhaltsträger. Ministerstvo zdravotnictví Ceské republiky [Ministerium für Gesundheitswesen der Tschechischen Republik]
Funktionen. Öffentliche wissenschaftliche Bibliothek, Nationalbibliothek für den Bereich der Medizin mit Depositarfunktion für die tschechische (und bis 1993 auch slowakische) medizinische Literatur.
Sammelgebiete. Alle Bereiche der Humanmedizin einschließlich angrenzender Wissenschaften, Gesundheitswesen und dessen Organisation.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit beschränkter Ausleihmöglichkeit. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte, Computerarbeitsplätze mit Datenbank- und Online-Recherchemöglichkeiten, Internetzugang.
Gedruckte Informationen. Národní lékarská knihovna. National Medical Library. Praha 1994 (in Englisch). - Národní lékarská knihovna. Prehled odborných sluzeb 1998 [Übersicht der speziellen Dienstleistungen]. Praha 1998. - Knihovní rád Národní lékarské knihovny [Bibliotheksordnung der Medizinischen Nationalbibliothek].
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche, telefonische oder e-mail-Anmeldung empfehlenswert. Vorbestellte Literatur kann bereitgestellt werden (Vorbestellung für historische Werke eine Woche im voraus). - U-Bahnverbindung (Metrolinie C) oder Straßenbahnverbindung (Linien 4, 6, 16, 22, 23) bis Station I. P. Pavlova. - Keine Parkmöglichkeiten am Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Medizinische Nationalbibliothek in Prag entstand durch die allmähliche Vereinigung der Bestände verschiedener Institutionen. Die Bibliothek selbst war im 18. und 19. Jh verschiedenen Institutionen angegliedert. Dies bedingte häufige Änderungen der Bibliotheksbezeichnung, zuletzt 1991 in Medizinische Nationalbibliothek.

1.2 Die ältesten Bestände entstammen der 1809 gegründeten Chirurgischen Bibliothek mit Lesesaal des Allgemeinen Krankenhauses, die auf Prof. Ignaz Franz Fritz (1778-1841) zurückgeht. Weitere Bibliotheken des Allgemeinen Krankenhauses waren die von Prof. Dr. Julius Vincenc Krombholz (1782-1843) 1827 gegründete Medizinische Bibliothek und die von Prof. Dr. Johann Nepomuk Fischer (1777-1847) gegründete Spezialbibliothek für Augenheilkunde. Teilbestände dieser Bibliotheken bildeten den Grundstock für die erste medizinische Vereinsbibliothek, die 1840 im Prager Medizinerkollegium [Sbor doktor lékarství] tstand und in der Martinská-Straße untergebracht war. Bis 1924 war diese Bibliothek als Prager medizinisches Lesemuseum tätig. 1923 wurde sie verstaatlicht und unter die Verwaltung des Ministeriums für Schulwesen und Volksbildung der Tschechoslowakischen Republik gestellt. Von 1924 bis 1931 arbeitete sie als Medizinische Bibliothek des Vereins tschechischer Ärzte in Prag [Lékarská cítárna a knihovna v Praze Spolku ceských lékar] unter der Leitung von Dr. Ondrej Schrutz (1865-1932). 1931 wurden die Bestände in die neugebaute Bibliothek im Medizinischen Haus in der Prager Neustadt umgesiedelt, und die Bibliothek wurde in Medizinische Zentralbibliothek [Ústrední lékarská knihovna] umbenannt. Von 1931 bis 1945 waren auch die Bestände der Bibliothek des um 1868 gegründeten Vereins tschechischer Mediziner [Spolek ceských medik] in der Medizinischen Zentralbibliothek inkorporiert. Dann wurden sie zunächst in die Vereinsräume in der Spálená-Straße überführt und später in die Zentralbibliothek der Medizinischen Fakultät in Prag eingegliedert. Kataloge oder Verzeichnisse dieser Vorgänger-Bibliotheken sind nicht erhalten geblieben.

1.3 Die Medizinische Fakultät besaß im Jahre 1946 etwa 25.000 Bde. Ende 1949 wurde die Bibliothek in Medizinische Staatsbibliothek [Státní lékarská knihovna] umbenannt. Von 1958 bis 1961 war die Medizinische Staatsbibliothek ein Bestandteil der Staatsbibliothek der CSSR (der heutigen Nationalbibliothek), behielt jedoch eine gewisse Autonomie. Zeitweise unterstand ihrer Verwaltung auch die Biologische Zentralbibliothek mit naturwissenschaftlichen Sammelgebieten wie Botanik, Zoologie, Chemie und Physik, so daß in dieser Phase die Magazine ebenfalls mit nicht-medizinischen Werken und Dubletten gefüllt wurden. Die Medizinische Staatsbibliothek wurde 1961 dem Ministerium für Gesundheitswesen unterstellt und fungiert seitdem als Zentralbibliothek für das Netz tschechoslowakischer und später tschechischer Bibliotheken des Gesundheitswesens. In der Folgezeit wurde die Bibliothek mehrfach umbenannt, z. B. in Staatliches Institut für Gesundheitsdokumentation [Státní ústav pro zdravotnickou dokumentaci], Staatliches Institut für den Gesundheitsdokumentations- und Bibliothekardienst [Státní ústav pro zdravotnickou dokumentacní a knihovnickou sluzbu], 1977 in Wissenschaftliches Informationsinstitut für Medizin [Ústav vedeckých lékarských informací] und 1991 in Medizinische Nationalbibliothek.

1.4 Bis 1949 wurden die Bestände vor allem durch Spenden und Nachlässe vermehrt, in geringerem Umfang auch durch kleinere Dotationen. Erst nach 1949 sicherte ein staatlicher Etat regelmäßige Neuerwerbungen. Seit 1961 erfüllt die Bibliothek die Funktion als Depositarbibliothek für tschechische und slowakische (seit 1993 nur noch für tschechische) medizinische Literatur. Das Pflichtexemplarrecht besteht seit 1964, wurde jedoch 1996 eingeschränkt.

1.5 Da die Magazinkapazität der Bibliothek nicht ausreichend war, kam es mehrfach zu Bestandsaussonderungen, so 1949, 1962, 1968, 1977/78 und 1981. Insgesamt wurden dabei ca. 90.000 Bde aussortiert, die fachlich nicht zu den Sammelgebieten paßten. Leider wurden auch mehrere tausend Bände aus dem 19. Jh und der ersten Hälfte des 20. Jhs zu medizinischen Themen ausgesondert. Die Aussonderung 1968 betraf mehr als 18.000 historische Bde, darunter auch deutsche Zeitschriften und Monographien, von denen die ältesten und wertvollsten Bestände (ca. 500 Bde) an das Museum des Gesundheitswesens [Zdravotnické muzeum] in Prag (s. Eintrag dort) überführt wurden. Das Museum ist ein autonomer Bestandteil der Medizinischen Nationalbibliothek. Von den restlichen ca. 17.500 Bdn übernahm das damalige Medizinische Museum [Lékarské muzeum] nur einen kleinen Teil. Einige Bände wurden der Nationalbibliothek und weiteren bedeutenden (medizinischen) Bibliotheken angeboten. Nicht übernommenes Schrifttum wurde wahrscheinlich vernichtet.

1.6 Ein Teil des Bestandes ist heute in entfernten Speicherbibliotheken untergebracht; je älter ein Teilbestand ist, desto entfernter ist er untergebracht. Die häufige Umsiedlung der Bestände und die bis heute andauernden Raumprobleme führten dazu, daß auch umfangreiche wertvolle Schenkungen oft nicht vollständig eingegliedert werden konnten, sondern ganz oder teilweise weitergegeben werden mußten. Geschlossene Sammlungen wurden so auseinandergerissen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Im Dezember 1997 erreichten die Gesamtbestände der Medizinischen Nationalbibliothek 299.395 Bibliothekseinheiten. Davon waren 129.352 Bde Zeitschriften, 87.922 Bde Monographien, 7119 Dissertationen, 4616 Kleindrucke, 214 elektronische Datenträger (CD ROMs und Disketten) und 70.172 Mikrofiches von Zeitschriften (113 Titel verschiedener Zeitabschnitte). Bei der Revision von 1993 gingen etwa 41 Prozent der Monographien auf Schenkungen und 55 Prozent auf Ankäufe zurück. Der Rest war durch internationalen Austausch in die Bibliothek gekommen. Bei den Periodika stammen ca. 10 Prozent aus Schenkungen, ca. 85 Prozent aus Ankäufen und ca. 5 Prozent aus internationalem Schriftentausch.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Deutschsprachige Monographien aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg machen einen bedeutenden Teil des Bestandes aus. Deutschsprachige Werke aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg haben einen weit geringeren Anteil. Da bisher keine systematische oder sprachliche Untersuchung des historischen Buchbestandes vorliegt, wurden die ersten 5000 Signaturen im Generalkatalog ausgezählt. Hier ist der deutschsprachige Anteil besonders hoch, ab Signatur 4000 verringert er sich zusehends. In den Beständen der Medizinischen Nationalbibliothek verblieben bei den zahlreichen Bestandsaussonderungen von 1949 bis 1981 wahrscheinlich keine deutschen Drucke aus der Zeit vor 1800. In der Stichprobe wurden 591 deutschsprachige Monographien aus dem 19. und frühen 20. Jh ausgezählt. Aus der ersten Hälfte des 19. Jhs liegen 3 Titel vor, aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs 258 Titel.

2.3 Allgemein gilt, daß der Anteil deutschsprachiger Werke mit dem Alter der Bestände prozentual zunimmt. Die Auszählung der Stichprobe ergab annähernd 50 Prozent tschechische Werke (als Durchschnittswert für Publikationen bis 1918). Fremdsprachige Werke waren nur marginal vertreten. Eine Stichprobe der Erscheinungsjahre 1918 bis 1938 ergab einen Anteil von 77 Prozent für tschechische Werke und von je 11,5 Prozent für deutsche und anderssprachige Werke. Deutsche Bestände aus den Jahren 1939 bis 1945 wurden später zu einem beträchtlichen Teil ausgesondert. In den modernen Beständen (nach 1946) steigen die Anteile anderer Sprachen, insbesondere des Russischen, Polnischen, Bulgarischen und Rumänischen. Später kamen umfangreiche Bestände in englischer Sprache hinzu, so daß Englisch heute dominiert.

2.4 Unter den Druckorten dominieren bei den Titeln des späten 19. Jhs Wien (71 Titel), Leipzig (65) und Berlin (38), gefolgt von Stuttgart (24), Jena (11), München (7), Braunschweig (5), Bonn und Tübingen (je 4) sowie Hamburg (3). Mit jeweils zwei Titeln sind vertreten Erlangen, Freiburg, Heidelberg, Ravensburg, Wiesbaden, Basel, Kopenhagen und Prag, mit je einem Titel Dresden, Kassel, Würzburg, Petersburg, Uppsala, Breslau und Zürich. Unter den Werken des frühen 20. Jhs bis zum Ersten Weltkrieg dominieren die Druckorte Berlin (109 Titel), Leipzig (71) und Wien (44), gefolgt von Jena (24), München (19), Stuttgart und Wiesbaden (je 13), Halle (7), Hamburg und Prag (je 4) sowie Dresden (3). Bonn, Braunschweig, Breslau, Tübingen und Würzburg sind mit je 2 Titeln vertreten; Frankfurt a. M., Greifswald, Straßburg, Basel, Karlovy Vary [Karlsbad], Opava [Troppau], Sokolov [Falkenau] und Moskau mit je einem Titel.

Systematische Übersicht

2.5 Der systematische Zettelkatalog von 1993 verzeichnet folgende Gruppen und prozentuale Bestandsumfänge: (1) Chirurgie 3,82 Prozent; (2) Pharmakologie 3,67 Prozent; (3) pathologische und experimentelle Physiologie 3,52 Prozent; (4) Biochemie 3,22 Prozent; (5) Pädiatrie 3,17 Prozent; (6) Neurologie 2,95 Prozent; (7) Allgemeinmedizin 2,73 Prozent; (8) Onkologie 2,7 Prozent; (9) Physiologie 2,68 Prozent; (10) Sozialmedizin 2,64 Prozent; (11) Diagnostik 2,43 Prozent; (12) Gynäkologie 2,43 Prozent; (13) Innere Medizin 2,38 Prozent; (14) Radiologie 2,31 Prozent; (15) Kardiologie 2,28 Prozent; (16) Psychiatrie 2,15 Prozent; (17) Mikrobiologie 1,93 Prozent; (18) Hygiene 1,8 Prozent; (19) Immunologie 1,79 Prozent; (20) Endokrinologie 1,74 Prozent; (21) Biologie 1,67 Prozent; (22) Histologie 1,66 Prozent; (23) Gastroenterologie 1,65 Prozent; (24) Anatomie 1,61 Prozent; (25) Gesundheitserziehung 1,48 Prozent; (26) Infektionskrankheiten 1,46 Prozent; (27) Psychologie 1,41 Prozent; (28) Hämatologie 1,39 Prozent; (29) Orthopädie 1,39 Prozent; (30) Angiologie 1,34 Prozent; (31) Chemie 1,31 Prozent; (32) Otorhinolaryngologie 1,24 Prozent; (33) Urologie 1,23 Prozent; (34) Pharmazie 1,22 Prozent; (35) Stomatologie 1,22 Prozent; (36) Dermatovenerologie 1,12 Prozent; (37) Sonstige Wissenschaften 1,1 Prozent; (38) Arbeitsmedizin 1,09 Prozent; (39) Ophthalmologie 1,09 Prozent; (40) Pneumologie 1,08 Prozent; (41) Ernährung und Diätetik 1,07 Prozent; (42) Krankenpflege 1,02 Prozent; (43) Wörterbücher, Sprachlehrbücher 0,89 Prozent; (44) Genetik und Teratologie 0,87 Prozent; (45) Bibliothekswesen und wissenschaftliche Informationen 0,84 Prozent; (46) Toxikologie 0,83 Prozent; (47) Epidemiologie 0,77 Prozent; (48) Reanimation 0,77 Prozent; (49) Traumatologie 0,76 Prozent; (50) Geschichte der Medizin 0,74 Prozent; (51) Tropenmedizin 0,74 Prozent; (52) Mathematik und Physik 0,72 Prozent; (53) Bibliographie 0,71 Prozent; (54) Tuberkulose 0,65 Prozent; (55) Anästhesiologie 0,62 Prozent; (56) Stoffwechselkrankheiten 0,62 Prozent; (57) Rheumatologie 0,62 Prozent; (58) Biophysik 0,6 Prozent; (59) Automatisierung 0,6 Prozent; (60) Gesundheitsstatistik 0,6 Prozent; (61) Umwelt 0,59 Prozent; (62) Physiatrie, Balneologie, Klimatologie 0,58 Prozent; (63) Allergologie 0,51 Prozent; (64) Neurochirurgie 0,5 Prozent; (65) Parasitologie 0,47 Prozent; (66) Sportmedizin 0,42 Prozent; (67) Rehabilitation 0,42 Prozent; (68) Geriatrie 0,38 Prozent; (69) Pädagogik 0,37 Prozent; (70) Embryologie 0,35 Prozent; (71) Gerichtsmedizin 0,32 Prozent; (72) Militärmedizin 0,32 Prozent; (73) Sanitätstechnik 0,3 Prozent; (74) Sexologie 0,25 Prozent; (75) Tierversuche 0,11 Prozent.

2.6 Die ältesten 3 Titel aus der ersten Hälfte des 19. Jhs sind Jules Uffelmanns Handbuch der Hygiene (Wien 1830), Moritz Heinrich Rombergs Lehrbuch der Nervenkrankheiten des Menschen (Berlin 1840) und Charles C. H. Marcs Die Geisteskrankheiten in Beziehung zur Rechtspflege (Berlin 1843). Von den Titeln um die Jahrhundertmitte seien genannt Carl Emmerts Lehrbuch der Chirurgie (Stuttgart 1854), Johann Spielmanns Diagnostik der Geisteskrankheiten (Wien 1855), Josef Maschkas Sammlung gerichtsärztlicher Gutachten aus den Verhandlungen der Prager medicinischen Facultät und nach eigenen Erfahrungen (Bd 2-4, Leipzig 1858-1873), Heinrich Neumanns Lehrbuch der Psychiatrie (Erlangen 1859), Joseph Škodas Abhandlung über Perkussion und Auskultation (Wien 1864) und Maximilian Leidesdorfs Lehrbuch der psychischen Krankheiten (Erlangen 1865).

2.7 Aus dem Bestand der zweiten Hälfte des 19. Jhs, der zunehmend auch Lehrbücher für einzelne medizinische Disziplinen umfaßt, seien als Beispieltitel genannt Henry Maudsleys Die Physiologie und Pathologie der Seele (Würzburg 1870), Carl D. Schroffs Lehrbuch der Pharmacologie ... (Wien 1873), Adolf Bardelebens Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre, besonders für das Bedürfniss der Studierenden (Berlin 1874), Ernst-Friedrich Bidders und Vasily Sutagins Aus der Gebäranstalt des kaiserlichen Erziehungshauses. Klinischer Bericht für die Jahre 1840-1874 (Petersburg 1874), Theodor Billroths Handbuch der Frauenkrankheiten (Stuttgart 1878-1880), Edward Alberts Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre (Wien 1877), Carl Wernickes Lehrbuch der Gehirnkrankheiten für Aerzte und Studierende (Kassel und Berlin 1881-1883), Albert Eulenburgs Real-Encyklopädie der gesamten Heilkunde. Medicinisch-chirurgisches Handwörterbuch für praktische Aerzte (Wien und Leipzig 1894-1901), Franz Penzoldts und Roderich von Stintzings Handbuch der speciellen Therapie innerer Krankheiten (Bd 6, Jena 1895) sowie ihr Handbuch der gesamten Therapie (Bde 1-3 und 7, Jena 1914-1918) und Theodor Weyls Handbuch der Hygiene (Jena 1896-1901).

Periodika

2.8 Die Zahl der Periodika übersteigt die Zahl der vorhandenen Monographien, da die Zeitschriften bei den Aussonderungen weitgehend unberührt blieben. Finanzielle Mittel für Neuerwerbungen wurden zudem bevorzugt für Periodika eingesetzt. Eine Reihe von Zeitschriftentiteln weist eine große Kontinuität auf; einige sind seit Erscheinungsbeginn vollständig.

2.9 Die Zahl der deutschsprachigen Zeitschriften, deren Bezug vor dem Ersten Weltkrieg begann, beträgt 110. Aus dem 19. Jh stammen davon 55; 3 sind mit mehr als 100 Jahrgängen vertreten, 38 mit mehr als 50. Zu den am längsten bezogenen historischen deutschen Zeitschriften zählen die Wiener medizinische Wochenschrift (1854 bis heute), das Zentralblatt für Gynäkologie (Leipzig 1880 bis heute), das Zentralblatt für Chirurgie (Leipzig 1874 bis heute), das Archiv für Gynäkologie (Berlin 1870 bis heute) und Bruns' Beiträge zur klinischen Chirurgie (Berlin 1885-1974), bei denen jeweils einzelne Jahrgänge fehlen. Die älteste Zeitschrift in deutscher Sprache ist Der Zahnarzt. Das Neueste und Wissenswürdigste des In- und Auslandes über Zahnheilkunde (Berlin 1846-1860).

2.10 Von den deutschen Zeitschriftentiteln aus der Zeit vor 1914 wurden 53 ab dem ersten Jahrgang bezogen. Davon sind 16 Titel mit mehr als 50 Jahrgängen vertreten, ein Titel mit mehr als 100 Jahrgängen; bis heute bezogen werden 9 Titel. Weitere 16 Titel wurden ab dem 2. bis 5. Jahrgang gesammelt. Von ihnen sind 7 Titel mit mehr als 50 Jahrgängen und 2 mit mehr als 100 Jahrgängen vertreten. 7 Titel werden bis heute bezogen.

2.11 Unter den historischen Zeitschriften dominieren Publikationen zur Chirurgie und klinischen Medizin: die Wiener Klinik (Wien 1875-1902), die Deutsche Zeitschrift für Chirurgie (Berlin 1876-1943), die Zeitschrift für klinische Medizin (Berlin 1887-1964), das Centralblatt für klinische Medicin (Leipzig 1884-1913), das Archiv für klinische Chirurgie (Berlin 1889-1942) und die Wiener klinische Wochenschrift (Wien 1889-heute). Weiterhin gut vertreten sind Titel zur Gynäkologie und zur Kinderheilkunde, darunter das Archiv für Gynäkologie (Berlin 1870-heute), die Zeitschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie (Stuttgart 1876), die Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (Leipzig 1888-1920), das Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung (Leipzig 1877-1938) und Der Kinderarzt (Leipzig 1890-1919). Das Gesundheitswesen und medizinische Einrichtungen betreffen u. a. Das Österreichische Sanitätswesen (Wien 1889), das Jahrbuch der Wiener k.k. Krankenanstalten (1892-1911) und Schweizerische Blätter für Gesundheitspflege (Zürich 1886-1896). Zahnmedizinische Schriften fehlen ebenfalls nicht, so sind z. B. vorhanden Correspondenz-Blatt für Zahnärzte (Berlin 1873-1940), die Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde (Berlin 1883-1933) und die Österreichisch-ungarische Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde (Wien 1885-1924). Den Bestand ergänzen zahlreiche medizinische Wochenschriften aus verschiedenen Städten, u. a. aus Berlin, München, Stuttgart, Prag und Wien.

Generalkatalog nach Signaturen

[Dienstkatalog, für Wissenschaftler über den Bibliothekar zugänglich; verzeichnet auch ausgesonderte und abgegebene Werke]

Alphabetischer Katalog der Monographien

[verzeichnet auch Dissertationen und Kleindrucke]

Systematischer Katalog der Monographien

[nach 75 Gruppen; verzeichnet auch Dissertationen und Kleindrucke bis 1993]

Schlagwortkatalog der Monographien

[verzeichnet Dissertationen und Kleindrucke bis 1993]

[Alle Kataloge in Zettelform.]

EDV-Katalog der Monographien

[Erwerb ab 1979]

Weiterhin besitzt die Bibliothek alphabetische Gesamtkataloge ausländischer medizinischer Monographien und Zeitschriften als Zettel- und EDV-Kataloge sowie die wichtigsten medizinischen Datenbanken für in- und ausländische Publikationen. Alle elektronischen Katalogformen sind im Internet unter http://www.nlk.anet.cz/ zugänglich.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Palivec, Viktor: Lékarská bibliologie. O lékarských knihách a knihovnách [Medizinische Bibliologie. Über medizinische Bücher und Bibliotheken]. Praha 1946, S. 176-179, 181-182

Novotný, Evzen: Od spolkových sbírek ke knihovne státní [Von den Vereinssammlungen zur staatlichen Bibliothek]. In: Zdravotnická dokumentace [Dokumentation des Gesundheitswesens] 13 (1974) Heft 4, S. 345-354

Hlavácková, Ludmila: Odborné knihovny na prazské lekarské fakulte a zalození verejné lékarské cítárny Prager medizinisches Lesemuseum v r. 1841 [Die Fachbibliotheken an der Prager Medizinischen Fakultät und die Gründung des öffentlichen medizinischen Lesesaals Prager medicinisches Lesemuseum im Jahre 1841]. In: Dejiny ved a techniky [Geschichte der Wissenschaften und Technik] 25 (1992) Nr. 3, S. 178-190

Výrocní zpráva o cinnosti knihovny za rok 1997 [Jahresbericht der Medizinischen Nationalbibliothek für das Jahr 1997]. Praha 1998

Stand: März 1999

Michal Glykner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.