FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Okresní muzeum - knihovna

Bezirksmuseum - Bibliothek


Adresse. Ul. Ceskoslovenské armády 1360, 434 01 Most
Telefon. (035) 2 13 44, 2 13 45, 6 10 22 70

Unterhaltsträger. Okresní úrad v Moste [Bezirksamt in Most]
Bibliothekssigel. <MOE 002>
Funktionen. Institutsbibliothek für Mitarbeiter des Museums und öffentliche Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte, Kunstgeschichte, Bergbau, Naturwissenschaften, Philosophie. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Regionale Literatur zur Region von Most und Litvínov [Leutensdorf], zum Erzgebirge und zu den ehemaligen Bezirken von Litomerice [Leitmeritz], Zatec [Saaz] und dem Nordböhmischen Kreis.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (mit beschränkter Ausleihmöglichkeit). - Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 7.30-11 Uhr und 12-15 Uhr, Freitag 7.30-11 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Straßenbahnverbindung vom Bahnhof und Busbahnhof (Linie 2) bis zur ersten Haltestelle. Busverbindung aus der Stadtmitte (Linie 20) bis Haltestelle Gymnázium. - Von Prag E 55 bis Lovosice [Lobositz], dann Straßen Nr. 15, Nr. 27 bis Most; oder E 55 von Dresden bis Teplice [Teplitz], dann E 442 bis Most. Parkmöglichkeiten vor dem Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek ist eine selbständige Abteilung des Bezirksmuseums in Most. Das Museum entstand 1964 durch die Vereinigung der Stadtmuseen in Most und Litvínov [Leutensdorf], wobei sich die Hauptstelle im Gebäude des ehemaligen Piaristengymnasiums in Most und die Zweigstelle im ehemaligen Waldstein-Schloß in Litvínov befanden. Die Hauptstelle mußte aufgrund des Braunkohletagebaus in der Region zwischen 1977 und 1983 zweimal umziehen. Die Arbeitsstätte in Most, und mit ihr auch die Bibliothek, spezialisierte sich auf die Gesellschaftswissenschaften, die in Litvínov auf die Naturwissenschaften. 1965 wurde das Stadtmuseum in Hora Sv. Kateriny [Katharinaberg] aufgelöst und dessen Sammlungen ebenfalls in das Bezirksmuseum in Most überführt. Seit 1965 existiert daher ein gemeinsames Museum für die Gebiete von Most, Litvínov und für die angrenzenden Teile des Erzgebirges und des Nordböhmischen Braunkohlereviers.

1.2 Das Stadtmuseum in Most wurde 1888 gegründet, um die Geschichte und Folklore der deutschen Bevölkerung in der Region zu dokumentieren. Zu den ersten Schenkungen gehörten Inkunabeln, Alte Drucke und Drucke des 19. Jhs, die den Grundstock der Museumsbibliothek bildeten. Einer der ersten Spender im 19. Jh war Augustin Schwarz, Guardian des Minoritenordens in Most. Zusätzlich wurde Fachliteratur erworben, besonders nach der Gründung des Vereins der Museumsfreunde in Most am 21. Januar 1894. Eines seiner Hauptziele war eine Bibliothek, die vor allem der Volksaufklärung dienen sollte; für sie wurden in den Jahren von 1894 bis 1904 Fachliteratur und Fachzeitschriften zu verschiedenen Wissensgebieten in großem Umfang gekauft.

1.3 Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten der Region trugen tscheidend zum Bestandsaufbau bei. So wurde die Schloßbibliothek von Ulrike von Levetzow (1804-1899) aus Trebívlice [Triblitz] gewonnen (nach 1902, 3572 Bde), ferner nach 1923 die Bibliotheken des Notars Wenzel Freyer und des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Most, Carl von Pohnert (1832-1911). In den dreißiger Jahren kamen die Bibliotheken des Dichters und Gymnasialprofessors Zacharias Ressel (1809-1886) und des Malers und Restaurators Joseph Konstantin Beer (1862-1933) hinzu, später der Nachlaß des Arztes Viktor Patzelt (1856-1908) und 1942 der Nachlaß des Bergbaubeamten Friedrich Striebe (1862). Andere Bestände gingen als Geschenke von Schul- und Klosterbibliotheken ein, beispielsweise aus den Bibliotheken des deutschen Realgymnasiums, des Piaristengymnasiums, des Minoriten- und des Kapuzinerklosters in Most sowie von aufgelösten Vereinen, wie z. B. 1930 vom Handwerkerverein. 1928 kaufte die Stadtgemeinde Most für das Museum ein handschriftliches Graduale aus dem 16. Jh, das für den Chor der Dechaneikirche in Most von Jakub z Plzne hergestellt und später als das Brüxer unglückliche Gesangbuch bezeichnet wurde. Zu dieser Zeit kam es zur Aufteilung des Bibliotheksbestandes in die Historische Bibliothek, die Schloßbibliothek Trebívlice von Ulrike von Levetzow, die Fachbibliothek des Museums und das Archiv. 1937 wurde in der Bibliothek zusätzlich eine Handschriftensammlung eingerichtet.

1.4 Im Jahre 1928 entstand in Most aus dem aufgelösten Verein Vlastimil (gegr. 1881) das Museum des Erzgebirge-Vorlandes [Podkrušnohorské museum], das alle Sammlungen des Vereins einschließlich seiner Bibliothek und seines Archivs übernahm und in der Kommende untergebracht wurde. Die Sammel- und Publikationstätigkeit dieses Museums war vor allem auf die Geschichte der tschechischen Bevölkerung und des böhmischen Staates in der Region des Erzgebirge-Vorlandes ausgerichtet, so daß die Buchbestände sich vornehmlich aus Bohemica zusammensetzten. So ergänzte es die Arbeit des Stadtmuseums in Most. Nach der Okkupation des Grenzgebietes 1938 wurde das Museum des Erzgebirge-Vorlandes aufgehoben und seine Sammlungen nach ihrer Herkunft den Stadtmuseen in Most und Duchcov [Dux] übergeben.

1.5 Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges erhielt das Stadtmuseum die Bibliotheken einiger aufgelöster deutscher Vereine. Vor dem Kriegsende wurde ein Teil der Sammlungen aus Sicherheitsgründen auf das Schloß Milešov [Mileschau] überführt, der großenteils nach 1945 wieder nach Most zurückkehrte. Nach 1945 nahm das Stadtmuseum seine Tätigkeit wieder auf und wurde Anfang der fünfziger Jahre in zwei selbständige Institutionen, das Stadtmuseum und das Stadtarchiv, aufgeteilt. Eine Hälfte des Buchbestandes wurde gemeinsam mit den Archivalien dem neuentstandenen Archiv übergeben, neben Drucken des 19. und 20. Jhs und dem Großteil der Zeitungen und Zeitschriften auch Alte Drucke und Handschriften. Bis 1954 wurden beide Sammlungen von einem Archivar verwaltet. Der Großteil der Schloßbibliothek Ulrike von Levetzows, seit 1952 zunächst dem Stadtmuseum in Trebenice [Trebnitz] und seit 1959 dem Museum des böhmischen Granats [Muzeum ceského granátu] langfristig als Leihgabe überlassen, kam in das Museum für böhmische Literatur in Prag [Památník národního písemnictví v Praze] (s. Eintrag dort); der andere Teil kam später in das Bezirksmuseum in Most. In den Jahren 1945 bis 1964 vergrößerte sich die Bibliothek des Stadtmuseums durch Erwerbungen, Schenkungen und Übernahmen ganzer Sammlungen, vor allem aus Schulen und aufgelösten Vereinen.

1.6 Das Stadtmuseum in Litvínov wurde 1897 gegründet. Einige Jahre später wurde es für die Öffentlichkeit geschlossen und erst 1934 wieder zugänglich gemacht. Seine Sammlungen waren daher nicht umfangreich. Zur Entfaltung seiner Tätigkeit kam es erst nach 1945, als auch die Bibliothek systematisch durch zeitgenössische und historische Werke ergänzt wurde. Nach der Vereinigung beider Stadtmuseen 1964 erfolgte die Aufteilung des Gesamtbestandes in drei Hauptgruppen: Historische Bestände (Handschriften, Inkunabeln, Alte Drucke und seltene Drucke des 19. Jhs, die in Most aufbewahrt wurden); regionale Literatur (größtenteils in Most aufbewahrt, ein kleinerer Teil in Litvínov belassen) und Fachliteratur mit Schwerpunkten bei Geschichte, Kunstgeschichte, Geographie und Naturwissenschaften wie Zoologie und Botanik. Aus Most wurde der größere Teil der naturwissenschaftlichen Literatur nach Litvínov überführt. Die Bibliothek in Most spezialisierte sich auf gesellschaftswissenschaftliche Bücher und Zeitschriften sowie auf allgemeine Werke, deshalb wurden umgekehrt Bücher zu den Gesellschaftswissenschaften aus Litvínov nach Most überführt. Seither wird die Zweigstelle in Litvínov fast ausschließlich mit naturwissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften ergänzt.

1.7 Nach 1964 wurde die Bibliothek des Bezirksmuseums systematisch durch Erwerbung aktueller Literatur aus der Tschechoslowakei, der ehemaligen DDR, der UdSSR, Polen und in geringerem Maße auch aus Ungarn und der Bundesrepublik Deutschland retrospektiv - besonders durch Einkäufe in Antiquariaten - ergänzt. Einige kleinere Nachlässe konnten ebenfalls erworben werden, so 1983 der des Pfarrers František Krakora aus Mariánské Radcice [Maria Radcitz] und 1991 der des Numismatikers und Entomologen Josef Borovicka (1895?-1974) aus Most. Hinzu kamen kleinere Schenkungen, vor allem regionaler Literatur, und Teilübernahmen von Bibliotheken aufgehobener Institutionen. Seit 1974 gehen naturwissenschaftliche Zeitschriften und Publikationen aus ganz Europa im Austausch gegen hauseigene Publikationen ein, so gegen den jährlich herausgegebenen Sborník Okresního muzea v Moste - rada prírodovedná [Sammelband des Bezirksmuseums in Most - Naturwissenschaftliche Reihe]. 1987 kehrte ein kleiner Teil der Bibliothek Ulrike von Levetzows in die Bibliothek zurück, der zuvor mit anderen Sammlungsgegenständen im Museum des böhmischen Granats in Trebenice ausgestellt worden war. Im Mai 1998 konnten sie mit den zuvor in Prag befindlichen Beständen aus der Schloßbibliothek (s. o. 1.5) zur Ausstellung Baronka Ulrika von Levetzow 1804-1899 im Bezirksmuseum in Most zusammengeführt werden.

1.8 Zu den Alten Drucken der Museumsbibliothek liegt aus der Zeit vor 1945 kein Verzeichnis vor, es sind jedoch die Eingangsbücher des Stadtmuseums in Most erhalten geblieben, in denen alle Sammlungen des Museums verzeichnet sind (s. u. 4.1). In den sechziger Jahren wurden 59 Alte Drucke von Miroslav Kovarík katalogisiert. Nach 1975 trug Alena Kvapilová den restlichen Bestand Alter Drucke in das Eingangsbuch der Museumsbibliothek ein. Zugleich wurden die Alten Drucke signiert und ein nach Signaturen geordnetes Verzeichnis zusammengestellt. Seit 1981 werden die am stärksten beschädigten Handschriften und Alten Drucke in Hodonín [Göding] und Prag restauriert. Im Jahre 1988 wurden die Alten Drucke im Rahmen der Generalrevision neu verzeichnet und eine Photodokumentation angelegt (s. u. 3.1), doch mußten diese Arbeiten 1991 aus technischen Gründen eingestellt werden. Nach einem Umbau des Museumsgebäudes ist die Bibliothek seit 1997 wieder in ihren ursprünglichen Räumen zugänglich. Die Bestände aus der früheren naturwissenschaftlichen Zweigbibliothek in Litvínov wurden 1998 der Hauptbibliothek in Most zugeteilt und übersiedelt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Bestand umfaßt insgesamt 33.600 Inventarnummern, darunter 220 Hss., 11 Inkunabeln und 1831 Alte Drucke. Die Zahl der Drucke aus dem 19. Jh konnte nicht genau ermittelt werden. Der deutsche historische Buchbestand umfaßt etwa 6100 Bde und damit etwa 20 Prozent des Gesamtbestandes. Deutsche Drucke aus dem Zeitraum 1500 bis 1799 sind mit ca. 1388 Bdn vertreten, davon 17 Bde aus dem 16. Jh (7 vor 1550), 112 aus dem 17. Jh und 1259 aus dem 18. Jh. 1168 dieser deutschen Alten Drucke liegen in deutscher Sprache (ca. 84 Prozent), 218 in lateinischer und 2 in französischer vor. Germanica aus dem 19. Jh machen etwa 4400 Bde aus. Hinzu kommt eine Musikaliensammlung mit etwa 10.000 Inventarnummern.

2.2 Eine Auszählung der deutschen Alten Drucke nach Erscheinungsorten ergab aus Augsburg 135 Bde; Leipzig 119; Nürnberg 77; Frankfurt a. M. 48; Köln 41; Berlin 29; Hamburg 20; Dresden 18; Göttingen und München je 16; Karlsruhe 14; Sulzbach 12; Halle 11; Würzburg 9; Greifswald, Mannheim und Regensburg je 8; Bamberg und Ingolstadt je 7; Erfurt und Jena je 6; Freiberg 5; Altenburg, Hannover, Chemnitz und Neuhaus je 4; Dillingen und Gotha je 3; Erlangen, Tübingen und Ulm je 2. Jeweils ein Druck liegt vor aus Altdorf, Altona, Bautzen, Dortmund, Eckardtshausen, Essen, Gießen, Günzburg, Hildburghausen, Konstanz, Linz, Lüneburg, Magdeburg, Passau, Quedlinburg, Rostock, Schwerin, Waldsassen, Wittenberg und Zwickau. Aus Erscheinungsorten in Böhmen, Mähren und der Slowakei liegen 337 Bde in deutscher Sprache vor, u. a. aus Prag, Brno [Brünn], Mikulov [Nikolsburg] und Trnava [Tyrnau]. Hinzu kommen deutschsprachige Drucke aus anderen Gebieten, so aus Wien 274 Bde, Salzburg 13, Straßburg 8, Breslau 7, Grätz und Zürich je 6, Luzern und Pest je 4, Kopenhagen 3, Basel und Liegnitz je 2 sowie jeweils ein Druck aus Amsterdam, Antwerpen, Bern, Genf, Klagenfurt, Königsberg, Stettin und Warschau. Bei den übrigen Werken ist bisher kein Erscheinungsort bestimmt worden.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek enthält vorwiegend theologische Literatur. Des weiteren sind naturwissenschaftliche und mathematische Fächer, Medizin, Jura, Geschichte, Numismatik und Lexika gut vertreten. Bei der Beschreibung wurden sowohl die Bestände aus der Hauptbibliothek als auch aus der früheren Zweigbibliothek in Litvínov berücksichtigt.

2.4 Die

 11 Inkunabeln liegen in 9 Bdn vor.  Die älteste - eine
Bibel aus der Offizin Anton Kobergers aus Nürnberg - stammt aus dem Jahre 1478. Fast alle sind theologischen Inhalts und in lateinischer Sprache. Vier von ihnen wurden in Straßburg, 3 in Nürnberg, eine in Ulm und eine in Basel gedruckt; bei den übrigen ist der Erscheinungsort nicht ermittelt worden. Ein Teil der Inkunabeln geht auf die 1891 eingegangene Schenkung von Augustin Schwarz zurück (s. o. 1.2).

2.5 Den Grundstock der deutschen Alten Drucke (ca. 1388 Bde) bildet der Bestand des aufgehobenen Piaristengymnasiums, einen weiteren Teil bilden die Bibliotheken des Minoriten- und des Kapuzinerklosters in Most. Inhaltlich lassen sich die Alten Drucke in 3 Gruppen teilen: naturwissenschaftliche und mathematische Werke (288 Bde), theologische (ca. 500 Bde) sowie gesellschaftswissenschaftliche und philologische einschließlich belletristischer und anderer Werke (ca. 600 Bde).

2.6 Bei den naturwissenschaftlichen und mathematischen Alten Drucken in deutscher Sprache dominieren Werke zu Mathematik, Physik, Astronomie, Botanik, Zoologie, Medizin und Heilkunde, darunter auch historische Kräuterbücher. Vorhanden sind z. B. Felix Wirtz, Wundarzney Buch (Basel 1596); New vollkommenlich Kräuter Buch (1. Teil, Basel 1664); Christian Wolff, Der Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften (6. Teil, Wien 1763); Mineralogische Belustigungen zum Behuf der Chemie und Naturgeschichte des Mineralreichs (Leipzig 1768); Leonhard Euler, Theorie der Planeten und Cometen (Wien 1781); Dictionarium botanicum oder botanisches deutsches und lateinisches Handwörterbuch (Leipzig 1781); Georg Christian Raff, Naturgeschichte für Kinder (Frankfurt 1784) und Georges L. L. Buffon, Naturgeschichte der vierfüssigen Thiere (Troppau 1786).

2.7 Theologische Alte Drucke in deutscher Sprache liegen in ungefähr 500 Bdn vor, darunter Bibelausgaben, Gebetbücher, Katechismen, Werke zur Kirchengeschichte und Wörterbücher. Als Beispiele seien in chronologischer Folge genannt Breviarius horarum canonicarum ... (Nürnberg 1502); Thesauri novi ut vulgo vocatur sermones ... (Köln 1541); Johann Mathesius, Historien von des Ehrwirdigen in Gott seligen theuren Mannes Gottes D. Martin Luthers Anfang, Lehre, Leben ... und Sterben ... (Nürnberg 1592); Die Bibel (Köln 1666); Martin Luther, Biblia, das ist die gantze Schrift Alten und Neuen Testaments (Nürnberg 1662); Graduale Romanum (Ingolstadt o. J. [vor 1650]); Schatzkammer dess H. Rosenkrantz (Kempten 1690); Wolfgang Rauscher, Oel und Wein. Der andere Teil (Dillingen 1690); K. Ulenberg, Sacra Biblia (Bamberg 1705); Balthasar Röthlein, Norbertinisches Lilgen-Gärtlein ... Lebensgeschichten und Tugenden dess heiligen Vatters Norberti, Stiffters dess canonischen Praemonstratenser-Ordens, Ertz-Bischoffe zu Magdeburg (Würzburg 1728); Anton Andrzej Krzesimowski, Christlicher Wandersmann der durch Geheimnis-volle Anmuthungen dem Himmlischen Vatterland ... (Augsburg 1745) und Abraham a Sancta Clara, Judas der Ertz-Schelm (1. Teil, Nürnberg 1752).

2.8 Im gesellschaftswissenschaftlichen und philologischen Bestand sind die deutschsprachigen Alten Drucke inhaltlich breit gefächert. Sie betreffen die Geschichte, Geographie, Ökonomie, Rechtswissenschaft, Kunst, Sprachen und zahlreiche andere Wissensgebiete. Den Bestand ergänzen regionale Druckschriften, Kalender, Enzyklopädien und Nachschlagewerke. Vorhanden sind u. a. Epistolarum Pauli Manutii Libri XII (Köln 1581); Teutsche Sekretariat Kunst ... (Nürnberg 1681); Franz Philipp Florin, Oeconomus prudens et legalis; oder allgemeiner klug- und rechtsverständiger Haus-Vatter (Nürnberg 1705); Johann Baptist Homann, Neuer Atlas (Nürnberg 1710); Johann Erhard Kapp, Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgiesserey ... (Leipzig 1740); Ikonologisches Wörterbuch (Gotha 1759) und Johann Hübners Neu-vermehrtes und verbessertes reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon (Regensburg 1769). Bei den regionalen Druckschriften sei besonders auf ein Buch der Renaissance-Dichterin Elizabeth J. Weston (Vestonia, 1582-1612) aus Most verwiesen, ihre Poëmata (Frankfurt 1602), ferner auf Werke böhmischer Landsmänner wie Jacob Spannmüller-Pontanus, De societate Jesu progymnasmatum latinitatis (Ingolstadt 1606), und Nicolaus Adauct Voigt, Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Münzen (Prag 1771). Bei den Kalendern liegt beispielsweise vor Neuer Titular Kalender, zu Ehren dess H. Wenceslai ... (Prag 1721).

2.9 Aus dem 19. Jh liegen annähernd 4400 Bde Germanica vor. Davon entfallen auf die regionale deutschsprachige Literatur etwa 330 Bde, die durch Ankauf, Nachlässe und Übernahmen von aufgehobenen Schul- und Vereinsbibliotheken in die Bibliothek kamen. Sie verteilen sich auf heimatkundliche Werke über die Region Most, das Erzgebirge und Nordböhmen, Lehrbücher in naturwissenschaftlichen Fächern für Volks-, Bürger- und Mittelschulen, ferner Fachliteratur zu den Naturwissenschaften. So liegen beispielsweise mit regionalem Bezug vor M. Dormizer, Die Erwerbsverhältnisse im Böhmischen Erzgebirge (Prag 1862); ein Musterbuch (o. O. 1870) für die Erzeugung von Erzgebirge-Spielzeugen aus der Spielzeugfabrik in Horní Jiretín [Obergeorgenthal]; Ludwig Schlesinger, Die Historien des Magister Johannes Leonis (Prag 1877) und Franz Siegel, Der Brüxer Sprudel (Brüx 1890). Die Naturwissenschaften betreffen Franz Ambros Reuss, Mineralogische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen (Berlin 1801); Heinrich August Hecht, Der schöne Halley, ein Komet ... (Ilmenau 1833) und J. C. Kayser, Deutschlands Schmetterlinge mit Berücksichtigung sämmtlicher europäischer Arten (Leipzig 1859).

2.10 Weiterhin vertreten im deutschsprachigen Bestand des 19. Jhs sind Werke zu Geschichte, Bergbaugeschichte, Kunstgeschichte, Belletristik, Theologie und sonstige religiöse Literatur sowie Lexika, Enzyklopädien, zweisprachige Wörterbücher und Kalender. Vorhanden sind u. a. Joseph Baptist Schütz, Allgemeine Erdkunde für denkende und gebildete Leser, oder Beschreibung aller Länder der fünf Welttheile (Wien 1808); Jan Bohumír Dlabac, Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815); Gottfried Johann Galletti, Allgemeine Weltkunde (Pest 1835); Herodot, Historiam libri novem (Leipzig 1839); Eduard Sommer, Das Vaterland der Sachsen (Dresden 1839-1844); K. Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung (Leipzig 1840) und Heinrich Lottner, Leitfaden zur Bergbaukunde (Berlin 1873). Von den Kalendern seien genannt der Österreichisch-ungarische Berg und Hütten Kalender von Wilhelm Klein (Wien 1899), Neuer Prager Kalender für Stadt und Land (Prag 1857-1887, nicht vollständig), Sigmund Poppers Kalender für Aerzte und Curorte (Wien 1878) und O. J. Schmids Universal-Militär-Taschen-Kalender Austria (Wien 1894).

2.11 Auf die Provenienz Ulrike von Levetzows gehen nachweislich 26 Bde Alte Drucke und 192 Bde des 19. Jhs zurück; einige von ihnen tragen ihren handschriftlichen Besitzvermerk. Es handelt sich vornehmlich um allgemeine Literatur und Belletristik vom Ende des 18. Jhs und aus der ersten Hälfte des 19. Jhs in deutscher, englischer und französischer Sprache. Vorhanden sind beispielsweise Jean Jacques Barthélemys Reise des jungen Anarcharsis durch Griechenland (Berlin 1790-1794), Klopstocks Poetische Werke (Wien 1794-1795), Bürgers Sämmtliche Schriften (Wien 1796-1799) sowie Gesamtausgaben der Werke von Schiller (Wien 1810), Goethe (Stuttgart 1867), James Fenimore Cooper (Frankfurt 1829) und Byron (Stuttgart 1839). Einige stammen aus der Triblitzer Schloßbibliothek, andere gehörten der Mutter Ulrike von Levetzows, Amalie von Klebelsberg (1788-1868).

Sondersammlung

2.12 Die Musikaliensammlung umfaßt ca. 10.000 Inventarnummern des 17. bis 20. Jhs und bildet eine selbständige Sondersammlung des Museums. Ihr Kern stammt aus dem Notenarchiv des ehemaligen Mozart-Orchesters in Horní Litvínov [Oberleutensdorf] mit etwa 4300 Inventarnummern, darunter Noten für den Tamburinspieler- und Theaterdilettantenverein J. K. Tyl [Sdruzení tamburaš a divadelních ochotník J. K. Tyl] in Dolní Litvínov [Niederleutensdorf], den Tamburinspielerverein in Chuderín [Bergesgrün] und andere musikalische Vereinigungen. Es handelt sich zumeist um Drucke aus der zweiten Hälfte des 19. und vom Anfang des 20. Jhs, zu denen Drucke deutscher populärer Musik aus derselben Zeit hinzukommen. Insgesamt kann der Germanica-Anteil in der Sondersammlung auf 75 Prozent geschätzt werden. Zum Bestand des Mozart-Orchesters gehört auch eine selbständige Bibliothek, die 400 Bde deutschsprachige musikologische Fachliteratur aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und vom Anfang des 20. Jhs zählt. Erwähnt seien ein Autograph des Violoncellisten Hanuš Wihan Das Gedenkbuchlied, ferner die Werke der Brüxer Komponisten Andreas Hammerschmied, Leopold Gassmann und Franz Xaver Brixi. Im historischen Bestand befinden sich des weiteren etwa 20 Missale mit lateinischem Begleittext. Interessant ist zudem ein 1804 in Wien erschienener deutschsprachiger Druck, der für die Schloßkapelle in Jezerí [Eisenberg] bestimmt war. In den siebziger Jahren des 20. Jhs übernahm die Musikaliensammlung umfangreiches Notenmaterial, zumeist Kirchenmusik aus dem 18. bis 20. Jh, aus dem Minoritenkloster in Most.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Allgemeiner General-Katalog

[seit 1974 bearb. von Alena Kvapilová]

Verzeichnis der Inkunabeln und seltenen Drucke

[nach 1964 bearb. von Miroslav Kovarík]

Verzeichnis der Alten Drucke, Inkunabeln und der regionalen Rara

[mschr.; seit 1988 bearb. von Alena Kvapilová]

Katalog der Regionalliteratur

[seit 1963 bearb. von Miroslav Kovarík, Olga Halbhuberová und Alena Kvapilová ältere Eintragungen werden mit Angaben und Katalogzetteln für den Generalkatalog ergänzt]

Hilfskatalog der Alten Drucke und seltenen Drucke des 19. Jhs

[in Zettelform; seit 1989 bearb. von Alena Kvapilová mit photographischer Dokumentation]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Katalog der Bibliothek Ulrike von Levetzows

[in Zettelform; nach 1987 bearb. von Alena Kvapilová]

Verzeichnis des Nachlasses von Friedrich Striebe

[zu Bibliothek und Privatarchiv; 1987-1988 bearb. von Alena Kvapilová]

Verzeichnis der Bibliothek Josef Borovickas

[1991 bearb. von Alena Kvapilová]

3.3 Historische Kataloge

Verzeichnis der Inkunabeln des Stadtmuseums in Most [nach 1941]

Katalog der ursprünglichen Bibliothek des Minoritenklosters in Most

[im Staatlichen Gebietsarchiv in Litomerice [Leitmeritz]; Bestände aus der Zeit 1810-1945]

Katalog der ursprünglichen Bibliothek des Kapuzinerklosters in Most

[im Staatlichen Gebietsarchiv in Litomerice [Leitmeritz]; Bestände aus der Zeit 1754-1941]

Katalog der Schloßbibliothek Ulrike von Levetzows

[in Zettelform; verzeichnet nur einen Teil des Bestandes; bearb. 1927 von Ferdinand Wussin]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Eingangsbücher des Stadtmuseums in Most

[von 1888 bis 1945]

Eingangsbücher der Bibliothek

[von 1954 bis heute]

4.2 Darstellungen

Scharf, Otto: Führer durch das Stadt-Museum in Brüx. Brüx 1895 [zur Bibliothek S. 22]

Oberdorffer, Kurt: Das unglückliche Brüxer Kantionale. In: Volkskalender für das Erz- und Mittelgebirge 1934. Brüx 1933, S. 153-157

Netík, Jan: Dejiny muzea v Moste do roku 1945 [Die Geschichte des Museums in Most bis 1945]. [mschr.; um 1974; mit Hinweisen auf Archivquellen; in der Direktion des Bezirksmuseums in Most]

Kvapilová, Alena: Knihovna Okresního muzea v Moste [Die Bibliothek des Bezirksmuseums in Most]. In: Zpravodaj Mestského národního vyboru v Moste [Anzeiger des Städtischen Nationalausschusses in Most] 10 (1989) S. 16-17

Vetterová, Pavla: Knihovna Ulriky von Levetzow [Die Bibliothek Ulrike von Levetzows]. Praha 1994 [mschr.; Kopie]

Kvapilová, Alena: Trebívlická zámecká knihovna a její pvabná majitelka [Die Schloßbibliothek Triblitz und ihre anmutige Besitzerin]. In: Deník Mostecka [Das Brüxer Tagebuch] 48 (1995) S. 8

Kvapilová, Alena: Knihovna Okresního muzea v Moste [Die Bibliothek des Bezirksmuseums in Most]. In: Knihy a dejiny [Bücher und Geschichte] 2 (1995) S. 43-50

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Prvodce po pramenech k dejinám hudby. Fondy a sbírky ulozené v Cechách [Führer durch die Quellen zur Musikgeschichte. Bestände und Sammlungen in Böhmen]. Praha 1969, S. 133-134; 153 [zu den Musikalien der Bibliothek]

Státní archiv v Litomericích. Prvodce po archivních fondech [Das Staatliche Gebietsarchiv in Litomerice. Führer durch die Archivbestände]. Praha 1956, S. 218-219; 220 [zur Bibliothek in Most]

Stand: Januar 1993

Alena Kvapilová

Ergänzt: Juni 1998


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.