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Bibliothek der Mozart-Gedenkstätte

Die Bibliothek existiert nicht mehr; bis auf wenige Einheiten ist der Bestand in den Besitz der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg übergegangen.


Aktualisiert August 2018
Wolfgang Mayer

Adresse. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg: Schaezlerstr. 25, 86152 Augsburg; [Karte]
Telefon. (0821) 71013-2739
Telefax. (0821) 71013-2732

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. . Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zur Erforschung und Dokumentation von Leben und Werk vor allem von Leopold Mozart, in bescheidenerem Umfang auch von Wolfgang Amadé Mozart. Durchführung von Projekten und Ausstellungen, u. a. im Mozarthaus in Augsburg. // In den Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg eingegangen; Nicht separat aufgestellt.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Leopold Mozart. 2. Besondere Sammelgebiete: Wolfgang Amadé Mozart und die Geschichte der schwäbischen Vorfahren; Augsburger Musik- und Theatergeschichte des 18. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand, s. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. S. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.
Gedruckte Informationen. S. u. 5.
Hinweise für anreisende Benutzer. S. Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Durch die mit Unterlagen des Stadtarchivs Augsburg gewonnenen Forschungsergebnisse des Stadtarchivars Adolf Buff (1838-1901) zur Familiengeschichte Wolfgang Amadé Mozarts - (Mozarts Augsburger Vorfahren, s. u. 5) rückte Augsburg als Vaterstadt Leopold Mozarts (1719-1787) in den Blickpunkt der Mozartforschung. Augsburg wurde sich als " Mozartstadt" bewußt. Damit war einer der Schwerpunkte der erst später einsetzenden Sammeltätigkeit gegeben. 1928 wurde u. a. der Restbestand der Korrespondenz zwischen Leopold Mozart und dem bedeutendsten Augsburger Musikdrucker, -händler und -verleger des 18. Jhs, Johann Jakob Lotter d. J. (1726-1804), erworben, die für die Geschichte der Buchproduktion des 18. Jhs von herausragender Bedeutung ist.

1.2 Im Jahre 1937 wurde ein Gedenkraum für Leopold Mozart in dessen Geburtshaus Frauentorstr. 30 eingerichtet und, nach kriegsbedingter Auslagerung, 1951 auf Initiative des Musikwissenschaftlers, Mozartforschers und Leiters der Neuen Mozart-Ausgabe Dr. Ernst Fritz Schmid (1904-1960) wiedereröffnet. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde im Hinblick auf das Mozartjahr 1956 die Feier des 200. Geburtstages von W. A. Mozart mit dem Aufbau einer vor allem an Ausstellungsbedürfnissen orientierten Sammlung begonnen. Begünstigt wurde der Ausbau dadurch, daß Dr. Maximilian Zenger (1888-1955), der bedeutendste deutsche Privatsammler von Mozartiana und international anerkannter Mozart-Ikonograph, bereits zu Lebzeiten seine umfangreiche, besonders aus zeitgenössischem Bildmaterial bestehende Spezialsammlung zu Leben, Werk und Umwelt W. A. Mozarts als Grundstock für die Mozart-Gedenkstätte an die Stadt Augsburg abzugeben begann. Der größte Teil seiner Sammlung kam nach seinem Tode durch Verkauf an sie. Im Jahre 1955 gelang auch der Ankauf wichtigster Musikhandschriften mit Kompositionen von Leopold Mozart vom österreichischen Stift Lambach.

1.3 Der Bestand wird hauptsächlich antiquarisch erweitert, vor allem um Musikhandschriften und Literatur zu Wolfgang Amadé Mozart, immer auch unter dem Aspekt der Ausstellungstätigkeit. Teilweise werden Reproduktionen von Archivalien und sonstigen Beständen des Stadtarchivs Augsburg, der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, der Universitätsbibliothek Augsburg, des Dominikanerklosters Heilig Kreuz Augsburg, der Bayerischen Staatsbibliothek München sowie der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg einbezogen.

1.4 Die Bibliothek wurde 2007 in der Damaligen Form aufgelöst. Der Bestand ging bis auf reine Archivalien des Stadtarchivs Augsburg in den Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg über.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Einen Schwerpunkt des heute noch als Zengersammlung bezeichneten Bestandes bildet zeitgenössische, z. T. altkolorierte Druckgraphik. Es handelt sich um ca. 750 Kupferstiche, Lithographien und Stahlstiche. Davon stammen ca. 5 aus dem 17. Jh, ca. 450 aus dem 18. Jh und 200 aus dem 19. Jh. (Die ungefähren Angaben sind durch Datierungsprobleme bedingt.) Insgesamt ca. 75 Graphiken (davon 9 des 18. Jhs und ca. 51 des 19. Jhs) sind Darstellungen von Leopold und insbesondere Wolfgang Amadé Mozart; dazu kommen Darstellungen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Staat, Kirche, Wissenschaft, Philosophie, Kunst, Literatur, Theater und Musik, ferner Darstellungen von einzelnen Reisestationen und Auftrittsorten auf den zahlreichen Reisen Mozarts (Deutschland, Österreich, Frankreich, England, Holland, Italien, Tschechien).

2.2 Unter den Biographien W. A. Mozarts, fast ausschließlich aus dem 20. Jh, befinden sich zwei aus dem 19. Jh, darunter die erste wissenschaftliche von 1856-1859. Erwähnenswert ist der Bestand an Hss. von musikalischen Werken Leopold Mozarts und W. A. Mozarts, ferner autographe Notenskizzen seiner Tochter Maria Anna (Nannerl) sowie Briefe und sonstige Aufzeichnungen (Reisenotizen) L. Mozarts.

2.3 Zahlreich vertreten sind Erst- und Frühdrucke von Werken Leopold Mozarts, so die Gründliche Violinschule in Ausgaben von 1756, 1770, 1787, 1800 und Der Morgen und der Abend (1759). Von W. A. Mozart liegen diese Drucke sowohl als Klavierauszug als auch als Partitur vor (insgesamt ca. 320 Drucke, darunter ca. 49 des 18. Jhs und ca. 110 des 19. Jhs, davon ca. 66 des Zeitraums von 1800 bis 1810). Opern sind teilweise zweisprachig mit deutsch-italienischem Text vorhanden. Alle wichtigen Verlage sind vertreten: A. W. Schlesinger, Berlin; Simrock, Bonn; Carl August Schröder, Braunschweig; Johann August Böhme, Hamburg; Breitkopf [& Härtel], Leipzig; C. F. Peters, Leipzig; Schmidt und Rau, Leipzig; Schott, Mainz; Götz, Mannheim; Carl Ferdinand Heckel, Mannheim; Johann André, Offenbach; Maurice Schlesinger, Paris; Sieber, Paris; Artaria [& Comp.], Wien; Hoffmeister [& Comp.], Wien.

2.4 Ergänzend finden sich frühe Textbücher, Vorlagen und Bearbeitungen (insgesamt ca. 25, davon 17 des 18. Jhs und 8 des 19. Jhs, darunter ein Titel in französischer und 2 in italienischer Sprache; je ein Textbuch stammt aus dem 18. Jh und dem frühen 19. Jh). Auch zu fremden Werken liegt entsprechendes Material vor, insbesondere von Emanuel Schikaneder (7 Stücke des 18. Jhs und 9 des 19. Jhs). Außerdem sind 4 einzelne Theateralmanache und -journale des 18. Jhs vorhanden.

2.5 Weiterhin werden altkolorierte Figurinen sowie Szenen- und Bühnendarstellungen gesammelt, ohne Darstellungen in Textbüchern und Notendrucken (insgesamt ca. 250, davon 8 des 18. Jhs und 46 der ersten Hälfte des 19. Jhs). Auch Theaterzettel, Münzen und Medaillen, Postkarten und Briefmarken sind Teil der Sammlungen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, mschr.; erstellt 1983/84 nach dem Muster für die Bestandsinventarisierung der nichtstaatlichen Museen in Bayern, 1993/94 EDV-Erfassung]

Zur Übersicht über die wichtigsten Mozartiana s. u. 5.

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen. Die Musikalien sind nicht im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

Die Quellen zur Geschichte des Bestandes bestehen aus Akten der Stadtverwaltung, die im Stadtarchiv aufbewahrt werden.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Buff, Adolf: Mozarts Augsburger Vorfahren. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 18 (1891) S. 1-36

Deutsch, Otto Erich (Bearb.): Mozart und seine Welt in zeitgenössischen Bildern. Begründet von Maximilian Zenger, vorgelegt von Otto Erich Deutsch. Kassel u. a. 1961 (Mozart, Wolfgang Amadeus: Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie X, Werkgruppe 32)

Mancal, Josef: Führer durch die Mozart-Gedenk- stätte. Augsburg [1981] (auch in englischer Übersetzung: The Mozart Memorial House a guidebook, translated by Ian Mattey) ders. (Bearb.): Leopold Mozart zum 200. Todestag. Ausstellung des Stadtarchivs Augsburg. Augsburg [1987]

ders.: Die Mozarts in Augsburg und Schwaben. Augsburg 1991 ders.: Mozart-Schätze in Augsburg. Augsburg 1995 [enthält auch einen kurzen Überblick über die Geschichte des Bestandes]

Sandberger, Adolf: Festrede bei der Eröffnung des Augsburger Mozarthauses am 27. Juni 1937. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 55/56 (1942/43) S. 30-39

Stand: Juli 1995

Josef Mancal


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.