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Szépmüvészeti Múzeum Könyvtára

Bibliothek des Museums der Bildenden Künste


Adresse. Bibliothek des Museums der Bildenden Künste: Szondi u. 77, H-1064 Budapest; Museum der Bildenden Künste: Dózsa György u. 41, H-1146 Budapest; Postanschrift: Postfach 463, H-1396 Budapest 62
Telefon. (01) 302-1805 und 343-9759
Telefax. (01) 302-1833

Unterhaltsträger. Muvelodési és Közoktatási Minisztérium [Ministerium für Bildung und Unterrichtswesen]
Funktionen. Wissenschaftliche Fachbibliothek für Kunstgeschichte und Archäologie, wissenschaftliche Dienstbibliothek für die Mitarbeiter des Museums.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: ungarische und (in Auswahl) ausländische Literatur zur Kunstgeschichte, ägyptischen Kunst und klassischen Archäologie. - 2. Besondere Sammelgebiete (in Zusammenarbeit mit der Graphiksammlung): bibliophile Ausgaben, Inkunabeln, signierte Originalgraphiken in Büchern, illustrierte Bücher, alte Einbände, Drucke und Handschriften mit Dedikationen der Künstler, Verfasser und Sammler.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Ausleihe nur für Mitarbeiter des Museums und Wissenschaftler der Partnerinstitutionen. Der Lesesaal (70 Plätze) ist öffentlich. Benutzung der Graphiksammlung nur mit Genehmigung des Abteilungsleiters. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. Im August ist die Bibliothek geschlossen. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Kopiermöglichkeit von Mikrofiches, hauseigenes Computernetz zur bibliographischen Recherche.
Hinweise für anreisende Benutzer. Auf schriftliche oder telefonische Anfragen werden Informationen erteilt. - Vom Bahnhof Millennium-U-Bahn (Linien 2, 3), Busverbindung (Linien 4, 20, 30) und O-Busverbindung (Linie 75) bis Haltestelle Hosök tere, von dort Fußwegnähe zur Bibliothek (10 Minuten); zum Museum direkte O-Busverbindungen (Linien 72 und 79). - Parkmöglichkeiten im Untergeschoß des Bibliotheksgebäudes und auf dem Parkplatz des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Museum der Bildenden Künste wurde durch das sogenannte Millennium-Gesetz von 1896 ins Leben gerufen. Als Grundbestand übergab man ihm die Kunstsammlung der Landesgalerie, die vorher im Gebäude der Ungarischen Akademie der Wissenschaften untergebracht war, die Gemäldegalerie aus dem Budaer königlichen Schloß, die Gemäldesammlung des von Ferenc Széchényi im Jahre 1802 gegründeten Ungarischen Nationalmuseums, die Pester Bildersammlung von Miklós Jankovich (1773-1846), die Gemäldegalerie von János László Pyrker (1772-1847), Erzbischof von Eger [Erlau], und die Esterházy-Sammlungen aus Pest und Wien. Das Museum wurde am 1. Dezember 1906 in dem nach Plänen der Architekten Albert Schickedanz und Fülöp Herzog errichteten Gebäude eröffnet. Neben den Ausstellungsräumen wurden ein Lesesaal und ein Büchermagazin eingerichtet, wo auch die von der Landesgalerie übernommene Präsenzbibliothek (2600 Bde) ihren Platz fand. Dieser Bestand wuchs bis heute auf ca. 150.000 Bde an. Das Sammlungsziel war die systematische Erwerbung ungarischer und ausländischer Fachliteratur zur Kunstgeschichte und Archäologie, d. h. die Vermehrung der Sammlung, die aufgrund von öffentlichen und privaten Geschenken oder Ankäufen bereits vorhanden war. Große Lücken entstanden in den Jahrzehnten zwischen den beiden Weltkriegen und in den Nachkriegsjahren, in denen der Kontakt des Museums mit dem Ausland fast unmöglich war. Museum der Bildenden Künste

1.2 Erst durch die Initiative von István Genthon, Generaldirektor des Museums und ab 1947 Herausgeber der zweisprachigen Zeitschrift Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts (in Ungarisch und Französisch), eröffnete sich die Möglichkeit, auf dem Tauschwege ausländische Publikationen zu erhalten. Seither steht die Bibliothek in Kontakt zu ca. 700 ständigen Tauschpartnern. Zwei Drittel des Jahreszuwachses der Bibliothek stammen aus diesen Quellen. Für weitere Erwerbungen steht das Budget des Museums zur Verfügung, gelegentlich auch größere Geldspenden. Durch die großzügige Spende von 150.000 Dollar ermöglichte der amerikanische J.-Paul-Getty-Trust dem Museum den Ankauf von wichtiger Fachliteratur. Eine weitere Möglichkeit bietet der Ungarische Wissenschaftliche Forschungsfond, der beträchtlich zur Schließung von Lücken beiträgt. Die Széchényi-Nationalbibliothek übergibt der Museumsbibliothek von den abgegebenen Pflichtexemplaren der Verlage jene Titel, die zu ihren Sammelgebieten gehören. Ab 1988 kann die Sammlung der ungarischen Fachliteratur als vollständig bezeichnet werden. Erwähnenswert sind auch bedeutende Spenden von Privatpersonen, darunter die Bibliotheken von Artúr Elek (1876-1944) und Andor Pigler (1899-1992) und die Sammlung von Ausstellungskatalogen von Raymond Charmet (Paris), sowie die ca. 2500 Bde des J.-Paul-Getty-Trust. Die Gemäldegalerie des Museums erhielt 1994 ca. 1500 Bde aus dem Nachlaß von Beatrijs Brenninkmeyer-de Rooij (Den Haag; 1942-1993), der vornehmlich moderne Publikationen zur niederländischen Kunst des 17. Jhs umfaßt.

1.3 Der zunehmende Platzmangel im Museum hatte zur Folge, daß 1996/97 die Restauratorenwerkstatt und der größte Teil der Museumsbibliothek in ein neu errichtetes Gebäude in der nahegelegenen Szondi útca umziehen mußten. Lediglich die Handbibliotheken der Antiken Abteilung, der Ägyptischen Abteilung, der Alten Gemäldegalerie, der Alten Skulpturenabteilung, der Graphischen Sammlung und der Modernen Sammlung (insgesamt ca. ein Viertel des gesamten Bibliotheksbestandes) blieben im Museumsgebäude. Während des Umzugs erfolgte die Computererfassung des Gesamtbestandes mit verkürzten Titelaufnahmen. Die Eröffnung der neuen Bibliothek fand am 7. Mai 1997 statt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei der Systematisierung und Aufstellung des Bestandes von ca. 150.000 Bibliothekseinheiten stand die Zugänglichkeit wichtiger Fachliteratur für die Mitarbeiter des Museums im Mittelpunkt. In dem zum Lesesaal gehörigen Magazin befinden sich in separater Aufstellung der Präsenzbestand (ca. 3000 Titel), die Mikrofilm-Sammlung (270 Titel) und die Mikrofiche-Sammlung, letztere eine Kopie des Bildmaterials der Londoner The Witt Library - The Courtauld Institute of Art (ca. 15.000 Karten).

2.2 Der Gesamtbestand an Monographien umfaßt ca. 40.000 Bde, die nach dem Numerus currens aufgestellt sind. An Zeitschriften kommen ca. 30.000 Bde (1700 Titel) hinzu. In den Sondersammlungen Antike Abteilung, Ägyptische Abteilung und Graphische Abteilung werden die Bestände der griechisch-römischen, ägyptologischen bzw. graphischen Literatur in systematischer Ordnung aufbewahrt (ca. 25.000 Bde). Die in diesen Sondersammlungen aufbewahrten Bestände werden nach vorheriger Anmeldung durch den Leserdienst zugänglich gemacht. Die Sammlung von Ausstellungs-, Museums- und Auktionskatalogen umfaßt ca. 40.000 Bde.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Detaillierte Angaben zur chronologischen und sprachlichen Zusammensetzung des Gesamtbestandes sind z. Z. nicht möglich. Die 21 Inkunabeln der Sammlung werden in der Graphischen Abteilung der Bibliothek aufbewahrt. Die Alten Drucke (bis 1711) sowie der übrige historische Bestand verteilen sich sowohl auf die Handbibliotheken der Museumsabteilungen als auch auf die Sammlung im Bibliotheksgebäude.

Systematische Beschreibung

Allgemeinbestand

2.4 In der Bibliothek der Graphischen Abteilung werden 21 Inkunabeln aufbewahrt, darunter sechs Germanica. Die übrigen Drucke erschienen vorwiegend in Italien und den Niederlanden. Die älteste Ausgabe unter den sechs Germanica ist eine Biblia pauperum (Bamberg: Albrecht Pfister 1462-1463). Die weiteren deutschen Inkunabeln sind Johannes Kannemanns Passio Jesu Christi necnon alius tractatus de Christi passione (Nürnberg: Peter Wagner 1491) mit dem beigebundenen Titel von Rabanus Maurus, Historia S. Catherinae, sowie Jacobus de Voragines Legenda aurea sanctorum (Köln: Ludwig von Renchen 1485) und Werner Rolewincks Fasciculus temporum (Straßburg: Johann Prüss, um 1490). Die Chronik von Hartmann Schedel ist in Ungarn in 23 Exemplaren erhalten, davon eines im Besitz des Museums, Liber chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493). In Basel gedruckt wurden die Epistolae des Hl. Hieronymus (Nicolaus Kessler 1497).

2.5 Das 16. Jh ist mit 9 deutschen und 15 lateinischen oder französischen, jedoch im deutschen Sprachgebiet gedruckten Titeln vertreten. Von den 24 Germanica sind eine illustrierte Bibel (Die gantze Bibel, Zürich: Christoffel Froschauer 1545), Ulrich Pinders Speculum passionis domini nostri Jesu Christi (Nürnberg 1519) mit Holzschnitten von Hans Baldung Grien und Andreas Celichius' Postilla (Wittenberg: Johannes Krafft 1595) erwähnenswert. Auch Albrecht Dürers wichtige Werke sind zu finden, so die Underweyssung der messung mit dem zirckel un richtscheyt (Nürnberg 1525), Etliche Underricht zu befestigung der Stett, Schloss und flecken (Nürnberg 1527) und die Vier Bücher von menschlicher Proportion (Nürnberg 1528). Aus dem 17. Jh sind 13 Germanica vorhanden, darunter 6 deutschsprachige. Nennenswerte Beispiele sind Caspar Merians Topographia Germaniae Inferioris (Frankfurt 1659) und Abraham Bosses Radier-Buchlein (Nürnberg 1669).

2.6 Aus dem 18. Jh besitzt die Bibliothek 110 Germanica, davon 93 deutschsprachige. Hinzu kommen 20 Kataloge von Kunstsammlungen (s. u. 2.9). Unter lateinischem, französischem und sonstigem fremdsprachigem Material findet sich der deutschsprachige Almanach von Ungarn (Wien und Preßburg 1778). Weitere erwähnenswerte deutschsprachige Titel sind Johann Friedrich von Penthers Ausführliche Anleitung zur bürgerlichen Bau-Kunst (Augsburg 1771), Karl Wilhelm Ramlers illustrierte Allegorische Personen zum Gebräuche der bildenden Künstler (Berlin 1788) und Johann Conrad Gütles Kunst in Kupfer zu stechen (Altdorf 1795).

2.7 Der Bestand der Germanica des 19. Jhs setzt sich zusammen aus ca. 2400 Monographien zu Kunstgeschichte und Archäologie, 500 Katalogen von Kunstsammlungen und Ausstellungen sowie 115 Auktionskatalogen (s. u. 2.9), die überwiegend deutschsprachig sind.

Zeitschriftensammlung

2.8 Die Beschaffung zeitgenössischer Zeitschriften zur Kunst und Archäologie war immer ein besonderes Anliegen der Museumsdirektion. 1700 Titel stellen heute mit 30.000 Bdn ein Fünftel des Gesamtbestandes. Von den 150 Periodika des 19. Jhs sind 42 deutschsprachig oder wurden in Deutschland herausgegeben. Darunter sind heute noch laufende Serien. Der älteste Titel ist das Kunstblatt (Stuttgart und Tübingen 1820-1849). Das Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (Wien 1883 ff.) erscheint heute noch unter dem Titel Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen. Vollständige Serien liegen vor von dem Jahrbuch der Kaiserlichen Königlichen Central-Commission (1856 ff.), dem heutigen Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte (1922 ff.), dem Berliner Jahrbuch des Kaiserlichen Deutschen Archäologischen Instituts (1886 ff.) und dem heutigen Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Erwähnt seien weiterhin die Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung (1886 ff.) und die Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung (1886, 1925 ff.).

Katalogsammlung

2.9 Eine interessante und umfangreiche Sammlung (40.000 Bde) bilden die Kataloge von archäologischen Ausstellungen, von Ausstellungen von Malern, Bildhauern, Kunstgewerblern und Architekten sowie Sammlungskataloge von Museen und Kunstsammlungen aus verschiedenen Städten. Darunter sind auch wichtige Germanica (ca. 10.000 Bde) aus dem 18. (20 Titel), 19. (ca. 615 Titel) und 20. Jh, so u. a. Joseph Lentner, Die Bildergallerie in München. Ein Handbuch für die Liebhaber und Kunstfreunde (München 1787), das Verzeichniss der Gemälde ... in der Churfürstlichen Gallerie zu Dresden (Dresden 1801), der Katalog der Bildergalerie des Ungarischen Nationalmuseums (Pest 1868) von August von Kubiny und das Verzeichnis der Gemälde in der älteren königlichen Pinakothek zu München (München 1876). Hinzu kommen Versteigerungskataloge ausländischer Auktionshäuser und Kunsthandlungen (ca. 2000 Titel). Hervorzuheben ist die Serie der Kataloge des Auktionshauses Lepke in München.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[geordnet nach Verfassern, Titeln, Reihen, Künstlernamen, Sammlern, Orten]

Katalog der Ausstellungs- und Auktionskataloge

[Ordnung nach Städtenamen; die ab 1980 verfertigten Stichwort- und Künstlernamenkataloge wurden in den Alphabetischen Katalog eingearbeitet; die in den vorherigen Jahren zusammengestellten Kataloge sind in Kartons gelagert; zu den Auktionskatalogen liegt zusätzlich ein Index der Sammler vor]

Zeitschriftenkatalog

[alphabetisch nach Titeln geordnet]

[alle Kataloge in Zettelform]

EDV-Katalog

[erfaßt seit 1993 die Neuzugänge (Leonardo); alphabetisch nach Verfassern, Titeln, Titelbestandteilen, Museen und Sammlungen, Verlagen und Standort; systematisch nach Künstlern (Lebensdaten, Kunstgattung), Namen historischer, biblischer und künstlerischer Gestalten, Heiligen, Klerikern, Sammlern, geographischen Bezeichnungen, Epochen, Kunstgattungen, Stilen und allgemeinen Kunstbegriffen]

4. QUELLEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Im Archiv des Museums befinden sich Dokumente über die Gründung, Geschichte und Tätigkeit der Bibliothek.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Aggházy, Mária (Hrsg.): Hat évszázad könyvdíszítései, miniatúrái. Kiállítás [Buchverzierungen und Miniaturen aus sechs Jahrhunderten. Ausstellungskatalog]. Budapest 1966

Pogány, Ödön Gábor; Bacher, Béla (Hrsg.): A Szépmuvészeti Múzeum 1906-1956 [Das Museum der Bildenden Künste 1906-1956]. Budapest 1956

75 éves a Szépmuvészeti Múzeum. Jubileumi Kiállítás [75 Jahre Museum der Bildenden Künste. Jubiläumsausstellung]. Hrsg. von Népmuvelési Propaganda Iroda. Mit einer Einleitung von Klára Garas. Budapest 1981

Stand: September 1997

Eszter Illés


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.