FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Museums für Verkehr und Technik

Adresse. Trebbiner Str. 9, 10963 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 2 54 84-145
Telefax. (030) 2 54 84-175

Unterhaltsträger. Stadt Berlin
Funktion. Öffentlich zugängliche Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Bereiche der Technikgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. (Z. Z. ist nur ein Teil des Gesamtbestandes zugänglich. Die ausgelagerten Bestände sind erst mit Fertigstellung des Museumsneubaus 1997/98 benutzbar.) Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 13-17.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, Photolabor.
Gedruckte Informationen. Schade, Heidemarie (Bearb.): Berliner Bibliotheken, Bd Ingenieurwissenschaften, Technik. Berlin 1988, S. 33-34. Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U 1) Richtung Schlesisches Tor bis Gleisdreieck oder Möckernbrücke, von dort ca. 10 Minuten Fußweg. Eingeschränkte Parkmöglichkeiten vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Dezember 1983 wurde das Museum für Verkehr und Technik (MVT) auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnbetriebsgeländes eröffnet. Ein Jahr später konnte die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Den Grundstock der Bibliothek bildete die vom Förderverein des Museums in den Jahrzehnten zuvor zusammengetragene Sammlung technischer, vorwiegend eisenbahngeschichtlicher Literatur. Hinzu kam ein Teil der Bibliothek des ehemaligen Museums für Meereskunde in Berlin, das 1906 eröffnet und 1944 durch Kriegseinwirkung zu großen Teilen zerstört worden war. Die Bibliothek und Teile der Exponate konnten vorher verlagert werden. Am 31. Dezember 1946 wurde es offiziell aufgelöst.

1.2 Bereits 1982 konnte das gerade gegründete MVT als eine der ersten großen Erwerbungen die Bibliothek des Kunsthändlers und Antiquars Günther Hermann Metzeltin (*1906) zur Geschichte und Entwicklung des Eisenbahnwesens (insbesondere in Deutschland, der Schweiz und Frankreich) übernehmen. In die Sammlung waren große Teile der ca. 2100 Bde umfassenden Bibliothek seines Vaters, Dipl.-Ing. Erich Metzeltin (1871-1948), eingeflossen.

1.3 1989 erwarb das Museum die Bibliothek des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) aus Düsseldorf mit einem Gesamtbestand von ca. 130.000 Bdn. Der VDI war 1856 in Berlin als Berufsvertretung der deutschen Ingenieure mit dem Ziel der Verbreitung technisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse gegründet worden. Fast der gesamte Buchbestand ging während des Zweiten Weltkriegs verloren. Nach der Neugründung des Vereins 1946 in Düsseldorf hatte man 1949 mit dem erneuten Aufbau der Bibliothek begonnen. In den letzten Jahren konnten durch Schenkung oder Kauf umfangreiche Sammlungen zu den Bereichen Luftfahrt, Schreib- und Drucktechnik, Schienenverkehr, Radio- und Fernsehtechnik sowie als Dauerleihgabe die kompletten Bibliotheken der Graveur- und Ziseleurinnung Berlin (gegr. 1863 als Deutscher Graveur-Verein in Berlin) mit etwa 300 Titeln und der Kulturgesellschaft Freiballon (gegr. 1979 in Pulheim bei Köln) mit 947 Bdn aufgenommen werden.

1.4 Einen weiteren bedeutenden Zuwachs erfuhr das Museum durch Schenkung der Bibliothek der Kammer der Technik (KdT) 1991. Gegründet 1946 in Berlin, bildete die KdT den ingenieurtechnischen Verband für die DDR. Etwa zeitgleich mit dem VDI begann der Aufbau der umfangreichen Bibliothek, die zum Zeitpunkt der Übergabe ca. 120.000 Bde umfaßte. So vereinigt das Technikmuseum nunmehr die Büchersammlungen der beiden großen ingenieurtechnischen Vereine Deutschlands unter einem Dach.

1.5 Ein weiterer Bestandteil der Museumsbibliothek ist die Kursbuchsammlung des ehemaligen Verkehrs- und Baumuseums in Berlin. Es wurde 1906 eröffnet, während des Zweiten Weltkriegs teilweise zerstört, stand ab 1953 unter der Verwaltung der Reichsbahndirektion Berlin (Ost) und war nicht öffentlich zugänglich. 1984 wurden im Zuge der S-Bahnverhandlungen die Bestände und Nutzungsrechte an die Berliner Senatsbehörden übergeben.

1.6 Aufgrund des unvorhergesehen schnellen Wachstums der Bibliothek ist es z. Z. noch nicht möglich, den gesamten Bücherbestand vollständig zugänglich zu machen. Die vorhandenen Räumlichkeiten reichen nicht aus, um alle Sammlungen unterzubringen. In den nächsten Jahren wird ein Museumsneubau errichtet, der nicht nur die in der Ausstellung bisher nur spärlich vertretenen Abteilungen Schiffahrt sowie Luft- und Raumfahrt, sondern auch die Bibliothek und das Archiv beherbergen wird.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt ca. 360.000 Bde. Eine Aufschlüsselung und Beschreibung der Bestände ist z. Z. erst für einen Teil möglich. Die Sichtung und Bearbeitung des Gesamtbestandes wird einige Jahre andauern.

2.2 Auf den Gesamtbestand hochgerechnet dürften insgesamt ca. 36.000 Titel vor 1900 erschienen sein. Von dem bisher erfaßten historischen Bestand (ohne Sondersammlungen, s. u. 2.8) stammen 19 Titel aus dem 17. Jh, 98 aus dem 18. Jh und weit über 90 Prozent aus dem 19. Jh. Der größte Teil des historischen Bestandes vor 1900 ist deutschsprachig mit Ausnahme der ehemaligen Bestände der Bibliothek des Museums für Meereskunde, die sich hauptsächlich aus englischsprachigen Titeln zusammensetzen.

2.3 Das Museum erschließt seine Bestände mit Hilfe der EDV und ist an den Berliner Monographienverbund des Deutschen Bibliotheksinstituts angeschlossen. Zur Zeit sind hier 39.000 Titel erfaßt. Die Bibliotheken des Vereins Deutscher Ingenieure, der Kammer der Technik, des Museums für Meereskunde und der Kulturgesellschaft Freiballon sind durch bereits vor Übernahme erstellte Zettelkataloge in Teilen erschlossen und werden in den nächsten Jahren in die Gesamtdatei eingehen.

2.4 Bei den Beständen der VDI-Bibliothek handelt es sich überwiegend um wissenschaftliche Schriften und Tabellenwerke sowie um Titel aus den wichtigsten Gebieten der Technik mit den Schwerpunkten Maschinenbau, allgemeine Grundlagen der Technik, Elektro-, Fertigungs-, Regelungs-, Energie-, Wär me-, Förder- und Verfahrenstechnik. Außerdem umfaßt sie alle Publikationen des VDI seit 1856. Bedingt durch den Verlust des Altbestandes fallen nur ca. 4500 Bde in die Zeit vor 1900. Es handelt sich hauptsächlich um Zeitschriften und Jahrbücher.

2.5 Die ehemalige Bibliothek der Kammer der Technik deckt inhaltlich die gleichen Bereiche ab, allerdings mit Schwerpunkt DDR-spezifischer Literatur. Auch hier ist der Anteil an vor 1900 erschienenen Werken mit ca. 2500 Bdn gering.

2.6 Bereits inventarisiert sind 19 Titel aus dem 17. Jh, darunter Joseph Moxons A tutor to astronomy and geography (London 1674). Aus dem 18. Jh sind 98 Titel erfaßt, darunter Nicolas Aubins Dictionnaire de marine contenant les termes de la navigation et de l'architecture navale (Amsterdam 1702) und Johann P. Stengels Sueci gnomonica universalis (Ulm 1712).

2.7 Der überwiegende Teil der Bibliothek setzt zeitlich mit der Industriellen Revolution, also Mitte des 19. Jhs ein. Bereits katalogisiert sind 2240 Titel des 19. Jhs, in erster Linie Literatur zum Schienenverkehr, zur Schiffahrt und zur Geodäsie. Unter den katalogisierten Periodika befinden sich 1018 Zeitschriftenbände und 423 Jahrbücher aus dem 19. Jh. Erwähnenswert sind die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen (1823-1875), das Polytechnische Journal (1820 ff.) und die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen (1861 ff.).

Sondersammlungen

2.8 Bei der Kursbuchsammlung des Verkehrs- und Baumuseums sind 35 Titel (alle deutschsprachig) vor 1900 erschienen. In der eisenbahngeschichtlichen Sammlung Metzeltin sind 251 Titel aus dem 19. Jh zu allen Aspekten des Schienenverkehrs enthalten, hauptsächlich in deutscher oder französischer Sprache. Die Bibliothek der Kulturgesellschaft Freiballon verzeichnet 18 Titel aus dem 18. Jh und 92 Titel aus dem 19. Jh. Genannt seien Dominicus de Guzmans Abbildung einer Kunst zu fliegen, vermittels welcher, man in 24 Stunden 200 Meyl machen ... könne ... ( Wien 1709) und Der Gebrüder Montauciel Reise auf dem Luftballon oder Begebenheiten zweyer Franzosen, die auf einem Luftballon in die Höhe geschickt wurden, und bis in den Mond kamen ( Wien 1784). Die Buchbestände des Museums für Meereskunde werden z. Z. eingearbeitet. Schätzungsweise stammen ca. 100 Titel aus dem 18. Jh und ca. 2000 Titel aus dem 19. Jh. Schwerpunkte liegen bei der Schiffahrtsgeschichte, beim Schiffbau und bei der Wasserwirtschaft. Die ältesten Titel sind Nicolaes Witsens Aeloude en hedendaegsche scheeps-bouw en bestier (Amsterdam 1671) und Cornelis van Yks De nederlandsche Scheep-bouw-konst (Amsterdam 1697).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Monographiendatei

[EDV-Katalog, System IBAS der Firma Siemens; alle folgenden Kataloge ( s. u. 3.2) werden langfristig in dieser Datei aufgehen]

Die Bestände sind weder im Berliner Gesamtkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die im EDV-Katalog erfaßten Titel sind in einem gesonderten Pool des Berliner Monographienverbunds des Deutschen Bibliotheksinstituts verzeichnet.

3.2 Kataloge übernommener Bibliotheken

Bibliothek des Vereins Deutscher Ingenieure:

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Katalog [nach DK]

Schlagwortkatalog

Bibliothek der Kammer der Technik:

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Schlagwortkatalog

Bibliothek des Museums für Meereskunde:

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[Grobsystematische Aufschlüsselung des Gesamtbestandes; in Listenform]

Bibliothek der Kulturgesellschaft Freiballon:

Katalog nach Inventarnummern

[alle Kataloge (außer dem Systematischen Katalog des Museums für Meereskunde) in Zettelform]

Die Bibliothek der Kulturgesellschaft Freiballon ist bereits in der Monographiendatei erfaßt. Für die ehemalige Bibliothek der Graveur- und Ziseleurinnung, die Bibliothek des Verkehrs- und Baumuseums und die Sammlung Metzeltin existieren keine Kataloge.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Curtius, Andreas: Bibliothek und Dokumentation im Technikmuseum. In: Museum für Verkehr und Technik Berlin. Schätze und Perspektiven. Ein Wegweiser zu den Sammlungen. Berlin 1983, S. 125-126

Gottwaldt, Alfred; Steinle, Holger: Verkehrs- und Baumuseum Berlin. Berlin 1984 (Schriftenreihe des Museums für Verkehr und Technik 4)

Museum für Verkehr und Technik Schätze und Perspektiven. 2. Aufl. Berlin 1985 (Schriftenreihe des Museums für Verkehr und Technik 1) Museumsführer durch das Museum für Verkehr und Technik. Berlin 1991

Röhr, Albert: Bilder aus dem Museum für Meereskunde in Berlin 1906-1945. Bremerhaven 1981

Stand: Juli 1994

Andreas Curtius


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.