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Bibliothek des Museums Heineanum und des Förderkreises Museum Heineanum e. V.

Adresse. Domplatz 37, 38820 Halberstadt [Karte]
Telefon. (03941) 551-461
Telefax. (03941) 551-469

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Halberstadt
Funktion. . Dienstbibliothek des Museums Heineanum.
Sammelgebiete. Ornithologie, Zoologie, Botanik, Naturkunde im allgemeinen, Naturschutz.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. s. 4.2.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Vom Hauptbahnhof Fußwegnähe (ca. 25 Minuten). Straßenbahnverbindung (Linie 2) oder Busverbindung (Linie 11) bis Haltestelle Holzmarkt. B 79 (von Braunschweig); A 2 (E 30), Ausfahrt Helmstedt, B 245 (von Hannover); Ausfahrt Magdeburg, B 81 (von Berlin). Parkmöglichkeiten am Domplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Begründung seiner Vogelsammlung um 1830 legte Oberamtmann Ferdinand Heine sen. (1809-1894) auch eine Bibliothek an. Sie wuchs durch den Ankauf zeitgenössischer Werke sowie durch antiquarische Erwerbungen und Schenkungen. Überdies konnte Heine die Büchersammlung mit dem Erbe der Bibliothek seines Onkels Ernst Georg Julius Hecht († 1840) bereichern, die Bücher und Urkunden aus verschiedenen Gebieten vom Mittelalter an enthielt. Sein Sohn Ferdinand Heine jun. (1840-1920) setzte die Sammeltätigkeit in bescheidenerem Umfang fort.

1.2 Durch die Umwandlung in eine Stiftung wurde die Sammlung, eine der bekanntesten ornithologischen Privatsammlungen des 19. Jhs, öffentlich zugänglich. Damit gelangte 1907 auch die Bibliothek Ferdinand Heines in den Besitz der Stadt Halberstadt. Im Jahre 1909 verfügte sie über mindestens 705 Bde. Sammlung und Bibliothek wurden bis 1945 vom Leiter des Städtischen Museums verwaltet. Den Besitzstempeln zufolge fanden nur geringe Bestandserweiterungen statt, u. a. aus Schulbibliotheken, aus Privathand und aus Beständen des 1894 gegründeten Naturwissenschaftlichen Vereins Halberstadt und Umgebung, der in den zwanziger Jahren aufgelöst wurde.

1.3 Nach 1945 wurde die Bibliothek des Heineanums in die des Städtischen Museums integriert. Die Bestände konnten seit den fünfziger Jahren wesentlich erweitert werden. Mit der wiedererlangten Selbständigkeit des Heineanums im Jahre 1964 wurden die naturkundlichen Sammlungen und die Bibliothek aus dem Städtischen Museum herausgelöst. Im Rahmen der Museumsprofilierungen nach 1975 erhielten die Harzbücherei Wernigerode, die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände bei der Deutschen Staatsbibliothek Berlin und das Paläontologische Museum der Humboldt-Universität Berlin in größerer Anzahl (220 Bde Bücher und Zeitschriften, 509 Zeitschriftenhefte, 297 Sonderdrucke) vorwiegend geologische und paläontologische Werke (darunter ca. 25 Prozent Dubletten) aus Halberstadt. Seit Erscheinen der hauseigenen Naturkundlichen Jahresberichte des Museums Heineanum 1966 (ab 1976 Ornithologische Jahresberichte des Museums Heineanum) konnte der Schriftentausch stetig ausgebaut werden. Tausch, Kauf und Spenden machten es nach 1990 auch möglich, historische Zeitschriftenreihen zu ergänzen und weitere wichtige ornithologische Titel zu erwerben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Von insgesamt 12.900 Bdn erschienen bis 1900 1170, darunter 296 Zeitschriftenbände. Enthalten sind ferner ca. 400 Separata aus Zeitschriften des 19. Jhs. Drei Titel stammen aus dem 17. Jh, 25 (97 Bde) aus dem 18. Jh und 437 (774 Bde) aus dem 19. Jh.

2.2 360 Titel (987 Bde) erschienen in Deutsch, 40 (125 Bde) in Englisch, 21 (33 Bde) in Französisch, 13 (18 Bde) in Latein und 3 (7 Bde) in anderen Sprachen. Die 296 Zeitschriftenbände entfallen im wesentlichen auf 23 deutsche und 4 englische Periodika des 19. Jhs. Zum Bestand gehören ferner zwei Sonderdrucksammlungen aus neuerer Zeit mit gegenwärtig 2123 Stücken sowie eine Sammlung von ca. 600 meist handkolorierten Zeichnungen des 19. Jhs.

2.3 Zum Fachgebiet Zoologie liegen 324 Titel vor. Das älteste Werk ist die lateinische Originalausgabe über die Naturgeschichte der Wirbeltiere und der Insekten von Johannes (auch John) Jonston, Historia naturalis de quadrupedibus ... de avibus (Frankfurt a. M., 1650-1653) mit Kupferstichen von Matthaeus Merian d. Ä. (1593-1650). Von der Historia animali (Zürich 1551-1558) Conrad Gesners (1516-1565) besitzt die Bibliothek u. a. eine bearbeitete deutsche Ausgabe (Frankfurt a. M. 1667-1670). Carl von Linnés für die biologische Systematik bedeutendes Hauptwerk Systema naturae ist in der 13. Auflage (Leipzig 1788-1793) vorhanden.

2.4 234 Titel der Zoologica betreffen die Ornithologie. Aus dem 18. Jh seien angeführt Ferdinand Adam von Pernau, Unterricht, Was mit dem lieblichen Geschhöpff [sic], Denen Vögeln, Auch ausser dem Fang, Nur durch die Ergründung Deren Eigenschafften und Zahmmachung Oder anderer Abrichtung, Man sich vor Lust und Zeitvertreib machen könne (Coburg 1707) und Mathurin-Jacques Brisson, Ornithologie ou Méthode contenant la division des Oiseaux en Ordres, Sections, Genres, Especes & leurs Variétés (Paris 1760), dem vollständigsten Werk vor Erscheinen von Georg Louis Buffons (1707-1788) Histoire des oiseaux, welche in der ersten deutschen Ausgabe Naturgeschichte der Vögel (Berlin 1772-1809) vorliegt. Über ein Jahrhundert als Standardwerk der deutschen Vogelkunde galt Johann Andreas Naumanns (1747-1826) Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, nach eigenen Erfahrungen entworfen (Leipzig 1822-1854; Nachtrag Stuttgart 1860), das von dem Sohn Johann Friedrich Naumann (1780-1857) umgearbeitet, neu herausgegeben und mit 337 Kupfertafeln ausgestattet worden war. Der Catalogue of the Birds in the British Museum (London 1874-1895) liegt ebenfalls vor. Mit dem Journal für Ornithologie (Jg. 1, 1854 ff.), 1859 vereinigt mit Naumannia (Jg. 1-8, 1849/50/51-1858) besitzt die Bibliothek die älteste noch bestehende ornithologische Zeitschrift der Welt. Ebenfalls bis zur Gegenwart reichen die lückenlosen Bestände von Die Vogelwelt. Beiträge zur Vogelkunde (Jg. 1, 1876 ff., mehrfach umbenannt) und des englischen The Ibis, The International Journal of the British Ornithologists' Union (Jg. 1, 1859 ff.).

2.5 Unter den 67 botanischen Werken befindet sich von Johannes Commelinus und Abraham à Poot Horti Malabarici Pars Octava, de Varii Generis Herbis Pomiferis & Leguminosis (Amsterdam 1688). Zu den Fachgebieten Physik, Chemie, Geographie, Paläontologie, Philosophie, Landwirtschaft wurden 21 Titel gezählt. Zur allgemeinen Naturgeschichte liegt die Erstausgabe von Alexander von Humboldts Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (Stuttgart und Augsburg 1845-1858) vor.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Gesamtkatalog

[EDV-gestützt, nach ALLEGRO C]

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, verkürzte Titelaufnahmen; bis 1994]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; bis 1994]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Nachlaßliste von 1894 (Todesjahr Ferdinand Heines sen.) [Fast alle aufgeführten Bände sind noch vorhanden.]

4.2 Darstellungen

[Holz, Rüdiger:]

Bibliothek des Heineanums. In: Bernd Nicolai; Renate Neuhaus; Rüdiger Holz: Museum Heineanum. Geschichte und Bedeutung. Halberstadt 1994, S. 39-46

Stand: Juli 1998

Rüdiger Holz

Waltraut Guth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.