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Bibliothek im Museum Reichenfels

Adresse. 07958 Hohenleuben
Telefon. Triebes (036622) 7102 oder 7 26 03
Telefax. (036622) 7102
Bibliothekssigel. <Hol 1>

Unterhaltsträger. Stadt Hohenleuben
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur zur Geschichte, Volks- und Landeskunde der ehemaligen Fürstentümer Reuß und des Vogtlandes; Tauschzeitschriften deutschsprachiger Geschichtsvereine.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 10-16 Uhr, Samstag und Sonntag 13-16 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Zugverbindung von Gera aus über Weida nach Hohenleuben; vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 15 Minuten). A 9 (E 49/51), Ausfahrt Hermsdorf; A 4 (E 40), Ausfahrt Hermsdorf oder Gera.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das im Burghof der Ruine Reichenfels gelegene Museum, eines der ältesten seiner Art in Deutschland, geht auf den 1825 von dem Arzt Dr. Julius Schmidt (1796-1872), dem Diakon Friedrich Alberti (1796-1861) und Mag. Conrad Benjamin Meißner (1782-1850) gegründeten Vogtländischen Altertumsforschenden Verein zurück. Es beherbergt dessen umfangreiche Sammlungen zur Vorgeschichte Ostthüringens (mit Exponaten aus der frühen Latènezeit) und zur Naturkunde des Gebietes (Fossilien, Mineralien, Tier- und Pflanzenwelt), zur Geschichte der Burg Reichenfels und des Schlosses Hohenleuben sowie zum örtlichen Handwerk (Zigarrenherstellung, Handweberei).

1.2 Die Vereinsbibliothek entstand seit 1825 mit der Gründung des Vereins (Gründungsprotokoll vom 29. Dezember 1825), anfangs in Verbindung mit einem " antiquarischen Leseinstitut". Dieser Lesezirkel führte dem Verein zahlreiche neue Mitglieder zu. Die Bibliothek wuchs durch Schenkungen und Übernahmen, vor allem durch den Schriftentausch mit der Vereinszeitschrift Variscia (ab 1829) stetig an, doch wurden die Tauschbeziehungen durch die zeitbedingten Schwierigkeiten in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals unterbrochen. Der Bestand betrug 1858 3300 Bde, 1925 ca. 15.000 Bde und 1967 19.600 Bde.

1.3 Das Museum ist Sitz des am 16. April 1991 reaktivierten Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung mit dem Kulturbund in unterschiedlicher Organisationsform weiterbestanden hatte. Als Tauschgaben standen seit 1947 und 1948 die Mitteilungen der Freunde des Kreismuseums Hohenleuben und seit 1951 das Jahrbuch des (Kreis-)Museums Hohenleuben-Reichenfels zur Verfügung. Daß sich wissenschaftliche Sammlungen, Archiv und Bibliothek des Geschichtsvereins noch am Gründungsort befinden und nach den Intentionen der Gründer der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich sind, macht die Besonderheit dieses historischen Ensembles aus.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 26.500 Bdn beträgt der historische Bestand (am Regal ausgezählt) 5072 Bde. Davon stammen aus dem 16. Jh 95 Bde, aus dem 17. Jh 165, aus dem 18. Jh 529 und aus dem 19. Jh 4283. Der Bestand ist deutschsprachig bis auf 91 Bde in lateinischer, 87 in englischer, 13 in französischer Sprache und 305 Bde in sonstigen Sprachen.

Systematische Übersicht

2.2 Nach Sachgruppen setzt sich der Bestand wie folgt zusammen: (1) Geschichte, Landes- und Volkskunde, Altertumskunde (einschließlich der Vereinszeitschriften) 2963 Bde (16. Jh 7, 17. Jh 34, 18. Jh 105, 19. Jh 2817); (2) Allgemeines, Zeitungen, Kalender, Gelegenheitsschriften 380 Bde (16. Jh einer, 17. Jh 78, 18. Jh 76, 19. Jh 225); (3) Theologische Schriften, Kirchengeschichte, religiöses Erbauungsschrifttum 378 Bde (16. Jh 74, 17. Jh 21, 18. Jh 162, 19. Jh 121); (4) Sprach- und Literaturgeschichte, Belletristik 252 Bde; (5) Schulschriften, akademische Reden, Dissertationen 234 Bde; (6) Politik, Staat, Recht, Verwaltung 214 Bde; (7) Geographie, Reiseliteratur 155 Bde; (8) Kunst, Musik, Philosophie 124 Bde; (9) Naturwissenschaften, Technik, Medizin 117 Bde; (10) Biographien 104 Bde; (11) Wirtschaft 98 Bde; (12) Pädagogik, Schulwesen 53 Bde. Der Bestand trägt die Besitzvermerke " Bibliothek des Vogtl. Altertumsforsch. Vereins zu Hohenleuben" und " Wissenschaftliche Bibliothek Museum Reichenfels".

2.3 Das Kernstück des Bestandes ist eine reichhaltige Sammlung von Fachzeitschriften des 19. Jhs von deutschen lokalen oder regionalen Geschichts- und Altertumsvereinen. Es finden sich z. B. die Zeitschriftenreihen der örtlichen Geschichtsvereine von Breslau, Eisleben, Göttingen, Graz, Hamburg, Köln, Lüneburg, Magdeburg, Meiningen, Münster, Neuburg, Nürnberg, Osnabrück, Prag, Zürich und Zwickau sowie die der regionalen Geschichtsvereine von Böhmen, Henneberg, Livland, Estland und Kurland, Nassau, Nieder- und Oberbayern, der Oberpfalz und der Provinz Posen, von Schwaben, Thüringen, Württemberg und Württembergisch Franken, insgesamt von mehr als 100 Vereinen, in ziemlicher Vollständigkeit.

2.4 Die Bestände des 16. und 17. Jhs enthalten einige frühe Lutherdrucke, Predigtsammlungen, lutherische Gebet- und Gesangbücher (darunter Schleizer und Zeulenrodaer Drucke). Zu erwähnen sind auch kleinformatige, in Leipzig, Halle und Erfurt erschienene Schreibkalender und Almanache. Ansonsten steht lokales Schrifttum aus Ostthüringen, dem Reußenland und dem Vogtland im Vordergrund. Eine Bestandsinsel bildet die Literatur über den im Dreißigjährigen Krieg bekanntgewordenen Bauerngeneral Georg Kresse (1604-1641).

2.5 Zu den Kostbarkeiten gehören 4 Inkunabeln (zwei noch mit Eisenketten) und mehrere Hss. Unter den Inkunabeln ist die Schedelsche Weltchronik (Nürnberg 1493). Drei lateinische theologische Hss. stammen aus dem Erfurter Peterskloster (15. Jh). Zusammen mit zwei Kräuterbüchern (Kreütterbuch, Darin underscheidt Nammen, und Würckung der Kreütter ... von Hieronymus Bock, Straßburg 1595, und Kreuterbuch, Künstliche Conterfeytunge der Bäume ... von Adam Lonicerus und Peter Uffenbach, Ulm 1670) sind das Vade-Mecum botanicum von Samuel Müller (Frankfurt a. M. und Leipzig 1687) und der Teutsche Gärtner von Heinrich Hesse (Leipzig: Fritsch 1710) vorhanden. Die Bibliothek besitzt eine Ausgabe des Sachsenspiegels (Leipzig: Nicolaus Wolrab 1545), des Adels-Spiegels von Cyriakus Spangenberg (Sclkalden 1591), des Berg-Rechts-Spiegels von Sebastian Span (Dresden 1698) und den Spiegel der Geistlichen Haußzucht von Caspar Huber (Frankfurt a. M. 1569). Unter den historischen Werken finden sich die Meißnische Land und BergChronica von Petrus Albinus (Dresden 1589) und Johann Georg Lairitzens Neu-Angelegter Historisch-Genealogischer Palm-Wald (Nürnberg 1686).

2.6 Neben einigen seltenen Zeitungen und Wochenblättern aus der näheren Umgebung besitzt die Bibliothek Jahrgänge der Hohenleubener (1873-1900 und später), der Geraer (1817, 1820, 1834, 1835, 1839, 1841, 1842, 1872, 1873) und der Weimarischen Zeitung (1816-1875) sowie der Illustrierten Zeitung (1860-1863) und dem Journal Das Ausland (1855-1864).

2.7 Aus den Nachlässen von Rudolf Hundt (1889-1961), Museumsleiter und Geologe, und Robert Hänsel (1884-1962), Schleizer Stadtarchivar und Heimatforscher, gelangten Bücher in die Bibliothek. Als weitere Provenienzen sind die Fürstliche Hofbibliothek Schleiz, die Volksbibliothek Mylau im Vogtland, die Kulturbundschule Schloß Lemnitz bei Triptis (Vorbesitzer Hans von der Gabelentz), eine ältere Gewerkschaftsbibliothek in Zeulenroda, die Städtische Lesegesellschaft Zeulenroda (bei Periodika) und die dortige Stadtbücherei (auch Freie öffentliche Bibliothek Zeulenroda) und das Stadtarchiv vertreten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog

[nach PI, in Umarbeitung]

Sachkatalog [im Aufbau]

Standortkatalog

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Das Archiv des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben ist vollständig überliefert, die die Bibliothek betreffenden Materialien befinden sich in der allgemeinen Chronologie.

4.2 Darstellungen

Alberti, Friedrich: Chronik des Voigtländischen Altertumsforschenden Vereins vom 29. Dezember 1825 bis 29. Dezember 1828. In: Variscia 1 (1829) S. 99-131

Festschrift zur 125-Jahrfeier des Kreismuseums des Landkreises Greiz in Hohenleuben-Reichenfels. Hohenleuben 1951

Ungelenk, Manfred: Eine Bibliothek in Hohenleuben. In: Marginalien 58, 1975, S. 70-72. Auch erschienen in: Jahrbuch des Museums Hohenleuben-Reichenfels 24 (1976) S. 44-47

Ficker, Theo: 150 Jahre Museum Hohenleuben-Reichenfels: Sammlungen und eine umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek. In: Heimatbote 22 (1976) S. 118

Grützner, Kurt: Bibliothekarin des Museums Hohenleuben-Reichenfels Hildegard Sommer 75 Jahre alt. In: Jahrbuch des Museums Hohenleuben-Reichenfels 27 (1982) S. 76-78

Trebge, Friedrich-Wilhelm: Geschichte des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben. Hohenleuben 1983 Voigt, Sigrun: Die Bibliothek des Museums Hohenleuben-Reichenfels, eine Fundgrube für den Heimatforscher. In: Heimatgeschichtlicher Kalender des Bezirks Gera (1990) S. 74-81

Knappe, Hans: " Münchhausen" in Reichenfels-Hohenleuben. In: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben 38 (1993) S. 57-82

Trebge, Friedrich-Wilhelm: Bibliothek des Museums Hohenleuben-Reichenfels für jedermann verfügbar. In: Thüringenpost (Hof) vom 2. September 1993

Stand: Oktober 1992

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.