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Bibliothek des Museums Stadt Brandenburg

Adresse. Museum im Frey-Haus, Ritterstr. 96, 14770 Brandenburg [Karte]
Telefon. (03381) 52 20 48 oder 22 39 87

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Brandenburg
Funktion. Wissenschaftliche Fachbibliothek mit regionalgeschichtlichem Charakter.
Sammelgebiete. Ur- und Frühgeschichte, Regionalgeschichte, Geschichte, Ethnographie, Kunst, Kunst- und Kulturgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, vorrangig für Mitarbeiter, beschränkt öffentlich zugänglich. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Das Museum der Stadt Brandenburg im Frey-Haus. Brandenburg/H. 1992 [Museumsführer].
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 1 und 2: 5 Stationen, Linien 2, 4 und 6: 8 Stationen) bis Haltestelle Nicolaiplatz. A 2 (E 30), Ausfahrt Brandenburg; B 102. Parkplätze auf dem Altstädtischen Markt, dem Vorplatz der Johanniskirche und auf dem Nicolaiplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge des Museums in der ehemaligen " Chur- und Hauptstadt" Brandenburg reichen bis in das Jahr 1868 zurück. In diesem Jahr wurde der Historische Verein gegründet, dem Wissenschaftler, Lehrer, Kaufleute und andere Vertreter des Bürgertums angehörten. Er begann neben seiner eigentlichen Tätigkeit, der Forschungsarbeit zur Stadtgeschichte, auch Objekte als Sachzeugen der Vergangenheit aufzubewahren. 1871 fertigten Brandenburger Handwerker den sogenannten Rolandschrank, der sich noch heute im Besitz des Museums befindet und zur Aufbewahrung besonders wertvoller Ausstellungsstücke dient. Durch Schenkungen, Schriftentausch und in begrenztem Umfang auch durch Kauf entstand eine kleine Vereinsbücherei. 1874 stand der Verein bereits mit 100 deutschen Geschichts- und Heimatvereinen im Schriftentausch.

1.2 Als Gründungsjahr des Museums gilt 1887. Untergebracht war es in dem heute wieder museal genutzten Steintorturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. 1894 erfolgte die Einordnung der Bücher entsprechend den Zielen des Vereins. Das waren vor allem die Beschäftigung mit der allgemeinen, preußischen und märkischen Geschichte sowie der Ur- und Frühgeschichte. 1896/97 führten der Redakteur und Buchwart Otto Jork und der Pfarrer Karl Wilhelm Ludwig Lencer die begonnene neue Ordnung der Bibliothek zu Ende; ein Jahr später wurde ihr Katalog abgeschlossen. 1918 schenkte Otto Jork den größten Teil seiner Bücherei dem Verein.

1.3 Mit dem Umzug der Sammlungen im Jahre 1923 in das Frey-Haus, das der Kommerzienrat und Spielzeugfabrikant Ernst Paul Lenn (1856-1934) dem Museum zur Verfügung stellte, erhielt auch die Bibliothek Räumlichkeiten. Das 1723 für den Kommandeur des Königsregiments Friedrich Wilhelms I., der " Langen Kerls", Oberst Jürgen Detlef von Massow (1685-1761) erbaute Haus bildet heute zusammen mit den Hofgebäuden einen barocken Gebäudekomplex in Brandenburg.

1.4 Zur Erweiterung und Ordnung der Sammlungen fehlte dem Historischen Verein Kapital. So übereignete er durch seinen Vorsitzenden, Prof. Dr. Otto Tschirch (1858-1941), satzungsbedingt das Museum am 1. April 1939 der Stadt. Das Brandenburger Heimatmuseum nahm bald in der Mark Brandenburg eine geachtete Stellung ein, so daß Prof. Tschirch zum Vorsitzenden der Vereinigung Brandenburgischer Museen gewählt wurde. Er erwarb sich auf dem Gebiet der preußischen, märkischen und der Ortsgeschichte Brandenburgs besondere Verdienste. Sein Hauptwerk ist die zweibändige Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg (1928). In enger Beziehung zu diesen ortsgeschichtlichen Studien steht die Schrift Die Naundorff-Legende (1911), die sich mit der rätselhaften Gestalt des Brandenburger Uhrmachers Naundorff befaßt, der später unter dem Namen Ludwig XVII. Anspruch auf den französischen Thron erhob.

1.5 In den dreißiger Jahren wurde die Bibliothek einer Revision und Neuordnung unterzogen. Von Prof. Dr. Ludwig Ziehen (1871-ca. 1950), Direktor der Ritterakademie und Domherr des Domstifts in Brandenburg, liegt ein Bericht aus dem Jahre 1941 über die Einteilung der Bücherei vor. Danach gliederte sich die Bibliothek in zwei große Abteilungen: die Zeitschriften, die größtenteils im Tauschverkehr eingingen, und die eigentliche Büchersammlung. Durch den Zweiten Weltkrieg waren größere Verluste an Museumsgut zu verzeichnen, so daß sich nur noch wenige alte Drucke im heutigen Katalog nachweisen lassen.

1.6 Die Wredowsche Kunstsammlung und Bibliothek gelangte als Stiftung des Bildhauers, Mitglieds des Senats der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin und Ehrenbürgers der Stadt Brandenburg Prof. August Wredow (1804-1891) nach der Auflösung der Zeichenschule (1947) in den Besitz des Museums. Der aus einer wohlhabenden Fabrikanten- und Kaufmannsfamilie stammende Künstler sorgte durch umfangreiche Zuwendungen und den Bau eines Schulgebäudes für den Fortbestand der 1870 vom Handwerkerverein gegründeten Schule, die den Namen Wredowsche Zeichenschule erhielt. Wredow übernahm auch deren Ausstattung und stiftete Unterrichtsmittel aller Art, darunter Bücher und Kunstgegenstände aus seiner umfangreichen Sammlung.

1.7 Die Wredowschule verfolgte das Ziel, vorwiegend jugendlichen Handwerkern, deren Berufe Kunstfertigkeiten voraussetzen, eine künstlerische Grundausbildung zu vermitteln. Neben dem allgemeinbildenden und fachspezifischen Unterricht hatten das Malen, Zeichnen und Modellieren einen hohen Stellenwert.

1.8 Nach dem Tode Wredows kamen sein künstlerischer Nachlaß, die restlichen Teile seiner Kunstsammlung und Bibliothek zur Zeichenschule. Wredows Stiftungen hatten in seinem Todesjahr 1891 den Wert einer halben Million Goldmark, wobei die ca. 15.000 Kunstwerke umfassende Sammlung, vorwiegend Druckgraphik vom 15. bis 19. Jh, und die ca. 3000 Bde umfassende Bibliothek die wertvollsten Bestandteile bildeten. Den größten Zuwachs erhielten sie in den ersten beiden Jahrzehnten ihres Bestehens durch das Mäzenatentum Wredows.

1.9 Bibliothekarisch betreut wurde die von Wredow hinterlassene und gesondert geführte " Alte Bücherei" seit 1891 von Prof. Dr. Richard Lehfeld (1852-1923), der auch Bibliothekar der " Neuen Bücherei" für den allgemeinen Schulgebrauch und außerdem Kustos der Kunstsammlung und seit 1921 Direktor der Wredowschen Zeichenschule war. Umfangreiche Schenkungen, wie die der Erben des Brandenburger Historienmalers Gustav Metz (1816-1853) im Jahre 1900, bereicherten die Kunstsammlung um kostbare Originale.

1.10 Während der Bestand der Bibliothek mit Werken aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten, vornehmlich zur Kunst- und Kulturgeschichte (meist Neuerscheinungen), um kunstgewerbliche Sammelwerke und fast sämtliche führenden Kunstzeitschriften erweitert wurde, waren die Ankäufe an Kunstobjekten seit der Jahrhundertwende nur noch unwesentlich. Bis Ende der zwanziger Jahre wurde die Zeichenschule ausschließlich von einem Stiftungsvermögen getragen und arbeitete, von der Kommune finanziert, als künstlerisch-ästhetische Bildungsstätte bis zu ihrer Schließung im Jahre 1947. Kriege und Inflation sowie die nach der Auflösung ungesicherte Unterbringung in fremdgenutzten Räumen und auf Dachböden führten zu erheblichen Substanzverlusten.

1.11 1947 erfolgte die Wiedereröffnung des Museums. Kontinuierlich und systematisch wurden die historisch gewachsenen Sammlungen sichergestellt, gepflegt und erweitert. In der Obhut des Museums konnte auch die dezimierte Wredowsche Kunstsammlung überleben und wie die Bibliothek bearbeitet und katalogisiert werden. Ein Teil des beschädigten und gefährdeten Bestandes wurde restauriert. Die kunst- und kulturhistorisch bedeutsame Sammlung erreichte mit dem Altbestand des Museums und durch Neuankäufe, Schenkungen und Vermächtnisse einen Bestand von ca. 22.000 Exponaten.

Eva-Maria Abramowski

Kornelia Blankenburg

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand wurde anhand des Systematischen Katalogs nach Titeln ausgezählt. Bei einem Gesamtbestand von ca. 14.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 2150 Monographien und 74 Zeitschriften. Neben 2 Inkunabeln liegen 73 Titel aus dem 16. Jh vor, 126 aus dem 17. Jh, 250 aus dem 18. Jh und 1298 aus dem 19. Jh; der Rest ist undatiert.

2.2 Sprachlich gliedert sich der Bestand in 1952 deutsche Titel, 115 lateinische, 31 italienische, 25 französische, 13 griechische, 8 englische, 4 niederländische und je einen schwedischen und syrischen.

Systematische Übersicht

2.3 Das regionalkundliche Schrifttum (ca. 370 Titel) wird bei den entsprechenden Sachgruppen, durch Leitkarten markiert, verzeichnet.

2.4 Mit 676 Titeln bildet die Kunstwissenschaft die umfangreichste Abteilung. Hier findet sich Literatur in sieben Sprachen aus dem 16. bis 19. Jh. Die deutsche Sprache überwiegt mit fast 500 Titeln des 19. Jhs. Bei fast 200 Titeln ist eine genaue Jahresangabe nicht möglich. 267 Titel, ausschließlich des 19. Jhs und in deutscher Sprache, macht die biographische Literatur über einzelne Künstler aus, darunter Nachschlagewerke und Nekrologe.

2.5 Bei der bildenden Kunst überwiegt die Literatur des 19. Jhs in deutscher Sprache mit Werken zu Kunstdenkmälern des In- und Auslandes und Einführungen in einzelne Techniken, wie Graphik, Holzschnitt und Lithographie (90 Titel). Bei den Kunstepochen (60 Titel) ist die Literatur über Renaissance und Klassizismus am besten vertreten. 31 Titel zur Baukunst verteilen sich auf allgemeine und theoretische Werke sowie Gesamtdarstellungen. Zwei Titel sind in niederländischer Sprache aus dem 17. Jh, ein lateinischer stammt aus dem 16. Jh sowie 2 italienische aus dem 16. und 17. Jh. Ca. 120 Titel liegen zu Kunstausstellungen vor, u. a. Ausstellungsführer, Beschreibungen einzelner Orte und Kunststätten. Mit je 30 Titeln sind Plastik und Malerei vertreten; 48 beziehen sich auf Innendekoration, künstlerische Photographie sowie Gebrauchsgraphik.

2.6 Die Geschichte umfaßt 439 Titel in fünf Sprachen. Mit 403 Titeln überwiegt die deutschsprachige Literatur, gefolgt von Latein mit 33 Titeln. Je ein Titel ist in französischer, griechischer und italienischer Sprache. Auf das 19. Jh entfallen 235 Titel, 97 sind ohne Erscheinungsjahr. 15 Titel sind im 16. Jh erschienen, 32 im 17. Jh und 60 im 18. Jh. 30 Werke zählt die Ur- und Frühgeschichte. Die Gruppe der allgemeinen und zusammenfassenden Darstellungen zur Geschichte einzelner Staaten umfaßt 43 Werke, vorwiegend in deutscher Sprache aus dem 16. bis 19. Jh. Hier findet sich das Werk in italienischer Sprache von Francesco Guicciardini, La Historia d'Italia (Venedig 1618). In der Gruppe Militärwesen, Militärgeschichte, Strategie und Taktik einzelner Kriege überwiegt mit 30 Titeln das deutschsprachige Schrifttum; 3 lateinische Titel stammen aus dem 17. Jh. Die römische und griechische Geschichte und die Geschichte der germanischen Länder und Stämme sind mit 70 Titeln in deutscher, lateinischer und griechischer Sprache aus dem 16. bis 19. Jh (Aristoteles, Caesar, Cicero und Plutarch) am besten vertreten.

2.7 Die deutsche und ausländische Geschichte bis 1789 umfaßt 77 Titel, vorwiegend in deutscher Sprache. Es sind Länderchroniken (Sachsen 1588), Reformationsschriften, Werke von Erasmus, Reden Melanchthons, Schriften der Professoren der Akademie von Wittenberg, Werke von Pufendorf, Schriften über den Dreißigjährigen und den Siebenjährigen Krieg sowie Werke von und über Friedrich II. Die Zeit von 1789 bis 1848 umfaßt 24 Titel, vorwiegend zur Französischen Revolution, zu Napoleon und zu den Befreiungskriegen sowie Schriften (stenographische Berichte) über die Nationalversammlung. Die Epoche 1848 bis 1900 betreffen 14 Werke vorrangig zur Entwicklung der Industrie und zur Gründung des Deutschen Reiches. Die Geschichte Preußens, der Mark und der Stadt Brandenburg zählt 175 Titel in deutscher und 3 in lateinischer Sprache aus dem 16. bis 19. Jh. Allgemeine und zusammenfassende Darstellungen, Lexika, Leitfäden, Handbücher (80 Titel) überwiegen. Die ältesten Werke sind Andreas Angelus Struthiomontanus' Annales Marchiae Brandenburgicae (Frankfurt 1598) und Joachim Scheplitz' Consuetudines Electoratus (1616) und Historia Marchiae Brandenburgensis (1653).

2.8 78 Titel des 18. und 19. Jhs zur Kulturgeschichte, vorwiegend in deutscher Sprache, umfassen neben Literatur aus der Länder- und Völkerkunde Lexika und Werke zur Numismatik (Erörterungen über die Vortrefflichkeit und den Nutzen alter Münzen, Amsterdam 1671; Lochners Sammlung merkwürdiger Medaillen, 1737). In dieser Gruppe finden sich sowohl Anstandsbücher, Gelegenheitsgedichte als auch Liederbücher, Musik- und Theatergeschichte. Bei den einzelnen Handwerkszweigen steht Literatur über Glockenkunde, Goldscedekunst und Bäckerhandwerk.

2.9 37 Titel umfaßt die Gruppe Ethnographie, u. a. Beschreibungen von Ostindien und den Philippinen aus dem 18. Jh, aber auch Literatur über Brauchtum, Folklore, Mythen, Sagen und eine mehrsprachige Sammlung von Sprichwörtern und Gleichnissen (1629).

2.10 Von 173 Titeln zu Literatur und Sprache sind 112 deutschsprachige allgemeine Darstellungen, Wörterbücher, Lexika und biographische Nachschlagewerke. Sieben Werke sind undatiert, 10 stammen aus dem 16. Jh. Aus dem 17. Jh (10 Titel) sind vorwiegend Einführungen in die Werke der lateinischen und griechischen Schriftsteller sowie Kommentare vorhanden. Leben und Werke deutscher Dichter des Mittelalters und der Neuzeit betreffen 25 Werke des 19. Jhs. In lateinischer Sprache sind 42 Titel vorhanden, davon 19 aus dem 16. Jh (Aristoteles, Euripides, Plutarch, Cicero, Erasmus). Unter den 14 Titeln des 17. Jhs und 8 Titeln des 18. Jhs befindet sich Literatur von und über Horaz und Tacitus sowie Briefe von Quintus Aurelius. In griechischer Sprache sind 7 Titel im Bestand (Sokrates, Homer, Wolff), in französischer 6, darunter Literaturgeschichten und Werke Friedrichs II. In englischer Sprache sind die Komödien von Terenz vorhanden und in italienischer eine Dissertation von Henricus F. Novus, Cenolphia Pisana (Venedig 1681).

2.11 Von Georg Sabinus (1508-1560) sind mehrere Titel vorhanden, darunter Poemata Georgii Sabini Brandenburgensis (Leipzig 1606). Sabinus war ein berühmter Dichter und Gelehrter seiner Zeit und wurde später als erster märkischer Geograph bezeichnet. Erwähnenswert ist auch das Enzyklopädische Wörterbuch der französisch-deutschen Sprache von Karl Ernst August Sachs, der von 1858 bis 1894 Oberlehrer an der Saldernschen Realschule in der Stadt Brandenburg war. Die Abteilung Sprachwissenschaft enthält 11 Wörterbücher und Grammatiken in deutscher, 9 in lateinischer, 4 in griechischer und 3 in französischer Sprache.

2.12 100 literarische Titel verteilen sich auf Romane, Erzählungen, Anthologien und Briefwechsel. Bis auf 4 Werke sind sie deutschsprachig und überwiegend der Klassik zuzuordnen. Vorhanden sind mehrere Werke des in Brandenburg geborenen Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843). Die Gruppe Philosophie besteht aus 18 Titeln in deutscher und lateinischer Sprache.

2.13 Die 155 psychologischen und pädagogischen Werke sind in deutscher Sprache und setzen sich größtenteils aus allgemeinen Darstellungen, Lexika, Literatur über einzelne Bildungs- und Erziehungsanstalten (Saldria, Ritterakademie) zusammen. Zahlreich sind Lehrpläne, Lehrbücher und Schulbücher für fast alle Schulfächer. Den Rest bilden Biographien. Mehrere Werke beschäftigen sich mit dem Lebenswerk und der Persönlichkeit von Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805), dem Pädagogen und Schulreformer, der mit dem Kinderfreund (1776) das erste deutsche Schullesebuch schuf. Vorhanden sind einige Ausgaben, auch die bei den Gebrüdern Halle in Brandenburg gedruckten; ferner Rechenbücher, u. a. Christian Peschecks Fortsetzung der Rechen-Kunst (Bautzen 1722). Die Gruppe Körperkultur und Sport enthält 3 Werke.

2.14 Von 149 Titeln zur Religions- und Kirchengeschichte sind 20 des 16. und 17. Jhs in lateinischer Sprache (Melanchthon, Erasmus, Bibeln), einer in französischer und ein Band des Neuen Testaments in syrischer Sprache. Hinzu kommen ein italienischer Titel (Andachten Gregors XII.) und ein Titel in griechischer Sprache (Neues Testament). Bei 18 Titeln des 16. und 17. Jhs in deutscher Sprache handelt es sich um Einführungen und Betrachtungen in und über das Alte und Neue Testament. Auch unter den restlichen 107 Werken des 17. und 18. Jhs sind verschiedene Bibelausgaben (ca. 20) sowie Schriften zur Reformation. Unter den Gebet-, Andachts- und Beichtbüchern finden sich mehrere auch im Lande Brandenburg geltende - Gesangbücher (Brandenburgisches Gesang-Buch, 3. Aufl. 1735 bei Halle; 4. Aufl. 1826 bei Wiesike in Brandenburg). In dieser Gruppe sind ferner allgemeine Darstellungen zur Kirchengeschichte, Schriften einzelner Persönlichkeiten und biographische Werke zu finden. Literatur über das Wirken der Zisterzienser und Prämonstratenser im Land Brandenburg ergänzt diese Gruppe. Über die nichtchristlichen Religionen sind nur wenige Werke vorhanden.

2.15 Die Gruppe Staats- und Rechtswesen besteht aus 40 Werken des 16. bis 19. Jhs. Unter den deutschen und lateinischen Drucken des 16. und 17. Jhs sind das Corpus juris civilis (1587) sowie der Sachsenspiegel (1582). Weitere Werke gehören zum allgemeinen Landrecht, Verfassungs- und Zivilrecht und zur Kammergerichtsordnung. Das bedeutendste Werk des Konrektors L. A. Baumann, Kurzer Entwurf der Staatsverfassung aller Länder (1781), ist ebenfalls in der Brandenburger Druckerei bei Halle (in zahlreichen Auflagen) erschienen. Mehrere Titel befassen sich mit dem Brandenburgischen Schöppenstuhl, der fast 500 Jahre als oberste Spruchbehörde fungierte.

2.16 Die Literatur zur Wirtschaft setzt sich aus 27 deutschsprachigen Titeln des 18. und 19. Jhs zusammen. Überwiegend handelt es sich um die in der Stadt Brandenburg beheimateten Industriezweige: Metall-, Textil-, Spielwa ren-, Lebensmittel- und Bauindustrie. 3 deutschsprachige und ein lateinischer Titel, Georg Andreas Boecklers Theatrum machinarum novum (1662), betreffen das Bauwesen. Unter den 27 Titeln der Gruppe Hauswirtschaft befinden sich 10 Kochbücher.

2.17 Die Gruppe Technik, Technologie nicht-metallischer Werkstoffe und Verkehrswesen umfaßt 39 Titel, darunter Lexika und Lehrbücher in deutscher Sprache des 18. und 19. Jhs. Häufig vertreten sind Tischlergewerbe, Weberei und Lederkonservierung. Einige Titel befassen sich mit Erfindungen und Entdeckungen oder sind Einführungen in technische Disziplinen.

2.18 Von den 10 Titeln aus der Gruppe Gesundheitswesen sind das Kräuterbuch von Elisabeth Blackwell von 1757 und ein Arzneybüchlein von 1680 erwähnenswert. 12 Titel zur Land-, Jagd- und Forstwirtschaft beziehen sich auf die Anpflanzung von Maulbeerbäumen und bringen praktische Hinweise zum Anbau von Kulturpflanzen und Futterkräutern oder sind Jagdliteratur (Döbels Jäger-Practica, 1746).

2.19 Aus 31 zumeist deutschsprachigen Werken des 19. Jhs besteht die Gruppe Erd- und Völkerkunde, Reisebeschreibungen. 11 Titel sind Stadtführer, Beschreibungen einzelner Orte und Landschaften, der Rest Atlanten, Karten und Wanderbücher. Ein Wegweiser durch Italien (1826) ist in italienischer Sprache, 3 Titel sind in lateinischer Sprache.

2.20 Unter den 53 Titeln der Gruppe Naturwissenschaften ist ein lateinischer Druck von Johann Baptista, Alte Astronomie (1651). Neben Einführungen in die Naturgeschichte (Plinius, Wolff, Haller) finden sich Lexika und Nachschlagewerke. Vertreten ist Literatur aus allen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Bei dem Brandenburger Drucker Jakob Justus Wiesike (1790-1866) erschien Otto Christoph Schramm, Flora von Brandenburg und Umgebung (1857). Der älteste erhaltene Druck (erschienen bei Andreas Friedrich Leich, † 1805) mit 30 handkolorierten Kupferstichen ist J. H. A. Dunkers Kurze Beschreibung der gefährlichsten Giftpflanzen für Kinder und Ungelehrte (1796-1798). Beachtenswert sind ca. 40 handschriftliche geologische und naturwissenschaftliche Exzerpte des märkischen Vorgeschichtsforschers und Kreisbodendenkmalpflegers Prof. Otto Felsberg (1860-1941), der 30 Jahre dem Historischen Verein zu Brandenburg angehörte und bis 1940 die umfangreiche vorgeschichtliche Sammlung von Grabungsergebnissen katalogisierte.

2.21 Die Gruppe Museums-, Archiv- und Bibliothekswesen (18 Titel) enthält Museumsführer und Bibliothekskataloge sowie Literatur über die Einrichtung von Raritäten- und Naturalienkammern.

2.22 Die 74 Zeitschriften- und Zeitungstitel, darunter 21 regionalgeschichtliche, verteilen sich auf viele Wissensgebiete. Bei Wiesike, bis zur Zerstörung (1945) die größte Druckerei in Brandenburg, erschien die älteste Brandenburger Zeitung, der Brandenburgische/Brandenburger Anzeiger (vorhanden 1819-1934).

Sondersammlung

Wredowsche Bibliothek

2.23 Mit der Schließung der Wredowschen Zeichenschule im Jahre 1947 erlitt auch die Bibliothek starke Verluste. Von den 3000 Büchern aus Wredows Zeit konnte das Museum 978 Titel übernehmen. Vorhanden ist Literatur vom 16. bis 19. Jh. Die meisten Werke sind in deutscher Sprache (829), die zweite Stelle nimmt Italienisch ein (78), gefolgt von Französisch (44), Latein (12), Englisch (9) und Niederländisch (6).

2.24 Allgemeine Werke zur Kunstwissenschaft, Kunsttheorie und Kunstästhetik sind mit ca. 200 Titeln vertreten, fast ebenso viele Titel umfaßt die Literatur über einzelne Kunststätten (z. B. Bologna, Rom, Paris und die Toscana), Kunstsammlungen, Museen und Kunstausstellungen.

2.25 Zu Baukunst, Malerei, Kunstgewerbe und Architektur liegen ca. 200 Titel vor. In der Gruppe Kunst und Erziehung finden sich Werke für den Mal- und Zeichenunterricht, Schulbücher, auch Reiseberichte (besonders über Italien, wo sich Wredow 13 Jahre aufhielt), Wörterbücher, Literatur zu einzelnen Handwerkszweigen, wie Dekorationsmalerei, Fachzeichnen für Tischler und andere Literatur für das Schreinerhandwerk.

Ina-Maria Treuter

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach Hausregeln]

Systematischer Katalog [in Zettelform]

Katalog der Handbücherei des Heimatmuseums zu Brandenburg a. Havel [hschr., Eintragungen bis 1941]

Brandenburgische Zeitungen sind bei Gittig nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek des Historischen Vereins zu Brandenburg a. d. H. In: Otto Tschirch (Hrsg.): 21.-25. Jahresbericht des Historischen Vereins zu Brandenburg an der Havel. Brandenburg 1894

Blauert, Erich: Bücher-Verzeichnis der Wredow-Schule in Brandenburg/Havel. Brandenburg 1926

Bücherverzeichnis der Lehrerbücherei des von Sal- dern'schen Reformrealgymnasiums. Brandenburg/ Havel 1927

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Tschirch, Otto: Fünfzig Jahre Geschichte des Historischen Vereins 1868-1918. In: ders. (Hrsg.): [50. Jahresbericht.]

Historischer Verein Brandenburg (Havel). Festschrift zur Gedenkfeier des 50-jährigen Bestehens 1868-1918.

Brandenburg 1918, S. 251-271

Tschirch, Otto: Das Brandenburger Heimatmuseum. In: Brandenburg/Havel. 2. Aufl. Berlin 1926, S. 44-47

Felsberg, Otto: Otto Tschirch, ein märkischer Geschichtsforscher. In: Brandenburg 6 (1928) S. 185-187

Weigelt, Günter: August Julius Wredow. In: Brandenburger Kulturspiegel (1982) Heft 12, S. 20-24

Weigelt, Günter: August Julius Wredow. In: Brandenburger Kulturspiegel (1983) Heft 2, S. 6-10, 23

Abramowski, Eva-Maria: August Julius Wredow Ein Leben für die Kunst. In: Kulturspiegel Stadt Brandenburg (1991) Heft 5, S. 2-7

Abramowski, Eva-Maria: Die Wredowsche Kunstsammlung und ihr Stifter August Wredow (1804-1891). In: Kulturspiegel Stadt Brandenburg (1991) Heft 11, S. 34-40

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Wall, Gisela: Aus dem Besitz der Bibliothek des Museums Brandenburg. In: Brandenburger Kulturspiegel (1981) Heft 5, S. 12-16

Wall, Gisela: Pflege und Bewahrung des Erbes Friedrich Eberhard von Rochows am Museum Brandenburg. In: Wolfgang Roksch; Johannes Schenk (Hrsg.): Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805). Potsdam 1984, S. 38-41

Ziehen, Ludwig: Die Bücherei des Historischen Vereins. In: Otto Tschirch (Hrsg.): 68.-71.

Jahresbericht des Historischen Vereins zu Brandenburg/Havel. Brandenburg/H. 1941, S. 51-57

Stand: Dezember 1992

Kornelia Blankenburg

Eva-Maria Abramowski

Ina-Maria Treuter


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.