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Museumsbibliothek

Adresse. Oberer Stadtplatz 32, 3340 Waidhofen [Karte] (Ybbs)
Telefon. Städtisches Kulturamt: (07442) 511-160

Unterhaltsträger. Musealverein Waidhofen an der Ybbs
Funktion. Museales Bücherkabinett für Vereinsmitglieder und interessierte Wissenschaftler.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Deutsche Literatur, Geographie, Naturwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nach Vereinbarung mit der Museumsleitung oder dem Städtischen Kulturamt (s. o.) - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung bei der Museumsleitung erbeten. - Bahnverbindung Amstetten-Waidhofen bzw. Selztal-Waidhofen. - A 1, B 121.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der seit 1905 bestehende Musealverein war von Anfang an bestrebt, neben den musealen Sammlungen eine Museumsbibliothek anzulegen. Diese Bibliothek, an deren Aufbau Dr. Edmund Frieß (1884-1954) maßgeblich beteiligt war, wurde 1909 in einem eigenen Raum (Oberer Stadtplatz 32) eingerichtet. Ende 1911 umfaßte sie bereits 1600 Bücher und Zeitschriftenhefte.

1.2 Am 6. Dezember 1909 wurde vom Ausschuß des Musealvereins eine Bibliotheksordnung bestätigt, derzufolge Vereinsmitglieder und interessierte Wissenschaftler Zutritt haben sollten. Zu dieser Zeit wurde auch schon erwogen, die Museumsbibliothek als wissenschaftliche Stadtbibliothek auszubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Erste Weltkrieg und die folgenden Jahrzehnte haben diesen Plan verhindert. Notwendige Auslagerungen im Zweiten Weltkrieg beeinträchtigten zwar die Ordnung der Bibliothek schwer, führten aber vermutlich zu keinen Verlusten. Nach 1954 wurde ein Großteil der Privatbibliothek von Edmund Frieß in die Museumsbibliothek eingelagert, der restliche Teil kam in die Handbibliothek des Stadtarchivs.

1.3 Die ursprüngliche Einteilung der Bestände in 26 Sachgruppen ist spätestens im Zweiten Weltkrieg verlorengegangen. Seit dem Frühjahr 1990 erfolgte eine Sichtung und Neuordnung der Bücher, die vorläufig in 10 Sachgruppen unterteilt wurden. Werke, die Regionalhistorikern und Heimatforschern nützlich sein können, wurden aus der Museumsbibliothek in die Bezirksbibliothek überstellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Wie die Zählung vor Ort ergab, sind von insgesamt ca. 2500 Titeln 905 (1130 Bde) dem historischen Buchbestand zuzuzählen. Auf das 17. Jh entfallen 25 Titel (30 Bde), auf das 18. Jh 310 (430 Bde) und auf das 19. Jh 570 (670 Bde). Darüber hinaus gibt es 20 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh (ca. 100 Jahrgangsbände).

2.2 Mit Ausnahme von 23 lateinischen Titeln (6 aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh, 2 aus dem 19. Jh) und 22 französischen Titeln (7 aus dem 18. Jh, 15 aus dem 19. Jh) sind sämtliche Werke deutsch. Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen wurden den deutschen Titeln zugezählt.

Systematische Übersicht

2.3 Der theologische Bereich (163 Titel) setzt sich vornehmlich aus Bibelausgaben, Erbauungsliteratur und Werken zur Kirchengeschichte zusammen. Die 12 Bibeln - 9 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 19. Jh - sind durchwegs deutsche Übersetzungen. Zur Erbauungsliteratur (122 Titel) wurden auch Betrachtungsbücher (über bestimmte Evangelienperikopen), Predigten und Heiligenviten gezählt (50 Titel, davon 6 aus dem 17. Jh, 37 aus dem 18. Jh, 7 aus dem 19. Jh) sowie Erbauungs- und Gebetbücher (72, davon 7 aus dem 17. Jh, 45 aus dem 18. Jh, 20 aus dem 19. Jh). Die Kirchengeschichte ist mit 23 Titeln vertreten (20 aus dem 18. Jh, 3 aus dem 19. Jh), darunter Claude Fleurys Historia ecclesiastica (1758-1783; 6 Bde fehlen). Darüber hinaus gibt es 6 liturgische Bücher aus dem 18. Jh, die sich auf 3 Meßbücher, 2 Breviere und ein Rituale verteilen.

2.4 Auf die Geschichte entfallen 220 Titel (20 aus dem 18. Jh, 200 aus dem 19. Jh). Die Schwerpunkte liegen bei der allgemeinen und europäischen Geschichte, der Wirtschaftsgeschichte, der Rechtsgeschichte und bei den Militaria. 73 Titel (3 aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh, 55 aus dem 19. Jh) sind der Geographie (beschreibende Geographie, Monographien, Spezialschriften) und den Reisebeschreibungen (darunter Ida Pfeiffer) gewidmet.

2.5 Zum Bereich Alte Naturwissenschaft gibt es 70 Titel (40 aus dem 18. Jh, 30 aus dem 19. Jh), darunter die Werke Georges Louis Buffons in deutscher Übersetzung. Medizin und Pharmazie sind mit 18 Titeln repräsentiert (ein Titel aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh, 9 aus dem 19. Jh).

2.6 Die Belletristik ist mit 135 Titeln vertreten (35 aus dem 18. Jh, 100 aus dem 19. Jh). Es handelt sich, abgesehen von wenigen lateinischen und französischen Titeln, durchgehend um deutschsprachige Literatur, einschließlich einiger Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen. Beim weiteren Ausbau dieser Bestandsgruppe wird ein Schwerpunkt auf ältere Ausgaben deutschsprachiger Werke gesetzt.

2.7 Sowohl bei der Gruppe der alten Lehr- und Schulbücher (43 Titel) - 8 aus dem 18. Jh und 35 aus dem 19. Jh - als auch bei den Lexika, Wörterbüchern und Sprachlehren (17 Titel, davon einer aus dem 17. Jh, 10 aus dem 18. Jh, 6 aus dem 19. Jh) wird ein gezielter Ausbau der Sammlung verfolgt.

2.8 Der Bestand an Almanachen, Kalendern, Postbücheln, Hausbüchern, Anstandslehren, Briefstellern und belletristischen Taschenbüchern beläuft sich auf 107 Titel (5 aus dem 17. Jh, 27 aus dem 18. Jh, 75 aus dem 19. Jh). Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Vermehrung der Kochbuchsammlung gerichtet, die z. Z. aus 6 Titeln besteht (2 aus dem 18. Jh, 4 aus dem 19. Jh). Neben gedruckten werden auch handgeschriebene Kochbücher gesammelt.

3. KATALOGE

Die Erstellung eines Kataloges (auch mit EDV) und dessen Publikation sind geplant.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Jahresberichte des Musealvereines Waidhofen an der Ybbs und Umgebung 1-4 (1910-1913) [Hinweise auf die Bibliothek u. a. in den Tätigkeitsberichten; Bibliotheksbericht in: Jahresberichte 2 (1911) S. 41-45

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Maier, Peter: Ein Museum der Bücher im Waidhofner Heimatmuseum. In: Waidhofner Heimatblätter 17 (1991) S. 54-69

Stand: Oktober 1991

Peter Maier


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.