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Musikbibliothek der Abtei Münsterschwarzach

Adresse. Abtei Münsterschwarzach, 97359 Münsterschwarzach
Telefon. (09324) 2 02 27
Bibliothekssigel. <Mst 1; AKThB 16>

Unterhaltsträger. Abtei Münsterschwarzach
Funktion. Musikaliensammlung für Kloster und Schule.
Sammelgebiete. Ordenskomponisten, Franconica, Armin Knab.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihe in der Regel nur an Angehörige von Kloster und Schule. Sonstige Benutzung nach Vereinbarung. Keine festen Öffnungszeiten.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät; Kopiergerät in der Klosterverwaltung.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Vom Bahnhof Kitzingen Busverbindungen (unregelmäßig). A 3, Ausfahrt Kitzingen/Volkach. Anmeldung an der Klosterpforte.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In der 1913 wiederbesiedelten Abtei Münsterschwarzach bestand lange Zeit keine eigene und eigentliche Musikbibliothek. Der dem Musizieren in Kirche, Kloster und Schule dienende Notenbestand (hauptsächlich Chor- und Kammermusik) war ohne feste Ordnung gelagert. Ein Großteil dieser Musikalien ging in der Zeit der Aufhebung des Klosters (1941-1945) verloren. Mit der Ordnung und Inventarisierung der Reste begann 1946 der Aufbau einer Musikbibliothek, deren Bestand sich durch das beharrliche Engagement von P. Augustin Hahner rasch und beständig mehrte. Im Oktober 1994 umfaßte er 32.936 Einheiten.

1.2 Hauptziele beim Kauf neu erschienener oder antiquarischer Noten waren die Erweiterung der Musiziermöglichkeiten in Kloster und Schule, die Verfügbarkeit der wichtigsten Werke der Musikliteratur in Partitur oder Klavierauszug sowie die Bereitstellung von Gesamtausgaben und Denkmälerreihen für musik-, ordens- und liturgiegeschichtliche Studien. Daß ein größerer historischer Buchbestand bei dieser umfassenden Aufgabenstellung (und bei beschränktem Budget) nicht wachsen konnte, liegt auf der Hand. Immerhin konnte bei günstigen Gelegenheiten das eine oder andere ältere Dokument erworben werden; einzelnes fand sich auch innerhalb von Nachlässen und Schenkungen verschiedener Art, die im Lauf der Jahre der Bibliothek zukamen.

1.3 Weil die Bibliothek vielerlei Bedürfnissen zu dienen hat und weil sie auch sonst eher Vernachlässigtes respektvoll bewahrt, bietet sie in ihrer Gesamtheit ein recht vielfältiges Bild: In ihr findet die Triosonate für das häusliche Musizieren ebenso Platz wie die Partitur einer Avantgarde-Komposition, der schlichte Satz eines fränkischen Heimatliedes ebenso wie die wissenschaftliche Edition einer mittelalterlichen Musikhandschrift. Die Bibliothek sammelt ausschließlich Noten in wissenschaftlichen wie in praktischen Ausgaben, während für Musikbücher und -periodika die Abteibibliothek zuständig ist. Ebenso werden alle Ausgaben, Studienwerke und Untersuchungen, die den einstimmigen Gesang in der Liturgie (insbesondere den Gregorianischen Choral) betreffen, der " großen" Bibliothek des Klosters zugewiesen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Da der Bestand nicht historisch gegliedert, sondern nach Sachgruppen aufgestellt ist (1946 wurde dafür die Systematik der Bibliothek der Musikhochschule Berlin übernommen), verliert sich der geringe Anteil älterer Musikdrucke fast in der Überzahl jüngerer Publikationen. Eine auch nur annähernd genaue Angabe über die Zahl von Drucken aus dem 19. Jh ist nicht möglich, zumal gerade in Editionen dieser Zeit das Erscheinungsjahr oft nicht angegeben ist und aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auch nicht ermittelt werden konnte. Daß unter den 4579 Neuzugängen der letzten 10 Jahre 129 Drucke des 19. Jhs waren (also etwa 3 Prozent), mag ein ungefähres Bild des Gesamtverhältnisses geben.

2.2 Aus dem 18. Jh besitzt die Bibliothek 55 Drucke und 23 Hss., darunter eine Gruppe von Werken Franz Xaver Sterkels in Erstdrucken und Autographen (aus dem Nachlaß Hermann Lehritters, eines Neffen des Komponisten). Außerdem findet sich im Bestand eine Reihe von Hss. vorwiegend oberitalienischer Provenienz aus dem Nachlaß von Johann Evangelista Habert, dem sie durch P. Sigismund Keller (Einsiedeln) vermittelt worden waren, ergänzt um 22 Abschriften und Sparten Kellers von Kompositionen des 17. und 18. Jhs. Auch der in der Bibliothek verwahrte " Musikalienbestand Heidenfeld/Wipfeld", die einzige getrennt aufgestellte Sondersammlung, gehört in einigen seiner Hss. und Drucke noch dem 18. Jh an.

2.3 Ein Sammelschwerpunkt im allgemeinen Bestand sind Regionalia, z. B. die Liedereditionen von Franz Wilhelm von Ditfurth (1801-1880) oder die Kollektion von Werken Armin Knabs (1881-1951), die nicht nur an die 300 Notendrucke, sondern auch 9 Kompositionen im Autograph sowie zahlreiche Widmungsexemplare und Briefe des Komponisten umfaßt. Ein weiterer Schwerpunkt sind Benedictina. Hier sind allerdings nur 3 Werke älterer Ordenskomponisten Ildefons Haas (1735-1791) und Marianus Königsperger (1708-1769) in zeitgenössischen Drucken vorhanden, alles übrige in Neuausgaben des 20. Jhs. Die beiden in Paris und Berlin erhaltenen Werke des Münsterschwarzacher Komponisten Marianus (Johann) Baal (1657-1701) sind in Filmkopien verfügbar.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

Systematischer (Standort-)Katalog

Drucke und Hss. bis ca. 1820, soweit sie 1975 bereits vorhanden und ermittelt waren, sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) erfaßt (Sigel: D-MS).

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Dennerlein, Hans: Der Musikalienbestand Heidenfeld/Wipfeld. Kirchenmusik zwischen 1750 und 1850. In: 109. Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg. Bamberg 1973, S. 285-312

Stand: Oktober 1994

P. Rhabanus Erbacher OSB


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.