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Bibliothek des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Graz

Adresse. Mozartgasse 3, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 380-2405
Telefax. (0316) 32 10 60
Bibliothekssigel. <UBG-L>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Graz
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Musikwissenschaft. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Nachlässe von Komponisten.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-17 Uhr. Keine Sommersperre. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Graz.
Technische Einrichtungen für Benützer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Tonträgergerät.
Gedruckte Informationen. Amtmann, Günther; Schubert, Ingrid: Fachliche Benützungsanleitung für die Bibliotheken der Universität Graz. (Heft 5, Musikwissenschaft). Graz 1979 [Diese Broschüre erklärt dem Benützer u. a. die Sachgruppeneinteilung der Aufstellung.]
Hinweise für anreisende Benützer. s. Universitätsbibliothek Graz/Hauptbibliothek, von dort Fußwegnähe (3 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Zugleich mit der Gründung des Musikwissenschaftlichen Instituts im Herbst 1940 wurde eine einschlägige Büchersammlung angelegt. Untergebracht ist die Institutsbibliothek im Meerscheinschloß, Mozartgasse 3, das aus dem späten 17. Jh stammt. Prof. Herbert Birtner, der erste Lehrstuhlinhaber, beantragte beim zuständigen Ministerium 84.000 Reichsmark für die Ausstattung des Instituts, 35.000 Reichsmark für Musica practica, das notwendige Notenmaterial, 14.600 Reichsmark für Musica theoretica, 5000 Reichsmark für Schallplatten und 15.000 Reichsmark für Musikinstrumente. 1940 wurden aber nur 16.000 Reichsmark für die Grundausstattung bewilligt. Statt dessen vermittelte das Reichsministerium einen Grundstock an Werken für die Bibliothek (z. B. aus der Oberschule in Alfeld/Leine). Birtner erwarb auch Teile von Privatbibliotheken, z. B. aus der Sammlung Max Seiferts, sowie Dubletten aus anderen Beständen.

1.2 1941 wurde am Institut die Landschaftsstelle für Musik errichtet, welche die bibliographische Aufarbeitung steirischer Quellen zum Ziel hatte und Vorarbeiten für eine geplante Johann Josef Fux-Gesamtausgabe leisten sollte. Da die Räume im Meerscheinschloß nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnten, wurde das Institut zunächst in Räumlichkeiten des Seminars für Slawistik untergebracht. 1945 wurden die Planstellen und die Lehrkanzel aus Rationalisierungsgründen eingezogen. Trotzdem gelang es dem Bibliothekar der Technischen Universität Graz, Hellmut Federhofer (*1911) - er leitete ab 1945 das Institut ehrenamtlich -, den Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Bibliothek erfuhr durch Ankäufe und Legate einen beträchtlichen Bestandszuwachs. Zudem konnte Federhofer den alten Grazer Dommusik-Bestand, die Bibliothek der St. Jakobskirche in Leoben (Steiermark) und einige Musiker-Nachlässe (u. a. von Alexius Meinong von Handschuhsheim und Karl Maria Freiherr Kappel von Savenau, s. u. 2.7) erwerben. Mit dem Universitätsorganisationsgesetz 1975 erfolgte die Umbenennung in Institut für Musikwissenschaft. Zwischen 1979 und 1982 wurde das Meerscheinschloß generalsaniert.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt 25.530 Monographien, 92 Zeitschriften und 600 Hss. Hinzu kommen 50 Diapositive, 170 Videobänder, 40 Audiokassetten, 145 Tonbänder, 787 Schallplatten, 230 Compact-Discs und 433 Mikrofilme. 1324 Titel sowie 600 Hss. und über 3500 Notendrucke bilden den historischen Bestand. 1257 Werke stammen aus dem 19. Jh, 57 aus dem 18. Jh, 10 aus dem 17. Jh, ein Werk erschien im 16. Jh. Die Titelzählung erfolgte anhand des Autorenkatalogs. Mit Ausnahme von 79 Titeln in Französisch, 23 in Latein und 27 in Italienisch ist das historische Buchgut deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand ist nach Büchern (Musica theoretica) und Noten (Musica practica) geteilt. Der nach Sachgruppen geordnete Buchbestand ist teilweise freihand zugänglich. An Grundlagenwerken finden sich 106 Lexika und Nachschlagewerke, davon 90 aus dem 19. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 17. Jh. Erwähnt seien Ernst Ludwig Gerbers Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812-1814) und Christian Gottlieb Joechers Compendiöses Gelehrten-Lexicon (Leipzig 1733). Hinzu kommen 87 Bibliographien (85 aus dem 19. Jh und 2 aus dem 18. Jh).

2.3 Zur Musikwissenschaft und den angrenzenden Gebieten (u. a. Soziologie, Psychologie, Volkskunde und Ethnologie) sind 762 Titel vorhanden. 724 Werke stammen aus dem 19. Jh, 35 aus dem 18. Jh und 3 aus dem 17. Jh. Zu finden sind u. a. Philipp Hafners Scherz und Ernst in Liedern (Wien 1763), Johann Josef Fux' Gradus ad parnassum (Wien 1725) und Johann Forkels Allgemeine Literatur der Musik oder Anleitung zur Kenntniß musikalischer Bücher (Leipzig 1792). 66 Titel sind in Französisch verfaßt, 25 in Italienisch, 17 in Latein und einer in Holländisch.

2.4 Dem Bereich Geschichte (157 Werke) sind 67 Titel der Musikgeschichte im engeren Sinn zuzuzählen. 153 Titel stammen aus dem 19. Jh, 3 aus dem 18. Jh, einer erschien im 17. Jh (Athanasius Kirchers Musurgia universalis, Rom 1650). Ergänzend dazu gibt es 126 Biographien (124 aus dem 19. Jh, 2 aus dem 18. Jh), die größtenteils Komponisten gewidmet sind, wie Otto Jahns W. A. Mozart (Leipzig 1856).

2.5 Die Werke zur Theologie (31) beschäftigen sich naturgemäß mit der Kirchenmusik. Hierzu zählt das älteste Buch der Institutsbibliothek, M. Johannes Holthusius' Compendium cantionum ecclesiasticarum continens praecipua responsoria, versus, antiphonas, hymnos, introitus, sequentias (mit Noten, Augsburg 1579). Erwähnt sei ferner Johannes Guidettus' Directorium chori. Ad usum omnium ecclesiarum & collegiatarum (mit Noten, München 1618).

2.6 Der historische Zeitschriftenbestand umfaßt 40 Titel aus dem 19. Jh, z. B. die Allgemeine musikalische Zeitung (Jänner bis Oktober 1819). 43 Werke (41 aus dem 19. Jh und 2 aus dem 18. Jh) sind Varia.

Sondersammlung

2.7 Notendrucke. Das Institut verfügt über eine umfangreiche Sammlung an Musica practica. 5000 Noten sind in einem eigenen Katalog verzeichnet. Zusätzlich sind noch über 3500 Notendrucke vorhanden, die derzeit gesichtet und bearbeitet werden. Diese stammen teilweise aus Nachlässen. Zu finden sind u. a. Werke Sepp Rosseggers (1874-1948), des Sohns von Peter Rossegger, ebenso der Nachlaß Alexius Meinongs von Handschuhsheim (1853-1920), welcher Notendrucke, Autographe, Gedichte und Dispositionen für Vorträge enthält. Weitere Noten stammen aus dem Besitz des Militärkapellmeisters und Direktors des Grazer Stadttheaters, Vinzenz Pertl (1823-1887). Diese Hss. sind noch nicht katalogisiert. Zur Zeit ist auch eine Publikation über den im Institut befindlichen Nachlaß des Musikreferenten der Tagespost und Komponisten Karl Maria Freiherr Kappel von Savenau (1837-1916) in Vorbereitung. Der Bestand setzt sich aus Bühnenwerken und Notenhandschriften zusammen. Ferner besitzt das Institut Legate Josef Schellhammers (1817-1881) und Georg Müllers (1870-1920). Das Vermächtnis Georg Müllers besteht aus Autographen und ca. 20 Notendrucken, darunter Erstausgaben. Das musikalische Erbe des Komponisten Anselm Hüttenbrenner (1794-1868) liegt als Leihgabe von Dr. Gerda Merth im Institut auf.

3. KATALOGE

Autorenkatalog

[in Zettelform, mschr., nach PI; unterteilt in Musica theoretica und Musica practica]

Inventarliste [9 Bde]

Schlagwortkatalog

Notendrucke sind im Répertoire international des sources musicales (RISM), Zeitschriftenbestände in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Flotzinger, Rudolf: 50 Jahre Institut für Musikwissenschaft. Graz 1990

Glawischnig, Dieter: Anselm Hüttenbrenner. 1794-1868. Sein musikalisches Schaffen. Graz 1963

Schubert, Ingrid: Musikalienbestände im Institut für Musikwissenschaft der Universität Graz. Wien 1992 (Tabulae Musicae Austriacae, 139)

[Bd 2 in Vorbereitung]

Stand: November 1994

Diana-Grazia Lauenberg

Andrea Pregernig


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.