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Bibliothek des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Wien

Adresse. Universitätsstr. 7, 1010 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 401 03-2625
Telefax. (0222) 402 05 33
Bibliothekssigel. <UBW-120>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktionen. Öffentlich zugängliche Fachbibliothek; Studienbibliothek für Dozenten und Studenten.
Sammelgebiete. Gesamtbereich der Musikwissenschaft (Systematische und Historische Musikwissenschaft, Musikethnologie), Musikschrifttum, Noten; in geringerem Ausmaß Literatur zu den angrenzenden Gebieten.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-19 Uhr, Freitag 9-18 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit: Montag bis Freitag 9-17 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Hörzelle für Tonaufnahmen (begrenzte Kapazität); eingeschränkte Kopiermöglichkeit.
'Hinweise für anreisende Benutzer.' Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor, Straßenbahnlinien 43 oder 44 bis Landesgerichtsstraße. - Votiv- und Rathausgarage, kaum Parkmöglichkeit vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Institut für Musikwissenschaft wurde im Jahre 1898 durch den damals von Prag nach Wien berufenen Guido Adler (1855-1941) als Musikwissenschaftliche Lehrmittelsammlung begründet. Infolge großzügiger Dotationen und privater Zuwendungen - sowohl in Form von Geldspenden als auch durch Noten- und Büchergeschenke, u. a. von Gustav Mahler (1860-1911) und Adele Strauß (1858-1930) - konnte im Laufe der Jahre eine der besten einschlägigen Seminarbibliotheken des deutschen Sprachraums aufgebaut werden, die in ihrer gesamten Geschichte keine nennenswerten Verluste erlitten hat. Im Zweiten Weltkrieg war die Büchersammlung in Goldgeben (Niederösterreich) ausgelagert.

1.2 Hinsichtlich der Bestandserweiterung liegt das Hauptaugenmerk auf der Anschaffung von Neuerscheinungen bzw. Reprints aus dem Gesamtgebiet der Musikwissenschaft sowie der Weiterführung laufender Zeitschriften und Reihenwerke.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek enthält ca. 60.000 Bde (inklusive Notendrucke). Bis 1900 sind rund 1500 Titel erschienen: 4 im 16. Jh, 10 im 17. Jh, 100 im 18. Jh und ca. 1385 im 19. Jh. Von den Notendrucken stammen 2 aus dem 17. Jh, 80 aus dem 18. Jh und ca. 460 aus dem Zeitraum bis 1850. Da die Musikdrucke aus späterer Zeit fast nie ein Erscheinungsjahr aufweisen, ist eine Quantifizierung für das gesamte 19. Jh nicht möglich. Die Zahlenangaben basieren für die Musikalien auf der Zählung der bei Othmar Wessely (s. u. 5) angeführten Drucke (Autoren bis Geburtsjahr 1780), für die übrigen Bestände auf der Erhebung am Regal. Institut für Musikwissenschaft

2.2 Rund 1100 Drucke (davon über 60 aus dem 18. Jh) sind deutschsprachig, 160 (10 vor 1800) französisch, 120 (25 vor 1800) italienisch, 35 (4 aus dem 18. Jh) englisch, 31 (15 aus dem 16. bis 18. Jh) lateinisch. In sonstigen Sprachen liegen nur minimale Bestände vor. Von den Notenpublikationen (maßgeblich der Verlagsort) stammen 412 aus dem deutschsprachigen Raum, je 59 aus Italien (darunter die beiden Drucke aus dem 17. Jh) und Frankreich, 14 aus England. Aus den Niederlanden, Böhmen, Rußland und Ungarn ist je ein Druck vorhanden.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek ist nach dem Numerus-currens-System geordnet. Sonderbestände mit eigenen Signaturen bilden die hand- bzw. maschinschriftlichen Dissertationen, die gedruckten Dissertationen, Zeitschriften und Libretti; bei den Noten die Sammlungen Artaria und Universal-Edition, Taschenpartituren, Gesamt- und Denkmälerausgaben, ferner Mikrofilme, Photos und Tonaufnahmen (Schallplatten, Compact Discs, Tonbänder, Kassetten).

2.4 Nur rund 70 Titel sind außermusikalischen Themen gewidmet (allgemeine Geschichte, Nachschlagewerke etc.). Unter der Musikliteratur finden sich 60 Titel über Allgemeine Musikgeschichte bzw. Epochen der Musikgeschichte, darunter Giambattista Martinis Storia della musica (Bologna 1757-1781). Hinzu kommen 140 Kataloge (Personal-, Bestands-, Repertoireverzeichnisse) und Bibliographien.

2.5 150 Werke betreffen die Lokal- oder Institutionengeschichte, z. B. Andrea Adamis Osservazioni per ben regolare il coro de i cantori della cappella pontificia (Rom 1711). Der Ästhetik und Musiktheorie sind 240 Titel zugeordnet. Es finden sich u. a. Henricus Glareanus' Dodekáchordon (Basel 1548), René Descartes' Musicae compendium (Utrecht 1650), Aristeides Quintilianus' De musica libri 3 (Amsterdam: Elzevier 1652) und Johann Josef Fux' Gradus ad Parnassum (Wien 1725).

2.6 Unter den 250 Biographien sind Albert Christoph Dies' Biographische Nachrichten von Joseph Haydn (Wien 1810), Georg August Griesingers Biographische Notizen über Joseph Haydn (Leipzig 1810), Johann Adam Hillers Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrter und Tonkünstler, neuerer Zeit 1 (Leipzig 1784) und Georg Nikolaus von Nissens Biographie W. A. Mozarts (Leipzig 1828).

2.7 150 Werke beziehen sich auf musikalische Gattungen. Weiters gibt es rund 100 Werkanalysen, 30 Werke zur Instrumentenkunde, 25 Titel über systematische und ethnologische Themen sowie einen größeren Bestand an Briefen, Memoiren, gesammelten Werken und Textausgaben, insgesamt 120 Titel. An Zeitschriften sind 55 bis 1900 erschienen, davon 4 deutschsprachige im 18. Jh. Aus dem 19. Jh gibt es 38 deutschsprachige, 6 französische, je 3 italienische und englische und einen niederländischen Titel.

2.8 Bei den Notendrucken dominieren Bühnenwerke (u. a. Christoph Willibald Glucks Alceste, Wien 1769) und Bruchstücke aus solchen (191 Titel). An Vokalmusik gibt es ferner 22 Drucke von geistlich-liturgischer Musik, 51 Drucke für eine oder mehrere Singstimmen mit Begleitung und 8 Oratorien. Die Instrumentalmusik ist mit 27 Orchesterwerken (davon 22 Konzerte), 108 Kammermusikwerken und 79 Klaviermusikwerken vertreten. Hinzuweisen ist insbesondere auf Joseph Haydns OEvres complettes 1-12 (Leipzig 1800-1806). Weitere 73 Drucke gehören der Musik für ein bis zwei Soloinstrumente mit und ohne Begleitung an, 5 der Tanzmusik. Hinzu kommen 5 Ausgaben Gesammelter Werke und 40 Lehrwerke.

3.KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Autorenkatalog [in Zettelform, nach PI]

Schlagwortkatalog [in Zettelform]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank, Musikdrucke im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Katalog der Musikalien

Katalog der Tonaufnahmen

Kataloge der Mikrofilme und Photos

Katalog der Libretto-Sammlung

[alle in Zettelform]

Chronik des Instituts für Musikwissenschaft [hschr.; angelegt und bis 1913 geführt vom ersten Institutsvorstand, Guido Adler; verzeichnet auch Bücherzuwachs]

Wessely, Othmar: Älteres Schrifttum und ältere Musikalien in der Bibliothek des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Wien. In: Studien zur Musikwissenschaft 33 (1982) S. 127-241

Stand: Oktober 1992

Theophil Antonicek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.