FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Danmarks Natur- ogLægevidenskabelige Bibliotek

Naturwissenschaftliche und Medizinische Bibliothek Dänemarks


Adresse. Nørre Allé, 2200 København N
Telefon. 35 39 65 23
Telefax. 35 39 85 33, 35 39 19 39 (Ausleihe)
e-mail. [dnlb@dnlb.dk]
Internet. http://www.dnlb.dk/
Bibliothekssigel. <DNLB>

Unterhaltsträger. Kulturministeriet [Kulturministerium]
Funktionen. Universitätsbibliothek Kopenhagens für die natur- und gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten; Hauptfachbibliothek Dänemarks für Naturwissenschaft und Medizin, Mathematik und Informatik; Buchmuseum für naturwissenschaftliche und medizinische Literatur.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissenschaftsgebiete innerhalb der Fachgebiete, die die Bibliothek als Universitätsbibliothek Kopenhagens und Fachbibliothek Dänemarks abdeckt (Anatomie, Biologie allgemein, Biophysik, Biochemie, Botanik, Zellbiologie, Ethiologie, Physiologie, Phys. Anthropologie und Geographie, Genetik, Zoologie, Datalogie, Physik, Geowissenschaften, Chemie, Mathematik, Gesundheitswissenschaft).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr (donnerstags bis 20 Uhr). - Leihverkehr: nationaler und internationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Computer-Terminals, Datenbank COSMOS (Copenhagen Scientific Medical Online System), CD-ROM, Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. A Short Guide to COSMOS. Copenhagen 1992. - Guide to the Danish National Library of Science and Medicin. Copenhagen 1995.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Flughafen Zugverbindung bis Hauptbahnhof. Vom Hauptbahnhof Busverbindung (Linie 150 S) bis Haltestelle Fredrik Bajers Plads. Busverbindungen (Linien 10, 42, 43, 150 S, 184, 185) zur Bibliothek. - Parkmöglichkeiten bei der Bibliothek sind vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek geht zurück auf einen Teilbestand der ehemaligen Kopenhagener Universitätsbibliothek, die 1482 gegründet wurde und in ihrer ursprünglichen Form bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts bestand. Im Jahre 1867 wurde der Universitätsbibliothek der größte Teil der sogenannten Classenschen Bibliothek einverleibt. Diese von Johan Frederik Classen (1725-1792) gegründete und nach seinem Tod zunächst als Fideikommiß behandelte Bibliothek (ca. 30.000 Bde) wurde 1867 auf verschiedene Institutionen verteilt. Sowohl die Bibliothek der Tierärztlichen und Landwirtschaftlichen Hochschule Dänemarks, heute Tierärztliche und Landwirtschaftliche Bibliothek Dänemarks [Danmarks Veterinær- og Jordbrugsbibliotek] als auch die Bibliothek des Generalstabs [Generalstabens Bibliotek, gegr. 1786] erhielten Bestände; die Universitätsbibliothek erhielt den umfangreichen naturwissenschaftlichen Teil der Sammlung.

1.2 Eine 1924 eingesetzte staatliche Bibliothekskommission erhielt die Aufgabe, das dänische Bibliothekssystem neu zu ordnen. Der 1927 veröffentliche Bericht der Kommission machte den Vorschlag, Funktionen und Sammelgebiete insbesondere der großen Kopenhagener Bibliotheken neu zu definieren. Die Universitätsbibliothek sollte demnach in Zukunft als Hauptbibliothek für Naturwissenschaften und Medizin weitergeführt werden, während die Königliche Bibliothek [Det kongelige Bibliotek] die Funktion einer überwiegend geisteswissenschaftlichen Zentralbibliothek erhielt. Die naturwissenschaftliche und medizinische Literatur der Königlichen Bibliothek wurde in den Bestand der Universitätsbibliothek integriert. (Zur Geschichte der Bibliothek bis 1938 s. den Eintrag Kopenhagen, Ehemalige Universitätsbibliothek, Abt. I).

1.3 Platzmangel in der Universitätsbibliothek und der Bau eines neuen Bibliotheksgebäudes bei den erweiterten Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultäten hatten schließlich eine Teilung der Bestände der Universitätsbibliothek selbst nach inhaltlichen Gesichtspunkten zur Folge. In das neue Gebäude wurden 1938 ca. 260.000 Bde zu Medizin und Naturwissenschaften überführt und als Universitätsbibliothek, Abteilung II, bezeichnet; der etwa ebenso große Bestand zu den Geisteswissenschaften blieb als Universitätsbibliothek, Abteilung I, im alten Universitätsgebäude. Der separierte Bestand zu Naturwissenschaften und Medizin umfaßte auch die früher in die Universitätsbibliothek gelangten älteren Bestände der tsprechenden Wissensgebiete (s. den Eintrag Ehemalige Universitätsbibliothek, 1.5  ff.). Als Hauptbibliothek für ihre Sammelgebiete baute die Universitätsbibliothek II nach der Teilung eine enge Zusammenarbeit mit den naturwissenschaftlichen und medizinischen Instituten der Universität auf, insbesondere mit der Universitätsklinik.

1.4 Im Jahre 1989 erfolgte der administrative Zusammenschluß der beiden großen geisteswissenschaftlichen Bibliotheken Kopenhagens, der Universitätsbibliothek I und der Königlichen Bibliothek. Die naturwissenschaftliche Universitätsbibliothek II wurde gleichzeitig zur selbständigen Institution und trägt seither ihren heutigen Namen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestandsbeschreibung liegt eine Teilzählung von ca. 30 Prozent der Einträge des Systematischen Zettelkatalogs innerhalb der verschiedenen Sachgruppen bis 1900 zugrunde, deren Ergebnisse hochgerechnet wurden. Zeitschriften wurden nur nach Titeln ausgezählt, während zu den nicht vollständig bearbeiteten Sondersammlungen keine näheren Angaben möglich sind. Die hochgerechneten Bestandsangaben werden im folgenden in gerundeten Zahlen gemacht.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1,5 Millionen Bdn (ca. 28 Regalkilometer) umfaßt der historische Bestand (vor 1900) 86.500 Bde, darunter 44.700 Bde Germanica. Der historische Gesamtbestand verteilt sich auf 2800 Bde des 16. Jhs, 8200 Bde des 17. Jhs, 26.000 des 18. Jhs und 49.500 des 19. Jhs. Inkunabeln sind mit einer Ausnahme (s. u. 2.18) nicht im Bestand, da diese bereits um 1930 aus der damaligen Universitätsbibliothek in die Königliche Bibliothek überführt wurden.

2.3 Im folgenden wird zwischen zwei Kategorien des deutschen Anteils am ausländischen Buchbestand der Bibliothek unterschieden: Deutsch I (deutschsprachige Drucke, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind) und Deutsch II (Drucke in anderen Sprachen als Deutsch, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind). Die übrigen historischen Drucke bilden die Kategorie Andere (Sonstige). Von dem historischen Gesamtbestand entfallen auf Deutsch I 34.100 Bde und auf Deutsch II 10.600 (insgesamt 44.700 Bde; 52 Prozent). Aus dem 16. Jh stammen 300 Bde Bde Deutsch I und 1200 Bde Deutsch II (insgesamt 1500 Bde; 54 Prozent), aus dem 17. Jh 800 Deutsch I und 3200 Deutsch II (insgesamt 4000; 48 Prozent), aus dem 18. Jh 10.300 Bde Deutsch I und 4100 Deutsch II (insgesamt 14.400 Bde; 55 Prozent) und aus dem 19. Jh 22.800 Bde Deutsch I und 2100 Deutsch II (insgesamt 24.900 Bde; 50 Prozent).

2.4 Die Zeitschriften der Bibliothek werden in den Systematischen Katalogen ohne Angabe der Bandzahl aufgeführt, so daß die Anzahl der Bände einzelner Zeitschriftenreihen in der folgenden Aufstellung nicht erfaßt wird. Der deutsche Anteil am Zeitschriftenbestand beträgt schätzungsweise 25 Prozent.

Systematische Übersicht

2.5 Der Bestand gliedert sich in die Hauptsammlung (einschließlich der um 1930 aus der Königlichen Bibliothek überführten Bücher und der Sammlung sogenannter Unnumerierter Medizin), die Sammlung Andere (periphere) Fächer, die Zeitschriftensammlung, die Sammlung von Schriften wissenschaftlicher Gesellschaften und die Sondersammlungen.

Hauptsammlung

2.6 Die Systematik gliedert den Bestand in zwei Abteilungen mit insgesamt 20 Gruppen: (1) Naturwissenschaften: Astronomie, Photographie, Physik, Physische Geographie, Geologie, Chemie, Mathematik, Naturgeschichte, Allgemeine Naturwissenschaften, Vergleichende Anatomie, Zoologie; (2) Medizinische (gesundheitswissenschaftliche) Fächer: Allgemeine Medizin, Medizinische Anatomie, Medizinische Physiologie, Pathologie, Gynäkologie (einschließlich Obstetrik und Pädiatrie), Hygiene, Chirurgie, Ophtalmologie, Neurologie. Hinzu kommen drei Gruppen mit Literatur zu Naturwissenschaften und Medizin: Biographie, Briefe und Klassische Autoren. Im folgenden werden die Gruppen mit nennenswerten historischen Beständen (insbesondere Germanica) beschrieben. Die Anteile der einzelnen Gruppen am historischen Bestand der Hauptsammlung sind recht unterschiedlich. 75 Prozent des historischen Bestandes verteilen sich auf die acht umfangreichsten Gruppen (Zoologie, Mathematik, Naturgeschichte, Chemie, Geologie, Physik, Pathologie, Geographie). Da es schwierig ist, eigentliche Schwerpunkte in den Sammlungen zu definieren, werden jeweils nur einige der bemerkenswertesten Titel exemplarisch genannt.

2.7 Die naturwissenschaftlichen Fächer umfassen zusammen einen historischen Bestand von ca. 43.500 Bdn, darunter 18.000 Bde Deutsch I und 5300 Bde Deutsch II (53 Prozent). Auf die Astronomie entfallen ca. 3000 Bde (800 Bde Deutsch I, 725 Bde Deutsch II; 51 Prozent). Die bedeutendsten Astronomen des 16. und 17. Jhs sind mit ihren Hauptwerken in zeitgenössischen Ausgaben vertreten. Nennenswert sind Nikolaus Kopernikus, De revolutionibus orbium coelestium (Nürnberg 1543), Tycho Brahe, Astronomiae Instauratae Mechanica (Wandsbek 1598, Nürnberg 1602) und Opera omnia (Frankfurt 1648), Johannes Bayer, Uranometria, omnium asterismorum continens schemata (Augsburg 1603), Johann Kepler, Astronomia nova (Prag 1609), Johannes Hevelius, Selenographia: sive, Lunae Descriptio (Danzig 1647) und Jacques Bernouilli, Neu erfundene Anleitung, wie man den Lauff der Comet- oder Schwartzsteinen ...einrichten und ihre Erscheinung vorhersagen könne (Basel 1681). Im historischen Bestand der kleinen Gruppe Photographie findet sich beispielsweise Louis Jacques Mandé Daguerres Praktische Beschreibung des Daguerrotyps (Berlin 1839).

2.8 Die Gruppe Physik umfaßt einen historischen Bestand von 4900 Bdn, darunter 2100 Bde Deutsch I und 900 Bde Deutsch II (61 Prozent). Germanica des 17. und 18. Jhs sind u. a. Johannes Zahn, Oculus artificialis teledioptricus sive Telescopium (Würzburg 1685) und Immanuel Kant, Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels (Königsberg 1757). Den umfangreichen Bestand aus dem 19. Jh vertreten Johann Wolfgang von Goethe, Zur Farbenlehre (Tübingen 1810), Georg Simon Ohm, Die galvanische Kette (Berlin 1827), Hermann von Helmholtz, Über die Erhaltung der Kraft (Berlin 1827), Rudolf Clausius, Abhandlungen über die mechanische Wärmetheorie (Braunschweig 1864, 1867), Georg Friedrich Bernhard Riemann, Schwere, Elektricität und Magnetismus (Hannover 1876), Ludwig Boltzmann, Vorlesungen über Maxwells Theorie der Elektricität und des Lichtes (Leipzig 1891) sowie Max Planck, Das Prinzip der Erhaltung der Energie (Leipzig 1887) und Vorlesungen über Thermodynamik (Leipzig 1897).

2.9 Der umfangreiche historische Bestand zur Geologie (6600 Bde) umfaßt insgesamt 3825 Bde Germanica (3200 Bde Deutsch I, 625 Bde Deutsch II; 58 Prozent). Zu den ältesten Drucken der Gruppe gehören ein Probierbüchlein auff Gold, Silber, Kupfer und Bley, auch allerley Ertze (Magdeburg 1524), Georg Agricolas Bermannus, sive de re metallica (Basel 1530) und Johannes Bauhins Historia novi et admirabilis fontis (Montisbeligardi 1598). Aus dem 18. Jh stammen Johann Joachim Becher, Physica subterranea profundam subterraneorum genesin (Leipzig 1703), Abraham Gottlob Werner, Von den äusserlichen Kennzeichen der Fossilien (Leipzig 1774) und Leopold von Buch, Beobachtungen über den Kreuzstein (Leipzig 1794). Das 19. Jh repräsentieren Leopold von Buchs Geognostische Beobachtungen auf Reisen durch Deutschland und Italien (Berlin 1802) und Gustav Tschermaks Lehrbuch der Mineralogie (Wien 1884).

2.10 Ebenso groß wie in der vorangegangenen Gruppe ist der Anteil der Germanica am Bestand zur Chemie. Von insgesamt 4100 Bdn gehören 1800 Bde zur Kategorie Deutsch I und 575 Bde zur Kategorie Deutsch II (insgesamt 58 Prozent). Die Gruppe umfaßt im ältesten Bestand auch Werke zur Alchemie, so Andreas Libavius' Alchymistische Practic (Frankfurt a. M. 1603). Die Forschung des 18. Jhs vertritt Carl Wilhelm Scheeles Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer (Uppsala und Leipzig 1777). Von zahlreichen Werken Leopold Gmelins sei das Handbuch der theoretischen Chemie (Frankfurt a. M. 1821-1822) erwähnt. Aus dem 19. Jh stammen ferner Gustav Theodor Fechner, Resultat der bis jetzt unternommenen Pflanzenanalysen (Leipzig 1829), Justus von Liebig, Anleitung zur Analyse organischer Körper (Braunschweig 1837) und Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie (Braunschweig 1840), Gustav Robert Kirchhoff und Robert Bunsen, Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen (Wien 1860) sowie Friedrich Konrad Beilstein, Handbuch der organischen Chemie (Hamburg und Leipzig 1886-1890).

2.11 Im umfangreichen historischen Bestand zur Mathematik (6400 Bde; 2400 Bde Deutsch I, 550 Bde Deutsch II, 46 Prozent) sind insbesondere deutsche Frühdrucke erwähnenswert. Neben Albrecht Dürers Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt (Nürnberg 1525) sind dies Johannes de Regiomonte, De triangulis omnimodis libri quinque (Nürnberg 1533), Michael Stiefel, Arithmetica integra (Nürnberg 1544) und Hieronymus Cardanus, Artis magnae, sive de regulis algebraicis (Nürnberg 1545). Weitere nennenswerte Germanica der Gruppe sind Carl Friedrich Gauß, Disquisitiones arithmeticae (Leipzig 1801), Karl Theodor Wilhelm Weierstraß, Beitrag zur Theorie der Abel'schen Integralen (Braunschweig 1849) und Rudolf Friedrich Alfred Clebsch, Theorie der binären algebraischen Formen (Leipzig 1872).

2.12 In der Gruppe Naturgeschichte liegt der Anteil des historischen Bestandes bei 4800 Bdn. Die darin thaltenen Germanica gliedern sich in 2200 Bde Deutsch I und 375 Bde Deutsch II (insgesamt 53 Prozent). Frühe deutschsprachige Bestandsbeispiele sind Konrad von Megenbergs Naturbuch vonn Nutz, Eigenschaft, Wunderwirckung und Gebrauch aller Geschöpff ... (Frankfurt a. M. 1536) und Hieronymus Cardanus' Offenbarung der Natur unnd Natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen ... (Basel 1559). Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland sind mit ihrer Reise (Tübingen 1807) vertreten; aus dem späten 19. Jh stammt u. a. Hans Drieschs Titel Die mathematisch-mechanische Betrachtung morphologischer Probleme der Biologie (Jena 1891).

2.13 Den mit 8100 Bdn umfangreichsten historischen Bestand verzeichnet unter den naturwissenschaftlichen Fächern die Zoologie. Den deutschen historischen Bestand bilden 3400 Bde Deutsch I und 1000 Bde Deutsch II (insgesamt 54 Prozent). Erwähnenswert als frühes allgemeines Werk ist Conrad Gesners Historiae animalium (Zürich 1551-1587). In inhaltlicher und chronologischer Hinsicht vielfältig ist die Sammlung der Titel zum Insektenreich, darunter Titel wie Maria Sibilla Merian, Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung (Frankfurt a. M. 1679-1683), Jacob Hübner, Sammlung europäischer Schmetterlinge (Augsburg 1796-1805) sowie Auguste Henri Forel, Die Nester der Ameisen (Zürich 1892) und Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen und einiger anderer Insekten (München 1901). Weitere interessante Titel des Germanica-Bestandes sind August Johann Roesel von Rosenhof, Historia naturalis ranarum nostratium (Nürnberg 1758), Christian Heinrich Pander, Beiträge zur Entwickelungs-Geschichte des Hühnchens im Eye (Würzburg 1817) und Ernst Haeckel, Anthropogenie, oder Entwicklungsgeschichte des Menschen (Leipzig 1874).

2.14 Mit insgesamt 29.800 Bdn fällt der historische Bestand in den gesundheitswissenschaftlichen (medizinischen) Fächern deutlich geringer aus als in den naturwissenschaftlichen. Der Anteil der Germanica (48 Prozent) gliedert sich in 12.100 Bde der Kategorie Deutsch I und 2800 Bde der Kategorie Deutsch II. Eine der umfangreichsten Gruppen ist die Allgemeine Medizin mit insgesamt 3000 Bdn, darunter 950 Bde der Kategorie Deutsch I und 650 Bde der Kategorie Deutsch II (insgesamt 50 Prozent des historischen Bestandes). Als Rarum finden sich hier die Opera des Paracelsus (Sraßburg 1603). Bemerkenswerte Drucke des 16. Jhs umfaßt der historische Bestand der Gruppe Medizinische Anatomie (1500 Bde; 500 Bde Deutsch I, 200 Bde Deutsch II, 47 Prozent). Hierzu gehören Magnus Hundt, Antropologium de hominis dignitate natura et proprietatibus (Leipzig 1501), Johann Dryander, Anatomia capitis humani (Marburg 1536), Andreas Vesalius, De humani corporis fabrica (Basel 1543) und Felix Plater, De corporis humani structura et usu (Basel 1583). Die deutsche Forschung des 18. Jhs vetritt Albrecht von Hallers Iconum anatomicarum, quibus praecipuae partes corporis humani delineatae continentur (Göttingen 1743-1756).

2.15 In der Gruppe Pathologie (3100 Bde) beträgt der deutsche Anteil am historischen Bestand 61 Prozent (1300 Bde Deutsch I, 575 Bde Deutsch II). Die Sammlung deutscher Drucke eröffnen Lorenz Frieses Spiegel der Artzney (Sraßburg 1524 und 1532) und Petrus Severinus' Idea medicinae philosophicae, fundamenta (Basel 1571). Werke bedeutender Wissenschaftler des 19. Jhs sind ebenfalls vertreten, so Rudolf Virchow, Die Cellularpathologie ... (Berlin 1858), Richard von Krafft-Ebing, Nervosität und neurasthenische Zustände (Wien 1895) und Sigmund Freud, Die infantile Cerebrallähumng (Wien 1897). Der Anteil der Germanica in den Fächern Gynäkologie, Obstetrik und Pädiatrie (2275 Bde) beträgt für Gynäkologie und Obstetrik 58 Prozent, für Pädiatrie nur 28 Prozent. Stellvertretend sei Ignaz Philipp Semmelweis' Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfiebers (Pest, Wien und Leipzig 1861) genannt.

2.16 Der relativ kleine historische Bestand der Gruppe Chirurgie (1700 Bde) umfaßt im deutschen Teil (975 Bde Deutsch I, 75 Bde Deutsch II, 61 Prozent) eine bemerkenswerte Sammlung Alter Drucke (vor 1800). Hier fallen insbesondere die deutschsprachigen Drucke des 16. Jhs auf, so u. a. Hieronymus Braunschweig, Chirurgia (Rostock 1517), Hans von Gersdorff, Feltbuch der Wundtarzney (Straßburg 1528), Paracelsus, Die grosse Wundtartzney (Augsburg 1536) und Walther Ryff, Die Grosz Chirurgei (Frankfurt a. M. 1545). Den Bestand lateinischer Germanica vertreten Conrad Gesner, Chirurgia. De chirurgia scriptores optimi ... (Zürich 1555) und Johannes Scultetus, Armamentarium chirurgicum (Ulm 1655). Die Sammlung ergänzen Titel wie Giovanni Alessandro Brambilla, Instrumentarium chirurgicum Viennense (Wien 1781) und Carl Ferdinand von Graefe, Die epidemisch-contagiöse Augenblennorrhöe Ägyptens in den europäischen Befreiungsheeren (Berlin 1823).

2.17 Bereits deutlich geringere historische Bestände weisen die übrigen medizinischen Fächer auf. So finden sich in der Gruppe Ophtalmologie insgesamt 550 Bde mit einem deutschen Anteil von ca. 70 Prozent. Besonders zu erwähnen ist hier der Titel Ophthalmoduleia. Das ist Augendienst (Dresden 1583) von Georg Bartisch. Die Gruppe Neurologie umfaßt im historischen Bestand 700 Bde, darunter 57 Prozent Germanica. Erwähnenswerte deutsche Drucke liegen hier erst aus dem 19. Jh vor, so Johann Christian Reil, Rhapsodien über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen (Halle 1803), Ernst von Feuchtersleben, Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde (Wien 1845), Richard von Krafft-Ebing, Die Sinnesdelirien (Erlangen 1864), Theodor Meynert, Psychiatrie (Wien 1884) und Emil Kraepelin, Psychiatrie. Ein Lehrbuch für Studirende und Aerzte (Leipzig 1899). Nur geringen Anteil am historischen Bestand haben die übrigen Gruppen der Systematik.

Unnumerierte Medizin

2.18 Zur Sammlung unnumerierter Medizin gehören 53 Spezialgebiete (so u. a. Tollwut, Pocken, Cholera). Von insgesamt 14.000 Bdn sind 5700 Bde Deutsch I und 900 Bde Deutsch II (insgesamt 47 Prozent). In dieser Sammlung, die auch Medicinske Specialer genannt wird, sind folgende Titel bemerkenswert: Johannes Cuba, Hortus sanitatis (Mainz 1491), Hieronymus Braunschweig, Medicinarius. Das Buch der Gesundtheit (Straßburg 1505), Johann Wier, Medicarum Observationum rararum liber I. De scorbuto (Basel 1567), Raymundus Minderer, De Pestilentia liber unus veterum et neotericorum observatione constans (Augsburg 1619), Daniel Sennert, Duo tractatus de dignotione et curatione scorbuti (Jena 1624), Leopold Auenbrugger, Inventum novum ex percussione thoracis humani (Wien 1761) und Von der stillen Wuth oder dem Triebe zum Selbstmorde (Dessau 1783), Christoph Wilhelm Hufeland, Bemerkungen über die natürlichen und künstlichen Blattern zu Weimar im Jahr 1788 (Leipzig 1789), Samuel Christian Friedrich Hahnemann, Organon der Heilkunst (Dresden 1819), Karl Heinrich Baumgärtner, Dualistisches System der Medicin (Stuttgart und Leipzig 1837) sowie Peter Ludvig Panum, Experimentelle Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie der Embolie, Transfusion und Blutmenge (Berlin 1864).

Andere (Periphere) Fächer

2.19 Die Sammlung peripherer Fächer umfaßt u. a. Botanik, Fischerei, Jagd, Forstwissenschaft, Gartenbau, Haushalt, Ingenieurwissenschaft, Maschinenlehre, Mechanik, Verkehr, Sport, Spiele, Technologie und Handwerk. Drucke dieser Wissensgebiete gelangten noch zu der Zeit in den Bestand, als die alte Universitätsbibliothek als Universalbibliothek geführt wurde und das Pflichtexemplarrecht Titel aller Wissensgebiete eintreffen ließ. Die Sammlung umfaßt einen historischen Gesamtbestand von 9300 Bdn. Davon sind ca. 3800 Bde Deutsch I und 1500 Bde Deutsch II (Deutsch 47 Prozent). Unter den bemerkenswerten Germanica dieser äußerst vielfältigen Sammlung finden sich zahlreiche Alte Drucke (vor 1800). Von den botanischen Werken, die um 1930 aus der Königlichen Bibliothek überführt wurden, stammen aus dem 16. Jh Otto Brunfels, Herbarum vivae eicones ad naturae imitationem (Straßburg 1531-1536), Hieronymus Braunschweig, Das buch zu destillieren die zuzamen gethonen ding (Straßburg 1532), Hieronymus Bock, Kreüter Buch (Straßburg 1546), Joachim Camerarius, Hortus medicus et philosophicus (Frankfurt a. M. 1588) und Caspar Bauhin, Psytopinax, seu enumeratio plantarum ab herbariis nostro seculo descriptarum (Basel 1596). Die beiden letztgenannten Autoren sind auch mit Drucken des 17. Jhs vertreten: Caspar Bauhin, Pinax theatri botanici (Basel 1623) und Joachim Camerarius, De sexu plantarum epistola (Tübingen 1694). Die Sammlung ergänzen Joseph Gottlieb Kölreuter, Vorläufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen (Leipzig 1761), Nicolas Joseph Jacquin, Florae Austriacae (Wien 1773-1778), Christian Konrad Sprengel, Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen (Berlin 1793), Ferdinand Gustav Julius Sachs, Handbuch der Experimental-Physiologie der Pflanzen (Leipzig 1865) und Ferdinand Julius Cohn, Über Bacterien, die kleinsten lebenden Wesen (Berlin 1872).

Zeitschriften und Schriften

wissenschaftlicher Gesellschaften

2.20 Die Sammlung umfaßt einen historischen Bestand von ca. 1500 Zeitschriftentiteln (ca. 850 Regalmeter), darunter ca. 700 deutschsprachige. Ferner gehören zur Sammlung etwa ebensoviele Schriften wissenschaftlicher Gesellschaften (ca. 300 Regalmeter). Die Titel erschienen in 40 deutschen und 3 österreichischen Städten. Von den insgesamt ca. 3000 Titeln der Sammlung sind mehr als 1100 laufende.

Sondersammlungen

2.21 Dissertationen. Die Sammlung umfaßt ausländische Dissertationen in ca. 625.000 Bdn (bis 1969). Diese wurden nicht ausgezählt, weil sie allgemein nicht systematisch geordnet sind. Die Sammlung gilt als bedeutend, nicht zuletzt deshalb, weil die Universitätsbibliothek schon früh dem akademischen Tauschverein beigetreten war.

2.22 Bibliotheca Linnæana Danica. Diese Sondersammlung (ca. 5000 Bde) verdankt ihre Entstehung einer privaten Schenkung und wird laufend ergänzt. Sie enthält Literatur von und über den schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) sowie seine Schüler. Die Aufstellung der Sammlung, die dem von B. H. Soulsby ausgearbeiteten Catalogue of the Works of Linnæus aus dem Jahre 1935 folgt, wurde 1989 begonnen. Es ist anzunehmen, daß die Sammlung - zusammen mit den bibliothekseigenen Linnæana - zu den bedeutendsten ihrer Art in der Welt gehört. 1997 wurde die Sammlung in die UNESCO Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog bis 1969

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; verzeichnet Monographien und Zeitschriften, anonyme Titel wurden nach modifizierten preußischen Alphabetisierungsregeln geordnet]

Katalog der Dissertationen bis 1969

[hschr. und mschr.; alle dänischen und ausgewählte, besonders wertvolle ausländische Dissertationen sind in die Hauptsammlung inkorporiert]

Alphabetischer Katalog der Bücher, Zeitschriften und Dissertationen

[erfaßt Neuzugänge der Jahre 1970 bis 1979]

Alphabetischer Katalog der naturwissenschaftlichen Literatur in der Königlichen Bibliothek (KB-Natvid)

[hschr.; erste Hälfte 19. Jh]

Systematischer Katalog der Hauptsammlung

[hschr. und mschr. Kartenkatalog; angelegt ca. 1900; verzeichnet die naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächer]

Die aus der Königlichen Bibliothek übernommenen Bestände sind in dazugehörigen hschr. Folioprotokollen systematisch erfaßt, sofern sie nicht in die Hauptsammlung inkorporiert wurden.

Systematische Kataloge der naturwissenschaftlichen und medizinischen Hauptfächer

[angelegt in den dreißiger Jahren des 20. Jhs; erfassen Literatur ab 1900; mit Sachregister]

EDV-Katalog COSMOS

[verzeichnet Monographien ab 1980, Zeitschriften seit dem 17. Jh, Schlagwortregister ab 1900 (40.000); 1998 wurde mit der Retrokonvertierung der Titel von 1970 bis 1979 begonnen; eine Retrokonvertierung der älteren Kataloge ist geplant]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Zusätzlich zu den im Eintrag Kopenhagen, Ehemalige Universitätsbibliothek, Abteilung I erwähnten Werken sei verwiesen auf:

Dahl, Svend: Universitetsbibliotekets nye Bygning [Das neue Gebäude der Universitätsbibliothek]. København 1938 [mit glischer Zusammenfassung]

Nielsen, Torben: Bibliotekerne 1927-1979 [Bibliotheken 1927-1979]. In: Københavns Universitet 1479-1979 [Die Universität Kopenhagen 1479-1979]. Bd 4: Gods. Bygninger. Biblioteker [Güter. Gebäude. Bibliotheken]. Svend Ellehøj und Leif Grane (Red.). København 1980, S. 455-486

Prehn, Kell: Danmarks natur- og lægevidenskabelige Bibliotek, Universitetsbiblioteket, 50 år på Nørre Allé [Dänemarks naturwissenschaftliche und medizinische Bibliothek, die Universitätsbibliothek, 50 Jahre in der Nørre Allé]. København 1989

Ragn-Jensen, Hannemarie: Videnskaben, mennesket og naturen: Andreas Friis' udsmykning i universitetsbibliotekets 2. afdeling, UB2 [Wissenschaft, Mensch und Natur: Die Ausschmückung des Andreas Friis in der Universitätsbibliothek, II. Abteilung, UB2]. In: Københavns Universitets almanak [Kopenhagener Universitätsalmanach]. København 1993, S. 143-152

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Zusätzlich zu den im Eintrag Kopenhagen, Ehemalige Universitätsbibliothek, Abteilung I erwähnten Werken sei verwiesen auf:

Anker, Jean: Rationalisering af de systematiske Kataloger i Universitetsbiblioteket i Nørre Allé [Die Rationalisierung der Systematischen Kataloge in der Universitätsbibliothek in der Nørre Allee]. In: Universitetsbibliotekets Skrifter [Schriften der Universitätsbibliothek] 6. København 1946, S. 39-51

Dumreicher, Carl: Ex Bibliotheca Universitatis Hafniensis. København 1920

Moustgaard, Lisbeth: Nogle klassifikationssystemers anvendelighed til datalogilitteraturen på UB2: Intern rapport [Zur Anwendbarkeit einiger Klassifikationssysteme für die Informatikliteratur in der UB2: Interner Bericht]. København 1983

dies.: Computing Reviews' klassifikationssystem for datalogilitteratur og dets indførelse på Universitetsbibliotekets 2. afdeling [Das Klassifikationssystem des Computing Review für Informatikliteratur und seine Einführung in der Universitätsbibliothek, Abteilung II]. København 1985

dies.: De Dahl-Ankerske kataloger på Universitetsbiblioteket 2. Afdeling: En klassifikationsteoretisk analyse af kataloger og emneregister [Die Dahl-Ankerschen Kataloge in der Universitätsbibliothek, Abteilung II: Eine klassifikationstheoretische Analyse von Katalogen und Themenregister]. København 1985

dies.: Systematisk katalogs arkiv: en kommenteret registrant [Das Archiv des Systematischen Katalogs: Eine kommentierte Registrande]. København 1986

Stand: November 1998

Jakob H. Grønbæk

Torsten Schlichtkrull