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Bibliothek des Neuberin-Museums

Adresse. Johannesplatz 3, 08468 Reichenbach [Karte]
Telefon. (03765) 2 11 31

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Reichenbach
Funktion. . Museumsbibliothek; Personalgedenkstätte; Sächsisches Theaterarchiv; Stadtgeschichtliche Abteilung.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Leben und Werk von Friederike Caroline Neuber (1697-1760), Zeitgenossen der Neuberin, Theatergeschichte, Geschichte des Amateurtheaters in Sachsen, Geschichte und Geographie von Reichenbach und Umgebung, Volksbrauchtum der Region. 2. Besondere Sammelgebiete: Programmhefte, Theaterkritiken, Szenenphotos, Plakate der sächsischen Theater.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-16.30 Uhr, Samstag, Sonntag nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Tonbandgerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. - Fußwegnähe ab Bahnhof (ca. 15 Minuten). A 72 (E 441), Ausfahrt Reichenbach. Parkmöglichkeiten vor dem Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Ende des 19. Jhs schlossen sich einige Reichenbacher Bürger unter der Leitung des Kaufmanns und Bürgermeisters Ploß zu einem Comitee für die Gründung eines Neuberin-Denkmals zusammen. Damit begann die Sammlung von literarischen Dokumenten und Sachzeugnissen zum Leben und Werk der in Reichenbach geborenen Friederike Caroline Neuber, geb. Weißenborn (1697-1760), die sich als Schauspielerin und Theaterleiterin für eine Erneuerung des deutschen Theaters als bürgerliches Nationaltheater eingesetzt hatte. Ab 1880 entstand eine Handbibliothek zu Biographie und Werk der Schauspielerin und zur Theatergeschichte des 18. Jhs. Anläßlich ihres 200. Geburtstages im Jahre 1897 wurde im Stadt- und Heimatmuseum eine Neuberin-Sonderausstellung mit Bildern und Dokumenten eröffnet.

1.2 Auf Initiative des Neuberin-Ausschusses wurde in den sechziger Jahren des 20. Jhs im Geburtshaus von Friederike Caroline Neuber die einzige Neuberin-Gedenkstätte Deutschlands errichtet. Bild- und Schriftdokumente sowie Modelle vermitteln einen Überblick über ihr Leben und Wirken, über die Theatergeschichte, insbesondere des 18. Jhs, und über die Neuberin-Forschung bis zur Gegenwart.

1.3 Die Bibliothek (ca. 3000 Bde) setzt sich aus den Literaturbeständen des ehemaligen Heimatmuseums Reichenbach (Außenstelle des Kreismuseums Mylau) zur Geschichte der Stadt Reichenbach und ihrer Umgebung, zu vogtländischer Lebensweise und Volksbrauchtum sowie aus einer theatergeschichtlichen Fachbibliothek zusammen. Der Bestandszuwachs für beide Abteilungen erfolgte durch Geschenke, Nachlässe oder durch Ankauf. 1992 erhielt die Gedenkstätte die seit 1956 im Kreismuseum Mylau/Reichenbach aufbewahrte Sammlung zur Theatergeschichte und zur Lebensgeschichte der Friederike Caroline Neuber zurück. Seit mehreren Jahren erfolgt eine systematische Erwerbung von Dokumenten zur sächsischen Theatergeschichte einschließlich des Amateurtheaters. Die Sammlung und Ausstellung ist seit 1994 als Neuberin-Museum im rekonstruierten Geburtshaus der Neuberin am Johannesplatz wieder zugänglich.

1. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek verfügt über ca. 3000 Bde, darunter 208 historische Titel, zum großen Teil Reihenwerke und Gesamtausgaben. Aus dem 18. Jh liegen 13 Titel vor, aus dem 19. Jh 161; 34 Titel sind nicht datiert. In deutscher Sprache erschienen 192 Titel, in Französisch und Englisch jeweils 4. Hinzu kommen 8 Wörterbücher für Fremdsprachen. Mit dem zunehmenden Erwerb von Nachlässen wächst auch der historische Buchbestand weiter an. Systematische Übersicht

2.2 Zur Geschichte sind 11 Titel vorhanden, davon 2 aus dem 18. Jh in französischer Sprache, darunter Voltaires Histoire de l'Empire de Russie (Paris 1838). Zur Literaturgeschichte zählen 8 Titel der zweiten Hälfte des 19. Jhs (darunter einer in Französisch, 2 in Englisch), die die Geschichte der englischen Literatur (4 Titel), der griechischen (2), der französischen und der deutschen (je ein Titel) betreffen.

2.3 Die Gruppe Dramen umfaßt 13 Titel (19. Jh), darunter - als zeitgenössische Ausgaben August Wilhelm Schlegels Übersetzung der dramatischen Werke von Shakespeare (Berlin 1821), Gedichte und Dramen von Ludwig Uhland (Stuttgart 1850), posthume Editionen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs von Werken Theodor Körners (Berlin 1888), Ludwig Börnes ( Wien 1868), Franz Grillparzers (Stuttgart 1879) und Calderons (Leipzig 1895).

2.4 In die Gruppe Klassiker sind 18 Titel eingeordnet, darunter aus dem 18. Jh der von Christian Redlich herausgegebene Band Schriften zur modernen Literatur: Lessing (Berlin 1759), ferner Goethes Faust I (Tübingen 1808) sowie Schillers Sämmtliche Werke (Stuttgart 1826). Weimars Album (1840) wurde anläßlich der Vierhundertjahrfeier des Buchdrucks in Weimar herausgegeben. Weiter liegen eine Schillerausgabe (Leipzig 1879), eine Edition von Goethes Tagebuch, Vor hundert Jahren (Leipzig 1883), Anthologien Lessings (Lessing-Galerie, Leipzig 1868) und des jungen Goethe (Berlin 1899) vor.

2.5 Die Gruppe " Allgemeine Prosa/Lyrik" umfaßt 65 Titel des 19. Jhs. Dazu gehören mehrere Bände der Deutschen Anthologie (1825-1827), die Gedicht-Sammlungen Des Knaben Wunderhorn (Wiesbaden 1876) und Göttinger Dichterbund (Leipzig 1895) sowie Editionen älterer deutscher Dichtung, z. B. Hans Sachs' Schwänke (Naumburg 1879). Mit zeitgenössischen Ausgaben sind einige Autoren des 19. Jhs vertreten, u. a. Eichendorff (Gedichte, Leipzig 1856), Karl von Gerok (Palmblätter, Leipzig 1872), Emanuel Geibel (Gedichte, Stuttgart 1875), außerdem Gustav Freytag und Wilhelm Raabe

2.6 Zur Theatergeschichte ist auf die Hamburger Theater-Geschichte (Hamburg und Leipzig 1794) von H. F. Schütze hinzuweisen, der auch das Wörterbuch für Schauspieler und Theaterfreunde (Hamburg 1809) herausgab; ferner auf die Geschichte der deutschen Schauspielkunst (Leipzig 1848-1874) des Sängers und Dramaturgen Eduard Devrient (1801-1877). Über den Komödianten Johannes Velten (1640-1693) liegt eine Dissertation von Carl Heine vor, Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters im XVII. Jahrhundert (Halle 1887). Je 2 Titel des 18. und des 19. Jhs sind Friederike Caroline Neuber gewidmet. Das Fach Philosophie enthält 2 Titel des 19. Jhs.

2.7 Die Heimatgeschichte des Vogtlandes, Sachsens und Thüringens betreffen 32 Titel, darunter Chroniken der Stadt Reichenbach aus den Jahren 1722 und 1855. Aus der ersten Hälfte des 19. Jhs stammen 2 Adreßkalender, aus der Zeit nach 1863 der Reichenbacher Historienkalender (alle z. T. mit Lücken). In Reichenbach verlegt wurde auch der Sächsische Ameisenkalender (vorhanden für 1875 und 1895).

2.8 Unter den Werken zu Reichenbacher Persönlichkeiten ist C. H. Richters Herrschaft Mühltroff und ihre Besitzer (Leipzig 1857) von Bedeutung. Teilweise handschriftliche Aufzeichnungen sind von Mitgliedern der Mylauer Adelsfamilie von Metsch aus den Jahren 1790, 1831, 1867 überliefert, u. a. ein Bericht über eine Reise durch Böhmen, Tirol, die Schweiz und Bayern (1831). In Plauen erschienen 2 Ausgaben mundartliche Rundas aus dem Vogtland (beide 1876, hrsg. von Hermann Dunger) und Derham is derham (1900) von Louis Riedel (1847-1919). Von insgesamt 17 Gesangbüchern stammen 4 aus dem 18. Jh, 11 aus dem 19. Jh, 2 sind ohne Erscheinungsjahr. Sechs Titel zumeist musikgeschichtlichen Inhalts aus dem 19. Jh befinden sich im Fach " Musik".

2.9 Das Fach " Malerei und Graphik" enthält 3 Titel des 19. Jhs, darunter die Waldbilder (München 1898) des vogtländischen Malers Hermann Vogel (1854-1921). Zur Architektur, zumeist einzelner Bauwerke, sind 6 Titel vorhanden, zu sprachwissenschaftlichen Themen 6. Fünf Titel aus dem 19. Jh sind Wörterbücher für Fremdsprachen. Zu den Nachschlagewerken gehören der Brockhaus von 1833 und 1872 und das Allgemeine deutsche Conversations-Lexikon (Leipzig 1833-1836).

2.10 Zur Naturkunde liegen aus dem 19. Jh 3 Titel vor, darunter Comenius' Orbis pictus sichtbare Welt in Bildern (Leipzig 1845; hrsg. von Anton Benedict Reichenbach). Zu Landwirtschaft, Tierzucht, Forstwesen und Handarbeiten besitzt die Bibliothek 7 Titel. Auch die Arzneikunde (Halle 1801) des Pathologen und Botanikers Kurt Sprengel (1766-1833) gehört zum naturwissenschaftlichen Bestand.

3. KATALOGE

Verzeichnis der vor 1900 erschienenen Bestände

[hschr., Stand 1992, Titelaufnahmen stark gekürzt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Leipoldt, Johannes: Neuberin Gedenkstätte Reichenbach. Reichenbach 1979

Stand: Juni 1994

Marion Schulz


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.