FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Oesterreich > Oberoesterreich > Linz  

Bibliothek des Oberösterreichischen Landesarchivs

Adresse. Anzengruberstr. 19, 4020 Linz [Karte]
Telefon. (0732) 5 55 23 oder 5 55 24, Klappe 16
Bibliothekssigel. <709>

Unterhaltsträger. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
Funktion. Unterstützung der landeskundlichen Arbeit der Archivbeamten und Archivbenützer.
Sammelgebiete. Österreichische und oberösterreichische Geschichte; Geschichte des übrigen deutschen Sprachraumes und der ehemaligen Kronländer der Monarchie; historische Hilfswissenschaften.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag 8.30-17.30 Uhr, Mittwoch und Freitag 8.30-12.30 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benützer. Fußwegnähe vom Bahnhof (10 Minuten) oder Straßenbahnlinie 3 bis Station Blumau, ab hier Linie 1. - Parkmöglichkeit beim Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Oberösterreichische Landesarchiv und seine Bibliothek wurden 1896 eingerichtet. Der Kern der Büchersammlung hat hingegen eine ungleich längere Tradition.

1.2 1563 ließen sich die oberösterreichischen Stände im leerstehenden Minoritenkloster nieder, das sie zu ihrem Landhaus machten. 1571 kam es zur Errichtung einer Registratur und eines Archivs. Allerdings deponierten nur der Herren- und der Ritterstand hier ihr Schrifttum, der Prälatenstand hinterlegte es im Stift Kremsmünster, der Städtestand im Ennser Stadtarchiv, später in Linz. 1778 wurden Archiv und Registratur im Landschaftlichen Archiv- und Registraturamt zusammengelegt. 1800 fielen große Teile der Archivbestände und die Ständische Bibliothek fast zur Gänze einem Brand im Landhaus zum Opfer. Erhalten blieben lediglich die Annalen, eine von 1571-1715 geführte Sammlung von Aktenabschriften, sowie 127 Sammelbände aus der Reformationszeit (s. u. 1.3, 2.9-2.11).

1.3 1569 war von den evangelischen Ständen eine Landschaftsschule in Enns ins Leben gerufen worden, die 1574 in das neuerbaute Landhaus übersiedelte. Mit besonderer Sorgfalt wurde eine Büchersammlung angelegt, welche der an der Schule lehrende Hieronymus Megiser bibliothekarisch betreute. Von den vielen Kostbarkeiten dieser Bibliothek entgingen nur 127 Bde protestantische Literatur der Brandkatastrophe von 1800. Sie waren separat aufbewahrt worden, da sie ausgesondert werden sollten.

1.4 1835 wurde der Plan, die Ständische Bibliothek mit der Museumsbibliothek des Ob der Ennsisch-Salzburg'schen Museums-Vereines zusammenzulegen, verwirklicht. Eigentumsrechte und das Recht auf freie Disposition blieben dabei erhalten. Übergeben wurden 33 Werke in 286 Bdn. Die meisten Bücher kamen 1905 wieder an das Landesarchiv zurück.

1.5 1896 erfolgten die Trennung von Registratur und Archiv sowie die Einrichtung des Landesarchivs nach den Vorbildern des Steiermärkischen Landesarchivs und des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. Den Grundstock des Archiv- bzw. Bibliotheksbestandes bildeten die ständischen Akten (1500-1789), 265 Bde Bescheidprotokolle (1606-1783), die alte Registratur (1790-1812), das Schlüsselberger Archiv (s. u. 2.19 ), 190 Drucke und Hss. sowie die erwähnten 110 Annalenbände und die Sammelbände aus der Reformationszeit. 1903 wurde die Privatbibliothek des ersten Direktors des Oberösterreichischen Landesarchivs, Ferdinand Krackowizer (1844-1933), der Bibliothek eingegliedert. Es handelte sich um 70 Obderennsia, hauptsächlich Literatur aus der Zeit um 1900. Oberösterreichisches Landesarchiv

1.6 Ab etwa 1903 wurde kontinuierlich am Ausbau der Bibliothek gearbeitet. Historische Hilfswissenschaften, Quelleneditionen zur Geschichte, oberösterreichische Landesgeschichte sowie österreichische und deutsche Geschichte wurden als Sammelgebiete festgelegt. Zur Bestandserweiterung trugen in der Folgezeit u. a. 44 Druckschriften der k.k. Statthalterei, Bücher und Zeitungen aus dem Besitz der k.k. Salinenverwaltung Bad Ischl sowie Schenkungen von Privatpersonen bei. Philipp Freiherr von Weber-Ebenhof (*1818) überließ die ältesten Jahrgänge der Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich der Bibliothek des Landesarchivs; aus dem Nachlaß einer Baronin Üblagger stammen 19 Werke in 47 Bdn (vor allem zur bayerischen Landesgeschichte). Die Gesetzessammlungen und Schematismen wurden 1929 durch die Übernahme der Amtsbibliothek der ehemaligen Statthalterei vermehrt.

1.7 Die Bibliothek erlitt keine kriegsbedingten Verluste. In den Jahren nach 1945 wurden die Bestände des ehemaligen Historischen Forschungsinstitutes in St. Florian (324 Werke in 561 Bdn), Bücher der Oberösterreichischen Landes-Bücherei (342 Werke in 718 Bdn) sowie die Bibliothek des ehemaligen Militärwissenschaftlichen Vereines in Linz (169 Werke in 286 Bdn) integriert. Einige wichtige historische Zeitschriften wurden 1948 dem Landesarchiv vom Stift Lambach - im Gegenzug für die Ordnung des Klosterarchivs - übergeben. 1962 fiel der wissenschaftliche Teil der Bibliothek (3000 Werke) des Kirchenhistorikers Karl Eder (*1889) dem Landesarchiv zu, das Oberösterreichische Landesmuseum übergab 1968 139 Werke, 1986 folgten 70 Titel oberösterreichischer Tages- und Wochenzeitungen. 1979 wurden 830 Bücher der Klemensgemeinde Linz übernommen. Mit dem Archiv der Evangelischen Superintendentur für Oberösterreich verwahrt das Landesarchiv seit 1974 auch deren Büchersammlung (280 Werke) und seit 1983 die Bibliothek (2670 Werke) des niederösterreichischen Kaufmanns Anton Mitmannsgruber (1895-1986).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 64.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 4350 Titel und mehrere Sondersammlungen (s. u. 2.9-2.22). Nach Jahrhunderten gliedert sich der historische Bestand wie folgt: 16. Jh 23 Titel, 17. Jh 91, 18. Jh 456, 19. Jh 3780 Titel (800 aus der ersten Hälfte). Die Zählung erfolgte anhand des Systematischen Kataloges und für die wegen Platzmangels nach dem Numerus currens aufgestellten (im Systematischen Katalog nicht enthaltenen) Bestände am Regal. Zum hier nicht inkludierten wertvollen Kern der Bibliothek, der Literatur der Reformationszeit, werden die Bestandszahlen bei der Bestandsbeschreibung angegeben (s. u. 2.9 -2.11). Dasselbe gilt für den historischen Bestand unter den bislang noch nicht katalogisierten Büchern (s. u. 2.8).

2.2 4006 Titel (92 Prozent) liegen in deutscher, 209 (4,8 Prozent) in lateinischer Sprache vor. Die verbleibenden 135 Titel verteilen sich auf Französisch, Englisch, Italienisch, Tschechisch und Schwedisch.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bibliothek ist nach Sachgebieten geordnet. Neben 309 Titeln zu Recht und Verwaltung (Gesetzessammlungen) liegt der Bestandsschwerpunkt bei der Geschichte: 264 Titel entfallen auf den Bereich Oberösterreich - Städte und Ortschaften. 201 Werke gibt es zur Allgemeinen Landesgeschichte Oberösterreichs, 161 behandeln einzelne Landesteile Oberösterreichs (inklusive Reisebeschreibungen, Klöster). 113 Werke finden sich zu Wien, Niederösterreich und Burgenland, 144 zu Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol und Vorarlberg.

2.4 405 Titel betreffen die österreichische Geschichte (Kirchengeschichte, Finanzgeschichte, Wirtschaft, Recht, Schulwesen), 146 davon speziell die Neuzeit. Hinzu kommen 66 Handbücher und Sammelwerke zur Geschichte Österreichs. Die Ausrichtung des Archivs auf Geschichtsforschung zeigt sich auch an der zahlreich vorhandenen rechts- und kirchengeschichtlichen Quellenliteratur (197 Titel zu Deutschland, Österreich, Oberösterreich, Bayern und Böhmen).

2.5 Zur deutschen Geschichte liegen 82 Abhandlungen vor, 61 zur Geschichte Böhmens und Mährens, 22 zur Geschichte Ungarns und des Balkans und 59 zur bayerischen Geschichte. Die Weltgeschichte ist mit 58 Titeln vertreten, die antike Geschichte und Urgeschichte mit 24. Von den ca. 300 Biographien betreffen 145 Geschlechter und Herrscherhäuser, 30 Päpste, Bischöfe und Äbte, 31 Feldherren. Darüber hinaus finden sich 118 Titel zu den historischen Hilfswissenschaften (Chronologie, Genealogie, Siegel-, Wappen- und Münzkunde) und ein kleiner Bestand zur Burgen- und Städtekunde.

2.6 Ca. 120 Titel sind zur Geographie vorhanden, 40 davon tfallen auf Länderbeschreibungen. 77 Werke behandeln Kunst- und Literaturgeschichte, weitere 47 Kulturgeschichte. Ferner gibt es 57 Titel zur Wirtschaftstheorie, 75 allgemeine Nachschlagewerke und Lexika, 57 Werke zur Archivkunde, ca. 50 zum Bibliothekswesen (Bibliographie) und 39 zur Urkundenlehre und Paläographie.

2.7 Weiters besitzt die Bibliothek rund 570 Broschüren (eigens katalogisiert) aus der Zeit vor 1900. Es handelt sich um Beiträge zur Geschichte, Tagungsberichte, Dienstordnungen, Festschriften, aber auch um einige juridische Dissertationen aus dem 18. Jh. Der restliche historische Bestand setzt sich aus 47 Zeitschriftentiteln, rund 50 Kalendern und Schematismen sowie Werken zu Soziologie, Philosophie und Theologie zusammen.

2.8 Von den noch nicht katalogisierten Beständen (Spenden und Nachlässe) stammen ca. 20 Titel aus dem 18. Jh und ca. 170 aus dem 19. Jh, fast ausnahmslos in deutscher Sprache. Es handelt sich um Gesetzessammlungen, Lexika, Geschichtswerke (ca. 100 Titel), Erbauungsliteratur sowie um deutsche und englische literarische Werke (jeweils rund 20 Titel). Nicht katalogisiert sind ferner die Bücher aus den verschiedenen Herrschaftsarchiven (mit den Nummern 1-857 versehen). Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 106 aus dem 18. Jh, die Mehrzahl der übrigen aus dem 19. Jh. 112 Werke (16.-18. Jh) sind lateinisch. Es finden sich hauptsächlich Panegyriken sowie theologische und juridische Abhandlungen (Traktate, Diskurse, gelehrte Disputationen). Etwa 25 Prozent entfallen auf Geschichte, ca. 20 Prozent auf Theologie, ca. 15 Prozent auf Recht, weitere 15 Prozent sind Gesetzessammlungen und Repertorien. Der Rest verteilt sich auf Literatur zur Verwaltung und auf religiöses Schrifttum. Zu erwähnen sind noch die Herrschaftsarchive Steyr und Starhemberg (Besitz der Familie Starhemberg) mit jeweils 10 Bdn (17. und 18. Jh).

Sondersammlungen

Literatur aus der Reformationszeit

2.9 Den wertvollsten Teil der Bibliothek stellen die gut erhaltenen 127 Bde aus der Reformationszeit dar, darunter 38 Sammelbände mit 545 seltenen Druckschriften. Diese gesondert verwahrten Bücher sind im Catalogus librorum Lutheranorum (s. u. 3.2) verzeichnet, einem Folioheft mit 42 signierten Blättern. Das mit vielen Holzschnitten versehene Narrenschiff des Sebastian Brant mit weiteren von Johann Geiler von Kaysersberg verfaßten Beispielen enthält keine Jahresangabe; die übrigen Werke stammen - mit Ausnahme von 11 Drucken des 17. Jhs - aus dem 16. Jh. Knapp drei Viertel der Titel sind deutsch (vor allem Predigten und Flugblätter, etwa zur Türkengefahr oder zur Wiedertäuferbewegung), der Rest ist lateinisch.

2.10 Neben dem Werk Martin Luthers, Schriften Philipp Melanchthons, Johann Geilers von Kaysersberg, sämtlichen Schriften des Ägidius Hunnius sowie Reimgedichten und 4 Schriften des Hans Sachs finden sich auch theologische Streitschriften, u. a. von Heinrich Bullinger, Urban Regius, Johann Bugenhagen und Lucas Osiander. Die Bücher bestechen auch durch ihre Aufmachung: zumeist Holzbände (Quart, Folio) mit Lederprägung und Messingschließen oder Messingecken, z. T. mit imposanten Holzschnitten.

2.11 240 Drucke tragen ein Erscheinungsjahr aus der Zeit vor 1550, 146 davon weisen keinen Druckort auf. Bei den Druckorten dominieren Wittenberg (25), Magdeburg (19), Augsburg (11), Straßburg (8) und Nürnberg (7). Von den Druckern sind Johann Lufft, Christian Rödinger, Michael Lotter, Georg Rau und Alexander Weissenhorn am häufigsten vertreten. 5 Titel stammen aus Wiener Offizinen (jeweils 2 von Michel Zimmermann und Johann Jakob Kürner, einer von Caspar Stainhofer).

Flugschriftensammlung

2.12 Ursprünglich von der Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums als kleine Sammlung politisch-religiöser (meist anonymer) Streitschriftenliteratur angelegt, wird der Bestand jetzt vom Landesarchiv weiterbetreut. Die Flugschriften sind in folgende Zeiträume eingeteilt: 1500-1847, 1850-1914, Erster Weltkrieg bis 1934, Vaterländische Front, Zeit zwischen zwei Weltkriegen, nach dem Anschluß. Für das Jahr 1848 ist eine eigene Sammlung vorhanden. Die älteren Stücke stammen aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum (Herkunft u. a. Stift Wilhering, Landstände). 1946 wurde die Sammlung durch Flugschriften aus dem Besitz Georg Grülls bereichert; es handelt sich dabei in erster Linie um Drucke aus den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg.

2.13 Von den ca. 710 Flugschriften datieren 23 in das 16. Jh, 186 in das 17. Jh, 150 in das 18. Jh und ca. 350 in das 19. Jh (exklusive Flugschriften des Jahres 1848; s. u. 2.16). Mit wenigen lateinischen, italienischen und französischen Ausnahmen sind sie in deutscher Sprache verfaßt.

2.14 Die Flugschriften des Zeitraums 1500-1847 sind eingeteilt in die Bereiche Politische Flugschriften, Diplomatische Aktenstücke, Friedens- und Staatsverträge (35 Titel), Militär und Krieg (43 Titel), Religiöse Flugschriften, Hirtenbriefe, Gebete (13 Titel), Leichen-, Trauer- und Lobreden (20 Titel), Wirtschaft und Verkehr (17 Titel), Gedichte zu verschiedenen Anlässen (22 Titel), Verschiedenes (22 Titel), Juden und Freimaurer (4 Titel).

2.15 Den Zeitraum 1850-1914 (Titelzählung bis 1900) dokumentieren politische Flugschriften (13 Titel), religiöse und kirchenpolitische Schriften (43 Titel, darunter ein größerer Komplex zur Los-von-Rom-Bewegung), Schriften zur Schulpolitik (13 Titel) sowie unter Verschiedenes zusammengefaßte Drucke (27 Titel). Außerdem sind Flugblätter zu den Kriegen 1859 und 1866 vorhanden, weiters Kundmachungen und Aufrufe (1859, 1866, 1852-1892) sowie verschiedene Zeitungen.

2.16 Die Sammlung für das Jahr 1848 umfaßt insgesamt 13 Schuber und 33 Sammelbände. Die Schuber enthalten neben Zeitungen vor allem Aufrufe, Kundmachungen, Verordnungen aus dem Land Oberösterreich, aus Linz, Salzburg, Wien, Steiermark, Tirol sowie aus Deutschland, Ungarn und Böhmen. Daneben finden sich u. a. Schriften zur Bauernbefreiung und Grundentlastung, zu den Deutsch-Katholiken, den Nationalgarden (Linz, Wien, Gmunden, Lambach, Wels, Steyr) sowie zur Frankfurter Nationalversammlung. Die 33 Sammelbände weisen ca. 430 Flugschriften auf. Hervorzuheben sind die Bände 1 und 5 mit 20 Flugschriften aus der Zeit Karls V. und Flugschriften zum Böhmischen Krieg (1618 ff.). Die Bände 21-26 haben das Jahr 1848 zum Inhalt.

Sammlung Mitmannsgruber

2.17 Lediglich in Verwahrung hält das Oberösterreichische Landesarchiv die Sammlung Mitmannsgruber, eine ca. 2700 Titel umfassende Bibliothek mit Werken zur Geschichte, insbesondere zur oberösterreichischen Landesgeschichte (mit eigener Kartei). Die Bücher sind zu vier Fünfteln Drucke des 20. Jhs, der Rest datiert in die zweite Hälfte des 19. Jhs. Die Büchersammlung hat allerdings auch einen alten Kern, der gesondert aufbewahrt wird. Dieser setzt sich zusammen aus 15 Titeln des 16. Jhs, 24 des 17. Jhs, 58 des 18. Jhs und 13 des 19. Jhs. Zu erwähnen ist ein Sammelband juridischer Disputationen aus dem 17. Jh (36 Titel in lateinischer Sprache). Eine sprachliche Aufgliederung ergibt 85 deutsche, 24 lateinische und einen französischen Text. Neben theologischen und juridischen Werken finden sich Gesetze und Verordnungen (Landgerichtsordnungen), einige medizinische Schriften (darunter ein Aderlaß-Büchlein von 1700), Rechen- und Rechtschreibungsanleitungen sowie topographische Darstellungen. Darüber hinaus weist die Sammlung ein Konvolut von z. T. kunstvoll ausgeführten Gebet- und Andachtsbüchern aus dem 17. bis 20. Jh auf (rund 40, überwiegend deutschsprachig).

Bücher der Evangelischen Superintendentur

2.18 Von den 218 Bdn der Evangelischen Superintendentur im Landesarchiv stammen 11 aus dem 16. Jh, 24 aus dem 17. Jh, 63 aus dem 18. Jh und 120 aus dem 19. Jh. Mit 188 Bdn sind 86 Prozent der Werke deutschsprachig, 28 sind lateinisch. Die Literatur hat hauptsächlich Kirchengeschichte und Geschichte zum Inhalt, 33 Werke thematisieren Protestantismus und Reformation. Die Sammlung enthält Werke aus der evangelischen Pfarrerdynastie Koch.

Schlüsselberger Archiv

2.19 Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Materialien und Büchern (genealogische Druckwerke sowie Material zur Geschichte verschiedener Grundherrschaften) des 1669 in Schlüsselberg (Oberösterreich) geborenen Genealogen Georg Adam von Hoheneck (1669-1754). Für alle in den Hss. vorkommenden Geschlechter ist ein Gesamtindex erhalten. Von den 46 Bdn an Druckschriften entfallen 10 auf das 16. Jh, 22 auf das 17. Jh und 14 auf das 18. Jh.

Patentsammlung Krackowizer

2.20 Johann Stefan Krackowizer (1726-1791) begann 1762 mit dem Sammeln von Gesetzen, Verordnungen, Zirkularien, aber auch seltenen politischen Flugschriften, Kupferstichen, Landkarten etc. Die erste Sammlung in 27 Bdn enthält die Jahrgänge 1740-1782 (4941 Einheiten), die zweite Sammlung die Jahrgänge 1740-1770 (1956 Einheiten).

2.21 Die Bibliothek von Prof. Dr. Karl Eder (Schenkung in den sechziger Jahren des 20. Jhs) enthält nur vereinzelt Werke aus dem 19. Jh. Bemerkenswert ist eine Sammlung von Gebet- und Andachtsbüchern (ca. 55 Titel aus dem 17. bis 20. Jh). Sie sind größtenteils deutschsprachig, einige lateinisch und englisch.

2.22 Als Spende des Oberösterreichischen Landesmuseums kamen 4 Bde aus dem 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh und 96 aus dem 19. Jh an das Landesarchiv, und zwar Gesetzessammlungen, Lexika und Geschichtswerke (mit Ausnahme von 12 lateinischen Werken deutschsprachig).

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Nominalkatalog

Sach- und Standortkatalog

Schlagwortkatalog [ab 1961]

[alle Kataloge in Zettelform, nach PI]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen. Die historischen Bestände sind auch im Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bibliotheken Oberösterreichs erfaßt.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Catalogus librorum Lutheranorum

[hschr., 42 signierte Blätter; verzeichnet ursprünglichen Gesamtbestand an lutherischen Büchern, darunter die erhaltenen Sammelbände aus der Reformationszeit]

Systematisches Verzeichnis der Flugschriften [mschr.]

Nominalkataloge für die Sammlung Mitmannsgruber

[in Band- und Zettelform; erstellt in Anlehnung an PI]

3.3 Historischer Katalog

Catalogus librorum, qui in Inclitorum Superioris Austriae Statuum Bibliotheca Anno 1660 extiterunt

[hschr. Katalog in Folio mit 57 signierten Blättern; gibt Auskunft über ursprünglichen Bestand der ständischen Büchersammlung]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Straßmayer, Eduard: Die Bibliothek der Stände im Lande ob der Enns. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 96 (1951) S. 111-139

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Grüll, Georg: Die Patentesammlung des Johann Stefan Krackowizer. Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 8 (1964) [Sonderdruck]

Krackowizer, Ferdinand: Das Archiv von Schlüsselberg im oberösterreichischen Landes-Archive zu Linz. Linz 1899

Krackowizer, Ferdinand: Die Sammelbände aus der Reformationszeit im Landes-Archiv zu Linz. Linz 1904

Wutzel, Otto: Die Handbibliothek des oberösterreichischen Landesarchivs. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 1 (1950) S. 213-238

Stand: Januar 1991

Wilma Buchinger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.