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Hauptbibliothek der Österreichischen Salinen AG

Adresse. Wirerstr. 10, 4820 Bad Ischl [Karte]
Telefon. (06132) 242 31
Telex. 068 126
Telefax. (0 61 32) 242 31-19
Bibliothekssigel. <0721>

Unterhaltsträger. Österreichische Salinen AG
Funktion. Fachbibliothek für Mitarbeiter.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Bergbau-und Hüttenkunde, Geologie, Mineralogie. - 2. Besondere Sammelgebiete: Salinentechnik und Salzbergbau.
Benutzungsmöglichkeiten. Termin nach telefonischer Rücksprache. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Voranmeldung erforderlich. - Westbahn bis Attnang-Puchheim, dann Salzkammergutbahn bis Bad Ischl. Fußwegnähe vom Bahnhof. - A 1 bis Abfahrt Regau, B 145.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek der Generaldirektion der Österreichischen Salinen AG ist aus historischen Buchbeständen mehrerer k.k. Salinenverwaltungen und des Salzoberamtes entstanden. Genauere Informationen über die Gründung der Buchsammlungen an den einzelnen Herkunftsorten sind nicht vorhanden. Ein größerer Teil des Altbestandes stammt vom ehemaligen Salzoberamt Gmunden und von der ehemaligen k.k. Salinenverwaltung Hall in Tirol.

1.2 In Gmunden am Traunsee und damit am Eingang des Salzkammerguts befand sich seit dem 16. Jh das eigentliche Verwaltungszentrum für die Salzproduktion, das Salzoberamt. Sein Leiter, der Salzoberamtmann, vereinte als vom Grundherrn, dem Landesfürsten, eingesetzte Person die administrative und richterliche Gewalt für die gesamte Region in seiner Hand. Seit dem Mittelalter wurde die Salzgewinnung als Regal des Landesfürsten betrieben. Das Salzoberamt unterstand daher bis zu seiner Auflösung in den Jahren 1848 bis 1850 direkt der k.k. Hofkammer in Wien. Das ursprüngliche Salzoberamt, der mächtigere Vorläufer der späteren Generaldirektion, war für das gesamte Salinenwesen, die Sole- und Salzgewinnung, den Salztransport sowie für die zum Sudbetrieb und im Schiffsbau benötigte Holzwirtschaft zuständig. Das Hofschreiberamt in Hallstatt, die Verwesämter in Bad Ischl, Ebensee, Hall in Tirol und später auch Aussee bildeten die untergeordneten Verwaltungsinstanzen.

1.3 Eine Salinenbibliothek in Gmunden bestand nachweislich bereits in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. Die Archivakten des Salzoberamtes erwähnen 1835 den Ankauf von Einzelwerken. Aus einem Grundstock von Gesetzestexten und amtlichen Verlautbarungen entwickelte sich die Sammlung durch die ständige Ergänzung mit technischen Zeitschriften und Literatur zum Berg- und Forstwesen, zu Baukunde, Technologie, Mechanik, Wärme, Industrie und Gewerbe zur fachwissenschaftlichen Bibliothek. Besonders der 1824 ernannte Salzoberamtmann Franz Ferdinand Freiherr von Schiller setzte alles daran, seinen Beamten die Lektüre über die technischen und naturwissenschaftlichen Neuerungen zur Nutzanwendung auf die eigenen Tätigkeiten zu ermöglichen. Wenn der Ankauf aus dem Budget des Salzoberamtes nicht ausreichte, wurde wiederholt Literatur von der Hofkammer zur Durchsicht geliehen. Österreichische Salinen AG

1.4 In der zweiten Hälfte des 19. Jhs begann nach der Auflösung des alten Salzoberamtes 1848 eine Reihe von Umstrukturierungsmaßnahmen, so die Ausgliederung der Forstdirektion und ab 1868 die Zuweisung des Salzwesens an das Finanzministerium, das später das k.k. Salinen-Department der Finanzlandesdirektion Linz einschaltete. 1926 entstand für den staatlichen Monopolbetrieb die Generaldirektion der Österreichischen Salinen beim Bundesministerium für Finanzen, die (mit Ausnahme der Jahre 1938 bis 1945, in der die Salinen als Ostmärkische geführt wurden) bis zur Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1979 weiterbestand. 1975 siedelte die Generaldirektion von Wien wieder nach Bad Ischl über, um den in den sechziger Jahren begonnenen Prozeß der Unternehmenskonzentration aus der Nähe zu leiten (Konzentration der Sole- und Salzproduktion Österreichs auf die Betriebe Altaussee, Bad Ischl, Hallstatt und Ebensee).

1.5 Der historische Buchbestand, der sich heute bei der Generaldirektion der Österreichischen Salinen AG in Bad Ischl befindet, ist das Produkt dieser Verlagerungen und Umschichtungen. Er setzt sich aus Büchern mit Stempeln des alten Gmundner Salzoberamtes zusammen, aber auch aus Beständen einzelner Salinenverwaltungen, wobei die Stempel der k.k. Salinenverwaltung Ischl und der inzwischen aufgelassenen Salinenverwaltung Hall in Tirol besonders häufig aufscheinen. Von den offensichtlich in der zweiten Hälfte des 19. Jhs gegründeten Salinenbibliotheken in Ebensee, Hallstatt, Bad Aussee, Hallein, Hall in Tirol und Bad Ischl befinden sich um 1900 gedruckte Kataloge mit handgeschriebenen Nachträgen bis 1940 in Ischl. Die Hauptbibliothek ist aufgrund ihres historischen Buchbestandes, einiger Hss., Karten, Bilder und Objekte aus den früheren Jahrhunderten der Salzgewinnung im Salzkammergut als österreichisches Kulturdenkmal ausgezeichnet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von den 1850 Titeln des Gesamtbestandes sind 634, ein Drittel, vor 1900 erschienen. Die Bücher sind systematisch in 22 Hauptgruppen aufgestellt. Die alte Aufstellungssystematik bestand aus 9 Sachgruppen, die, wie die Kataloge aus der Zeit um 1900 belegen, auch allen kleineren Salinenbibliotheken Österreichs zugrunde lagen. In den fünfziger Jahren wurde die Bibliothekssystematik der Generaldirektion auf 22 Sachgebiete erweitert, um die neuen technischen Entwicklungen in der Fachliteratur berücksichtigen zu können. Die neueste Fassung des Katalogs berücksichtigt innerhalb der Sachgruppen eine chronologische Ordnung.

2.2 Der historische Bestand weist 12 Titel aus dem 16. Jh auf (vorwiegend alte Bergwerksordnungen und Werke von Georg Agricola), 14 aus dem 17. Jh, 113 aus dem 18. Jh, 184 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs und 314 aus der zweiten Jahrhunderthälfte. Der Bestand liegt beinahe ausschließlich in deutscher Sprache vor.

Systematische Übersicht

2.3 110 Titel zum Rechtswesen dokumentieren den rechtlichen Status der Salinenverwaltung in ihrer Entwicklung seit der Zeit der ferdinandeischen Landesordnung für Tirol und der ersten Bergwerksordnungen (8 Titel des 16. Jhs). Im Mittelpunkt stehen die 53 vor allem aus dem 18. Jh und der ersten Hälfte des 19. Jhs stammenden Titel zum Bergrecht und Salinenrecht.

2.4 Die wichtigsten Sachgebiete betreffen die Bergbaukunde (125 Titel) und das Hüttenwesen (51 Titel). Der Bestand reicht von allgemeinen Werken der Aufbereitung (so Agricolas Bergwerk, 1557, oder Bruckmanns Unterirdische Schatzkammer Aller Königreiche, 1727) zu erläuternden und teilweise illustrierten Darstellungen einzelner Salzberge und Abbaumethoden. Der Schwerpunkt zum Haller Salzbergbau dürfte im Transfer der aufgelassenen Bibliotheksbestände von Hall nach Bad Ischl begründet sein. Unter 25 Zeitschriften und Jahrbüchern befinden sich das Montan-Handbuch (1848-1910), das Berg- und hüttenmännische Jahrbuch der k.k. Montan-Lehranstalt Leoben (1843-1937) und die Berg- und hüttenmännische Zeitung (1842-1897).

2.5 Die unter Allgemeinwissen, Wirtschaftsgeschichte gereihte Literatur zur Betriebsgeschichte der Salinen umfaßt 50 Titel, darunter als ältester die Reformierten Ordnungen des Salzwesens zu Gmunden (1563). Bilder, Pläne und Skizzen dokumentieren die Salinenbauwerke und technischen Einrichtungen seit dem 18. Jh, so die Entwürfe und Pläne für Sudpfannen (1773-1912) der Saline Ischl.

2.6 41 Titel zählt die naturwissenschaftliche Literatur zu Mathematik, Physik und Chemie, zur Probierkunst des 18. Jhs. 23 alte mineralogische Werke sind vorhanden, 93 Titel zur allgemeinen Geologie und Lagerstättenkunde und 20 Titel zur Vermessungskunde, darunter auch zur Markscheidekunst, der Vermessung unter Tage. Im einzelnen sind hier zu nennen Nicolao Voigtelns Vermehrte Geometria Subterranea oder Marckscheide Kunst (1714), Lazarus Erckers Aula subterranea (1684) sowie Matthias Willens Der Heimliche und unerforschliche Natur-Kündiger oder: Accurate Beschreibung von der Wünschel-Ruthe (1694). Von den restlichen Sachgruppen sind noch 28 Titel Reiseliteratur und eine Reihe alter Karten über die Salzregion zu nennen.

3.KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Sachkatalog

[mschr., in Listenform, ordnet den Gesamtbestand nach 22 Sachgebieten, innerhalb der Gruppen chronologisch]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der k.k. Salinen-Verwaltung. Ischl 1903

[mit hschr. Zusätzen bis 1941, gegliedert in Sachgruppen- und Autorenteil]

Kataloge der Salinenbibliotheken Ebensee, Hallstatt, Bad Aussee, Hallein und Hall in Tirol

[alle angelegt um 1900 nach demselben Schema]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die von Schraml (s. u. 4.2; Bd 3, S. 17) zitierten Archivalien zur Bibliothek des Salzoberamts stammen aus dem Salzoberamtsarchiv (heute mit eigenem Verzeichnis im O.Ö. Landesarchiv Linz).

4.2 Darstellungen

Hattinger, Günther: Das Salinenwesen im Salzkammergut. Seine Entwicklung von der Mitte des 19. Jhs bis heute (unveröffentl. Ms. für das geplante Bezirksbuch Gmunden 1985)

Hattinger, Günther: Sole und Salz des Erzbistums und Kronlandes Salzburg. Ein historisches Streiflicht. In: Kulturzeitschrift Oberösterreich 39 (1989) S. 27-37

Heilingsetzer, Georg: Der Rudolfsturm in Hallstatt als Denkmal der österreichischen Salinengeschichte. In: Bergbau in Oberösterreich. Kulturzeitschrift Oberösterreich 34 (1984) S. 11-16

Schraml, Carl: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginn des 16. Jhs bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850. Wien 1932-1936 (Studien zur Geschichte des österreichischen Salinenwesens, Bde 1-3)

Treffer, Günter: Weißes Gold. 3000 Jahre Salz in Österreich. Wien, München, New York 1981 [umfassende Bibliographie zu allen Aspekten des Salinenwesens im Anhang]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Karten und Illustrationen der älteren montanistischen Literatur aus dem Bestand der Hauptbibliothek der Salinen sind in allen einschlägigen Publikationen zu finden, z. B. bei Hattinger (1989, s. o. 4.2).

Stand: Januar 1991

Konstanze Mittendorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.