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Kniznica Východoslovenského múzea

Bibliothek des Ostslowakischen Museums


Adresse. Hviezdoslavova ulica 3, 041 36 Košice
Telefon. (095) 6 22 03 09
Telefax. (095) 6 22 86 96
Bibliothekssigel. <VSM>

Unterhaltsträger. Krajský úrad, Košice [Kreisamt Košice]
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Regionalliteratur, Geschichte, Kunstgeschichte, Theologie, Ethnographie, Naturwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Nur für Forschungszwecke nach vorheriger Anmeldung zugänglich. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30-16 Uhr, Freitag 7.30-14.45 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät und Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung für auswärtige Benutzer empfehlenswert. - Bahnverbindungen von Bratislava und Martin. Vom Bahnhof Straßenbahnverbindung (Linie 2 oder 6) zum Platz des Friedensmarathons [námestie Maratónu mieru], von dort Fußwegnähe (ca. 15 Minuten). - Von Bratislava E 571 über Nitra, Zvolen, Lucenec und Roznava bis Košice. Parkmöglichkeit direkt am Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Ostslowakische Museum wurde im Jahr 1872 als heimatkundliches Regionalmuseum gegründet. Initiatoren waren die Brüder Florián (1831-1907), Gabriel (1833-1891) und Vojtech (1833-1885) Klimkovic, die neben Museumsobjekten auch Bücher sammelten, die bereits ein Jahr später den Grundstock der neugegründeten Museumsbibliothek bildeten. Gegründet wurde die Bibliothek durch den Oberungarischen Museumsverein in Košice (gegr. 1872). Der Ausbau der Bibliothek erfolgte in der Anfangsphase primär durch Schenkungen und Nachlässe. Namentlich bekannte Donatoren sind z. B. der Archäologe und Kunsthistoriker Dr. Imrich Henszlmann (1813-1888; 523 Bücher), der Tierarzt Dr. Gejza Horváth (1847-1937; 1500 Bde), der Privatsammler Jozef Loósz (100 Bde) sowie Oberst Karol Rothauscher, der dem Museum seine militärisch-historische Bibliothek übereignete. Auf diese Weise war der Bestand laut Zugangsverzeichnis von 1886 bereits auf 8568 Bde Bücher und 281 Urkundendokumente (Landkarten und Urkunden) angewachsen.

1.2 Am 15. Oktober 1899 wurden Museum und Bibliothek auf Beschluß des Museumsvereins der Kommune unterstellt. Die Bibliothek wurde bei dieser Gelegenheit in eine öffentliche Bibliothek umgewandelt und erhielt auf Vorschlag der Staatsverwaltung eine einmalige Dotation von 20.000 Kronen. Die weitere Bestandsergänzung erfolgte nun mit einer jährlichen finanziellen Unterstützung durch die Stadt neben Spenden und Nachlässen auch durch reguläre Ankäufe. Erste genauere Informationen über die Bestandszusammensetzung finden sich in dem von Elemér Rössler 1904 erstellten Systematischen Katalog, der 16 Hauptgruppen unterscheidet: (A) Theologie; (B) Lexika und Wörterbücher; (C) Geschichte und Geographie; (D) Kunstgeschichte; (E) Sprachwissenschaft und Belletristik; (F) Mathematik und Naturwissenschaften; (G) Philosophie und Pädagogik; (H) Medizin; (I) Recht und Staatswissenschaft, Industrie und Handel; (K) Kaschauer Drucke; (L) Periodika; (M) Kleinschrifttum; (N) Enzyklopädien, Drucke von Vereinen, Miscellanea; (O) Museen und Bibliotheken; (P) Kodices und Handschriften sowie (R) Karten und Atlanten.

1.3 Am 29. September 1909 wurden Museum und Bibliothek unter staatliche Verwaltung gestellt. Die Bibliothek erhielt nun jährlich eine Dotation von 2000 Kronen und für das Jahr 1911 eine nochmalige Sonderdotation von 20.000 Kronen. Einen festen Anschaffungsetat gab es nicht. Einen Großteil der Neuzugänge machten daher weiterhin private Schenkungen aus. Besondere Erwähnung unter den Zugängen aus privater Hand verdienen vor allem die 4000 Bde aus dem Nachlaß des Juristen Jozef Puky (*1854 in Gagy Bátor), die 1911 übernommen werden konnten. Größere Spenden zeitgenössischer Literatur machten darüber hinaus die Ungarische Akademie der Wissenschaften [Magyar Tudományos Akadémia; gegr. 1825], der Siebenbürgische Museumsverein [Erdélyi Múzeum Egylet; gegr. vor 1874] in Cluj [Klausenburg], das ungarische Ministerium für Schulwesen und Kirche [Vallás - és Közoktatásügyi Minisztérium] sowie die Stadt Košice.

1.4 Während des Ersten Weltkriegs stagnierte die Bibliothek. Auf Druck der Öffentlichkeit wurde im

Jahre 1923 eine Stadtbibliothek in Košice gegründet. Als Grundausstattung dienten neben den Beständen der Bibliothek der ehemaligen Rechtsakademie in Košice (33.000 Bde) auch ca. 20.000 Bde aus der Museumsbibliothek, die 1928 an die Stadtbibliothek übergingen. Im Jahre 1940 wurden noch einmal ca. 50.000 Bde aus der Museumsbibliothek ausgesondert und der Stadtbibliothek übergeben. Mit Aufgabe eines Großteils der Bestände änderte sich auch der Status der Bibliothek, die seit dieser Zeit nur noch als Handbibliothek für die Mitarbeiter des Museums fungierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zwar zur teilweisen Rückführung von Büchern in die Museumsbibliothek. Eine Bearbeitung und Rückintegrierung dieser Bücher fand jedoch nicht statt. Vielmehr ging ein Teil in der Folgezeit durch häufige Transporte und Umlagerungen verloren. Ein weiterer Teil wurde als Grundausstattung an die 1946 neu gegründete Wissenschaftliche Staatsbibliothek [Štátna vedecká kniznica] in Košice übergeben. 1957 umfaßte die Museumsbibliothek noch ca. 9000 katalogisierte und 4000 nicht-katalogisierte Bände.

1.5 Einen Teil des Zuwachses ab den sechziger Jahren machten neben Tausch und Ankauf die vom Museum herausgegebenen Jahrbücher aus: Acta Musei Slovacae (ab 1960) und Historica Carpatica (ab 1969). Hinzu kamen die durch Schriftentausch mit ausländischen Bibliotheken erworbenen Publikationsreihen.

1.6 Zwischen 1962 und 1963 kam es zur Neuordnung und Inventarisierung der Bestände. Der im Rahmen der Neuordnung erstellte Systematische Katalog unterschied nun 11 Sachgruppen: Vorgeschichte, Geschichte, Zeitgenössische Geschichte, Ethnographie, Kunst, Geologie, Paläontologie, Zoologie, Museologie, Regionalliteratur und Miscellanea. Die Aufstellung erfolgte aus Platzmangel nach Numerus currens. Aufgrund mehrmaliger Umstellungen des Bestandes innerhalb des Museumsgebäudes und Aufteilung eines Teils der Handbibliothek auf verschiedene Fachabteilungen ist diese Ordnung heute nicht mehr erhalten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Beschreibung basiert wegen der unsystematischen Aufstellung der Bestände auf einer Stichprobenuntersuchung am Katalog und folgt der heutigen Unterteilung der Bibliothek in zwei übergeordnete Bestände: den Hauptbestand (Allgemeinbestand) und den größtenteils aus Schenkungen hervorgegangenen Sammlungsbestand.

2.2 Stichproben im Gesamtbestand ergaben, daß in der Bibliothek die ungarische Sprache dominiert (ca. 45 Prozent) vor Deutsch (ca. 40 Prozent), während Latein, Russisch, Tschechisch, Englisch, Polnisch, Französisch und andere Sprachen zusammen etwa 15 Prozent ausmachen.

2.3 Der Hauptbestand der Museumsbibliothek umfaßt 52.889 Bde, davon entfallen etwa 50 Prozent auf Germanica. Der Anteil der Germanica bis 1900 liegt bei ca. 20 bis 25 Prozent (ca. 13.000 Bde). Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in diesem Bestand bei Schöner Literatur, Kunstgeschichte, Kriegskunst, Wörterbüchern, Geographie, Naturwissenschaften, Medizin. Hinzu kommen Museums- und Ausstellungskataloge sowie etwa 123 Zeitschriften und 61 Zeitungen.

2.4 Als Beispiele seien genannt Lukas Voch, Abhandlung von der Perspektivkunst (Augsburg 1780), Heinrich Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern (Leipzig 1788), Johann P. Stengel, Gnomonica universalis, oder ausführliche Beschreibung der Sonnen-Uhren (Ulm 1755), Carl H. von Heinecken, Idée générale d'une collection complete d'estampes (Leipzig und Wien 1778), Martin Fischer, Erklärung der anatomischen Statute für Künstler (Wien 1804), Joseph Heller, Geschichte der Holzschneidekunst von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten (Bamberg 1823), Heinrich Frauberger, Kunst und Haus - Industrie auf der Weltausstellung in Philadelphia 1876 (Leipzig 1878) sowie Systematik der Weihmünzen. Eine ergänzende Studie für alle Freunde der Numismatik (Raab 1885).

2.5 Den Grundstock des Sammlungsbestandes bilden Bücher, die überwiegend als Schenkungen in die Bibliothek gelangten. Dieser Bestand wird ergänzt durch Alte Drucke, Regionalliteratur und wissenschaftliche Fachliteratur des Museums. Vorhanden sind insgesamt 1015 Bde, darunter 886 Bde historischer Bestand (66 Bde aus dem 16. Jh, 43 aus dem 17. Jh, 271 aus dem 18. Jh, 506 aus dem 19. Jh). Der deutsche Anteil am historischen Bestand beläuft sich auf ca. 200 Bde. Inhaltlich reicht das Spektrum von der Theologie über die Kunstgeschichte und Belletristik bis zu Wörterbüchern und medizinischen Schriften.

2.6 Erwähnung unter den Titeln aus dem 16. Jh verdienen Joannes Camers, Prima pars Plyniani indicis editi per Ioannem Camertém (Wien 1514), Pomponius Mela, Libri de situ orbis tres (Wien 1518), Ortwin Gratius, Lamentationes obscurorum virorum ... (Köln 1518), Luther, Kurze Form, das Paternoster zu verstehn und zu beten (Basel 1519), Ambrosius Calepinus, Lexicon (Köln 1534), Flavius Josephus, Antiquitatum Iudaicarum Libri XX (Köln 1534) sowie Ercole Severoli, Tractatus de remissionibus (Köln 1598).

2.7 Aus dem 17. und 18. Jh liegen u. a. vor David Schuster, Mahomets und Türcken Greuel (Frankfurt 1664), Leonhard Hutter, Compendium locorum theologicorum (Wittenberg 1628), Friedrich Muzell, Compendium universae latinitatis (Berlin 1772), Christian Wolff, Vernünfftige Gedancken von Gott ... (Frankfurt und Leipzig 1736) sowie Johann Philipp Roth, Lexicon Chirurgicum (Lübeck und Leipzig 1761).

2.8 Als Beispiele für das 19. Jh seien genannt Friedrich Wilhelm Christian Gerstaecker, China, das Land und seine Bewohner (Leipzig 1848), Karl Scheffler, Geschichte der Europäischen Malerei (Berlin o. J.) sowie eine unvollständige Sammlung französischer Klassiker (Leipzig 1844). In diesem Bestand finden sich auch 445 Drucke aus Košice und 39 Drucke aus Levoca [Leutschau], darunter z. B. Untericht und Gebethe zur heiligen Frohnleichnamsfeyer ... (Kaschau o. J.), Jakob Melzer, Gedichte (Kaschau 1821) oder Stephan Behlen, Die Jagdkunst- oder Weidmanns-Sprache (Kaschau 1829).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[hschr. und mschr., in Zettelform; geordnet nach Autoren und Titeln; angelegt 1873]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; erstellt zwischen 1962 und 1963; ursprünglich gegliedert in 11 Systemgruppen (s. o. 1.6); nach der Umlagerung der Bestände 1987 umgeordnet in 5 Systemgruppen: Geschichte, Archäologie, Zoologie, Kunst und Gegenwartsgeschichte]

Revisionskatalog

[in Zettelform; ab 1989; geordnet nach Zugangsnummern]

Katalog des Sammlungsbestandes

[Blattkatalog; ab 1872; verzeichnet Herkunftsort, Art des Erwerbs, Erwerbungsort, Aufstellung, Preis und Gesamtbeschreibung; alphabetisch geordnet]

Eine EDV-Erfassung aller Bestände ist in Planung.

3.2 Historische Kataloge

Rössler, Elemér: A Kassai Museum Nyilvános Könyvtárának czimjegyzéke [Titelverzeichnis der öffentlichen Bibliothek des Kaschauer Museums]. Kassa 1904 [gedruckter Bandkatalog; gegliedert in 16 Systemgruppen, innerhalb der Systemgruppen nach Autor oder Titel geordnet]

Zugangsbuch [hschr.; ab 1873; nach Numerus currens geordnet; die Einträge berücksichtigen Signatur, Autor, Titel, Erscheinungsort und -jahr]

4.DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Stohr, Antal: A Felsö - Magyarországi Muzeum Egylet Hetedik Évkönyve [7. Jahrbuch der Oberungarischen Museumsgesellschaft]. In: Lörinc Toth (Hrsg.): A felsömagyarországi muzeum könyvés okmanytára [Bibliotheken und Archiv des Oberungarischen Museums] (1886) S. 10-28

Saból, Eugen: Kniznica Východoslovenského múzea v Košiciach [Die Bibliothek des Ostslowakischen Museums in Košice]. In: Kniznice na Slovensku [Bibliotheken in der Slowakei]. Martin 1954, S. 104-108

Kardošová, Lýdia: Východoslovenské múzeum a jeho knizný fond [Das Ostslowakische Museum und sein Buchbestand]. In: Historické knizné fondy na Slovensku [Historische Buchbestände in der Slowakei]. Bd 2. Martin 1996, S. 112-115

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Gotické umenie z košických zbierok [Gotische Kunst aus Sammlungen in Košice]. Košice 1995, S. 189-197

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979

Pollák, R.: Vandrovné knizky v zbierkach výcho-

slovenského múzea [Wanderbücher in den Sammlungen des Ostslowakischen Museums in Košice]. In: Historica Carpatica 17/86 (1986) S. 203-215

Sopko, Július: Stredoveké latinské kódexy v slovenských knizniciach [Mittelalterliche lateinische Kodizes in slowakischen Bibliotheken]. Martin 1981

Stand: November 1999

Emília Petrenková


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.