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Kniznica rímskokatolíckeho farského úradu sv. Mikuláša

Bibliothek des römisch-katholischen Pfarramtes St. Nikolaus


Adresse. M. Schneidera-Trnavského 3, 917 01 Trnava
Telefon. (0805) 551 55 06, 551 44 24
Telefax. (0805) 551 55 06

Unterhaltsträger. Farský úrad pri kostole sv. Mikuláša [Pfarramt bei der St. Nikolaus-Kirche]
Funktion. Historische Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Kirchengeschichte, Liturgik und Gesellschaftswissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung mit Genehmigung durch den Leiter der Bibliothek. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. - Bahn- und Busverbindungen von Bratislava; von Bahnhof und Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 15 Minuten). - Von Bratislava Autobahn D 61 (E 75); innerstädtisch Richtung Stadtzentrum. Parkmöglichkeiten neben der Pfarre.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek ist eng verbunden mit der Geschichte der Pfarre bei der St. Nikolaus-Kirche [kostol sv. Mikuláša; gegr. 1211] und der slowakischen St. Michael-Kirche [kostol sv. Michala; gegr. um 1500] in der ersten freien königlich ungarischen Stadt auf slowakischem Territorium (1238). Jedoch stammen schriftliche Nachweise über die Bibliothek erst aus späterer Zeit. Mit großer Wahrscheinlichkeit bildeten den Grundstock der Bibliothek bei St. Nikolaus die bei Gottesdiensten benutzten Bücher. Diese Handschriften sind jedoch nicht erhalten. Die Existenz einer Bibliothek bei der slowakischen St. Michael-Kirche belegen mehrere Dokumente. Ein Teil ihres mehr als 100 Bde zählenden Bestandes wurde im Zuge der Magyarisierung und der folgenden Auflösung der Kirche im 19. Jh in die Pfarre von St. Nikolaus überführt. Ein Verzeichnis dieser in die

Pfarrbibliothek eingegliederten Bücher weist 92 Titel auf.

1.2 Als nach der Eroberung von Esztergom [Gran] durch die Türken das dortige erzbischöfliche Kapitel im Jahre 1543 nach Trnava floh, wurde auch seine Bibliothek mitgeführt. Trnava blieb bis 1820 Sitz des Kapitels und St. Nikolaus war die Ecclesia Strigoniensis. Bei der Rückkehr des Kapitels nach Esztergom blieben in der Pfarrbibliothek in Trnava etwa 45 Titel des Bestandes der Kapitelbibliothek zurück (nach Exlibris; s. u. 1.3). Mehr als 20 Bücher, die ursprünglich aus der Bibliothek bei St. Michael stammten, schenkte deren Pfarrer der Kapitelbibliothek. 1844 wurde in Trnava ein eigenes (Kollegiat-) Kapitel mit einer Bibliothek errichtet. Im Laufe der Jahre ging deren Bestand verloren, so daß z. Z. in der Pfarrbibliothek nur noch 2 Bücher mit dem Exlibris Bibliotheca Coll. Capituli Tyrnaviensi zu finden sind.

1.3 Als wichtiges National- und Kulturzentrum wies Trnava im Laufe seiner Geschichte mehrere bedeutende Bibliotheken auf. Neben den Bibliotheken verschiedener Orden und Gesellschaften, der Universitätsbibliothek, der Erzbischöflichen Bibliothek und den beiden Kapitelbibliotheken waren dies Privatsammlungen geistlicher und weltlicher Persönlichkeiten. Aus diesen Sammlungen gelangten zahlreiche Bücher durch Schenkungen in die Pfarrbibliothek wie handschriftliche Exlibris, Stempel, eingeklebte gedruckte Exlibris und heraldische Wappen dokumentieren. Das Provenienzverzeichnis des Katalogs von Hadrián Radváni (s. u. 3.1) weist Bücher aus den Nachlässen von etwa 400 Persönlichkeiten nach. Die meisten stammen von kirchlichen Würdenträgern wie Bischof Imrich Peréni (1746-1823; 18 Drucke), Propst Pavol Sabó (1752-1835; 10), Kanoniker František Pribely (1780-1852; 31), Propst Štefan Nemeckai (1792-1884; 25), Propst František Augustín Ocovský (1816-1898; 145), Propst, Bibliograph und Historiker Alojz Zelliger (1863-1942; 200) und Kanoniker Jozef Napoleon Janda (1869-1945; 9). Ferner finden sich in der Bibliothek Bücher aus 56 kirchlichen und weltlichen Institutionen in 22 europäischen Städten. 45 Drucke tragen den Besitzvermerk Capitula E. M. Strigoniensis, 25 den Vermerk Ecclesia S. Michaeli Tyrnavia, 15 den Vermerk Bibliotheca Domus Probatus Societatis Jesu Tyrnaviensis und 10 den Vermerk Convictus Soc. Jesu Vienna. Auch sie sind in den Katalogen vollständig nachgewiesen.

1.4 Zu erheblichen Bestandsverlusten kam es unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der ersten Tschechoslowakischen Republik, als ein Teil der Bücher vom Staat konfisziert und abtransportiert wurde. Diese Bücher wurden in einer Sammelstelle für unbrauchbare und ausgesonderte Kirchengüter unsachgemäß gelagert und beschädigt. Dabei ging ein wesentlicher Teil der Sammlung verloren oder wurde vernichtet. Heute wird der verbliebene Bestand geordnet und katalogisiert in 6 Regalen aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Pfarrbibliothek umfaßt 4488 Titel des 15. bis 20. Jhs. Den historischen Bestand (vor 1900) bilden 3848 Titel (85,7 Prozent). Davon sind zwei Drucke Inkunabeln, 28 stammen aus dem 16. Jh, 115 (2,6 Prozent) aus dem 17. Jh, 1466 (32,7 Prozent) aus dem 18. und 2237 (49,8 Prozent) aus dem 19. Jh. Aus dem 20. Jh stammen 492 Titel (11 Prozent) und ohne Erscheinungsjahr sind 148 (3,4 Prozent). Alle Drucke, einschließlich der Mitteilungsblätter, Zeitschriften, Zeitungen u. ä., zählen nach den Katalogen 5988 Bibliothekseinheiten.

2.2 Von 4488 Titeln wurden 2638 (58,8 Prozent) in lateinischer Sprache in verschiedenen Ländern gedruckt (15. Jh 2, 16. Jh 26, 17. Jh 86, 18. Jh 1114, 19. Jh 1410). Deutschsprachig sind insgesamt 610 Titel (13,6 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 8, 18. Jh 204, 19. Jh 397). In Ungarisch finden sich 400 Titel (8,9 Prozent; 18. Jh 21, 19. Jh 379), in Französisch 119 (17. Jh 17, 18. Jh 102), in Tschechisch 36 (16. Jh einer, 18. Jh 5, 19. Jh 30), in Italienisch 31 (17. Jh 4, 18. Jh 20, 19. Jh 7) und in Hebräisch 5 (19. Jh).

Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand der Pfarrbibliothek ist nicht nach Fächern geordnet, sondern in folgenden Gruppen katalogisiert und angeordnet: (I) Drucke des 15. und 16. Jhs (30 Titel); (II) Drucke des 17. Jhs (115), beide ohne Tyrnavica und Slovacica; (III) Tyrnavica (576); (IV) Slovacica (564); (V) Jahresberichte verschiedener Schulen und Institutionen (115); (VI) Handschriften; (VII) Drucke des 18. Jhs (1207); (VIII) Drucke des 19. Jhs (2164), beide ohne Slovacica; (IX) Breviare, Missale, Rituale und andere liturgische Texte (82); (X) Enzyklopädien; (XI) Schematismen aus verschiedenen Diözesen und Jahren; (XII) Kalender; (XIII) fremdsprachige Wörterbücher; (XIV) Zeitschriften und Zeitungen. Der Bestand kann für die Beschreibung der Germanica jedoch grob in 6 Hauptgruppen gegliedert werden: Theologie, Philologie, Philosophie, Geschichte, Naturwissenschaften und Varia.

2.4 Beide Inkunabeln (Gruppe I) der Bibliothek gehören in die Theologie: Sermones de tempore et de sanctis (Straßburg: Martin Flach 1493) und Albertus Magnus, Postilla super evangeliare ... ([Regensburg ?] ohne Titelblatt). Von den Drucken des 16. Jhs sind die meisten ebenfalls dem Fach Theologie zuzuordnen (19 Titel). Hierzu gehört als einziger deutschsprachiger Druck Johann Spangenbergs Der Gros Catechismus mit dem beigebundenen Titel Kinder Leere D. M. Luth. Für die jungen Christen (Leipzig: Nicolaus Wolrab 1542). Die übrigen Titel des 16. Jhs betreffen andere Wissensgebiete, darunter Franciscus Toletus, Commentaria, una cum quæstionibus in octo libros Aristotelis de Physica Auscultatione (Köln: Birckmann 1585), Marsilio Ficino, Omnia Divini Platonis Opera ... (Basel: Froben 1546) und Ambrosius Calepinus, Dictionarium ...Ab C. Gesnerum ...recognitum (Basel: Heinrich Petri 1553).

2.5 Das 17. Jh (Gruppe II) repräsentieren 69 Drucke aus dem Bereich Theologie, z. B. Paulus Laymannus, Theologiae moralis (Bamberg: J. M. Schönwetter 1699), Ehrenreich Pirhing, Jus canonicum (Dillingen: J. Federle 1674) und Roberto Bellarmino, Opera omnia (Köln: B. Gunther 1620). Deutschsprachig ist u. a. ein Konvolut der Statuten des Ursulinenordens, Ursprüngliche und erste Gutheissung und Bestättigung ...der geistlichen Jungfrauen der Heiligen Ursula (Klagenfurt 1690). 16 Werke sind dem Bereich Geschichte zuzuordnen, so z. B. Titus Livius, Historiarum libri ... (Paris: F. Leonard 1679) und Joannes Sambucus, Historia Pannonica (Köln: J. Widenfeldt 1690). Die Philosophie ist mit 12 Titeln repräsentiert, darunter Nicolaus Vernulaeus, Rhetorum Collegii Porcensis Inclytae Academiae Lovaniensis Orationes (Köln: I. Zalcovius 1656). Unter den 10 Titeln zur Philologie ist Joannes Frisius, Dictionarium bilinguae Latino-Germanicum (Zürich: H. Bodmer 1697). Zu den Naturwissenschaften liegen 4 Titel vor, darunter Zacharias Traber, Nervus Opticus sive tractatus theoricus (Wien: J. Ch. Cosmerovius 1675) und Benedictus Pererius, De communibus omnium rerum naturalium principiis et affectionibus (Köln: L. Zetzner 1609). Varia (einschließlich der defekten Drucke) sind 4 Titel.

2.6 In der Gruppe Tyrnavica (Tyrnauer Drucke, III) finden sich 25 deutschsprachige Drucke. Es überwiegen theologische Werke aus dem 18. und 19. Jh. Erwähnenswert sind František Xaver Durkovic, Von den Verbrechen und Strafen (1776); Zweiter Theil des Lesebuches ...der Nazional-Schulen (Ofen und Tyrnau 1789); K. H. Seidt, Katholisches Lehr- und Gebethbuch (1798), Zigmund Supan (Szuppan), Predikt zum Dankfeste ...am 1. November 1849 (1849); Statuten des Vereins zur Abschaffung der Gassenbettelei in Tirnau (1848) und János Simor, Gott allen Dank (Preßburg 1838). Drucke aus den Anfängen der Druckerei der Tyrnauer Universität fehlen (ab 1648). Erhalten geblieben sind lediglich zwei spätere Drucke aus dem 17. Jh: Péter Pázmány, Acta et decreta Synodi dioecesanae Strigoniensis (1667) und Martin Sentiváni (Szentiványi), Curiosiora et selectiora variarum scientiarum miscellanea (1697). Aus dem 18. Jh stammen die Dissertationes, ac Disquisitiones: excerptae ex commentatio literali ...I.-IX. (1751-1753) und Dissertationes ...literali ...I.-V. (1764-1765).

2.7 Zur Gruppe der Slovacica (IV) gehören 58 deutschsprachige Drucke aus verschiedenen Städten der Slowakei (außer Tyrnau, s. o. 2.6). Auch hier überwiegen die theologischen Werke (38), wie Kleinschriften, Primizpredigten, Jubiläumsschriften u. a. Je 6 Drucke sind der Geschichte und den Varia zuzuordnen, z. B. Ján Caplovic, Ungarn's Vorzeit und Gegenwart (Preßburg 1839), J. C. von Thiele, Das Königreich Ungarn (Kaschau 1833) und József Thewrewk, Ein Kunstwerk von Albrecht Dürer (Preßburg 1844). Im Bereich der Naturwissenschaften liegen 8 Titel unterschiedlicher Teildisziplinen vor,

z. B. Johann Seivert, Nachrichten von den siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften (Preßburg 1785), György Fekésházy, Entdeckung der Urkeime vieler Seuchen (Preßburg 1790) und J. Gruner, Der neueste und zuverlässigste ...Wanzenvertilger ... (Kaschau 1835). Darüber hinaus finden sich zahlreiche Werke bedeutender Kirchenwürdenträger, Erzbischöfe und Kardinäle aus Esztergom und Trnava. Ihre kulturell-gesellschaftliche Tätigkeit hat die Geschichte der Slowakei und der Stadt Trnava nachhaltig beeinflußt. Besonders zu erwähnen sind Peter Pázman (Pázmány, 1570-1637), der Gründer der Universität Trnava (1636-1777), Jozef Bat'án (1727-1799) und Alexander Rudnay (1760-1831). Von ihrer Tätigkeit zeugen vor allem Oden (Salutationen, Laudationen u.ä.), Gedichte, Elegien und Leichenpredigten. Alle Werke wurden in der Slowakei in lateinischer, ungarischer und slowakischer Sprache ge-

druckt.

2.8 Die Jahresberichte verschiedener Schulen der Slowakei (Gruppe V) gliedern sich in 65 Titel in slowakischer Sprache aus dem 20. Jh, 48 Titel in ungarischer Sprache aus dem 19. und 20. Jh und 2 Titel in deutscher Sprache (Achtes Jahresprogramm der ...Ober-Realschule Presburg 1858 und XX. Jahresbericht Staatliches deutsches Gymnasium Presburg 1942/43). Alle 21 Handschriften (Gruppe VI) betreffen die Theologie, davon sind 13 in lateinischer, 7 in französischer und einer in ungarischer Sprache.

2.9 Im Bestand überwiegen Drucke des 18. Jhs (VII) und des 19. Jhs (VIII) jeweils mit deutlichem inhaltlichem Schwerpunkt bei der Theologie. Im 18. Jh finden sich theologische Schriften mit 885 Titeln, es folgen Geschichte mit 222 Titeln, Philosophie mit 145, Philologie mit 116, Naturwissenschaften mit 62 und Varia mit 36 (einschließlich defekter Drucke ohne Titelblatt). Im 19. Jh ist der Bereich der Theologie mit 1126 Titeln vertreten, Geschichte mit 463, Philologie mit 225, Philosophie mit 212 und Naturwissenschaften mit 115. Die Varia stellen 97 Titel des Bestandes.

2.10 Vor allem in den Gebieten Theologie, Philosophie und Philologie sind einige Autoren mit mehreren Werken vertreten. Außer deutschsprachigen Drucken finden sich auch anderssprachige Werke, die auf deutschsprachigem Gebiet erschienen. Augustinus ist mit 8 Titeln vertreten, darunter Praecipuorum operum ad doctrinam de gratia Christi (Tyrnau 1767) und Meditationes (Wien 1775). Von Alfons Maria von Liguori sind 12 Titel im Bestand, davon einer in ungarischer und 5 in lateinischer Sprache. Es handelt sich u. a. um Theologia moralis (Regensburg 1846-1847), Homo apostolicus (Regensburg 1842-1843) und Sacerdos per pias considerationes (Augsburg 1775). Deutschsprachig sind die übrigen 6 Werke, so Betrachtungen (Augsburg 1775) und Der vollkommene Christ (Wien 1854). Thomas a Kempis ist mit 10 Drucken vertreten, darunter Opera Omnia mit den beigebundenen Schriften De Imitatione Christi und Scutum Kempense sive vindiciae ...de Imitatione Christi ... (alle Köln 1728) sowie in deutscher Sprache Vier Bücher von der Nachfolge Jesu (München 1795) und Auserlesene Sätze des Thomas a Kempis aus der Nachfolge Christi (Tyrnau 1838). Je eine weitere Ausgabe liegt in Slowakisch und Tschechisch vor. Johann Veith ist mit 33 Titeln vertreten, die von zwei Wiener Buchdruckern hergestellt wurden.

2.11 Zur Philologie finden sich vor allem Werke antiker Klassiker, so u. a. 8 Titel von Cicero (z. B. Opera omnia, Halle 1774-1776; Epistolae, Berlin 1747), Marius Nizolius, Sive Thesaurus Ciceronianus, omnia Ciceronis verba ... (Basel 1568), Senecas Opera (Leipzig 1832) sowie Vergils Opera (Tyrnau 1719, Zweibrücken 1797 und Buda 1827). Die deutschen Klassiker sind u. a. vertreten mit Schillers sämmtlichen Werken (Stuttgart 1871), Lessings Fabeln (Berlin 1777) und Trauerspielen (Karlsruhe 1786) sowie Goethes Schriften (Karlsruhe 1778). Erwähnung verdienen außerdem Lehrbücher wie L. Goffines Christkatholisches Unterrichts- und Erbauungsbuch (Regensburg 1853, Einsiedeln 1869), das auch in ungarischer Übersetzung vorliegt (Katholikus oktató és épületés könyv, Erlau 1871 und Budapest 1895).

2.12 Aus dem Bereich Philosophie sind erwähnenswert Sigmund von Storchenau, Institutiones logicae mit dem beigebundenen Titel Institutiones metaphysicae (beide Wien 1772) sowie Die Philosophie der Religion (Augsburg 1780-1782, Wien 1803-1807). Außerdem ist im Bestand A. Stöcks Grundriss der Religionsphilosophie (Mainz 1872), auch in ungarischer Übersetzung (Eger 1884-1885).

2.13 Zur Geschichte gehören Livius' Römische Geschichte (Frankfurt a. M. 1790-1798), Claude Fleurys Historischer Katechismus (Wien 1776) und In historiam ecclesiasticam dissertationes (Bamberg 1762 und 1765), J. N. Cherier, Institutiones historiae ecclesiasticae (Pest 1840-1841), J. Mayer, Geschichte und Schriften der Apostel (Wien 1785-1786), Ph. Müller, Die römischen Päpste (Wien 1847-1855), Johann Matthias Schroeckh, Christliche Kirchengeschichte (Leipzig 1772-1789) und Ludwig Albrecht Gebhardi, Geschichte des Reichs Hungarn (Leipzig 1778-1782).

2.14 Unter den Drucken mit naturwissenschaftlicher Thematik sind die Österreichische Provinzial Pharmakopoea (Wien 1787), Johann Hunczowsky, Anweisung zu chirurgischen Operationen (Wien 1785), Joseph Jacob von Plenk, Pharmacia Chirurgica (Wien 1775) und Alexander Monro, Knochenlehre (Leipzig 1761). Es liegen auch Dissertationen mit naturwissenschaftlicher Thematik vor, z. B. Petrus van Musschenbroek, Dissertatio physica (Wien 1754).

2.15 Die Gruppe der Breviare, Missale, Rituale und Direktorien (IX) enthält unter insgesamt 82 Titeln ca. 65 Titel in lateinischer Sprache aus Venedig, Regensburg, Wien, Buda und Rom, so z. B. Missale Romanum (Venedig 1738 und 1796; Wien 1842; Regensburg 1858, in unregelmäßigen Jahresintervallen bis 1939), Rituale Strigoniense ... (Buda 1818) und Missae ...defunctorum ... (Buda 1780).

2.16 Unter den Enzyklopädien (Gruppe X) finden sich Nachschlagewerke zu verschiedenen Wissensgebieten, so die Homiletische Bibliothek (Bde V-XII, St. Pölten 1787-1791), Friedrich Leopold von Stolbergs Geschichte der Religion Jesu Christi (Bde 1-3 und 11-13, Wien 1817-1818) und Millots Universalhistorie alter, mittler und neuerer Zeiten (Bde 1 und 5-17, Wien 1794). Ferner liegt Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild vor (Bde 2-21, Wien 1891). Im Bestand sind auch Titel aus Herders Druckerei in Freiburg i. Br.: H. J. Wetzer, Kirchenlexikon (1847), J. Hergenröther, Kirchenlexikon (1882) und A. Scherer, Exempel Lexikon für Prediger (1905). Außerdem sind erwähnenswert W. Binders Allgemeine Realencyklopädie ...für das Katholische Deutschland (Regensburg 1846), Meyers Konversationslexikon (Leipzig und Wien 1893), die Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie (Leipzig 1833) und ein Ausführliches Heiligen Lexikon (Köln 1719).

2.17 Die Gruppe Schematismen (XI) enthält etwa 280 Jahrgänge aus allen Diözesen der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie, darunter in deutscher Sprache die Titel Personal-Stand des gesammten Militär-Clerus in der österreichischen Armee (Wien 1860) und Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums 1855.

2.18 Die Gruppe Kalender (XII) enthält 64 Bibliothekseinheiten in deutscher, slowakischer und ungarischer Sprache. Deutschsprachig sind Calendarium oeconomicum ...Haus Kalender (1783), Der Pesther Stadt- und Landbote ...Kalender (1838-1843), Neuer-Pilger Kalender (1868) und Kalender für Zeit und Ewigkeit (1858, 1859, 1864, 1875-1880).

2.19 Die Wörterbücher (Gruppe XIII) umfassen 64 Bibliothekseinheiten, darunter A. F. Kirsch, Cornucopiae linguae latinae et germanicae (Regensburg 1764), Gottscheds Kern der Deutschen Sprachkunst (Leipzig 1762), ein Handbuch ...der deutschen Sprache (Pest 1785), Joannes Jahn, Elementa Aramaicae seu Chaldaeo-Syriacae linguae (Wien 1820) und Johann Matthias Korabinský, Historisch-geographisches und Produkten-Lexikon von Ungarn ... (Preßburg 1786).

2.20 Periodika (XIV) sind im Bestand mit etwa 60 Titeln in slowakischer, ungarischer und deutscher Sprache vertreten. Zu den deutschen Titeln gehören der Merkur von Ungarn (1786), die Neue Theologische Zeitschrift (Wien 1829), St. Francisci-Glöcklein (1878-1883) und die Theologisch-praktische Quartal Schrift (1885, 1890-1891, 1904-1905, 1924-1927, 1930).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform; angelegt nach 1954; verzeichnet ca. 4000 Bibliothekseinheiten mit Autor, Titel, manchmal Erscheinungsjahr und -ort]

Hradný, M. [Radváni, Hadrián]: Katalóg kniznice rím.-kat. farského úradu sv. Mikuláša v Trnave [Katalog der Bibliothek des römisch-katholischen Pfarramtes von St. Nikolaus in Trnava].

[mschr.; 2 Bde; Trnava 1985-1986; enthält auch ein Provenienzregister]

3.2 Historische Kataloge

Catalogus librorum

[1823; in 3 Teilen; verzeichnet insgesamt 635 Bücher; die Einträge berücksichtigen die Rubriken Autor, Titel, Druckort, Erscheinungsjahr, Format, Bandzahl].

Catalogus librorum bibliothecae parochialis Tyrnaviensis ... Tyrnaviae 1844

[in Bandform; gliedert den Bestand in 49 Gruppen; verzeichnet 813 Titel in 1595 Bdn]

Zwei weitere hschr. Kataloge (1930 und 1934-1936) sind nicht vollständig und verzeichnen nur bis 500 Titel.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Schenkungsverzeichnisse von Nachlässen der Jahre 1495 bis 1931 [insgesamt liegen 16 Verzeichnisse vor]:

Vermerch die pucher der kirchen. In: Register ... der kirchen sand Niclas ... Anno domini 1495 [verzeichnet unbestimmte 11 Titel, 40 Bücher]. [Trnava, Staatliches Bezirksarchiv, Acta parochialis, Ordner 47]

Libri in Domo Reverendissimi Domini Concionatoris Conservantur Sequentes. In: Inventár kostola sv. Michala v Trnave 7.8 .1781 [Inventar der St. Michael-Kirche in Trnava]. [Trnava, Pfarrarchiv, Ordner BB, Nr. 4]

Ex solo Guttenbergii ...In: F. A. Ocskovszky: Historia urbis Tirnaviensis ...Tirnaviae 1843

Zelliger, Alojz: Pantheon Tyrnaviense bibliographicam continens recensionem operum typis Tyrnaviensibus aa 1578-1930. Editorum, iconibus nonnullis illustratum. Tyrnaviae 1931 [Bücher im Besitz der Pfarrbibliothek sind mit der Signatur Pt (= Bibliotheca Parochiae Tyrnaviae) bezeichnet]

4.2 Darstellungen

Kuzmík, Jozef: Kniznice na Slovensku v 15. a 16. storocí [Bibliotheken der Slowakei im 15. und 16. Jahrhundert]. In: Humanizmus a renesancia na Slovensku v 15. a 16. storocí [Humanismus und Renaissance in der Slowakei im 15. und 16. Jahrhundert]. Bratislava 1967, S. 425

Hradný, M. [Radváni, Hadrián]: Kniznica pri slovenskom kostole sv. Michala v Trnave [Die Bibliothek bei der slowakischen St. Michael-Kirche in Trnava]. In: Kniznicný zborník 1968 [Bibliothekssammelband 1968]. Martin 1968, S. 168-174

ders.: Dóm sv. Mikuláša v Trnave [Der St. Nikolaus-Dom in Trnava]. In: Vlastivedný casopis [Heimatkundliche Zeitschrift] 19 (1969) S. 113-121

ders.: Z minulosti slovenského kostola sv. Michala v Trnave [Aus der Vergangenheit der slowakischen St. Michael-Kirche in Trnava]. In: Správy Západoslovenského múzea v Trnave [Nachrichten des Westslowakischen Museums in Trnava] 7 (1970) S. 7-13

ders.: Trnavské kniznice v minulosti [Die Bibliotheken Trnavas in der Vergangenheit]. In: Kniznice a knihovníctvo Trnavy [Die Bibliotheken und das Bibliothekswesen Trnavas]. Trnava 1977, S. 27

ders.: Kniznica rím.-kat. fary v Trnave [Die Bibliothek der römisch-katholischen Pfarre in Trnava]. [mschr., 1985]

ders.: Kniznica rím.-kat. fary sv. Mikuláša v Trnave [Die Bibliothek der römisch-katholischen St. Nikolaus-Pfarre in Trnava]. In: Historické knizné fondy na Slovensku [Historische Buchbestände in der Slowakei]. Bd 2. Martin 1996, S. 73-85

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979

Sopko, Julius: Stredoveké latinské kódexy v slovenských knizniciach [Mittelalterliche lateinische Kodizes in slowakischen Bibliotheken]. Martin 1981, S. 48-49

Stand: Dezember 1999

Vojtech Strelka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.