FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Oesterreich > Niederoesterreich > Perchtoldsdorf

Pfarrbibliothek

Adresse. Römisch-katholisches Pfarramt, Marktplatz 14, 2380 Perchtoldsdorf [Karte]
Telefon. (0222) 869 02 26

Unterhaltsträger. Römisch-katholisches Pfarramt
Funktion. Historische Bibliothek zur hausinternen Verwendung.
Sammelgebiet. Theologica. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nur nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer.' ÖBB-Busse von Liesing Richtung Mödling bis Perchtoldsdorf/Marktplatz. - A 23 (Südosttangente), A 2 (Außenringautobahn), A 21 (Südautobahn) bis Ausfahrt Brunn, B 12 bis Perchtoldsdorf.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Gründung der Perchtoldsdorfer Pfarre erfolgte 1217. Der im Kern gotische Pfarrhof ist heute durch die Umbauten gegen Ende des 18. Jhs und die Fassade des 19. Jhs geprägt. Die Geschichte der zugehörigen Pfarrbibliothek liegt völlig im dunkeln. Erst 1992 entdeckte man die Bücher in Kisten, teilweise unter Schutt, auf dem Dachboden. 1993 wurden sie in einem Depotraum auf Regalen untergebracht.

1.2 Über das Zustandekommen der Sammlung können nur Vermutungen angestellt werden. Die bereits in früheren Zeiten gut dotierte Pfarre dürfte stets an gebildete Pfarrherren vergeben worden sein. Dementsprechend finden sich einschlägige theologische Lehrbücher und Nachschlagewerke - einige Exemplare aus der Bibliothek des Jesuitenkollegs in Krems - sowie die wichtigsten Behelfe für die Pastoral. Somit erweist sich der Bestand als durchschnittliche theologische Gebrauchsbibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Insgesamt 740 Titel verteilen sich auf 5 aus dem 16. Jh, 70 aus dem 17. Jh, 510 aus dem 18. Jh sowie 155 aus dem 19. Jh. Der Großteil der Bücher (400) erschien in deutscher Sprache, 300 in Latein, eines in Griechisch und 40 in romanischen Sprachen. Sämtliche Zahlen wurden am Regal erhoben.

2.2 Die Sammlung erhielt zu einem nicht näher feststellbaren Zeitpunkt (wahrscheinlich Anfang des 20. Jhs) Buchstabensignaturen, die die Zugehörigkeit der Werke zu einem Fachgebiet bezeichnen. Die derzeitige Aufstellung der Bücher richtet sich nach dieser systematischen Ordnung. Neben 29 Biblica (z. B. Francisco Lucas Sacrorum Bibliorum vulgatae editionis Concordantiae, Antwerpen 1733, und Antonius' a Koenigstein Postillae seu enarrationes in lectiones Epistolarum et Evangeliorum, Köln: Petrus Quentell 1531) sind 78 Werke zur Dogmatik, Kontroverstheologie und Apologetik vorhanden (z. B. Kurtzer doch gründtlicher Bericht von der zu Regenspurg jüngst gehaltener Disputation, Ingolstadt 1602, und Johann Baptist Rivières Frantzoesischer Glaubens-Krieg ...durch die ...Bulla Uni Genitus gegen die Anmerckungen des P. Paschasii Quenelli, Heidelberg 1717).

2.3 Weiters finden sich 36 Titel zur Moraltheologie, 11 zur Sakramententheologie sowie 17 zur Liturgik. Die Pastoraltheologie ist mit 19 Werken vertreten (z. B. Johann Baptist de Vilelas Praxis iuvandi aegros ad bene moriendum, Wien 1634), die Aszetik mit 136, etwa mit Antonius de Guevarras Der Berg Calvariae Darinn die Siben letzten Wort welche der Sohn Gottes geredt hat (München 1610). Hinzu kommen 57 katechetische Drucke und 150 Homiletica (z. B. Cornelio Mussos Conciones Evangeliorum, Köln 1594), darunter fast 50 Faszikel einzelner Predigten.

2.4 Zum Kirchen- und Zivilrecht liegen 46 Titel vor, zur Kirchengeschichte 40, davon 11 zum Tridentinum (z. B. Sacrosancti Concilii Tridentini Canones et Decreta, Köln 1621) und 17 zur Hagiographie (z. B. Godefrid Deppischs Geschichte unnd Wunder-Wercke des Heiligen Colomanni, Wien 1743). Die Profangeschichte ist mit 15 Werken repräsentiert, die Philosophie mit 48, z. B. Cajetans (Thomas de Vio) In praedicabilia Porphirij (Lyon 1572).

2.5 Der Literatur und der Sprachwissenschaft widmen sich 25 Titel (z. B. Giovanni-Battista Marinis L'adone, poema heroico, Amsterdam: Elzevier 1678), der klassischen Philologie 19, davon 3 aus dem 16. Jh (z. B. Caesars Les commentaires, Paris 1545). 14 Werke behandeln die Naturwissenschaften inklusive Landwirtschaft und Medizin (M. J. Torkos' Der wahre Ursprung des Bienenwachses, Ödenburg 1776, und Hermann Boerhaaves Abhandlung von Augenkrankheiten, Nürnberg 1759).

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Brandstätter, Christian (Hrsg.): Perchtoldsdorf. Wien 1982 [zur Bibliothek S. 53]

Oppl, Ferdinand: Perchtoldsdorf. Wien 1984 (Niederösterreichischer Kulturführer)

[zur Bibliothek S. 2-7]

Stand: April 1994

Erika Seitlinger

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.