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Adresse. Kirchplatz 2, 4175 Wachtendonk
[Karte]
Telefon. (02836) 335
Unterhaltsträger. Katholische Pfarrgemeinde Wachtendonk
Funktion. Alte Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.
Benutzungsmöglichkeiten. Nach Absprache. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische oder schriftliche Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnhof Kempen nach Wachtendonk; von der Busstation ca. 5 Minuten Fußweg. A 2 (Duisburg Venlo), Ausfahrt Wachtendonk.
1.1 Über die Ursprünge der Pfarrbibliothek finden sich keine zureichenden Quellen. Zunächst war vermutet worden, daß die Bücher aus der früheren Klosterbücherei stammten. Seit 1420 bestand in unmittelbarer Nähe der Kirche ein Kloster, das von Napoleon aufgelöst wurde. Im Jahre 1708 brannte Wachtendonk fast völlig nieder, auch Pfarrhaus und Kloster. Deshalb ist anzunehmen, daß die Bücher zu einem späteren Zeitpunkt in den Besitz der Pfarrgemeinde gekommen sind.
1.2 Beweise dafür fanden sich in den letzten Jahren im Pfarrarchiv. So vermachte der Wachtendonker Pfarrer Gottfried Heinrich van Leyen (Pfarrer 1722-1729), zuvor 15 Jahre Dechant in Valkenburg, in seinem Testament 1727 der Kirchengemeinde 180 Bücher aus seinem Besitz. Eine genaue Bücherliste ist seinem Testament beigefügt. Die Nachfolger van Leyens folgten offensichtlich diesem Beispiel, was auch an der Bücherliste zum Testament seines Nachfolgers Petrus Poell (Pfarrer 1730-1762) zu belegen ist. Ebenso weisen handschriftliche Eintragungen noch auf die nachfolgenden Pfarrer Johann Baptist Adrian Alexander de Cabanes (Pfarrer 1762-1778) und Gerhard Heinrich Kuenen (1753-1825, Pfarrer 1779-1825) hin.
1.3 Schon 1826 scheint der Bestand der Bibliothek komplett gewesen zu sein, denn der damalige Pfarrer und Geschichtsforscher Joseph Hubert Mooren vermachte seinen nicht unbedeutenden Buchbesitz per Testament 1887 seinen beiden Neffen. Lange geriet die Pfarrbibliothek in Vergessenheit. Erst bei der Restaurierung des Pfarrhauses anläßlich des Pfarrerwechsels 1981 wurde sie wieder entdeckt, gereinigt und geordnet und ist seitdem auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Heinz-Hermann Laughs
2.1 Der chronologische Schwerpunkt der ca. 830 Titel liegt mit ca. 450 Titeln im 18. Jh (erste Hälfte ca. 230, zweite Hälfte ca. 220 Titel). Das 17. Jh ist mit ca. 280 Titeln (erste Hälfte ca. 120, zweite Hälfte ca. 160 Titel) vertreten, das 16. Jh mit 70 Titeln (erste Hälfte 15, zweite Hälfte 55 Titel), das 19. Jh mit 25 Titeln, vorwiegend aus der ersten Hälfte. Hinzu kommen 8 Inkunabeln. Lateinische Werke (ca. 640 Titel) dominieren vor deutschen (85 Titel, davon 50 aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs), französischen (57 Titel, davon 26 aus der zweiten Hälfte des 17. Jhs) und niederländischen Texten (50 Titel, davon 30 aus der ersten Hälfte des 18. Jhs).
2.2 In systematischer Hinsicht bilden moraltheologische Summen, Beichtväterinstruktionen, Kasualien und moraltheologisch-rechtliche Abhandlungen speziell aus dem 18. Jh mit ca. 140 Titeln die umfangreichste Bestandsgruppe. Vorhanden sind die führenden Jesuitenautoren vorwiegend in zeitgenössischen Ausgaben. Die dogmatischen Schriften (ca. 110 Titel) stammen überwiegend aus dem 17. und 18. Jh und dokumentieren hauptsächlich die scholastische Theologie. Vorhanden sind Lehrbücher und Thomas- Kommentare, Ausgaben einzelner Vertreter der älteren Thomistenschule (z. B. Petrus de Palude) und der Salmaticenser (z. B. Melchior Cano). Kontroverstheologische Literatur aus der Zeit der Reformation ist kaum vertreten.
2.3 Neben 10 lateinischen Vulgata-Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh umfaßt das biblische und exegetische Schrifttum ca. 100 Titel. Es handelt sich vorwiegend um Bibelkommentare der großen Autoren aus dem Jesuiten- und Dominikanerorden sowie einzelne Abhandlungen zur biblischen Geschichte. Die kirchen- und konziliengeschichtlichen Werke (ca. 80 Titel) stammen hauptsächlich aus dem 17. und 18 Jh und weisen keine nennenswerten Schwerpunkte auf. Das gilt ebenfalls für die homiletischen Werke (ca. 75 Titel vorwiegend aus dem 18. Jh). Es handelt sich vor allem um zeit- und anlaßgebundene Predigtsammlungen sowie um Moralpredigten.
2.4 In nennenswertem Umfang sind pastoral-katechetische, liturgische (je 50 Titel) und asketische Schriften (40 Titel) vorwiegend aus dem 18. Jh vertreten. Die restlichen 250 Titel umfassen Schriften zum Kirchen- und Profanrecht, zur Profangeschichte, zur Klassischen Philologie, zu Geographie und Philosophie ohne erkennbare Schwerpunkte.
Alphabetische Kurztitelliste
Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.
Stand: April 1991
Rüdiger Augst