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Kniznica piaristov vo Svätom Jure

Bibliothek der Piaristen aus Svätý Jur


Adresse. Colégium piaristov, Piaristická 8, 949 01 Nitra
Telefon. (087) 52 84 56

Unterhaltsträger. Colégium piaristov [Piaristenkollegium] Nitra
Funktion. Historische Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Philosophie, Sprachwissenschaft, Schöne Literatur, Rechtswissenschaft, Pädagogik und Naturwissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur zu Forschungszwecken nach vorheriger Anmeldung und mit Genehmigung des Klostervorstehers. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Von Bratislava Busverbindung zum Busbahnhof in Nitra, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Von Bratislava E 571 bis Nitra. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Kollegiums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Piaristenkloster in Svätý Jur [St. Georgen] bei Bratislava [Preßburg] wurde im Jahre 1685 gegründet. Die Bibliothek entstand im Zuge der Einrichtung der Ordensschule und wurde vorwiegend dem schulischen Bedarf entsprechend aufgebaut. Mehr als die Hälfte der Titel stammen aus dem 18. Jh, der Blütezeit der Bibliothek. Die Sammlung wurde sowohl durch Geschenke als auch durch den Ordensregeln entsprechende gezielte Erwerbungen aus eigenen Mitteln ergänzt.

1.2 Im Jahre 1950 wurden durch ein Gesetz alle Klöster im Gebiet der damaligen Tschechoslowakei aufgelöst und ihr Eigentum verstaatlicht. Die Verwaltung des verstaatlichten Klosterbesitzes der Slowakei übernahm der neugebildete Slowakische Kirchenfonds [Slovenský nábozenský fond], der die Bibliotheken aus den Klostergebäuden entfernte und auf zwei Orte in der Slowakei verteilte. Die Piaristenbibliothek von Svätý Jur wurde der Sammelstelle in Marianka [Mariental] bei Bratislava übergeben.

1.3 Ein Schenkungsvertrag aus dem Jahre 1954 übertrug die Verwaltung der Buchbestände des Slowakischen Kirchenfonds der Matica slovenská, deren Bibliothek gleichzeitig zur Slowakischen Nationalbibliothek erklärt wurde. Daraufhin wurde in Bratislava eine Arbeitsstelle der Matica Slovenská eingerichtet, die die in Marianka zusammengeführten Bestände bearbeiten sollte. Sie erstellte einen alphabetisch geordneten Zettelkatalog und einen Bandkatalog nach Numerus currens (s. u. 3.1). Neben der laufenden Nummer erhielten die Bände der Piaristenbibliothek die Signatur MS Ba Pi Jr. In den Jahren 1975 bis 1977 wurde der Bestand nach Martin, in den Neubau der Matica slovenská überführt. Dabei wurden die wertvollsten Drucke (9 Inkunabeln) ausgesondert und der Universitätsbibliothek [Univerzitná kniznica] in Bratislava übergeben. Als Folge der zwischen 1990 und 1993 erlassenen Restitutionsgesetze wurden die Piaristenbibliotheken im Jahre 1996 dem wiederbegründeten Piaristenorden der Slowakei zurückgegeben. Der Orden führte alle Bestände in seinem Kollegium in Nitra zusammen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt 5086 Bde, von denen 2229 Bde Germanica sind, d. h. deutschsprachige und im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke. Davon entfallen auf das 16. Jh 112 Bde, auf das 17. Jh 204, auf das 18. Jh 1318 und auf das 19. Jh 445. Hinzu kommen 55 Bde aus dem 20. Jh und 95 ohne Erscheinungsjahr.

2.2 Im Bestand der Bibliothek überwiegen die lateinischen Drucke mit ca. 70 Prozent; deutschsprachig sind ca. 25 Prozent der Bände. Vertreten ist ferner die französische Sprache und in seltenen Fällen Griechisch, Hebräisch und Ungarisch.

Systematische Übersicht

2.3 Der nach Numerus currens katalogisierte Bestand weist keine Systematik auf, so daß die Zuordnung der Germanica aus den einzelnen Jahrhunderten zu einzelnen Fächern nur exemplarisch erfolgen kann. Die im Vergleich mit anderen Piaristenbibliotheken relativ kleinen Bestände aus dem 16. und 17. Jh sind wahrscheinlich durch Schenkungen in den Bestand gelangt. Bereits hier liegt der Schwerpunkt auf der theologischen Literatur, die im umfangreichen und breit gefächerten Bestand aus dem 18. Jh besonders stark überwiegt, während sich der Bestand aus dem 19. Jh zu etwa gleichen Teilen auf die Fächer Theologie, Geschichte, Philosophie, Sprachwissenschaft und Schöne Literatur verteilt.

2.4 Das theologische Schrifttum des 16. Jhs setzt sich aus Werken verschiedener religiöser Richtungen und Lehren zusammen. Vertreten sind z. B. Roberto Bellarmino, Disputationes (Ingolstadt 1590), Jakob Feucht, Postilla catholica (Köln 1580), Jacob Heerbrand, Compendium Theologiae (Leipzig 1587), David Chytraeus, Oratio de statu ecclesiarum (Frankfurt 1580), Melanchthon, Corpus doctrinae christianae (Leipzig 1561), Johann Spangenberg, De festis praecipuis (Frankfurt 1560) sowie Werke von Michael Maius, Johannes Mensing, Georg Schwartz, Johann Pistorius u. a. Darüber hinaus sind 3 Bibelausgaben vorhanden.

2.5 Aus dem 17. Jh liegen im Bereich Theologie dogmatische und theoretische Schriften, Predigten und Bibeln vor. Erwähnenswerte Bestandsbeispiele sind Martinus Becanus, Manuale controversiarum (Würzburg 1638), Roberto Bellarmino, De controversiis Christianae fidei (Köln 1615), Laurentius Beyerlinck, Promptuarium morale (Köln 1626), Matthias Faber, Concionum sylva (Köln 1663), Luis de Granada, De oratione et meditatione libri tres (Köln 1695), Jacobus Marchantius, Resultationes pastorales (Köln 1699), Augustinus Paleotti, Quadragesimales (Köln 1662) und Paolo Segneri, Institutio Parochi (Augsburg 1696). Hinzu kommen 10 Bibelausgaben, z. T. mit Kommentaren (herausgegeben in Köln und Frankfurt).

2.6 Der theologische Bestand des 18. Jhs ist deutlich umfangreicher als die Bestände aller übrigen Fächer. Er enthält vor allem Werke zeitgenössischer Autoren, aber auch Ausgaben älterer theologischer Schriften. Eine Reihe von Titeln sind in mehreren Auflagen und Exemplaren vorhanden, so u. a. Nicolas Sylvestre Bergier, Historische und dogmatische Abhandlung von der wahren Religion (z. B. Budweis 1799), Giovanni Lorenzo Berti, Breviarium historiae ecclesiasticae (z. B. Augsburg 1761), Charles René Billuart, Summa S. Thomae (Würzburg 1758), Louis Bourdaloue, Sämmtliche Predigten (Prag 1762), Constitutiones clericorum regularium ...Sch. piarum (Wien 1718), Franz Xaver Dorn, Diurnale concionatorium (Augsburg 1770), Claude Fleury, Historia ecclesiastica (Wien 1712), Petrus Maria Gazzaniga, Theologia dogmatica (Wien 1786), Franz Karl Kienle, Erklärung des heiligen Evangeliums (Augsburg 1781), Jean Baptiste Massillon, Fastenpredigten (Dresden 1755), Franciscus Neumayr, Geistliche Schaubühne (Augsburg 1766), Paulus Sarpius, Historien des Tridentischen Concilii (Halle 1764), Johann Friedrich Stapfer, Institutiones theologicae polemicae (Zürich 1757), Dominicus Schram, Institutionis juris ecclesiastici (Halle 1764), Thomas von Aquin, Summa (Würzburg 1753), Joseph Antonius Weissenbach, Christliche Unterweisung für alle Feste (Augsburg 1795) und Andreas Zimányi, Assertiones ex universa theologia (Wien 1740). Zehn Bibelausgaben, überwiegend in lateinischer Sprache, ergänzen den Bestand.

2.7 Im Bestand aus dem 19. Jh ist die Theologie etwa ebenso umfangreich vertreten wie die übrigen Fächer. Erwähnenswerte Titelbeispiele sind u. a. Mathias Beyr, Institutiones theologiae dogmaticae (Wien 1847), Jakob Frint, Religions-Handbuch (Wien 1808 und 1813), Engelbert Klüpfel, Institutiones theologiae (Wien 1802-1823), Alexander Parizek, Exhorten für Kinder auf alle Sonn- und Festtage (Prag 1803) und Ambrosius Joseph Stapf, Epitome theologiae moralis (Innsbruck 1832).

2.8 Zur Geschichte sind aus dem 16. Jh u. a. überliefert Antonio Bonfini, Rerum Hungaricarum (Basel 1568), George Buchanan, Rerum Scoticarum historia (Frankfurt 1594),

 Flavius Josephus, Opera (Frankfurt 1599), Joannes
Sleidanus, De quatuor summis imperiis (Helmstedt 1590), Saxo Grammaticus, Danica historia (Frankfurt 1594) und Leonhard Rauwolff, Aigentliche Beschreibung der Raiss ...so er vor diser zeit gegen Aufgang in die Morgenländer ...volbracht (Augsburg 1582).

2.9 Beispiele für Drucke des 17. Jhs zu Geschichte und Politik sind Laurentius Surius, Commentarius in orbe gestarum (Köln 1602), Gabriel Bartholomaeus Gramondus, Historiam Galliae ab excessu Henrici IV libri XVIII (Mainz 1673), Ambrosius Marlianus, Theatrum politicum (Köln 1692) sowie Christian Funccius, Quadripartitum historico-polit. orbis hodie imperantis breviarum (Leipzig 1686).

2.10 Die Geschichte stellt im Bestand des 18. Jhs die zweitgrößte Gruppe. Neben den westeuropäischen Historikern sind auch slowakische und ungarische Autoren vertreten, deren in Druckorten des deutschen Sprachgebietes erschienene Werke den Germanica-Bestand ergänzen. Im Bereich der Historischen Hilfswissenschaften liegen Werke zu Paläographie, Diplomatik und Numismatik vor. Vorhanden sind u. a. Philippe Briet, Annales mundi (Wien 1727), Jean Baptiste Louis Crevier, Römische Kayserhistorie (Dresden 1760), Samuel Décy, Osmanografia (Wien 1788), Anselm Desing, Auxilia historica (Stadtamhof 1746), William Guthrie und Johann Mathias Schroeckh, Allgemeine Weltgeschichte (Leipzig 1770), Miklós Istvánfi, Regni Hungariae historia (Köln 1724 u. a.), Adam František Kollár, Historiae diplomaticae (Wien 1762), Titus Livius, Römische Geschichte (Wien 1799), Cornelius Nepos, Vitae excellentium imperatorum (Berlin 1732), Johann Pütter, Historisch-politisches Handbuch (Göttingen 1758), Juraj (Georg) Pray, Annales veteres Hunnorum (Wien 1761) und Samuel Timon, Imago antiquae Hungariae (Wien 1754).

2.11 Die Geschichtswissenschaft des 19. Jhs vertreten Joseph Annegarn, Weltgeschichte für die katholische Jugend (Münster 1864), Johann Christian von Engel, Geschichte des Ungarischen Reichs (Wien 1813), Leopold von Ranke, Weltgeschichte (Leipzig 1883-1886), Ján Jozef Majlát, Geschichte der Magyaren (Wien 1828-1831), Karl Reichard, Moderne Biographien oder kurze Nachrichten von dem Leben und Thaten der berühmtesten Menschen (Leipzig 1811) und Johann Schütz, Allgemeine Weltgeschichte (Wien 1807). Hinzu kommen Ausgaben klassischer Historiker, so die Opera des Sallust (Wien 1815) u. a.

2.12 Zu Philosophie und Rhetorik liegen - mit Schwerpunkt im 18. Jh - Titel des 16. bis 19. Jhs vor, darunter zahlreiche Ausgaben antiker Schriften. Die Rhetorik ist erstaunlich gut vertreten, was auf ihren Stellenwert im Lehrsystem der Piaristen schließen läßt. Aus dem 16. Jh sind Ausgaben der Nikomachischen Ethik des Aristoteles (Basel 1555 und 1586) überliefert, Ciceros De officiis (Köln 1594) und Demosthenes' Orationes tres (Wien o. J.).

2.13 Der geringe philosophische Bestand aus dem 17. Jh enthält u. a. Johann Heinrich Alsteds Theatrum scholasticum (Herborn 1610) und Johannes Scharfius' Institutiones logicae (Wittenberg 1648). Zur Rhetorik sind zu nennen Cicero, Opera (Basel 1687), Melchior de la Cerda, Camporum eloquentiae (Köln 1668) und Jakob Masenius, Palaestra eloquentiae ligatae ... (Köln 1657).

2.14 Die bedeutende Sammlung von Drucken des 18. Jhs zu Philosophie und Rhetorik thält vorrangig für Unterrichtszwecke erworbene Schriften und Nachschlagewerke, worauf auch die in mehreren Auflagen und Exemplaren vorhandenen Titel hinweisen. Hervorgehoben werden einzelne Schriften besonders gut vertretener Autoren, z. B. Johannes Nepomuk Alber, Cogitationes philosophicae (Wien 1782), Berthold Hauser, Elementa philosophiae (Augsburg 1762), Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik (Gräz 1796), Anselm Schnell, Cursus philosophiae (Linz 1744) und Voltaire, L'oracle des nouveaux philosophes (Bern 1759). Zur Rhetorik kommen hinzu Martin de Cygne, Ars Ciceroniana (Köln 1706-1738), Gabriel François Le Jay, Bibliotheca Rhetorum (München 1756), Marcus Antonius Muretus, Orationes (Leipzig 1750) sowie Odilius Schreger, Studiosis jovialis, seu auxilia ad jocose et honeste discurrendum (Stadtamhof 1757).

2.15 Den philosophischen Bestand aus dem 19. Jh bilden im wesentlichen Ausgaben der Werke von Cicero (zahlreiche Ausgaben seiner Werke aus Wien und Leipzig). In 3 Exemplaren ist Gottfried Immanuel Wenzels Elementa Philosophia (Linz 1807) vorhanden; hinzu kommt Marcus Antonius Muretus, Opera Omnia (Leipzig 1834).

2.16 Auch zur Sprachwissenschaft findet sich in der Piaristenbibliothek eine umfangreiche Sammlung. Aus dem 16. Jh sind hervorzuheben Petrus Dasypodius, Dictionarium Latinobohemicum (Olmütz 1560), Sebastian Münster, Opus grammaticarum (Basel 1541) und Michael Neander, Gnomologici Graecolatini (Basel 1567). Besonders gut vertreten sind sprachwissenschaftliche Werke im Bestand des 18. Jhs, vor allem Grammatiken und Wörterbücher. Der Sprachunterricht war an den Piaristenschulen von zentraler Bedeutung, so daß außer den klassischen Sprachen auch die modernen Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch unterrichtet wurden. Lehr- und Nachschlagewerke, die dieses Unterrichtsspektrum illustrieren, sind u. a. Johann Christian Adelung, Auszug aus der deutschen Sprachlehre für Schulen (Berlin 1792), Theodor Arnold, Grammatica Anglica (Wien 1782), Friedrich Gedike, Griechisches Lesebuch für die Anfänger (Berlin 1789), Johann Christoph Gottsched, Kern der deutschen Sprachkunst (Leipzig 1776), Johann Valentin Meidinger, Praktische französische Grammatik (Frankfurt 1799), François Pomay, Le grand dictionnaire royal françois-allemand-latin (Köln 1740), Immanuel Johann Scheller, Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handlexikon. Vornehmlich für Schulen (Leipzig 1792), Giovanni Veneroni, Il dizionario imperiale (Köln 1766), Laurenz Fornasari von Verce, Die Kunst die lateinische Sprache schnell zu erlernen (Wien, Pest, Leipzig und Hartleben o. J.) sowie Jakob Weller, Grammatica graeca nova (Leipzig 1781).

2.17 Im sprachwissenschaftlichen Bestand des 19.  Jhs finden sich Werke wie Johann Christoph Adelung, Wörterbuch der Orthographie (Wien 1804), Johann Nepomuk Alber, Institutiones linguae hebraice (Wien 1807), Konrad Duden, Vollständiges Orthographisches Wörterbuch für die Schule (Leipzig 1885), József Márton, Deutsch-Ungarisch-Lateinisches Lexikon (Hildburghausen 1868), Andreas Oberleitner, Fundamenta linguae Arabicae (Wien 1822), Ferdinand Schultz, Kleine lateinische Sprachlehre (Paderborn 1873) und Friedrich Ludwig Karl Weigand, Deutsches Wörterbuch (Gießen 1882).

2.18 Im Bereich der Schönen Literatur liegen aus dem 16. Jh vor allem Ausgaben antiker Autoren vor, darunter Homer, Opera (Basel 1582 und 1583), Euripides, Tragoediae XVIII (Basel 1550), Plutarch, Opusculum de liberorum institutione (Wittenberg 1598), Theognis, Sententiae (Basel 1572) und Vergil, Opera (Frankfurt 1597). Hinzu kommt der Thesaurus Ciceronianus (Basel 1583) von Mario Nizolio. Der literarische Bestand aus dem 17. Jh schließt sowohl weitere Ausgaben antiker Klassiker ein als auch zeitgenössische Werke, so u. a. Molière, Les Comédies (Nürnberg 1694), John Owen, Epigrammatum (Leipzig 1617), Terenz, Comoediae (Köln 1604), Seneca, Decem tragoediae (München 1626) und Melchior Weinrich, Aerarium poeticum (Frankfurt 1664).

2.19 Die Schöne Literatur bildet eine relativ kleine Gruppe im umfangreichen Bestand aus dem 18. Jh, die aber durch zahlreiche Lesebücher ergänzt wird. Zu nennen sind Paul Aler, Praxis poetica (Köln 1746), Jakob Balde, Poematum (Köln 1660), Goethe, Götz von Berlichingen (Reutlingen 1778) und Klopstock, Werke (Troppau 1785 u. a.). Die klassische Literatur vertreten Ovid, Sophokles, Terenz und Vergil.

2.20 Zur Rechtswissenschaft liegt eine kleine Sammlung vor, die vor allem das weltliche Recht betrifft. Zu erwähnen sind aus dem 16. Jh Justinian, Institutionum libri II (Frankfurt 1583); aus dem 17. Jh Andreas Gail, Practicam observationum libri duo (Köln 1686) und Paulus Rosmer, Libellus de jure (Salzburg 1669); aus dem 18. Jh Christian August Beck, Jus publicum Hungariae (Wien 1790), Gabriel Heveneši, Flores iudici (Wien 1747), Antonius Heslinger, Responsa moralia in causis justitiae (Ingolstadt 1726) sowie Remigius Maschat, Resolutiones quaestiones (Augsburg 1762).

2.21 Die Pädagogik ist ausschließlich mit Werken des 18. und 19. Jhs vertreten, darunter Michal Kunic (Michael Kunits), Erklärung und Gespräche über das Lesebuch ...für Schüler der deutschen Schulen (Gräz 1796), Jeanne Marie Le Prince de Beaumont, Neuer Mentor, oder Unterweisung für die Knaben (Leipzig 1773); Ratio educationis (Wien 1777); Vinzenz Prausek, Die Verbesserung der Volksschule (Wien 1868); Hermann Bender, Gymnasialreden nebst Beiträgen zur Geschichte des Humanismus der Pädagogik (Tübingen 1887) und Entwurf der Organisation der Gymnasien und Realschulen in Österreich (Wien 1846).

2.22 Naturwissenschaftliche Literatur verschiedener Disziplinen ist im gesamten historischen Bestand zu finden, allerdings in relativ geringer Zahl. Zu nennen sind für das 16. Jh Caspar Peucer, Rei nummerariae, ponderum et mensurarum (Wittenberg 1551), Theodor Dorsten, Botanicon (Frankfurt 1540), Leonhard Fuchs, Institutionum medicinalis (Basel 1565) und Conrad Gesner, De omni rerum fossilium (Zürich 1566). Das 17. Jh vertreten Philipp Cluver, Gründliche Beschreibung des Erdbodens (Nürnberg 1696), Theodor de Bry, Icones ... praecipuarum rerum (Frankfurt 1603), Johann Martin Stiller, Chymischer Natur-Spiegel (Hannover 1685) und Andreas Libavius, Syntagmatis selectorum undiquaque traditorum Alchymiae arcanorum (Frankfurt 1660).

2.23 Der Bestand aus dem 18. Jh enthält Werke zu Mathematik, Physik, Naturgeschichte und Mineralogie, darunter Christian Wolff, Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften (Wien 1763), Paul Mako, Compendiaria Matheseos (Wien 1764), Florianus Dalham, Institutiones physicae (Wien 1753), Johann Gottlieb Lehmann, Physikalisch-chymische Schriften (Berlin 1753), Johann Beckmann, Grundriss zu den Vorlesungen über die Naturlehre (Göttingen 1779, Leipzig 1775), Johann Jakob Ebert, Kurze Unterweisung in den Anfangsgründen der Naturlehre (Leipzig 1775), Heinrich Johann Crantz, Gesundbrunnen der Österreichischen Monarchie (Wien 1777) und Johan Gottskalk Wallerius, Systema mineralogium (Wien 1778).

2.24 Beispiele für den naturwissenschaftlichen Bestand des 19. Jhs sind Heinrich Georg Bronn, Klasse und Ordnungen des Thierreiches (Leipzig 1883-1887, 1894-1900 u. a.), Ludwig Carl Schmarda, Zoologie (Wien 1877 und 1878), August Gerhardt, Vollständiges Handbuch der Blumenzucht (Quedlinburg 1842), Gottlieb Tobias Wilhelm, Unterhaltungen aus der Naturgeschichte (Wien 1810 u. a.), Michael Engel, Theoretische ...Rechenkunst (Gräz 1814) und Franz Zallinger, Praelectiones ex physica (Innsbruck 1805).

2.25 Zur Geographie finden sich Titel des 18. und 19. Jhs, so u. a. Anton Friedrich Büsching, Erdbeschreibung (Hamburg 1789), Ján Matej Korabinský, Geographisch-historisches und Produkten Lexicon von Ungarn (Preßburg 1786), Jaroslav Schaller, Topographie des Königreichs Böhmen (Prag 1789), Johann Jakob Schatz, Kern der Geographie (Frankfurt 1756), Adrian Balbi, Allgemeine Erdbeschreibung (Wien 1878), Friedrich Körner, Die Erde (Jena 1879), Georg Christian Raff, Geographie für Kinder (Gräz 1804) und Anton Rosich, Compendium totius orbis geographicum (Wien 1825).

2.26 Enzyklopädische Nachschlagewerke sind insbesondere im Bestand des 18. Jhs zahlreich vertreten. Von den fachspezifischen Lexika entfallen die meisten auf Humanwissenschaften und Kunst. Weitere Bereiche betreffen Johann Wiegand, Handbuch für die österreichische Landjugend zum Unterricht einer wohlgeordneten Feldwirtschaft (Heilbronn 1771), Georg Heinrich Zink, Allgemeines oeconomisches Lexicon (Leipzig 1764) und Joseph von Sonnenfels, Grundsätze der Polizay Handlung und Finanzwissenschaft (Wien 1776).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Dienstkatalog

[in Zettelform; erstellt in den Jahren 1956/57 in der Außenstelle der Matica slovenská in Bratislava; aufbewahrt in der Abteilung für retrospektive Bibliographie der Slowakischen Nationalbibliothek; nur für Forschungszwecke zugänglich]

Bandkatalog

[4 Bde, nach Numerus currens, die einzelnen Aufnahmen entsprechen denen des Zettelkatalogs; erstellt 1956/57]

3.2 Historische Kataloge

Fragmente hschr. Kataloge werden mit den Beständen in Nitra aufbewahrt.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Darovacia zmluva z 20. júla 1954 [Schenkungsvertrag (zwischen dem Slowakischen Kirchenfonds und der Matica slovenská) vom 20. Juli 1954]

4.2 Darstellungen

Balanyi, György: A magyar piarista rendtartomány törtenete [Die Geschichte des ungarischen Piaristenordens]. Budapest 1943

Janek, Jozef: Pamätnica 305. výrocia zalozenia piaristického gymnázia vo Svätom Jure [Denkschrift zum 305. Jahrestag der Gründung des Piaristengymnasiums in Svätý Jur]. Svätý Jur 1992 [zur Bibliothek S. 5-6]

Kuzmík, Jozef: Historické kniznice na Slovensku spravované Maticou slovenskou [Die historischen, durch die Matica slovenská verwalteten Bibliotheken in der Slowakei]. In: Kniznicný zborník [Sammelband für Bibliotheken] 1968 I . Martin 1969, S. 49-74

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Saktorová, Helena; Komorová, Klára; Petrenková, Emília: Tlace 16. storocia v piaristických knizniciach [Drucke des 16. Jhs in Piaristenbibliotheken]. Martin 1997

Stand: März 1998

Helena Saktorová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.