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Adresse. Mariannhillstr. 1, 97074 Würzburg
[Karte]
Telefon. (0931) 7 96 99-0
Telefax. (0931) 7 96 99-36
Unterhaltsträger. Pius-Seminar Würzburg
Funktion. Klosterbibliothek; für wissenschaftliche Zwecke nach Voranmeldung auch Außenstehenden zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: alle Wissenschaftsgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Theologie, Spiritualität, Missionswissenschaft, Ordensgeschichte, Franconica.
'Benutzungsmöglichkeiten.
'Benutzung nur nach Voranmeldung und persönlicher Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung und Genegung erforderlich. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 14, 20, 26) bis Haltestelle Missionsärztliche Klinik. - A 3, Ausfahrt Heidingsfeld; A 7, Ausfahrt Estenfeld. Parkplätze vorhanden.
1.1 Die Kongregation der Mariannhiller Missionare geht auf das 1882 von Abt Franz Pfanner gegründete Trappistenkloster Mariannhill in Südafrika zurück. 1909 wurden die Abtei und ihre Außenstationen von Rom zur eigenen Kongregation erklärt. So kam der Orden erst spät zu eigenen Niederlassungen in Europa. Mit den ersten Ordensstudenten, die in der ersten Würzburger Niederlassung studierten, wurde auch mit dem Aufbau einer Bibliothek begonnen. Bei Fertigstellung des heutigen Seminars im Jahre 1928 zog sie mit in das neue Kloster. Durch die Bestimmung des Hauses als ordenseigenes Priesterseminar (mit zeitweise eigenen Vorlesungen) erklären sich die Schwerpunkte der Bibliothek in den Bereichen Theologie, Spiritualität und Missionswissenschaft.
1.2 Da der Orden und das Seminar verhältnismäßig spät gegründet wurden, ist das Vorhandensein historischer Buchbestände überraschend. Es erklärt sich vor allem aus zwei Faktoren. Zum einen wurde der Seminarbibliothek von einer Reihe Diözesanpfarrer und Professoren durch Schenkung oder Nachlaß historischer Bestand überlassen. Diese Gönner sind allerdings nicht mehr feststellbar. Zum anderen stammt eine Reihe Bücher aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Würzburg. Den verheerenden Bombenangriff auf Würzburg (März 1945) überstand das Pius-Seminar als einziges Kloster, und seine Kirche als eine von zwei Würzburger Kirchen. Deshalb wurde hier neben dem Priesterseminar der Diözese und anderen Einrichtungen auch die Katholische Fakultät untergebracht, teilweise samt ihren geretteten Buchbeständen. Beim Wiederauszug verblieb einiges daraus im Seminar und wurde in die Bibliothek eingegliedert. Eine weitere Bestandsvermehrung erfolgte mit der Auflösung zweier Ordensniederlassungen (Spätberufenenseminar, Internat), deren Bibliotheken in den Gesamtbestand eingingen.
1.3 Mit der im Jahre 1992 begonnenen Generalsanierung des Seminars wurde auch die Verlegung der Bibliothek in einen bereits erneuerten Gebäudeteil notwendig. Dies gab den Anstoß zu einer völligen Neuordnung und Erfassung des Buchbestandes. Zur Zeit wird ein EDV-Katalog angelegt. Anschließend ist mit der Eingliederung einer weiteren Bibliothek und eines Archivs zu rechnen.
1.4 Für die Zukunft ist eine stärkere Konzentration der Literatur auf die Schwerpunkte Ordens- und Missionsgeschichte beabsichtigt. Daneben wurde begonnen, durch Nachkauf die vorhandenen Lücken, soweit möglich, zu schließen. Diese Lücken erklären sich durch die unsystematischen, eher zufälligen Bestandserweiterungen aus verschiedenen Quellen und durch die mehr als zwanzigjährige Vernachlässigung der Bibliothek nach 1970, als zeitweilig kein Ordensstudent mehr im Hause war.
2.1 Bei einem Gesamtbestand von derzeit 29.145 Bdn sind dem historischen Bestand 7027 Bde zuzuordnen. Durch die Neuerfassung konnten Dubletten bis auf wenige Ausnahmen festgestellt und ausgegliedert werden.
Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
2.2 Der Bestand gliedert sich in 13 Bde des 16. Jhs, 70 des 17. Jhs, 559 des 18. Jhs und 6385 des 19. Jhs. Den größten Anteil stellen Werke in deutscher Sprache, daneben sind noch lateinische Werke vertreten, in geringem Maße griechische und hebräische in der Abteilung Exegese. Andere Sprachen machen einen unerheblichen Anteil aus. Eine Ausnahme bilden Werke in Zulu- und Bantusprache, großenteils katechetischen Inhalts. Sie spiegeln den Schwerpunkt der Missionstätigkeit des Ordens in Südafrika wider.
Systematische Übersicht
2.3 Der Bestand ist in 30 Abteilungen gegliedert. Diese Systematik geht überwiegend auf die Einteilung von 1928 zurück, die sich im theologischen Bereich bereits am Kanon der theologischen Disziplinen im Universitätsbereich orientierte.
2.4 Der Theologie sind 3759 Bde, den anderen Bereichen 3268 Bde zuzurechnen. Historischer Bestand findet sich im theologischen Bereich hauptsächlich in der Abteilung Spiritualität ( s. u. 2.9). Die Gruppe Dogmatik enthält 5 Bde aus dem 16. Jh (der älteste aus dem Jahre 1572 von Johann Baptist Fickler), 10 aus dem 17. Jh, 73 aus dem 18. Jh und 252 aus dem 19. Jh. Unter den 313 Bdn der Gruppe Exegese, davon 20 Prozent Bibeln, ist eine Bibelkonkordanz von 1555; 14 Bde stammen aus dem 17. Jh, 88 aus dem 18. Jh und 211 aus dem 19. Jh. 8 Bde aus dem 18. Jh und 130 Bde aus dem 19. Jh stehen bei der Fundamentaltheologie.
2.5 Zur Homiletik gehören 13 Bde aus dem 17. Jh, 79 aus dem 18. Jh und 428 aus dem 19. Jh. Autor des ältesten Werkes (1596) ist Johannes Osorius. Dem Bereich der Katechese zugehörig sind ein Bd aus dem 16. Jh, 2 Bde aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 212 aus dem 19. Jh. Der älteste Titel von 1567 dokumentiert die Dekrete des Konzils von Trient.
2.6 Die Kirchengeschichte umfaßt 59 Bde aus dem 18. Jh und 378 aus dem 19. Jh. Von den insgesamt 191 Bdn Lebensbeschreibungen (großenteils Hagiographien, wie auch das älteste Werk aus dem Jahr 1578 von F. Laurentius Surius) stammen ein Bd aus dem 16. Jh, 3 Bde aus dem 17. Jh, 12 aus dem 18. Jh und 175 aus dem 19. Jh.
2.7 Bei der Liturgie (mit den Unterabteilungen Ritualia, Missalia, Titel zum Kirchenjahr) sind 2 Bde aus dem 17. Jh, 16 aus dem 18. Jh und 135 aus dem 19. Jh vorhanden. Die beiden ältesten Titel von 1629 und 1684 (ein Brevier der Zisterzienser) sind ohne Verfasser. Sieben Bde aus dem 17. Jh, 37 aus dem 18. Jh und 68 aus dem 19. Jh finden sich bei der Moraltheologie.
2.8 Missionswissenschaft als selbständiges systematisches theologisches Fach gibt es erst seit dem 19. Jh, zunächst auf evangelischer, seit dem Beginn des 20. Jhs auch auf katholischer Seite. Das erklärt den kleinen Bestand von nur 43 Bdn aus dem 19. Jh, darunter Heinrich Hahns Geschichte der katholischen Missionen seit Jesus (1857-1863). Bei der Ordensgeschichte stehen 46 Bde, ausschließlich Geschichte der Kongregation der Missionare von Mariannhill. Die Pastoraltheologie enthält 2 Bde aus dem 17. Jh, 12 aus dem 18. Jh und 134 aus dem 19. Jh. Von den 419 Bdn bei der Patrologie stammt einer aus dem 16. Jh (Schriften des Eusebius von 1554), 17 sind aus dem 18. Jh und 401 aus dem 19. Jh.
2.9 Die Spiritualität als umfangreichste Gruppe umfaßt monastisch-aszetische Literatur und Erbauungsbücher. Es finden sich ein Bd aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh und 423 aus dem 19. Jh. Das älteste Werk ist der Methodus Confessionis (1555).
2.10 Bei 9 theologischen Zeitschriften in 286 Bdn liegt der Erscheinungsbeginn im 19. Jh. Genannt seien die den Missionszeitschriften zuzurechnenden Katholischen Missionen (ab 1874) und die Annalen der Verbreitung des Glaubens (ab 1857).
2.11 In den nichttheologischen Abteilungen macht ebenfalls Literatur des 19. Jhs den größten Bestandsanteil aus. Es sind dies Belletristik (48 Bde); Geographie (Reisebeschreibungen, Atlanten, Erdkunde, 39 Bde); Germanistik (50 Bde); Altphilologie (Griechisch, Latein, Schulgrammatiken und Übungsbücher, 61 Bde); Kunstgeschichte (Christliche Kunst, Kirchenbau, 71 Bde); Sozialwissenschaft (44 Bde); Varia (25 Bde); Nichttheologische Zeitschriften (aus den Bereichen Geschichte, Politik und Philosophie, 214 Bde).
2.12 In der Abteilung Klassiker (mehrbändige Ausgaben vor allem deutscher, englischer und französischer Autoren wie Goethe, Schiller, Shakespeare) sind außer 141 Bdn aus dem 19. Jh 15 aus dem 18. Jh und je einer aus dem 17. und 16. Jh vorhanden (Baldassare Castiglione, Il cortegiano, 1552, und Histoire amoureuse de France, 1671).
2.13 Von den Lexika sind 4 im 17. Jh, 6 im 18. Jh und 45 im 19. Jh erschienen. Die ältesten Titel sind Novissima polyanthea (1618) und Samuel Bochartus, Hierozoicon sive bipertitum opus de animalibus Sacrae Scripturae (1663). Bei der Philosophie stehen ein Bd aus dem 16. Jh, 24 aus dem 18. Jh und 240 aus dem 19. Jh; bei Pädagogik ein Bd aus dem 18. Jh und 26 aus dem 19. Jh. Die 158 Bde zum Recht behandeln überwiegend das Kirchenrecht (ein Bd aus dem 16. Jh, 5 Bde aus dem 17. Jh, 28 aus dem 18. Jh und 124 aus dem 19. Jh).
2.14 In der Gruppe Geschichte sind zahlreiche mehrbändige Werke zur deutschen und europäischen Geschichte vorhanden, neben 299 Bdn aus dem 19. Jh 16 Bde aus dem 18. Jh. Keinen nennenswerten Altbestand weisen die Abteilungen Franconica, Psychologie, Sozialwissenschaft und Sprachen auf.
Zur Zeit besteht noch kein Katalog. Nach abgeschlossener Erfassung des Buchbestandes ist die Erstellung eines Alphabetischen Katalogs nach Verfassern und nach Titeln per EDV geplant. Ein Standortkatalog folgt zum späteren Zeitpunkt.
Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.
Stand: November 1994
P. Arnold Schmitt CMM