FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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 Home > Europa > Slowenien > Pleterje [Pleteriach]

Kartuzija - Knjiznica

Bibliothek der Kartause


Adresse. Drca 1, 8310 Šentjernej
Telefon und Telefax. (07) 308 12 25

Unterhaltsträger. Kartuzija Pleterje [Kartause Pleterje]
Funktionen. Klosterbibliothek, Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Alle Gebiete der Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur für Ordensmitglieder. Zu Forschungszwecken mit besonderer Genehmigung auch Außenstehenden zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Ljubljana Bahnverbindung bis Novo mesto, von dort Busverbindung Richtung Brezice bis Pleterje. - Von Ljubljana E 70 und Fernverkehrsstraße 4 bis Novo mesto, dann Landstraße 333 bis Šentjernej und von dort nach Pleterje (ca. 2 km). Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In Slowenien ließen sich die ersten Kartäuser bereits im 12. Jh nieder. Die um das Jahr 1160 vom steierischen Markgrafen Ottokar III. gestiftete Kartause in Zice [Seitz] ist die älteste Niederlassung des Kartäuserordens in Mitteleuropa. Die nächste Kartause entstand in Slowenien um das Jahr 1170 in Jurklošter [Gairach], ging jedoch schon gegen Ende des Jahrhunderts wieder unter und wurde erst 1909 wiederbegründet. Ihre Begründer waren im 12. Jh Graf Hendrik von Krško und im 20. Jh Leopold VI. von Babenberg. Mitte des 13. Jhs wurde eine weitere Kartause in Bistra [Freudenthal] bei Vrhnika [Oberlaibach] gegründet. Ihr Bau wurde von Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten, begonnen und von seinem Sohn Ulrich III. zu Ende geführt. Die letzte in Slowenien tstandene Kartause gründete 1406 Graf Hermann von Cilli [Celje] in Pleterje. Die ersten Mönche für sie rekrutierte man aus der Kartause in Zice. Die Prioren der Kartausen gründeten 1414 die Bruderschaft Sclavoniae, zu der ab 1431 auch die Kartausen selbst gehörten. Ihre regen Verbindungen untereinander schlossen auch den Bücheraustausch ein.

1.2 Die Kartause Pleterje bei Šentjernej konnte mit den früher gegründeten Kartausen nicht wetteifern. Gegründet wurde sie erst am Ende des Mittelalters zur Zeit einer tiefen wirtschaftlichen und geistlichen Krise, die ganz Europa erfaßte, und zugleich in einem Jahrhundert der heftigsten Türkeneinbrüche in die mitteleuropäischen Länder. Schon im Jahre 1595 wurde die Kartause Pleterje wieder aufgehoben, ihre Gebäude und damit auch ihre Bibliothek wurden dem Jesuitenkollegium in Ljubljana [Laibach] überlassen. Die dorthin überführte Bibliothek wurde durch den großen Brand im Jahre 1774 fast völlig vernichtet. Nur zwei Handschriften aus dem 15. Jh gelangten in die Lyzealbibliothek, die die Reste der verbrannten Jesuitenbibliothek übernahm. Im Jahre 1899 kaufte der Kartäuserorden das noch erhaltene Klostergebäude in Pleterje zurück und gründete nach drei Jahrhunderten auch die Kartause als solche wieder. Den Grundbestand der Bibliothek der erneuerten Kartause Pleterje bildete die alte Bibliothek der Kartause Bosserville zu Nancy in Lothringen. Der Bestand wird in prächtig ausgestatteten Räumen aufbewahrt. Da er noch immer durch Neuerwerbungen vervollständigt wird, sind die Alt- und Neubestände zusammen aufgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt rund 20.000 Einheiten, darunter 5000 Alte Drucke mit Erscheinungsjahr vor 1800. Ein Großteil des historischen Bestandes (bis 1900) ist in französischer, lateinischer und deutscher Sprache, der neuere Bestand auch in anderen Sprachen. Inhaltlich überwiegt erwartungsgemäß die Theologie. In einem Sondermagazin wird eine nicht feststellbare Zahl von Jahrgängen älterer Periodika aufbewahrt, die meisten davon in deutscher Sprache. Die Sammlung ist jedoch nicht geordnet.

2.2 Der Bestand ist nach interner Klassifikation in die folgenden 15 Gruppen gegliedert: (1) Scriptura sacra, (2) Monastica, (3) Patrologia, (4) Liturgia, (5) Theologia, (6) Christologia, (7) Concilia, (8) Ascetica, (9) Historia, (10) Philosophia, (11) Biographia, (12) Hagiographia, (13) Ars sacra, (14) Repertoria, (15) Mariologia. Die Aufstellung erfolgt innerhalb der Gruppen nach Format. Die Signatur enthält Bezeichnungen für die Gruppe, das Format und die laufende Nummer der Aufstellung am Regal. Im oberen Teil der Bücherkästen werden Großformate, im unteren kleinere Formate aufbewahrt. In der Mitte des Bibliotheksraums befinden sich Lesepulte. Die Handbibliothek mit rund 3500 Einheiten ist in einem anderen Raum untergebracht. Die Inkunabeln werden in einem Tresor aufbewahrt.

3. KATALOGE

Inventar

[in Bandform; chronologisch geordnet]

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; verzeichnet fortlaufend den Gesamtbestand]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Pivec-Stele, Melita: Srednjeveške knjiznice v Sloveniji [Mittelalterliche Bibliotheken in Slowenien]. In: Knjiznica [Die Bibliothek] 15 (1971) Heft 3/4, S. 87-97

Smrekar, Andrej: Kartuzija Pleterje [Die Kartause Pleterje]. Pleterje 1982

Hollenstein, Janez: Zgovorna tišina [Beredte Stille]. Pleterje 1986

Stand: Oktober 2000

Stanislav Bahor


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.