FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
  Home > Deutschland > Rheinland-Pfalz  > Mainz

Schulbibliothek des Rabanus-Maurus-Gymnasiums

Adresse. Am 117er Ehrenhof 2, 6500 Mainz [Karte]
Telefon. (06131) 6110-12 oder 6110-13

Unterhaltsträger. Stadt Mainz
Funktion. Schulbibliothek, zugänglich auch für außenstehende Interessenten.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle Schulfächer. - 2. Besondere Sammelgebiete: Lateinische, altgriechische Primär- und Sekundärtexte, Bücher und Zeitschriften über Mainz und Umgebung.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-12.30 Uhr und nach Absprache. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät in der Schule.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung für Außenstehende erforderlich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 7 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Schule wurde 1561 als Jesuitenkolleg gegründet. Man kann annehmen, daß zu dieser Zeit auch der Grundstock der Bibliothek gelegt wurde, aber das Gründungsdatum für eine Schulbibliothek ist nicht bekannt. Das Gymnasium erlebte eine wechselvolle Geschichte, in der auch der Name mehrmals geändert wurde: bis 1816 Kurfürstliches Kolleg der Gesellschaft Jesu in Mainz, danach Großherzogliches Gymnasium (aus dieser Zeit stammen die ersten Verzeichnisse von Büchern sowie Bestände, die den Stempel dieser Schule tragen), Großherzogliches Ostergymnasium und Großherzogliches Herbstgymnasium ab 1889 (keine Bestände mit diesem Stempel), Teilung in zwei selbständige Schulen ab 1900: Großherzogliches Neues Gymnasium und Großherzogliches Altes Gymnasium (keine Stempel mit diesen Namen), ab 1919 Hessisches Neues Gymnasium und Hessisches Altes Gymnasium, 1924 Zusammenlegung zum Gymnasium zu Mainz, von 1933 bis 1945 Adam-Karrillon-Gymnasium (keine Stempel), 1953 Rabanus-Maurus-Gymnasium. Die Umbenennungen waren jeweils auch mit Umzügen in neue Gebäude verbunden, doch werden Buchbestände in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.

1.2 Die Schule besitzt einige Kataloge aus der Mitte des 19. Jhs, die neben dem Bestand an Lehr- und Unterrichtswerken das " Physikalische und Chemische Cabinet" nachweisen sowie eine offensichtlich umfangreiche und wertvolle Stiftung eines ehemaligen Lehrers mit älterer Literatur.

1.3 Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bibliothek weitgehend unbeschadet. Nach 1945 wurde sie zerrissen. Der größte Teil des Bestandes wurde von der Universitätsbibliothek Mainz vereinnahmt, viele Bücher wurden z. T. aus den Trümmern des Schulgebäudes gestohlen und tauchen bis heute in Antiquariaten auf. Der Bestand wurde so gründlich entnazifiziert, daß bei der Umgestaltung nur noch einige wenige Dokumente aus dieser Zeit auftauchten.

1.4 Nach der Neugründung der Schule wurde der verbliebene Bestand geordnet. Diese Arbeiten waren etwa 1974 abgeschlossen. Eine Systematik wurde geschaffen, ein Kreuzkatalog erstellt. Die räumliche Unterbringung der Bibliothek war jedoch völlig unzulänglich, so daß die Organisation immer inkonsequenter und der Katalog immer wertloser wurde. 1987 begann mit dem Umzug in das Zentrum der Schule eine Neuorganisation. Mit vielseitiger Unterstützung wurde die Bibliothek (etwa 13.000 Titel) auf EDV-Basis neu katalogisiert. Die Leitung der Bibliothek liegt nach wie vor in den Händen eines Lehrers, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus der Elternschaft halten die Bibliothek täglich geöffnet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 13.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 1213 Titel. Die beiden ältesten Werke (von Erasmus und Gallius) stammen von 1519; dazu kommen 8 weitere Werke des 16. Jhs in lateinischer und griechischer Sprache. Das 17. Jh ist mit 16 Werken vertreten, sämtlich Werkausgaben antiker Autoren. Die 167 Werke des 18. Jhs sind überwiegend lateinische und griechische Textausgaben; etwa ein Fünftel ist in Deutsch, einzelne sind in Französisch verfaßt. Das 19. Jh stellt mit 1020 Titeln den größten Teil, ebenfalls meist Literatur zu den alten Sprachen. Etwa 140 Werke historischen und lokalhistorischen Schrifttums liegen in deutscher Sprache vor. Einige Kisten mit z. T. sehr alten Büchern sind noch nicht katalogisiert.

Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand ist in 22 Abteilungen nach Schulfächern sowie in einige Sonderabteilungen gegliedert und über einen EDV-Katalog auch systematisch zugänglich. Im historischen Bestand spiegelt sich die große Bedeutung wider, die die alten Sprachen von Anfang an für die Schule hatten. Offenbar wurde auch schon sehr früh lokalhistorisches Schrifttum gesammelt.

2.3 Der älteste Bestand, als " Archiv" zusammengefaßt (255 Titel vor 1899), enthält die schutzbedürftigen Werke. Es handelt sich großenteils um religiöses und theologisches Schrifttum, um Werkausgaben antiker Autoren, ab dem 18. Jh auch um einzelne naturwissenschaftliche Werke (Johann Bechers Große Chymische Concordantz 1755) sowie um pädagogische Literatur (wie Jsaak Iselms Grundriß der nötigen pädagogischen Kenntnisse 1780). Außerdem sind Werkausgaben von Gottsched, Wieland, Voltaire, Rousseau und La Fontaine vorhanden. Hinzu kommen in dieser Gruppe Dokumente zur Schulgeschichte aus dem 19. Jh (Preisverleihungen, Einladungen, Jahresprogramme).

2.4 Die Sachgruppe " Deutsch" (135 Werke vor 1899) umfaßt Autoren des 18. und 19. Jhs, meist Werkausgaben des Lesekanons, dazu literaturtheoretische Schriften, didaktische Literatur und Biographien. Der Bereich Alte Sprachen umfaßt für das Griechische (321 Titel vor 1899) wie für das Lateinische (338 Titel vor 1899) Primär- und Sekundärtexte, Kommentare, Wörterbücher und Lexika.

2.5 In der Sachgruppe " Geschichte" (49 Titel vor 1899) liegen nur Werke des 19. Jhs in unspezifischer Verteilung vor. Im Bereich Religion sind Predigtsammlungen des 19. Jhs erwähnenswert. Als Moguntiaca werden Werke und Dokumente zur Geschichte der Stadt Mainz, von Rheinhessen-Pfalz, Hessen und dem Rheinland gesammelt. Unter den 90 Titeln befindet sich das Großherzoglich Hessische Regierungsblatt (1824-1867).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Hausregeln, angelehnt an RAK]

Systematischer Katalog

[nach Allgemeiner Systematik für Öffentliche Bibliotheken (ASB) für Rheinland-Pfalz]

Schlagwortkatalog

[Hausregeln, angelehnt an den Schlagwort-Index (SWI)]

[Alle 3 Kataloge sind EDV-mäßig erstellt und liegen als Datenbank vor.]

Katalog der Schulbibliothek

[hschr.; vermutlich 18. Jh; offensichtlich unvollständig, Ordnungsprinzip nicht ersichtlich]

Katalog der Bibliothek des Großherzoglichen Gymnasiums zu Mainz nebst Verzeichnis der physikalischen und chemischen Apparate und des Zeichenmaterials. 1851. Nachtragband 1865

[Ordnung nach Fächern, darin alphabetisch]

Verzeichnis der Lehrerbücherei des Gymnasiums Mainz. 1950

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Arbeitsbericht über den Zustand der Schulbibliothek [Ms. ca. 1970, erstellt vom damaligen Bibliotheksbetreuer Dr. Herman Himstedt; enthält auch Angaben zur Geschichte der Bibliothek]

4.2 Darstellungen

425 Jahre Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz. In: Gymnasium Moguntinum 50 (1987) Gymnasium Moguntinum. Die Geschichte des Rabanus-Maurus-Gymnasiums. Mainz 1988

Stand: November 1990

Kurt Cron


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.