FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Tschechische Republik > Maehren > Rajhrad [Raigern]

Knihovna benediktinského kláštera

Bibliothek des Benediktinerstifts


Adresse. Benediktinský klášter a opatství sv. Petra a Pavla, 664 61 Rajhrad u Brna 1
Telefon. (05) 9 93-33, 9 93-85

Unterhaltsträger. Benediktinský klášter [Benediktinerstift]
Funktion. Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Sämtliche Wissenschaftsgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Infolge der Renovierung des Klosters ist die Bibliothek außerhalb von Rajhrad untergebracht und wird von der Mährischen Landesbibliothek/Universitätsbibliothek in Brünn verwaltet. Die Benutzung ist teilweise beschränkt, eine Rücksprache mit der Mährischen Landesbibliothek erforderlich.
Gedruckte Informationen. Vladislav Dokoupil: Knihovna kláštera benediktin Rajhrad. Prvodce pro exkurse [Die Bibliothek des Benediktinerstifts Raigern. Führer für Exkursionen]. Brno 1960.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Benediktinerstift in Rajhrad, das älteste mährische Kloster, wurde von dem böhmischen Fürsten Bretislav (1034-1055) im Jahre 1048 als Propstei des Prager Klosters in Brevnov gestiftet und unterstand bis 1813 der Brevnover Abtei. Die Anfänge der Klosterbibliothek dokumentieren sich in einer kleinen Zahl erhaltener Bücher für den Gottesdienst, von denen einige im Skriptorium des Klosters angefertigt wurden. Die älteste Handschrift ist das mit kirchenslawischen Glossen versehene Martyrologium Adonis (Hs. Nr. 388) aus dem dritten Viertel des 9. Jhs. Aus dem 11. und 12. Jh blieben 2 Lectionaria erhalten (Hs. Nr. 637, Hs. Nr. 376), ein Missal (Hs. Nr. 396) aus der ersten Hälfte des 12. Jhs, das wahrscheinlich wie das Evangeliar Heinrichs des Löwen im Benediktinerkloster Helmarshausen entstand, ferner ein Graduale (Hs. Nr. 418), ein Brevier (Hs. Nr. 387) und ein Psalter (Hs. Nr. 428) aus dem 12. Jh. Weitere 5 Hss. stammen aus dem 13. Jh und der Zeit um 1300.

1.2 Eine frühe Blütezeit erlebte das Stift im 14. Jh, als in Rajhrad z. B. 1342 das vorzüglich illuminierte Brevier des Propstes Vítek entstand (Hs. Nr. 394). Doch während der Hussitenkriege, von denen das Kloster verschont blieb, setzte seit Mitte des 15. Jhs ein materieller und sittlicher Niedergang des Klosters ein. Er dauerte fast bis zur Mitte des 17. Jhs an. Die Anfänge der Sammlung gedruckter Bücher liegen in der Zeit um 1600 unter den Pröpsten polnischer Herkunft Christof Sobekurský von Sobekursk (1575-1607) und Michal Bylinský (1607-1613) sowie unter Propst Johann Benno Flaccus von Falkenburg (1613-1621). Im Jahre 1609 muß ein Katalog vorhanden gewesen sein, da sich in einigen Büchern der Vermerk Inscriptus Cathalogo Monast. Regrad. A. 1609 findet. Dieser Katalog ist jedoch nicht erhalten geblieben.

1.3 Planmäßig wurde der Bestand auch von Propst Daniel Benedikt Cornelius Kavka (1621-1623) erweitert, auf dessen Prager Bücherkäufe die Drucke mit dem Vermerk ad usum Monasterii Rayhradensis zurückgehen. Als eigentlicher Begründer der Bibliothek wird jedoch Kavkas Nachfolger Georg Adalbert Kotelicius von Horstein (1623-1643) angesehen, der 7 Inkunabeln, mehr als 40 Drucke des 16. Jhs und zahlreiche theologische und juristische Werke des 17. Jhs hinterließ. In dieser Zeit umfaßte die Bibliothek etwa 400 gedruckte Bücher und mehrere hundert alte Handschriften, die man damals leider auch als Material für neue Pergament-Einbände zu verwenden begann.

1.4 Nach dem Dreißigjährigen Krieg wuchs die Bibliothek langsam an, nennenswert sind dabei die Verdienste des Propstes Johann Kaspar Wier (1655-1666) um die Bibliothek sowie die Schenkung von Johann Franz Salzmann, Pfarrer in Modrice [Mödritz] bei Brünn und seit 1665 Brünner Domherr. Unter Propst Coelestin Arlet (1666-1683) kam es zu einer raschen Bestandserweiterung, so daß die Bibliothek neu geordnet und katalogisiert werden mußte. Eine weitere Inventarisierung, Neuordnung und Katalogisierung wurde unter Propst Benno Brancouzský (1692-1709) im Jahre 1694 vorgenommen. Der älteste erhaltene Katalog stammt aus dem Jahre 1703 und wurde von dem deutschen Augustinermönch Augustin Kneutgen (†1716) angelegt. Damals umfaßte die Bibliothek knapp 1200 Bde, davon 45 Inkunabeln.

1.5 Die zweite Glanzzeit des Klosters begann mit der Amtszeit des Propstes Anton Pirmus (1709-1742), der einen Umbau der gesamten Klosteranlage nach einem Entwurf des Prager Architekten Giovanni Santini-Aichel (1667-1723) begann. Auf Pirmus, der auch der zweite Stifter des Klosters genannt wird, geht der großzügige zweigeschossige Bibliothekssaal im Ostflügel des Klostergebäudes zurück, der vor 1735 vollendet worden sein muß. Aus diesem Jahr stammt sein Deckenfresko von Johann Georg Etgens, das die Bildung und die Wissenschaften glorifiziert. Die später hinzugefügten gemalten Statuen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe stammen wahrscheinlich von Johann Winterhalter, der in den achtziger Jahren des 18. Jhs die Fresken von Etgens erneuerte.

1.6 Pirmus erwarb vor allem moderne Literatur, die den Bedürfnissen seiner Zeit entsprach, wobei neben theologischen und kirchengeschichtlichen auch juristische Werke angeschafft wurden. Als Vermächtnis erhielt das Kloster damals drei wertvolle Büchersammlungen, die jeweils mehrere hundert Bände zählten. Sie stammen von dem Dechanten in Zidlochovice [Großselowitz] Jakub Novotný († 1721, darunter viele tschechische Alte Drucke), von dem Kanoniker aus Brünn und Praha-Vyšehrad [Wyscherad] Ferdinand Gottlieb Ritter von Ullersdorf-Nimptsch (1724 eingegangen) und dem Dechanten zu Králíky [Grulich] Kaspar Josef Höcker (1727, überwiegend deutsche und lateinische homiletische Literatur). Insgesamt wurden unter Pirmus für die Bibliothek ca. 3000 Bde erworben.

1.7 Während der preußischen Invasion lebten einige Zeit die gelehrten Benediktinermönche Ulrich Weiss, Anselm Desing, Magnoald Ziegelbauer und Oliver Legipont im Kloster. Der letztgenannte verfaßte in Raigern das bibliothekswissenschaftliche Werk Dissertationes philologico-bibliographicae, in quibus de adornanda et ornanda Bibliotheca, ...de Manuscriptis, librisque rarioribus ... disseritur, welches er mit Unterstützung von Propst Matthias Franz Stehlík von Cenkov veröffentlichte (Nürnberg 1746). Legiponts Schrift war von großer Bedeutung für die bibliothekarische Praxis in Raigern. Zu den Mitbegründern der modernen tschechischen Geschichtsschreibung zählt der Propst Bonaventura Piter (1756-1764), von dem die Bibliothek umfangreiches handschriftliches Material besitzt.

1.8 Etwa 14.000 Bde erreichten die Bibliotheksbestände unter dem letzten Propst Otmar Conrad (1764-1812), der seit 1756 auch Bibliothekar des Stiftes war und zahlreiche Bücher aus fast allen aufgehobenen mährischen Klöstern erwarb. So finden sich Bücher der Brünner und Iglauer Jesuiten, der Brünner Kartäuser (ca. 200 Bde, davon mehr als 50 Drucke des 16. Jhs), Brünner Franziskaner (19 Inkunabeln und 50 Drucke des 16. Jhs) und der Brünner Dominikaner, ferner der Prämonstratenser in Brno-Zábrdovice [Obrowitz], der Kapuziner in Mikulov [Nikolsburg] (ca. 100 Bde, davon 50 Drucke des 16. Jhs) und der Prämonstratenser in Znojmo-Louka [Bruck a. d. Thaya]. Propst Conrad hatte sich vergeblich bemüht, aus dem Kloster in Bruck a. d. Thaya die kostbaren Bücherschränke zu erwerben, die sich heute in der Klosterbibliothek Strahov befinden. Da dies nicht gelang, erhielt der Saal, der 1763 durch ein Erdbeben gravierend beschädigt worden war, am Anfang des 19. Jhs (wahrscheinlich zwischen 1804 und 1806) seine noch heute erhaltene Ausstattung durch den Alt-Brünner Holzschnitzer und Tischler Ignaz Hebert. Die kostbarsten Drucke brachte man in der Mitte des Saales in einer Vitrine unter, die wie das übrige Mobiliar im Stil Ludwigs XVI. angefertigt wurde. In ihrer Gesamtheit hat die Bibliothek einen historischen Wert wie nur wenige auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.

1.9 Nach 1813, als das Kloster zur selbständigen Abtei wurde, wuchs die Bibliothek durch Ankäufe und Vermächtnisse auf 20.000 Bde an, u. a. durch die Bibliothek des Pfarrers in Telnice [Telnitz] Peter Skridlovský (†1818, ca. 700 Bde). Unter dem ersten Abt Augustin Koch (1813-1832) wirkte Benedikt Richter (1791-1859) seit 1818 als Bibliothekar, der die ganze Sammlung neu katalogisierte (s. u. 3.3). Richter wurde später Professor in Augsburg, wo er 1836 eine Kurze Anleitung eine Bibliothek zu ordnen und in der Ordnung zu erhalten herausgab und enge Beziehungen mit dem Antiquar Fidelis Butsch anknüpfte, von dem das Kloster kostbare Drucke erwarb, so z. B. im Jahre 1846 Plantins polyglotte Bibel. Richter bewegte seinen Landsmann Rehor (Gregor) Volný (1793-1871) zum Eintritt in den Orden, dessen Hauptwerke Die Markgrafschaft Mähren, topographisch-statistisch und historisch geschildert (Brünn 1835-1842) und Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn 1855-1866) sind. Seine gemeinsame Tätigkeit mit Beda Dudík (1815-1890) bedeutete den Höhepunkt des historischen Studiums im Raigerner Kloster.

1.10 Der zweite Abt Viktor Schlossar (1832-1854) war seit 1820 als Bibliothekar tätig und gewährte der Bibliothek eine recht große jährliche Dotation von 1000 Gulden. In seiner Amtszeit wurden 1853 Reste der einst berühmten Humanistenbibliothek des Ladislav von Boskovic (

†1520) aus dem Schloß in Moravská Trebová [Mährisch Trübau] mit 8 in Rom und Venedig in den Jahren 1469 bis 1471 gedruckten Inkunabeln erworben. Sie kamen zusammen mit ca. 200 Bdn aus der Pfarrbibliothek in Moravská Trebová.

1.11 Seit 1864 war Maurus Kinter als letzter Bibliothekar langfristig tätig. Kinter, Herausgeber der Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner Orden, gewann für die Bibliothek Rezensionsexemplare zahlreicher Zeitschriften und Monographien, besonders aus Westeuropa. In ähnlicher Weise förderte später Paul Vychodil, Herausgeber der Zeitschrift Hlídka, die Bibliothek. Diese Exemplare bildeten jedoch nunmehr fast die einzigen Zugänge. Die Bibliothek geriet zunehmend in Unordnung und erlitt durch den Verkauf seltener Bücher großen Schaden. Auch nach 1925, als das Kloster durch den Verkauf wertvoller Bilder und Bücher seine Finanzprobleme eigentlich gelöst hatte, wurden 106 Inkunabeln veräußert (darunter die ältesten und alle Inkunabeln aus Mährisch Trübau).

1.12 Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1950 wurde die Bibliothek von der Brünner Universitätsbibliothek übernommen. Ein größerer Teil der Handschriften (der Rest befindet sich im Mährischen Landesarchiv) und Inkunabeln wurde im Tresor der Universitätsbibliothek deponiert, und die Bibliothek wurde neu geordnet. Seit 1974 mußten die Bestände aufgrund von Restaurierungsarbeiten außerhalb von Raigern untergebracht werden. Inzwischen wurde die Bibliothek im Rahmen der Restitutionsmaßnahmen an den Orden zurückgegeben, der die Bücher während der langfristigen Renovierungszeit in der Brünner Universitätsbibliothek deponierte, die nach wie vor die Fachverwaltung ausübt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 65.000 Bde (einschließlich Ephemera und Broschüren). Davon sind 163 Inkunabeln, 1250 Bde entfallen auf das 16. Jh, etwa 4600 auf das 17. Jh, 16.000 auf das 18. Jh, 36.000 auf das 19. Jh und 7000 auf die Zeit nach 1900. Alte Drucke vor 1800 machen etwa ein Drittel des Bestandes aus (ca. 22.000 Bde).

2.2 Sprachlich überwiegt das Lateinische mit annähernd 60 Prozent des Gesamtbestandes. Mehr als 20 Prozent sind in deutscher Sprache erschienen (ca. 13.000 Bde), 8 Prozent in tschechischer (ca. 5000 Bde, darunter 790 Alte Drucke), 6 Prozent in italienischer und 4 Prozent in französischer Sprache. Der Rest umfaßt verschiedene Sprachen, z. B. Englisch, Spanisch, Polnisch und Ungarisch.

2.3 Die Inkunabeln stammen größtenteils aus dem deutschen Sprachgebiet: aus Straßburg (34), Basel (31), Nürnberg (28); Köln, Leipzig und Speyer (je 5); Augsburg und Heidelberg (je 2); Bamberg, Hagenau und Mainz (je eine). Die anderen stammen aus Venedig (38); Rom und Paris (je 2); Florenz, Leuven, Lyon, Mailand, Mantua, Treviso und Vicenza (je eine). Die deutschen Drucke des 16. Jhs stammen fast ausschließlich aus dem deutschen Sprachgebiet: Ingolstadt (10), Köln (9), Frankfurt a. M. (8), Dresden (7), Leipzig (5), Basel (3); Bautzen, Jena, Mainz, München, Zürich und Bruck a. d. Thaya (je 2); Eisleben, Erfurt, Graz, Königsberg, Neiße, Prag, Schmalkalden, Straßburg und Wittenberg (je einer). Zwei Drucke sind ohne Ortsangabe erschienen. Lateinische Drucke des 16. Jhs stammen aus Altdorf, Amberg, Augsburg, Breslau, Dillingen, Frankfurt/Oder, Freiburg i. Br., Freiburg i. d. Schweiz, Hagenau, Helmstedt, Herborn, Klosterneuburg, Konstanz, Lauingen, Magdeburg, Marburg, Neustadt a. d. Hardt, Nürnberg, Pforzheim, Regensburg, Rostock, Solingen, Speyer, Tübingen (darunter zahlreiche Disputationen der Universität), Wien und Würzburg. Zu den seltenen Büchern zählen zwei Drucke in ungarischer Sprache, die 1589 im slowakischen Trnava [Tyrnau] erschienen sind, und eine Ausgabe des spanischen Romans Amadis de Gaula (Medina del Campo 1545).

Systematische Übersicht

2.4 Die Inkunabelsammlung (163 Titel in 129 Bdn) enthält ausschließlich lateinische Titel bis auf eine deutsche Bibel (Straßburg ca. 1470, GW 4296), die zugleich die älteste Inkunabel ist, und Hartmann Schedels Buch der Chroniken (Nürnberg: Anton Koberger 1493). Inhaltlich überwiegen die Theologie (97 Titel, 60 Prozent) und das Kirchenrecht (19 Titel, 11 Prozent); der Rest verteilt sich auf Geschichte (10 Titel), Ausgaben antiker Autoren, Philologie und Zivilrecht (je 9 Titel), humanistisches Schrifttum (4), Medizin (3), Philosophie (2) und ein enzyklopädisches Werk.

2.5 Von den 1250 Titeln des 16. Jhs sind 70 (5,6 Prozent) in deutscher Sprache erschienen. Inhaltlich verteilen sich diese auf Theologie (60 Prozent), Geschichte (14 Titel), Zivilrecht (7), Medizin (3), Sprichwörter und Philologie (je 2), Politik und Belletristik (je einer).

2.6 Unter den deutschen Drucken aus dem 17. Jh befindet sich eine Reihe interessanter Ausgaben von Barockliteratur, z. B. Werke von Matthias Abele (2 Titel); Abraham a Sancta Clara (17 Titel); Aegidius Albertinus; Anton Ulrich Herzog zu Braunschweigs Aramena (Teil 1-2, Nürnberg 1678-1679) und Octavia (Nürnberg 1703-1704); John Barclay, Argenis (Amsterdam 1644); Wolfgang Brauser, Briefsteller (Nürnberg 1696 und 1702); Charlotte Rose de Caumont de la Force, Der eyffersüchtige Kuppler (Jena 1697); Gautier de Costes de la Calprenède, Cleopatra (Hamburg 1700-1702); Gottfried Dexelius, Hundstägige Erquickstunde (Frankfurt a. M. 1651); Viele lustige Exempeln (Hamburg ca. 1685); Erasmus Francisci, Martin Grundmann, Eberhard Werner Happel, Der Frantzösische Cormantin (Ulm 1687) und Der ungarische Kriegsroman (Ulm 1685-1697); Peter Lauremberg, Acerra philologica (Kleve 1661 und Stettin 1688); Kaspar Stieler (2 Titel); Honoré d'Urfé, Die Schäfferinn Astrea (Halle 1625) und Johann Adam Weber, Curiose und fruchtreiche Discursen (Nürnberg 1677); ferner das Theatrum amoris (Frankfurt a. M. und Hanau 1644).

2.7 Unter den Drucken des 18. Jhs sind vor allem die Miscellanaea bemerkenswert (insgesamt ca. 5000 Drucke). Sie umfassen Gelegenheitspredigten, Flugblätter, kleine religiöse Schriften, Gebete, Lieder, Drucke der religiösen Bruderschaften, Broschüren aus dem Broschüren-Krieg der josephinischen Zeit, später auch Jahresberichte verschiedener Vereine und sonstige Ephemera. Der Bestand enthält viele Unikate und andere kulturgeschichtlich interessante Publikationen. Die meisten Drucke stammen aus regionalen, insbesondere Brünner Druckereien.

2.8 Auf 1500 Titel beläuft sich die Sammlung der Zeitungen und Zeitschriften. Der quantitative Bestandsschwerpunkt der Periodika liegt zwar im 19. und frühen 20. Jh (besonders deutsche literarische und historische Zeitschriften), aber auch das 18. Jh ist relativ umfangreich vertreten (z. B. verschiedene Wiener Zeitungen). Zu den ältesten Titeln gehören Il Corriere Ordinario (Wien 1686), Historischer und Politischer Mercurius (Nürnberg 1702-1704) und Schlesischer Courier (1714-1734).

Sondersammlung

2.9 Die separate Kartensammlung geht auf Beda Dudík zurück, der im Jahre 1868 in Wien drei Kisten mit Landkarten aus dem Nachlaß des Feldmarschall-Leutnants und Grafen Eugen Wilhelm von Haugwitz (1777-1867) erworben hatte. In erster Linie handelt es sich um Karten aus dem 18. Jh, viele von ihnen wurden in Nürnberg gedruckt. Später wurde die Sammlung nicht mehr systematisch ergänzt und geriet wie die übrige Bibliothek in Unordnung. Heute umfaßt sie 891 Landkarten und ca. 20 Atlanten.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Zettelkatalog

[angelegt 1819; revidiert und nach PI geordnet; bis heute weitergeführt]

Standortkatalog

[in Bandform; verzeichnet nur einen Teilbestand]

Bibliotheks-Nummer-Repertorium

[Bücherverzeichnis in Bandform; nach Akzessionsnummern; zumeist ohne Signaturen]

Alphabetischer Katalog der Zeitschriften und Zeitungen

[in Zettelform; nach dem ersten Wort im Titel geordnet]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Dokoupil, Vladislav: Soupisy prvotisk, spravovaných Universitní knihovnou v Brne. 4. Klášterní knihovna benediktin v Rajhrade [Verzeichnisse der von der Universitätsbibliothek in Brünn verwalteten Inkunabeln. 4. Klosterbibliothek der Benediktiner in Raigern]. Brno 1955 [vervielfältigt]

Dokoupil, Vladislav: Tisky 16. století z knihovny benediktin v Rajhrade [Drucke des 16. Jhs aus der Benediktinerbibliothek in Raigern]. Brno 1959

[vervielfältigt; Alphabetischer Katalog; nach PI; mit zahlreichen Registern; 8 Titel Ergänzungen in Bdn 9 und 10 der Reihe]

Die Inkunabeln, Postinkunabeln 1501-1520 (143), Alten Drucke aus der Slowakei (197), Comeniana (8), Brünner Alten Drucke und Alten Musikdrucke sind in den entsprechenden Gesamtkatalogen der Mährischen Landesbibliothek in Brünn verzeichnet (s. Eintrag dort, 3.2).

3.3 Historische Kataloge

Bibliothecae Raihradensis in X classes distributae Index Generalis Alphabeticus. Confecit Augustinus Kneutgen Eremita S. Augustini 1703

[Handschriftensammlung Nr. 39]

Catalogus systematicus Bibliothecae Rayhradensis

[angelegt ca. 1703; Handschriftensammlung Nr. 40]

Catalogus alphabeticus Bibliothecae Rayhradensis

[angelegt ca. 1720; Handschriftensammlung Nr. 41]

Catalogus alphabeticus bibliothecae Rayhradensis

[angelegt nach 1724; Handschriftensammlung Nr. 38]

ConspeCtVs LIbrorVM In RayhraD monasterio SS. Petri et Pauli

[angelegt 1762; Handschriftensammlung Nr. 42]

Series librorum qui in privata bibliotheca Praelati Rayhradensis asservantur. 1786

[Handschriftensammlung Nr. 636]

Catalogus alphabeticus Bibliothecae Rayhradensis. Anno 1819 confectus opera Benedicti Richter Bibliothecarii

[3 Bde; Handschriftensammlung Nr. 632]

Catalogus alphabeticus bibliothecae privatae Abbatiae Rayhradensis

[angelegt ca. 1855; Handschriftensammlung Nr. 633]

Catalogus Miscellaneorum Bibliothecae mon. Raigradiensis O.S.B.

[hschr.; Alphabetischer Katalog der Kleindrucke und Broschüren]

Catalogus tabularum geograph. bibliothecae monasterii Raygradensis O. S. B. compositus studio et labore P. Mauri Kinter O. S. B. [hschr.]

[Alle Kataloge in Bandform.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Klosterarchiv im Mährischen Landesarchiv in Brünn, Faszikel E 6, besonders Signaturen A.d.33; A.d.1 a d; A.e.36-38; C.b.27; C.c.17; D.e.4; F.a.15-20, 24; F.b.2; H.f.25; K.35; L.56, 62; L.114; L.178; M.16/2; M.33/2

Mährisches Landesarchiv in Brünn, Faszikel G 82 (Ackerbaugesellschaft), Karton 242: Korrespondenz über die Bibliothek des Ladislav von Boskovic in Moravská Trebová

4.2 Darstellungen

Dudík, Beda: Geschichte des Benediktiner-Stiftes Raygern im Markgrafthum Mähren. Bd 1. Brünn 1849. Bd 2. Wien 1868

Elvert, Christian d': Die Bibliothek des Benediktiner-Stiftes Raigern bei Brünn. In: Schriften der historisch-statistischen Sektion der k.u.k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Heft 3. Brünn 1852, S. 71-72, 94, 110-112

Volný, Rehor: Das Benediktiner Stift Raigern. In: ders.: Kirchliche Topographie von Mähren. Abt. 2. Brünner Diöcese. Bd 1. Brünn 1856, S. 404-433

Bohatta, Johann; Holzmann, Michael: Adressbuch der Bibliotheken der Oesterreich-ungarischen Monarchie. Wien 1900, S. 200 [Benedictinerstift Raigern]

Pokorný, Václav Jan: Klášter Rajhrad, jeho dejiny a památnosti [Das Kloster Raigern, seine Geschichte und Sehenswürdigkeiten]. Brno 1925

Kinter, Maurus: Die Bibliothek des Stiftes Raigern. In: Archiv für Bibliographie 1 (1926) S. 204-213

Krasnopolski, Paul: Geistliche Bibliotheken in Böhmen und Mähren. In: Gutenberg-Jahrbuch 1 (1926) S. 102-105 [Klosterbibliothek Raigern]

Horák, František: Klášterní knihovny v ceských zemích [Die Klosterbibliotheken in den böhmischen Ländern]. In: Knihovna. Vedecko-teoretický sborník [Die Bibliothek. Wissenschaftlich-theoretischer Sammelband] 6 (1966) S. 248

Dokoupil, Vladislav; Král, Adolf B.: Knihovna benediktin v Rajhrade [Die Bibliothek der Benediktiner in Raigern]. Rajhrad 1968

Dokoupil, Vladislav: Knihovna kláštera benediktin v Rajhrade [Die Bibliothek des Benediktinerklosters in Raigern]. In: ders.: Dejiny moravských klášterních knihoven ve správe Universitní knihovny v Brne [Die Geschichte der mährischen Klosterbibliotheken unter der Verwaltung der Universitätsbibliothek in Brünn]. Brno 1972, S. 21-78

Stand: Juni 1996

Jaroslav Vobr

Ergänzt: Mai 1998


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.