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Roudnická Lobkowiczká knihovna

Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek


Adresse. Zámek Nelahozeves, 277 51 Nelahozeves
Telefon. (0205) 78 50 36
Telefax. (0205) 78 53 33

Unterhaltsträger. Lobkowicz Collections, Zámek Nelahozeves, 277 51 Nelahozeves
Funktion. Fürstliche Schloßbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte, Geographie, Literatur, Architektur, Naturwissenschaften, Recht und Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur mit Genehmigung des Kurators. - Öffnungszeiten: auf Anfrage. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung und Genehmigung des Kurators erforderlich. - Regelmäßige Bahnverbindung von Prag (Linie 091) vom Bahnhof Masarykovo nadrazí. Fußwegnähe vom Bahnhof zum Schloß. - Von Prag E 55 bis Ausfahrt Kralupy; an der Ausfahrt rechts abbiegen, an der Kreuzung noch einmal rechts in Richtung Veltrusy, dann hinter der Moldau-Brücke links abbiegen bis Nelahozeves (ca. 3 km von der Autobahn-Ausfahrt). Parkmöglichkeiten am Schloß.

Laura De Barbieri

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek gehört zu den ältesten und berühmtesten tschechischen Adelsbibliotheken. Ihre Bestände wurden über Jahrhunderte kontinuierlich zusammengetragen. Die ältesten Bücher stammen aus der Zeit von Mikuláš z Újezda (†1434), der das Geschlecht begründete und als höchster Schreiber der Landtafel für König Václav IV. (1361-1419) tätig war. Der Bestand enthält zudem einen wesentlichen Teil der persönlichen Bibliothek des tschechischen Humanisten, Schriftstellers und Dichters Bohuslav Hasištejnský z Lobkowicz (Bohuslaus Hasistein von Lobkowicz, 1461-1510). Aus seiner berühmten Buchsammlung, die er bis zu seinem Tod 1510 auf der Burg Hasištejn in Nordböhmen aufbaute und die ursprünglich etwa 700 Bde umfaßte, sind annähernd 420 Drucke, mehr als 30 Handschriften sowie weitere Bücher von Verwandten erhalten.

1.2 Die ältesten Bestände wurden noch vor dem Jahr 1605 auf Initiative des Obersten Hofkanzlers Fürst Zdenek Vojtech Popel z Lobkowicz (1568-1628) als Grundstock für die Bibliothek zusammengeführt. Zdeneks eigene Bücher sowie die Bücher seiner Gemahlin Polyxena (1566-1642), Witwe von Vilém z Rozmberka (von Rosenberg) und Tochter des Vratislav z Pernštejna (von Pernstein, 1530-1582) und der Spanierin María Maximiliana Manrique de Lara y Mendoza (1538-1608), wurden in den Bestand eingegliedert. María Maximiliana Manrique stammte aus dem spanischen Geschlecht Hurtado de Mendoza und war Hofdame der Königin Marie von Habsburg, und ihr Gemahl sympathisierte mit der Bewegung partido espagnol. Mit diesen persönlichen Bibliotheken, die anhand ihrer Einbände identifiziert werden können, wurden auch einige seltene Bücher aus Pernsteiner und Rosenberger Provenienz hinzugewonnen sowie ein Teil der Bibliothek von María Maximiliana Manrique de Lara y Mendoza und Zdeneks Bruder Ladislav z Lobkowicz (1566-1621), der Landeshauptmann in Mähren war.

1.3 Die Bibliothek wurde zudem in den zwanziger Jahren des 17. Jhs mit Büchern aus den Konfiskationen nach der Schlacht auf dem Weißen Berg bereichert. Durch die persönlichen Sammelbemühungen von Zdeneks Sohn Václav Eusebius (1609-1677) wurde die Bibliothek zudem vergrößert, sie wurde neu organisiert und gesichert. Seit 1671 wurde sie in dem neu erbauten Schloß in Roudnice nad Labem [Raudnitz] aufgestellt, durch Ankäufe in den in- und ausländischen Zentren des Buchhandels (wie Frankfurt und Augsburg) erweitert und in 21 Abteilungen nach Sprachen und einer Fakultätssystematik geordnet. Im Jahre 1678 umfaßte der Bestand schätzungsweise 2800 bis 3200 Bde. Dies belegt ein Verzeichnis, das jedoch nur in einer offensichtlich unvollständigen Kopie erhalten ist (s. u. 4.1).

1.4 Im letzten Drittel des 17. Jhs und während des 18. Jhs durchlebte die Bibliothek schwere Zeiten: Phasen des Aufschwungs wechselten mit Phasen der Stagnation. Das Schloß wurde nach 1742 einige Male besetzt und von Soldaten geplündert. Von 1758 bis 1763 diente es den kaiserlichen Truppen als Militärhospital. Zu einer Phase des Aufschwungs kam es zur Zeit des Fürsten Filip Hyacint (1680-1734) und am Ende des 18. Jhs unter der Aufsicht der Vermögensverwalter. Der Bestand wurde durch Ankäufe in ganz Europa sowie durch Übernahmen vollständiger Buchsammlungen erweitert. Aus anderen Lobkowicz'schen Schlössern kamen 1707 die Bibliotheken aus Bílina [Bilin] mit 436 Bdn und 1723 die aus Jezerí [Eisenberg] mit 2204 Bdn hinzu, so daß sich die Gesamtzahl der Bücher im Raudnitzer Schloß im Jahre 1784 auf 17.036 Bde belief. Im Erdgeschoß befand sich die sogenannte Alte Bibliothek (von 1741 bis 1777 gesperrt), während die Neue Bibliothek in verschiedenen Räumen des Schlosses aufgestellt war. Am Ende des 18. Jhs besserte sich die Situation wieder; Hunderte von beschädigten Büchern wurden 1797 neu eingebunden. Benjamin Fahlmer, seit 1781 Bibliothekar im Hause Lobkowicz, katalogisierte den Buchbestand in einem heute nicht erhaltenen Zettelkatalog und in einem Bandkatalog der fremdsprachigen Werke (s. u. 3.3).

Alena Richterová

1.5 Ein Bandkatalog aus dem Jahr 1793 verzeichnet die romanischen Drucke, von denen die spanischsprachigen (s. u. 2.23 ff.) und die italienischsprachigen (s. u. 2.29 ff.) nicht nur aufgrund ihrer inhaltlichen Zusammensetzung bemerkenswert sind, sondern auch aufgrund ihrer Provenienz. Der älteste Teil des Bestandes stammt aus der Bibliothek des Adelsgeschlechts von Pernstein. Einige Titel werden mit Polyxena und Zdenek Vojtech Popel z Lobkowicz in Verbindung gebracht. Exlibris und Supralibros belegen für das Ende des 16. und den Anfang des 17. Jhs Ladislav z Lobkowicz, Ladislav Zejdlic ze Šenfeldu (Ladislaus Seydlitz von Schönfeld, 1566-1632) und Oldrich Desiderius Pruskovský z Pruskova (†1618), höchster kaiserlicher Kammerdiener und Gemahl von Ludmila Eusebie z Lobkowicz (†1602), als Vorbesitzer. In Kupfer gestochene Exlibris tragen die Bücher von Ferdinand August Leopold, dem dritten Fürsten von Lobkowicz (1655-1715), und von Ferdinand Filip Josef, dem fünften Fürsten von Lobkowicz (1724-1784). Im Katalog von 1793 nicht verzeichnet wurden wahrscheinlich die Drucke aus der Bibliothek des jüngeren Biliner Zweiges Popel z Lobkowicz (s. u. 3.3, Katalog von Oldrich Felix z Lobkowicz aus dem Jahre 1722) sowie Bücher aus der persönlichen Bibliothek von Ferdinand Filip, die sich auf Schloß Jezerí befanden (vornehmlich gedruckte dramatische Musiktexte und Anthologien italienischer Poesie vom Ende des 18. Jhs). Diese Bücher aus Jezerí haben eigene gestempelte Exlibris und sind mit einheitlichen klassizistischen Einbänden versehen.

Jaroslava Kašparová

1.6 Obwohl vorzugsweise Buchbestände von Angehörigen des Hauses Lobkowicz inkorporiert wurden, kamen im Laufe der Jahrhunderte auch andere Sammlungen in die Bibliothek, so 1623 die nach der Schlacht auf dem Weißen Berg zusammen mit seiner Herrschaft konfiszierte Bibliothek des nicht-katholischen Edelmanns Ladislav Zejdlic ze Šenfeldu. Angeblich umfaßte sie 1506 Bde. Ebenfalls als Konfiskat wurde vor 1629 die Bibliothek des Landarztes Matyáš Borbonius z Borbenheimu (Matthias Borbonius von Borbenheim, 1560-1629) mit 118 Werken hinzugewonnen. 1680 schenkte der fürstliche Hofrat Kryštof Filip Zichelius aus der Lobkowicz'schen Herrschaft Neustadt in der Oberpfalz seine vorwiegend auf Rechtsliteratur ausgerichtete Bibliothek. 1728 wurde ein Teil der spezialisierten Bibliothek und des handschriftlichen Nachlasses des tschechischen Sammlers und Genealogen Michael Adam Franck z Franckensteina (1657-1728) gekauft, der auch Materialien zu einer Geschichte des Geschlechts Lobkowicz sowie einige Manuskripte des tschechischen Barock-Historikers Bohuslav Balbín (1621-1688) thielt. Im Jahre 1809 wurde die Bibliothek des Wissenschaftlers und Arztes der Familie Lobkowicz aus dem Kurort Bílina [Bilin], Dr. František Ambroz Reuss (1761-1830), zusammen mit seiner mineralogischen Sammlung gekauft. Ihr Sachregister mit 1600 Einträgen ist erhalten geblieben (s. u. 3.3). Die Reuss'sche Bibliothek hatte ihren Schwerpunkt bei naturwissenschaftlichen Werken; die Mineraliensammlung wurde in den siebziger Jahren des 19. Jhs nach Budapest verkauft. Einen weiteren Zuwachs stellte die Pfarrbibliothek aus der fürstlichen Herrschaft Jistebnice [Jistebnitz] dar. Sie war nicht umfangreich, doch durch ihre seltenen Handschriften wertvoll. 17 Handschriften wurden 1815 übernommen. Aus dem Nachlaß Dr. František Kollers (1767-1826), Freiherr von Obríství, wurde ein Teil seltener Bodoni-Drucke zum Ankauf ausgewählt. Einige von den durch Konfiskate, Nachlässe oder Ankäufe gewonnenen Bücher wurden später wieder abgegeben, so beispielsweise an kirchliche Institutionen.

1.7 Während des 19. Jhs und der ersten Jahrzehnte des 20. Jhs wurde die Bestandsentwicklung durch die Vorliebe der Besitzer für Literatur zu Gesellschafts- und Naturwissenschaften, Bildender Kunst, Musik und Theater sowie für Belletristik geprägt. Um die Bibliothek machten sich vor allem Fürst František Josef Maxmilian (1772-1816) und seine Gemahlin Marie Karolina, geb. Fürstin von Schwarzenberg (1775-1816), verdient. Seit 1802 wurden die Bestände durch eine Reihe von fürstlichen Bibliothekaren und Archivaren fachgerecht betreut. Darunter waren Kašpar Boušek (1757-1828), Josef Dvorák (1796-1874), Max Dvorák (1843-1909), Václav Chaloupecký (1882-1951), der in Raudnitz von 1909 bis 1919 tätig war, František Brozek (1859-1931) und nach 1928 Karel Jerábek (1899-1950).

1.8 Belege über Konservierungs-, Reinigungs- oder Sicherungsmaßnahmen existieren seit 1802, doch kam es trotz dieser Schutzmaßnahmen von Zeit zu Zeit zu Verlusten. Das 1827/28 eingeführte Signaturensystem behielt bis heute seine Gültigkeit. Einige Standortverzeichnisse sowie spezielle Teilverzeichnisse wurden im Laufe des 19. Jhs ausgearbeitet (s. u. 3.3). Von den Bibliothekaren widmete sich Kašpar Boušek der Geschichte, Genealogie und Sphragistik des Geschlechts sowie der Bibliotheksgeschichte. Josef Dvorák beschäftigte sich mit der Geschichte und Genealogie des Adelshauses sowie mit Studien über Zimelien- und Bildersammlungen in der Bibliothek. Max Dvorák dokumentierte den Bau des Raudnitzer Schlosses, die Lobkowicz'sche Heraldik und edierte Korrespondenz, während Karel Jerábek sich ebenfalls mit der Bibliotheksgeschichte befaßte.

1.9 Der Bestandsumfang wuchs stetig an, wie die erhaltenen Fideikommiß-Inventarverzeichnisse und Bibliothekskataloge belegen. Er betrug 1817 19.678 Titel (26.995 Bde), 1836 20.226 Titel (29.502 Bde), 1869 25.741 Titel (38.833 Bde) und 1907 38.762 Titel (63.243 Bde). Regelmäßig wurden die persönlichen Bibliotheken der Familienmitglieder und entfernterer Verwandter in die Bibliothek eingegliedert, so 1868 die Bibliothek der Fürstin Marie, geb. Fürstin von Liechtenstein (1808-1868), und 1869 die Bibliothek ihres Gemahls Fürst Ferdinand Josef (1797-1868) mit 3918 Werken in 8555 Bdn. Hinzu kamen die Bibliotheken ausgestorbener Zweige des Adelsgeschlechts sowie Buchbestände anderer Fürstenhäuser. Überdies wurden bedeutende Buchsammlungen angekauft. Schenkungen wurden tweder bei der Katalogisierung oder in den geschenkten Bänden selbst mit einem entsprechenden Vermerk versehen. In den Jahren 1815 bis 1846 wurde die Bibliothek des Adelsgeschlechts durch die Schenkung von Fürstin Maries Mutter, Leopoldine von Liechtenstein (†1846), geb. Esterházy, bereichert. Darunter waren seltene Gebetshandschriften, die Werke Ovids und andere Werke aus dem 14. bis 16. Jh sowie Stammbücher des 16. Jhs. Seltene Handschriften erhielt die Bibliothek ferner als Geschenk von Freifrau Anna von Imhof, Gemahlin des fürstlichen Hofrats und Güterdirektors Moritz Freiherr von Imhof (1817-1884), sowie von der Gemahlin des fürstlichen Hofrats, Josefina Peters (1790-1866), geb. von Hochsingen, und im Jahre 1901 von Ludwiga Gräfin von Stadion (1838-1908), geb. Prinzessin von Lobkowicz.

1.10 Seit 1815 wurden Bohemica-Drucke aus der Zeit vor 1630 systematisch gesammelt - durch Ankauf oder Büchertausch. Regelmäßige Erwerbungen oblagen dem Bibliothekar. Ankäufe zeitgenössischer tschechischer Belletristik erfolgten hingegen durch Buchhändler. Der Erweiterungsetat betrug 1802 200 fl. und seit den vierziger Jahren des 19. Jhs 1000 fl. jährlich. Nach den erhaltenen Abrechnungen bewegte sich die Summe für Ankäufe von 1803 bis 1813 zwischen 80 und 300 fl., von 1882 bis 1899 zwischen 400 und 900 fl., und von 1900 bis 1908 zwischen 1500 und 2100 Kronen im Jahr.

1.11 Bis 1941 war die Bibliothek in ihren ursprünglichen Räumlichkeiten im Raudnitzer Schloß untergebracht mit einer kurzen Ausnahme im Jahre 1813, als das Schloß als Militärhospital diente. Die ersten fünf Bibliothekssäle wurden 1869 um drei erweitert. 1907 umfaßte die Bibliothek 10 Säle, die zweckmäßig und einfach möbliert waren. Zusammen mit den anliegenden Räumen der Schatzkammer und des Museums für Denkmäler der griechischen und römischen Antike wurde sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In dem ältesten erhaltenen Besucherbuch für die Jahre 1862 bis 1894 sind zahlreiche Touristen und patriotische Vereinigungen registriert; das älteste, 1830 eröffnete Besucherbuch ist nicht erhalten geblieben.

1.12 Im Jahre 1941 wurde von der nationalsozialistischen Protektoratsbehörde das gesamte Vermögen von Maxmilian Erwin z Lobkowicz konfisziert. Die Bibliothek war gefährdet, als das Schloß von der deutschen Armee besetzt und als Ausbildungszentrum für SS-Truppen genutzt wurde. Unmittelbar nach der Besetzung kam es zu Diebstahlversuchen. Dank der Bemühungen von Karel Jerábek und den Mitarbeitern der damaligen National- und Universitätsbibliothek in Prag (heute Nationalbibliothek), vor allem Dr. Emma Urbánková, konnte die Bibliothek ohne große Verluste nach Prag evakuiert und im Klementinum untergebracht werden (insgesamt etwa 72.500 Bde). Während des Zweiten Weltkrieges mußten die historischen Buchbestände der National- und Universitätsbibliothek zusammen mit der Raudnitzer Bibliothek aus Prag evakuiert werden. Die Handschriften und Rara kamen auf die Burg Karlštejn [Karlstein], andere Buchbestände in das Kloster Zlatá Koruna [Goldenkron]. Die Bestände aus Karlstein kehrten bereits 1945 in das Klementinum zurück, während die Bestände aus Zlatá Koruna in den fünfziger Jahren in einer Speicherbibliothek der Nationalbibliothek auf Schloß Postoloprty [Postelberg] deponiert wurden.

1.13 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek als staatliches Depositum betrachtet und kehrte nicht an ihren ursprünglichen Aufstellungsort zurück, sondern blieb unter der Verwaltung der damaligen National- und Universitätsbibliothek. Die Bestände wurden nicht mehr erweitert. Nur einige Handschriften blieben Bestandteil des Familienarchivs, das sich seit 1950 auf Schloß Zitenice [Schüttenitz] in einer Zweigstelle des Staatlichen Gebietsarchivs Litomerice [Leitmeritz] befindet. Einen wesentlichen Teil des Musikarchivs, einige Musikhandschriften, Alte Drucke und Notenpartituren übernahm bis zur Restitution in den neunziger Jahren das Archiv des Museums der tschechischen Musik [Muzeum ceské hudby - archiv] in Prag (s. nachfolgenden Eintrag zum Musikarchiv). Ein Teil des jüngsten Zuwachses wurde ausgesondert, darunter moderne broschierte Belletristik, Wirtschaftsbroschüren und Zeitungen. Handschriften, Inkunabeln, ausgewählte Alte Drucke, Karten, Herbarien und Alben mit Familienaufnahmen wurden in der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke der heutigen Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag aufbewahrt, die übrigen Buchbestände in der Speicherbibliothek in Postoloprty.

1.14 Mit einer detaillierten Bearbeitung des Bestandes der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek rechnete man im Rahmen des Projekts Beschreibung historischer Bestände der Staatsbibliothek, das 1988 genehmigt wurde und für das die Katalogisierungsarbeiten zu Beginn der achtziger Jahre bereits begonnen hatten. Das Projekt sah für die Raudnitzer Bibliothek eine Bearbeitung der Handschriften und Inkunabeln sowie aller Drucke nach Sprachen vor. Am 24. Mai 1991 erklärte das Ministerium für Kultur der Tschechischen Republik die gesamte Lobkowicz'sche Bibliothek zum Kulturdenkmal. Im Rahmen der Restitutionsmaßnahmen wurde jedoch 1992 zwischen der Familie Lobkowicz und der Nationalbibliothek ein Abkommen über die Rückgabe der Bibliothek an den ursprünglichen Besitzer und ein zweites Abkommen über ein provisorisches Depositum für die Handschriften, Inkunabeln und ausgewählte Alte Drucke (ca. 6200 Bde) in der Nationalbibliothek getroffen. Demgemäß wurde bis 1994 ein wesentlicher Teil der Lobkowicz'schen Bibliothek zurückgegeben.

Alena Richterová

1.15 Seit Anfang 1998 ist die Aufstellung der gesamten Bibliothek auf dem Familienschloß Nelahozeves [Mühlhausen a. d. Moldau] 25 km nördlich von Prag vollzogen, wo sie bald nach den alten Signaturen geordnet für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Neun Räume im Erdgeschoß wurden für die Bibliothek restauriert und ein Lesesaal eingerichtet. Mit der aufwendigen bibliothekarischen Bearbeitung und Neukatalogisierung wird in Kürze begonnen. In der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke der Nationalbibliothek sind vorübergehend als Depositum die Sammlung der Handschriften, die Inkunabeln, spanischen, portugiesischen, italienischen sowie tschechischen Alten Drucke verblieben, ferner andere ausgewählte Drucke und ein Bestand an Karten und Atlanten. In diesen Teilbeständen wurden ebenfalls die alten Lobkowicz'schen Signaturen beibehalten. Die Katalogisierung der Alten Drucke wurde von der Nationalbibliothek bis 1994 durchgeführt; der Großteil (vor allem Drucke in lateinischer, deutscher, französischer und englischer Sprache) blieb jedoch unbearbeitet. Zur Zeit wird nur die Katalogisierung der Handschriften und Inkunabeln von der Nationalbibliothek fortgesetzt (s. u. 3.2). Für die Zukunft ist eine Überführung der in Prag deponierten Bestände nach Nelahozeves geplant. In der Nationalbibliothek verbleibt lediglich die separate Bibliothek des Lobkowicz'schen Familienzweiges Horín-Melník (s. Eintrag dort, Abteilung 65).

Laura De Barbieri

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand konnte bisher nicht vollständig katalogisiert werden. Der Umfang der an die Familie Lobkowicz restituierten Bibliothek wird auf etwa 68.000 Bde geschätzt, von denen z. Z. noch etwa 6200 vorübergehend in der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag deponiert sind. Eine Bestandsanalyse konnte bisher nur anhand der historischen Kataloge und Fideikommiß-Verzeichnisse vorgenommen werden. Die Germanica-Bestände sind bisher nicht bibliothekarisch bearbeitet worden, so daß sie nur übergreifend beschrieben werden können (s. u. 2.17 ff.).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Es liegen 679 Bde Handschriften (davon 114 mittelalterliche) und 730 Bde Inkunabeln vor. Eine chronologische Übersicht über den Bestand Alter Drucke kann z. Z. leider nicht gegeben werden.

2.3 Angaben über die Präsenz einzelner Sprachen im Bestand finden sich in den historischen Katalogen und Fideikommiß-Verzeichnissen, die nach 1677 anläßlich der Übergabe in neue Besitzverhältnisse von der amtlichen Landeskommission zusammengestellt wurden - und zwar jeweils als Summe fremdsprachiger Titel für das Jahr. Die Erscheinungsjahre wurden nicht berücksichtigt. So waren 1678 370 Titel (12,5 Prozent) in romanischen Sprachen im Bestand, 295 (10 Prozent) in tschechischer Sprache, 222 (7,5 Prozent) in deutscher Sprache und 85 (3 Prozent) in griechischer Sprache. 1715 lagen in der Alten Bibliothek 403 Titel (11 Prozent) in romanischen Sprachen einschließlich Latein vor, 323 (9 Prozent) in tschechischer Sprache, 258 (7 Prozent) in deutscher und 86 (3 Prozent) in griechischer Sprache. Im Jahre 1735 wurden keine Angaben über die klassischen Sprachen gemacht; 291 Titel (10 Prozent) waren in tschechischer Sprache und 286 Titel (9,5 Prozent) in anderen Sprachen, darunter deutsche, italienische und französische Werke.

2.4 Später wurde in Abständen lediglich der Anteil griechischer und lateinischer Klassiker erfaßt. Im Jahre 1817 waren 283 Titel griechische und 473 lateinische Klassiker vorhanden, 1836 1036 Titel in 1347 Bdn. 1869 lagen 522 Bde griechischer Klassiker und 448 Bde lateinischer Klassiker vor; im Bestand der sogenannten Handbibliothek befanden sich weitere 52 Titel griechischer und lateinischer Klassiker in 158 Bdn (6 Prozent). Im Jahre 1907 waren die griechischen Klassiker mit 1018 Titeln in 1361 Bdn und die römischen Klassiker mit 845 Titeln in 1185 Bdn vertreten. Der Anteil der Klassiker am Gesamtbestand lag stets relativ konstant bei etwa 5 Prozent.

Systematische Übersicht

2.5 Die historischen Kataloge und Fideikommiß-Verzeichnisse zeigen die fachliche Gliederung der Bibliothek in einzelnen Jahren. Erste Berichte über eine systematische Bestandsgliederung und Aufstellung stammen von 1678. Die Bibliothek wurde in 21 Abteilungen nach Sprachen und einer Fakultätssystematik gegliedert und diese Systematik bis 1715 großenteils unverändert beibehalten. 1735 kam es zu einer Neugliederung der Alten Bibliothek mit 17 Fächern und einer selbständigen Abteilung für Handschriften. Zwischenzeitlich konnten die Bestände nur provisorisch gelagert und erst nach 1784 wieder systematisch geordnet werden, wobei nach Fächern, Formaten und Standorten klassifiziert wurde.

Alena Richterová

2.6 Die neue Systematik und das Signaturensystem von 1827/28 bestehen seitdem mit kleinen Änderungen bis heute fort. Auch die letzte Neuordnung in Raudnitz im Jahre 1907 klassifizierte den Bestand nach denselben Kriterien in 30 Abteilungen, wobei die römischen Zahlen und Großbuchstaben in der Signatur nicht nur den Standort, sondern auch das Fachgebiet der Abteilung kennzeichnen. Diese ursprüngliche Systematik ist in Nelahozeves wiederhergestellt. Sie gliedert sich in die Hauptfächer (I) Sprachwissenschaft; (II) Klassische Literatur; (III) Geschichte; (III 2) Geographie; (IV) Theologie; (V) Naturkunde; (VI) Jurisprudenz und Philosophie; (VII) Mathematik, Militärwesen, Zeitschriften und illustrierte Werke; (VIII-IX) Literatur.

Laura De Barbieri

2.7 Da die Systematik im Laufe der Jahrhunderte einige Male verändert wurde, können nur zu folgenden Gebieten historisch vergleichende Angaben über die Entwicklung der Bestandszusammensetzung gemacht werden: Im Jahre 1678 machte die Theologie 14 Prozent aus, Medizin 9,5 Prozent, Geschichte und historische Hilfswissenschaften 7 Prozent, Politik 3,5 Prozent sowie Architektur und Mathematik 1 Prozent. Im Jahre 1715 verzeichnete die Alte Bibliothek zur Theologie 13 Prozent, Medizin 6,5 Prozent, Geschichte und historische Hilfswissenschaften 6 Prozent, Politik 5 Prozent und Recht 2 Prozent. Im Bestand der Neuen Bibliothek waren vertreten Naturwissenschaften mit 18 Prozent, Politik mit 17, Geschichte und Hilfswissenschaften mit 15, Theologie mit 12, Recht mit 3 und Medizin mit 2,5 Prozent. Im Jahre 1817 waren es zu Geschichte und den historischen Hilfswissenschaften 22 Prozent, Theologie 20, Belletristik 11,5, Naturwissenschaften 7, Ökonomie und Wirtschaft 5 Prozent.

2.8 Im Jahre 1836 umfaßte die Bibliothek die Gebiete Geschichte und historische Hilfswissenschaften mit 20 Prozent, Theologie mit 18, Belletristik mit 15, Recht mit 7, Architektur und Mathematik mit 2 Prozent. Im Jahre 1869 lagen in der Bibliothek des Adelsgeschlechts vor Geschichte und historische Hilfswissenschaften zu 20 Prozent, Theologie 17,8, Belletristik 14, Recht 6,5, Naturwissenschaften 6, Medizin 4,5, Architektur und Mathematik 3 Prozent. In der Handbibliothek waren zur selben Zeit vertreten Belletristik mit 24 Prozent, Geschichte und historische Hilfswissenschaften mit 23, Ökonomie und Wirtschaft mit 18, Theologie mit 15, Medizin und Naturwissenschaften mit 7, Architektur und Mathematik mit 5,6 Prozent. Im Jahre 1907 entfielen auf die Theologie 12,7 Prozent, Geschichte und historische Hilfswissenschaften 23, Belletristik 22, Recht 5, Ökonomie und Wirtschaft 5, Architektur und Mathematik 2,4, Medizin 4,5, Naturwissenschaften 4, Architektur und Mathematik 2,4 Prozent.

2.9 Es zeigt sich, daß der Anteil der Fächer Geschichte und Hilfswissenschaften stetig stieg, bis sie nach und nach zu den Schwerpunktfächern der Bibliothek wurden. Seit 1817 erhöhte sich auch der Anteil der Belletristik, der zu Beginn des 20. Jhs in etwa gleich dem der Geschichte war. Angaben aus den Jahren 1941/42 bestätigen, daß die Geschichte und die historischen Hilfswissenschaften mit 10.241 Bdn (14 Prozent) ein Schwerpunkt blieben. Die Belletristik, die die neuere lateinische Poesie und Prosa sowie Kupferstiche einschließt, umfaßte 13.505 Bde (18,5 Prozent). Die Naturwissenschaften zusammen mit Medizin und Wirtschaft waren mit insgesamt 9850 Bdn (13,5 Prozent) vertreten.

Handschriften

2.10 Die Handschriften werden in Spezialabteilungen aufbewahrt (Signaturen II Kk und VI Ea bis VI Fg). Unter den Signaturen VI E und F befinden sich 523 Titel in 679 Bdn, darunter 114 mittelalterliche, teils aufwendig illuminierte Codices. Zumeist handelt es sich um lateinische Texte (84 Bde). Sechzehn griechische Codices stammen aus der Bibliothek von Bohuslav Hasištejnský z Lobkowicz, u. a. ein Pergament-Codex aus dem 12. Jh mit den Dialogen von Plato (Signatur VI Fa 1). Weiterhin liegen vor 12 (alt-)tschechische, 4 deutsche und 2 hebräische Handschriften sowie eine kyrillische. Das älteste Fragment der Sammlung stammt wahrscheinlich aus dem 8. Jh aus Südengland. Inhaltlich bemerkenswert ist ein Katalog der Bibliotheken von Universitätskollegien aus der Mitte des 15. Jhs (Signatur VI Ef 8) sowie eine anonyme Handschrift aus den dreißiger Jahren des 15. Jhs über die Verhaftung und den Tod von Jan Hus (Signatur VI Fg 60).

2.11 Bei den neueren Handschriften (seit 1500) haben europäische Nationalsprachen bereits einen höheren Anteil: 199 Titel in deutscher Sprache, 116 in lateinischer, 43 in tschechischer, 26 in italienischer, 20 in französischer, 6 in spanischer (2 mehrsprachige), 2 in ungarischer und je ein Titel in englischer und arabischer Sprache. Von den 199 neuzeitlichen deutschen Handschriften betreffen 35 die Historiographie (besonders zu Böhmen) und 14 die zeitgenössische Politik (Polemiken und politische oder militärische Berichte, besonders vom Ende des 16. Jhs und aus dem 17. Jh). Zahlreiche Schriften dokumentieren die Geschichte des Lobkowicz-Geschlechts zu Roudnice und einige auch die Geschichte seiner Bibliothek. Bemerkenswert sind 71 Theatralia mit deutschem Text vom Ende des 18. und Beginn des 19. Jhs, darunter auch Autographen. Andere Fachgebiete sind weniger umfangreich vertreten.

Alena Richterová

Inkunabeln

2.12 Die Lobkowicz'sche-Bibliothek besitzt 730 Inkunabeln, die ursprünglich den Fachgebieten entsprechend in den Bestand eingeordnet waren. Noch sind die Inkunabeln als provisorisches Depositum vorübergehend in der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke in der Nationalbibliothek aufbewahrt, ihre Rückgabe ist jedoch vorgesehen. Zur Sammlung steht ein Inventarverzeichnis zur Verfügung, ein detaillierter Katalog wird vorbereitet (s. u. 3.2).

2.13 Im Gegensatz zu anderen tschechischen Inkunabelbeständen, bei denen im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke überwiegen, liegen hier zahlreiche italienische Drucke vor. Im Vergleich sind es 484 Titel (66 Prozent) Italica zu 226 Titeln (31 Prozent) Germanica, von denen lediglich 5 in deutscher Sprache vorliegen. 18 Inkunabeln (2,5 Prozent) sind in Frankreich, Belgien oder den Niederlanden erschienen sowie 2 Titel in Tschechien. Etwa 80 Prozent der Sammlung (585 Inkunabeln) gehen auf die berühmte Bibliothek des Humanisten und Dichters Bohuslav Hasištejnský z Lobkowicz zurück (s. o. 1.1). Seine Bücher tragen einen einheitlichen Halbledereinband wahrscheinlich aus einer Buchbinderei im nahe liegenden Kadan [Kaaden] mit der Signatur seiner Bibliothek in arabischen Ziffern. Die höchste auffindbare Signatur ist 626, woraus sich auf die ursprüngliche Größe der Sammlung schließen läßt. Die bemerkenswerte Zahl italienischer Drucke ist durch das große Interesse des Besitzers an Werken antiker Autoren und Humanisten zu erklären. Von seinen 585 Inkunabeln zählen 431 (74 Prozent) zu den Italica und 145 (25 Prozent) zu den Germanica.

2.14 Bei den 226 Germanica-Titeln sind 22 verschiedene Druckorte vertreten, am häufigsten die bekannten Zentren des Buchdrucks wie Straßburg (43), Leipzig (37), Basel (36), Köln (29), Nürnberg (28) und Augsburg (19). Ferner stammen 8 Inkunabeln aus Mainz, 5 aus Hagenau, je 3 Titel aus Memmingen und Tübingen, je 2 aus Bamberg, Heidelberg und Speyer sowie jeweils ein Titel aus Esslingen, Ingolstadt, Lauingen, München, Passau, Reutlingen, Ulm, Urach und Wien.

2.15 Inhaltlich ist unter den Inkunabeln, die im deutschsprachigen Raum gedruckt wurden, vornehmlich theologische Literatur vertreten mit Titeln zur Hagiographie und Homiletik sowie Bibelausgaben. Werke zeitgenössischer Humanisten sowie juristische Werke sind in mehreren Exemplaren vorhanden. Ergänzt wird die Sammlung durch Werke zur Historiographie, Astronomie, Mathematik und einigen Drucken zu Bereichen der Naturwissenschaften.

2.16 Der älteste Druck ist die 48-zeilige Bibel von Johann Fust und Peter Schöffer in einem auf Pergament gedruckten Exemplar (Mainz 1462, GW 4204). Unter den Zimelien finden sich u. a. die deutsche Ausgabe von Dürers Apokalypse (Nürnberg: Anton Koberger 1498), die lateinische und die deutsche Ausgabe von Hartmann Schedels Liber chronicarum (beide Nürnberg: Anton Koberger 1493) sowie das Prager Missal (Bamberg: Johann Sensenschmidt und Heinrich Petzensteiner 1489). Zudem bemerkenswert ist eine Reihe sehr seltener und in nur wenigen Exemplaren erhaltener Leipziger Drucke (vermutlich bedingt durch die Nähe Leipzigs zum Hasištejnský-Sitz in Nordböhmen), darunter beispielsweise Johann Widmanns Algorithmus linealis (Martin Landsberg, um 1495) sowie ein lateinischer Psalter (Konrad Kachelofen 1497). Von den selteneren deutschsprachigen Drucken seien genannt Historia Alexandri Magni (Augsburg: Johannes Bämler 1473), Gart der Gesundheit (Augsburg: Johann Schönsperger 1493) sowie Konrad von Megenburgs Buch der Natur (Augsburg: Johann Schönsperger 1482).

Kamil Boldan

Alte Drucke: Germanica

2.17 Deutschsprachige oder im deutschen Sprachgebiet gedruckte Werke finden sich in allen Fachgruppen, die meisten in der Gruppe Geschichte (Signatur III) mit einem Schwerpunkt bei Werken aus dem 19. Jh. Erwartungsgemäß umfangreich sind die Germanica in den Bereichen Genealogie und Geschichte Deutschlands und Österreichs (Signaturen III H, III I), darunter auch Ausgaben des 17. und 18. Jhs. Aber auch zur Geschichte von Frankreich, Italien und Spanien (Signatur III K) sind Werke deutscher Autoren vorhanden, die in lateinischer oder deutscher Sprache vorliegen (zahlreiche gedruckt in Leipzig). Ältere Drucke aus dem 16. und 17. Jh liegen zur Kirchengeschichte (Signaturen III N, III O) vor. Als Beispiele aus der Gruppe III seien genannt Theatrum Europaeum (Frankfurt a. M. 1662-1723) und in einer Übersetzung aus dem Englischen Die allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und Lande oder Sammlung aller Reisebeschreibungen (Leipzig 1747-1764).

2.18 In der Gruppe Geographie (Signatur III2) ist der Germanica-Anteil ebenfalls beachtlich hoch, besonders in den Bereichen Völkerkunde (III2 A) und Reisen (III2 B), darunter auch deutsche Übersetzungen englischer und französischer Autoren, zur Geschichte von Deutschland, Böhmen und Österreich (III2 C) sowie zur Geographie (III2 E). Ein großer Teil dieser Germanica ist in Deutschland im 19. Jh erschienen, insbesondere in Leipzig.

2.19 Bei der Naturkunde und Naturgeschichte (Signatur V) sind naturwissenschaftliche Werke zu Mineralogie, Physik, Chemie, Botanik und Zoologie eingeordnet. Unter den Germanica sind wiederum in Leipzig gedruckte Werke vorherrschend, gefolgt von Werken aus Frankfurt a. M., Berlin, Hamburg, Stuttgart, Jena, Wittenberg, Göttingen, Ulm, Augsburg, Nürnberg und Straßburg. Ferner liegen einige Germanica aus Prag, Wien, Salzburg und Basel vor. Die Titel stammen aus dem 16. bis 19. Jh mit einem Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Beispielsweise besitzt die Bibliothek zahlreiche spätere Ausgaben von Georg Agricola, dem Begründer der Metallurgie, und von Peter Simon Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs (Leipzig 1776-1778).

2.20 Interessant sind die Bestände aus der Bibliothek von Dr. František Ambroz Reuss, Arzt der Fürstenfamilie im Kurort Bílina (s. o. 1.6), die 1809 zusammen mit seiner mineralogischen Sammlung angekauft wurden. Hier finden sich einige deutsche Übersetzungen namhafter internationaler Wissenschaftler, u. a. von Dieudonné Dolomieu zur Geologie und von Georges Louis L. Buffon zur Zoologie die Naturgeschichte der Vögel (Brünn 1786-1791). Die Werke zur Botanik gehen bis ins 16. Jh zurück; so zählen z. B. die des Begründers der modernen Botanik Pietro Andrea Mattioli (Opera, Frankfurt a. M. 1598) zu den ältesten; ferner liegen in Göttingen, Leipzig und Nürnberg gedruckte Schriften von Carl von Linné vor. Weiterhin besitzt die Bibliothek die Arbeiten von Antoine Laurent Lavoisier (Straßburg und Berlin 1787 und 1792), von Alessandro Volta und Luigi Galvani über die tierische Elektrizität in deutscher Übersetzung (Prag 1793) sowie von Lazzaro Spallanzani (Straßburg 1789, Leipzig 1795-1798).

2.21 Durch den vergleichsweise hohen Anteil deutscher Autoren ist die Zahl der Germanica im Bereich Heilkunde (Signaturen V D, V E, V F) ebenfalls hoch. Zu den ältesten Werken vom Anfang des 16. Jhs zählt von Lorenz Fries Spiegel der artzney (Straßburg 1519), gefolgt von der ersten deutschen Übersetzung des pharmazeutischen Werks Vollständige und nutzreiche Apotheke (Nürnberg 1693) von Johann Schröder. Auch hier überwiegen in Leipzig erschienene Werke, gefolgt von Drucken aus Frankfurt a. M., Tübingen, Erlangen, Göttingen, Berlin, Mainz, Jena, Bremen, Regensburg, Nürnberg, Wittenberg, Hamburg, Köln und Straßburg.

2.22 Unter den ältesten Werken zu Theologie (Signatur IV), Philosophie, Moral und Politik (Signatur VI A) herrschen bis ins 18. Jh Germanica-Ausgaben in lateinischer Sprache vor. Sie stammen großenteils aus Frankfurt a. M., Köln, Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Wittenberg und Regensburg. Erst im Bestand des 19. Jhs dominieren dann deutschsprachige Werke, u. a. aus Frankfurt a. M., Nürnberg, Leipzig, München, Tübingen und Wien. Gleiches gilt für die Bereiche Jurisprudenz (Signatur VI B) sowie Mathematik, Astronomie und Kriegskunst (Signatur VII). Als Beispieltitel genannt seien die astronomischen Werke von Johann Elert Bode vom Beginn des 19. Jhs und die gesammelten architektonischen Werke von Joseph Furtenbach (Ulm 1628-1640).

Laura De Barbieri

Alte Drucke: Hispanica und Portugalica

2.23 Die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek beherbergt die größte Sammlung von Alten Drucken in spanischer und portugiesischer Sprache auf tschechischem Gebiet. 1994 umfaßte sie 553 Titel in 609 Bdn, davon 606 Bde Hispanica und 3 Bde Portugalica. Vorübergehend deponiert ist sie z. Z. in der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke der Nationalbibliothek, wo sie 1983 katalogisiert wurde (476 Titel in 504 Bdn, s. u. 3.2). Später in die Abteilung gekommene Werke sind in einem Zettelkatalog der Nachträge und Korrekturen verzeichnet (77 Titel in 105 Bdn).

2.24 Den Grundstock der Hispanica-Sammlung bilden die Bücher aus der Provenienz Vratislav z Pernštejna und María Maximiliana Manrique de Lara (s. o. 1.2 , 1.5), die in ihrer Bibliothek eine Sammlung von 57 Drucken in 61 Bdn aus dem 16. Jh in prachtvoll vergoldeten Einbänden spanischer Herkunft besaßen. Nach dem Autorenkatalog von 1860 und dem Standortkatalog von 1907 umfaßte der Bestand 571 bibliographische Einheiten in 626 Bdn. Weiterhin liegt ein spezieller Bandkatalog aus dem Jahre 1793 vor, der die alten Signaturen der Drucke in spanischer, portugiesischer und italienischer Sprache verzeichnet (s. u. 3.3 ). Werke des 16. Jhs sind mit 220 Titeln vertreten (38,5 Prozent der Sammlung), davon 30 vor 1550. Die zwei ältesten Drucke stammen aus dem Jahre 1510. Drucke des 17. Jhs überwiegen mit 56,7 Prozent. Drucke des 18. Jhs sind nur mit 1,6 Prozent vertreten, wobei das zeitlich jüngste Werk von Juan de Mariana zu Spaniens Geschichte aus dem Jahre 1737 stammt.

2.25 Einige Drucke (vor allem die aus dem 16. Jh) sind Unikate im mitteleuropäischen Raum, darunter auch Erstausgaben. Es finden sich weiterhin bemerkenswerte Autographen spanischer Autoren oder Werke mit berühmten Vorbesitzern. Nicht alle Drucke sind auf spanischem Gebiet erschienen, sondern auch in den spanischen Niederlanden (Antwerpen, Brüssel), in Portugal (Lissabon), Italien (Rom, Venedig), Frankreich (Paris, Lyon), Deutschland (Augsburg, Köln und Straßburg) und Österreich (Wien). Es handelt sich zum Großteil um Originalwerke spanischer Autoren und einige wenige Übersetzungen anderer Autoren ins Spanische.

2.26 Inhaltlich dominieren Werke zu Geschichte, Geographie, historischen Hilfswissenschaften (Signatur III) mit 214 Titeln oder 38,7 Prozent. Neben Titeln zu europäischen Ländern finden sich in erster Linie zahlreiche Werke über Spanien und spanische Gebiete in der Neuen Welt, über Entdeckungen sowie über außereuropäische Länder (z. B. China oder Abessinien). Die zweitgrößte Gruppe bilden Prosa, Poesie, Dramen, Libretti sowie Übersetzungen antiker Autoren und Kunstliteratur mit 116 Titeln oder 21 Prozent (Signatur II). Übersetzungen antiker Autoren sind mit 33 Titeln des 16. Jhs vertreten mit Werken von Seneca und Plinius. Eine eigene Untergruppe bilden in Wien gedruckte spanische Opernlibretti (12 Titel). Die theologische Literatur umfaßt 90 Titel (Signatur VI); die Gruppe Philosophie, Politik und Recht umfaßt 53 Titel (9,6 Prozent, Signatur VI); die Gruppe Philologie und enzyklopädische Literatur 43 Titel (7,8 Prozent, Signatur I). Diese Gruppe schließt Wörterbücher, Grammatiken und Konversationshandbücher der spanischen Sprache in Kombination mit Italienisch, Französisch oder Deutsch mit ein. In der Gruppe Medizin, Naturwissenschaften, Landwirtschaft sowie Handel und Handwerk liegen 20 Titel vor (3,2 Prozent, Signatur V). Mathematik, Astronomie, Astrologie, Heerwesen und staatsrechtliche Literatur sind zusammen mit 17 Titeln vertreten (3 Prozent, Signatur VII).

2.27 Die Germanica haben mit 33 Titeln einen Anteil von 5,7 Prozent an den Hispanica. Drei philologische Titel des 17. Jhs sind in deutscher Sprache erschienen, darunter eine spanisch-deutsche Grammatik des spanischen Professors Juan Angel de Sumarán, der in Deutschland arbeitete (Wien: M. Rickhes 1634), 2 viersprachige Konversationsbücher (Spanisch, Italienisch, Deutsch und Französisch) von Antoine Oudin (Rom, erste Hälfte des 17. Jhs) und von Lorenzo Franciosini (Venedig 1675). Bei 31 Titeln handelt es sich um Germanica in Fremdsprachen, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind, großenteils in Wien. 21 Titel (davon 20 des 17. Jhs) liegen in spanischer Sprache vor, darunter 9 Opernlibretti (gedruckt bei Matthäus Cosmerovius in Wien in der zweiten Hälfte des 17. Jhs, aufgeführt am Hof des Kaisers Leopold I.), 4 Komödien, 3 theologische Schriften und 4 Gelegenheitsdrucke. Aus dem 16. und 17. Jh sind es insgesamt 9 Drucke, davon 4 aus Köln und je ein Druck aus Augsburg, München, Straßburg und Bern.

2.28 Zur Belletristik zählen 4 in Wien erschienene Dramen und 3 Übersetzungen antiker Literatur (Plutarch, Livius und Lucianus). Es folgen philologische Schriften des 17. Jhs aus Wien, Rom, Venedig und Köln (je ein Titel), theologische Werke (5 Titel, davon 2 des 17. Jhs aus Köln) und Gelegenheitsschriften (4), die in Wien herausgegeben waren und den Kaiserhof Leopolds I. betrafen. Politische und philosophische Literatur ist mit 3 Titeln vertreten, die Medizin mit einem. Es handelt sich um ein Handbuch über Kost und Diät des Leibarztes Kaiser Karls V., Luis Lobera de Ávila, das 1530 in Augsburg als Vanquete de nobles cavalleros e modo de bevir ... erschien (wahrscheinlich das erste in Deutschland gedruckte Werk in spanischer Sprache). Es stammt aus der Provenienz María Maximiliana Manrique de Lara y Mendoza.

Alte Drucke: Italica

2.29 Die Neukatalogisierung der Italica-Sammlung wurde 1986 begonnen und resultierte in dem zehnbändigen gedruckten Katalog von 1994, der 874 bibliographische Einheiten in 938 Bdn verzeichnet (s. u. 3.2 ). Die Sammlung ist z. Z. noch vorübergehend in der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke in der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik untergebracht. Aus dem 16. Jh stammen bei den Italica 17,2 Prozent des Bestandes (davon 13 Drucke vor 1550), aus dem 17. Jh 564 Titel (64,5 Prozent) und aus dem 18. Jh 18,3 Prozent.

2.30 Obwohl die Mehrzahl der Italica-Drucke in Italien erschien, liegen auch Werke aus Frankreich (Paris, Lyon), aus dem deutschen Sprachgebiet sowie aus Genf vor. Zahlreiche Drucke des 17. und 18. Jhs stammen aus Amsterdam, Wien und Prag. Werke mit inhaltlichem Bezug zu Böhmen in italienischer Sprache wurden größtenteils in Prag oder Brno [Brünn] gedruckt. Aus dem 16. Jh und vom Anfang des 17. Jhs sind u. a. Drucke von Jan Schumann und Jirí Nigrin erhalten, aus dem 17. und 18. Jh italienische oder italienisch-deutsche Operntexte (gedruckt in Prag bei Jan Arnolt z Dobroslavína, in der jesuitischen Druckerei im Klementinum oder in der Erzbischöflichen Druckerei).

2.31 Mit 37,2 Prozent vom Bestand ist die Gruppe der Klassischen Literatur die umfangreichste (Signatur II). Eingeschlossen sind Poesie, Übersetzungen antiker Literatur (zumeist griechischer Autoren), Opernlibretti, Musik- und Kunstliteratur sowie Kupferstich-Sammlungen über italienische Sehenswürdigkeiten. Der älteste Druck ist Machiavellis Il principe (Venedig: Manuzios Söhne 1540).

2.32 Werke zur Geschichte, den historischen Hilfswissenschaften sowie zur Geographie (Signatur III) machen ca. 28 Prozent aus. Hier liegen u. a. Arbeiten des italienischen Historikers Gregorio Leti und des Wiener Hofhistoriographen von Leopold I., Gualdo Galeazzo Priorato, vor. In zeitgenössischen Ausgaben ist die Geschichte des Habsburgergeschlechts, die Geschichte Europas im 17. Jh und auch die Geschichte der deutschen und böhmischen Länder gut repräsentiert. An dritter Stelle steht die theologische Literatur (Signatur IV) mit 14,3 Prozent des Bestandes. Weitere bei den Italica vertretene Gruppen sind Philologie, Enzyklopädien und Sammelwerke mit ca. 7 Prozent (Signatur I); Philosophie, Politik und Recht (Signatur VI) mit ca. 6,4 Prozent; Medizin, Naturwissenschaften, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe (Signatur V) mit ca. 4,5 Prozent. Darunter finden sich ein Handbuch über das Fechten von Salvator Fabris De lo schermo overo scienza d'arme (Kopenhagen 1606) sowie sämtliche naturwissenschaftliche Schriften mit Illustrationen von Francesco Redi (vom Ende des 17. Jhs). Die Gruppe Mathematik, Astronomie, Astrologie und Militärwesen (Signatur VII) hat einen Anteil von 3,5 Prozent.

2.33 In der Italica-Sammlung finden sich insgesamt 206 Titel Germanica, von denen 23 Prozent in italienischer Sprache im deutschen Sprachgebiet gedruckt vorliegen. In deutscher Sprache, jedoch in Italien gedruckt, sind 23 Titel (zumeist italienisch-deutsche oder mehrsprachige Werke in Kombination mit Italienisch oder Deutsch). Vorhanden sind Werke der Sprachwissenschaft (10 Titel), weiterhin Opernlibretti (7 Titel) und 5 andere Titel. 14 Titel sind im deutschsprachigen Gebiet erschienen: 5 in Nürnberg, 3 in Berlin, je 2 in Frankfurt und Wien, je einer in Friedrichstadt und Straßburg. 7 Drucke stammen von deutschen Autoren oder Komponisten. Von den historischen Wörterbüchern und Konversations-Handbüchern seien beispielsweise genannt ein italienisch-deutsches Wörterbuch von Matthias Kramer (Nürnberg 1693), das dreisprachige italienisch-französisch-deutsche Wörterbuch von Matthias von Erberger (Nürnberg 1710), ein fünfsprachiges deutsch-spanisch-lateinisch-französisch-italienisches Wörterbuch von Juan Angel de Sumarán (Wien 1665) und ein italienisch-deutsch-französisches Konversations-Handbuch von Antoine Oudin (Straßburg, Mitte des 17. Jhs). Erwähnt seien außerdem von Jan Amos Komenský (Comenius) Orbis pictus (Nürnberg 1666) und Janua linguarum reserata in der lateinisch-italienisch-tschechisch-deutschen Ausgabe (Prag 1694).

2.34 Bei den italienischen Libretti des 18. Jhs finden sich u. a. 3 italienisch-deutsche Operntexte (hrsg. in Prag 1727-1728 für die italienische Graf Sporck-Theatergesellschaft von Antonio Denzio), weiterhin 4 Operntexte von Leopoldo di Villati in Berliner Ausgaben (1748-1751) zur Musik von Karl Heinrich Graun (1701-1759) sowie Attilo regolo (Friedrichstadt 1750) mit einem Text von Pietro Metastasius und Musik von Johann Adolf Hasse (1699-1783), der am Dresdner Hof tätig war. Von den übrigen deutschen Drucken unter den Italica seien genannt die sechssprachige Ausgabe der lateinisch-spanisch-italienisch-deutsch-englisch-flämischen Wappenbildersammlung von Georgette de Montenay (Frankfurt 1619) und Georg Simon Winter von Adlersflügels Handbuch über die Pferdezucht in der viersprachigen Fassung (deutsch-lateinisch-italienisch-französisch) mit Illustrationen von Peter Trochsel (Nürnberg 1703).

2.35 Insgesamt 196 Italica (d. h. 22,6 Prozent der Sammlung) sind im deutschen Sprachgebiet in deutscher Sprache oder in Fremdsprachen erschienen. Von ihnen sind 148 Titel in Österreich (zumeist Wien und Linz) gedruckt. Aus Wien stammen 145 Drucke: einer aus dem 16. Jh, 110 aus dem 17. Jh, 35 aus dem 18. Jh. Der älteste erhaltene Wiener Druck ist die italienische Übersetzung des Jesuiten Georg Scherer Ob es wahr sey? von Leonhard Nassinger (Wien 1586) mit einer gedruckten Widmung des Übersetzers Niccolò Pierio an Jan z Pernštejna (Johann von Pernstein). Aus Linz stammen 3 gedruckte Musikalien des 17. Jhs, aus der Schweiz (Luzern und Chur) 2 Drucke des 17. Jhs (anonyme politische Schriften zur Kirchenpolitik). 46 Titel in italienischer Sprache haben einen deutschen Erscheinungsort: 25 aus dem 17. Jh und 21 aus dem 18. Jh. Sie sind erschienen in Nürnberg (7), München (7, davon 5 beim kurfürstlichen Hofdrucker J. Jäcklin), Berlin (6); Frankfurt (4); Köln, Regensburg, Heidelberg (je 3); Augsburg, Dresden, Friedrichstadt (je 2) und je einer aus Bonn, Freiburg, Ingolstadt, Jena, Leipzig und Straßburg. Ein Druck liegt ohne Angabe zum Erscheinungsort vor.

2.36 Inhaltlich überwiegen bei den Werken aus Österreich Libretti (78 aus dem 17. Jh, 28 aus dem 18. Jh), von denen 85 in der Hofdruckerei Cosmerovius erschienen sind (in erster Linie bei Matthäus Cosmerovius) und 19 in der Druckerei der Familie van Ghelen. In größerer Zahl sind Operntexte des Duos Niccolò Minato und Antonio Draghi vorhanden (insgesamt 34), ferner 8 Titel von Donato Cupeda, 5 von Francesco Sbarra, 4 von Apostolo Zeno und 4 von Ranier Calsabigi (davon 3 aus dem Jahr 1770 zur Musik von Christoph Willibald Gluck sowie einer zur Musik des tschechischen Hofkapellmeisters Josephs II., Florian Leopold Gasmann). 2 Operntexte von G. A. Boccherini zur Musik von Antonio Salieri L'Amore innocente und Le donne letterate stammen ebenfalls von 1770, des weiteren einer aus dem Jahre 1725 von Ippolito Zanelli auf die Musik des Wiener Hofkomponisten Johann Joseph Fux Giunone placata.

2.37 Andere Fachgebiete sind unter den österreichischen Germanica in italienischer Sprache nur mit wenigen Werken vertreten. Die Theologie betreffen 15 Titel (überwiegend aus dem 17. Jh), die Geschichte 10 Titel (z. B. die illustrierten Chroniken der Regierungszeit von Ferdinand III. und Leopold I. vom kaiserlichen Chronisten Galeazzo Gualdo Priorato, Wien 1672 und Wien 1670). 11 Titel sind dem Kaiser gewidmete Gelegenheitsdrucke, Gedichte oder Komödien, jeweils ein Druck betrifft die Medizin oder das Militärwesen (z. B. Relazione dell'assedio di Bruna, Wien 1672).

2.38 Bei den in Deutschland produzierten Germanica in italienischer Sprache sind ebenfalls Libretti am häufigsten vertreten (insgesamt 12). Beispielsweise liegen 4 Libretti vom Ende des 17. Jhs aus München vor, darunter Giovanni Battista Varescos Idomeneo auf die Musik W. A. Mozarts (1781). Drei Libretti stammen vom Beginn des 18. Jhs, herausgegeben in Heidelberg, 2 aus Dresden auf die Musik von Antonio Lotti sowie das Libretto von Pietro Metastasio auf die Musik von Johann Adolf Hasse Il Ciro riconosciuto (Friedrichstadt 1751). Neben einigen religiösen Schriften liegen zeitgenössische historische und politische Werke vor, Gelegenheitsdrucke, Dramen (u. a. eine Gesamtausgabe von Molière in italienischer Sprache (Leipzig 1698) sowie ferner 2 Werke zum Militärwesen aus der Privatbibliothek von Ladislav Zejdlic ze Šenfeldu. Im 18. Jh in Berlin erschienen sind verschiedene Werke italienischer Künstler und Wissenschaftler, die in Berlin tätig waren, so Dialoghi sopra la luce i colori, l'attrazione (1750) von Francesco Algarotti sowie von Pierre Louis Moreau de Maupertuis der Essai de philosophie morale in französischer Übersetzung (Berlin 1751).

2.39 Im Hinblick auf vertretene deutsche Autoren in der Italica-Sammlung wurden Originalwerke und Übersetzungen berücksichtigt sowie die Werke einiger ausländischer Autoren, die eine längere Zeit in Deutschland gewirkt haben. Komponisten, Spielleiter, Bühnenbildner, Musiker und Schauspieler sowie Bildende Künstler und Illustratoren wurden ebenfalls einbezogen. Neben den bereits oben genannten seien erwähnt Georg Scherer, Matthias Kramer, Matthias von Erberg und Christoph Weigel. Von René Dahuron, Direktor des königlichen Gartens in Berlin in der ersten Hälfte des 18. Jhs, besitzt die Bibliothek beispielsweise in einer Übersetzung aus dem Französischen Il Giardiniero francese... (Venedig 1723) über das Pfropfen von Obstbäumen. Von Bernhard Adler (1753-1810), Arzt und Mitbegründer des Kurorts Františkovy Lázne [Franzensbad], liegt in einer Übersetzung aus dem Deutschen Compendio sopra gli effeti ed metodo di servirsi dell'acqua minerale di Egra (o. O. o. J. [Cheb um 1798]) zur Franzensbader Mineralquelle vor. Des weiteren stammen einige Reiseführer von deutschen Autoren, wie z. B. der illustrierte Italien-Reiseführer von Frans Schott, Itinerario overo nova descrizione de' viaggi (Padua 1659), und das Handbuch über die Sehenswürdigkeiten der Stadt Bologna von Peter Schmitt, Informazione per i forastieri (Bologna 1672).

Jaroslava Kašparová

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Der Gesamtbestand ist bisher nicht in allgemeinen Katalogen verzeichnet. Eine Katalogisierung des Bestandes in Nelahozeves mit EDV ist geplant.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Handschriften

Katalog der Handschriften

[z. Z. in Bearbeitung]

Olivier, Jean-Marie; Monégier du Sorbier, Marie-Aude: Catalogue des Manuscrits Grecs de Tchécoslovaquie. Paris 1983

Richterová, Alena: Soupis autograf Bohuslava Balbína z fond Státní knihovny CSR [Verzeichnis der Autographen Bohuslav Balbíns in den Beständen der Staatsbibliothek der Tschechischen sozialistischen Republik]. Praha 1988

Inkunabeln und Alte Drucke

Katalog der Inkunabeln

[ein gedruckter Katalog wird vorbereitet]

Kašpar, Oldrich: Soupis španelských tisk bývalé zámecké knihovny v Roudnici nad Labem nyní deponovaných ve Státní knihovne CSR [Verzeichnis der spanischen Drucke der ehemaligen Schloßbibliothek in Raudnitz, die in der Staatsbibliothek der Tschechischen sozialistischen Republik deponiert sind]. Praha 1983

Kašparová, Jaroslava: Dodatky k jazykove španelským tiskm Roudnické Lobkowiczké knihovny 1501-1800 [Ergänzungen zu den Hispanica in der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek 1501-1800]. In: Miscellanea-Monographia 7 [im Druck]

Kašparová, Jaroslava: Soupis jazykove italských tisk 1501-1800 ve fondu roudnické lobkovické knihovny [Verzeichnis der italienischsprachigen Drucke 1501-1800 im Bestand der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. In: Miscellanea oddelení rukopis a vzácných tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und wertvolle Drucke] 6 (1989) Heft 2, S. 337-350

Kašparová, Jaroslava: Roudnická lobkovická knihovna. Jazykove italské tisky 1501-1800. Biblioteca dei Lobkovic in Roudnice. Edizioni stampate in italiano 1501-1800. 10 Bde. Praha 1990-1995

Bibliografia delle opere a stampa spagnole della biblioteca della famiglia Lobkovic in Roudnice. Prag 1983

Alte Drucke in tschechischer Sprache sind erfaßt in Knihopis ceských a slovenských tisk od doby nejstarší do konce 18. století [Bibliographie der tschechischen und slowakischen Drucke von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jhs] (Praha 1939-1967).

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

3.3 Historische Kataloge

Generosi baronis ...D. Bohuslai Hasistenii a Lobkouicz ...Appendix Poëmatum, editorum a Thoma Mite Nymburgeno. Addita sunt elogia plurimorum in D. Bohuslaum una cum Indice lib. Bibliothecae Hasisteniae. Prag 1570

Catalogus bibliothecae Udalrici Felixi Popel comitis Popel de Lobkowitz. 1722 (1712)

[hschr.; 2 Bde; systematische und alphabetische Ordnung; Bd 1: in 11 Abteilungen, nach Formaten und Autoren; Bd 2: alphabetisch nach Autoren oder dem ersten Substantiv des Titels; als Depositum in der Nationalbibliothek, Signatur: VI Ee 16]

Katalog aller in der herzoglich Raudnitzer fürstlich Lobkowitzischen Bibliothek befindlichen Italiänisch und Spanischen dann Portugisisch und Graupundterischen Büchern. 1793

[hschr. Bandkatalog; in alphabetischer Ordnung; als Depositum in der Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Signatur: VI Aa 10]

Lokal-Verzeichnis der in der herzoglichen Hochfürstlich Lobkowitzschen Raudnitzer Bibliothek befindlichen Büchern. 1802 [hschr. Standortkatalog; in Bandform; als Depositum in der Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Signatur: VI Ea 11]

Sachregister zur naturhistorischen Bibliothek von František Ambroz Reuss

[hschr. Bandkatalog; um 1804; 1600 Einträge in alphabetischer Ordnung; als Depositum in der Nationalbibliothek in Prag, Handschriftensammlung, Signatur: VI Ef 31]

Stand-Repertorium der hochfürstlich Lobkowitzschen Bibliothek im herzoglichen Schloss zu Raudnitz. 1836 (1841)

[hschr. Standortkatalog; in Bandform; als Depositum in der Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Signatur: VI Ea 4]

Stand-Repertorium der Hochfürstlichen Lobkowitzschen Schloss-Bibliothek zu Raudnitz. 1860

[hschr. Standortkatalog; Bd 1: Säle I-II; Bd 2: Säle IV-VII; Familienarchiv des Raudnitzer Lobkowicz-Geschlechts; als Depositum im Staatlichen Gebietsarchiv Litomerice, Zweigstelle Zitenice, Signatur: G 17/100, Beilage]

Stand-Repertorium der Hochfürstlich Lobkowitzschen Schloss-Bibliothek zu Raudnitz. 1887 und 1893

[hschr. Standortkatalog; 1887: 2 Bde; 1893: 1 Bd; Ergänzungen zum Standortkatalog von 1860; Familienarchiv des Raudnitzer Lobkowicz-Geschlechts; als Depositum im Staatlichen Gebietsarchiv Litomerice, Zweigstelle Zitenice, Signatur: G 17/100, Beilage]

Stand-Repertorium der Hochfürstlich Lobkowitzschen Schloss-Bibliothek zu Raudnitz. 1893-1902

[hschr. Standortkatalog; 10 Bde; fortlaufend ergänzt bis 1937; als Depositum in der Nationalbibliothek,

ohne Signatur]

Catalogus bibliothecae ducalis Raudnicensis. 1860-1937

[hschr.; Alphabetischer Katalog; 20 Bde; als Depositum in der Nationalbibliothek, ohne Signatur]

Kopien der wichtigsten in der Nationalbibliothek deponierten Kataloge stehen auch in Nelahozeves zur Verfügung.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Verzeichnisse von Teilbeständen aus den Jahren 1624-1907 [unvollständig]

Rechnungen über Bücherkäufe und Bindungen seit 1641

Verzeichnisse der Bücher beim Buchbinder seit Mitte des 17. Jhs

Inventarverzeichnisse des Bestandes 1678-1907

Zuwachsverzeichnisse seit 1803

Spezielle Verzeichnisse der Bibliothekare aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jhs

Instruktionen des Inhabers für Bibliothekare sowie handschriftliche Anmerkungen Kašpar Boušeks zur Geschichte der Bibliothek [Signatur: G 17/99a]

Die Archivalien befinden sich im Staatlichen Gebietsarchiv Litomerice, Zweigstelle Zitenice im Bestand Raudnitzer Lobkowicz-Geschlecht (Familienarchiv I: Abt. I, VII; Familienarchiv II, Abt. I, III, V, VII; Familienarchiv III: Abt. V und Bestand Zentralkanzlei).

4.2 Darstellungen

Boušek, Kašpar: Geschichte der herzoglich Lobkowitzschen Bibliothek in Raudnitz. 1817-1818 [hschr.; in der Nationalbibliothek in Prag, Handschriftensammlung, Signatur: VI Ee 23]

Meissner, Mathias: Kurze Geschichte der Stadt Commothau Anf. 17. Jh [hschr.; in der Nationalbibliothek in Prag, Handschriftensammlung, Signatur: VI Ed 11]

Dvorák, Max: Geschichte des Raudnitzer Schlossbaues 1652-1684. Prag 1873

Mencík, Ferdinand: Knihovna Hassištejnská a její osud [Die Hasisteinsche Bibliothek und ihr Schicksal]. In: Ruch 5 (1883) S. 511-512

Dvorský, František: Matiáš Borbonius z Borbenheimu [Matthias Borbonius von Borbenheim]. In: Casopis Národního musea [Zeitschrift des Nationalmuseums] 65 (1891) S. 81-83

Michálek, Jindrich: Sbírky a knihovna v zámku Roudnickém [Die Sammlungen und die Bibliothek im Raudnitzer Schloß]. In: Podripan [Am Berge Ríp] 30 (1899) Nr. 31, S. 2-4; Nr. 32, S. 2-3

Clemen, Otto: Zur Geschichte der Hassensteinischen Bibliothek. In: Beiträge zur Reformationsgeschichte aus Büchern und Handschriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Bd 3. Berlin 1903, S. 85-89

Chaloupecký, Václav: Palacký v archivu roudnickém [Palacký im Raudnitzer Archiv]. In: Ceský casopis historický [Tschechische historische Zeitschrift] 18 (1912) S. 332-336

Dolenský, Antonín: Starí ceští sberatelé knih [Alte tschechische Büchersammler]. In: Knizní kultura doby staré a novejší [Buchkultur der alten und neueren Zeit]. Praha 1926, S. 35-48

Volf, Josef: Die Lobkowitzsche Schloß-Bibliothek zu Raudnitz. In: Prager Presse (1. Januar 1927) S. 2

Lifka, Bohumír: Zámecké a palácové knihovny v Cechách. Prehled historicko-topografický [Schloß- und Palaisbibliotheken in Böhmen. Eine historisch-topographische Übersicht]. In: Ceský bibliofil [Der tschechische Bibliophile] 6 (1934) S. 39-54

Jerábek, Karel: Lobkovická knihovna v Roudnici nad Labem, cp. 1 (zámek) [Die Lobkowicz'sche Bibliothek in Raudnitz, Nr. 1 (Schloß)]. In: Podripsko [Am Berge Ríp]. Roudnice 1940, S. 40-41

Státní archiv v Litomericích. Prvodce po archivních fondech [Das Staatsarchiv in Leitmeritz. Führer durch die Archivbestände]. Bd 2. Praha 1963, S. 93-144

Hamanová, Pavlína: K zivotopisu strahovského bibliotekáre Kašpara Bouška [Zur Biographie des Strahover Bibliothekars Kašpar Boušek]. In: Strahovská knihovna [Die Strahover Bibliothek] 2 (1967) S. 258-261

Cermáková, Anezka: Vývoj a organizace majetkové drzby roudnických Lobkovic od roku 1920 do jejího zániku [Entwicklung und Organisation des Besitzes der Raudnitzer Lobkowiczer seit 1920 bis zu seinem Untergang]. In: Sborník archivních prací [Sammelband der Archivarbeiten] 22 (1972) S. 411-431

Stejskal, Karel: Z dejin knihoven na Litomericku. Roudnická lobkovická knihovna [Aus der Bibliotheksgeschichte der Leitmeritzer Region. Die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek]. In: Kulturní mesícník litomerického okresu [Monatsblatt für Kultur des Leitmeritzer Bezirks] 12 (1976) Nr. 2, S. 24-28

Martínek, Jan: Bohuslaus von Lobkowicz und die Antike. In: Listy filologické [Philologische Blätter] 103 (1980) S. 24-30 [in deutscher Sprache]

Martínek, Jan: Humanistická škola na Hasištejne [Die Humanistische Schule auf dem Hassenstein]. In: Acta Universitatis Carolinae. Historia Universitatis Carolinae Pragensis 22,2. Praha 1981, S. 23-47

Richterová, Alena: Prameny ke sledování vývoje roudnické lobkovické knihovny [Quellen zur Entwicklung der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. In: Miscellanea oddelení rukopis a vzácných tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und wertvolle Drucke] 3 (1986) S. 5-23 4.2

Richterová, Alena: Zprávy Kašpara Bouška o vývoji roudnické lobkovické knihovny [Der Bericht Kašpar Boušeks über die Entwicklung der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. In: Miscellanea oddelení rukopis a vzácných tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und wertvolle Drucke] 4 (1987) S. 33-52

Richterová, Alena: Vývoj roudnické lobkovické knihovny (na základe przkumu archivních pramen) [Die Entwicklung der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek (anhand von Forschungen in Archivquellen)]. Praha 1989

Hejnová, Miroslava: Roudnická lobkovická knihovna [Die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek]. In: Prvodce po fondech oddelení rukopis a vzácných tisk SK CSR v Praze [Führer durch die Bestände der Abteilung für Handschriften und wertvolle Drucke in der Staatsbibliothek der Tschechischen sozialistischen Republik in Prag]. Praha 1989, S. 96-100

Kašparová, Jaroslava: Knihovna humanisty Ladislava Zejdlice ze Šenfeldu [Die Bibliothek des Humanisten Ladislaus Seydlitz von Schönfeld]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 7 (1990) Heft 1, S. 107-137

Richterová, Alena: Prazští knihkupci a knihvazaci ve sluzbách roudnických Lobkovic [Prager Buchhändler und Buchbinder im Dienst des Raudnitzer Lobkowicz-Geschlechts]. In: Documenta Pragensia (1990) Nr. 10/2, S. 281-289

Kašparová, Jaroslava: Príspevek k rekonstrukci osobních knihoven humanist predbelohorského období [Ein Beitrag zur Rekonstruktion der Privatbibliotheken der Humanisten in der Zeit vor der Schlacht auf dem Weißen Berg]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 8 (1991) S. 159-175

Richterová, Alena: Roudnická lobkovická knihovna [Die Raudnitzer Lobkowicz'sche Bibliothek]. In: Documenta Pragensia (1991/1992) Nr. 9/1, S. 235-243

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Baum, Antonín: Popsání památek krasopisných a malírských v knihovnách Ceských ulozených. Památky [Beschreibung der kalligraphischen und malerischen Denkwürdigkeiten in den böhmischen Bibliotheken. Denkschriften]. In: Památky. Listy pro archeologii a historii [Denkmäler. Blätter für Archäologie und Geschichte] 9 (1871-1873) S. 141-144, 223-228

Baum, Antonín: O ceských miniaturách. Z literární pozstalosti A. Bauma uverejnuje J. Beringer [Über böhmische Miniaturen. Aus dem literarischen Nachlaß A. Baums veröffentlicht von J. Behringer]. In: Památky archeologické a místopisné [Archäologische und onomastische Denkwürdigkeiten] 15 (1890-1892) S. 15-22, 85-94, 145-148, 275-280

Blazek, Vlastimil: Bohemica v lobkovickém zámeckém archivu v Roudnici nad Labem [Bohemica im Lobkowicz'schen Schloßarchiv in Raudnitz]. Praha 1936

Boldan, Kamil; Richterová, Alena: Library of Bohuslav Hasistein of Lobkowicz of the Roudnice Lobkowicz Library. Praha 1995 [englischer Katalog zur Ausstellung in der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag im September 1995]

Chudoba, Bohdan: Roudnická politika. Zastoupení renesancní politické vedy v knihovne ceského státníka na rozhraní 16. a 17. století [Raudnitzer Politica. Die Vertretung der Renaissance-Politikwissenschaft in der Bibliothek eines tschechischen Staatsmanns an der Wende des 16. Jhs zum 17. Jh]. In: Sborník Historického krouzku [Sammelband des Historischen Kreises] 33 (1933/1934) S. 5-24

Dvorák, Max; Matejka, Bohumil: Soupis památek historických a umeleckých v politickém okrese roudnickém. Díl 2. Zámek roudnický [Verzeichnis der historischen und kunsthistorischen Denkmäler im politischen Bezirk Raudnitz. Teil 2. Raudnitzer Schloß]. Praha 1907

Dworzak, Josef J.: Merkwürdigkeiten der Fürstlich Lobkowitzschen Schloßbibliothek zu Raudnitz an der Elbe in Böhmen. In: Serapeum 4 (1843) S. 1-11

Gollob, Hedwig: Verzeichnis der griechischen Handschriften in Österreich. In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 146 (1903) S. 108-126, 135-143

Hejnová, Miroslava: Britanika ve fondu roudnické lobkovické knihovny [Britannica im Bestand der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 7 (1990) Heft 1, S. 153-166

Hlavácková, Ludmila: Zápisky F. A. Reusse v prazské Universitní knihovne [Aufzeichnungen von F. A. Reuss in der Prager Universitätsbibliothek]. In: Dejiny vedy a techniky [Geschichte der Wissenschaft und Technik] 6 (1973) S. 50-54

Kašpar, Oldrich: Španelská prírodovedecká a lékarská literatura ve fondech bývalé zámecké knihovny v Roudnici nad Labem [Spanische naturwissenschaftliche und medizinische Literatur in den Beständen der ehemaligen Schloßbibliothek in Raudnitz]. In: Dejiny vedy a techniky [Geschichte der Wissenschaft und Technik] 16 (1983) S. 229-234

Kašpar, Oldrich: Soupis pramen k dejinám zámorských objev a dobývání Nového sveta ve fondech Národní knihovny v Praze [Quellenverzeichnis zur Geschichte der Übersee-Entdeckungen und zur Eroberung der Neuen Welt in den Beständen der Nationalbibliothek in Prag]. Praha 1992

Kašparová, Jaroslava: K dalším zjišteným tiskm z knihovny Ladislava Zejdlice ze Šenfeldu [Zu weiteren festgestellten Drucken aus der Bibliothek von Ladislaus Seydlitz von Schönfeld]. In: Miscellanea oddelení rukopis a vzácných tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und wertvolle Drucke] 6 (1989) Heft 2, S. 309-315

dies.: K zajímavým italským bohemikálním tiskm roudnické lobkovické knihovny [Zu den interessanten italienischen Bohemica-Drucken der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. In: Folia Historica Bohemica 14 (1990) S. 95-102

dies.: Breve caratterizzazione del fondo delle opere a stampa in lingua italiana 1501-1800 conservatesi nella Biblioteca della famiglia Lobkovic in Roudnice. In: dies.: Roudnická Lobkovická knihovna. Jazykove italské tisky 1501-1800. Biblioteca dei Lobkovic in Roudnice. Edizioni stampate in italiano 1501-1800. Praha 1990 [auf S. XIX-XXVIII auch in tschechischer Sprache]

dies.: Zlomek dosud neznámého cesky tišteného kalendáre Bartholomea Sculteta z roku 1592 dochovaný ve sbírce hispanik Roudnické lobkowiczké knihovny [Fragment eines bisher unbekannten tschechischen gedruckten Kalendars von Bartholomäus Scultetus aus dem Jahre 1592, der in der Sammlung der Hispanica in der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek aufbewahrt wird]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 11 (1994) S. 109-123

dies.: Nekolik poznámek ke knihám z osobní knihovny Ladislava Popela z Lobkowicz (1566-1621) [Einige Anmerkungen zu den Büchern aus der persönlichen Bibliothek von Ladislav Popel von Lobkowicz (1566-1621)]. In: Problematika historických a vzácných knizních fond Cech, Moravy a Slezska [Die Problematik historischer und wertvoller Buchbestände Böhmens, Mährens und Schlesiens]. Brno 1995, S. 30-34

dies.: Ke knihovne Marie Manrique de Lara - se zretelem k tiskm španelským [Über die Bibliothek von María Manrique de Lara - unter Berücksichtigung der spanischen Drucke]. In: Pernštejnové v ceských dejinách. Sborník príspevk z konference konané 8.-9.9.1993 v Pardubicích [Die Pernsteiner in der böhmischen Geschichte. Sammelband der Beiträge zur Konferenz vom 8.-9.9.1993 in Pardubitz]. Pardubice 1995, S. 299-310

dies.: Španelské tisky Maríe Manrique de Lara y Mendoza dochované v Roudnické lobkowiczké knihovne. Spanish-Printed Books of María Manrique de Lara y Mendoza preserved in the Roudnice Lobkowicz Library. Praha 1995 [tschechisch-englischer Katalog der Ausstellung auf Schloß Nelahozeves vom 29.8. bis 30.9.1995]

dies.: Les éditions en espagnol publiées à Bruxelles du XVI au XVII siècle, conservées dans la Bibliothèque de Lobkowicz à Roudnice. In: Archives et bibliothèques de Belgique 66 (1995) Nr. 1-4, S. 235-255

dies.: Hispanika 16.-18. století v historických fondech knihoven ceských zemí [Hispanica des 16.-18. Jhs in den historischen Beständen der Bibliotheken böhmischer Länder]. In: Ceské zeme a Španelsko. Z dejin cesko-španelských vztah [Die böhmischen Länder und Spanien. Aus der Geschichte der böhmisch-spanischen Beziehungen]. Bearb. von Ivo Bartecek und Jaroslav Reska. Ostrava 1996, S. 25-40

Katalog retrospektivní výstavy [Katalog der retrospektiven Ausstellung]. In: Všeobecná zemská výstava v Praze 1891. Sekce C [Allgemeine Landesausstellung in Prag 1891. Sektion C]. Praha 1891

Nettl, Paul: Musicalia der fürstlich Lobkowitzschen Bibliothek in Raudnitz. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 58 (1920) S. 88-100

Petters, J.: Deutsche Handschriften zu Raudnitz. In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 68 (1857) S. 6-8, 77-79

Polišenský, Josef: Hispanika in den böhmischen Bibliotheken. In: Documenta Bohemica Bellum Tricennale Illustrantia. Teil 1. Praha 1971, S. 45-53 [in deutscher Sprache]

Prvodce po rukopisných fondech v Ceské republice. 1. Rukopisné fondy zámeckých, hradních a palácových knihoven [Führer durch die Handschriftenbestände der Tschechischen Republik. 1. Handschriftenbestände der Schloß-, Burg- und Palaisbibliotheken]. Red. Marie Tošnerová. Praha 1995, S. 119-129

Richterová, Alena: Pozstalost Michaela Adama Francka z Franckensteina ve fondech Národní knihovny v Praze [Der Nachlaß Michael Adam Franck von Franckensteins in den Beständen der Nationalbibliothek in Prag]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 7 (1990) Heft 1, S. 139-152

Richterová, Alena: Nález ztraceného opisu Relace Rašína z Riesenburka [Der Fund der verlorenen Abschrift der Relation Raschins von Riesenburg]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 8 (1991) S. 89-97

Richterová, Alena: Komunikace mezi Brunšvikem, Prahou a Encovany (Príspevek k dejinám psaných novin na pocátku 17. století [Kommunikation zwischen Braunschweig, Prag und Enzowan (Ein Beitrag zur Geschichte schriftlicher Zeitungen zu Beginn des 17. Jhs)]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 11 (1994) S. 32-61

Stejskal, Karel; Voit, Petr: Iluminované rukopisy doby husitské [Illuminierte Handschriften der Hussitenzeit]. Praha 1991, S. 39-40, 43

Šutak, Vladimír: Hispanika Roudnické lobkovické knihovny [Hispanica der Raudnitzer Lobkowicz'schen Bibliothek]. Praha 1973 [Diplomarbeit an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag, Lehrstuhl für Romanistik]

Tucková, Vera: Zámecká knihovna v Roudnici nad Labem. Její vývoj, soucasný stav a význam pro poznání knizní kultury minulosti [Die Schloßbibliothek in Raudnitz. Ihre Entwicklung, ihr derzeitiger Zustand und ihre Bedeutung für Erkenntnisse der Buchkultur in der Vergangenheit]. Praha 1984 [Diplomarbeit an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag, Lehrstuhl für wissenschaftliche Informationen und Bibliothekswesen]

Urbánková, Emma: Rukopisy a vzácné tisky prazské Universitní knihovny [Handschriften und wertvolle Drucke der Prager Universitätsbibliothek]. Praha 1957, S. 12, 449-474, 478 [beschreibt die seltensten Raudnitzer Schriften]

Urbánková, Emma: Prírstky rukopisného oddelení Universitní knihovny od vydání tištených katalog [Neuerwerbungen in der Handschriften-Abteilung der Universitätsbibliothek seit Herausgabe der gedruckten Kataloge]. In: Knihovna. Vedeckoteoretický sborník [Die Bibliothek. Wissenschaftlich-theoretischer Sammelband] 1 (1957) S. 41-64

Stand: Juni 1998

Alena Richterová

Jaroslava Kašparová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.