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Bibliothek des Redemptoristenklosters

Adresse. Rinne 17, 37308 Heilbad Heiligenstadt [Karte]
Telefon. (03606) 3618

Unterhaltsträger. Provinzialat der Redemptoristen e. V., Köln
Funktion. Klosterbibliothek. Sammelgebiet. Philosophisch-theologische pastorale Fachliteratur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Vom Bahnhof Heiligenstadt Fußwegnähe (ca. 20 Minuten) in Richtung Nordhausen. A 7 (E 45), Ausfahrt Hedemünden, B 80 über Witzleben; A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 über Mühlhausen. Parkplatz vor dem Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Redemptoristenkloster in Heiligenstadt wurde 1920 gegründet. Das jetzige Klostergebäude mit der St. Gerhard-Kirche, ein Werk des Essener Architekten Adam Weinhag (1879-1937), entstand in den Jahren 1925 bis 1927. Die nach dem Vorbild barocker Klosterbibliotheken durch zwei Geschosse reichende Saalbibliothek ist durch zwei Galerien gegliedert. Sie bietet heute etwa 20.000 Bdn Platz, die im Laufe der Jahrzehnte kontinuierlich durch Kauf, Geschenk oder Bestandsumsetzungen innerhalb der Ordenskongregation erworben wurden (in den zwanziger Jahren z. B. aus Luxemburg, Glanerbrück, Geistingen, Aachen, Trier und Bochum). Nach dem Willen der Heiligenstädter Gemeinschaft hat sie den Charakter einer Bildungsbibliothek. Aus praktischen Erwägungen sind die Bücher nach einer standortgebundenen Systematik aufgestellt (vgl. das Ordnungsschema " Bibliothecae ordo librorum constitutorum ratio ..."), die einen schnellen Zugriff zu der gewünschten Literatur gestattet. Die Bände tragen den Stempel " Bibliotheca C[ongregatio] S[anctis]s[imi] R[edemptoris] Heiligenstadt". Seit 1964 ist die Klosterkirche auch Pfarrkirche, die Pfarrgemeinde St. Gerhard besitzt eine eigene Bibliothek.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Obwohl es sich in Heiligenstadt um eine vergleichsweise junge Klostergründung handelt, besitzt die Bibliothek einen ausgezählten historischen Bestand von 3541 Bdn (17 Prozent des Gesamtbestandes). Er setzt sich wie folgt zusammen: 2 Inkunabeln; 16. Jh 15 Bde (alle in lateinischer Sprache); 17. Jh 24 Bde (davon 19 in lateinischer und einer in französischer Sprache); 18. Jh 127 Bde (davon 48 in lateinischer und 3 in französischer Sprache); 19. Jh 3375 Bde (davon 307 in lateinischer und 146 in französischer Sprache). Die deutsche Sprache überwiegt; der Anteil weiterer Sprachen fällt nicht ins Gewicht.

2.2 Innerhalb der Fachliteratur sind die Conciones (Predigtsammlungen) mit 470 Bdn an erster Stelle zu nennen. Es folgen die Gruppen Theologia (382 Bde), Vitae sanctorum (224), Theologia moralis und Alphonsiana (174), Historia ecclesiae (168) sowie Scriptura und Biblia (166). Weiterhin liegen vor Libri ascetici (geistliche Lesungen, 147 Bde); Eloquentia spiritualis (119); Catechetica (107); Nachschlagewerke und Lexika (einschließlich Kalender und Zeitschriften, 93); Liturgia sowie Gebet- und Gesangbücher (80); Patrologia und Ius canonicum et civile (je 76); Biographien und Theologia pastoralis (je 63); Apologetica (55); Philosophia (39); Christologia (48); Paedagogia und Sociologia (31); Exegese (30). Die älteren Bestände aller Fachgruppen stammen fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Neben der eigentlichen Fachliteratur zählt die Bibliothek 245 Bde Belletristik und deutsche Literaturgeschichte, 216 Bde Wörterbücher, Grammatiken und Texte zum Schulgebrauch, 185 Bde Allgemeine Geschichte, 108 Bde Musikgeschichte, 74 Bde Naturwissenschaften und Medizin, 67 Kunst- und Bildbände in der Gruppe Ars profana und 35 Bde zur Geographie. Hervorzuheben sind William Nicholson, An Alphabet (London 1898), Das Museum, eine Anleitung zum Genuß der Werke bildender Kunst, hrsg. von Wilhelm Spemann, mit Beiträgen von Wilhelm Bode, Max J. Friedländer und Georg Gronau (Berlin und Stuttgart 1896-1904/05) und Anton Schönbach, Über Lesen und Bildung (Graz 1894).

2.3 Ein Schwerpunkt im Bestand ist Literatur zum Leben und Wirken des Kirchenlehrers Alfonso Maria de Liguori (1696-1787). Weiterhin ist Schrifttum über das Wirken des Predigers Clemens Maria Hoffbauer (1751-1820), des Begründers des österreichischen und deutschen Redemptoristenzweiges, vorhanden. Unter den Frauenbiographien nimmt Literatur über die Hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231) die erste Stelle ein.

2.4 Die ausgewählte Belletristik bevorzugt klassische deutsche Autoren wie Klopstock, Lessing, Wieland, Herder und die Romantiker, an Autoren des 19. Jhs Reuter, Raabe, C. F. Meyer, Droste-Hülshoff, Freytag, Strindberg, Herzog, Stehr und Bonsels. Hervorzuheben ist der kunsthistorisch interessante, bis in die Gegenwart führende Bestand der Ars profana (insgesamt etwa 750 Bde). Schullehrbücher und Reiseführer wurden nicht erfaßt.

2.5 Zwei Inkunabeln wurden neu in der Bibliothek ermittelt: die Summa de casibus conscientiae des Astesanus (Basel vor 1477; GW 2753) in einem Einband aus der Werkstatt des Bamberger Meisters Wilhelmus Winter (aus der Bibliothek des Kanonikus Agricola); und eine Ausgabe der Tabula zu Petrus Lombardus' Sententiarum libri IV mit Kommentar des Bonaventura und Register von Johannes Beckenhaub (o. O. o. J.). Zu den Schaustücken des Bestandes gehört eine 1522 bei Anton Koberger in Nürnberg gedruckte lateinische Bibel (VD 16: B 2587) in einem zeitgenössischen Einband.

3. KATALOGE

Catalogus librorum bibliothecae Heiligenstadianae

[in Bandform; Berichtszeit 1920 bis ca. 1940, 5050 Nummern; hschr., ohne Standortangabe]

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform; im Anschluß an den Bandkatalog nach Hausregeln geführt]

Systematischer Katalog für ausgewählte Bestandsgruppen [in Zettelform]

Stand: August 1993

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.