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Fachbibliothek für Romanistik an der Universität Wien

Adresse. . Abteilung Literaturwissenschaft: Universitätsstr. 7, 1010 Wien; [Karte] Abteilung Sprachwissenschaft: Schlickstr. 4, 1090 Wien
Telefon. . Abteilung Literaturwissenschaft: (0222) 401 03-2717; Abteilung Sprachwissenschaft: (0222) 319 61 46
Telefax. . (0222) 40 205 33
Bibliothekssigel. .<UBW-102>

Unterhaltsträger. . Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Forschungs- und Studienbibliothek für Lehrende und Studierende.
Sammelgebiete. . Sämtliche Teilgebiete der romanischen Sprach- und Literaturwissenschaft. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. . Ausleihbibliothek und Präsenzbibliothek. - Es wird empfohlen, über die unterschiedlichen Öffnungszeiten Informationen einzuholen. - Der im Magazin geschützt aufgestellte Altbestand kann auf Anfrage im Leseraum benützt werden. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr (ausgenommen historischer Bestand).
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Gerät; Online-Katalog in der literaturwissenschaftlichen Abteilung (ab 1993).
Gedruckte Informationen. Jährlich revidierte Ausgabe des Informationsblattes Wegweiser durch die Fachbibliothek für Romanistik.
Hinweise für anreisende Benutzer. Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor, Straßenbahnlinien 43 oder 44 bis Landesgerichtsstraße. - Votiv- und Rathausgarage, kaum Parkmöglichkeit vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1870 wurde das Seminar für französische und glische Sprache eingerichtet. 1891 erfolgte die formale Trennung in ein Seminar für französische Sprache (ab 1894 Seminar für Romanische Philologie) und ein Seminar für glische Sprache. Der Begründer der ersten Wiener Lehrkanzel für Romanische Philologie, Adolf Mussafia (1835-1905), setzte sich 1870 erstmals für die Gründung einer Seminarbibliothek ein, für deren Errichtung das Ministerium für Kultus und Unterricht 100 Gulden bewilligte. 1899 wurde die Bibliothek durch eine Stiftung Mussafias um mehrere tausend Titel an Dissertationen, Programmen und seltenen Separata bereichert.

1.2 Die Seminarbibliothek wurde zunächst von Studenten in höheren Semestern ehrenamtlich betreut, bis sich Mussafia erfolgreich für eine finanzielle Entschädigung für die am Aufbau der Bibliothek beteiligten Studenten einsetzte. 1911 kam es zur Errichtung einer rumänischen Abteilung durch Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1936), wodurch die Bibliothek wertvollen Zuwachs an rumänischer Fachliteratur erhielt.

1.3 In den Jahren 1938 bis 1945 hatte Joseph Huber (1884-1960) die Verwaltung der Bibliothek inne. Der gesamte Buchbestand wurde in dieser Zeit umsigniert und mit dem Rundstempel der NS-Verwaltung versehen. 1945 erlitt die Seminarbibliothek durch einen Bombentreffer im Gebäude Liebiggasse 5 große Verluste. Auch ein Großteil der Mussafia-Stiftung dürfte dabei vernichtet worden sein. Ebenso sind die alten Kataloge verlorengegangen.

1.4 Bereits 1945 wurde mit dem Wiederaufbau der Seminarbibliothek und des Seminars in der Universitätsstraße 10 begonnen. Der rasche Aufschwung, den das Seminar nahm, führte bald zu Raumknappheit, sodaß 1962 die Übersiedlung in das Neue Institutsgebäude (Universitätsstraße 7) notwendig wurde. Allerdings sollten sich schon wenige Jahre später auch hier die räumlichen Verhältnisse als unzureichend erweisen. 1975 setzte mit der Übersiedlung der Abteilung Hispanistik (Literaturwissenschaft) in die Schwarzspanierstraße 4 der für Lehre und Forschung folgenschwere Prozeß der Zersplitterung des Instituts für Romanistik ein. Die gleichfalls dislozierten Bibliotheksabteilungen wurden vom Institut mitbetreut. Seit der Errichtung der Fachbibliothek für Romanistik im Jahre 1986 wird die Leitung der Bibliothek erstmals von einer Bibliothekarin wahrgenommen. Für die nächste Zukunft ist eine komplette Aufarbeitung des in Hinblick auf den Altbestand lückenhaften Nominal- und Schlagwortkataloges geplant. Dieses Projekt soll bis 1995 abgeschlossen sein.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 30.000 Bdn sind ca. 2950 Bde bis 1900 erschienen, davon 80 zwischen 1750 und 1800 und 2870 im 19. Jh. Die Zählung wurde am Regal vorgenommen.

2.2 Den Forschungsschwerpunkten der Romanischen Philologie des 19. Jhs entsprechend, dominiert das Französische mit 1850 Bdn, gefolgt vom Italienischen mit 700 Bdn. Weiters sind 385 deutsche, 50 spanische, 10 provenzalische und 5 rumänische Bde vorhanden.

2.3 Katalogisate oder Aufzeichnungen über den Bestandsaufbau bzw. über den Aufstellungsmodus aus der Zeit der Monarchie existieren nicht. Die seinerzeit verwendeten - während der NS-Zeit getilgten - Signaturen lassen eine Fachgruppeneinteilung (mit Untergruppen) erkennen. 1973 wurde die Aufstellung nach Fachgruppen beendet und das Numerus-currens-System eingeführt.

2.4 Der Altbestand setzt sich schätzungsweise zu 80 Prozent aus Textausgaben in den Originalsprachen zusammen. Bei den deutschsprachigen Werken handelt es sich zum einen um Übersetzungen französischer und italienischer Autoren des 18. und 19. Jhs, zum anderen um philologische Grundlagenwerke, Grammatiken, Lehrbücher und Literaturgeschichten. Aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive besonders interessant ist der wertvolle Bestand an mehrbändigen Wörterbuchausgaben, z. B. Dictionnaire de l'Académie Française (1835), Synonymes français par l'Abbé Roubaud (1796), Nuovo Dizionario Italiano-Francese (1777), Diccionario de construction y regimen de la lengua castellana (1886), Dictionnaire Provencal-Français von Frédéric Mistral (1878), Dictionariulu Limbei Române (1871). Vorhanden sind auch die Editionen großer Romanisten (u. a. Friedrich Diez, Ferdinand Wolf, Adolf Mussafia, Hugo Schuchardt, Ferdinand Lotheissen, Wilhelm Meyer-Lübke, Gaston Paris, Gustav Groeber). Ferner liegen 11 Zeitschriften aus der Zeit bis 1900 vor.

3. KATALOGE

Nominalkatalog

Schlagwortkatalog

[beide Kataloge in Zettelform und unvollständig; Anlage nach PI]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Dokumentationsmaterial findet sich am Institut für Romanistik und im Archiv der Universität Wien (Personalakten).

4.2 Darstellungen

Aldouri-Lauber, Maria: Die Fachbibliothek für Romanistik. Retro-Perspektive einer wissenschaftlichen Institution. Wien 1988 [mschr.]

Weihs, Kurt: Geschichte der Lehrkanzeln und des Seminars für romanische Philologie der Universität Wien. Wien 1950 (Diss. Wien 1950, mschr.)

Stand: Mai 1992

Maria Aldouri-Lauber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.