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  Home > Deutschland > Niedersachsen > Göttingen:(SUB3) ab 2.117
  Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek
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Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Pädagogik, Bildung und Schule

2.117 Die Literatur zur Pädagogik verteilt sich auf die Systemgruppen " Politica IV, De cultura animi in republica" (mit den Unterabschnitten " De educatione" und " De re paedagogica") und die Gruppe " Didactica" (ca. 2400 Titel). Bei Periodika, Verbandsmitteilungen, etc. wurden Titel gezählt, sonst Bände. Aus dem 19. Jh liegen 1750 Titel vor, aus dem 18. Jh 350 und aus dem 17. Jh 96 Titel in lateinischer Sprache. Die Schwerpunkte im 16. Jh liegen im Bereich " Didactica" mit 38 der 58 lateinischsprachigen Titel, darunter 5 Erstausgaben von Giordano Bruno (1582 bis 1591) sowie Werke von Justus Alberti, Matheolus Perusinus und Petrus Ravenna.

2.118 Die Herausbildung der Pädagogik als eigenständige Wissenschaft spiegelt sich in der Bestandszusammensetzung ebenso wider wie die Auseinandersetzungen um eine Gesamtreform des Bildungswesens im 18. und 19 Jh. Erwähnenswert sind die Grundsätze der Erziehungskunst (Göttingen 1771) des ab 1768 in Göttingen lehrenden Pädagogen Johann Peter Miller sowie Joachim Heinrich Campes Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens (Hamburg und Wien 1785-1792). Insbesondere das Schrifttum des Philanthropismus, der Aufklärung und ihrer Gegenströmungen führte zu einer " Pädagogisierung" der Wissenschaften, die in der Rubrik " Politica" erkennbar wird. Die Aphorismi paedagogici (Göttingen 1776) von Johann Georg Heinrich Feder verdienen ebenso Beachtung wie Christian Gotthilf Salzmanns Anweisung zu einer unvernünftigen Erziehung der Kinder (Leipzig 1789) und Noch etwas über die Erziehung nebst Ankündigung einer Erziehungsanstalt (Leipzig o. J.).

2.119 Aus dem 19. Jh liegen, vielfach in Erstauflagen, Werkausgaben vor, so von Johann Friedrich Herbart (Leipzig 1873), Christian Gotthilf Salzmann (Langensalza 1827) oder, als Rarum, Friedrich Wilhelm August Froebels Die Menschenerziehung (Keilhau 1826). Mit einer Vollständigen Darstellung der Lehre Herbarts (Langensalza 1887), hrsg. von Ernst Wagner, wurden " Die Klassiker der Pädagogik" eröffnet. Ab 1886 erschienen die Monumenta Germaniae Pädagogica, hrsg. von Karl Kehrbach. Beachtenswert sind Arbeiten über Johann Friedrich Herbart, die Schriften von Otto Frick, Karl Volkmar Stoy, Ludwig Strümpell, Friedrich August Wolf sowie Martin Luthers Gedanken über Erziehung und Unterricht (Hannover 1883), hrsg. von Johannes Meyer und Johannes Prinzhorn.

2.120 Hervorzuheben sind überdies die pädagogischen Arbeiten von John Locke (London 1699) und Joachim Heinrich Campe (Braunschweig 1792) sowie die Auseinandersetzung mit den Werken Rousseaus. Die internationale Diskussion zu pädagogischen Fragen spiegelt sich in den Werken von Francesco Alberti (Turin 1767) und Antonio Parato (Turin 1885). Außerdem liegen frühe Werke zur Kindererziehung und Kindergartenpädagogik vor, u. a. von Christian August Struve, Über die Erziehung und Behandlung der Kinder in den ersten Lebensjahren (Hannover 1803) und Friedrich Eberhard von Rochow, Der Kinderfreund oder erster Unterricht im Lesen (Halberstadt o. J. [1798]), letzteres unter " Linguistica VII".

2.121 Bei den " Didactica" finden sich grundlegende Werke zu Bildungseinrichtungen sowie zur Didaktik und Ausbildung neben Hand- und Lehrbüchern und Grammatiken. Hier sind Schriften von Johann Amos Comenius verzeichnet ( s. a. " Historia literaria librorum III"), außerdem Arbeiten von Johann Bernhard Basedow (ca. 20 Titel), so Documentierte Beschreibung der Schlözerschen Thaten wider das Elementarwerk, den Verfasser und einige Beförderer desselben (Leipzig 1771), Vorstellung an Menschenfreunde und vermögende Männer über Schulen, Studien und ihren Einfluss in die öffentliche Wohlfarth (Hamburg 1768) sowie Politische und moralische Reden (Leipzig 1771) (die beiden letzteren an anderer Stelle).

2.122 Bibliographien zur Pädagogik finden sich unter " Historia literaria librorum". Neben einer kritischen Übersicht über die Literatur zur Schulwissenschaft finden sich ca. 10 Werke u. a. zur neusprachlichen Literatur von Hermann Breymann (Leipzig 1895), zum Erziehungs- und Unterrichtswesen von Karl Kehrbach (Berlin 1898), zu den deutschen Universitäten von Wilhelm Erman und Ewald Horn (Berlin 1899) sowie einige Werke zu Volks- und Schulbibliotheken. Die von Theodor Christian Friedrich Enslin herausgegebene Bibliotheca paedagogica (Berlin 1824) ist ebenfalls im Bestand.

2.123 Zur Geschichte der Pädagogik wurde unter " Historia literaria universalis" eine Sammlung von Periodika angelegt, darunter das Magazin der pädagogischen Literaturgeschichte (Leipzig 1805) von Friedrich Erdmann Petri oder das Pädagogische Magazin (Langensalza 1882 ff.), hrsg. von Friedrich Mann. Außerdem finden sich Publikationen zur Geschichte des Bildungswesens einzelner europäischer Staaten, insbesondere Frankreich, England und Österreich. Monographien liegen u. a. vor von Bernhard Schwarz, Friedrich Körner und Wilhelm Rein neben den von Karl Kehrbach herausgegebenen Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte (Berlin 1891 ff.). Biographien einzelner Pädagogen sind chronologisch bei den Ländern unter " Historia literaria biographica I" und " VII" verzeichnet.

2.124 Die " Historia literaria particularis", die die Geschichte der Schulen und Universitäten verzeichnet, umfaßt 4400 Titel. Die Entwicklung des Bildungswesens, insbesondere Europas im 18. und 19. Jh, ist umfassend dokumentiert. Bei den einzelnen Staaten, Ländern und Orten sind Gymnasien und Universitäten in alphabetischer Folge aufgeführt. Es handelt sich hauptsächlich um Lehrprogramme, Prüfungsordnungen, Jahrbücher, Festschriften und Chroniken neben zahlreichen Schulschriften, schwerpunktmäßig von deutschen Schulen. Zu den Universitäten liegen Vorlesungsverzeichnisse, Matrikel, Statuten, Annalen, Dissertationen und Literatur zum akademischen Leben vor.

2.125 Publikationen zum Universitätswesen umfassen vorwiegend Universitätsgeschichten, so Johann Stephan Pütters Versuch einer akademischen Gelehrtengeschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen (Göttingen 1765-1788), fortgesetzt von Friedrich Saalfeld (Hannover 1820). Die " Historia literaria particularis IV" weist Dissertationen und akademische Programme aus, die " Historia literaria particularis II" Jahresverzeichnisse der Hochschulschriften, darunter Dokumentationen der Universitäten Helmstedt, Jena und Wittenberg (558 Titel, davon 33 aus dem 16. und 17. Jh, 110 aus dem 18. Jh, 415 aus dem 19. Jh), Prag, Salzburg und Wien (zusammen 120 Titel), Bologna oder Padua (je 29) sowie Jahrbücher ab 1890. Mit mehr als 300 Titeln, davon 88 aus dem 18. Jh, ist die Universität Göttingen vertreten. Ergiebig ist der Bestand zu Oxford und Cambridge (ca. 120 Titel, 13 aus dem 16. und 17. Jh). Neben den Universitäten Moskau, Peking und Budapest sowie denen asiatischer und afrikanischer Staaten ist New York (93 Titel) zu nennen.

2.126 Der Bestand zu Schule und Ausbildung setzt sich vornehmlich aus Schulordnungen, Lehrplänen für die Lehrerausbildung, Hand- und Lehrbüchern für das Unterrichtspersonal, Fachdidaktiken sowie Schulbüchern und Lernhilfen für die Auszubildenden zusammen. Die Sammlung an Schulordnungen reicht, in enger Beziehung zu den Kirchenordnungen, von der Fürstlich Ernestischer erneuerter Ordnungen ... (Hildburghausen 1685) über die Stadt-Hannöversche Schulordnung (Hannover 1717) bis zur Veröffentlichung Ludwig von Rönnes, Das Unterrichtswesen des preußischen Staates (Berlin 1865). Die Bedeutung der Gelehrten-Schulen, Lyzeen und Höheren Lehranstalten und des Humanistischen Gymnasiums, besonders zu Beginn des 19. Jhs, spiegelt sich im Bestand ebenso wider wie die wachsende bildungspolitische Rolle der Mittel- und Realschulen, der höheren Fortbildungseinrichtungen, der Erwachsenenbildung und der an der technischen Entwicklung orientierten Berufsausbildung. Erwähnenswert sind die Pädagogische Revue. Centralorgan für Pädagogik, Didaktik und Kulturpolitik (1840 ff.), das Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik (1868 ff.), begründet von Tuiskon Ziller und herausgegeben von Theodor Vogt (Leipzig 1868 ff.) sowie das von Wilhelm Langbein veröffentlichte Pädagogische Archiv. Centralorgan für Erziehung und Unterricht in Gymnasien, Realschulen und Höheren Bürgerschulen (Stettin 1859-1893).

2.127 Die Entwicklung von Unterrichtsdidaktiken veranlaßte Immanuel Carl Volkmar Hoffmann zur Herausgabe der Zeitschrift für mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht (Jg. 1-74, 1870 ff.). Rudolf Hillebrands Vom Deutschen Sprachunterricht in der Schule (Leipzig 1867) erreichte zahlreiche Auflagen. Zur Fremdsprachen-Didaktik sind Arbeiten von Carl Mager beachtenswert (so Die genetische Methode des Unterrichts in fremden Sprachen und Literaturen, Zürich 1846). Erwähnt seien auch das Handbuch der Erziehungs- und Unterrichtslehre für höhere Schulen (München 1895), hrsg. von August Baumeister und die Zeitung für das Höhere Unterrichtswesen Deutschlands (Leipzig 1872-1889).

2.128 Breiten Raum nimmt das Volksschulwesen ein (verzeichnet unter " Politica IV"). Ergiebig ist außerdem die Literatur zu Realschulen und Gymnasien, Abend- und Berufsschulen mit Zentralblättern, Gesetzestexten, Schulzeitungen (darunter die Schulzeitung Hildesheim), Handreichungen für Lehrer sowie Schulbücher, wobei für letztere auf die entsprechenden Systemstellen der einzelnen Wissenschaften zu verweisen ist.

2.129 Bei den " Scriptores varii argumenti" sind die Ausgaben einzelner Pädagogen wie Johann Heinrich Pestalozzi oder Friedrich Schleiermacher aufgenommen. Rousseau ist mit 9 Werkausgaben (insgesamt 142 Titel) vertreten. Hinzu kommen die allgemeine zeitgenössische Sekundärliteratur und Briefwechsel. Allgemeine und fachbezogene Enzyklopädien und Wörterbücher sind unter " Linguistica" erfaßt.

Heinrich A. Henkel

Geographie (Geographia)

2.130 Die Göttinger Realbandkataloge zur Geographie wurden Ende des 18. Jhs angelegt und bis heute in ihrer ursprünglichen Anlage beibehalten. Sie spiegeln das Wissenschaftsverständnis der damaligen Zeit wider. Die Geographie bildet mit " Mappae geographicae" und " Itineraria" einen Teil der Politischen Geschichte. Den Geschichtskatalogen sind die Geographie, die Historischen Hilfswissenschaften und die Klassische Altertumswissenschaft vorangestellt, so daß die Geographie die Überleitung von den Rechts- und Staatswissenschaften zur Geschichte bildet.

2.131 Die " Geographia" beinhaltet nur die allgemeine Literatur, während die Literatur zu den Teildisziplinen bei anderen Wissenschaftsfächern untergebracht ist. Die mathematische und physische Geographie sind bei der Mathematik als " Geographia mathematica" und den Naturwissenschaften als " Geographia physica" verzeichnet und werden im Anschluß an die Geographie beschrieben. Alle Beiträge zur speziellen Länderkunde und Topographie sind der Geschichte der einzelnen Länder vorangestellt (und werden auch in diesem Zusammenhang beschrieben). Hinzuzuziehen ist auch die " Historia naturalis" mit unspezifizierter Literatur zur Naturkunde, u. a. auch zur Geographie.

2.132 Mit über 10.000 Bdn zur Geographie ohne die landeskundliche Literatur, über 8000 Bdn Itineraria und über 35.500 Kartenblättern bis zum Ende des 19. Jhs dürfte die Göttinger Sammlung zu den bedeutendsten zählen. Die Bestände werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Sondersammelgebiet 14 Geographie weiter ausgebaut.

2.133 Von 2642 Bdn zur allgemeinen Geographie unter " Geographia" stammen 2 aus dem 15. Jh, 46 aus dem 16. Jh, 101 aus dem 17. Jh, 474 aus dem 18. Jh und 2019 aus dem 19. Jh. 1679 Titel sind in deutscher Sprache, 248 in englischer, 378 in französischer, 92 in lateinischer und 245 in sonstigen Sprachen. Der erste Abschnitt, " De subsidiis geographici" befaßt sich mit Literatur zu Wesen und Methode der Geographie und des geographischen Unterrichts. Von den 35 Schriften sind 7 aus dem 18. Jh und 28 aus dem 19. Jh, die meisten deutschsprachig neben 7 in Englisch und 4 in Französisch. Von 76 " Lexica et onomastica geographica" ist eines aus dem 16. Jh, 4 sind aus dem 17. Jh, 37 aus dem 18. Jh und 34 aus dem 19. Jh. 50 Bde sind in deutscher Sprache, 12 sind französisch, 8 englisch und 6 lateinisch. Herausragend ist der Thesaurus Geographicus des Abraham Ortelius (Antwerpen 1596 und Hannover 1611).

2.134 Zu den " Ephemerides universalis" werden 118 Titel in 1536 Bdn geographischer Zeitschriften, Serien, Kongreßberichte und Festschriften gerechnet. Elf überwiegend deutschsprachige Titel in 112 Bdn erschienen im 18. Jh, 107 Titel in 1424 Bdn im 19. Jh. Auch im 19. Jh überwiegen die deutschsprachigen Veröffentlichungen (65 Titel in 895 Bdn), aber auch französische (18 in 285 Bdn) und englische (15 in 169 Bdn) sind häufig vertreten. 54 Bde (4 Titel) sind in italienischer Sprache, 53 Bde (3) in spanischer, 31 Bde (3) in niederländischer, 29 (6) in russischer und 20 (4) in sonstigen, vor allem nordeuropäischen Sprachen. Neben allgemeinen Zeitschriften sind Schriftenreihen von geographischen Gesellschaften und Vereinen, vorwiegend des 19. Jhs, meist vollständig vorhanden. (Karten und Atlanten s. u. 2.148-2.168).

2.135 Die " Geographia antiqui orbis" und " Geographia orientalis" bilden den ersten Zeitabschnitt mit der Literatur des antiken Kulturkreises. Von den 153 Bdn sind 103 aus dem 19. Jh, 34 aus dem 18. Jh, 13 aus dem 17. Jh, 2 aus dem 16. Jh und einer aus dem 15. Jh. Die Mehrzahl ist in deutscher Sprache, 16 Titel sind in orientalischen Sprachen, 23 in französischer, 20 in lateinischer und 3 in englischer Sprache. Hervorgehoben seien Christoph Heidmann, Europa sive manuductio ad geographiam veterem (Helmstedt 1625 und Wolfenbüttel 1658), Nicolas Sanson, Tables de la Geographie ancienne et nouvelle (Paris 1667), Johann David Köhler, Kurtze und gründliche Anleitung zu der alten und mittleren Geographie (Nürnberg 1745), Matthias Quad, Enchiridion cosmographicum (Köln 1599) sowie andere Schriften des Autors (Köln 1596 und 1608). Herausragend im orientalischen Bestand sind die Geographi Nubiensis des Edrisi in arabischer Sprache (Rom 1592) sowie in zwei lateinischsprachigen Ausgaben (beide Paris 1619), außerdem das Speculum mundi des M. El Hadschi Chalfa (Konstantinopel 1732).

2.136 Die " Geographia media" verzeichnet 25 Bde zur mittelalterlichen Geographie, davon 21 aus dem 19. Jh, 2 aus dem 18. Jh und je einen aus dem 16. und 17. Jh. 18 Titel sind in deutscher Sprache, 3 in lateinischer, 2 in flämischer und je einer in englischer und französischer. Erwähnenswert ist Henri Sanson, Inleidinge tot de Geographie (Amsterdam 1705). Die " Geographia recentioris aevi" umfaßt Schriften zur allgemeinen und vergleichenden Länderkunde, Lehr- und Handbücher und Literatur zu Teilbereichen der Geographie. Von 575 Werken sind 4 aus dem 16. Jh, 16 aus dem 17. Jh, 190 aus dem 18. Jh und 365 aus dem 19. Jh. 442 Titel sind in deutscher Sprache, 55 in englischer, 48 in französischer, 12 in lateinischer und 18 in sonstigen Sprachen. Neben Schulbüchern und Georg Christian Raffs Geographie für Kinder (verschiedene Ausgaben Göttingen 1776 bis 1806) finden sich hier die Hauptschriften aller bedeutenden Geographen dieser Zeit, so von Heinrich Berghaus, Anton Büsching, Johann Christoph Gatterer, Jacob Graeberg, Hermann Guthe, Alfred Kirchhoff, Conrad Malte-Brun, Wilhelm Meineke, Albrecht Penck, Oscar Peschel, Friedrich Ratzel, Carl Ritter, Hermann Wagner und Carl Zimmermann.

2.137 Die " Scriptores cosmographici" bestehen aus älteren Beschreibungen der ganzen Erde, so von Peter van der Aa, Paul Merula, Sebastian Münster, Guillaume Postel, Matthias Quad, Johann Rauw und André Thevet. (Weitere Kosmographien sind in größerer Zahl bei anderen Literaturgruppen zu finden). Von den 72 Titeln sind 24 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 26 aus dem 18. Jh und 7 aus dem 19. Jh. Einen hohen Anteil machen das Lateinische (25 Bde) und das Flämische (12 Bde) aus; 30 Werke sind in Deutsch verfaßt, 5 in Französisch.

2.138 Unter " Deliciae Topographicae" sind ältere Länderbeschreibungen, Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten und Abbildungswerke zu verstehen. Von den 68 Bdn sind je einer aus dem 15. und 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh und 63 aus dem 18. Jh. Seit dem 19. Jh wurde diese Stelle nicht weitergeführt. Literatur aus späterer Zeit wurde u. a. bei " Itineraria" oder " Historia" eingetragen. 52 der Titel sind deutsch, 12 lateinisch, 4 in anderen Sprachen. Um einen besonderen Teil der Topographien handelt es sich bei der " Topographia Zeilleriana", die das Hauptwerk von Mattäus Merian und Martin Zeiller, 30 Bde des 17. Jhs, beinhaltet. Die Systemstellen zur Physischen Geographie wurden weitgehend aufgelöst und die verzeichnete Literatur an die " Geographia physica" ( s. u. 2.144-2.147) überschrieben. Lediglich 18 Titel sind verblieben, je 4 aus dem 16. und 17. Jh, 2 aus dem 18. Jh und 8 aus dem 19. Jh, darunter wertvolle Stücke wie der Atlante Veneto von Vincenzo Coronelli (Bd 2, Venedig 1696) oder Isolario von Benedetto Bordone (Venedig 1533).

2.139 " Urbium descriptiones" und " Scriptores poliographici" umfassen insgesamt 54 Titel, davon 9 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, einer aus dem 18. Jh und 29 aus dem 19. Jh. Die meisten Titel sind in Deutsch, 8 in Lateinisch, 5 in Englisch und 2 in sonstigen Sprachen. Neben Schriften über Städte im allgemeinen finden sich ältere Städtebeschreibungen, so die deutsche und lateinische Ausgabe der mit zahlreichen Kupfern ausgestatteten Kölner Cosmographie von Georg Braun und Franz Hogenberg (5 Bde, Köln 1574-1593 und 1597-1612) oder die Prachtbände von Nicolas de Fer und Gabriel Bodenehr. Geographia mathematica

2.140 Entsprechend der Bedeutung, die der mathematischen Geographie von der Mitte des 17. Jhs bis zum ausgehenden 19. Jh zukam, beansprucht die " Geographia mathematica" einen eigenen Band (Bd 680) im Göttinger Realkatalog, angesiedelt nach der reinen Mathematik zwischen der " Geometria practica", Astronomie und Nautik. Zusätzlich erschlossen wird die Literatur durch einen 1942 angelegten Index. Der Band " Geographia mathematica" (429 Bde) gliedert sich in einen einleitenden Teil, der Schriften vermischten Inhalts und umfassendere Darstellungen enthält, und einen umfangreicheren speziellen Teil mit insgesamt 376 Bdn.

2.141 Von den 53 Schriften allgemeinen Inhalts stammen 12 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 18 aus dem 18. Jh und 17 aus dem 19. Jh. Neben 28 deutschsprachigen Titeln sind 18 lateinische und 7 in anderen Sprachen vermerkt. Bemerkenswert sind einige Kosmographien, u. a. 5 Schriften des Peter Apian (zwischen 1524 und 1575).

2.142 Die Literatur im " speziellen" Teil beschäftigt sich mit der Geodäsie. 16 Bde behandeln die Bewegung der Erde, 76 die Figur und Größe der Erde, 51 die Theorie der Zeit- und Ortsbestimmung, 45 die Anfertigung von Karten und Globen. 188 Bde beinhalten Messungen und Landesaufnahmen. Entsprechend der Entwicklung der Wissenschaft stammen nur 7 Bde aus dem 16. Jh und 20 aus dem 17. Jh, aber 90 aus dem 18. Jh und 259 aus dem 19. Jh. Es überwiegen die deutschsprachigen Titel mit 189 Bdn gegenüber 53 Titeln in Lateinisch, 62 in Französisch, 36 in Englisch und 36 in sonstigen Sprachen.

2.143 Umfassend wurde Literatur über die seit Ende des 18. Jhs weltweit durchgeführten Landesvermessungen gesammelt (87 Werke), davon 13 aus dem späten 18. Jh und 74 aus dem 19. Jh, 56 in deutscher Sprache, 16 in englischer, 8 in französischer und 7 in anderen Sprachen. Ergänzt wird die monographische Literatur durch 351 Bde Zeitschriften und Serien zur Geodäsie, meist periodische Veröffentlichungen der weltweit neugeschaffenen geodätischen Institute oder Ämter. Entsprechend der zeitlichen Durchführung und Institutionalisierung der systematischen Landesvermessungen sind alle 351 Bde nach 1850 erschienen und zwar in den jeweiligen Amtssprachen der geodätischen Einrichtungen, überwiegend in Deutsch, gefolgt von Englisch und Französisch. Geographia physica

2.144 In den zwei Katalogbänden der " Geographia physica" (Bd 688 a und b) sind 4542 Bde zur Hydrologie, Meeresforschung und Klimakunde verzeichnet. Den überwiegenden Teil (3226 Bde) nehmen Zeitschriften und Reihen mit systematischen Wetterbeobachtungen ein, von den Anfängen instrumenteller Meßstatistiken bis zur Einrichtung des erdumspannenden meteorologischen Beobachtungsnetzes und entsprechender Zentralstellen. Der Schwerpunkt der Literatur liegt bei den Aufzeichnungen systematischer Beobachtungen und Messungen und spiegelt die Wissenschaftsentwicklung der Klimakunde seit dem 16. Jh wider. Der Band " Geographia physica" folgt im Realkatalog den drei Bänden " Physica" und ist mit ihnen über einen Indexband erschlossen.

2.145 Von den 1316 Monographien stammen 38 aus dem 16. Jh, 124 aus dem 17. Jh, 241 aus dem 18. Jh und 913 aus dem 19. Jh. 629 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt, 186 Bde in Englisch, 187 Bde in Französisch, 191 Bde in Latein, 123 Werke sind in anderen Sprachen erschienen. 135 Titel enthalten allgemeine und umfassende Werke, davon 15 aus dem 17. Jh, 34 aus dem 18. Jh und 86 aus dem 19. Jh, darunter Grundlagenwerke wie der Kosmos von Alexander von Humboldt (Stuttgart 1845-1862) in drei Ausgaben, das klassische Handbuch des Julius von Hann, Allgemeine Erdkunde (Prag, ab 1883 in verschiedenen Auflagen) oder Kants Physische Geographie (Königsberg 1802). Ergänzt wird der Bestand durch 14 Zeitschriftentitel in 194 Bdn aus dem 19. Jh. 95 Werke sind in Deutsch erschienen, 7 in Englisch, 10 in Französisch, 18 in Lateinisch und in sonstigen Sprachen.

2.146 376 Titel behandeln speziellere Themen. 187 Titel beschäftigen sich mit der Erde und den Binnengewässern, 189 widmen sich der Meereskunde. 251 Titel stammen aus dem 19. Jh, 13 aus dem 16. Jh, 48 aus dem 17. Jh und 64 aus dem 18. Jh. Mit 201 Titeln überwiegt die deutsche Sprache, 56 Schriften sind lateinisch, 51 französisch, 28 englisch und 40 in anderen Sprachen. In den 13 Zeitschriften (117 Bde) des 19. Jhs finden sich erste systematische hydrographische Daten der europäischen Observatorien. Die ältesten Titel beschäftigen sich mit der Meereskunde zur Zeit der großen Entdeckungen, so Nicolò Sagri, Ragionamenti sopra la varieta de i flussi e reflussi del mare Oceano occidentale (Venedig 1514) oder Fredericus Delphinus, De fluxu et refluxu aquae maris disputatio (Venedig 1559).

2.147 Am umfangreichsten ist die Literatur der " Atmosphaera sive Meteorologia". In einem allgemeinen Teil mit 117 Zeitschriften (2915 Bde) finden sich die Berichte aller deutschen und zahlreicher ausländischer meteorologischer Observatorien. 815 Werke zu meteorologischen Einzelphänomenen schließen sich an. Der überwiegende Teil der Literatur datiert aus dem 19. Jh. Bei den Periodika stammen nur die Meteorologischen Beobachtungen (1775 ff.) an der Sternwarte in Wien aus dem 18. Jh. Von den 815 Monographien datieren 576 aus dem 19. Jh, 143 aus dem 18. Jh, 61 aus dem 17. Jh und 25 aus dem 16. Jh. 333 Titel sind in deutscher Sprache, 151 in englischer, 126 in französischer, 117 in lateinischer und 78 in sonstigen Sprachen. Erwähnt seien Virgilius Wellendoerfer, Decalogium de metheorologicis (Salzburg 1507), Antonio Mizaldo (Lüttich 1554), Marcus Fritsche (Nürnberg 1555 und 1589), Johann Parcaeus (Wittenberg 1568) oder Frederico Bonaventura (Venedig 1593 und 1594). Karten und Atlanten (Mappae geographicae)

2.148 Karten und Atlanten sind seit der Gründung der Bibliothek ein besonders gepflegter Sammelschwerpunkt. Neben laufenden Einzelkäufen war es immer wieder möglich, durch großzügige Schenkungen kostbare Sammlungen zu erwerben. Mit der Bülowschen Bibliothek (s. o. 1.2) gelangten mehr als 2000 Karten aus dem 17. und 18. Jh vorwiegend in Atlanten und Sammelbänden nach Göttingen, darunter die Atlanten von Blaeu und Jansson. 3271 Blätter konnte die Bibliothek aus dem Besitz von Johann Michael Frantz (1700-1761) erwerben, der den ersten geographischen Lehrstuhl in Göttingen innehatte. Ihn verbanden enge Beziehungen mit Johann Baptist Homann und den Homannschen Erben. Durch die Schenkung Barons Thomas von Asch (s. o. 1.11) gelangten wertvolle Karten von Sibirien, Rußland und Asien in die Bibliothek. Infolge der Personalunion zwischen Hannover und England erhielt die Göttinger Kartensammlung eine große Anzahl Seekarten des britischen Hydrographical Office. Die Schenkung von Arthur Breusing (1887), dem Direktor der Navigationsschule in Bremen, enthielt wertvolle Atlanten von Gerhard Mercator und Abraham Ortelius. Die 1888 als Dauerleihgabe an das Geographische Institut abgegebene Kartensammlung wurde in den Jahren 1986 bis 1988 wieder zurückgeführt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil der ausgelagerten Karten (ca. 2400) durch eine Explosion vernichtet. Unter den besonders wertvollen gebundenen Werken entstand kein Verlust. Die Sammlung wird mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stiftung Volkswagenwerk ausgebaut und durch antiquarische Einzelkäufe systematisch ergänzt.

2.149 Die älteren Kartenbestände wurden im Systematischen Bandkatalog unter " Mappae geographicae" erschlossen, ohne Eintragung in den Alphabetischen Bandkatalog. Atlanten und Einzelkartensammlungen wurden, soweit gebunden, im Katalogteil " Geographia" unter " Collectiones" verzeichnet und auch in den Alphabetischen Katalog aufgenommen. Den beiden Katalogbänden " Mappae geographicae", Mitte des 18. Jhs angelegt, liegt eine regionale Gliederung zugrunde, die auf die " Ordo Catalogi librorum" von Georg Matthiae zurückgeht. Die einzelnen Erdteile sind überhaupt nicht, Europa nur wenig untergliedert. Ferner findet sich die maximilianische Kreiseinteilung wieder. Da sich in den alten Katalogen einzelne Karten nur schwer auffinden lassen, wurden ältere Karten und Atlanten (bis 1850) durch das Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft " Erschließung historisch wertvoller Kartenbestände" per Autopsie EDV-gestützt neu katalogisiert. Die Karten sind nach einem umfangreichen Kategorienschema aufgenommen und nach verschiedenen Kriterien recherchierbar (s. u. 3.2).

2.150 Der Gesamtbestand umfaßt 33.896 Kartenblätter und Atlanten vor 1900. Davon sind 25.082 im Realkatalog verzeichnet, die übrigen wurden durch das Altkartenprojekt erschlossen. Zu 6 Inkunabeln kommen 108 Blätter aus dem 16. Jh, 812 aus dem 17. Jh, 9417 aus dem 18. Jh und 23.387 aus dem 19. Jh. 157 Karten sind nicht eindeutig zu datieren. Auf eine Analyse nach Sprachen wurde verzichtet, da der textliche Anteil in den Karten unbedeutend ist. Bis 1800 dominieren die Einzelkarten, später kommen einige große Kartenwerke hinzu.

2.151 Von den 182 Bdn Atlanten und Einzelkartensammlungen, unter " Collectiones" zusammengefaßt, sind 23 dem 16. Jh, 46 dem 17. Jh, 63 dem 18. Jh und 50 dem 19. Jh zuzuordnen, darunter wertvolle Werke u. a. von Peter Apian, Willem Janszoon Blaeu, Johann Baptist Homann, Jodocus Hondius, Georg Horn, Joannes Jansson, Gerhard Mercator, Abraham Ortelius, Nicolas Sanson und Nicolas Visscher. Einige Kartenwerke sind Rara oder Unikate. Von 55 Drucken der Geographia des Ptolemäus besitzt die Bibliothek 39, darunter die erste gedruckte Ausgabe von 1475 sowie 5 weitere Inkunabel-Ausgaben, 24 Ausgaben des 16. Jhs, 4 des 17. Jhs, eine des 18. Jhs und 4 des 19. Jhs.

2.152 Die Gruppe " Mappae hydrographicae" umfaßt 28 Seeatlanten, davon 7 aus dem 16. Jh ( u. a. Lucas Janszoon Waghenaer), 8 aus dem 17. Jh ( u. a. Jacob Aetszoon Colom, Pieter Goos und Jan van Loon), 11 aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh. Unter " Planiglobii Mappae" sind 81 Erdkarten eingetragen, davon 3 Karten aus dem 16. Jh, 14 aus dem 17. Jh, 5 aus dem 18. Jh und 59 aus dem 19. Jh, u. a. von Blaeu, Jansson, Melchior Tavernier, Visscher und de Witt. Zu den " Polarum Mappae" zählen 56 Karten der Polargebiete, davon 29 aus dem 19. Jh und 27 undatierte, die jedoch vor 1800 produziert wurden, u. a. von Joannes Jansson und der Kartographenfamilie Sanson.

2.153 Unter " Geographia antiqua" und " Geographia sacra" sind 105 Karten des Heiligen Landes und des Römisch-Byzantinischen Reiches verzeichnet: 4 aus dem 17. Jh, 59 aus dem 18. Jh und 42 aus dem 19. Jh, darunter Arnold van Geelkerkens Terrae Sanctae (1619). Zu " Asia" finden sich 643 Karten, eine aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh, 247 aus dem 18. Jh, 346 aus dem 19. Jh sowie 43 undatierte, vermutlich aus dem 18. Jh. Von den 1544 bei " Africa" verzeichneten Karten stammen 10 aus dem 17. Jh, 141 aus dem 18. Jh und 1393 aus dem 19. Jh. Es dominieren niederländische und französische Verleger wie Jean-Baptiste Anville, Cornelius Danckerts, Jansson, Ottens, Sanson, Tavernier neben einzelnen Karten aus deutscher Produktion von Homann, Lotter und Seutter.

2.154 Zu " America" liegen 1001 Blätter vor, davon 12 aus dem 17. Jh, 407 aus dem 18. Jh und 550 aus dem 19 Jh. 32 Karten sind undatiert aus dem 18. und 19. Jh. Die Amerika-Karten sind besonders durch Kriegsverluste betroffen. Erwähnt seien die Amerikakarte von Levinius Hulsius als Beispiel früher deutscher Kartographie und der American Atlas von Thomas Jefferys, hrsg. von Robert Sayer (1775 u. ö.). Zu den Erdteilen Asien, Afrika, Amerika und Australien finden sich auch zahlreiche unkatalogisierte Karten als Beigaben der Itineraria und Expeditionsberichte unter " Historia naturalis" ( s. u. 2.611). Durch das Projekt zur Katalogisierung der Altkarten konnte ein Teil dieser Karten erschlossen werden.

2.155 813 Karten beschreiben " Europa" als Gesamtes, davon 11 Karten aus dem 16. Jh, 26 aus dem 17. Jh, 157 aus dem 18. Jh und 619 aus dem 19. Jh. Neben frühen Karten u. a. von Martin Waldseemüller, Gerhard Mercator, Abraham Ortelius und Jodocus Hondius verdient die Romweg-Karte von Erhard Etzlaub, aus Anlaß des Heiligen Jahres 1500 geschaffen, besondere Erwähnung. Karten von Homann und den Homannschen Erben sind in großer Zahl vorhanden. Die Reymannsche Topographische Specialkarte von Central-Europa liegt der Bibliothek beinahe vollständig vor.

2.156 Die Stelle " Hispania et Portugallia" umfaßt 523 Titel, davon 16 aus dem 17. Jh, 41 aus dem 18. Jh und 466 aus dem 19. Jh. Neben den genannten Verlegern tauchen die Namen Hessel Gerritszen, Pieter Kaerius (1616) und Ottens auf. Zahlreiche Karten stammen von dem Kartographen Franz Ludwig Güssefeld mit Tomás López als Verleger. Besonders zahlreich sind die Karten in der Gruppe " Francia" (2911 Blätter) von den Kriegsschauplätzen in Frankreich, davon eine aus dem 16. Jh, 70 aus dem 17. Jh, 552 aus dem 18. Jh und 2288 aus dem 19. Jh. Neben bereits genannten Namen sind hier Abraham Allard, Philippe Buache, Guillaume Delisle, Jaillot, Jean-Baptiste Nolin und Nicolas Tassin zu nennen. Herausragend ist der erste französische Nationalatlas Le théâtre Françoys (Tours 1594) von Maurice Bouguereau und Gabriel Tavernier.

2.157 Von den heutigen Benelux-Ländern sind 1191 Karten vorhanden, davon 2 aus dem 16. Jh, 53 aus dem 17. Jh, 459 aus dem 18. Jh, 677 aus dem 19. Jh und 55 undatierte Blätter. Aus dem 16. Jh ist die Germania inferioris von Frans Hogenberg zu nennen. Hervorzuheben sind ferner die seltene Wandkarte von Holland und Westfriesland (1621), das Einzelblatt der Niederlande (1604) von Willem Janszoon Blaeu neben zahlreichen Karten der niederländischen Kartographenfamilien.

2.158 Von den 1526 Karten der Gruppe " Italia" sind 54 aus dem 17. Jh, 678 aus dem 18. Jh und 794 aus dem 19 Jh. Erwähnung verdienen der Atlas Italia von Antonio Magini (1617), Melchior Tavernier, Carte generale de l'Italia (1640), Nicolas Sanson, L'Italie (1643), Giovanni Rossi (1640) und Hubert Jaillot (1690). Umfangreich ist der Bestand zu Sizilien, darunter Giovanni Antonio Rizzi-Zannonis Atlante maritimo delle due Sicilie. Als frühe topographische Karte Italiens im Maßstab 1 : 50.000 sei die Carta topografica degli Strati in Terraferma di S. M. il Re di Sardegna (91 Blatt, Turin 1851-1871) genannt.

2.159 Unter " Magna Britannia" sind 4097 Blätter verzeichnet, 83 aus dem 17. Jh und 342 aus dem 18. Jh, die übrigen aus dem 19. Jh. Die Kartographenfamilien Tavernier, de Witt, Danckerts, Hondius, Sanson, Valck und Schenk sowie Emanuel Bowen sind häufig vertreten. Mit 2717 Blättern sind die Maps of Great Britain & Ireland des Ordnance Survey das umfangreichste topographische Kartenwerk des 19. Jh, das auch heute noch nicht überholt ist. Eine Rarität stellen die Nautical Charts from the Hydrographical Office in London dar, zwischen 1820 und 1850 der Bibliothek geschenkt und in dieser Vollständigkeit nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden.

2.160 Unter " Scandinavia" sind 691 Karten verzeichnet, davon 27 aus dem 17. Jh, 210 aus dem 18. Jh und 454 aus dem 19. Jh. Sie wurden u. a. erstellt von Blaeu, Homann, Jansson, Schenk, Visscher und de Witt, ebenso wie die 264 Karten von Polen und Ostpreußen, von denen 10 auf das 17. Jh, 120 auf das 18. Jh und 134 auf das 19. Jh entfallen. Für die 1083 Karten Rußlands, 16 aus dem 17. Jh, 555 aus dem 18. Jh und 512 aus dem 19. Jh, seien auch die Namen Jsaac Massa und Abraham Delisle genannt. Die überwiegend handgezeichneten Karten Rußlands aus der Sammlung Asch sind gesondert katalogisiert und werden hier nicht berücksichtigt.

2.161 Unter " Germaniae Generalis Tabulae" sind 5533 Blätter aufgeführt, davon allein 5465 aus dem 19. Jh, 55 aus dem 18. Jh, 11 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh. Hervorzuheben sind neben der Germania von Rumold Mercator einige frühe Karten von Johann Baptist Homann. Die Fortsetzungswerke von 1850 bis 1900 bilden den Schwerpunkt des Bestandes, vor allem die Erstausgabe der Preußischen Meßtischblätter 1 : 25.000.

2.162 Die 434 Blätter der " Bohemia" umfassen Karten Böhmens, Schlesiens und der Lausitz des 16. Jhs, so die Silesia von H. Kron (1561), 33 Karten des 17. Jhs, 261 des 18. Jhs ( u. a. Tobias Mayers Ducatus Silesiae) und 139 des 19. Jhs. Unter " Circulus Austriacus" sind eine Karte des 16. Jhs, 21 Karten des 17. Jhs, 179 des 18. Jhs und 886 des 19. Jhs eingetragen, darunter die Stiria Gerhard Mercators und die Ygl-Karte von Tirol (1621).

2.163 Unter " Rhenus" sind 284 Karten der französischen Grenzgebiete mit Elsaß und Lothringen verzeichnet, davon 5 aus dem 17. Jh, 142 aus dem 18. Jh und 140 aus dem 19. Jh. " Circulus Rheni Inferioris" enthält 90 Karten des Kurhessischen Kreises, des Eichfeldes und der Pfalz, darunter frühe Karten von Claes Janszoon Visscher. " Saxonia Superior" führt 931 Karten des heutigen Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und von Teilen Pommerns auf, eine aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 415 aus dem 18. Jh und 504 aus dem 19. Jh, darunter eine Regionalkarte zu Ronneburg von Paulus Löber (1609), die Thuringia von Gerhard Mercator und die Terra Advocatum von Joan Blaeu. " Circulus Franconia" faßt die Karten des alten Fränkischen Kreises zusammen (212 Blätter), eine des 16. Jhs, 12 des 17. Jhs, 105 des 18. Jhs und 94 des 19. Jhs, u. a. von Blaeu, Jansson, Danckerts, Schenk, Valk, Homann.

2.164 Die 758 Karten von Bayern sind unter " Circulus Bavariae" erfaßt, eine aus dem 16. Jh, 25 aus dem 17. Jh, 345 aus dem 18. Jh und 387 aus dem 19. Jh. Herausragend sind die 24 Landtafeln von Peter Apian (1568), die unkoloriert und gebunden vorliegen. Zahlreiche Karten der Landkartenverlage Homann in Nürnberg, Seutter und Lotter in Augsburg, die in Beziehung zur Göttinger Bibliothek standen, sind vorhanden, ebenso der Topographische Atlas des Königreichs Bayern (1867) mit 112 Blatt. Der " Circulus Sueviae" umfaßt 482 Karten von Schwaben und Württemberg, davon 2 aus dem 16. Jh ( u. a. David Seltzlin, Schwäbischer Kreis, 1572), 15 des 17. Jhs, 232 des 18. Jhs und 233 des 19. Jhs. Als Begründer der württembergischen modernen Kartographie ist Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger zu nennen, der die Charte von Wirtemberg (1797-1828) bearbeitete und mit Ignaz Ambrosius Ammann die Charte von Schwaben herausgab.

2.165 Die Karten der Provinz Hessen-Nassau, des Großherzogtums Hessen und des Fürstentums Waldeck unter " Circulus Rheni Superioris" (insgesamt 387 Blätter), davon 4 aus dem 17. Jh, 185 aus dem 18. Jh, 198 aus dem 19. Jh, stammen u. a. von Matthäus Merian, Broenner und den Homannschen Erben. Von den 598 Karten des " Circulus Westphaliae", u. a. von Danckert, Hondius, Jaillot, Ottens, Sanson, de Witt sowie Johann Baptist Homann oder Nicolaes van Geelkercken, sind 37 aus dem 17. Jh, 260 aus dem 18. Jh und 301 aus dem 19. Jh. Von den 1946 Karten unter " Circulus Saxoniae Inferioris" (Niedersachsen und Schleswig-Holstein) entfallen 2 Blätter auf das 16. Jh, 33 auf das 17. Jh, 1135 auf das 18. Jh und 776 auf das 19. Jh. Hier finden sich Karten fast aller bisher genannten Kartenhersteller, darunter auch die Karte des Herzogthum Lüneburgs von Johannes Mellinger (1593) sowie die 109 Karten des Peter Schenk (1698-1775).

2.166 Unter " Helvetia" mit insgesamt 1262 Karten, davon 10 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 99 aus dem 18. Jh und 1136 aus dem 19. Jh, finden sich seltene alten Karten der Schweiz, so von Aegidius Tschudi (1538), Gerhard Mercator (1585), Johannes Stumpf (1548) und Jos Murer (1576). Der Atlas Suisse von Johann Rudolf Meyer (1796-1802) ist die erste neu aufgenommene einheitliche Karte der Schweiz seit Tschudi.

2.167 Für Ungarn, den europäischen Teil der Türkei und Griechenland verzeichnet der Katalog 636 Karten, davon stammen 3 aus dem 16. Jh, 37 aus dem 17 Jh, 125 aus dem 18. Jh und 471 aus dem 19. Jh. Namen wie Lazarus als erster ungarischer Kartograph, Wolfgang Lazius und Luigi Ferdinando Marsigli sind vertreten, aber auch Karten von Danckert, Delisle, Homann, Jaillot, Sanson u. a.

2.168 Die Bibliothek besitzt zudem eine beachtliche Anzahl von Kriegskarten (Orts- sowie Schlachtenpläne) von den Hauptkriegsschauplätzen der Neuzeit, insgesamt 2423 Blätter, davon 12 des 16. Jhs, 98 des 17. Jhs, 1811 des 18. Jhs und 502 des 19. Jhs. Da diese Karten häufig der Geheimhaltung unterlagen und nur in wenigen Exemplaren gedruckt wurden, sind sie heute oft von hohem Wert. Reisebeschreibungen (Itineraria)

2.169 Die Reisebeschreibungen gehören zu den am aufmerksamsten gepflegten Literaturgattungen der Bibliothek. Schon Gerlach Adolf von Münchhausen wünschte 1748 in einer ersten Darlegung des Erwerbungsprofils, " daß auf dortiger Bibliotheque sich complet finden mogten ... alle Voyages und Reis Beschreibungen." Die Bibliothek hat vor allem die Originalausgaben der bedeutenden Reisewerke des 19. Jhs stets mit großer Vollständigkeit erworben. Sie besitzt z. B. eines der wenigen vollständigen Exemplare von Alexander von Humboldts Voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent (Paris 1814-1839).

2.170 Im Jahre 1924 wurde ein Teil der Goldeschen Bibliothek Braunschweig übernommen (s. o. 1.26), die in ihrem Bestand bis in das späte 18. Jh zurückreichte, aber ihren Schwerpunkt im 19. Jh hatte. Dadurch kamen heute z. T. seltene populärwissenschaftliche Reiseliteratur, Auswanderungsliteratur und Reiseführer in die Bibliothek (Forschungs- und Entdeckungsreisen s. a. 2.611 " Historia naturalis"). Die Itineraria-Sammlung blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt. Die Sammlung wird mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sondersammelgebietes Geographie und der Stiftung Volkswagenwerk im Rahmen der Sammlung Deutscher Drucke weiter ausgebaut.

2.171 Der Realkatalog zu den " Itineraria" geht auf das 18. Jh zurück und ist nicht überarbeitet worden. Ein ergänzender Conspectus in lateinischer Sprache ist nach einer veralteten Raumgliederung angelegt und unterscheidet etwa " Indiam orientalem" und " Indiam occidentalem" (Amerika). Zu Beginn des 20. Jhs wurde ein Indexband mit geographischen Namen angelegt, der bei lateinischer Ansetzung auch die deutsche Form enthält und auf die Hauptbände verweist.

2.172 Der Bestand umfaßt 8120 Bde. Davon entfällt der größte Teil (5438 Bde) auf das 19. Jh, besonders auf die erste Hälfte, das " klassische" Zeitalter der Reisen und Entdeckungen. Unter 19 Inkunabeln, 158 Bdn aus dem 16. Jh, 705 aus dem 17. Jh und 1800 aus dem 18. Jh finden sich zahlreiche Rara. 3664 Werke sind in deutscher, 1793 Bde in englischer und 1866 Bde in französischer Sprache. 166 liegen in Flämisch vor, 295 in Latein, 161 Bde in Italienisch und 175 in sonstigen Sprachen.

2.173 Bei " De ratione peregrinandi" (58 Titel) handelt es sich vor allem um ältere Literatur zum Reisen allgemein und um Anleitungen zum Reisen. Elf Bde sind aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 16 aus dem 19. Jh. Je 19 Titel sind deutsch und lateinisch, 12 französisch und 8 englisch.

2.174 522 Reisebeschreibungen sowie Reiseführer zu Europa finden sich unter " Itineraria specialia per Europam", davon 4 aus dem 16. Jh, 77 aus dem 17. Jh, 179 aus dem 18. Jh und 262 aus dem 19. Jh. 229 Titel sind in Deutsch, 112 vor allem aus dem 19. Jh stammende Titel in Englisch, 106 in Französisch, 67 in Lateinisch und 8 in sonstigen Sprachen. Martin Zeiller, Fidus Achates (Ulm 1653-1680) ist in verschiedenen Ausgaben vorhanden, ebenso Schriften von Georg Fabricius (1547) und Joachimus Edelingus (Rostock 1571). Zu den bekanntesten literarischen Reisebeschreibungen zählt Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein (Berlin 1790). Auch Murrays Reisehandbücher u. ä. sind an dieser Stelle verzeichnet.

2.175 Reiseliteratur zu einzelnen Regionen schließt sich an mit " Itineraria particularia per Germaniam et Austriam" (462 Bde), davon 2 Bde aus dem 17. Jh, 92 aus dem 18. Jh und 368 aus dem 19. Jh. Die meisten Titel sind in deutscher Sprache (391 Titel), 29 in englischer, 34 in französischer und 8 in anderen Sprachen. Hervorzuheben ist Das malerische und romantische Deutschland (Leipzig 1836-1841) mit Werken von Gustav Schwab, Ludwig Bechstein, Wilhelm Blumenhagen, Karl August von Witzleben u. a. 188 Titel zur Schweiz finden sich unter " Itineraria particularia per Helvetiam", 4 aus dem 17. Jh, 73 aus dem 18. Jh und 111 aus dem 19. Jh, davon 130 Titel in deutscher, 36 in französischer, 16 in englischer und 6 in lateinischer Sprache.

2.176 Umfangreich ist der Bestand zu Italien (548 Bde), davon 389 aus dem 19. Jh, 124 aus dem 18. Jh, 34 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Die 274 deutschsprachigen Titel stammen überwiegend aus dem 19. Jh, 114 Titel liegen in Französisch vor, 78 in Italienisch, 68 in Englisch und 14 in Lateinisch. Der früheste Titel ist die Reisebeschreibung des Gabriele Simeoni (Lyon 1558). Erwähnenswert sind die Schriften von Andreas Schott ( u. a. Venedig 1610 und Amsterdam 1655), die in Frankfurt bei Matthias Merian erschienenen Reisebeschreibungen Martin Zeillers von Italien, Frankreich, Großbritannien und anderen Regionen sowie die frühen Baedeker-Ausgaben von Italien.

2.177 Bei " Itineraria particularia per Franco-Galliam" sind 215 Bde zu Frankreich verzeichnet, davon 6 aus dem 17. Jh, u. a. Justus Zinzerling (Sintzer), Itinerarium Galliae (Lyon 1616 und Amsterdam 1655) und Johann Jakob Grasser (Basel 1624), 67 aus dem 18. Jh und 142 aus dem 19. Jh. Die meisten Titel sind in französischer Sprache (95), 93 sind in deutscher, 24 in englischer und 3 in anderen Sprachen. 52 Werke behandeln die heutigen Benelux-Länder, davon einer aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 13 aus dem 18. Jh und 33 aus dem 19. Jh. 30 Werke sind deutschsprachig, 12 englisch, je 4 flämisch und lateinisch und je eines italienisch und französisch. Hervorzuheben ist Abraham Ortelius, Itinerarium per nonnullas Galliae Belgicae partes (Antwerpen 1584, auch Lyon 1630 und Jena 1684).

2.178 Von den 185 Titeln zu Großbritannien erschienen 16 im 17. Jh, 54 im 18. Jh und 115 im 19. Jh. Die Werke in englischer Sprache machen 75 Titel aus, 61 sind in deutscher Sprache, 41 in französischer und 8 in anderen Sprachen. Aus dem 18. und 19. Jh liegen Werke vor von Karl Gustav Carus (Berlin 1845), Charles Dupin (Paris 1821-1824), Christian August G. Goede (Dresden 1806), Alexander Gordon (London 1727), Johann Georg Kohl (Dresden 1843, 1844), Carl Gottfried Küttner (Leipzig 1785), Johann Heinrich Meister (Zürich 1795), Carl Philipp Moritz (Berlin 1785) oder Philipp Andreas Nemnich (Tübingen 1800).

2.179 Von den 200 Bdn zu Spanien und Portugal sowie den europäischen Mittelmeerländern entfallen 2 auf das 16. Jh, 19 auf das 17. Jh, 56 auf das 18. Jh und 123 auf das 19. Jh. Etwa die Hälfte der Titel ist in deutscher Sprache (104), 41 sind in französischer, 29 in englischer, 14 in spanischer, 5 in flämischer und 7 in sonstigen Sprachen. Von Martin Zeiller besitzt die Bibliothek Itinerarium Hispaniae (Ulm 1637) und Monarchia Hispanica (Amsterdam 1659). Vorhanden sind mehrere Ausgaben in verschiedenen Sprachen von François Aerssen van Sommelsdyck (1665 und später), Jean François de Bourgoing (1788), Francis Carter (London 1777, Leipzig 1779) u. a., Schriften von Alexandre de Laborde (Paris 1806-1812, deutsch Leipzig 1809-1811) mit zahlreichen Kupfern sowie die Originalausgabe von Hans Christian Andersens In Spanien (Leipzig 1864).

2.180 Zu Nordeuropa (einschließlich Grönland und Spitzbergen) besitzt die Bibliothek 226 Bde überwiegend deutscher Reiseliteratur des 19. Jhs. Vier Werke sind aus dem 16. Jh - u. a. drei Ausgaben von Gerrit de Veer, Diarium nauticum (Amsterdam 1598) , 34 aus dem 17. Jh, 60 aus dem 18. Jh und 128 aus dem 19 Jh, davon 21 Titel in Schwedisch, 39 in Englisch, 34 in Französisch, 15 der älteren Titel in Flämisch oder Lateinisch, die übrigen in Deutsch. Hervorzuheben ist Friedrich Martens' Spitzbergische oder Groenlandische Reise Beschreibung gethan im Jahr 1671 (Hamburg 1675), auf der die Arbeiten von Linné fußen.

2.181 Umfangreich ist der Bestand zu den baltischen und slawischen Ländern mit Rußland einschließlich Sibirien, die auch im philologisch-historischen Bereich einen Sammelschwerpunkt bilden. Von den 355 Bdn stammen 219 aus dem 19. Jh, 94 aus dem 18. Jh, 39 aus dem 17. Jh und 3 aus dem 16. Jh, davon 172 Titel in Deutsch, 72 in Französisch, 56 in Englisch, 18 in Latein, 18 in Russisch, 7 in Ungarisch und 12 in anderen Sprachen. Siegmund von Herbersteins Rerum Moscovitarum commentarii (lateinisch 1549 und deutsch 1557) ist eines der bedeutenden frühen Werke über Rußland und Sibirien. Erwähnenswert sind ferner die Schriften der deutschen Mitglieder der " Großen Nordischen Expedition" (1733-1743), Johann Georg Gmelin und Georg Wilhelm Steller, sowie das Hauptwerk von Peter Simon Pallas, Reisen durch Provinzen des Russischen Reiches in den Jahren 1768-1774 (Petersburg 1771-1776).

2.182 Die " Itinera per Europam et Asiam" umfassen Reiseliteratur zu Kleinasien einschließlich der Seidenstraße, zu Griechenland, zum Heiligen Land und zu Vorderasien mit dem Schwerpunkt Persien (Orient). Die Übergänge zwischen den beiden Kataloggruppen sind fließend. Zu Kleinasien und den angrenzenden Gebieten des Osmanischen Reiches liegen 652 Bde vor, davon 351 aus dem 19. Jh, 116 aus dem 18. Jh, 130 aus dem 17. Jh, 42 aus dem 16. Jh und 13 Inkunabeln; 337 Titel sind in Deutsch, 113 in Englisch, 121 in Französisch, 31 in Latein, 30 in Italienisch, 5 in Russisch und 15 in sonstigen Sprachen.

2.183 Genannt seien der Bericht des Marco Polo über seine Reisen von 1271 bis 1295, Buch des edlen Ritters und Landfahrers Marco Polo (Nürnberg 1477), der bis in das 14. und 15. Jh auf die geographischen und landeskundlichen Vorstellungen wirkte; die Reisebeschreibungen des Bernhard von Breydenbach ins Heilige Land mit Holzschnitten nach Zeichnungen Erhard Reuwichs, Peregrinatio in terram sanctam (Mainz 1486; deutsch Mainz 1488); das Pilgerbuch des Hans Tucher, Reise in das gelobte Land (Nürnberg 1483); der als Reiseführer gedachte Bericht des John Mandeville, Itinerarius a terra anglie in partes Jerosolimitanas (deutsch von O. von Diemringen, Straßburg 1499); der Bericht über eine botanische Dokumentations- und Sammel-Reise in den Orient 1573 bis 1575 des Leonard Rauwolf, Beschreibung der Reyß Leonhardi Rauwolffen ... so er vor dieser zeit gegen Auffgang in die Morgenländer ... selbst vollbracht (Frankfurt 1582) sowie die Schriften des deutschen Orientreisenden Ulrich Jasper Seetzen, Reisen durch Syrien, Palästina, Phönizien ... (Berlin 1854-1859).

2.184 Eine umfangreiche Sammlung von 767 Bdn beinhaltet Orientreisen, wobei die Abgrenzung zu der vorangehenden Stelle unscharf ist. 531 Werke stammen aus dem 19. Jh, 145 aus dem 18. Jh, 63 aus dem 17. Jh, 22 aus dem 16. Jh und 6 aus der Inkunabelzeit. 299 Titel sind deutsch, 192 englisch, 212 französisch, 18 flämisch, 25 lateinisch, 8 italienisch und 13 in sonstigen Sprachen. Zu den Begründern der wissenschaftlichen Reisebeschreibung zählen Adam Olearius, Beschreibung der newen Orientalischen Reise (Schleswig 1647) sowie Carsten Niebuhr, Beschreibung von Arabien (Kopenhagen 1772) und Reisebeschreibungen nach Arabien und anderen umliegenden Ländern (Kopenhagen 1773-1778). Ein Rarum ist Engelbert Kaempfers Amoenitatum exoticarum politico-physico-medicarum Fasciculi V. ... rerum Persicarum et ulterioris Asiae (Lemgo 1712).

2.185 Zu dem ostindischen Archipel liegen 119 Titel vor, davon 22 aus dem 17. Jh, 10 aus dem 18. Jh und 87 aus dem 19. Jh. 34 Werke sind in Französisch, 31 in Englisch, 27 in Deutsch, 25 in Flämisch und 2 in sonstigen Sprachen. Erwähnenswert sind die Publikationen der niederländischen Ost-Indischen Gesellschaft aus dem 17. Jh sowie aus dem 19. Jh das Grundlagenwerk von F. Junghuhn, Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java (mit Atlas, Magdeburg 1885), von Alfred Russel Wallace, The Malay Archipelago (London 1869) oder Adolf Bastian, Indonesien (Berlin 1884-1894).

2.186 Von den 211 Bdn unter " Itinera per Chinam et Japoniam", die auch Literatur zur Mongolei und zu Korea beinhalten, stammen 150 aus dem 19. Jh, 34 aus dem 18. Jh, 22 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 16. Jh, darunter 80 deutsche Titel, 59 englische, 50 französische, 9 flämische, 8 lateinische und 5 in sonstigen Sprachen. Hervorgehoben seien die Arbeiten von Engelbert Kaempfer, der die wissenschaftliche Erforschung des japanischen Inselreiches einleitete, Historia Imperii Japonici (deutsch Lemgo 1777, englisch London 1727, französisch La Haye 1729) sowie die Abhandlungen zu China von Evariste Régis Huc, L'empire chinois (Paris 1854) und Ferdinand von Richthofen, China, Ergebnisse eigener Reisen (mit Atlas, Berlin 1877-1912). Ein Beispiel für Frauenreisen des 19. Jhs ist Isabella Bird, Unbeaten Tracks in Japan (London 1880).

2.187 Die " Itinera in Indiam Orientalem" umfassen 482 Bde, davon 42 aus dem 16. Jh und 120 aus dem 17. Jh, 154 Bde aus dem 18. Jh und 166 aus dem 19. Jh. Neben 117 englischen Titeln überwiegend des 19. Jhs wurden 100 deutsche, 188 französische, 32 lateinische, 25 flämische und 20 anderssprachige Titel gezählt. Zu den ersten Versuchen einer Landesbeschreibung zählen die Berichte des holländischen Jesuitenmissionars Jan Huygen van Linschooten, Reys-gheschrift van de Navigatien der Portugaloysers in Orienten (Amsterdam 1595) und Itinerario: Voyage ofte Schipvaert naer Oost Portugaels Indien (Amsterdam 1596), beide auch lateinisch vorhanden. Die Aufzeichnungen des portugiesischen Abenteurers Ferno Mendes Pinto sind in einem seltenen Nachdruck vorhanden (Lissabon 1762). Erwähnung verdienen auch die Reiseberichte von William Moorcroft aus Kascr und Ladakh (London 1841) und William Hooker (London 1849) sowie die Schriften der Brüder Schlagintweit, die als deutsche Naturforscher ganz Indien bereisten.

2.188 Von den 728 Bdn " Itinera in Africam" stammen 578 Bde aus dem 19. Jh, 125 aus dem 18. Jh, 22 aus dem 17. Jh und 3 aus dem 16. Jh, darunter 324 deutsche Titel, 197 englische, 175 französische und 32 in sonstigen Sprachen. Rara sind die Schriften des Venetianers Aloys da Cadamosto, Newe unbekanthe landte und ein newe weldte (Nürnberg 1508) und Itinerarium Portugallensium e Lusitania in Indiam et inde in occidentem ( o. O. 1508), der im Auftrag Heinrichs des Seefahrers Entdeckungsfahrten an der Küste Afrikas unternahm.

2.189 Aus dem Zeitalter der großen Entdeckungen liegen die Werke von Peter Kolb (Nürnberg 1719 und Amsterdam 1741) und Carsten Niebuhr (Kopenhagen 1774) vor, die Schriften der drei Sahara- und Sudanforscher Heinrich Barth (Gotha 1857-1858), Gerhard Rohlfs (verschiedene Werke 1868 bis 1881) und Gustav Nachtigal (Berlin 1879-1881), für das Nilgebiet Georg Schweinfurth (verschiedene Werke, Berlin und Leipzig 1862 bis 1924) sowie die Reiseberichte von David Livingstone (verschiedene Werke und Ausgaben 1857 bis 1881) und Henry Morton Stanley ( u. a. Through the dark Continent, London 1878). Für Ostafrika stehen Johann Ludwig Krapf, Vittorio Bottego und Friedrich Jaeger, für den Kongo Stanley, Verney Lovett Cameron, Paul Pogge, Hermann Wissmann, Otto Schütt und Michael Bucher. Forschungsreisen in Südafrika führten neben Livingstone und Pogge auch Emil Holub und Siegfried Passarge durch, deren Berichte ebenfalls vorhanden sind. Die Afrika-Sammlung dürfte weitgehend vollständig sein.

2.190 Annähernde Vollständigkeit gilt auch für die " Itinera in Indiam Occidentalem (Americam)" mit insgesamt 722 Bdn, darunter 458 Bde zu Mittel- und Südamerika (16 aus dem 16. Jh, 38 aus dem 17. Jh, 75 aus dem 18. Jh und 329 aus dem 19. Jh). Sprachlich überwiegt der französische und spanische Anteil mit 215 Bdn vor 124 deutschen, 114 englischen sowie 5 anderssprachigen Bänden. Von den 264 Bdn über Nordamerika stammen 4 aus dem 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh und 229 aus dem 19. Jh. Hier überwiegen die englischen Titel (121) neben 97 deutschen, 40 französichen und 6 in anderen Sprachen. Landeskundliche Literatur zu einzelnen Regionen ist auch unter " Historia" verzeichnet, die Columbusbriefe z. B. im Katalogteil " Historia Americae".

2.191 Zu den Besonderheiten zählen Amerigo Vespucci, Von der Newen welt (Straßburg 1534), der Bericht des Ulrich Schmidel, Vera historia ... in Americam vel nouum Mundum, iuxta Brasiliam et Rio della Plata (Nürnberg 1599) sowie die Werke von Francisco und Gonzalo Pizarro, Sebastián de Belalcázar, Pedro de Valdivia oder Nikolaus Federmann. Das Zeitalter der großen Entdeckungen in Südamerika war 1550 mit Festlegung der Küstenlinien, der Hochländer und großen Stromgebiete zunächst abgeschlossen. Eine Ausnahme bilden u. a. die Reisen von Georg Markgraf, Historia Naturalis Brasiliae (Amsterdam 1648). Die Wende setzte mit den Veröffentlichungen von Alexander von Humboldt ein. Aus der Folgezeit seien genannt die Reiseberichte von Maximilian Prinz zu Wied, Johann Baptist Spix, Carl Friedrich P. Martius, Georg Heinrich von Langsdorff, Eduard Pöppig, Francis Graf von Castelnau, Alfred Russel Wallace, Henry Walter Bates, Johann Jakob von Tschudi oder Paul Ehrenreich.

2.192 Auch zu Nordamerika liegen die Berichte der wichtigen Forschungsreisen vor, so von Johann David Schöpf, Reise durch einige der mittleren und südlichen vereinigten nordamerikanischen Staaten (Erlangen 1788), François Perrin du Lac, Voyage dans les deux Louisianes (Lyon 1805), Maximilian Prinz zu Wied, Reise in das innere Nord-Amerika (Koblenz 1839-1841, mit Kupfern), John Charles Frémont, Geographical memoir upon Upper California (Washington 1848) und Narrative of the exploring Expedition to the Rocky Mountains (London 1846), Meriwether Lewis und William Clark, Travels of the source of the Missouri ... (französisch 1810, englisch London 1814), Zebulon Montgomery Pike, Exploratory travels through the Western territories of North America (London 1811, deutsch Weimar 1813) sowie die Berichte von Johann Georg Kohl, Georg Forster, Charles Dickens usw. Außerdem enthält die Sammlung zahlreiche populäre Reiseschilderungen und Reiseführer des 19. Jhs aus der Goldeschen Leihbücherei.

2.193 Die " Itinera de invenienda via per septentrionem" betreffen das Nordpolargebiet ohne Grönland und Spitzbergen (196 Titel). 174 Bde erschienen im 19. Jh, 18 im 18. Jh, 3 im 17. Jh und einer im 16. Jh, davon 131 Bde in Englisch, 59 Bde in Deutsch, 4 in Französisch, 2 in Russisch. Aus dem 16. Jh stammen The voyages and works of John Davis (veröffentlicht von Albert Hastings Markham, London 1880), der die Fahrten von Henry Hudson und William Baffin, Voyages towards the North-West (London 1829) vorbereitete. Die eingehende Erforschung Grönlands begann im 19. Jh. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten Reiseberichte, u. a. von John Ross, William Scoresby, John Franklin, Charles Francis Hall, George Strong Nares und Robert Edwin Peary.

2.194 Zu Australien und Ozeanien sind 181 Werke vorhanden, davon eines aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 136 aus dem 19. Jh. 86 Bde sind deutschsprachig, 46 sind englisch, 36 französisch, je 4 flämisch und lateinisch und 5 in anderen Sprachen. Genannt seien James Cook, Louis Antoine de Bougainville, Jean François de Lapérouse, William Bligh, Iwan F. Krusenstern, Otto von Kotzebue, Charles Darwin, Otto Finsch, Matthew Flinders oder Ludwig Leichhardt.

2.195 Die unter " Itinera per Totum Orbem" eingetragenen Weltreisen entsprechen eher dem populären Typ der Reisebeschreibung. Von den 105 Bdn stammen 7 aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 84 aus dem 19. Jh. 65 der Titel sind deutsch, 15 englisch, 16 französisch und 9 in anderen Sprachen. Hier steht auch die Reiseschilderung der Ida Pfeiffer, Traumfahrt um die Welt ( Wien 1850).

2.196 Einen Höhepunkt des Itineraria-Bestandes bilden die " Collectiones Itinerum" mit Sammlungen von Reiseberichten und Entdeckungsreisen, angefangen mit der Sammlung ältester Reiseberichte von Levenius Hulsius (Nürnberg 1599-1650) bis zu der vollständigen Ausgabe der Schriften der Hakluyt-Society. Von den insgesamt 946 Bdn stammen 18 aus dem 17. Jh, 211 aus dem 18. Jh und 717 aus dem 19. Jh, davon 446 Bde in deutscher Sprache, je 189 in Englisch und Französisch, 52 in Lateinisch, 38 in Flämisch und 32 in sonstigen Sprachen. Vollständig vorhanden sind die Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen von Johann Friedrich Zückert und die Sammlung neuer und merkwürdiger Reisen zu Wasser und zu Lande von Albrecht von Haller. Die Allgemeine Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande von Abraham Gotthelf Kästner findet sich hier, aber auch speziellere Werke wie die Geschichte der englischen See-Reisen und Entdeckungen im Süd-Meer von John Hawkesworth (deutsch von Friedrich Schiller, Berlin 1774).

Mechthild Schüler

Militärwesen (Ars militaris)

2.197 Der Bestand umfaßt 1650 Titel, darunter 2 Inkunabeln, 62 Titel aus dem 16. Jh, 229 aus dem 17. Jh, 479 aus dem 18. Jh und 878 aus dem 19. Jh. 1004 Werke liegen in deutscher Sprache vor, 361 in französischer (darunter zahlreiche des 18. und 19. Jhs, in Deutschland publiziert), 59 in lateinischer, 46 in englischer und 145 in anderen Sprachen, vorwiegend Italienisch und Niederländisch. Außerdem sind 35 Zeitschriften und Reihen verzeichnet, meist aus dem 19. Jh. Die Katalogbände sind im 20. Jh nicht neu bearbeitet worden und weisen deshalb kein deutlich erkennbares Gliederungssystem auf. So findet sich z. B. das antike Militärwesen u. a. auch in den Katalogbänden " Theologia Biblica", " Auctores Graeci", " Auctores Latini" sowie unter " Antiquitates" (s. u. 2.203).

2.198 Den Katalogbänden " Ars militaris" steht ein reich gegliederter Conspectus voran, in dem nach den einleitenden Abteilungen (Praecognita, Bibliographia, Lexica, de Scholis militaribus, Scriptores Graeci et Latini) die " Militia veterum populorum" mit 30 und die " Militia recentior" mit mehr als 100 Spezialabteilungen vertreten sind. Zu Beginn finden sich militärwissenschaftliche Lexika und Biliographien und zahlreiche wichtige Quellenwerke, darunter u. a. Flavius Vegetius, Aliorumque veterum de re militari libri (Paris about 1475), Christine de Pisan, The fayt of armes and of Chyvalrye (Westminster 1489), Niccolò Machiavelli, I sette libri dell' arte della guerra ([London] 1587), Ferdinand Friedrich von Nicolai, Nachrichten von alten und neuen Kriegs-Büchern (Stuttgart 1765) oder Heinrich Ferdinand Rumpf, Allgemeine Literatur der Militärwissenschaft (Berlin 1824).

2.199 Hingewiesen sei auf die zahlreichen grundlegenden Schriften zur sogenannten Kriegskunst (hier u. a. Leonhardt Fronsbergers Kriegsbuch, Frankfurt 1596). Zahlreiche römische und hellenistische Militärschriftsteller schließen sich an (vgl. auch die Eintragungen unter " Antiquitates". Neben Literatur zum Militärwesen der Griechen und Römer finden sich hier auch die Abhandlungen zur Organisation der Armeen der Hebräer und der Chinesen. In bunter, nicht systematischer Reihenfolge sind zahlreiche Einzelmaterialien aufgeführt, so z. B. zu Schutz- und Trutzwaffen, Lang-, Kurz- oder Rundschildern, Panzerhemden, zur Kriegsschiffahrt (darunter u. a. Paul Hostes L'Art des Armees Navales, Lyon 1697), zu Kriegselefanten und Reiterei ( u. a. Johann Jacob von Wallhausens Kriegskunst zu Pferdt, Frankfurt 1616) sowie zu Athleten und Gladiatoren.

2.200 Die Werke zu Stellung und Leben der Soldaten ( u. a. Hans F. von Flemmings Der vollkommene Teutsche Soldat, Leipzig 1726) reichen von der Rekrutierung über militärische Lieder, Fahnen, Uniformen, Rangabzeichen, Triumphe und Trophäen bis hin zum Sold und Ehrensold, der Militärseelsorge und militärischen Grabmälern (Literatur zur Versorgung verwundeter Krieger und Soldaten s. in den medizinischen Katalogbänden). An Vorschriften, Gesetze, Instruktionen und Exerzier-Reglements schließen sich Schriften zu spezielleren Problemen an, wie der Verständigung im Krieg (Brieftauben, Signale, Funk), der Verpflegung, der Militärmusik, der militärischen Sprache, dem Militärrecht ( s. a. 2.68 " Jus") sowie den sportlich-militärischen Disziplinen (37 Titel) wie dem Duell oder dem Zweikampf ( u. a. Heinrich Bocers De jure pugnae, Tübingen 1591), dem Ringen und Fechten mit Florett, Degen oder Säbel (s. a. " Artes illiberales"). Erwähnt seien Fabian von Willenbergs Ringerkunst (Wittenberg 1539), Johann Georg Paschas Kurtze, jedoch deutliche Beschreibung handelnd vom Fechten auf den Stoss und Hieb ( o. O., o. J.) oder Alexander Doyles Neue akademische ritterliche Fecht- und Schirmkunst (Nürnberg und Frankfurt 1715). Zu den Standardwerken der Kriegsliteratur ( s. a. 2.228) sind ferner die Memoiren des Moritz von Sachsen ( s. a. " Historia universalis"), Raimondo Monteccucoli, Carl von Clausewitz, Antoine Henri de Jomini, Johann Jakob Wallhausen, Colmar von der Goltz oder Hans Delbrück zu zählen.

2.201 Großen Raum nimmt der Festungsbau ein, darunter Werke von Sébastien Vauban, Bernard de Bélidor und Lazare Carnot sowie die Erstausgabe von Dürers Etliche underricht, zu befestigung der stett, schloss, und flecken (Nürnberg 1527), nach dem mehrere europäische Städte befestigt wurden ( u. a. Nürnberg, Straßburg, Schaffhausen). Außerdem finden sich Werke zu den Bereichen Heer, Infanterie, Kavallerie ( s. a. die jeweilige Landesgeschichte), Marine und Artillerie (180 Titel, einschließlich Pyrotechnik und Ballistik). Den Abschluß bilden die allgemeine Kriegsgeschichte ( s. a. " Historia universalis") und Literatur zu einzelnen Kriegen vom 17. bis zum 19. Jh.

Carl Manfred Grebe


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.