FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
   Home > Deutschland > Niedersachsen > Osnabrück

Sammlung Barenaue in der Stadtbibliothek

Adresse. Markt 6-7, 49074 Osnabrück [Karte]
Telefon. (0541) 323-2007
Telefax. (0541) 323-4355
Bibliothekssigel. <153>

Unterhaltsträger. Stadt Osnabrück
Funktion. Stadtbibliothek; Verwaltung der Bibliothek der Familie von Bar.
Sammelgebiete. Die Sammlung wird nicht weiter ausgebaut.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Sammlung Barenaue Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Ausleihe: Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag 10-13 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 6 und 8) bis Haltestelle Neumarkt, von dort (Linie 4) bis Haltestelle Theater. Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Sammlung Barenaue, die allein hier beschrieben wird, ist die Privatbibliothek der Familie von Bar, die seit 1305 auf Barenaue nachgewiesen ist und seit 1366 das Amt des Erblanddrosten innehatte. Die Bücher wurden am Wohnsitz aufbewahrt, zeitweilig in einem 1413 errichteten steinernen Bau, für den noch heute die Bezeichnung " Alte Bibliothek" überliefert ist. Davor steht die Gerichtslinde, schätzungsweise aus derselben Zeit. Haus und Baum sind auf dem Exlibris der Bibliothek Barenaue abgebildet. 1860 wurde die Bibliothek im neuen Schloß Barenaue aufgestellt. Von hier gelangte sie 1961 als Dauerleihgabe an die Stadtbibliothek Osnabrück mit der Maßgabe, die Bestände zu katalogisieren.

1.2 Inhaltlich spiegeln sich die Interessen der jeweiligen Familienmitglieder wider, die Barenaue besaßen. Die umfangreichen juristischen Bestände hängen vermutlich mit dem Amt des Erblanddrosten und mit anderen Verwaltungsämtern zusammen, auch mit familiären Prozessen. Die Schöne Literatur, namentlich des 18. Jhs, beruht auf Anschaffungen eines Bar, der selber dichtete und Umgang mit zeitgenössischen Schriftstellern pflegte. Insgesamt bietet die Sammlung das Bild einer adeligen Privatbibliothek. Es ist anzunehmen, daß im Laufe der Zeit Teile des Bestandes abhanden gekommen sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand der Barenaueschen Bibliothek, die als Depositum in der Stadtbibliothek Osnabrück untergebracht ist, wurde anhand des Systematischen Katalogs ( s. u. 3) ermittelt. Die Sammlung ist nach der Allgemeinen Systematik für öffentliche Bibliotheken (ASB) erschlossen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den insgesamt 5050 Bdn verteilen sich die 3259 Titel des historischen Bestandes relativ gleichmäßig auf das 17., 18. und 19. Jh. Auf das 17. Jh entfallen 834 Titel (26 Prozent), auf das 18. Jh 1280 Titel (39 Prozent) und auf das 19. Jh 1092 Titel (34 Prozent). Das 16. Jh ist mit 53 Titeln vertreten. 1383 Titel (42 Prozent) sind deutschsprachig, 1288 Schriften (40 Prozent) sind in lateinischer Sprache verfaßt. In Französisch sind 495 Titel, in Englisch und sonstigen Sprachen lediglich 57 bzw. 36 Titel. Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand ist in 23 Gruppen untergliedert. Die Auszählung ergab Schwerpunkte in sieben Bereichen. Mit 610 Titeln (19 Prozent) stellt das Recht die größte Bestandsgruppe dar. Mit 474 Titeln entfallen etwa drei Viertel auf die Geschichte des Rechts und der Rechtswissenschaft einschließlich Quellen zur Rechtsgeschichte. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der römischen und deutschen Rechtsgeschichte. Es handelt sich vorwiegend um Titel des 17. und 18. Jhs (146 bzw. 227), meist in lateinischer Sprache (317). 21 Titel stammen aus dem 16. Jh. Zu einem beträchtlichen Teil finden sich hier Dissertationen und mehrbändige Werke. Schriften von Samuel von Pufendorf sind zahlreich vertreten (Ausgaben des 17. Jhs in lateinischer und französischer Sprache).

2.4 Auf die Gruppe der Dissertationen entfallen 524 Titel (16 Prozent), die in 14 Sammelbänden zusam- mengefaßt sind. Es handelt sich fast ausschließlich um Schriften zum Recht. 375 Titel stammen aus dem 17. und 149 aus dem 18. Jh, alle in lateinischer Sprache.

2.5 Die Heimat- und Landeskunde ist mit 443 Titeln vertreten. Mit 232 Titeln, also etwa der Hälfte, ist der Raum Niedersachsen und Westfalen die stärkste Untergruppe. Es handelt sich überwiegend um deutschsprachige Titel des 19. Jhs, z. B. Landesordnungen und Gesetzessammlungen (besonders zum Königreich Hannover). Die Untergruppen zu Raum und Stadt Osnabrück stellen mit 77 und 73 Titeln weitere Sammelschwerpunkte dar. Die Titel stammen größtenteils aus dem 18. Jh und sind in deutscher Sprache verfaßt. Neben Schriften zur Osnabrücker Kirchengeschichte, Hofgerichtsordnungen und Ratsverordnungen sind auch hier zahlreiche juristische Dissertationen vorhanden.

2.6 Auf die Geschichte einschließlich Zeit- und Kulturgeschichte sowie Volkskunde entfallen 435 Titel (13 Prozent). Der Schwerpunkt der Gruppe liegt mit 131 Titeln bei der Geschichte Europas, wobei 42 Titel aus dem 17. Jh, 59 aus dem 18. Jh und 30 aus dem 19. Jh stammen. 70 Titel sind in Französisch. Die meisten Werke betreffen die Geschichte Westeuropas, wobei die Literatur zu den Königshäusern von Frankreich und England den größten Raum einnimmt. Das Altertum ist mit 87 Titeln vertreten, im wesentlichen Werke zur römischen Geschichte. Die Neuzeit stellt 68 Titel, überwiegend des 18. Jhs und in deutscher Sprache. Bei der Quellenkunde und den historischen Hilfswissenschaften (48 Titel) ist neben Literatur zum Münzwesen besonders genealogisches Schrifttum vorhanden. Der Gothaische Genealogische Hofkalender ist von 1818 bis 1844 fortlaufend im Bestand, daneben zahlreiche genealogische Tabellen des 18. Jhs.

2.7 Die Werkausgaben literarischer Klassiker stellen 390 Titel (12 Prozent). Hier finden sich neben Werken von Cicero, Ovid und Seneca in lateinischen Ausgaben des 17. und 18. Jhs auch Schriften von Shakespeare, Pope, Milton, Scott und Bulwer Lytton in der Originalsprache. Herder, Reuter und Wieland sind jeweils mit Gesamtausgaben, Racine und Quinault mit Ausgaben des 17. Jhs vertreten.

2.8 Zur Religion sind 186 Titel (6 Prozent) vorhanden. Der thematische Schwerpunkt liegt mit 170 Titeln bei der christlichen Religionslehre und Theologie. Deutsche, lateinische und französische Bibelausgaben stellen die meisten Titel, überwiegend aus dem 19. Jh. Auf die Philosophie entfallen insgesamt 96 Titel (3 Prozent). 75 Titel behandeln die Geschichte der Philosophie, besonders von der Neuzeit bis einschließlich Kant. Schriften Voltaires und Montesquieus liegen in originalsprachigen Ausgaben des 18. Jhs vor.

2.9 Auf die übrigen Fächer kommen jeweils zwischen 4 und 71 Titel: Sprache 71; Erd-, Länder- und Völkerkunde 43; Gesellschaft, Staat, Politik 39; Allgemeines und Musik je 35; Wirtschaft 34; Naturwissenschaften 31; Pädagogik 26; Medizin 25; Landwirtschaft 23; Literatur 22; Mathematik und Bildende Kunst je 13; Technik 7; Psychologie und Lebensbeschreibungen je 4. Hinzu kommt ein Bestand von 150 noch nicht systematisierten Titeln. Es handelt sich vorwiegend um juristische Dissertationen und andere juristische Literatur.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog nach ASB, zugleich Standortkatalog

[Beide Sonderkataloge der Bibliothek Barenaue in Zettelform nach PI. Die unter 2.9 genannten ca. 150 Titel sind bisher nur in Form von mschr. Standortlisten katalogisiert worden. Z. Z. wird der Alphabetische Zettelkatalog durch einen EDV-Katalog ersetzt.]

Die Bestände sind teilweise im Niedersächsischen Zentralkatalog, nicht aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: Oktober 1997

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.