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Bibliothek des Museums Schloß Schwarzenberg

Adresse. Obere Schloßstr. 36, 08340 Schwarzenberg [Karte]
Telefon. (03774) 2 33 89

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Schwarzenberg
Funktion. Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Ortsgeschichte der Stadt Schwarzenberg, Heimatgeschichte des Westerzgebirges, Geschichte des Erzbergbaues, der Eisenverhüttung und -verarbeitung im Schwarzenberger Gebiet.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten des Museums: Montag bis Freitag 10-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung, möglichst mit Vorbestellung erbeten. - Fußwegnähe ab Bahnhof und Busbahnhof (ca. 15 Minuten). A 4 (E 40) bis Kreuz Chemnitz, A 72 (E 441) bis Stollberg, B 169, B 93. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Schlosses, Fußwegnähe (ca. 10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als Vorläufer des 1947 gegründeten städtischen Heimatmuseums stellten das Heimatkundliche Kabinett und der Geschichtsverein ihre Buchbestände für den Aufbau einer Museumsbibliothek zur Verfügung. Als deren Gründungsjahr wird 1956 genannt. 1959 erfuhr das Museum eine Erweiterung und die Umbenennung zum Museum Erzgebirgisches Eisen. An der Vervollständigung und Weiterführung des Regionalbestandes wird seit einigen Jahren gezielt gearbeitet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand wurde ausgezählt. Er umfaßt 668 Titel: eine Inkunabel (in italienischer Sprache), 15 Titel des 16. Jhs, 23 des 17. Jhs, 116 des 18. Jhs und 503 (Monographien und Periodika) des 19. Jhs. Zehn Titel konnten chronologisch nicht zugeordnet werden.

2.2 Der überwiegende Teil (634 Titel, 95 Prozent) ist deutschsprachig; 13 Werke, vorrangig des 16. und 17. Jhs, sind in Latein; je 6 Titel in Englisch oder Französisch, insgesamt 6 Titel in Italienisch, Russisch und Griechisch. Systematische Übersicht

2.3 Die Sachgruppe Stadtgeschichte (15 Titel) enthält Werke zur Geschichte der Stadt Schwarzenberg und ihrer Umgebung, z. B. zu den fünf großen Stadtbränden, Unwettern u. ä. sowie zum Prinzenraub des im nahen Scedewald gefangenen Kunz von Kaufungen im Jahre 1455. Zugeordnet sind Veröffentlichungen zu den Aufgaben des Königlichen Gerichts- und des Kreisamtes Schwarzenberg sowie Dienstvorschriften der Region. Arbeits-, Wander- und Knappenbücher enthalten die für das Gebiet geltenden Verhaltensregeln, Arbeits- und Sicherheitsbestimmungen. Unter der Literatur zur Umgebung Schwarzenbergs (56 Titel) ist die Bergläufftige Beschreibung der Churfürstl. Sächs. freyen und des Meißnischen Ober-Ertz-Gebürge löblichen Bergk-Stadt Schneebergk (Schneeberg 1648) von Christian Meltzer (1655-1733) hervorzuheben.

2.4 Werke zu Geographie, Kultur, Wirtschaft und Natur des Erzgebirges (43 Titel) stammen zumeist aus dem 19. Jh. Die Bibliothek besitzt aber auch Erstausgaben historischer und topographischer Beschreibungen dieser Gegend, z. B. von Christian L. Lenn (1611-1688; Historischer Schauplatz der Merckwürdigkeiten in dem Meißnischen Oberertzgebirge, Leipzig 1699), von Christian Meltzer und von Adolf Gottlob Peck († 1801; Geschichte und Beschreibung des Kreisamts Schwarzenberg, Schneeberg 1795). Über die Raubschlösser, Burgen und Festungen in der Erzgebirgslandschaft existieren mehrere Veröffentlichungen.

2.5 Die Sachgruppe Sachsen enthält Gesamtdarstellungen zu Natur, Geographie und Geschichte des Landes Sachsen sowie Werke zu speziellen Themen der Volkskunde, Statistik, Kunst und Kultur (43 Titel). Vorhanden sind zwei handkolorierte Ausgaben der ersten Landesgeschichte, Commentarius novus de Mysnia. Oder Newe Meisnische Chronica (Wittenberg 1580), und der kurfürstlichen Stammesgeschichte des Hauses Sachsen, New Stammbuch vnd Beschreibung des Vhralten Geschlechts und Hauses zu Sachsen ... (Leipzig 1602) von Petrus Albinus (1534-1598).

2.6 Die Literatur zur deutschen Geschichte (19 Titel) enthält auch biographische Werke. Die Abteilung Weltgeschichte (13 Titel) umfaßt Nachschlagewerke sowie Beschreibungen zu Bevölkerung, Regierungsformen, Verfassungen, Militär und Topographie außerdeutscher Länder. Vorhanden ist außerdem von Cornelius Tacitus De vita et moribus Julii Agricolae (Stuttgart 1612), eine Biographie seines Schwiegervaters.

2.7 Die Werke zur Volkskunde (25 Titel) betreffen u. a. die Lebensweise sächsischer Bauern, Sitten, Gebräuche, Volkstrachten sowie den sächsischen Dialekt. Einige Sammlungen von Liedern, Reimen und Erzählungen aus Sachsen liegen vor. Neben einer kleineren Titelzahl zum sächsischen Dialekt finden sich in der Gruppe Mundartforschung (16 Titel) Schriften über Grammatik, Lautlehre und Lautwandel von Mundarten im Gebiet des Harzes.

2.8 In erzgebirgischer Mundart sind aus dem 19. Jh 9 Sammlungen von Lyrik und Prosa, vor allem Dorfgeschichten, vorhanden. Fünf Titel betreffen vorwiegend sächsische Volkssagen, außerdem Götter- und Heldenlieder. Die Belletristik (13 Titel) besteht aus Gesammelten Werken von Autoren wie Hans Sachs oder Matthias Claudius, Märchen und Prosaliteratur. Zum Bestand gehört ferner eine ausgewählte Sammlung von Liedgut (12 Titel).

2.9 Die Gruppe Philosophie enthält 6 historische Titel. Zu den 56 Titeln des 16. bis 19. Jhs in der Gruppe Religion gehören Bibelausgaben, Predigten sowie Sammlungen geistlicher Lieder und Gesänge. Darunter sind Nicodemus quaerens & Iesus respondens: Das ist Erbauliche Fragen aus den ordentlichen Sonn- und Fest-Tages-Evangelien (Leipzig 1700-1718) des als Diakon im nahen Wiesenthal wirkenden Paul Friedrich Sperling (1650-1711). Aus dem 16. und 17. Jh stammen 4 Leichenpredigten. In der Gruppe Kulturgeschichte (23 Titel) finden sich mehrere Titel zum Hexenaberglauben und zu Hexenprozessen.

2.10 Zur juristischen Literatur (21 Titel) gehören Sammlungen sächsischer Gesetzgebung zwischen 1255 und 1840, Gerichts- und Prozeßordnungen, Kriegsreglements, der Codex des im Königreich Sachsen geltenden Kirchen- und Schul-Rechts (Leipzig 1840-1852), Hammer- und Bergordnungen sowie Ausgaben des Corpus Iuris Civilis in griechischer und lateinischer Sprache der Jahre 1833-1843. Unter 14 naturwissenschaftlichen Titeln sind Werke zum Jagdwesen, zur Botanik, astronomische Untersuchungen zur Feststellung beweglicher Tage sowie Berechnungen für die Aufstellung von Sonnenuhren. Zur Mineralkunde (22 Titel) liegen Grundlagenwerke vor, ferner eine Monographie zur Felsschreibung in Sachsen.

2.11 Dem Schwerpunkt der Museumsausstellung entspricht die mit 54 Titeln umfangreichste Gruppe zum alten Bergbau, zu Eisenverhüttung und -verarbeitung. Neben allgemeinen Geschichten des Bergbaues finden sich Schriften über sächsische Erzgänge, Bergwerke, über die seit 1537 zur Eisenerzeugung in der Schwarzenberger Region gebrauchten Hammerwerke sowie über Hüttenwerke. Mehrere Meißnische Land- und Bergordnungen aus dem 16. Jh, die Zwölf Bücher von Berg- und Hüttenwesen und das Berckwerck-Buch (Frankfurt 1580) des Agricola sowie eine Biographie über Agricola in lateinischer Sprache von 1612 runden den Bestand ab. Über die Technologie der Eisenschmelze und -verhüttung liegen 28 Titel vor; darunter Hand- und Wörterbücher, Regel-, Formel- und Tabellenwerke, Erfahrungsberichte sowie allgemeine Darstellungen zur Geschichte der Eisengewinnung und -verarbeitung.

2.12 Zu einer kleinen allgemeinen Gruppe Technik (10 Titel) gehören vorwiegend aus dem 19. Jh Erfindungsbeschreibungen von Pergament, Feuerzeugen u. ä., ferner Schriften zur Mechanik, zur Glockengießerei und zur Ingenieurtechnik. Neun Titel zum Handwerk, sämtlich aus dem 19. Jh, enthalten eine Handwerksordnung von 1897 sowie Handbücher für Klempner, Schlosser u. a. Gewerke.

2.13 Die Fremdenverkehrswerbung für das Erzgebirge und Vogtland (8 Titel) ist seit dem 19. Jh dokumentiert mit Unterkunfts- und Ortsbeschreibungen sowie der illustrierten Zeitschrift Tourist.

2.14 Die Periodika (8 Titel) setzen sich aus regionalen Zeitschriften sowie Kalendern und Jahrbüchern zusammen, insbesondere Veröffentlichungen des Erzgebirgsvereins.

2.15 Unter den Nachschlagewerken sind August Schumanns (1773-1826) Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen (Zwickau 1814-1828) sowie Johann Hübners Curieuses Natur-, Kunst-, Gewerck- und Handlungs-Lexicon (Leipzig 1736) vorhanden. Ein Neueröffnetes Europäisches Staats-Titular-Buch von Johann Christian Lüning (1662-1740) erschien 1709-1725 in Leipzig. Sondersammlung

2.16 Die Privatbibliothek des Mitbegründers und langjährigen Mitarbeiters des Museums Hans Becher (*1906) enthält u. a. Erstausgaben von Christian L. Lenn, Christian Meltzer sowie die Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johann Georgen Stadt (Leipzig 1723) des dortigen Pfarrers Johann Christoph Engelschall († 1751). Teile der Sammlung sind in den Museumsbestand eingearbeitet. Verfügbar sind ferner 77 Landkarten, Wanderkarten, Generalstabskarten, Meßtischblätter sowie Revierkarten aus dem 18. Jh (19 Titel) und dem 19. Jh (58).

3. KATALOGE

Systematischer Katalog

[ab 1975, in Zettelform, unvollständig]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Becher, Hans: Das Museum " Erzgebirgisches Eisen" in Schwarzenberg. In: Der Heimatfreund für das Erzgebirge 19 (1974) Heft 3, S. 68-71

Stand: Dezember 1992

Gina Maekler


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.