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Bibliothek im Schloßmuseum

Adresse. Schloß, 99706 Sondershausen
Telefon. (03632) 66 31 20
Telefax. (03632) 66 31 10

Unterhaltsträger. Stadt Sondershausen
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Kunstgeschichte und -handwerk (Glas), Musikinstrumentenkunde, Regionalgeschichte (Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen und Genealogie des Hauses Schwarzburg, Lokalgeschichte schwarzburgischer Orte, Sondershäuser Persönlichkeiten); Schwarzburgica (geschlossene Sammlung).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 20 Minuten) Richtung Zentrum. Busverbindung zum Zentralen Omnibusbahnhof A 4 (E 40), Ausfahrt Erfurt, B 4 über Straußfurt nach Sondershausen; A 7, Ausfahrt Seesen, B 243 über Herzberg nach Nordhausen, B 4 nach Sondershausen. Parkplätze am Schloß.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Museumsbibliothek setzt sich aus verschiedenen Provenienzen zusammen und ist ein gutes Beispiel für Bestandsmigrationen innerhalb eines ursprünglich residenzstädtischen Gemeinwesens. Schon um 1840 befand sich im Sondershäuser Schloß " eine in neun Zimmern aufgestellte, nicht ganz unbeträchtliche Sammlung von altertümlichen Merkwürdigkeiten, ausgezeichneten Naturalien und Kunstgegenständen", darunter auch bereits die Metallfigur des sagenumwobenen " Püstrich" ( s. u. 2.13). 1901 wurde das Städtische Museum gegründet, die Sammlungen wurden systematisch ausgebaut. Zu Anfang der zwanziger Jahre ging der Gebäudekomplex des Schlosses in den Besitz des Landes Thüringen über.

1.2 Der im Jahre 1853 durch den Fürsten Günther Friedrich Karl II. von Schwarzburg-Sondershausen (1801-1889; reg. 1835-1880) gestiftete Verein für deutsche Geschichte und Altertumskunde im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen hatte sich u. a. die Aufgabe gestellt, die auf die Geschichte des Landes und des Fürstenhauses bezüglichen Schriften zu sammeln und zu einer Bibliothek zu vereinigen. Sie wurde als besondere Abteilung der Fürstlichen Ministerial-Bibliothek zu Sondershausen angegliedert und allmählich inhaltlich erweitert, indem die benachbarten Gebiete und Landesteile in weitem Umfang berücksichtigt und auch die Hilfswissenschaften für geschichtliche und archivalische Forschungen nebst Quellenschriften einbezogen wurden. Die unter der Bezeichnung Schwarzburgica bekannt gewordene Sammlung umfaßte darüber hinaus Bereiche, die mit ihrem eigentlichen Zweck in nur losem Zusammenhang standen.

1.3 Um 1900 gab es in Sondershausen noch keine allgemein zugängliche öffentliche Bibliothek. Die Lesebedürfnisse wurden durch die Leihbibliothek der Bertramschen Buchhandlung, private Lesezirkel, die Ministerialbibliothek, die Bibliothek des Geschichtsvereins, das Museumskränzchen und die Kirchen- und Schulbibliotheken befriedigt. Diese unzulängliche Situation wurde durch die am 7. Juni 1913 erfolgte Gründung der Fürstlich Schwarzburgischen Landesbibliothek in Sondershausen durch den Gymnasialdirektor Carl Schnobel beendet.

1.4 Zusammen mit anderen Beständen (aus den Gymnasialbibliotheken in Sondershausen und Arnstadt, Leihgaben aus der Bibliothek der Sondershäuser Trinitatiskirche) wurden Teile der Ministerialbibliothek in die Neugründung übernommen sowie die bis dahin dort aufbewahrte Schwarzburgica-Sammlung, die im Verlauf ihres Bestehens zum zusammenfassenden Standort älterer Sondershäuser Bibliotheksbestände geworden war. Das erklärt das komplizierte Geflecht von Provenienzen, die anhand von Stempeln und Eintragungen nachweisbar sind: Das Fürstliche Landesseminar (gegr. 1844; 1875 3000 Druckschriften, 300 Musikalien; 1927 aufgelöst), die Fürstlich Schwarzburgische Ministerialbibliothek, die Fürstlich Schwarzburgische Kammerbibliothek, die Fürstlich Schwarzburgische Bau-Bibliothek zu Sondershausen, die Bibliothek des Fürstlichen Gymnasiums (gegr. 1829; 1893 etwa 5000 Bde), die Fürstliche Realschul-Lehrerbibliothek (1875 über 900 Bde) und -Schülerbibliothek (1875 ca. 1150 Bde), die Bibliotheken der Höheren Mädchenschule und der Bürgerschule, die der Heimvolkshochschule und die Volksbücherei des Dürerbundes. Hinzu kamen die Bibliotheken des Fürstlichen Naturalien-Cabinetts und der Schloßkirche, die des Gymnasiums zu Arnstadt und die Kirchenbibliothek Oberndorf bei Arnstadt.

1.5 Die Schwarzburgica-Sammlung wurde nach systematischer Ordnung und Ergänzung wiederum als gesonderte Bestandsgruppe aufgestellt. Werke, die nicht zum engeren Themenbereich der Sammlung gehörten, wurden allerdings in den allgemeinen Bestand der Landesbibliothek eingereiht, die ein vorwiegend wissenschaftliches Profil hatte. Das 1917 veröffentliche Verzeichnis der Schwarzburgica führt 1798 Titelnummern auf. Außerdem übergab der Leseverein 1900 seine Bestände der Landesbibliothek und trat gleichzeitig geschlossen ihrem Leserkreis bei. Die Fürstin-Witwe Marie von Schwarzburg-Sondershausen (1845-1930) stiftete die sogenannte Prinzessinnen-Bibliothek (s. u. 2.27-2.29).

1.6 Nach dem Weggang von Schnobel aus Sondershausen ließ das Interesse für die Bibliothek merklich nach, obwohl die neue Schwarzburgische Landesbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich war (1920 52.000 Bde, 26 Hss.). Mit der Bildung des Landes Thüringen wurde die Bibliothek Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jhs umgestaltet, weil Konzeption und Organisationsform von der Einwohnerschaft und von den für das thüringische Bibliothekswesen Verantwortlichen als nicht mehr zeitgemäß empfunden wurden. Studienrat Dr. Johannes Bergner (1892-1977) wurde durch das Thüringische Volksbildungsministerium mit der Leitung und der Neueinrichtung der Bücherei betraut. Er gab ihr in räumlicher und organisatorischer Hinsicht eine moderne Form.

1.7 Am 3. November 1924 wurde die Thüringische Landesbücherei Sondershausen im ehemaligen Prinzenpalais neu eröffnet. Sie besaß jetzt in Fortführung der Volkslesehalle ein Lesezimmer, das eine Handbücherei, die örtlichen Tageszeitungen und eine Anzahl Zeitschriften, die z. T. von Lesern zur Verfügung gestellt wurden, enthielt. Als volkstümliche Bildungsbücherei konzipiert, arbeitete die Landesbücherei nach den Grundsätzen der Deutschen Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen (Leipzig). Sie war dreigeteilt: Den Schwerpunkt in der Bibliotheksarbeit bildete die Abteilung A als volkstümliche Abteilung mit dem unterhaltenden Schrifttum für Erwachsene und Kinder (3000 Bde, darunter übrigens auch " allgemein-wertvolles Heimatschrifttum"). Die Abteilung B enthielt als Heimatabteilung die Schwarzburgica (etwa 7000 Bde " zur Geschichte und Kunde der engeren Heimat und Thüringens"). Die Abteilung C umfaßte als wissenschaftliche Abteilung Werke " ohne Allgemeinwert" und solche, " die veraltet oder nur von lediglich historischem Wert" waren (etwa 12.000 Bde).

1.8 Hatte die Schwarzburgische Landesbibliothek im Jahrbuch der deutschen Bibliotheken (15. 1922, S. 83) ihren Bestand noch mit 51.700 Bdn und 26 Hss. angegeben, umfaßte er drei Jahre später (16. 1925, S. 93) nach einer rigorosen Bestandsbereinigung nur noch 19.000 Bde. Die Erfurter Bibliotheksgesellschaft charakterisierte nach ihrer Sondershäuser Exkursion am 19. September 1926 die Bibliothek als eine " volkstümliche Bücherei, mit nur geringen alten Beständen".

1.9 Bereits im März 1928 wurde die " Abteilung der wissenschaftlichen Bestände" neu gegliedert in Gruppe I, Allgemeines wissenschaftliches Schrifttum (Hss., Wiegendrucke, Kostbarkeiten; Bücher, die zwischen 1501 und 1750 und solche, die seit 1751 erschienen waren) und Gruppe II, die Schwarzburgica, d. h. Schriften, die die früheren schwarzburgischen Gebiete und Thüringen überhaupt betrafen (Hss., die allgemeine Hauptsammlung, die noch nicht verzeichnete Prinzessinnenbücherei als Sondersammlung und die Reste einer Regimentsbibliothek).

1.10 Wenig später übernahm die Studienrätin Margarete Harwardt wie ihr Vorgänger nebenamtlich die Leitung der Landesbücherei, die 1929 durch die Kreislehrerbücherei erweitert wurde. 1932 wurde die Bücherei erneut umgestaltet, 1933 erfolgte eine " Säuberungsaktion". 1935 zählte sie 25.000 Bde (Abt. A 8638 Bde). Die Abteilungen B und C wurden wiederum gesichtet, neu aufgestellt, signiert und katalogisiert. 1939 enthielt die Thüringische Landesbücherei Sondershausen mit Kreisbücherei rund 26.000 Bde und 90 Hss.

1.11 Im April 1945 wurde der Bestand zweimal verlagert. Am 15. November 1945 fand die behelfsmäßige Wiedereröffnung der Bücherei mit nur 2000 Bdn statt. Seit November 1947 fand sie in wechselnden Räumlichkeiten des Schlosses ihre Aufstellung. In den Jahren 1952 und 1953 wurde der größte Teil der Wissenschaftlichen Abteilung, darunter auch die ehemals inkorporierten Bestände der Ministerialbibliothek und der Schulbibliotheken, aufgrund einer Festlegung des Rates des Bezirkes Erfurt der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände mit Sitz in der Landesbibliothek Gotha zugeführt (am 7. und 9. März 1953 z. B. 6000 Bde), die sie den dafür in Frage kommenden Universitätsbibliotheken zur Verfügung stellte. 1954 erhielt die ehemalige Landesbücherei den Status einer Stadt- und Kreisbibliothek. Die Bestandsgruppe Schwarzburgica, die als heimatkundlicher Bestand in Sondershausen verblieben war (1959 5000 Bde) wurde bis Ende der achtziger Jahre noch sporadisch ergänzt.

1.12 Im Jahre 1963 verfügte das Staatliche Heimat- und Schloßmuseum u. a. über eine Dienst-Bibliothek von 2000 Bdn, in die Teile der Bibliothek des früheren Fürstlichen Naturalienkabinettes eingegangen waren. Gegenwärtig zählt die Dienst-Bibliothek 3145 Bde (677 Bde Magazin-Bibliothek und 2468 Bde Handbibliothek), hinzu kommt die Sammlung Schwarzburgica (10.779 Bestandseinheiten) mit der sogenannten Prinzessinnen-Bibliothek (589 Bde) und der Notensammlung (592 Nummern, 610 Einheiten). Einschließlich der Schwarzburgica verfügte das Schloßmuseum 1994 über einen Gesamtbestand von über 15.000 Bdn.

1.13 Auf Weisung des Sondershäuser Landrates vom 21. Juni 1990 wechselte die Schwarzburgica-Sammlung am 29. Oktober 1990 erneut ihren Besitzer. Sie ging zusammen mit der Notensammlung und der Prinzessinnen-Bibliothek in den Bestand des Schloßmuseums Sondershausen über.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Fachbibliothek des Museums enthält 3145 Bde, davon erschienen 920 (29 Prozent) vor 1900 (16. Jh 4, 17. Jh 13, 18. Jh 70, 19. Jh 833). Der Bestand ist zu 95,1 Prozent deutschsprachig (875 Bde; 16. Jh 4, 17. Jh 13, 18. Jh 70, 19. Jh 833), nur 26 Bde (2,8 Prozent; 16. Jh 4, 17. Jh einer, 18. Jh 10, 19. Jh 11) sind in lateinischer und 16 Bde (1,8 Prozent; 18. Jh einer, 19. Jh 15) in französischer Sprache vorhanden. Hinzu kommen 2 Bde in englischer und einer in griechischer Sprache.

2.2 Die umfangreichsten Bestandsgruppen bilden Geschichte (einschließlich Landeskunde, Ortsgeschichte, Historische Hilfswissenschaften) mit 116 Bdn (12,6 Prozent; 18. Jh 11, 19. Jh 105), Sprach- und Literaturwissenschaft, Belletristik mit 106 Bdn (11,6 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 4, 19. Jh 100) und Staat, Recht, Verwaltung, Politik, Militärwesen mit 101 Bdn (11 Prozent; 17. Jh 4, 18. Jh 4, 19. Jh 93). An historischen Werken sind das Archiv von und für Schwarzburg (Hildburghausen 1787) von Johann Christian Hellbach und die 40bändige Werkausgabe Johannes von Müllers (Stuttgart und Tübingen 1831-1835), die von seinem Bruder Johann Georg Müller herausgegeben wurde, zu nennen. Die Thüringer Sintflut von 1613 wird durch die wichtigsten Schriften belegt. Aus der Provenienz Militärbibliothek stammt die Historie des dreyßigjährigen Krieges und des darauf erfolgten Westphälischen Friedens von Wilhelm Hyacinth Bougeant in der Übersetzung von Friedrich Eberhard Rambach (Halle 1758-1760). Goethe ist mit mehreren Werkausgaben vertreten (u. a. Sämmtliche Werke, Stuttgart und Tübingen 1828-1834).

2.3 Es folgen die Bestandsgruppen " Kunst, Theater, Musik" mit 97 Bdn (10,5 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 94), Philosophie mit 71 Bdn (7,7 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 68) und " Theologie, Erbauungsschriften, Kirchengeschichte" mit 51 Bdn (5,6 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 3, 18. Jh 2, 19. Jh 44). Die Bibliothek besitzt Kants Sämmtliche Werke in der von Gustav Hartenstein besorgten Ausgabe (Leipzig 1838-1840) und die Vorlesungen Ueber dramatische Kunst und Litteratur von August Wilhelm Schlegel (Heidelberg 1809-1811). Repräsentative Kunstbände zum Schaffen bildender Künstler sind zahlreich für das späte 19. und 20. Jh im Bestand, so die im Vorfeld des 70. Geburtstages des Malers entstandene Ausgabe Arnold Böcklin, eine Auswahl der hervorragendsten Werke des Künstlers in Heliogravure (München 1892-1897).

2.4 Die Gruppe " Naturwissenschaften, Technik, Medizin" zählt 85 Bde (9,2 Prozent; 18. Jh 17, 19. Jh 68), die der Geographie 67 Bde (7,4 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 13, 19. Jh 53). Aus der Provenienz Bibliothek des Fürstlichen Naturalien-Cabinets zu Sondershausen gelangten die Naturgeschichte der drei Reiche (Stuttgart 1832-1843) von Gottlieb Wilhelm Bischoff und Heinrich Georg Bronn u. a. und Die Naturgeschichte der in- und ausländischen Schmetterlinge des Jenaer Entomologen Theodor Thon (Leipzig und Eisenach 1837) in die Museumsbibliothek.

2.5 Die Gruppen Allgemeine Nachschlagewerke (61 Bde), Biographien (66 Bde) und Periodika (62 Bde) sind annähernd gleich stark vertreten. Die Pädagogik (15 Bde), Wirtschaft und Sozialwesen (18 Bde) und die 4 Gelegenheitsschriften fallen nicht ins Gewicht. Nicht erfaßt wurden 25 handschriftliche Materialien. Sondersammlungen

Schwarzburgica

2.6 Die geschlossene Sammlung Schwarzburgica umfaßt 8667 Bestandseinheiten. Davon zählen 7567 zum historischen Bestand (87 Prozent): 16. Jh 23, 17. Jh 396 (5,2 Prozent), 18. Jh 4347 (57,5 Prozent), 19. Jh 2801 (37 Prozent).

2.7 Nach dem gegenwärtigen Ermittlungsstand sind 22 Inkunabeln vorhanden (historische und juristische Werke, Texte antiker Autoren) mit den Druckorten Venedig (15), Leipzig (5), Basel und Nürnberg (je eine), die aus der Sondershäuser Ministerialbibliothek und der Gymnasialbibliothek Arnstadt stammen.

2.8 Nicht erfaßt wurden 232 Bde Abschriften (teilweise Kopien von gedruckten Büchern), Vorlesungsmitschriften und Archivmaterialien, die aufgrund der Sammlungskonzeption des Geschichtsvereins in den Bibliotheksbestand gelangten. Zahlreiche Abschriften stammen aus dem Besitz von Wilhelm Ernst Friedrich von Ziegeler.

2.9 In Deutsch liegen 7238 Bde vor (95,6 Prozent; 16. Jh 18, 17. Jh 309, 18. Jh 4121, 19. Jh 2790), in Latein 321 Bde (4,3 Prozent; 16. Jh 5, 17. Jh 86, 18. Jh 219, 19. Jh 11), in Französisch 7 Bde und in Griechisch einer.

2.10 Die Sondershäuser Schwarzburgica-Sammlung besteht, wie ihr Rudolstädter Gegenstück, zu einem großen Teil aus Kleinschrifttum (teilweise in Sammelbänden), das durch den Geschichtsverein zusammengetragen wurde. Dieses damals wie heute seltene Alltagsschrifttum ist für die landeskundliche Forschung von besonderem Wert. Die 2846 Gelegenheitsschriften (17. Jh 15, 18. Jh 2694, 19. Jh 137), darunter Glückwunsch-, Huldigungs- und Trauergedichte, Leichenpredigten und Predigten zu bestimmten Anlässen, bilden die größte Gruppe.

2.11 Insgesamt enthält die Sammlung 2114 Leichenpredigten, Ehren- und Gedächtnisschriften aus dem 16. Jh, 17. Jh (über 90 Prozent) und 18. Jh. Die den Persönlichkeiten des Schwarzburgischen Hauses gewidmeten und auf Schwarzburger Geistliche, Gelehrte, Bürgermeister, Ratsherren und deren Ehefrauen bezogenen, für die Personen-, Kirchen- und Druckgeschichte aufschlußreichen Schriften befinden sich im allgemeinen Teil der Schwarzburgica-Sammlung. Die übrigen, aus einer nicht zu ermittelnden Provenienz stammenden 1516 Drucke sind alphabetisch nach den Namen der Verstorbenen geordnet. Die Druckorte liegen vor allem im mitteldeutschen Raum (Arnstadt, Gotha, Coburg, Altenburg, Jena, Erfurt, Eisleben und Wittenberg), doch sind auch Braunschweig, Lüneburg, Liegnitz, Straßburg u. a. vertreten.

2.12 Den Sammlungsschwerpunkt bildet die lokal- und regionalgeschichtliche Literatur einschließlich der Historischen Hilfswissenschaften (819 Bde; 16. Jh 6, 17. Jh 47, 18. Jh 335, 19. Jh 431), mit Schriften von Johann Burkhard Mencke und Burcard Gotthelf Struve sowie der Chronica Schwarzburgica von Paul Jovius (Götze) (Abschrift in 2 Bdn und Druck Altenburg 1753). Hinzu kommen die 549 Schriften zu Staat, Recht, Verwaltung, Politik und Militärwesen (16. Jh eine, 17. Jh 44, 18. Jh 364, 19. Jh 140), im wesentlichen Gesetzessammlungen, Verordnungen und Statuten, die das Fürstentum betreffen. Die Sammlung Telegraphische Depeschen aus den Jahren 1870 und 1871 während des deutsch-französischen Krieges (Nr. 1-191, 1870-1871) wurde durch Sondershäuser Drucke und Zeitdokumente angereichert. Im Bereich " Wirtschaft, Soziales und Vereinswesen" (323 Bde; 16. Jh 2, 17. Jh 19, 18. Jh 135, 19. Jh 167) ist eine Sammlung von Statuten Sondershäuser Vereine zu nennen. Die früheste Schrift über eine Sozietät ist die Historische Nachricht von einer im Jahre 1619. gestiffteten Tugendlichen Frauenzimmer-Gesellschafft von Gottfried Rühlmann (Arnstadt 1726).

2.13 Von besonderem lokalen Interesse ist die Literatur über den Püstrich, eine bronzene menschliche Figur in knieender Stellung, die um 1540 im Schutt der Rothenburger Schloßruine auf dem Kyffhäuser-Gebirge gefunden wurde. Dem Streit über die Herkunft und Deutung der Plastik gab Ludwig Friedrich Hesse mit seiner Broschüre Der Püstrich, kein Gott der alten Deutschen (Hildburghausen 1852) einen modernen Akzent. Den weitgespannten Interessen des Geschichtsvereins ist vermutlich die von Ernst Foerstemann herausgegebene Faksimile-Ausgabe der Maya-Handschrift der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden (Leipzig 1882) zu verdanken.

2.14 Aus der Gruppe " Theologie und Kirchengeschichte" (378 Bde; 16. Jh 3, 17. Jh 50, 18. Jh 150, 19. Jh 175) sind zahlreiche Erbauungsschriften und Arnstädter und Sondershäuser Gebet- und Gesangbücher zu nennen; einige stammen aus der Kirchenbibliothek zu Oberndorf bei Arnstadt. Unter den Bibeln findet sich eine Lufft-Bibel von 1556. Die Kurfürsten-Bibel von 1618 (Wittenberg: Zacharias Schürer) hat einen reich verzierten Ledereinband. Der aus Nordhausen stammende Theologe und Chronist Cyriacus Spangenberg (1528-1604) ist mit 5 Schriften vertreten, darunter Amarum dulce. Von der Waren Christen Leid und freud ... sampt einer Trostschrifft, wider den Traurgeist ([Erfurt] 1565) und die Sächssische Chronika (Frankfurt a. M. 1585) in einem kolorierten Exemplar. 1742 ließ Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach in Weimar seine Zu dem hoechsten alleinigen Jehova gerichtete theosophische Herzens-Andachten oder Fürstliche selbst abgefassete Gedancken drucken, die als Dedikationsexemplar vorhanden sind.

2.15 Vorrangig wurde Literatur von und über Schwarzburger Persönlichkeiten gesammelt. Der schwarzburg-rudolstädtische Kanzler Ahasverus Fritsch (1629-1701), der über 300 Schriften verfaßte, ist mit gedruckten Werken und Abschriften vertreten. Aus der Arnstädter Gymnasialbibliothek kamen vermutlich die Exzerpte und Schriften des fürstlich schwarzburgischen Gemeinschaftsrates und Historiographen Gottfried Rühlmann († 1727) nach Sondershausen. Der Schwerpunkt bei den 160 biographischen Schriften liegt mit 109 Titeln im 19. Jh. Über Wilhelm I., Prinz von Oranien und Graf von Nassau (1533-1584), sind 3 Titel vorhanden, so die Warhaftige und eigentliche Beschreibung von der Geburt, Leben und Sterben des Prinzen Wilhelm von Oranien (Köln 1584). Über Graf Günther von Schwarzburg (1304-1349), der 1349 zum deutschen König gewählt wurde, führt der gedruckte Bibliothekskatalog 31 Titel auf.

2.16 Die Sammlung enthält 129 Dissertationen (16. Jh 4, 17. Jh 54, 18. Jh 59, 19. Jh 12; meist aus Jena) und 746 Schulschriften (17. Jh 132, 18. Jh 348, 19. Jh 266, vorwiegend aus den Gymnasien in Arnstadt und Sondershausen), dazu kleinere Arbeiten von am Ort ansässigen Autoren und die Lokalblätter aus Sondershausen und Arnstadt. Vorhanden sind u. a. das Rudolstädtische Wochenblatt (1769-1855; mit Lücken), die Arnstädtischen wöchentlichen Anzeigen und Nachrichten (1821-1886; mit Lücken) und Der Deutsche. Sondershäuser Zeitung (1842-1887, mit Lücken). Die erste politische Zeitung Sondershausens trug den Titel Früchte geretteter Preßfreiheit (Nr. 1 vom 6. und Nr. 2 vom 10. November 1813) und erschien im Verlag von Bernhard Friedrich Voigt, der sie auch redigierte. Mit Nr. 3 vom 13. November 1813 änderte sie ihren Titel in Teutonia und vereinigte sich später mit der 1822 gegründeten Zeitung Der Teutsche. Bei den frühen Zeitungsnummern handelt es sich wahrscheinlich um die einzigen erhaltenen Exemplare. Der Forstsekretär Friedrich Carl Ludloff, der auch an der Teutonia beteiligt war, gab 1821 die Wochenschrift Vaterländische Unterhaltungen und von 1806 bis 1810 die Gemeinnützigen Blätter für Schwarzburg heraus.

2.17 Der Periodika-Bestand enthält weiter 908 Zeitschriften, Almanache, Taschenbücher und Kalender (17. Jh 2, 18. Jh 32, 19. Jh 874). Der größte Teil der Volkskalender ist in Arnstadt (1694 und später) und Sondershausen (1680 und später) erschienen. Der Klugen Sibyllen Verbessert Astrologischer Weissagungs-Calender (Nürnberg) ist in zwei Ausgaben vorhanden: Der Jahrgang 1737 enthält eine Schilderung der " solennen Exequien" anläßlich des Todes von Prinz Eugen (1736), der für 1740 eine Beschreibung " der herrlichen und fürtrefflichen Stadt Rom". Von Wilhelm Ernst Tentzel sind seine weitverbreiteten Monatlichen Unterredungen (Torun und Leipzig 1689-1698) und die Curieuse Bibliothek (Frankfurt und Leipzig 1703-1708) im Bestand. In den Jahren nach 1930 wurden, wie einer Pressenotiz zu entnehmen ist, seitens der Bibliothek " alte Zeitschriften" gegen " neue Bücher" getauscht; der wertvolle Periodikabestand wurde dadurch wahrscheinlich beträchtlich reduziert.

2.18 Die Sprach- und Literaturwissenschaft (59 Bde; 17. Jh 6, 18. Jh 15, 19. Jh 38) und die Belletristik (147 Bde; 17. Jh 4, 18. Jh 29, 19. Jh 114) spielten beim Bestandsaufbau nur eine geringe Rolle. Im Mittelpunkt des Interesses steht der in Sondershausen geborene und gestorbene Romanschriftsteller, Lustspiel- und Theaterdichter Johann Karl Wezel (1747-1819). Er wurde u. a. mit seiner Lebensgeschichte Tobias Knauts, des Weisen, sonst der Stammler genannt (Leipzig 1773-1776), mit den Romanen Tagebuch eines neuen Enns (Frankfurt und Leipzig 1779), Herrmann und Ulrike (Frankfurt und Leipzig 1780), Wilhelmine Arend, oder die Gefahren der Empfindsamkeit (Karlsruhe 1783), Kakerlak oder Geschichte eines Rosenkreuzers aus dem vorigen Jahrhunderte (Leipzig 1784) und zuletzt durch die Werke des Wahnsinns von Wezel, dem Gott-Menschen (Erfurt 1804) bekannt. Die Sondershäuser Johann-Carl-Wezel-Gesellschaft e. V. widmet sich der Pflege seines literarischen Erbes, das in den großen Bibliotheken kaum anzutreffen ist. Die Stadt- und Kreisbibliothek, die seit 1989 seinen Namen trägt, bewahrt diesen Teil der Schwarzburgica-Sammlung als Dauerleihgabe. Friedrich Carl Ludloff verfaßte die einzige authentische Biographie. Das in der Schwarzburgica-Sammlung aufbewahrte Manuskript Über Wezel, den Schriftsteller schloß er 1804 ab, den Text publizierte er annähernd vollständig in seiner Wochenschrift Gemeinnützige Blätter für Schwarzburg (Wezel als Schriftsteller, 1808, Nr. 26 vom 29. Juni, Nr. 28 vom 13. Juli, Nr. 29 vom 20. Juli und Nr. 31 vom 3. August).

2.19 Ebenfalls aus Sondershausen stammte die als Gartenlaube-Autorin bekanntgewordene Stephanie Keyser (1847-1926), deren kulturgeschichtliche Erzählungen (Der Krieg um die Haube, Leipzig 1884; Der Mut zur Wahrheit, Leipzig 1886; Deutsche Art, treu gewahrt, Leipzig 1889) viel gelesen wurden. Von dem zeitweilig in Thüringen lebenden Schriftsteller Friedrich Lienhard (1865-1929) sind die wichtigsten Werke im Bestand.

2.20 Im Sondershäuser Kulturleben stand weniger die Literatur als die Musikpflege im Blickpunkt des Interesses. Zeitweilig wurde das Theater bevorzugt (das im Schloß gelegene kleine Liebhabertheater wird heute noch bespielt), was sich aber im Bestandsaufbau der Bibliothek nicht widerspiegelt. Lediglich einige Bühnenmanuskripte in Schönschrift, vermutlich Dedikationsexemplare, haben sich erhalten.

2.21 Neben der Pädagogik und dem Schul- und Bildungswesen mit insgesamt 143 Bdn (17. Jh 12, 18. Jh 63, 19. Jh 68) nimmt sich die Philosophie mit nur 16 Bdn (18. Jh 6, 19. Jh 10) bescheiden aus. Hervorzuheben sind Johannn Caspar Lavaters Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe (Leipzig und Winterthur 1778).

2.22 Zwei Sammelbände enthalten die wichtigsten Schriften Johann Joachim Winckelmanns in Originalausgaben, darunter das Sendschreiben über die Gedanken von der Nachahmung der griechischen Werke in der Malerey und Bildhauerkunst (Dresden 1756) und dessen zweite Auflage, die als Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Malerey und Bildhauerkunst (Dresden und Leipzig 1756) herauskam, Anmerkungen über die Baukunst der Alten (Leipzig 1762), Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen (Dresden 1762), Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst (Dresden 1763), Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen: an Hn. Heinrich Fueßli aus Zürich (Dresden 1764) und Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst (Dresden 1766).

2.23 In der Gruppe Geographie und Reisen (101 Bde; 16. Jh einer, 17. Jh 3, 18. Jh 10, 19. Jh 87) findet sich Melissantes' Orographia oder Beschreibung der berühmtesten Berge (Frankfurt und Leipzig 1715), Pseudonym von Johann Gottfried Gregorii, Pfarrer in Dornheim bei Arnstadt. Die Schulbücher des als geographischer Schriftsteller bekannt gewordenen Sondershäusers Johann Günther Friedrich Cannabich (1777-1859) wurden nahezu vollständig gesammelt, so sein Lehrbuch der Geographie (Sondershausen 1816), das bis 1855 17 Auflagen erfuhr, die Kleine Schulgeographie (Sondershausen 1818, bis 1851 17 Auflagen), die Neueste Länder- und Völkerkunde (Weimar 1827) und sein Neuestes Gemälde von Frankreich ( Wien 1830-1832).

2.24 Unter den 104 Schriften zu den Naturwissenschaften und zur Medizin (16. Jh 3, 17. Jh 7, 18. Jh 22, 19. Jh 72) ist Jacob Theodor Tabernaemontanus' New vollkommen Kräuter-Buch in der Bearbeitung von Hieronymus Bauhin (Basel 1664). Das Verzeichniß der vornehmsten Stücke, welche in dem nunmehr zertheilten Curiositäten- und Naturalien-Cabinett Johann Christoph Olearii ... befindlich gewesen sind (Jena 1750), wurde von dem Jenaer Historiker und Universitätsbibliothekar Johann Gottfried Müller zusammengestellt.

2.25 Von der einst umfangreichen Gruppe " Enzyklopädien und Wörterbücher" mit wertvollen Nachschlagewerken (Zedler, Bayle, Adelung, Ersch/ Gruber, Pierer, Brockhaus usw.) sind nur noch 24 Bde (18. Jh 8, 19. Jh 16) vorhanden. Notensammlung

2.26 Die Notensammlung ist eng mit der Musikgeschichte Sondershausens verbunden. Petzholdt (Adressbuch 1875, S. 377) erwähnt bereits eine Bibliothek in der Schloßkirche, die " fast nur Musikalien" enthielt und unter der Aufsicht des Musikdirektors stand. Teile dieser Musikaliensammlung befinden sich heute im Museum. Nach den " Ordnungsprinzipien für die 1972 durchgeführte Neuaufstellung des Notenbestandes der Kreisbibliothek Sondershausen" im Rahmen seiner Erfassung für das Répertoire International des Sources Musicales (RISM) ist der jetzige, fast nur noch Vokalmusik umfassende Bestand (592 Nummern, 610 Bde) an Notenhandschriften (es ist nur ein einziger Druck vorhanden) in zwei Reihen gegliedert. " Mus A" enthält Werke deutscher Komponisten des 18. Jhs, vorwiegend Aufführungsmaterialien der ehemaligen Hofkapelle (543 Nummern), darunter Kompositionen von Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749), Johann Balthasar Christian Freislich (Ende 17. Jh etwa 1757) und Georg Philipp Telemann (1681-1767). Unter " Mus B" wurden Werke italienischer Komponisten der ersten Hälfte des 18. Jhs eingeordnet, u. a. von Agostino Steffani (1654-1727). Es handelt sich um italienische und deutsche Kopien, z. T. in Lederbänden gebunden (Einträge: " Musikbibliothek der Fürstlichen Schloßkapelle" bzw. " Bibliothek der Schloßkirche zu Sondershausen"). Wahrscheinlich aus fürstlichem Privatbesitz stammen 49 Nummern.

Prinzessinnen-Bibliothek

2.27 Die sogenannte Prinzessinnen-Bibliothek besteht aus 589 Bdn (18. Jh 408, 19. Jh 181), davon sind 540 Bde deutschsprachig (18. Jh 389, 19. Jh 151) und 49 Bde französischsprachig (18. Jh 19, 19. Jh 30). Die Fürstin-Witwe Marie von Schwarzburg-Sondershausen hatte anläßlich der (Wieder-)Eröffnung der Thüringischen Landesbücherei Sondershausen 1924 etwa 800 halbledergebundene Bücher und zwei prächtige Schränke gestiftet. Diese Bücher wurden als Sonderbestand angesehen. Später wurde die Sammlung, vermutlich um Verluste auszugleichen, durch Werke aus dem Fürstlichen Landesseminar Sondershausen und auch aus der älteren Schwarzburgischen Landesbibliothek von 1913 angereichert.

2.28 Der Bestand gliedert sich in die Gruppen Belletristik, Zeitschriften, Almanache (359 Bde; 18. Jh 268, 19. Jh 91), Geschichte, Biographie (84 Bde; 18. Jh 58, 19. Jh 26), Philosophie, Kunst (60 Bde; 18. Jh 23, 19. Jh 37), Geographie, Reisen (39 Bde; 18. Jh 27, 19. Jh 12) und Theologie, Pädagogik, Schulwesen (35 Bde; 18. Jh 24, 19. Jh 11). Naturkunde, Medizin und Staat, Recht, Militärwesen sind nur mit jeweils 6 Bdn vertreten.

2.29 Die ursprüngliche Sammlung enthält zahlreiche Erstausgaben zum Teil in zeitgenössischen Einbänden. Zu erwähnen sind die mit Kupfern von Gravelot illustrierte Collection Complette des Oeuvres de Mr de Voltaire (Genf 1768), Wielands Agathon (Leipzig 1773) und sein " Neujahrsgeschenk für 1805", Krates und Hipparchia (Tübingen 1804), Schillers Kleinere prosaische Schriften (Leipzig 1792-1801), Die Horen (Tübingen 1795-1797) und seine Musenalmanache für 1796 und 1800, Bürgers Gedichte (Göttingen 1789) und dessen Sämmtliche Werke (Göttingen 1829), Herders Briefe zur Beförderung der Humanität (Riga 1793-1797), die Übersetzung von Ariosts Rasendem Roland durch Johann Diederich Gries (Jena 1804-1805), Saly's Revoluzionstage von Ulrich Hegner (Winterthur 1814), De l'Allemagne der Madame de Sta"el (Paris, London und Berlin 1810-1814), Körners Leyer und Schwerdt (Berlin 1814) und die von 1816 bis 1822 erschienene Aachener Etui-Bibliothek der Deutschen Classiker.

3. KATALOGE

Fachbibliothek:

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Inventarbuch

[in Listenform, 5. September 1958-22. Oktober 1985]

Notensammlung:

Bestandsverzeichnis

[in Zettelform, nach dem Alphabet der Komponisten, auf der Grundlage der für das RISM erarbeiteten Liste]

Schwarzburgica:

Alphabetischer Katalog [in Zettelform, nach PI]

Sachkatalog [in Zettelform, nach Sachgruppen]

Leichenpredigt-Sammlung

[in Listenform, nach Personen-Alphabet]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt: Abt. IV, Nr. 1236: Die Unterbringung der Landesbibliothek in Sondershausen betr. 1922/23

Stadtarchiv Sondershausen: 2/2437 (Landesbücherei, 1925-1932); 2/2676 (Volks- lesehalle, 1910-1925); 2/4579 (Landesbücherei, 1934/35); 4/655 (Kreisbibliothek, 1955-1963)

Plan der Thüringischen Landesbücherei in Sondershausen. Sondershausen, Mitte März 1928 [Ms., Sign.: Schloßmuseum Sondershausen BS 97. Das S. 15 genannte Büchereiarchiv existiert lt. Auskunft vom 10. November 1994 in der Stadt- und Kreisbibliothek nicht mehr.]

Akten Kreisbibliothek Sondershausen: (1) Protokolle 1965/67. (2) Materialien zum 10, 20 und 30jährigen Bestehen. 1934-1954

Akten Schloßmuseum Sondershausen: Inventurprotokoll zum Buchbestand: (1) Wissenschaftliche Handbibliothek und Magazinbibliothek. 12. Februar 1992. (2) Schwarzburgica (AS 1-2779, BS 1-500, CS 1-82, 1 RS 1-79 RS 5). 10. Mai 1993. Ergänzungsprotokoll zur Schwarzburgica vom 15. März 1993. (3) Notenhandschriften (610 Einheiten). 2. März 1993

4.2 Darstellungen

Schnobel, Carl: Verzeichnis der Wiegendrucke der Fürstlichen Landesbibliothek in Sondershausen. Sondershausen 1914

Schnobel, Carl: Verzeichnis der Schwarzburgica. Fürstlich Schwarzburgische Landesbibliothek zu Sondershausen. Sondershausen 1917 [1798 Nummern]

Benutzungsordnung für die Öffentliche Thüringische Landesbücherei Sondershausen. Gültig vom 1. November 1924. Sondershausen 1924 [Belwe, Max:]

In Sondershausen am 19. September [1926]. In: Erfurter Bibliotheks-Gesellschaft. Jahresbericht 2 (1926) S. 60-64 [zur Bibliothek S. 62-63]

Hennenberg, Fritz: Das Kantatenschaffen von Gottfried Heinrich Stölzel. Leipzig 1965 (Phil. Diss.)

Jünemann, Hartmut: Zur Geschichte des Bibliothekswesens in der Stadt Sondershausen. In: Der Bibliothekar 36 (1982) S. 213-215 [Die darin enthaltene, auch von E. Marks (Die Entwicklung des Bibliothekswesens der DDR, Leipzig 1987, S. 82, Anm. 26) übernommene Mitteilung, Schloß- und Prinzessinnen-Bibliothek seien 1945 zu 70 bis 75 Prozent nach den USA verbracht worden, stimmt nicht.]

Tanneberg, Karin: Siebzig Jahre öffentliche Bibliothek in Sondershausen. 1924-1994. Sondershausen 1994

Helbing, Martin: Die Sondershäuser Landesbibliothek. In: Sondershäuser Heimatecho 5 (1994) Heft 22, S. 3-4

Stand: Februar 1995

Felicitas Marwinski

Christa Hirschler


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.