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Seminar- und Diözesanbibliothek des Bistums Essen

Adresse. Dahler Höhe 29, 4300 Essen [Karte]
Telefon. (0201) 4 90 01-60
Bibliothekssigel. <E 9; AKThB 66>

Unterhaltsträger. Diözese Essen
Funktion. . Diözesanbibliothek, Priesterseminarsbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und angrenzende Gebiete: Philosophie, Religionswissenschaft, Geschichte, Pädagogik, Soziologie, Sozialgeschichte, Kunst, Literatur; Geschichte und Kunstgeschichte des Rheinlands und Westfalens.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 Uhr, 14.30-18.30 Uhr, Freitag nur bis 17 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. S-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie S 6) bis Haltestelle Essen-Werden, von dort ca. 10 Minuten Fußweg. Parkplätze vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Seminar- und Diözesanbibliothek ist die theologisch-wissenschaftliche Spezialbibliothek des Bistums Essen. Sie wurde mit dem neugeschaffenen Bistum im Jahre 1958 begründet. Der eigene Bestand an historischen Werken ist daher gering und resultiert in der Hauptsache aus Schenkungen und Nachlässen (ca. 500 Bde). Sie umfaßt heute einen Bestand von ca. 86.000 Bdn zur Theologie und zu den angrenzenden Gebieten, vor allem Philosophie, Religionswissenschaft, Geschichte, Pädagogik, Soziologie, Sozialgeschichte, Kunst und Literatur. Außerdem verwaltet sie drei wichtige Sammlungen als Leihgaben bzw. als Eigentum: (1) die Bibliothek der Abtei Essen-Werden (s. u. 1.2-1.4; 2.1-2.8); (2) die Bibliothek des ehemaligen Duisburger Minoritenklosters (s. u. 1.5-1.6; 2.9-2.15) und (3) die Bibliothek des historischen Vereins für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden (s. u. 1.8; 2.16-2.18). Bibliothek der ehemaligen Benediktinerabtei Werden

1.2 Die Geschichte der ehemaligen Abtei umfaßt ca. 1000 Jahre. Erste Bücher brachte der Klostergründer Liudger aus York, Utrecht und Rom in die entstehende Bibliothek. Danach erfolgte die Bestandsvermehrung hauptsächlich durch klösterliche Schreibtätigkeit, die der Drucke überwiegend durch Buchkäufe, besonders auf dem Kölner Markt, wobei allgemein die von Synoden und Kirchenreformern empfohlene Literatur bevorzugt wurde. Offenheit für humanistische Anliegen zeigt sich vor allem in der Neuordnung der Buchbestände durch den gelehrten Nichtkonventualen und Humanisten Johannes Cincinnius († 1555) und in der Anschaffung etlicher Erasmustexte unter den Äbten Johannes von Groningen († 1540) und Hermann von Holten († 1572).

1.3 Eine Verminderung des Bestandes geschah unter Abt Heinrich Duden († 1601), der neben anderen Klosterschätzen auch Hss. und Bücher als Zahlungsmittel einsetzte. Im Dreißigjährigen Krieg schützte eine Auslagerung der wertvollsten Bücher nach Köln den Bestand. Er wuchs im Jahre 1786 durch Ankauf der ca. 3000 Bde umfassenden Bibliothek des Richters Dr. Weise aus Moers (1791) weiter an.

1.4 Die Säkularisation der Abtei im Jahre 1803 brachte auch das Ende der Bibliothek mit ihren ca. 11.000 Drucken und einer unbekannten Anzahl von Hss. Zunächst blieb der zahlenmäßig größte Teil der Bücher in Werden. Die Preußische Kriegs- und Domänenkammer in Hamm überwies dann 1805 Teile der Klosterbibliothek (darunter wertvolle Hss.) an die Paulinische Bibliothek (jetzt Universitätsbibliothek) in Münster. Von dort kamen 1823 wertvolle Werdener Hss. nach Berlin. Im Jahre 1811 gelangten ca. 1300 Bde an die Düsseldorfer Hofbibliothek. Etwa ein Fünftel des Bestandes, zumeist pastorale und theologische Werke, wurden 1811 der Pfarrgemeinde St. Ludgerus in Werden zur Gründung einer Pfarrbibliothek übergeben, die ihrerseits 1922 diese Bücher der Benediktinerabtei Gerleve bei Billerbeck als Leihgabe überließ. Dort wurden sie in einem Alphabetischen und einem Systematischen Katalog erfaßt (letzterer nach DK, nicht von der Seminar- und Diözesanbibliothek übernommen). Aufgrund eines 1983 geschlossenen Vertrages zwischen der Propsteigemeinde St. Ludgerus und dem Bistum Essen gelangte der Restbestand der Werdener Klosterbibliothek mit derzeit 2250 Bdn 1984 als Leihgabe in die Seminar- und Diözesanbibliothek im Priesterseminar Essen-Werden. Bibliothek des ehemaligen Duisburger Minoritenklosters

1.5 Die Quellen zur Geschichte des Buchbestandes des 1265 wahrscheinlich von Magdeburg aus gegründeten Duisburger Minoritenkonventes sind spärlich. Eine für Studium und das spirituelle Leben des Konventes ausreichende Bibliothek wird, wie bei Neugründungen üblich, von Anfang an vorhanden gewesen und vermehrt worden sein. Mehrfach wechselte die Unterbringung. Im Jahre 1734 erfolgte eine Bestandserweiterung durch Anschaffung neuer Predigtwerke. Das Kloster wurde erst 1831 aufgehoben, als es nicht mehr existenzfähig war, aber schon im Februar 1804 begann im Zuge der Säkularisierungsmaßnahmen die Auflistung des Inventars. Zu diesem Zeitpunkt waren 987 Bde vorhanden. Der im März 1804 fertiggestellte Katalog des Guardians führt 517 Titel an.

1.6 Im Jahre 1831 erfolgte die Übergabe von ca. 946 " teilweise schlecht erhaltenen und überwiegend lateinischen Büchern" an die örtliche Liebfrauen-Pfarrei mit der Auflage, baldmöglichst ein Bücherverzeichnis anzufertigen. Ein solches Verzeichnis von Kaplan von Hoxar aus dem Jahre 1832 zählt 992 Titel auf, von denen 14 an die Landesbibliothek Düsseldorf gehen sollten. Aus dem Jahre 1915 existiert ein sorgfältig erarbeiteter Katalog von Dr. Klein, der 1195 Titel (davon 47 Inkunabeldrucke) ausweist, darunter viele Neuerwerbungen aus dem 19. Jh, also aus der Zeit, als die Bibliothek im Besitz der Liebfrauen-Pfarrei war. Die Verluste im Zweiten Weltkrieg sind dank rechtzeitiger Auslagerung der wertvollsten Bücher gering. Nach dem Krieg gelangte der Bestand zunächst auf den Speicher des Waisenhauses, dann 1956 als Depositum in die Duisburger Stadtbücherei, bis sie im Jahre 1962 an das Priesterseminar Essen-Werden verkauft wurde. Sie gilt als eine der wenigen rheinischen Klosterbibliotheken, die sich als Ganzes erhalten haben (1315 Bde).

Rüdiger Augst

Bibliothek des Historischen Vereins zu Werden

1.7 Der Historische Verein für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden wurde 1890 gegründet. Er gab die Beiträge zur Geschichte des Stiftes Werden (1891-1929) heraus. An eine Vereinsbibliothek war von Anfang an gedacht, die jeweiligen Ankäufe, Schenkungen und Tauschexemplare wurden einzeln in der Vereinschronik für das betreffende Jahr aufgeführt und in den Beiträgen veröffentlicht. Die Bibliothek kam als Leihgabe wahrscheinlich 1960 in die Bibliothek des Priesterseminars (1960 finden sich erste Eintragungen im Zugangsbuch, im Oktober 1963 erfolgte die Vertragsunterzeichnung). Nachdem die Bibliothek lange Zeit in zwei Giebelzimmern des Werdener Rathauses untergebracht war, sollte sie nun wieder besser genutzt werden können.

1.8 Der Bestand umfaßt vor allem Schriften zur Heimat- und Landesgeschichte mit einem hohen Anteil an Zeitschriften - sowie zur Geschichte allgemein. Die Bücher sind systematisch aufgestellt. Zeitlich gesehen liegt der Schwerpunkt beim Schrifttum aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs bis 1930. Die neuerscheinenden Titel zur engeren Heimatgeschichte werden laufend ergänzt. Die Bibliothek umfaßt heute 1462 Bde.

Thomas Diekamp

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 86.000 Titeln umfaßt der historische Bestand für alle 3 Teilbibliotheken zusammen 3890 Titel. Sie werden separat beschrieben. Bibliothek der Abtei Essen-Werden

2.2 Von den ca. 2250 Titeln sind ca. 40 Inkunabeln. Aus dem 16. Jh sind ca. 700 Titel vorhanden (je ca. 350 aus der ersten und zweiten Hälfte des Jhs), aus der ersten Hälfte des 17. Jhs ca. 600 Titel, aus der zweiten Hälfte ca. 400 Titel, aus der ersten und zweiten Hälfte des 18. Jhs je ca. 200 Titel, aus der ersten Hälfte des 19. Jhs ca. 200 Titel und aus der zweiten Hälfte nur noch wenige Titel. Mit ca. 2000 Titeln dominiert Latein, darauf folgen Deutsch (ca. 200 Titel, besonders aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs), Französisch (ca. 30 Titel) und wenige italienische Titel.

2.3 Der Bestand weist ca. 20 Bibeln vorwiegend aus dem 16. Jh auf, in der Mehrzahl Texte des Neuen Testamentes, 8 sind Ausgaben des Alten Testamentes, 2 davon aus dem 16. Jh. Neben 3 Konkordanzen aus dem 17. Jh finden sich ca. 100 exegetische Werke aus dem 16. Jh, vor allem Jesuitenautoren. Die patristischen Schriften weisen ca. 20 Titel auf, mit Ausnahme einer Inkunabel (Augustinus' Sermones 1494), vorwiegend aus der ersten Hälfte des 16. Jhs und aus dem 17. Jh.

2.4 Die umfangreichste Gruppe bilden die theologischen und kontroverstheologischen Schriften zusammen mit den moraltheologischen Werken (ca. 700 Titel). Beda Venerabilis ist mit seinem Bibelkommentar, nicht aber mit seinen geschichtlichen Werken vorhanden (in Drucken aus der ersten Hälfte des 16. Jhs). Aus der Zeit der Vorscholastik treten Bischof Haimo von Halberstadt mit seiner mystisch-allegorischen Bibelerklärung, sowie Remigius von Auxerre mit seinem Psalmenkommentar und Paschasius Radbertus mit einer dogmatischen Schrift in Ausgaben aus der ersten Hälfte des 16. Jhs hervor. Die großen Autoren der Früh- und Hochscholastik sind ebenfalls in Ausgaben des 16. und 17. Jhs vorhanden. Aus der Hochscholastik, jeweils nur mit ihren bekanntesten Vertretern, liegen Werke der Dominikanerschule (Jacobus de Voragine, Albertus Magnus, Thomas von Aquin) und der Franziskanerschule (Bonaventura) vor. Dagegen sind die Schulen der Spätscholastik so gut wie nicht vertreten (von Johannes de Turrecremata nur ein Psalmenkommentar und ein Kommentar der Benediktusregel, von Johannes Nider nur moraltheologische Abhandlungen), vom Nominalisten Gabriel Biel nur eine Meßerklärung, von Dionysius Carthusianus nur exegetische und asketische Texte.

2.5 Das Bild ändert sich hinsichtlich der theologischen Autoren der Neuzeit. Die großen Kontroversisten der Zeit bis zum Tridentinum (z. B. J. Eck, F. Nausea, J. von Hoogstraeten, A. Pighius, N. Herborn u. a.) sind, wenn auch nicht in systematischer Vollständigkeit, so doch zahlreich vertreten, ebenso die Salmanticenser (F. von Vitoria, D. Soto), wobei M. Cano fehlt. Noch reichlicher spiegelt sich die nachtridentinische Theologie in ihren Strömungen (von den Erasmusschriften bis zu den strengen Thomisten im Gnadenstreit, wie z. B. D. Banez u. a.). Fast alle bedeutenden Autoren (oft nur diese) sind vorhanden, so die Exegeten (z. B. W. Estius, Faber Stapulensis, A. Salmeron, F. Toletus, E. Sa, H. Prado, A. Contzen u. a.) ebenso wie die Polemiker und Kontroverstheologen (z. B. R. Bellarmin, A. Tanner, J. Gretser, A. Walenburch, M. Becanus, Fr. Coster, D. Gravinna u. a.). Zum Gnadenstreit sind die strengen Thomisten D. Banez, B. Medina, A. Goudin sowie die Jesuiten F. Toletus, G. Vasquez, nicht aber L. Molina dokumentiert. Vorhanden sind ebenfalls Moralisten (z. B. Martin de Azpilcueta, P. Sporer, H. Busenbaum) und Kanonisten (z. B. L. Engel OSB, E. Pirkhing, J. Reuter SJ u. a.).

2.6 Eine weitere umfangreiche Gruppe stellt die Predigtliteratur (ca. 400 Titel) dar. Hier finden sich in geringer Zahl frühe Predigttexte und Sammlungen aus dem 16. Jh (z. B. J. Nyder OP, Dionysius Carthusianus, F. Polygranus OFM) und in der Mehrzahl zeit- und anlaßgebundene lateinische und deutsche Predigtsammlungen aus dem 17. und 18. Jh (z. B. J. Busaeus SJ, F. Blöchinger u. a.).

2.7 An asketischen Schriften, Heiligenviten und liturgischen Büchern finden sich ca. 350 Titel aus dem 16., überwiegend jedoch aus dem 17. und 18. Jh. Asketische und mystische Autoren des 12. Jhs, speziell auch aus dem Benediktinerorden, fehlen bis auf Anselm und Rupert von Deutz. Die deutsche Mystik ist mit Taulers Predigten und H. Seuses Schriften, die Devotio moderna mit Thomas von Kempen in Ausgaben aus dem 16. und 17. Jh vertreten. Aus dem 17. und 18. Jh finden sich asketische und mystische Schriften von Benediktinerautoren (z. B. L. Blosius, A. Piny), Karmeliten (z. B. Philipp a SS. Trinitate), Franziskanern (z. B. P. Alcantara) und vor allem Jesuiten (z. B. Alvarez de Paz, Ludwig de Ponte, L. Lessius u. a.).

2.8 Bei den ca. 200 juristischen Schriften dominieren kirchenrechtliche Werke bekannter Kanonisten und Kasualisten des 16. bis 18. Jhs (z. B. W. Mandagotus, Th. Bozius, L. Charonda, R. Bochovius, A. Burghaber, E. Amort, F. Corriolan, L. Engel u. a.) im Vergleich zu profanrechtlichen Texten (z. B. J. Mariana SJ). Etwa 600 Titel umfassen profan- und kirchenhistorische, philosophische, naturkundliche, geographische und philologische Schriften sowie Wörterbücher überwiegend aus dem 17. und 18. Jh. Bibliothek des ehemaligen Duisburger Minoritenklosters

2.9 Der ca. 1500 Titel (ca. 1300 Bde) umfassende Bestand weist neben 44 Inkunabeln 465 Titel aus dem 16. Jh auf (davon 290 aus der ersten Hälfte) und 570 aus dem 17. Jh (davon 348 aus der ersten Hälfte). Aus dem 18. Jh stammen ca. 245 Titel, aus dem 19. Jh ca. 130 Titel. Sprachlich dominiert Latein mit ca. 1200 Titeln, darauf folgen Deutsch (ca. 200 Titel, davon 176 vor 1800), Französisch und Niederländisch mit je ca. 15 Titeln.

2.10 Von den 16 lateinischen Inkunabelbänden mit 44 Titeln stammt der älteste (eine Homilie Papst Gregors IX.) aus dem Jahre 1475. Es handelt sich um kirchenrechtliche Werke zu den Dekretalien Gregors IX. (z. B. von Bernardus Longus, Bartolomaeus Brixiense), Poenitentialsummen (darunter die Summa Astesana eines unbekannten Franziskaners, 1479), theologische Summen (z. B. das moraltheologisch und wirtschaftsethisch bedeutsame Werk von Antoninus Florentinus OP) sowie eine biblische Konkordanz des Johannes Mivicellus, exegetische Literatur (z. B. Nicolaus de Lyra) und homiletische Werke (z. B. Petrus de Palude, Robert de Sanctis).

2.11 Der Bestand enthält ca. 20 Bibeltexte in Gesamt- und Teilausgaben (darunter eine " Peschitta" von 1816), sämtlich Vulgatatexte in lateinischen, zweisprachigen und 2 deutschen Ausgaben, vorwiegend des 17. Jhs. Aus dem gleichen Zeitraum sind Konkordanzen (z. B. von D. Agricola, 1519, und von F. Luca, 1718) und Kommentare (z. B. F. Stapulensis, D. Erasmus, A. Salmeron, A. Contzen u. a.) vorhanden. Patristische Autoren sind in überwiegend frühen Ausgaben (ca. 30 Namen und Titel vor allem aus der ersten Hälfte des 16. Jhs) dokumentiert.

2.12 Unter den dogmatischen Schriften (ca. 400 Titel) dominieren Kontroverstheologen des 16. und 17. Jhs (z. B. J. Eck, R. Bellarmin, Th. Stapleton, J. B. Bossuet), aber auch Gesamtwerke thomistischer und franziskanischer Prägung (z. B. Bonaventura). Erwähnenswert sind die fast vollzählig gesammelten Schriften (13 Titel) des Nominalisten Gabriel Biel aus der ersten Hälfte des 16. Jhs. Im 17. Jh nehmen moraltheologische Inhalte zu (ca. 160 Titel). Es handelt sich vorwiegend um kasuistische Fragestellungen in monographischen Darstellungen, aber auch um moraltheologische Gesamtwerke.

2.13 Mit ca. 240 Titeln bilden die homiletischen Schriften einen weiteren Schwerpunkt (überwiegend die Texte der ersten Hälfte des 16. und 17. Jhs). Es handelt sich vorwiegend um lateinische Homilien sowie zeit- und anlaßgebundene Predigttexte und -sammlungen (z. B. R. Caracciola, J. A. Bordoni, A. Bzovius u. a.). Deutschsprachige Werke stammen vor allem aus dem 18. Jh (ca. 95 Titel).

2.14 Katechetische und allgemein pastoraltheologische Schriften sind in ca. 100 Titeln zumeist aus dem 17. und 18. Jh vorhanden. Es handelt sich um Erbauungsschriften, Priesterinstruktionen und Katechismen. Die aszetischen und liturgischen Schriften (ca. 80 Titel vor allem aus dem 16. und 17. Jh) enthalten neben weiteren Priesterinstruktionen Schriften L. v. Granadas, Thomas a Kempis und auch verschiedene Ordens- und Diözesanbreviere (darunter z. B. ein Kölner Diözesanbrevier von 1521 und ein deutsches Brevier für Klosterfrauen von 1535), die Mehrzahl jedoch stammt aus dem 18. und 19. Jh. Mit ca. 10 Titeln sind hagiographische Schriften vorhanden.

2.15 Die Abteilung Geschichte (ca. 100 Titel) enthält ca. 30 kirchengeschichtliche Titel aus dem 16. und 17. Jh (vor allem Konziliengeschichte) sowie ordensgeschichtliche Werke, davon ca. 30 Titel zur Geschichte des Franziskanerordens und ca. 10 Titel zu anderen Orden und Gemeinschaften. Die Profangeschichte weist ebenfalls ca. 30 Titel aus dem 17. und der ersten Hälfte des 19. Jhs auf. Mit ca. 50 Titeln ist der Bereich Philosophie, Naturwissenschaft, Technik und Geographie vertreten, fast ausschließlich aus dem 19. Jh, ohne besondere Merkmale. Bibliothek des Historischen Vereins zu Werden

2.16 Der ca. 140 Titel umfassende und in 4 Gruppen zusammengefaßte historische Bestand (Gesamtbestand 1462 Bde) stammt vor allem aus dem 19. Jh (126 Titel in ca. 200 Bdn, davon 34 Titel aus der ersten Hälfte und 92 Titel aus der zweiten Hälfte) und enthält außer wenigen fremdsprachigen Titeln (7 lateinische, je 2 französische und polnische Titel) ca. 130 deutsche Werke.

2.17 Die Gruppe Allgemeines (22 Titel) enthält neben 2 Drucken aus dem 16. Jh verschiedene Periodica (z. B. Abendzeitung, Neue Allemania) und allgemeine Nachschlagewerke aus dem 19. Jh. Die Gruppe " Raum Essen-Kettwig-Duisburg-Mühlheim" umfaßt 53 Titel. Es handelt sich vor allem um landesgeschichtliche, stadt- und gemeindegeschichtliche Abhandlungen (z. B. zu Essen, Werden, Helmstedt, Herzogtum Kleve, Herzogtum Berg) sowie um geschichtliche Darstellungen einzelner Kirchen, Pfarreien, Schulen u. a. Hinzu kommen provinzialrechtliche, des weiteren geographische Werke und Urkundenbücher sowie Familiennachrichten aus dem 19. Jh. Das älteste Buch ist eine Ludgerusvita des Johannes Cincinnius (Köln 1515).

2.18 Mit 56 Titeln enthält die Gruppe Rheinland-Westfalen den umfangreichsten Bestand. Dokumentiert sind Beiträge zur Geschichte der Grafen von Moers, der Grafschaft Mark, der Städte Münster, Rondorf und Köln, der Kirchengeschichte Kölns (besonders Darstellungen der " Kölner Wirren") sowie evangelische Kirchenordnungen, Abhandlungen zur römischen Geschichte am Niederrhein und allgemein zur Geschichte und Geographie des Mittelalters (fast ausschließlich aus dem 19. Jh). Die Gruppe Geschichte (22 Titel) enthält neben allgemein- und weltgeschichtlichen Darstellungen eine Reichsgeschichte (Kaiser Karl V.), Stadtgeschichten (Braunschweig, Frankfurt, Freiburg/Schweiz und Heidelberg), Archiv-Inventarien und Abhandlungen über Heraldik, Sphragistik und römische Reichsverwaltung aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog der Bibliothek der Benediktinerabtei [hschr., in Zettelform, nach 1922 in der Benediktinerabtei Gerleve bei Billerbeck entstanden]

Standortkatalog der Bibliothek der Benediktinerabtei

Alphabetischer Katalog der Bibliothek des Minoritenklosters [in Zettelform]

Standortkatalog der Bibliothek des Minoritenklosters

[im Aufbau]

Bibliothek des Historischen Vereins Werden:

Alphabetischer Katalog [in Zettelform]

Systematischer Katalog

[als Standortkatalog, in Zettelform]

Systematischer Katalog [in Listenform]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Jacobs, P[eter]: Geschichte der Pfarreien im Gebiete des ehemaligen Stiftes Werden. Bibliothek und Archiv. In: Beiträge zur Geschichte des Stiftes Werden 2 (1892) S. 227-231 [über Kataloge und Aufbewahrung der Bibliothek des Historischen Vereins]

Averdunk, Heinrich: Geschichte der Stadt Duisburg bis zur endgültigen Vereinigung mit dem Hause Hohenzollern. Duisburg 1894

Zytur, Bernhard: Das Minoritenkloster zu Duisburg. Sondergabe für den Verein Heimatkunde. Duisburg 1927

Opladen, Peter: Die Minoriten in Duisburg 1265-1832. Emmerich 1940

Dicke, Heinrich: Wertvolle alte Klosterbibliotheken in den ehemaligen Stiften Essen und Werden. In: Das Münster am Hellweg 2 (1949) S. 102

Rösen, Heinrich: Die Bibliotheken der ehemaligen Duisburger Klöster. In: Duisburger Forschungen 15 (1971) S. 222-243

Stüwer, Wilhelm: Die Reichsabtei Werden an der Ruhr. In: Germania sacra N. F. 12 (1980) S. 60

Sclor, Hermann-Josef: Klosterbibliotheken in Westfalen 800-1800. In: Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster 1982, S. 499-518

Beckers, Stefan: Verzeichnis der deutschsprachigen Bücher des Duisburger Minoriten-Klosters bis zum Jahr 1800 (Germ. Seminararbeit Bochum WS 1978/79, mschr.)

Diekamp, Thomas: Die Seminar- und Diözesanbibliothek. In: Bischöfliches Priesterseminar St. Ludgerus Essen-Werden. Essen 1987

Stand: Januar 1990

Rüdiger Augst


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.