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Seminarbibliothek der Weißen Väter

Adresse. Dietrichstraße 30, 5500 Trier [Karte]
Telefon. (0651) 7 38 26
Bibliothekssigel. <Tr 17; AKThB 10>

Unterhaltsträger. Deutsche Provinz der Weißen Väter, Köln
Funktion. . Ordens- und Hochschulbibliothek, für außenstehende Interessenten zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Philosophie, Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Missionswissenschaft, Afrika-Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek.

Benutzung nach Rücksprache mit der Bibliotheksleitung. Keine Benutzungsgebühr. Im August geschlossen. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeit am Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Missionsgesellschaft der Weißen Väter wurde von Kardinal Lavigerie in Algier im Jahre 1868 für das Apostolat in Afrika gegründet, zunächst in Nordafrika, ab 1878 auch in Innerafrika. Der Name Weiße Väter geht auf ihre Ordenstracht zurück, entsprechend der Kleidung der Eingeborenen in der Sahara weiße Gandura und weißer Burnus. Schon früh traten auch Deutsche als Mitglieder bei. Zu ihrem Aufgabengebiet in Innerafrika gehörte auch Deutsch-Ostafrika. Die Deutsche Regierung legte Wert darauf, daß in ihrer Kolonie möglichst viele Deutsche als Missionare tätig seien, darum kam es zu Gründungen von Missionshäusern der Weißen Väter in Deutschland. Das erste wurde 1894 in Trier gegründet, zunächst in einem Haus am Barbaraufer, dann ab 1898 im jetzigen, einem ehemaligen Klarissenkloster (Eigentum des Bistums Trier).

1.2 Der Aufbau der Bibliothek erfolgte als Hausbibliothek, dann entsprechend der Zielsetzung des Hauses als Seminarbibliothek. Damit waren als Schwerpunkte Philosophie, Theologie, Missionswissenschaft, Afrika gegeben. Im Dezember 1944 wurde das Haus durch einen Luftangriff zerstört, ebenfalls die im Keller gelagerte Bibliothek. Grundstock beim Wiederaufbau nach dem Krieg waren ausgelagerte Teile, die im Herbst 1944 bei der Evakuierung nach Linz/Rhein gekommen waren. Der weitere Aufbau geschah z. T. durch Gaben aus anderen Häusern der Provinz und Schenkungen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 34.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 4 Inkunabeln und 1121 Werke vor 1900 (ermittelt durch Autopsie). Der weitaus größte Teil entfällt auf das 19. Jh, nur 31 Titel stammen aus dem 16. Jh, 20 Titel aus dem 17. Jh und 64 aus dem 18. Jh. Insgesamt handelt es sich bei diesem Bestand vorwiegend um theologisch-philosophische Grundlagenliteratur allgemeinen Charakters.

2.2 Fremdsprachig sind von den Werken des 16. Jhs 10 Titel in Latein; von denen des 17. Jhs 16 in Latein und je einer in Griechisch, Französisch und Italienisch; von denen des 18. Jhs 25 in Latein und je drei in Französisch und Italienisch. Im 19. Jh entfallen 61 Titel auf das Lateinische, 32 auf das Griechische, 4 auf das Französische und einer auf das Italienische.

Systematische Übersicht

2.3 Die philosophische Literatur bildet mit 201 Titeln die größte Sachgruppe. Es handelt sich um Grundlagenliteratur für das Studium ohne nennenswerte Spezialisierung: 69 Werkausgaben, 68 Gesamtdarstellungen und Handbücher, Abhandlungen zur Logik, zur Metaphysik, zur Psychologie, zur Theodizee und zur Ethik. Von den 190 Titeln der Gruppe Geschichtswissenschaft betreffen 50 die Missions- und Kolonialgeschichte. Die Gruppe umfaßt auch Werke der historischen Hilfswissenschaften, Quellenwerke und Handbücher zur Geschichtswissenschaft (56 Titel), zur Kirchen- und Profangeschichte Deutschlands und anderer Länder (31), zur Papst-, Ordens- und Religionsgeschichte (9), biographische Titel (24) und Werke zu historischen Einzelfragen (18).

2.4 Die Schöne Literatur (149 Titel) enthält Werke der antiken Klassik (49), der Belletristik (91), Abhandlungen zur Literaturgeschichte und Grammatik. Diese Bestandsgruppe resultiert vorwiegend aus Schenkungen und ist unsystematisch aufgebaut. Ein Zufallsbestand von 51 Kunstbüchern resultiert vorwiegend aus der Schenkung Gustav Münzel.

2.5 Die aszetische und mystische Literatur umfaßt 134 Titel mit biographischem bzw. monastisch-spirituellem Schwerpunkt (130). Diese Gruppe bildet ein Hauptsammelgebiet der Ordensbibliothek, geht aber nicht über die normalerweise hier zu vermutende Literatur hinaus. Auf die Bibelwissenschaft und Exegese entfallen 121 Titel: Textausgaben des Alten und des Neuen Testaments, Kommentare, Werke zur Einleitungswissenschaft, Abhandlungen zu den Hilfswissenschaften der Exegese. Sie bieten einen Querschnitt durch die grundlegende Literatur mit Schwerpunkt bei der Exegese des Neuen Testaments (42 Titel). Werke zur Wallfahrt, Lebensbeschreibungen von Heiligen und bedeutenden Missionaren, die aus der Perspektive eines Missionshauses von Interesse sind, umfassen 61 Titel.

2.6 Der Bestand zur Liturgie (29 Titel) umfaßt zur Hälfte offizielle liturgische Textausgaben und zur Hälfte allgemeine Nachschlagewerke und weiterführende Literatur, darunter 10 Titel zur liturgischen Gestaltung der Eucharistiefeier. Die homiletische und katechetische Literatur (12 Werke) besteht aus Predigten, Hirtenbriefen und katechetischen Schriften. Moral- und pastoraltheologische Werke (einschließlich der casus conscientiae) sind mit 12 Titeln vertreten. Zu Konzilien, Synoden und Päpstlichen Verlautbarungen sind 18 Titel vorhanden, zur Hälfte Abhandlungen zum Tridentinum. Der Anteil an juristischer und kanonistischer Literatur (32 Titel) beschränkt sich auf grundlegende Quellenwerke.

2.7 Der Geographie sind 10 Titel zuzuordnen, der Kosmologie und den Naturwissenschaften 21. Zur Pädagogik zählen 18 Titel allgemeineren Inhalts. Die wenigen Werke zur Politik und Soziologie (6 Titel), zur Patristik und Nachpatristik (11 Titel) sowie zur Religionswissenschaft (3 Titel) sind nicht von Bedeutung. Die Nachschlagewerke (33 Titel) bestehen aus 30 Sprachwörterbüchern und 3 sonstigen Nachschlagewerken. Der hohe Anteil an Sprachwörterbüchern ergibt sich aus der Funktion einer missionswissenschaftlichen Bibliothek. Vier Zeitschriften beginnen vor 1900.

3. KATALOGE

Alphabetischer Autorenkatalog

[nach PI, unvollständig]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

Stand: März 1991

Wolfgang-M. Hamm


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.