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Osobitný fond Slovenskej národnej kniznice - Kniznica malohontského seniorátu

Sonderbestand der Slowakischen National- bibliothek - Bibliothek des Seniorats von Malohont


Adresse. Námestie J. C. Hronského 1, 036 52 Martin
Telefon. (0842) 4 13 13 71 und 4 13 14 92
Telefax. (0842) 4 13 30 12
e-mail. [sabov@esix.matica.sk]

Unterhaltsträger. Slovenská národná kniznica - Oddelenie ochrany a správy fondov [Slowakische Nationalbibliothek - Abteilung für Bestandsschutz und -erhaltung]
Funktion. Historische Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie und Geisteswissenschaften. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung in den Lesesälen der Nationalbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Kopierstelle für Fotokopien und Mikrofilme.
Hinweise für anreisende Benutzer. Infolge des laufenden Bearbeitungsprozesses ist der Bestand z. Z. nur teilweise zugänglich. Die gewünschte Literatur wird auf schriftliche Voranmeldung bereitgestellt. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Anreise s. Eintrag Martin 1, Slowakische Nationalbibliothek - Grundbestand.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Seniorats von Malohont tstand in einer Zeit, als die Ideen der Aufklärung auch in Kreisen der slowakischen Intelligenz und des Adels in ländlichen Regionen der Slowakei Anhänger fanden. Erste Bestrebungen, eine Bibliothek für das Komitat Malohont zu gründen, gab es bereits in den neunziger Jahren des 18. Jhs. 1791 gründete Matej Holko d. J. (1757-1832), evangelischer Pfarrer Augsburgischen Bekenntnisses, zunächst eine Lesegesellschaft, deren Mitgliedern (1791: 8, 1817: 16) er einmal monatlich Bücher schickte, die sie lesen, kommentieren und untereinander weiterschicken sollten. Die Mitgliedsbeiträge wurden für Neuanschaffungen verwendet, außerdem wurden am Ende eines Jahres Bücher verkauft und vom Erlös neue erworben. Die Mitglieder liehen darüber hinaus untereinander auch Bücher aus ihrem Privatbesitz aus.

1.2 Bereits 1795 forderte Holko alle Mitglieder der Priestervereinigung des Komitats auf, eine Bibliothek zu gründen. Die Idee wurde befürwortet, jedoch fand sich kein Platz für die Bibliothek. Am 13. Oktober 1808 unterbreitete Holko seinen Vorschlag auf dem Generalkonvent des evangelischen Seniorats erneut und legte ausführlich die Notwendigkeit einer Bibliothek dar. Er trug auch Entwürfe für ein Bibliotheksstatut und die Arbeitspflichten zukünftiger Bibliotheksmitarbeiter vor. Die Bibliothek sollte nach seinem Vorschlag in Nizný Skalník im Hause des gebildeten Adeligen Ján Feješ (1764-1823) untergebracht werden. Um einen möglichst umfangreichen Bibliotheksbestand zu schaffen, sollten alle Pfarrer und Lehrer des Komitats bei Dienstantritt und -ende der Bibliothek ein Buchgeschenk oder eine Geldspende zukommen lassen. Der Konvent nahm Holkos Vorschläge an und beauftragte ihn mit der Gründungsarbeit. Nach Einrichtung der neuen Senioratsbibliothek erwarb Holkos Lesegesellschaft nur noch Periodika. Sie bestand noch bis 1831.

1.3 Noch zu Matej Holkos Lebzeiten erfuhr die Senioratsbibliothek ihre Blütezeit. Im Jahre 1809 zählte sie schon mehr als 1400 Bde, im Jahre 1835 etwa 3000 Bde. Ihr erster Bibliothekar war bis 1811 Michal Sabó, gefolgt von Samuel Reuss (Reisz; 1811), Ján Laurenci (1811-1819), Ondrej Cener (1819-1831) und Ján Somor (ab 1831). Von Beginn an war die Bibliothek nicht nur allen Senioratsmitgliedern, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Der Bestand wurde größtenteils durch Spenden aufgebaut, u. a. von den Adelsfamilien Feješ und Kubíni, Mitgliedern der Familie Holko sowie evangelischen Pfarrern, Lehrern und Studenten. Von ihnen hatten die meisten in Deutschland studiert und dort auch Bücher erworben. Laut Provenienzkatalog (s. u. 3.1) gehen 235 Drucke auf die Familie Kubíni zurück, 216 auf die Familie Feješ und 206 auf die Familie Holko. Die Mitglieder der Familie Holko machten ausführliche Vermerke in den einzelnen Büchern, wo, von wem, wann und für welchen Preis sie das Exemplar erworben haben. Oft werden die Städte ihrer Buchkäufe verzeichnet; am häufigsten sind Wittenberg (24), Dresden, Wien, Wroclaw [Breslau] und Freiberg vertreten. Überraschend wenige Besitzvermerke finden sich von der Senioratsbibliothek selbst (nur 40 Bde). Zu den deutschen im Provenienzkatalog vertretenen Namen gehören u. a. Bernard Angstenberger, Christian Friedrich Bauer, G. Frid. Bäumann, Johann Beck, Johann Braun, Joannes Jacobus Gillig, Daniel Haller, Joh. G. Hoffmann, Johann Hübner, G. P. Klöckner, Hans Gottlieb de Kluge, Samuel Kolbenheur, Michael Liebentanz, Paulus Luckner, Andreas Richter, Caspar Friedrich Rüdiger, Chr. Joh. Schandler, Caspar Schön und Anton Tellner (aus Banská Štiavnica [Schemnitz]). Die Exlibris, Supralibros und Bucheinbände wurden bisher nicht näher untersucht. Aus dem 16. bis 18. liegen zeitgenössische Einbände mit Blinddruck vor. Die Signaturen sind zumeist mit schwarzer Tusche auf einem orangefarbenen Etikett auf dem Buchrücken angebracht.

1.4 Um die Bibliothek im Verwaltungszentrum von Malohont zugänglich zu machen, wurde sie in den Jahren 1830/31 in das neue Komitatshaus nach Rimavská Sobota [Großsteffelsdorf] überführt. Später wurde sie von dort in den Turm der evangelischen Kirche verlegt. Nach Holkos Tod stagnierte die Bibliotheksentwicklung, und die Akquise wurde immer geringer. Die jüngste Monographie der Sammlung stammt aus dem Jahre 1838, periodische Literatur wurde zuletzt im Jahre 1867 gekauft. Die Bibliothek geriet bei der Bevölkerung zunehmend in Vergessenheit und die letzte Eintragung im Besucherbuch ist auf 1876 datiert.

1.5 Nach einigen Verlusten während der Unterbringung im Kirchturm wurde die Bibliothek im Jahre 1931 in die Matica slovenská nach Martin überführt, wo sie lediglich aufbewahrt aber nicht bearbeitet wurde. Später wurde sie aus räumlichen Gründen in das Schloß von Diviaky, ein Außenmagazin der Matica slovenská, gebracht und in den siebziger Jahren wiederum in ein Magazingebäude in Martin. In den Jahren 1974 bis 1976 erfolgte die Neukatalogisierung des Bestandes, der nach einem alten handschriftlichen Katalog (z. Z. verschollen) 5200 Bde umfassen sollte. Nach Martin in das Magazin kamen jedoch nur 4879 Bde, und Verluste während des Zweiten Weltkriegs und danach reduzierten den Bestand schließlich auf etwa die Hälfte. Bei der Neukatalogisierung wurden 1989 Bde Monographien einschließlich zahlreicher Konvolute und 26 Titel Periodika beschrieben. Eine nicht näher bekannte Zahl von Slovacica wurde dabei ausgesondert und in den Grundbestand der Nationalbibliothek in der Matica slovenská eingegliedert.

1.6 Der verbliebene Bestand an Drucken wurde den ursprünglichen Signaturen der Senioratsbibliothek tsprechend separat im Magazin der Nationalbibliothek eingelagert. Die Handschriften der Bibliothek wurden ausgesondert und dem Archiv für Literatur und Kunst [Archív literatúry a umenia] der Matica slovenská übergeben, wo bereits 1971 ein Verzeichnis der Handschriften erarbeitet wurde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Da nur ein Drittel der ursprünglichen Sammlung erhalten ist, läßt sich kaum etwas über deren frühere Zusammensetzung sagen. Theologische Werke überwiegen im Bestand (z. B. Bibeln, Predigten, Gesangbücher, Schriften bedeutender Theologen), weil die Bibliothek vor allem Pfarrern und Senioratsmitgliedern dienen sollte. Auf der anderen Seite waren die Pfarrer Anhänger der Aufklärung und bemüht, der Bevölkerung des Komitats Bücher und Wissen möglichst umfassend (ohne Rücksicht auf die Konfession) zugänglich zu machen. So entstand u. a. eine Sammlung praktisch ausgerichteter Literatur zu Landwirtschaft und Gewerbe. Da die Bestandsvermehrung in erster Linie durch Schenkungen erfolgte, ist der nicht-theologische Bestand ausgesprochen breit gefächert.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der erhaltene Gesamtbestand umfaßt 1989 Bde, darunter zahlreiche Konvolute mit Kleinschrifttum, die die Anzahl der Titel mehr als verdoppeln. Der Anteil der Germanica liegt bei ca. 70 bis 80 Prozent, das sind 1297 sprachliche bzw. 3461 territoriale Germanica. An Zeitschriften sind 26 Titel lückenhaft erhalten. Chronologisch gliedern sich die Germanica in 369 Titel aus dem 16. Jh, 1525 aus dem 17. Jh, 1467 aus dem 18. Jh und 100 aus dem 19. Jh.

2.3 In sprachlicher Hinsicht überwiegen lateinische Werke (ca. 35 Prozent). Daneben finden sich Titel in Deutsch, Ungarisch, Alttschechisch (oder Bibeltschechisch), Slowakisch, Französisch, Griechisch, Englisch u. a. Sprachen.

2.4 Bei den deutschen Drucken ist die Anzahl der Dissertationen und Gelegenheitsdrucke aus dem 17. bis 19. Jh bemerkenswert (überwiegend 18. Jh), darunter zahlreiche Predigten insbesondere zu Beerdigungen (s. u. 2.15). Die meisten dieser zu Konvoluten zusammengebundenen Drucke wurden in den deutschen Universitätsstädten Wittenberg (633), Leipzig (563), Jena (294) und Halle (239) gedruckt. Der älteste deutsche Druck erschien 1524 in Nürnberg. Diese Angaben beruhen auf einer Durchsicht des Topographischen Katalogs (s. u. 3.1).

Systematische Übersicht

2.5 Auf das Fach Theologie entfallen ca. 50 Prozent des Bestandes. Vorhanden sind Bibelausgaben in verschiedenen Sprachen (sowohl Gesamt- als auch Teilausgaben), Bibelkommentare, Predigtsammlungen, Gesang- und Gebetbücher sowie dogmatische und polemische Literatur. Unter den Autoren sind Johann Brenz, Martin Bucer, Johann Bugenhagen, Johannes Calvin, Johann Gerhard, Jacob Heerenbrant, Nicolaus Hemming, Aegidius Hunnius, Martin Chemnitz, Polycarp Leyser, Georg Maior, Melanchthon, Lucas und Johann Polycarp Osiander sowie Thomas a Kempis. Von Luther finden sich ein lateinischer Katechismus (Wittenberg 1584, defektes Exemplar), Bücher und Schriften (Teile 1 und 4-7, Jena 1575, 1574, 1577, 1568; Teile 1, 5, 6, 11, Wittenberg 1556 und 1558) sowie der zweite und dritte Band der Opera omnia (Wittenberg 1551 und 1553). Deutsche Bibelausgaben liegen aus dem 16. und 17. Jh vor (Nürnberg 1589 und 1649-1653). Unter den ältesten Predigten des Bestandes ist der Glück- und Ehrenwunsch an den H. Christian Schmidt von Schmiedefeld ... Gestellt durch Christophorum Colerum (Breslau 1637).

2.6 Im Bestand zur Philosophie (ca. 5 Prozent des Gesamtbestandes) finden sich neben Werken antiker römischer und griechischer Autoren auch solche der Aufklärer und zeitgenössische theologisch-philosophische Titel. Die antike Philosophie vertreten Titel von Seneca und Aristoteles (z. B. Synopsis Organi Aristotelis, Wittenberg 1595; Politicon, Frankfurt 1601). Kants Critik der reinen Vernunft ist in der Rigaer Ausgabe von 1794 erhalten. Weitere Autoren - darunter zahlreiche Theologen - sind Balthasar Meisner, Samuel Pufendorf, Johann Conrad Dannhover, Andreas Kesler, Andreas Fromm, Christian Wolff, Abraham Calovius, Johann Franciscus Budde, Johann Gottlob Heineccius, Ludwig Heinrich Jakob, Georg August Flemming und Johann Ernest Schubert.

2.7 Die Geschichte (ca. 4 Prozent) ist im Bestand mit Werken zur allgemeinen Weltgeschichte, zur Geschichte einzelner Staaten und Länder, Kirchengeschichte, Chroniken, Biographien, Werken der Historischen Hilfswissenschaften und Nachschlagewerken vertreten. William Guthries Allgemeine Weltgeschichte (Bde 1-12 und 16, Troppau und Brünn 1784--1786) und Johann Matthias Schröckhs Allgemeine Weltgeschichte für Kinder (Leipzig 1779-1784) sind ebenso vorhanden wie die historischen Chroniken von David Chytraeus (Chronologia historiae Herodoti et Thucydidis, Rostock 1573) und Johannes Colneras (Chronologia et syncrotema Papatus, Frankfurt und Corbach 1674-1678). Trotz der geographischen Entfernung herrschte in Malohont ein reges Interesse an den Ereignissen der Französischen Revolution, wie u. a. das Vorhandensein der Geschichte des zehnjährigen französischen Revolutionskrieges von 1791 bis 1801 (Reutlingen 1803) von Friedrich Carl J. Schütz dokumentiert. Die Zahl der Biographien im historischen Bestand ist bemerkenswert; so finden sich beispielsweise Plutarchs Biographien (Wien und Prag 1805-1806), Johann Wilhelm von Archenholz' Geschichte Gustavs Wasa (Tübingen 1802), Johann Nepomuk Gertners Biographien der römischen Könige und Kaiser (Wien 1804 und 1805), die Kurze Lebensbeschreibung Napoleon Buonaparte's (Frankfurt und Leipzig 1816) und aus dem 18. Jh Johann Matthias Schröckhs Allgemeine Biographie (Berlin 1771-1791, unvollständig). Erwähnenswert sind darüber hinaus klassische Nachschlagewerke der Historischen Hilfswissenschaften wie Johann Christoph Gatterers Abriss der Heraldik (Göttingen 1792) und Abriss der Genealogie (Göttingen 1788).

2.8 Mit einem Anteil von ca. 7 Prozent sind die Rechtswissenschaften vertreten und umfassen Werke zum klassischen Römischen Recht und zum Kirchenrecht. Vorhanden sind u. a. Justinians Werke in Ausgaben des 17. und 18. Jhs sowie Kommentare verschiedener Autoren zu seinen Werken, darunter Institutionum Summa (Straßburg 1652), Corpus Iuris Civilis Romani (Leipzig 1740) und David Locamerus, In Imp. Caes. Justiniani Institutionum Annotationes (Straßburg 1656). Zum Kirchenrecht liegen überwiegend lateinische Titel aus dem 18. Jh vor, so z. B. Benedict Karpzovs Jurisprudentia ecclesiastica (Leipzig und Dresden 1721), Justus Henning Böhmers Jus ecclesiasticum (Halle 1738-1747) und Corpus juris canonici (Köln 1730). Ergänzt wird die Gruppe durch einige Werke zum Militärrecht, darunter Johann Friedrich Schultzes Corpus juris militaris (Berlin 1693) und Chilianus (Kilian) Goldsteins Enchiridion processus iudicarii ... (Frankfurt a. M. 1569).

2.9 Auf Sprachwissenschaft und Schöne Literatur tfallen etwa 20 Prozent des Bestandes. Im Bereich Sprachwissenschaft finden sich vorwiegend Grammatiken und Wörterbücher sowie Rhetorik- und Phonetikhandbücher, hauptsächlich zu den für die Theologie relevanten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch. Hierzu liegen zahlreiche Alte Drucke vor, wie z. B. Johann Andreas Danz, Aditus Syriae reclusus, compendiose ducens ad plenam linguae Syriace Antiochenae ... cognitionem (Jena 1691), Christian Reineccius, Januae Hebraeae linguae Veteris Testamenti und seine Grammatica Hebraea (beide Leipzig 1704), Johann Rhenius, Grammatica Latina (Leipzig 1700), Antonius Schorus, Phrases linguae Latinae (Tübingen 1717) und Liber aureus de ratione docendae discendaeque linguae latinae ... (Tübingen 1710), Jacob Gretser, Institutiones linguae Graecae (München 1634), eine Anleitung zur griechischen Sprache (Wien 1788), Martin Crusius, Grammatica Graecae (Görlitz, nach 1563) sowie die Grammatiken von Cellarius. Eines der ältesten Wörterbücher ist Petrus Dasypodius' Dictionarium Latino-Germanicum ...et Germanico-Latinum (Straßburg 1596). Moderne Fremdsprachen (Französisch, Italienisch, Deutsch) betreffen nur einzelne Werke, so Claude Buffiers Nouvelle et parfaite grammaire royale française et allemande (Berlin 1743), Matthias Krämers Il nuovo dizzionario delle due lingue, Italiana-Tedesca (Teile 1 und 2, Nürnberg 1676) und die Verbesserte Anleitung zur deutschen Sprachlehre, zum Gebrauche der Nationalschulen (Ofen 1783). Von den ältesten Titeln zur Rhetorik seien genannt Conrad Dieterichs Institutiones rhetoricae (Jena 1620) und Institutiones oratoriae (Gießen 1613 und 1615) sowie Jacob Masenius' Palaestra eloquentiae ligatae ... (Köln 1654) und Palaestra oratoriae ... (Köln 1678).

2.10 Vom einst umfangreichen literarischen Bestand ist relativ wenig erhalten. Erwähnenswert sind die Werke von Sophokles und von Terenz in Ausgaben des 18. Jhs, Voltaires Ausgesuchte Romane, Erzählungen und Dialogen (Wien 1790), Schillers Sämtliche Werke (Stuttgart und Tübingen 1822-1826, Leipzig 1823) und Johann Büchlers Thesaurus Poeticus (München 1628). In dieser Abteilung findet sich auch der erhaltene erste Teil von Johann Georg Heusingers Handbuch der Aesthetik (Gotha 1797). Beliebte Lektüre im 18. und 19. Jh waren die hier eingeordneten Reisebeschreibungen, deren Ausgaben jedoch nur unvollständig erhalten sind, wie beispielsweise die Sammlung der besten Reisebeschreibungen (Troppau und Brünn 1784-1789), das Magazin von merkwürdigen neuen Reisebeschreibungen (Wien 1792-1793) und die Bibliothek der neuesten und interessantesten Reisebeschreibungen (Berlin und Hamburg 1801-1803).

2.11 Der kleine Bestand zu den Naturwissenschaften (ca. 3 Prozent) ist inhaltlich breit gefächert. Die wichtigsten vertretenen Disziplinen sind Zoologie, Botanik, Chemie und Physik einschließlich Optik, aber auch mathematische Werke liegen bemerkenswert zahlreich in Alten Drucken vor. Grundlagenwerke zu Zoologie und Botanik sind u. a. Linnés Vollständiges Pflanzensystem (Nürnberg 1777-1778), Vollständiges Natursystem (Nürnberg 1773-1777) und die lateinische Ausgabe Systema naturae (Teil 2 Halle 1760, Teil 1 Göttingen 1772) sowie Buffons Naturgeschichte der vierfüssigen Thiere (Berlin 1773-1801). Unter den Monographien zu Physik, Chemie und Mathematik finden sich auch Lehrbücher. Die Bibliothek besitzt Andreas Keslers Physicæ Photinianae Examen ... (Erfurt 1631), Bartholomaeus Keckermanns Systema physicum (Hannover 1623), Johann Michael Conradis Der dreyfach geartete Sehe-Strahl (Coburg 1710) und Georg Ernst Stahls Chymia rationalis et experimentalis (Leipzig 1720). Die Mathematik betreffen Johann Alberts New Rechenbüchlein auff der Federn (Wittenberg 1553), Adam Rieses Rechnung auff der Linien unnd Federn ... (Wittenberg 1553), Abraham Gotthelf Kästners Anfangsgründe der Arithmetik, Algebra, Geometria (Wien 1783), Franz Rauschs Praktische Mathematik (Preßburg 1788), Johann Christoph Sturms Mathesis juvenilis (Nürnberg 1702-1705) und Christian Wolffs Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften 1. Theil (Wien 1763).

2.12 Das Fach Medizin (ca. 1 Prozent) umfaßt Titel zu diversen Disziplinen der Humanmedizin (wie Chirurgie, Augenheilkunde, Pädiatrie) sowie praktische Handbücher und Beschreibungen spezieller Krankheitsbilder, Werke der Pharmazie und der Veterinärmedizin. Vorhanden sind Samuel Gottlieb Vogels Handbuch der practischen Arzneywissenschaft (Stendal 1785-1795), eine Sammlung ausserlesener Abhandlungen zum Gebrauche der practischen Aertzte (Leipzig 1774-1807), Wilhelm Gottfried Bechers Das Scharlachfieber (Pirna 1806), Bartholomaeus Carrichters Kräuter und Artzneybuchs 1. -2. Theil (Nürnberg 1625), Thomas Dimsdales Neue Methode für die Einpfropfung der Pocken (Zürich 1768), Joseph Rehmanns Theoretisch-praktischer Unterricht für die von tollen Hunden und anderen Thieren Beschädigten (Tübingen 1782), Christoph Wilhelm von Hufelands Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern (Wien 1797) und Franz Willibald Nushards Theoretische Medizin für Wundärtzte (Teil 2, Prag 1824). Weitere Teildisziplinen des Faches vertreten u. a. Joseph Jacob Plencks Schriften zu Chirurgie, Pharmazie und Toxikologie, so Chirurgische Pharmacie (Wien 1780), Anfangsgründe der chirurgischen Vorbereitungswissenschaften für angehende Wundärzte (Wien 1788) und Toxikologie, oder Lehre von den Giften und Gegengiften (Wien 1785). Einige Titel zur Veterinärmedizin ergänzen den Bestand.

2.13 Wirtschaft, Forst- und Landwirtschaft (einschließlich Weinbau und Imkerei), Hauswirtschaft und Haushaltsführung, Handwerk, Technik, Metallverarbeitung und andere praktische Bereiche betreffen ca. 10 Prozent des Bestandes. Hier finden sich Albrecht Thaer, Einleitung zur Kenntniss der englischen Landwirtschaft (Grätz 1802), Daniel Rhagorius, Pflantz-Gart (Mainz 1651), Johann Bogsch, Kurzer Unterricht zu einer ...natürlichen Bienenzucht (Wien 1795). Der Metallverarbeitung gewidmet sind Sven Rinmans Anleitung zur Kenntniss der gröbern Eisen- und Stahlveredlung und deren Verbesserung (Wien 1790) und sein Versuch einer Geschichte des Eisens mit Anwendung für Gewerbe und Handwerker (Berlin 1785). Die Produktion und Bearbeitung von Wolle und Seide betreffen Spezialwerke wie Jean Hellots Farbenkunst, oder Unterricht, Wolle und wollene Zeuge zu färben (Altenburg 1765), ein Neues Färberbuch, oder Kurzer Unterricht, Wolle, Seide und Leinwand zu färben (Kopenhagen 1768) und eine Abhandlung von den Maulbeerbäumen, den Seidenwürmern und dem Seidenspinnen (Berlin 1756). Außerdem sind praktische Ratgeber zur Haushaltsführung sowie Kochbücher vertreten.

2.14 In der Gruppe Allgemeines sind umfangreiche Enzyklopädien in der Regel nur bruchstückhaft erhalten geblieben. Eine Ausnahme bildet eine fast vollständige Ausgabe der Oeconomischen Encyklopädie (Brünn 1787-1808) von Krünitz. Des weiteren vorhanden sind zwei Ausgaben von Johann Hübners Realem Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexicon (Grätz 1814 und 1820), ein Compendieuses und nutzbares Haushaltungs Lexikon (Chemnitz 1728) sowie zwei Ausgaben des Allgemeinen Oeconomischen Lexicons von Georg Heinrich Zinken (Leipzig 1764 und 1780). Nachschlagewerke zu verschiedenen Bereichen der Ökonomie sind in der Mehrzahl.

2.15 Dissertationen und ihre Verteidigungen aus dem 17. bis 19. Jh liegen zu nahezu allen Wissenschaftsgebieten vor. Nur wenige sind von einem größeren Umfang als 48 Seiten und werden in Bibliographien verzeichnet. Die meist vier- bis achtseitigen Drucke wurden häufig Monographien beigebunden. Von den ältesten Titeln seien beispielsweise genannt Q. D. B. V. dissertatio philologica super Psalmum III quam ...preside M. Johanne Bartholomae Bechmann publicae censurae submittet Nicolaus Molvitz (Jena 1650) und Ludovici Philippi Thümmigii ... demonstratio immortalitatis animae ex intima eius natura deducta, oder: gründlicher Beweis von der Unsterblichkeit der Seele (Jena 1742). Deutsche Dissertationen betreffen in der Mehrzahl die Theologie. Auch die Gelegenheitsdrucke gehören überwiegend zur Theologie.

2.16 Deutsche Periodika sind nur unvollständig und vornehmlich aus dem 19. Jh erhalten. Vorhanden sind u. a. Jahrgänge der Allgemeinen Kirchen Zeitung (Darmstadt 1823-1842), der Allgemeinen Literatur-Zeitung (Jena und Halle 1789-1798, 1802-1808, 1818-1824, 1826-1839, 1842-1843), der Pressburger Zeitung (Preßburg 1810-1818) und der Kaiserlich-Königlich-privilegirten Wiener Zeitung (Wien 1781-1810).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Verfasserkatalog

[mschr., in Zettelform; zusammengestellt 1974 bis 1976 nach internationalen Regeln für Titelaufnahmen Alter Drucke]

Systematischer Katalog

[mschr., in Zettelform; geordnet nach DK; zusammengestellt 1974 bis 1976]

Topographischer Katalog

[mschr., in Zettelform; geordnet nach Druckort; zusammengestellt 1974 bis 1976]

Chronologischer Katalog

[geordnet nach Erscheinungsjahr]

Provenienzkatalog

[geordnet nach Besitzvermerken]

Zeitschriftenkatalog

[mschr., in Zettelform; alphabetisch geordnet; zusammengestellt 1974 bis 1976]

Die Kataloge sind z. Z. für Benutzer nicht zugänglich.

3.2 Historische Kataloge

Catalogus Bibliothecae publicae Kis-Honthensis Aug. Conf.

[hschr. Systematischer Katalog; erstellt 1814; verzeichnet 1487 Bde in 17 Gruppen; im Archiv für Literatur und Kunst der Matica slovenská in Martin, Sign. C 379/1]

Systematischer Katalog

[hschr. Bandkatalog mit genauerer systematischer Klassifikation; erstellt 1831; verschollen und nur aus der Sekundärliteratur bekannt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Diarium Societatis Lectoriae in Valle Kis-Hontiana [Protokolle des Malohont-Lesezirkels aus den Jahren 1792-1795, geführt von Matej Holko; im Archiv für Literatur und Kunst der Matica slovenská, Sign. C 379/2]

Bibliothecae Publicae ...Senioratus Kis-Honthani ...Protocollum exhibens Oblationes omnes Maecenatum, Fautorum ...1808 scripsit Matthias Schulek [Bibliotheksstatut und -ordnung, Aufgaben des Bibliothekars und Verzeichnis einzelner Spender; im Archiv für Literatur und Kunst der Matica slovenská, Sign. C 379/1]

Leserverzeichnisse

[geführt von Samuel Holko]

4.2 Darstellungen

Vilikovský, Ján: Dejiny litarárních spolecností malohontských [Die Geschichte der literarischen Gesellschaften von Malohont]. Bratislava 1935 [zur Senioratsbibliothek S. 150]

Šarluška, Vojtech: Verejná kniznica malohontského seniorátu [Die Öffentliche Bibliothek des Seniorats von Malohont]. Martin 1971 [enthält ein Verzeichnis der Hss. der Bibliothek, S. 7-18]

Agnet, Ján: Z dejín malohontskej kniznice [Aus der Geschichte der Malohontbibliothek]. In: Obzor Gemera [Gemers Horizont] 11 (1980) S. 38-43

Stand: Oktober 1999

Anna Horicková


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.