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Fachbibliothek für Slawistik an der Universität Wien

Adresse. . Liebiggasse 5, 1010 Wien [Karte]
Telefon. . (0222) 401 03-29 28
Bibliothekssigel. .<UBW-104>

Unterhaltsträger. . Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Öffentlich zugängliche Fachbibliothek.
Sammelgebiete. . Slawische Sprachen, Literaturen und Volksdichtung.

Benutzungsmöglichkeiten. . Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr; Mitte Juli bis Mitte September 9-13 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Lukan, Walter; Peyfuss, Max Demeter: Ost- und Südosteuropa-Sammlungen in Österreich. 2. Aufl. Wien 1990, S. 33-35.
Hinweise für anreisende Benutzer. Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die ältesten Bestände der Bibliothek gehen auf die Zeit der Gründung der Lehrkanzel für slawische Philologie im Jahre 1849 zurück. Als erster hatte Franz Miklosich den Lehrstuhl inne (1849-1886). Ihm folgte Vatroslav Jagic (Professor 1886-1908), der den Lehrbetrieb erweiterte und damit zur Entstehung einer slawistischen Seminarbibliothek beitrug. Nikolaj Sergeevic Trubetzkoy (Professor in Wien 1923-1938) bezeichnete die ca. 45.000 Bde umfassende Büchersammlung im Jahr 1927 als wohl die reichste in Europa.

1.2 Die Herkunft Miklosichs und Jagics führte, obwohl sie das Gesamtgebiet der Slawistik vertraten, zur Bildung eines Forschungsschwerpunktes im Bereich des Südslawischen, was sich auch im Bibliotheksbestand niederschlug. Zum anderen wurde die Slawistik im 19. Jh in einem weiteren Sinn verstanden, wodurch auch Fachliteratur zur Geschichte in die Sammlung Eingang fand.

1.3 Der Erste Weltkrieg führte zur Einstellung des Bezugs mancher Zeitschriften und Reihen. Die Bibliothek mußte mit viel bescheideneren Mitteln fortgeführt werden, das Sammlungsgebiet wurde auf Sprachen und Literaturen der slawischen Völker eingegrenzt. Die Verlagerung der Bücher im Zweiten Weltkrieg hatte keine nennenswerten Verluste zur Folge.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 80.000 Bdn sind ca. 2550 Bde bis 1900 erschienen. Aus dem 16. Jh stammen 11 Titel, aus dem 17. Jh 23 und aus dem 18. Jh 130. Der Bestand aus dem 19. Jh beläuft sich auf rund 2400 Bde (einschließlich Periodika).

2.2 Die Drucke bis 1800 verteilen sich auf 21 lateinische Titel (jeweils einer aus dem 16. und 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh), 10 deutschsprachige (18. Jh), 7 italienische, 2 französische und einen griechischen. Die slawischen Sprachen sind mit 62 kroatischen (15 aus dem 17., 47 aus dem 18. Jh), 21 slowenischen (3 aus dem 16., einer aus dem 17., 17 aus dem 18. Jh), 12 tschechischen (2 aus dem 17., 10 aus dem 18. Jh) und 13 russischen Titeln (3 aus dem 16., 10 aus dem 18. Jh) vertreten. Hinzu kommen 9 Titel in Serbisch, jeweils 2 in Polnisch und Slowakisch und einer in Bulgarisch. Fachbibliothek für Slawistik

2.3 Der Bibliotheksbestand ist - mit Ausnahme von Wörterbüchern und Enzyklopädien (Freihandaufstellung) sowie Bibliographien und einer Arbeitsbibliothek mit den wichtigsten Handbüchern - nicht systematisch aufgestellt. Der Bestand aus dem 19. Jh setzt sich zu einem großen Teil aus Handbüchern zusammen, die auch heute in der Forschung und beim Unterricht in ständiger Benützung sind. Zu erwähnen sind die Werke von Franz Miklosich, die Vergleichende Grammatik der slavischen Sprachen (1875-1883); das Lexicon palaeoslovenico-graeco-latinum (1862-1865), das bisher einzige vollständige Wörterbuch des Altkirchenslawischen (Repr. Aalen 1963) und das Etymologische Wörterbuch der slavischen Sprachen (1886). Von den Arbeiten Vatroslav Jagics sind Quattuor evangeliorum versionis palaeoslovenicae codex Marianus glagoliticus (1883), Quattuor evangeliorum codex glagoliticus olim Zographensis nuc Petropolitanus (1879) und das von ihm begründete und herausgegebene Archiv für slavische Philologie (1876-1929) hervorzuheben.

2.4 Unter den slawischsprachigen Büchern findet sich eine größere Anzahl an Grammatiken und Wörterbüchern, darunter ein serbokroatisches Wörterbuch (1649) von Jakov Mikalja und ein lateinisch-kroatisches (1740) von Ivan Belostenec. Darüber hinaus sind literarische und religiöse Werke vorhanden. Zu erwähnen sind eine tschechische Bibel von 1613, eine Ostroger Bibel von 1581 und eine slowenische Dalmatin-Bibel (Wittenberg 1584).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach PI]

Sachkatalog

[in Zettelform, nach hauseigener Systematik; erfaßt auch unselbständig erschienene Literatur]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Preinerstorfer, Rudolf: Die Fachbibliothek für Slawistik an der Universität Wien. In: Mitteilungen der Vereinigung österreichischer Bibliothekare 37 (1984) S. 67-71

Stand: Dezember 1991

Rudolf Preinerstorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.