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Kniznica Slovenského banského múzea

Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums


Adresse. Kammerhofská ulica 2, 969 00 Banská Štiavnica
Telefon. (0859) 691 15 41
Telefax. (0859) 691 27 64

Unterhaltsträger. Ministerstvo zivotného prostredia Slovenskej republiky [Umweltministerium der Slowakischen Republik]
Funktionen. Wissenschaftliche Bibliothek für Mitarbeiter des Slowakischen Bergbaumuseums und andere Wissenschaftler. Zusammen mit dem Archiv, dem Fotoarchiv und der Fotodokumentationsabteilung bildet die Bibliothek ein Informationszentrum für die gesamte Slowakei.
Sammelgebiete. Bergbau, Bergbaugeschichte, Bergbautechnik, Metallurgie, Geologie, Mineralogie, Geschichte, Kunstgeschichte (Kunst von Bergleuten).

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand (ältere Literatur). - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7-9 und 13-15 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Fotowerkstatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Von Bratislava und Martin Bahnverbindung über Hronská Dúbrava oder direkte Busverbindung; von Bahnhof und Busbahnhof Busverbindung (alle Linien) bis Haltestelle Mestský úrad, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Von Martin Regionalstraße 65 bis Ziar, dann Regionalstraßen 50 und 51 bis Banská Štiavnica; von Bratislava E 571 nach Sered, dann Straße Nr. 51 über Levice nach Hontianske Nemce, von dort Landstraße 525 bis Banská Štiavnica. - Parkmöglichkeiten beim Bergbaumuseum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Slowakischen Bergbaumuseums beginnt mit der Gründung des Stadtmuseums (später Heimatkundliches Museum [Vlastivedné múzeum]) von Banská Štiavnica. Pläne für die Gründung eines Stadtmuseums bestanden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Im Jahre 1894 wurde ein Komitee zur Vorbereitung der Ausstellung und Gründung des Museums berufen. Die Museumseröffnung war für das Jahr 1896 geplant, erfolgte aber erst am 1. Juli 1900 in der Alten Burg von Banská Štiavnica. Im Jahre 1906 besaß das Museum 7862 Ausstellungsgegenstände und 3027 Bücher. 1921 wurde mit den Verlagen der Stadt die Abgabe eines Pflichtexemplars vereinbart. Die Bestandsentwicklung der Bibliothek dokumentieren 12 erhaltene Hefte des Zugangsverzeichnisses, in denen 2372 Bücher erfaßt sind.

1.2 Als weiteres Museum wurde in der Stadt am 22. Mai 1927 das Staatliche Dionýz Štúr-Bergbaumuseum

 [Štátne banské
múzeum Dionýza Štúra] eröffnet, um dessen Gründung sich Dr. František Fiala verdient machte. Im Dionýz Štúr-Bergbaumuseum wurde mit dem Aufbau einer Sammlung wissenschaftlicher Literatur und Fachliteratur aus den Bereichen Geologie, Mineralogie und später auch zum Bergbau begonnen. Das Inventarverzeichnis dieser Sammlung weist 3274 Werke auf. Im Jahre 1964 kam es zur Fusion des Heimatkundlichen Museums und des Dionýz Štúr-Bergbaumuseums zum Slowakischen Bergbaumuseum, dessen Bibliothek die vereinigten Büchersammlungen der Vorgängerinstitutionen bildeten.

1.3 Die heutige Büchersammlung des Museums kam zu je einem Drittel durch Tausch, durch Schenkungen und durch Ankäufe zustande. Zu den größeren Schenkungen gehören z. B. Bücher der Wissenschaftlichen Staatsbibliothek [Štátna vedecká kniznica, 73 Bde] in Košice [Kaschau], des Staatlichen Zentralbergbauarchivs [Štatny ústredný banský archív, 116 Bde] in Banská Štiavnica und aus den aufgelösten Bibliotheken der Erzbergwerke in Banská Štiavnica (41 Bde; 1992) und in Slovinky [Slowinka; 64 Bde; 1997]. Aus Privatbibliotheken stammen u. a. Schenkungen des Historikers Jozef Gindl (1917-1991; 157 Bde), des Literaturhistorikers Eugen Klementis (1900-1973; 303 Bde), des Bauingenieurs Vojtech Bergfest (1883-1964; 79 Bde) und des Historikers und Museumsdirektors Ján Novák (*1943; 247 Bde). Hinzu kamen kleinere Büchergeschenke von Mitarbeitern der Bibliothek, wie etwa von Ivan Hercko, Milan Hock, Eugen Kladivík, Jozef Labuda und Mária Celková. Zu einigen Bestandsverlusten kam es während des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgenden politischen Umbruchzeit. Heute ist die Bibliothek in einem Gebäude mit der Museumsdirektion und der Archiv- und Dokumentationsabteilung untergebracht.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßt 23.032 Bde aus dem 15. bis 20. Jh. Den historischen Bestand bilden 3621 Bde, davon entfallen auf das 15. Jh 19, auf das 16. Jh 18, auf das 17. Jh 25, auf das 18. Jh 134 und auf das 19. Jh 3425 Bde.

2.2 Germanica stellen knapp 12 Prozent (2739 Bde) des Gesamtbestandes. Der Anteil der historischen Drucke gliedert sich in 8 Bde Inkunabeln, je 23 Bde aus dem 16. und 17. Jh, 114 Bde aus dem 18. Jh sowie 1405 Bde aus dem 19. Jh. Die lateinischsprachigen Inkunabeln stammen aus Druckereien in Basel, Heidelberg, Köln, Nürnberg und Straßburg. Es handelt sich um theologische und philosophische Werke, wie z. B. Anglicus Bartholomeus, De proprietatibus rerum (Heidelberg: Knoblochtzer 1488). Die Drucke des 16. Jhs stammen aus Basel, Dresden, Frankfurt a. M., Mainz, Nürnberg, Salzburg, Wien, Zürich und Zwickau. Sie betreffen Bergbau, Metallurgie und Geschichte. Die umfangreichen Bestände des 17. bis 19. Jhs sind breiter gefächert und umfassen neben den Sammelschwerpunkten der Bibliothek beispielsweise auch Werke zu Theologie und Geographie. Deutschsprachig sind 2687 Bde, lateinisch 50 Bde, englischsprachig und tschechisch je ein Bd.

2.3 Germanica aus dem deutschen Sprachgebiet sind mit 2528 Bdn am stärksten vertreten. Sie stammen vor allem aus Wien (779 Bde), Göttingen (420), Leipzig (321), Berlin (238), Stuttgart (102), Frankfurt (90), Bochum (77), Halle (57), Freiburg (51) und Augsburg (48). Weitere Druckorte sind erheblich geringer, z. T. nur mit einzelnen Drucken vertreten, darunter Dresden, München, Braunschweig, Bonn, Essen, Amberg, Nürnberg u. a. Die Zahl der außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienenen Germanica beläuft sich auf 211 Bde. Aus der Slowakei stammen 63 Bde (Banská Štiavnica 28, Bratislava [Preßburg] 16, Košice 7, Kezmarok [Käsmark] 5, Levoca [Leutschau] 5, Banská Bystrica [Neusohl] und Rimavská Sobota je einer). Aus Tschechien liegen 90 Bde Germanica vor; in Ungarn gedruckte Germanica sind mit 48 Bdn vertreten. Weitere Drucke stammen aus Schweden, Polen, Dänemark, Lettland und den USA.

Systematische Übersicht

2.4 Die umfangreichsten Germanica-Bestände der systematisch (nach UDK) gegliederten Sammlung finden sich erwartungsgemäß zu den Fächern Bergbau, Geologie, Metallurgie und Mineralogie. Nennenswerte Bestände finden sich ferner zu den angrenzenden Wissenschaften, so zu Chemie, Technik, Naturwissenschaften, Maschinenbau und Geographie, außerdem aber auch zur Geschichte. Gering, z. T. nur mit einzelnen Drucken vertreten sind weitere Fächer.

2.5 Den Bergbau betreffen 1044 Bde Germanica. Erwähnenswert sind Johann Adriany, Leitfaden seiner Vorträge über Markscheidekunde (Wien 1852), Johann Lemoch, Praktická geometria a prístroje pre banské meracstvo [Praktische Geometrie und Bergbaumeßgeräte, Wien 1857] und Johann Muhling, Anleitung zur Merkscheidenkunst (Wien 1793). Unter den Zeitschriften des Faches (301 Bde) finden sich das Berg- und Hüttenmännische Jahrbuch (Wien 1851-1931) und die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen (Wien 1855-1914).

2.6 Die zweitgrößte Gruppe des Bestandes liegt zur Geologie vor. Von den hier verzeichneten Germanica sind 353 Bde Monographien und 6 Titel Zeitschriften. Erwähnenswert sind V. Hermann Widmann, Erläuterungen zur geognostischen Karte Tirols (Innsbruck 1853) und Bernhard Cotta, Grundriss der Geognosie und Geologie (Leipzig 1846).

2.7 Zur Metallurgie finden sich 255 Bde Germanica. Hinzu kommen 4 Zeitschriften. Die Sammlung vertreten beispielsweise Johann Thaddäus Anton Peithners Grundriß sämmtlicher metallurgischen Wissenschaften (Prag 1768) und Erste Gründe der Bergwerkswissenschaften (Prag 1770).

2.8 Das Fach Mineralogie vertreten 116 Bde, darunter F. v. Hochstetter, Leitfaden der Mineralogie und Geologie für die oberen Classen an Mittelschulen (Wien 1881) und das Archiv für Mineralogie, Geognosie, Bergbau und Hüttenkunde, herausgegeben von C. J. B. Karsten (Berlin 1829-1854).

2.9 Weitere Germanica finden sich zu den an die Montanwissenschaften angrenzenden Fächern Maschinenbau (70 Bde), Technik (30 Bde Monographien, 46 Titel Zeitschriften), Chemie (38 Bde), Geographie (22 Bde) und Naturwissenschaften (27 Bde Monographien, 46 Titel Zeitschriften). Erwähnenswerte Beispiele aus diesen Fächern sind Sebastian Münster, Cosmographia (Basel 1549-1550), die Beschreibung aller Farbmaterialien, nebst einer deutlichen Anweisung ... (Augsburg 1781) sowie Karl Gottlieb Windisch, Geographie des Königreichs Ungarn (Preßburg 1780-1790).

2.10 Neben den Hauptsammelgebieten und den angrenzenden Fächern sind im Bestand auch Geschichte, Recht, Museumswesen und Kunst in erwähnenswertem Umfang mit Germanica vertreten (jeweils mehr als 20 Bde). Hier finden sich Titel wie das Gesetz betreffend die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen vom 18. Juni 1887 (Saarbrücken 1894), Gustav Faller, Gedenkbuch zur hundertjährigen Gründung der königl. ungarischen Berg- und Forstakademie in Schemnitz 1770-1870 (Schemnitz 1871) und Mathias Bodo, Jurisprudentia criminalis, secundum praxim, ac constitutiones Hungaricas (Ödenburg 1751). Zu weiteren Fächern liegen nur wenige oder vereinzelte Germanica vor, so zu Bibliographie (z. B. Julius Petzholdt, Bibliotheca bibliographica, Leipzig 1866), Enzyklopädie, Physik (z. B. Johann Christoph Sturm, Collegii experimentalis sive Curiosi. Pars secunda, Nürnberg 1685; Torben Bergmann, Kleine physische und chemische Werke, Bd 2, Frankfurt a. M. 1782), Sprachwissenschaft (z. B. Moritz Ballagi, Neues vollständiges Wörterbuch der deutschen und ungarischen Sprache, Pest 1862), Kultur, Mathematik, Medizin, Numismatik, Statistik und Theologie (z. B. Luther, Das neue Testament, Erfurt 1736; Die heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments, Gelzbach 1871).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Autorenkatalog der Bibliothek des Stadtmuseums

[in Zettelform; geführt 1900-1964; erfaßt 2372 Bde]

Alphabetischer Autorenkatalog der Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums

[in Zettelform; angelegt 1964; erfaßt 17.387 Bde]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; angelegt 1964; nach UDK; erfaßt 17.387 Bde]

3.2 Historische Kataloge

Richter, Ede: Selmecz-Belabánya szab. kir. bányaváros Múzeumnak Katalogusa [Katalog des Stadtmuseums der freien königl. Stadt Schemnitz]. Selemeczbánya 1900 [Katalog der Museumssammlungen und der Bücher im Stadtmuseum]

Zugangsverzeichnis der Bibliothek des Heimatkundlichen Museums

[12 Hefte; verzeichnet die Inventarnummern 1-2372]

Zugangsverzeichnis des Staatlichen Dionýz Štúr-Bergbaumuseums

[Bd 1: Inventarnummern 1-1218; Bd 2: Inventarnummern 1219-3273]

Zugangsverzeichnis der Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums: Zuwachsverzeichnis des Zentralbergbauarchivs I-III

[Inventarnummern 1-17387; aus den Jahren 1964-1997)].

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsverzeichnisse [s. o. 3.2]

Handschriftliche Dokumente zur Geschichte der Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums werden in der Archiv- und Dokumentationsabteilung des Museums und im Staatlichen Zentralbergbauarchiv [Štátny ústredný banský archív] in Banská Štiavnica (Bestand der Staatlichen Bergbaudirektion in Banská Štiavnica) aufbewahrt.

4.2 Darstellungen

Kuchtová, Ol'ga: Kniznica múzea v Banskej Štiavnici vcera a dnes [Die Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums gestern und heute]. In: Historické kniznicné fondy II. Zborník [Historische Bibliotheksbestände II. Sammelband]. Martin 1996

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Angušová, Ludmila: Bibliografia kniznicných prírastkov za rok 1993 [Bibliographie des Bibliothekszuwachses im Jahre 1993]. Banská Štiavnica 1994 [auch für 1994 und 1995 sowie für die Quartale I., II., III. 1996]

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979

Kuchtová, Ol'ga: Analýza cinnosti kniznice Slovenského banského múzea v Banskej Štiavnici [Analyse der Tätigkeit der Bibliothek des Slowakischen Bergbaumuseums in Banská Štiavnica]. In: Informácie a materiály. Bulletin pre riadiacu a metodickú prácu c [Informationen und Materialien. Bulletin für leitende und methodische Arbeit] 164 (1985) S. 55-62

dies.: Informacné fondy a ich vyuzívanie v Slovenskom banskom múzeu v Banskej Štiavnici [Informationsbestände und ihre Ausnutzung im Slowakischen Bergbaumuseum in Banská Štiavnica]. In: Technická knihovna [Technische Bibliothek] 25 (1981) Heft 2, S. 54-57

dies.: Informacný list c. 1.-4. Kniznicné prírastky vo fonde kniznice Slovenského banského múzea v Banskej Štiavnici za I. štvrtrok 1988 [Informationsblatt Nr. 1-4. Der Zuwachs im Bibliotheksbestand des Slowakischen Bergbaumuseums im I. Quartal 1988]. Banská Štiavnica 1988 [auch für das II., III. und IV. Quartal 1988 sowie I.-IV. 1989 und I. und II. 1990]

Selmeczbányai Hiradó [Schemnitzer Berichte] 5 (1894) Heft 5, S. 198

Selmeczbányai Hiradó [Schemnitzer Berichte] 17 (1907) Heft 26, S. 3

Stand: Juni 1997

Adriana Fancovicová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.